Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Habe meinen Audioverstärker fertig, kann man noch etwas verbessern?


von Thomas (kosmos)


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Hallo, ich habe gerade meinen Audioverstärker fertig bekommen, hört sich 
richtig gut an, er hat den Lautsprecher richtig im Griff und es ist 
keinerlei Rauschen zu hören. Habe im Moment noch keine Kühlkörper und zu 
spät ist es auch um das Ding mal etwas aufzudrehen, wobei meine 
Stromversorgung im Moment noch das schwächste Glied ist. 2 x 17V, 2 x 
1,25A.

Kurze Beschreibung: Ich verstärke erstmals nicht invertiert mit dem 
NE5532A die Spannung die mir ein MP3 Player am Klinkenausgang liefert, 
danach kommt das ganze an einen Ermitterfolger der dann den nötigen 
Strom liefert. Der NE5532A ist am Ausgang kurzschlussfest darum habe ich 
auf einen Widerstand am Ausgang verzichtet. Dahinter habe ich einen 
Widerstand um Übergabeverzerrungen zu verhindern.

Sehr ihr noch Verbesserungspotential an dieser Schaltung.

Was ich im Schaltplan nicht eingezeichnet habe ist ein 100kOhm Pulldown 
am + Eingang des OPs da sonst bei offenem Eingang der Lautsprecher 
brummt und ein 100nF Kerko in Reihe zum Signal um Gleichspannung 
abzuhalten.

Kann mir jemand sagen welche Frequenzen der 100nF Kerko raus filtert. Da 
ich gerne einen schwachen Highpass Filter hätte, der bei etwa 40-50 Hz 
einsetzt und nach unten mit 6db/Oktave abschwächt.

Habe mal den Schaltplan angehängt, falls auch jemand einen simplen 
Verstärker nachbauen will oder ein paar Verbesserung einbringen will.

von Anselm 6. (anselm68)


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Was ich total vermisse sind die Bauelemente um die Transistoren 
vorzuspannen.
So werden die ja erst bei einem Signal >0,6V leitend...
Dann gehören natürlich Emitterwiderstände noch rein.

von Matthias L. (matze88)


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Anselm 68 schrieb:
> Was ich total vermisse sind die Bauelemente um die Transistoren
> vorzuspannen.
> So werden die ja erst bei einem Signal >0,6V leitend...
> Dann gehören natürlich Emitterwiderstände noch rein.

Volle Zustimmung!

So "schnell" ist der NE5532 auch nicht, dass du da keine Verzerrungen 
mehr im Ausgang messen kannst... Eine Vorspannung dürfte zu einem 
deutlich geringeren Klirrfaktor führen. Überhaupt frage ich mich, was du 
an diesem Verstärker "fertig" haben kannst, das ist doch nur ein OP mit 
ner Transistorausgangsstufe?!? Zu dem was man "Verstärker" nennt fehlen 
noch so einige Widerstände, gerne noch weiter Kondensatoren und 
eventuell gar Treibertransistoren nach dem OP. Häng doch mal 
Klirrfaktormessungen an. Auch interessant wären Strommessungen am 
OP-Ausgang (z.B. über nen 10 Ohm Shunt). Der R1 scheint mir mit 100 Ohm 
recht niederohmig... Da hat der NE5532 gut was zu tun.

von Thomas (kosmos)


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ja ich habe mich am Anfang auch gefragt warum es so verzerrt wenn das 
Eingangssignal so schwach war, mit dem Widerstand zwischen den 
zusammengeschalteten Basen und den Ermittern funktioniert es aber 
einwandfrei anscheinend übernimmt dieser diese Vorspannung.

Hier sieht man es auch ganz gut
http://www.mikrocontroller.net/attachment/63772/resolver1.PNG
http://www.mikrocontroller.net/attachment/63773/resolver2.PNG

von Thomas (kosmos)


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hatte erst noch eine weitere Treiberstufe aus BD239 und BD240 drin dann 
habe ich den NE5532A mal direkt auf die Endtransitoren gelassen und 
keinen Unterschied festgestellt. Naja wie gesagt im Moment ist 
Zimmerlautstärke angesagt deswegen kann ich jetzt nichts über das 
Klirren sagen, das teste ich dann mal morgen.

Wie misst man den Klirrfaktor. Oszi FFT oder Spektrum Analyzer?

von Anselm 6. (anselm68)


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Meiner Meinung nach echter Murks.
Google doch mal bitte nach einem Klasse AB Verstärker. Dann verstehst du 
was uns so irritiert.

Gute Nacht Anselm

von Kai Klaas (Gast)


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>Meiner Meinung nach echter Murks.

Ich finde es fast schon clever! Eine in Klasse-B eingestellte Endstufe 
verhindert thermisches Davonlaufen der Transistoren. -> Kein Ruhestrom = 
keine unötige Verlusleistung! Hörbare Verzerrungen durch 100R Widerstand 
unhörbar gemacht. 100R Widerstand läßt nur 6mA fließen, bevor die 
Endstufentransistoren öffen. Was will man mehr?

Die Endstufentransistoren haben eine Stromverstäkung von rund 100, was 
den Ausgangsstrom des NE5523 auf rund 20mA begrenzt. Da dieser OPamp ein 
kräftiges 600R Teil ist, verkraftet er das locker.

Ich würde noch eine flinke 1A Sicherung zwischen Ausgang und 
Lautsprecher schalten, dann ist die Endstufe sogar wohl kurzschlußfest: 
Da der Ausgangskurzschlußstrom des NE5532 auf rund 40mA begrenzt wird, 
fließt nicht viel mehr als 4A im Endstufentransistor, womit das Teil 
immer noch im SOAR liegen dürfte.

Am Netzteil würde ich nichts ändern. Gut absichern natürlich! Endstufen 
gut kühlen.

Wie es mit der Stabilität der Schaltung bei komplexen Lasten aussieht, 
steht natürlich auf einem anderen Blatt. Eine Phase Lead Kapazität vom 
Ausgang des NE5532 zum "-" Eingang wäre schon sinnvoll. Ein bißchen 
Widerstand am Ausgang des NE5532 zum Entkoppeln von Lastkapazität wäre 
auch nicht schlecht. Natürlich noch ein Zobelnetzwerk und das Ganze 
gründlich simluieren...

Kai Klaas

von MaWin (Gast)


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> und das Ganze gründlich simluieren...

Eher die Realität messen.

Er hat letztendlich einen Edwin-Verstärker gebaut.

Die Ausgangstransistoren sind nicht gegen Überhitzung oder Überstrom 
geschützt. Gegen Überhitzung hilft ggf. noch ein ausreichend grosser 
Kühlkörper mit Thermosicherung drauf, gegen Kurzschluss befürchte ich 
reicht auch die Sicherung am Ausgang nicht, aber die Idee ist gut, dabei 
auf die begrenzte Stromverstärung und die Limitierung des OpAmps zu 
bauen. Einfach mal ausprobieren.

> Sehr ihr noch Verbesserungspotential an dieser Schaltung.

Wie jeder Audioleistungsverstärkergrundschaltung fehlen ihr noch die 
Schutzschaltungen, so was wie 
http://www.audiocreativ.com/Download/D-10-V.pdf

Der NE5532 ist zwar ein Audio-OpAmp, die technischen Daten (hier vor 
allem PSRR) sind aber nicht so überwältigend, dass er damit sehr gute 
Audioendverstärker erreichen würde. Was jeder Audio-Schaltungsentwickler 
nun bei so einer Schaltung machen würde, ist nicht, sie anzuhören, 
sondern sie auszumessen.

Also erstmal ermitteln, welche Leistung er bei 1% und 10% Klirrfaktor 
abgeben kann. Dann messen, wie gross THD+N ist, je nach Aussteuerung. 
Dann den Frequenzgang messen (den du absichtlich begrenzen willst, das 
ist ok, das kann man ja machen wollen, gerade wenn die Lautsprecher eh 
nicht so weit runter kommen, der -3dB Punkt wird bei 100K/0.1u bei 16 Hz 
liegen).

 http://www.sengpielaudio.com/FilterMit6dBproOktave.pdf

Dann messen, wie er sich unter verschiedenen Lautsprecherlasten verhält. 
Ich tippe jetzt mal, dass der Klirr im oberen Frequenzbereich nie unter 
1% geht, im mittleren nicht unter 0.1%, und Noise bei -80dB liegen wird.

Dein Problem wird sein: Dir fehlen die Messinstrumente dazu. Falls du 
eine gute Soundkarte im bzw. am Rechner hast, die besser ist als die 
üblichen Verstärker, kannst du versuchen, mit ihr so einen Messplatz 
aufzubauen.

von Quad Fan (Gast)


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Diese Schaltung ist in jeder Quad Endstufe verbaut. Mein Quad306 
arbeitet damit schon seit 20 Jahren ohne Probleme.

Leider hat Quad ein Patent auf dieser Schaltung desshalb wird sie selten 
in anderen Verstärkern verwendet.

Cheers

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Quad Fan schrieb:
> Mein Quad306 arbeitet damit schon seit 20 Jahren ohne Probleme.
>
> Leider hat Quad ein Patent auf dieser Schaltung desshalb wird sie selten
> in anderen Verstärkern verwendet.

Das kann ich so nicht glauben. Die Schaltung ist ja recht trivial.
Und wenn dann wäre das Patent jetzt ausgelaufen.

von Andrew T. (marsufant)


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Die Quad-Verstärker Schaltung wurde schon in den 70er Jahren z.B. in der 
Zeitschrift Funkschau, Frazis-verlag, veröffentlicht. Inklusive einiger 
Bauanleitungen mit Dimensionierung.

von Thomas (kosmos)


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Ich habe eure Bedenken mit der fehlenden Vorspannung verstanden und nun 
raus gefunden das die Gegenkopplung des OP-Amps das Gröbste verhindert 
und sich der Widerstand um den Rest kümmert.

http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/endstu_t.htm (ganz 
unten)
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/endstu_p.htm

im 2ten Link ist das mit dem Widerstand von den Emittern zur gemeinsamen 
Basis realisiert, das ich übernommen habe. Eine kleine Vorspannung bzw. 
Vorstrom könnte man mittels Widerständen immer noch rein machen.

Bin heute leider nicht dazugekommen, da wir unterwegs waren. Habe jetzt 
gerade mal den Ausgang mit größeren Widerständen belastet die ich noch 
da habe. 1 Ohm 10 Watt aber hier geht schon dem aufgebautem Netzteil die 
Puste aus, man sieht bei größeren Lautstärken die Versorgungsspannung 
absinken und wellig werden auch ein Problem der kleinen 1000µF Elkos.

Werde die Tage mal die beiden Trafos einer defekten PA-Endstufe ausbauen 
die sollten genug Strom liefern können.

Zu den fehlenden Emitter-Widerständen der Lautsprecher weiß ja eine 
gewisse Impedanz (1000 Hz) bzw. Widerstand (DC) auf. Nach meiner 
Berechnung Vorstellung darf man die Spannung nur so dimensionieren sein 
das mit einem niederohmigen Lautsprecher nur ein so hoher Strom fließt 
welchen der Trafo und die Leistungstransistoren auch ab können.

z.B. Spannung +50V 4 Ohm Lautsprecher = 50/4=12,5A x2 (da ja auch -50V 
benötigt werden ergibt einen Trafo mit 2 x 36V und  2 x 12,5A + Reserve. 
So kann ein 4 Ohm Lautsprecher dem Verstärker nichts anhaben.

Und jetzt wollte ich nochmal zum Messen des Klirrfaktors kommen. Sollte 
eigentlich jeder Radio- und Fernsehtechniker einen Spektrumanalyzer 
haben. Ich nehme mal an das das ganze mit einem Widerstand als Last 
gemessen wird und kein Lautsprecher verwendet wird.

von Kai Klaas (Gast)


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Hallo Thomas,

>1 Ohm 10 Watt aber hier geht schon dem aufgebautem Netzteil die
>Puste aus, man sieht bei größeren Lautstärken die Versorgungsspannung
>absinken und wellig werden auch ein Problem der kleinen 1000µF Elkos.

Das sollte dich aber nicht wirklich wundern, bei 1 Ohm...

>z.B. Spannung +50V 4 Ohm Lautsprecher = 50/4=12,5A x2 (da ja auch -50V
>benötigt werden ergibt einen Trafo mit 2 x 36V und  2 x 12,5A + Reserve.
>So kann ein 4 Ohm Lautsprecher dem Verstärker nichts anhaben.

Also, bei 12,5A müßte der NE5532 über 130mA Treiberstrom liefern, was 
völlig unrealistisch ist. 20mA solltest du nicht überschreiten. Das gibt 
am Ausgang der Endstufe bei einem Stromverstärkungsfaktor der 
Transistoren von 100 rund 2As, also 1,4Aeff, macht rund 15W Spitze an 8 
Ohm.

Paßt ja auch gut zur 17V Versorgungsspannung: Bei 15W liegen rund 11Veff 
an 8 Ohm, also so rund 15Vs. Das ist dann aber auch Ende der 
Fahnenstange für diese Schaltung. Deswegen habe ich dir ja auch die 
flinke 1A Sicherung am Ausgang empfohlen.

Also, laß das mal mit der höheren Versorgungsspannung...

Kai Klaas

von Thomas (kosmos)


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Werde doch nochmal ne kleine Treiberstufe vorschalten, dann sollte 
dieses Problem beseitigt sein. Das mit der größeren Spannung kommt aber 
früher oder später, jeweils 3 Endtransistoren liegen hier.

Aber dafür lasse ich mir erst mal etwas Zeit um mich um die 
Schutzschaltung zu kümmern.

von Kai Klaas (Gast)


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Hallo Thomas,

>Werde doch nochmal ne kleine Treiberstufe vorschalten, dann sollte
>dieses Problem beseitigt sein.

Damit dürften die Probleme erst anfangen...

Kai Klaas

von Andrew T. (marsufant)


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Kai Klaas schrieb:
> Hallo Thomas,
>
>>Werde doch nochmal ne kleine Treiberstufe vorschalten, dann sollte
>>dieses Problem beseitigt sein.
>
> Damit dürften die Probleme erst anfangen...
>

Na ja, irgendwie MUSS man doch den Titel dieses Threads rechtfertigen  - 
"da geht doch noch was, muß doch " ;-)

von Jens G. (jensig)


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>Zu den fehlenden Emitter-Widerständen der Lautsprecher weiß ja eine ...

Emitter-R's brauchste hier nicht. Die sind nur nötig, wenn man
- die Transistoren vorspannen will (wirken sich günstig auf 
Ruhestromstabilierung aus)
- wenn man mehrere Transistoren parallelschalten will, zur 
Ausbalancierung der Teilströme
- oder wenn man einen Kurzschlußschutz einbauen will, als Shunt
- vielleicht nochwas :-) ....

von Michael O. (mischu)


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Die Übernahmeverzerrungen dürften doch recht hoch sein.
Ich habe vor Jahren mal ein Design aufgebaut mit dem LM3886 Audio Power 
Opamp und der Transistor-Stromverstärkerstufe.
Allerdings kann der Chip locker 5 A Strom treiben, da ist der NE5534 
schon ein ganz anderes Kaliber.
Die Idee der Schaltung ist, den Ausgangsstrom des Opamps zu erhöhen.
Mit dem NE5534 werden die Transistoren schon bei kleinen Ausgangspegeln 
aufgesteuert (und erhöhen die Übernahmeverzerrungen bereits bei geringer 
Aussteuerung). Gerade bei niedrigen Lautstärken ist das Ohr besonders 
Empfindlich für Verzerrungen (meine ich).
Die Leistungsopamps dagegen können schon erheblich Leistung in den 
Lautsprecher schieben, bevor die Transistoren notwendig werden.

Hier im Beispiel ist der Ausgangswiderstand nur 2.2 statt 100 Ohm:
http://www.diyaudio.com/forums/attachments/chip-amps/129180-lm3886-output-transistor-boosted-national.gif

von Quad Fan (Gast)


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Hier noch ein Artikel von Richard Brice zum Thema:

http://www.richardbrice.net/curdump.htm

>Das kann ich so nicht glauben. Die Schaltung ist ja recht trivial.
>Und wenn dann wäre das Patent jetzt ausgelaufen.

Tja manchmal kann man auch einfache Sachen patentieren. Das Patent 
sollte aber mitlerweile abgelaufen sein (siehe verlinkter Artikel).

Aprops Verzerrungen, der Quad 306 Power Amp hat laut Manual:
<0.01% at 1kHz any level up to 50W

Cheers

von Andrew T. (marsufant)


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Für alle Nachbaubegeisterten:
Kompletter Schaltplan des quad100 in Funkschau, 1976, pp.669 ff

Hatte damals auch 0,01% (jedoch bis 100W)

von MaWin (Gast)


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> Aprops Verzerrungen, der Quad 306 Power Amp hat laut Manual:
> <0.01% at 1kHz any level up to 50W

Aber lesen kannst du schon, oder ?
Der Artikel redet vom Quad 405.
Dein Quad 306 hat eine andere Ausgangsstufe:
http://www.eserviceinfo.com/downloadsm/3969/Quad_306.html

P.S.: Quad-Verstärker waren gut zur Röhren-Zeit, deren 
Transistorendstufen waren nie berühmt.

von Andrew T. (marsufant)


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MaWin schrieb:
>> Aprops Verzerrungen, der Quad 306 Power Amp hat laut Manual:
>> <0.01% at 1kHz any level up to 50W
>
> Aber lesen kannst du schon, oder ?
> Der Artikel redet vom Quad 405.
> Dein Quad 306 hat eine andere Ausgangsstufe.


Kann man auch postiv sehen: Der Hersteller hat sich bemüht diese Daten 
von 0.01% in seinen diversen Produkten beizubehalten.

>
> P.S.: Quad-Verstärker waren gut zur Röhren-Zeit, deren
> Transistorendstufen waren nie berühmt.

Die gesamte hifi Gemeinde hat eh diverse Ikonen die favourisiert werden,
lassen wir denen doch die Freude.

von Jens G. (jensig)


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@ Michael O.
>Mit dem NE5534 werden die Transistoren schon bei kleinen Ausgangspegeln
>aufgesteuert (und erhöhen die Übernahmeverzerrungen bereits bei geringer
>Aussteuerung). Gerade bei niedrigen Lautstärken ist das Ohr besonders
>Empfindlich für Verzerrungen (meine ich).

kommt immer drauf an, wie flott Dein OPV ist (bzw. die Gesamtschaltung). 
Ist er ziemlich langsam, dann hörste die. Isser schnell, produziert er 
die Verzerrungen im Ultraschallbereich - also keine hörbaren 
Verzerrungen. Selbst ein 081 oder sowas ist da schon ganz gut.

von MaWin (Gast)


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> kommt immer drauf an, wie flott Dein OPV ist

Der ist ja angegeben, ein NE5532, kein Video-OpAmp.

> also keine hörbaren Verzerrungen.

Hörbar ist immer relativ, liegt am Ohr, messbar jedenfalls immer.

Das Prinzip, einen (leistungsschwachen) OpAmp Ausgang zu verstärken, ist 
nicht neu, auch mit dem 100 Ohm Widerstand (wie gesagt, Edwin-Prinzip), 
es gibt noch eine andere Variante mit der man mehr Aussteuerbereich 
bekommt

    |    |
   10R   |E
    +---|< NPN
    |    |
 --|+\   |
   |  >--+-- Lautpsprecher
 --|-/   |
    |    |
    +---|< PNP
   10R   |E
    |    |

aber beide Varianten haben das gleiche Problem: Der Verstärker selbst 
ist unlinear und wird nur durch Gegenkopplung linearisiert. Die kann das 
aber nur mit dem Gegenkopplungsfaktor, hat der Verstärker beispielsweise 
10% Unlinearität ud die Gegenkopplung liegt bei 1:100, so wird man nicht 
besser als 0.1%.

Für gute Verstärker ist das zu wenig. Da will man bereits einen linearen 
(klirrfaktorarmen) Verstärker als Basis (also schon ohne Gegenkopplung).

von Thomas (kosmos)


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wodurch entsteht diese Unlinearität? Durch die Kennlinien der 
Transistoren?

Gibt es in der Hinsicht etwas besseres als die BD239 / BD240 meiner 
Treiberstufe?

von Jens G. (jensig)


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>wodurch entsteht diese Unlinearität? Durch die Kennlinien der
>Transistoren?

ja

>Gibt es in der Hinsicht etwas besseres als die BD239 / BD240 meiner
>Treiberstufe?

Es gibt Transistoren, die speziell für Audioanwendungen gemacht sind 
(haben eine konstantere Verstärkung über den Strom). Frag mich aber 
jetzt nich nach konkreten Typen.
Mosfets dagegen sind generell bessere geeignet. Sind aber in den oben 
angegebenen Schaltungskonzepten je nach Anforderungen schlechter 
geeignet (höhere Steuerspannung Ugs, damit max. Outputswing mehr Abstand 
zur Betriebspannung, höhere Ansteuerkapazitäten am Gate - ungünstig für 
den OPV-Ausgang, ...)

von Jens G. (jensig)


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>wodurch entsteht diese Unlinearität? Durch die Kennlinien der
>Transistoren?

ja

>Gibt es in der Hinsicht etwas besseres als die BD239 / BD240 meiner
>Treiberstufe?

Es gibt Transistoren, die speziell für Audioanwendungen gemacht sind 
(haben eine konstantere Verstärkung über den Strom). Frag mich aber 
jetzt nich nach konkreten Typen.
Mosfets dagegen sind generell bessere geeignet. Sind aber in den oben 
angegebenen Schaltungskonzepten je nach Anforderungen schlechter 
geeignet (höhere Steuerspannung Ugs, damit max. Outputswing mehr Abstand 
zur Betriebspannung, höhere Ansteuerkapazitäten am Gate - ungünstig für 
den OPV-Ausgang, ...)

@ MaWin
>aber beide Varianten haben das gleiche Problem: Der Verstärker selbst
>ist unlinear und wird nur durch Gegenkopplung linearisiert. Die kann das
>aber nur mit dem Gegenkopplungsfaktor, hat der Verstärker beispielsweise
>10% Unlinearität ud die Gegenkopplung liegt bei 1:100, so wird man nicht
>besser als 0.1%.

da spielt eigentlich auch noch die innere Verstärkung eine Rolle - ist 
die zu gering, macht sich das auch im Klirrfaktor bemerkbar.

von Rudi D. (rulixa)


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Anselm 68 schrieb:
> Was ich total vermisse sind die Bauelemente um die Transistoren
> vorzuspannen.
> So werden die ja erst bei einem Signal >0,6V leitend...
> Dann gehören natürlich Emitterwiderstände noch rein.

Die Crossover Verzerrungen, die scheußlich klingen, so als ob etwas 
streift im Lautsprecher,  treten deshalb nicht auf, da bei kleinen 
Ausgangsleistungen der OPamp die Leistung liefert.

Ein altes Autoradio vom Mistplatz enthält meistens 2 komplette IC's in 
Brückenschaltung, also 28 Vpp output max. = 25 W bei 4 Ohm Last pro 
Kanal.

von Thomas (kosmos)


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ich habe die Schaltung inzwischen wieder mit einer Treiberstufe aus 
BD239/BD240 erweitert so das der 2SC5200/AC1943 nicht mehr direkt vom 
OPV angesteuert werden muss.

Warscheinlich spielt es eh keine Rolle wie linear die Transistoren sind 
da der OPV es ja eh ausregelt.

Ich werde aber mal ein Pärchen Darlingtons ausprobieren damit die Last 
für den OPV noch geringer wird.

von yalu (Gast)


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Jens G. schrieb:
> da spielt eigentlich auch noch die innere Verstärkung eine Rolle - ist
> die zu gering, macht sich das auch im Klirrfaktor bemerkbar.

So ist es. Die Nichtlinearität des Verstärkers wird durch die Gegenkopp-
lung etwa um den Faktor 1+Ai·k reduziert, wobei Ai die innere Verstär-
kung und k der Gegenkopplungsfaktor ist. Eine schlechte Linearität kann
also durch eine hohe innere Verstärkung ausgeglichen werden.

Das obige Beispiel von MaWin noch einmal richtig gerechnet:

Nichtlinearität ohne Gegenkopplung   = 10%
Innere Verstärkung (mit NE5532)      = 10⁵
Gegenkopplungsfaktor                 = 1/100

Dann liegt die Nichtlinearität bei Gegenkopplung bei

  10% / (1 + 10⁵ · 1/100) = 0,01%

Reicht eine geringere Gesamtverstärkung aus, kann man den Gegenkopp-
lungsfaktor entsprechend vergrößern und erhält als Ergebnis eine noch
geringere Nichtlinearität.

von Thomas (kosmos)


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ok, danke nochmal, werde mich heute Abend nochmal dransetzen und ein 
paar Dinge dahin gehend korrigieren.

von Michael O. (mischu)


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Grundsätzlich sei hier auf Douglas Self hingewiesen, der sich seit 
Jahrzehnten mit der Entwicklung von Verstärkern beschäftigt hat.
In seinem Buch "Audio Power Amplifier Design Handbook" dröselt er am 
Beispiel einer Klasse-B Endstufe die unterschiedlichen 
Verzerrungsmechanismen auf (ich meine bis zu 8 verschiedene).
Hier ist seine Zusammenfassung:
http://www.dself.dsl.pipex.com/ampins/dipa/dipa.htm#0

von AUDIOFORCE (Gast)


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Ziel: Endstufe nach Edwin-Prinzip (kein Ruhestrom) für mittlere Leistung 
(200-300W/sin in Brücke))

Testaufbau: Als Treiber NE5532A mit UBmax=+-22V und 
Leistungstransistoren als Darlington geschaltet BD140C/BD249C und 
BD139C/BD250C,
Treiberwiderstand 150ohm, der Treiber-OP mit v=1,2
belastet mit 3x4ohm parallel
Stromversorgung: Schaltnetzteil 48V stabilisiert von Reichelt, wird 
runtergeregelt auf 42V
gemessene Ausgangsleistung an 1,35ohm: 127W/sin

In Brücke wären das gut 250W/sin an 3x8ohm parallel mit ausreichend 
großem Kühlkörper.
Der NE5532 ist schnell genug, um die Übernahmeverzerrungen außerhalb des 
Hörbereichs zu halten: Man hört nix, also k<2% (bisher "nur" mit Ohr 
gemessen).
Da die Leistungstransistoren, ähnlich eines Bootstraps, der Spannung des 
OP-Amps folgen, beträgt der max. Treiberstrom des NE5532 knapp 5mA. 
Werden später noch Emitterwiderstände für eine (empfehlenswerte) 
Strombegrenzung eingesetzt, kann der Strom den dreifachen Wert annehmen.

Der Testaufbau lief ein paar Stunden mit max. Aussteuerung mit 
Sinusdauerton 1kHz, Rechteck 1kHz Ua=Ub/2 an jeweils 1,35ohm und Musik 
(Rock) an Lautsprecherbox mit 3x4ohm parallel.

Ein Test als Brückenverstärker steht noch aus.
Ein Schaltplan wird nur dann veröffentlicht, wenn die gesamte Endstufe 
zuverlässig und sicher funktioniert.

von Christian L. (cyan)


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Und wo ist jetzt deine Frage oder Antwort auf den zwei Jahre alten 
Thread?

LG Christian

von Thomas (kosmos)


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@AUDIOFORCE: Mich würde dein Schaltplan sehr interesiseren. Bin zur Zeit 
an diesem Projekt nicht mehr dran da wir ein Haus bauen, aber ich werde 
mich nochmal damit beschäftigen. Ich muss allerdings noch eine 
Spannungsverstärkung zwischen reinsetzen da die Endtransistoren nur den 
Strom verstärken bis die ansteuerspannung erreicht ist, habe noch einen 
HV-OPAMP hier liegen dann könnte ich mir das auch sparen, da ich annehme 
jeder Verstärkerzweig verschlechtert die techn. Daten der Endstufe.

von Basti (Gast)


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Ich weiß nicht ob es schon jemand geschrieben hat. Aber ich hätte ein 
kleine Anmerkung zum oben gezeigten Plan. Das "Ende" ist ja ein 
gegntakt-B-Verstärker. Der hat ein kleines Porb. leg mal ein Sinus an 
den Eingang und schau dir den Ausgang an. Der Typ müsste eine verzerrung 
im Nulldurchgang erzeugen. Bau den um zu einem mit 
Vorspannungserzeugung. Siehe Anhang. dann ist der Sinus schön.

von mhh (Gast)


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Basti schrieb:
> Der hat ein kleines Porb. leg mal ein Sinus an
> den Eingang und schau dir den Ausgang an. Der Typ müsste eine verzerrung
> im Nulldurchgang erzeugen.

Du hast den Sinn von R1 nicht verstanden.

Und in Deiner Schaltung fehlt auch noch bischen was.

von Stefan (Gast)


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.. und mach mal den Draht der ins Off geht am OPV Ausgang ab und dafür 
am Ausgang der Endstufe vor dem C wieder dran.
Stefan

von Pöpli (Gast)


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@AUDIOFORCE

Poste mal bitte Deine Schaltung. Ich hab das hier

http://www.diyaudio.com/forums/solid-state/194453-very-simple-class-b-amplifier.html

in leicht abgeänderter Form aufgebaut und bin sehr zufrieden. Der NE5534 
wird mit +/-20V aus Zenerdiode+Emitterfolger versorgt. Die THD liegt 
jenseits dessen worüber man in Punkto "hörbar" noch diskutieren müsste. 
Mit spottbilligen Allerweltsbauteilen kann man so einen hervoragenden 
Verstärker bauen; Problem ist dass man so nicht über 20W kommt. Da würde 
mich Deine Brückenschaltung mal brennend interessieren. Alternative 
wären Hochvolt-Opamps aber die sind recht teuer.

von Thomas (kosmos)


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ich denke ich habe eine Lösung gefunden, der angehängte Schaltplan 
stammt aus einen LT-Datenblatt Quelle auf dem Bild und erledigt die 
Spannungsverstärkung, dahinter kann man dann potente Transistoren 
klemmen die sich um den Rest kümmern, den Rückkopplungszweig kann man ja 
dann an die Endtransistoren anklemmen.

von Naivi (Gast)


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>ich denle ich habe eine Lösung gefunden, der angehängte Schaltplan
>stammt aus einen LT-Datenblatt Quelle auf dem Bild und erledigt die
>Spannungsverstärkung, dahinter kann man dann potente Transistoren
>klemmen die sich um den Rest kümmern, den Rückkopplungszweig kann man ja
>dann an die Endtransistoren anklemmen.

Ach, so einfach geht das...

von GB (Gast)


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MaWin schrieb:
> Was jeder Audio-Schaltungsentwickler
> nun bei so einer Schaltung machen würde, ist nicht, sie anzuhören,
> sondern sie auszumessen.

Wobei das für private Zwecke auch übertrieben sein kann, es reicht ja, 
wenn es gut klingt.


So einen Verstärker wie ganz oben habe ich mal mit Germaniumtransistoren 
aufgebaut, das hat hervorragend geklappt. Rate mal, warum!

;O)

von Stefan (Gast)


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Hallo,

@GB Weil die so schön weich klippen und dadurch 1W richtig laut ist? ;-)

@Thomas 250V? bei Silizium? Sehr sportlich. Ist das Ding für 100 Ohm?
Bei einem gängigem Laustprecher kommst Du da ja höchstens auf 20% an die 
Rails. Kenn ich eigentlich nur als Anodenspannung.
Deine erste Schaltung war doch ein schöner einfacher Verstärker.
Stefan

von Thomas (kosmos)


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sagt ja keiner das ich die 120V benötige, mir waren nur immer die +-17V 
mit denen ich den OPAMP betrieben habe zu wenig, weil der Emitterfolger 
dahinter nur mit diesen +-17V arbeitete, hier ist also die nötige 
Spannungsverstärkung mit drin um bei Bedarf auch eine richtig kräftige 
Endstufe aufzubauen.

von MaWin (Gast)


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> Wobei das für private Zwecke auch übertrieben sein kann, es reicht ja,
> wenn es gut klingt.

Na ja, ich kann mich da gut an einen Verstärkerbau erinnern,
der immer wenn man ihn mal lauter aufgedreht hat, geplatzt ist.

Es hat sich dann rausgestellt, daß er eine Schwingneigung hatte
und auf Megaherzten munter vor sich hinschwang.

Zugegeben, so richtig sauber klang er auch nicht als man ihn mit
geringerer Leistung fuhr, aber er klang nicht so schlecht wie
Oma's Dampfradio, also unsere audiophilen Fanatiker hätten den
Unterschied nicht gehört.

von Ulrich (Gast)


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Die Schaltung aus dem LT Datenblatt kommt schon bis etwa 3 V an die 
Rails ran. So ist die Schaltung aber für eine Last von deutlich über 100 
Ohm. Die Transistoren sind für 1 W maximale Leistung. Also nur ein OP 
mit hoher Spannung am Ausgang.

Da gehört also noch ein Treiber ähnlich dem ganz vom Anfang an dahinter. 
Ob das dann ein gute Schaltung ist steht auf einem anderen Blatt - 
meiner Meinung nach nicht.

Bei den hier gezeigten Schaltungen sollte man sich fragen ob die 
Wirklich besser sind als ein einfaches IC wie TDA2030 das man für unter 
1 EUR bekommt.

von Klaus D. (kolisson)


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Es ist wirklich unglaublich was man hier alles lernen kann.
der ganze beitrag ist so mekwürdig, dass es sinnvoll erschien
diesen von 2009 an durchzulesen.

Interessant ist die Entwicklung der Gedanken von Autor: Thomas O. 
(kosmos) .
Er ist nicht geschickter geworden, dafür aber risikofreudiger.

Nun ja... so ist die Welt.

Gibt es eigentlich keine Hybrid IC (STK etc.) mehr ?

Gruss Klaus

p.s. 27 Ohm Emitterwiderstände und wohl noch nen 4 Ohm Speaker.
Das gibt nen super Dämpfungsfaktor

von GB (Gast)


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MaWin schrieb:
> Na ja, ich kann mich da gut an einen Verstärkerbau erinnern,
> der immer wenn man ihn mal lauter aufgedreht hat, geplatzt ist.
>
> Es hat sich dann rausgestellt, daß er eine Schwingneigung hatte
> und auf Megaherzten munter vor sich hinschwang.

Ach so, ja, den Ruhestrom sollte man schon nachmessen ;O)

von Thomas (kosmos)


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@Klaus De lisson: Immer wieder schön wenn man was in den Mund geschoben 
bekommt. Für meine Fähigkeiten ist ein OPAMP einfach nicht zu 
übertreffen, ich setze da gerne 2 weitere Stufen für die Spannungs- und 
Stromverstärkung dahinter und lasse das durch den OPAMP ausregeln.

Leider kannst du auch nichts dazu beitragen, nur einfach auf jemandem 
rumhacken, weil es die anderen auch machen.

von Stefan (Gast)


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@Mawin
>> also unsere audiophilen Fanatiker hätten den Unterschied nicht gehört.
Das nicht aber messen hätten die den können und das ist das wirklich 
Wichtige an einem Verstärker ;-) ,
ach so und Sauerstofffreies Kupfer für Netzkabel.
Stefan

von ArnoR (Gast)


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Thomas O. schrieb:
> Für meine Fähigkeiten ist ein OPAMP einfach nicht zu
> übertreffen, ich setze da gerne 2 weitere Stufen für die Spannungs- und
> Stromverstärkung dahinter und lasse das durch den OPAMP ausregeln.

Na dann mach mal die selben Fehler wie schon Generationen vor dir. So 
ein OPV ist nur für den Betrieb "mit sich allein" ausgelegt (Stichwort 
Frequenzgangkorrektur).
Ein Verstärker wird nicht dadurch gut, dass man Stufen, die nicht 
zusammenpassen zusammenschaltet und durch eine Gegenkopplung die 
gröbsten Fehler etwas abschwächt, sondern dadurch, dass man alle Stufen 
optimal entwirft und dabei aufeinander anpasst. Aber das scheinst du gar 
nicht zu wollen.

von Stefan (Gast)


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>> dass man Stufen, die nicht zusammenpassen zusammenschaltet und durch
>> eine Gegenkopplung die gröbsten Fehler etwas abschwächt.

Du  meinst über alles Gegenkopplung? Weil ohne Gegenkopplung geht m.E. 
nur mit Röhren. Mann muss doch aber mal sehen wofür der Verstärker ist. 
Wenn ich in meinem gefliessten Bad etwas lala brauche werde ich mir 
keine 300B Endstufe reinstellen.
Stefan

von Pöpli (Gast)


Angehängte Dateien:

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Noch ein paar Verbesserungsvorschläge zur Originalschaltung:

-die OP-Amps könnten eine geregelte Versorgung vertragen um die PSRR zu 
erhöhen. Mit 78/79er-Reglern leicht zu machen; falls man entsprechend 
hohe Versorgungsspannung zur Verfügung hat sollte der Op-Amp mit 17-20V 
versorgt werden, das kompensiert die Tatsache dass er nur bis ca. 2V an 
die Rails rankommt. Hierzu kann man die teureren LM317/LM337 
einstellbaren Regler nehme, oder aber fixe Regler bei denen man den 
GND-Pin mit Spannungsteiler aufstockt. Wer will kann hinter den Teiler 
noch einen Emitterfolger hängen, das verringert die Impedanz am GND und 
damit die Spannungsschwankungen durch die ziemlich schwankenden 
Referenzstrom der Regler.

-ein Ausgangselko >300uF hält Offsetspannungen vom Lautsprecher fern, 
und tödliche Gleichspannung falls mal ein Endstufentransistor 
durchlegiert. Das ist m.M. die einfachste und sicherste 
Lautsprecherschutzschaltung - falls man nicht auf dieses audiophile 
Gesülz von wegen "bloß keine Kondensatoren im Signalweg" hört. Das 
Argument hat sich mir aber noch nie erschlossen da die Glättungselkos 
des Netzteils immer im Signalweg liegen. Bei schnellen 
Spannungsänderungen fließt der Strom nämlich primär durch diese Elkos 
anstatt den mühsamen Weg durch Gleichrichter und Sekundärwicklung zu 
gehen. Wenn der alte Kirchhoff Recht hatte fließt jeder Strom nämlich 
wieder dahin, wo er herkam.

-Vorspannungserzeugung mit 2 Dioden oder einer grünen LED zwischen den 
Basen um die Verzerrungen weiter zu verringern. Ab 4 Dioden hab ich es 
bei meinen Experimenten aber nicht mehr geschafft ein thermisches 
Davonlaufen zu verhindern; allerdings war es auf dem Breadboard  auch 
nicht möglich die Dioden an die Transen zu koppeln.

-An den nichtinvertierenden Eingang des OpAmp gehört noch ein 100K nach 
Masse wo der Bias-Strom abfliessen kann.

-Die Luxusvariante wäre noch, die Spannungsverstärkung durch einen 
NE55534 zu erledigen und einen zweiten als Impedanzwandler (Ausgang an 
inv. Eingang) dahinter, der dann mit 100% Feedback sich um die 
verzerrungsfreie Ansteuerung der Transen kümmert

von Klaus D. (kolisson)


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Thomas O. schrieb:
> @Klaus De lisson: Immer wieder schön wenn man was in den Mund geschoben
> bekommt. Für meine Fähigkeiten ist ein OPAMP einfach nicht zu
> übertreffen, ich setze da gerne 2 weitere Stufen für die Spannungs- und
> Stromverstärkung dahinter und lasse das durch den OPAMP ausregeln.
>
> Leider kannst du auch nichts dazu beitragen, nur einfach auf jemandem
> rumhacken, weil es die anderen auch machen.

Dafür entschuldige ich mich gern, da ich offenbar das Ziel nicht erkannt
habe.

Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich herumhacken würde.

Gruss Klaus

von Ulrich (Gast)


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Das Ohr ist bei Musik nicht so empfindlich, und kann kleinere Fehler des 
Verstärkers gar nicht so gut feststellen. So gut muss man ja auch nicht 
werden - viel besser als der Lautsprecher ist eigentlich nicht nötig. 
Meßtechnisch sieht man die Fehler des Klasse B Verstärkers schon. Der OP 
hat es halt nicht so leicht die Lücke von rund 1,2 V zu überbrücken. Mit 
einer Slew Rate von rund 10 V/µs sind das immerhin 120 ns die der OP für 
die Lücke braucht. So groß ist besonders bei hohen Frequenzen auch die 
Schleifenverstärkung nicht: bei 10 kHz hat man nicht mehr die 10^5 von 
DC, sondern nur noch etwa 1000 fache Verstärkung. Wenn davon noch eine 
10 fache Verstärkung für das Signal hat, bleicht nur ein Faktor 100 für 
die Schleife über. Bei einer ungünstigen Amplitude kann die Verzerrung 
der Klasse B Endstufe ohne Rückkopplung schon mal über 10% ausmachen - 
so das man dann über 0,1% an Verzerrungen hat.
Ein viel schneller OP hilft da auch nur bedingt, denn die 
Leistungstransistoren lassen so leicht kein viel höhere Bandbreite zu.

Eine großes Verstärkungs-Bandbreiten Produkt bekommt man auch bei einem 
Diskret aufgebauten Verstärker, nicht nur mit einem OP. Da muss man 
sogar schon einen recht schnellen OP haben um mit einem gewöhnlichen 
Transistor zu konkurrieren. Die Kunst es halt vor allem den Verstärker 
stabil zu bekommen, und da sollte man sehen das man nicht unnötig viel 
langsame Stufen hat. Mit einem OP ist das auch nicht einfacher als 
Diskret aufgebaut. Das was ein OP wirklich gut kann, ist den DC Offset 
klein zu halten.

von Thomas (kosmos)


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diese Übernahmeverzerrungen die immer wieder angesprochen werden und 
eher bei schwachen Signalen auftreten werden ja durch die schnellen 
Sprünge des OPAMP ja weitgehend verhindert, zusätzlich wird durch den 
Widerstand am OP Ausgang direkt zum Lautsprecher bei niedrigem Pegel 
dieser vom OPAMP gespeist und da gibts keine Übernahmeverzerrungen.

Kann man die Basen auch mittels Spannungsteiler vorspannen?

@Pöpli: Ich habe durch den Widerstand und Z-Diode noch kein Rauschen 
bemerkt, deswegen habe ich noch keine Spannungsregler ausprobiert.

Was mir im Moment noch fehlt ist eine gute Erklärung einer diskret 
aufgebauten Endstufe um die einzelnen Gebiete zu verstehen.

von Klaus D. (kolisson)


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Thomas O. schrieb:
> @Pöpli: Ich habe durch den Widerstand und Z-Diode noch kein Rauschen
> bemerkt, deswegen habe ich noch keine Spannungsregler ausprobiert.
>
> Was mir im Moment noch fehlt ist eine gute Erklärung einer diskret
> aufgebauten Endstufe um die einzelnen Gebiete zu verstehen.

Mein lieber Thomas o.,
ich will dich wirklich nicht nerven... aber hör dir doch mal
"Private Investigations" von Dire Straits an.
Dann mach es am Anfang so laut, das du es fühlst.
Dann merkst du massiv etwas von Übernahmeverzerrungen.

ABER, wenn du es nicht merkst, dann ist es doch eigentlich egal..
und wir müssen nicht darüber sprechen.

Mir war nur beim Blick auf deine Schaltung vom 29.11.2009 aufgefallen,
dass du sehr unkonventionell vorgehst. Da lebtest du noch in einer welt
die von (warum auch immer) +-17 Volt geprägt war.
Die Schaltung war nicht die Krönung und bestimmt nicht von Kenntnis 
geprägt.

Dann tauchst du am 29.11.11 wieder auf und meinst du könntest jetzt
mit neuen Schaltungen besser sein.
Da hast du dann ein anderes Konzept und willst auf volle Spannung gehen.

Ich hab das Gefühl, dass du nich genau weisst , was du willst.

Ich denke aber schon, dass ein STK eine gute Lösung für dich ist.

Sollte ich wieder alles falsch eingeschätzt haben, dann erkläre es mir.

Gruss Klaus

von Naivi (Gast)


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>@Klaus De lisson: Immer wieder schön wenn man was in den Mund geschoben
>bekommt. Für meine Fähigkeiten ist ein OPAMP einfach nicht zu
>übertreffen, ich setze da gerne 2 weitere Stufen für die Spannungs- und
>Stromverstärkung dahinter und lasse das durch den OPAMP ausregeln.

Auch wenn du es nicht gerne hörst: Eine Endstufe zu bauen, die mit 
wenigen Stufen ausreichend Leistung erzeugt und mit allen in Frage 
kommenden Lasten zuverlässig und stabil arbeitet, ist alles andere als 
trivial. Du kannst nicht einfach an ein fertiges Konzept noch zwei 
Stufen dranhängen, nur weil dir die Leistung nicht reicht. Jede dieser 
Stufen erzeugt dir nämlich eine zusätzliche Phasendrehung und irgendwann 
schwingt die ganze Schose. Man kann nicht jede beliebige Phasendrehung 
durch eine "phase lead" Kapazität in der Gegenkopplung kompensieren...

von Klaus D. (kolisson)


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EHHH ich war das nicht.
da werde ich nun im Zitat zitiert aber ich war es nicht. NEIN.

Klaus de Lisson

von Naivi (Gast)


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>EHHH ich war das nicht.
>da werde ich nun im Zitat zitiert aber ich war es nicht. NEIN.

Ganz locker, Klaus, was ich schrieb, ist natürlich an Thomas gerichtet.

von Klaus D. (kolisson)


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smile again

von Andreas D. (rackandboneman)


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"und mit allen in Frage kommenden Lasten zuverlässig und stabil 
arbeitet"

Lautsprecher sind halt am Ende des Tages Elektromotoren, und 
Elektromotoren sind stets sehr undankbare und bösartige Lasten...:)

Aber den Denkfehler von einer Gegenkopplung ein "Nachführen bis auf Null 
Differenz"-Verhalten zu erwarten habe ich auch lange Zeit mit mir 
herumgetragen ;)

von Pöpli (Gast)


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@Thomas

>Was mir im Moment noch fehlt ist eine gute Erklärung einer diskret
>aufgebauten Endstufe um die einzelnen Gebiete zu verstehen.

Da kann ich Dir nur "Small signal audio design" und "Power amplifier 
design" von Douglas Self empfehlen. "Designing audio power amplifiers" 
von Bob Cordell ist sogar noch besser wenn Du die Grundlagen lernen 
willst; da wird Stück für Stück eine Endstufe entworfen und man braucht 
nicht mehr als Grundkenntnisse um dem zu folgen (es werden erst alle 
Grundschaltungen wie LTP, VAS und OS erklärt). Das gute ist dass sich 
Endstufen heute auf wenige Grundtopologien beschränken (wenn man von 
digitalen und Klass-D absieht) die eigentlich alle nix anderes sind als 
diskret aufgebaute Operationsverstärker. Nur eben mit mehr Leistung.

Die Schaltung mit einem Op-Amp und Booster ist perfekt um mit wenig 
Schaltungsaufwand eine erstklassige Endstufe bis max. 20W zu bauen. Mehr 
ist nicht drin. Wenn man noch eine Spannungsverstärkung reinhängt hat 
man zusätzliche Phasenverschiebung wo der Op-Amp eher nachteilig wird; 
der Aufwand das stabil zu kriegen dürfte so gross sein dass man lieber 
gleich eine diskrete Endstufe baut. Da gibt es in den genannten Büchern 
Grundschaltungen die hundertfach bewährt sind. Eine andere Möglichkeit 
sind Hochvolt-Opamps, aber die sind teuer und nicht unbedingt für 
Audioanwendungen gedacht. Also m.M. lautet Deine Entscheidung: Entweder 
max. 20W dann ist Deine Schaltung nahezu fertig. Oder wennn Du mehr 
willst: Diskrete Schaltung oder fertiger IC.

von Ulrich (Gast)


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Eine ganz brauchbare Erklärung gibt es hier:
http://sound.westhost.com/amp_design.htm

Die Schaltung mit dem OP ist nicht besonders gut, bestenfalls billig. 
Mit ähnlichen Teilen würde ich da auch eher den Alexander-Amp. mit den 
Endtransistoren an der Versorgungsanschlüssen des OPs vorziehen. Der 
geht aber nicht gut mir jedem OP Typ, passende Typen kann man aber 
finden.

Von der Leistung vergleichbare Verstärker ICs sind aber mittlerweile 
auch nicht mehr so teuer, und oft besser (Übertemperaturschutz, 
Kurzschlussschutz, Mute).

von Thomas (kosmos)


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also danke nochmal an alle für die Vorschläge usw. ich werde mir mal ein 
paar Bücher zu Weihnachten schenken lassen.

So ein fertiges Modul reizt mich garnicht habe ein paar kleine aus 
Radioweckern oder alten Aktivboxen hier liegen.

habe aber noch einige fragen die sich bestimmt nicht mit den Büchern 
klären lassen.

1. Meint ihr das der Spannungsregler im Gegensatz zum Widerstand und zur 
Z-Diode etwas bringt? Ich habe damals schon kein Rauschen vernehmen 
können?

2. In der zuletzt geposteten Schaltung 
http://www.mikrocontroller.net/attachment/127417/_-120V_VAS_with_OPAMP.png 
ist mir etwas aufgefallen was mir nicht so gefällt, aber vielleicht 
liege ich auch falsch.
Die 120V werden über einen 1µF Kondensator gepuffert gehen dann über den 
10k Widerstand und Stabilisierung per Z-Diode auf den OP es können also 
nur 15V/12mA in den OP (negative Seite außer Acht gelassen) wäre es 
nicht besser den Kondensator nach der Stabilisierung rein zumachen damit 
der OP eine niederohmige Stromversorgung bekommt, sitzt er evtl. davor 
um Störimpulse gegen Masse kurz zuschließen oder ist es vielleicht nicht 
nötig da der OP-Ausgang ja sowieso mit 2x50kOhm parallel entlastet ist?

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Thomas O. schrieb:
> 1. Meint ihr das der Spannungsregler im Gegensatz zum Widerstand und zur
> Z-Diode etwas bringt? Ich habe damals schon kein Rauschen vernehmen
> können?

Bringt bei einem guten Verstärker (mit viel PSRR) nichts. Außerdem 
verhindert er nicht das Rauschen, sondern das (Netz-)Brummen.

von kennie (Gast)


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Ob Spannungsregler oder Z-Diode wird kaum einen hörbaren Unterschied 
machen, aber die Ausgangsimpedanz ist beim Regler deutlich niedriger, 
daher ist der zumindest theoretisch "besser". Einen 100n 
Folienkondensator direkt zwischen die V+ und V- Beinchen des Opamp 
solltest Du noch spendieren. GND des Feedback-Spannungsteilers und GND 
vom Lautsprecher müssen getrennt ans Netzteil geführt werden und 
dürfen sich erst direkt am Ladeelko treffen, ansonsten sind 
Brummprobleme vorprogrammiert.

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