Forum: Platinen Sprühätzanlage


von Frank I. (icelase)


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Hallo zusammen,

ich würde mir gerne für den Prototypen-Bau eine Sprühätzanlage zulegen.
Habe mich im Internet schon etwas erkundigt, bin nun aber etwas 
unsicher... da es scheinbar viele "faule" Eier gibt.

Die HWE-SA1 die es bei eBay etc. gibt sollen ja ziemlich bescheiden 
sein.

Sie darf ruhig etwas mehr kosten, sollte aber auch was taugen. (Schon 
etwas Professioneller, also kein selfmade Ätzen in der Plastikschale 
:-))

- Noch halbwegs bezahlbar sollte sie sein

Könnt ihr mir da irgendeine empfehlen? am besten in einem Set mit UV 
Belichter usw.

Benötige ich sonst noch irgendwelche speziellen Geräte?


Vielen Dank.



Grüße,
Frank

von MaWin (Gast)


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Sprühätzanlagen benutzt man bevorzugt mit Salzsäure/Wasserstoffperoxid.
Weil das Mittel exotherm reagiert erhitzt es sich an der dünnen 
Benetzungsschicht von selbst. Aber Salzsäureanlagen erzeugen korrosive 
Gase, müssen also in einem abgetrennten belüfteten Raum ohne weitere 
Metallgegenstände aufgestellt werden. Wer hat so was schon? Der Aufwand 
lohnt nur, wenn man das Kupfer recykeln will. Willst du das? Wenn nein, 
lohnt kein Salzsäureverfahren und damit keine Sprühätzmaschine.

Man kann zwar auch Sprühätzanlagen mit Eisen(III)chlorid fahren, aber da 
muss man besonders teures besonders gereinigtes "analytisches" nehmen, 
weil einem billig produziertes "technisches" sonst die Düsen verstopft, 
das lohnt finanziell nicht. Eisen(III)chlorid verwendet man bevorzugt in 
Schaumätzanlagen weil es von selbst schäumt und man sowieso (auf 70 
GradC) heizen muss.

(Natrium-)persulfat hingegen verwendet man bevorzugt in der 
Blubberätzmaschine, weil es eben NICHT schäumt (und durchsichtig ist) 
und den durchgeblasenen Sauerstoff braucht. Natriumpersulfat in der 
Sprühätzanlage führt zu ständiger Kristallbildung und damit zu 
Problemen.

Mit allen 3 Verfahren ist man in der Lage, eine Platine in weniger als 1 
Minute zu ätzen. Wer das nicht hinbekommt, muß keine andere Anlage 
kaufen, sondern einfach mal lernen seine Prozesse in Griff zu bekommen.

von Basti (Gast)


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Ich habe eine Ätzküvette von HWE.

Wenn die Sprühätzanlage genauso toll verarbeitet ist, gute nacht!

von Frank I. (icelase)


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Also von HWE lass ich die Finger :-)

Was ist denn dann zu empfehlen?
Ätzküvette
oder Schaumätzanlage?

Preis/Leistung? Was würdet ihr mir empfehlen?

Von welchem Firmen gibt es denn gute Anlagen?


Grüße,
Frank

von Max (Gast)


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Wenn die Geräte von HWE so bescheiden sind, wäre das doch mal eine
Marktlücke, wenn Bungard, Isert, Lemmen, oder wer sonst da noch ist
nichts gescheutes anbieten.

von Mr Bean (Gast)


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Hallo

Von Bungard gibt es richtig gute Sprühätzanlagen. Ich habe während 
meiner Ausbildung mit solch einer Maschine gearbeitet. Die haben sie 
aber nicht im Internet auf ihrer Seite. Kannst ja mal direkt anfragen. 
Die kostet aber bestimmt mehr als Du ausgeben willst. Darum werben Sie 
die Maschinen denke ich auch nicht im Internet an, weil sich 
Privatpersonen solch eine Anlage eh eher unwahrscheinlich zulegen.

Grüße

Bean

von Max M. (xxl)


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Die benötigt ja auch locker den Platz einer Waschmaschine
und den Platz hat man oft schon belegt.

von HabNix (Gast)


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Die kleinen Anlagen, die von BUNGARD vertrieben werden, sind aus der 
Fertigung von MDA. Die große Sprühätzanlage mit rotierendem Sprührohr 
"Jet" kommt direkt von der Fa. Bungard.

http://www.mdaelektronica.nl/nl/dept_18.html

von Reinhard Kern (Gast)


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HabNix schrieb:
> .... Die große Sprühätzanlage mit rotierendem Sprührohr
> "Jet" kommt direkt von der Fa. Bungard.

Hallo,

eine Anlage mit rotierenden Düsen ist zwar deswegen interessant, weil 
man keine säurefeste Pumpe braucht (Fliehkraftprinzip), aber man kann 
damit grundsätzlich nur einseitig ätzen - für Leiterplatten also nicht 
mehr geeignet (was anderes sind Schilder o.ä.).

Soweit ich mich erinnere, heiss das "Heinrici"-Prinzip. Damit hat mein 
Vater in den 50er Jahren Druckklischees geätzt.

Gruss Reinhard

von HabNix (Gast)


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Es werden inzwischen auch Anlagen mit zwei rotierenden Sprührohren 
angeboten, die gleichzeitig beidseitig ätzen können. Ich glaube nicht, 
daß jemand, der sich für eine billige HWE-Ätzanlage interessiert, eine 
Bungard oder Welisch-Profi-Anlage zulegen wird.

von Jörn (Gast)


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Die Frage ist immer was man ausgeben will. Wenn man aber beruflich jeden 
Tag fünf Leiterplatten ätzen muss, wird natürlich in eine solche 
Maschine viel mehr Geld investiert, als in eine Hobby-Anlage.

Ich habe eine Sprühätzanlage von HWE und bin zufrieden. Ich habe vorher 
noch nie so feine Leiterbahnen doppelseitig ätzen können. Ein FT232RL 
mit seinen 0.5er Leiterbahnen ist kein Problem. Meine Kollegen haben mit 
ihren Blubberätzanlagen keine besseren Ergebnisse erzielt.

Beidseitig kann man ätzen, wenn man zwei rotierende Düsen-Rohre hat.

Ich ätze mit Natriumpersulfat. Wenn Ätzprobleme auftreten, liegt es an 
der Belichtung. Bei einer größeren Menge an Leiterplatten wird mein 
Belichter zu heiß und die Intensität der Lampe lässt nach :-(  Auf 
längere Sicht wird hier noch ein kleiner Ventilator eingebaut. Es fehlt 
nur noch ein Staubfilter.

Ich brauche für das Ätzen zwischen 6-13 Minuten. Das hängt von dem Alter 
der Lösung ab. Ob eine stärkere Konzentration die Ergebnisse noch weiter 
verbessert, habe ich noch nicht ausprobiert. Eine kürzere Ätzdauer währe 
aber sehr schön.

Bei der Anlage von HWE ist mir der Platinenhalter schon zwei mal 
gebrochen. Ein kleiner Tropfen Kleber hat mir dann aber wieder jeweils 
für ein Jahr Ruhe gegeben. Die Heizung habe ich auch ausgetauscht, weil 
ich so dämlich war auf den warmen Glaskörper eiskaltes Wasser zu gießen.

Ich habe bisher auch die Platinen in der Anlage entwickelt. 
(Entwicklungszeit: 45s). In Zukunft werde ich aber wohl die Platinen in 
einer Schalte entwickeln, damit die Abläufe geschachtelt werden können.

von Max M. (xxl)


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>Wenn man aber beruflich jeden Tag fünf Leiterplatten ätzen muss,
>wird natürlich in eine solche Maschine viel mehr Geld investiert,
>als in eine Hobby-Anlage.

Ich frage mich nur welcher Betrieb bei den Umweltauflagen da
noch einen Maschinenpool bereit hält und das alles selber macht.

Stellen, die darauf hindeuten (außer von Leiterplattenherstellern)
habe ich in meiner Region noch nicht gesehen. Allerdings könnte
ich mir denken, das viele da nicht viel Wind rum machen um keinen
Ärger mit den Behörden zu bekommen.

von Jörn (Gast)


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Bezüglich der Umweltauflagen habe wir Hobbyätzer es einfacher.
Nach meinem Wissensstand darf kein gebrauchter Entwickler und keine 
Ätzlösung ins Abwasser gelangen. Ich bringe die geringen Mengen getrennt 
zur Sondermüll-Sammelstelle. Die Abgabe ist bei uns bei den geringen 
Mengen für Privatpersonen kostenlos. Bis die Kanister voll sind vergeht 
schon eine größere Zeitspanne.

von Frank I. (icelase)


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Hallo zusammen,

es ist bei mir reines Hobby, allerdings möcht ich schon des öfteren 
Platinen ätzen. (Ich werd mit einem Kollegen zusammen eine kaufen, der 
wird dann auch öfters mal Platinen damit ätzen)

Sollte also nicht bei der 3. Platine außeinander fallen ;-)

Wie sind denn die von Reichelt?

Blubber für 115eur
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=23418;PROVID=2402

Sprühätz für 490eur
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=50260;PROVID=2402

Beides von "PROMA"

Klar, preislich sind das erstmal Welten... vorallem da so ein Belichter 
locker mal noch 200eur extra kostet.

Ist die Frage ob sich die Sprühätzanlage Preis/Leistungsmäßig lohnt.

Ich würde die Platinen gerne ohne all zu viel Aufwand ätzen.
Ob der vorgang nun 5min oder 15min dauert, ist aber egal.

Das Endergebnis zählt natürlich auch. Also auch feine Leiterbahnen 
sollten sauber sein.


Grüße,
Frank

von MaWin (Gast)


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> Ich brauche für das Ätzen zwischen 6-13 Minuten.

Du hast also deine Chemie noch lange nicht im Griff, denn 1-2 Minuten 
sind erreichbar.

> Ich habe vorher noch nie so feine Leiterbahnen doppelseitig ätzen können

So fein können sie nicht sein, denn die Feinheit der Leitbahnen hängt 
von der Unterätzung ab, und diese wiederum von der Ätzdauer. Deine ist 
viel zu lang.

> Meine Kollegen haben mit ihren Blubberätzanlagen keine besseren Ergebnisse 
erzielt.

Wenn sie auch 6 Minuten brauchen :-(

Praktisch gesehen sind mit allen Ätzmethoden dieselben Ergebnisse 
erzielbar, wenn man denn die Chemie in Griff hat und auf die minimalen 
Ätzzeiten kommt.

Du demonstrierst, daß man sich für viel Geld immer mal wieder eine 
andere Anlage kauft, an statt dass man lieber lernt, die vorherige 
richtig zu bedienen.

Ja, es braucht bestimmte Temperaturen, ja, es braucht bestimmte 
Verwirbelung, ja, es braucht Katalysatoren, ja, es braucht eine 
vollständige Entfernung des Resists und nicht ein Abätzen von deren 
Reste und damit eine Belichtungsreihe, ja, es braucht jedensmal eine 
Anpassung an Umgebunngstemperatur und Lampenalter des Belichters (es sei 
denn, der zählt nicht Zeit, sondern Lichtmenge).

von Reinhard Kern (Gast)


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MaWin schrieb:
> So fein können sie nicht sein, denn die Feinheit der Leitbahnen hängt
> von der Unterätzung ab, und diese wiederum von der Ätzdauer. Deine ist
> viel zu lang.

Das ist technischer Blödsinn. Die Ätzrate ist bei einer bestimmten 
Technologie seitwärts so gross wie nach unten, daher ist die Unterätzung 
der Ätztiefe proportional. Nochmal für Ultra-Dummies: trägt das 
Ätzmittel zum Epoxid hin nur langsam ab, dann schreitet auch die 
seitliche Unterätzung entsprechend langsam fort.

Die einzige Möglichkeit, das Verhältnis zu ändern, ist das Sprühätzen: 
durch den Sprühdruck wird in Sprührichtung stärker abgetragen, 
professionell wird das noch durch Flankenschutzmittel verstärkt. Aber 
auch hier gilt: wirkt das Ätzmittel durch Verbrauch langsamer, dann in 
beiden Richtungen.

Es ist höchstens möglich, dass die Wirkung allgemein sehr ungleichmässig 
wird, wenn das Ätzmittel stark verbraucht ist. In Profimaschinen wird 
aber sowieso kontinuierlich gefahren, also immer mit der gleichen 
Konzentration.

Gruss Reinhard

von Chris (Gast)


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>Blubber für 115eur
>http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=23418;PROVID=2402

Pro
- preiswert

Contra
- mit den üblichen Küvetenätzmitteln teilweise beachtliche Aufheizzeit 
notwendig


Sprühätz für 490eur
http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=50260;PROVID=2402

Pro
- Mit FE3CL bei Zimmertemperatur Aufheizen nicht unbedingt nötig
- Alle Becken mit dran
- Noch feinere Strukturen möglich

Contra
- teuer bei, wie man liest, nicht so deutlich besserer Qualität wie HWE


Bungard Sprühätzanlage Splash bzw. Kombianlage (mit mehreren Becken) 
Splash Center

Pro
- bereits genannte Vorteile von Sprühätzanlagen
- zweiseitige Ätzung
- Viele Details der Anlage ... eben für anspruchsvollen 
Prototyping-Betrieb
- mit Glück gebraucht sehr, sehr günstig zu bekommen (habe meine für 
160,- Euro geschossen)

Contra
- Neu für Hobby nahezu unbezahlbar (ca. 3000,- Euro für Splash Center ?)
- Enorme Füllmengen (kann man durch Verdränger kompensieren)
- Den Platzverbrauch einer Waschmaschine darf man mindestens einplanen 
:)

von MaWin (Gast)


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von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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MaWin (Gast) wrote:

>> Ich brauche für das Ätzen zwischen 6-13 Minuten.

> Du hast also deine Chemie noch lange nicht im Griff, denn 1-2 Minuten
> sind erreichbar.

Wenn du solche Zeiten hier angibst, dann musst du auch dazu schreiben um 
welche Ätzlösung es geht. Mit NaPS erreichst du niemals 1-2 Minuten 
(weißt du vermutlich selber).

>> Ich habe vorher noch nie so feine Leiterbahnen doppelseitig ätzen können

> So fein können sie nicht sein, denn die Feinheit der Leitbahnen hängt
> von der Unterätzung ab, und diese wiederum von der Ätzdauer. Deine ist
> viel zu lang.

Natürlich spielt die Zeit eine Rolle, aber um die Mindestätzzeit bis das 
Leiterbild voll freigelegt ist kommst du nun mal nicht herum und das 
hängt von einigen Faktoren ab und von der verwendeten Ätzlösung. Wo also 
sollte der Vorteil sein für Leiterplatten die in 1-2 Minuten fertig sind 
bezogen auf die Unterätzung?

von Bastler (Gast)


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Mawin schrieb:

>Man kann zwar auch Sprühätzanlagen mit Eisen(III)chlorid fahren, aber da
>muss man besonders teures besonders gereinigtes "analytisches" nehmen,
>weil einem billig produziertes "technisches" sonst die Düsen verstopft,
>das lohnt finanziell nicht.

Falsch! Die große Sprüh-Ätze von Bungard wird mit ganz normalem Eisen3 
betrieben. Bei den Mengen, die die fasst kriegste für die Ersparnise 
schon fast einen Gebrauchtwagen.

>> Ich brauche für das Ätzen zwischen 6-13 Minuten.

>Du hast also deine Chemie noch lange nicht im Griff, denn 1-2 Minuten
>sind erreichbar

Und du hast keine Ahnung! Eine gute H202+HCL-Lösung zeichnet sich 
dadurch aus, dass keine Gaswolke entsteht, sondern der Ätzvorgang 
geruchslos und ohne blubbern abläuft. Sicher erreichbar mit 10-15%iger 
HCL-Lösung und etwas Feingefühl beim dosieren des H202. Da kommt man auf 
Ätzzeiten von 6 - 8 min und Leiterbahndicken reproduzierbar bis 6 mil 
bei 35um Kupfer.
Das nennt sich dann sicher im Griff. Konzentrierte Lösungen zusammen zu 
kippeb um auf 2 min zu kommen kann jeder. Die Unterätzungen bei der 
Methode suchen ihresgleichen.

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