Hallo Leute, als Entwickler steht man ja stets vor der Frage, wie man seine Software veröffentlicht bzw. vertreibt. Früher hat man gesagt, man entwickelt eine Software, veröffentlich diese als OpenSource und holt sich das Geld über Premium Support wieder rein. Vor einiger Zeit habe ich eine Studie gelesen, die belegt hat, dass es nicht funktioniert. Ich frage mich deshalb jetzt wirklich, was es bringt, eine Software als OS zu veröffentlichen. Früher wurden gute Entwickler noch von großen Softwareunternehmen angeworben, doch heute ist der Markt imho so überfüllt, dass es sogut wie nie geschieht.
> Vor einiger Zeit habe ich eine Studie > gelesen, die belegt hat, dass es nicht funktioniert. Studien ist nicht weiter zu trauen als man sie werfen kann. Studien belegen oft eine vom Auftraggeber gewünschte These, und solange es nicht mehrere Studien zum gleichen Thema gibt, würde ich sie erst recht nicht ernstnehmen. Sieh Dir doch nur mal die Situation bei der Klimaerwärmungsdiskussion an ...
> Studien ist nicht weiter zu trauen als man sie werfen kann.
Sehe ich genauso !
Im Prinzip ist doch eine (jede) Studie nichts anderes als Werbung für
ein Produkt/Dienstleistung. Dies gilt m.E. insbesondere für Studien im
Universitäten Umfeld. Es geht dort nur um eines: Kohle!
Studien und Gutachter - alles in den selben Sack !
Gruß
Marc
Ja aber mal ganz ehrlich.. Nehmen wir mal ein Beispiel Lokesh Dhakar. Ich wette, dass 99% der Leser (auch dieses Forums hier) keine Ahnung haben werden, wer das überhaupt ist, obwohl die Leute seine Arbeit schon zig Mal benutzt haben. Er ist nämlich der Typ, der das Lightbox Script programmiert hat. Doch was hat er davon? Ich glaube kaum, dass so viele Leute dankbar waren und ihm Geld gespendet haben.
> ich eine Studie gelesen, die belegt hat, dass es nicht funktioniert.
Und ich habe kürzlich eine Studie gelesen, in der eindeutig belegt
wurde, dass es nachts dunkel ist.
Wer at Dir erzählt, das OS Geld einbringt?
Allenfalls Sharwareversionen haben einen gewissen Werbewert.
OpenSource ist prinzipiell der richtige Weg, wenn es darum geht, Informationen und Nutzen einer breiten Masse zur Verfügung zu stellen. Ob es den Enwicklern etwas einbringt, ist nicht das primäre Ziel.
Dimitri: Open Source != kostenlos. Das Skript das hier auf Mikrocontroller.net für die Anzeige der Bilder verwendet wird ist Open Source, aber nicht kostenlos. Wenn es Closed Source (bzw. unlesbar gemachtes JavaScript) wäre hätte ich es nicht gekauft.
AFAIK ist SAP doch auch Open Source aber nicht kostenlos. Also ich meine gehört zu haben dass man den Quellcode von denen bekommt.
Hallo Andreas, ich habe mich vll. etwas falsch ausgedrückt, ich meinte jetzt wirklich die Software unter GPL, MIT, CC & co. Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber viele kostenlose OS Projekte, sind "Abfälle" aus anderen konkreten Projekten, wo sich ein Programmierer gesagt hat: Dieses Wissen und die Zeit, die ich eh schon investiert habe, schenke ich der Menschheit und als Gegenleistung ernte ich dadurch vll. Anerkennung. Bekomme evtl. bessere Jobangebote, etc.
Dimitri Roschkowski schrieb: > Ja aber mal ganz ehrlich.. > > Nehmen wir mal ein Beispiel Lokesh Dhakar. Ich wette, dass 99% der Leser > (auch dieses Forums hier) keine Ahnung haben werden, wer das überhaupt > ist, obwohl die Leute seine Arbeit schon zig Mal benutzt haben. Und? Als wenn du jeden Programmierer kennen würdest, der bei Microsoft an Windows arbeitet... >Korrigiert mich, wenn ich mich irre, aber viele kostenlose OS Projekte, >sind "Abfälle" aus anderen konkreten Projekten Würde ich nicht sagen. Vieles sind auch komplette Neuentwicklungen. Als große Beispiele: KDE und Linux
naja neuentwicklung un linux ist gut lol Ist das nicht der besserer Minix-Clone ;-) Viele Grüße Stefan
Indirekt ja. Aber zumindest die ursprüngliche Terminalemulation hat er komplett selbst geschrieben. Minix diente als Grundlage. Für mehr siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_von_Linux#Historische_Entwicklung Aber egal. Das würde zuweit vom Thema weg führen.
Ich spreche das Thema hier aus einem Grund an. Das Internet war für mich immer ein Geben+Nehmen. Doch für viele ist das Internet heute nur ein kostenloser Selbstbedienungsladen. Noch schlimmer finde ich die Einstellung dieser neuen "Kunden". Auf der einen Seite wollen die nichts für die Software zahlen und auf der anderen Seite verlangen die Stundensätze von 100+ EUR. Und dabei nutzen diese Leute die Software, für die sie garnichts bezahlt haben. Lizenzen spielen dabei auch keine Rolle, da wird dann auf einmal aus einer Anwaltskanzlei ein Privathaushalt. (sorry, wunder Punkt) Und mit dieser "Jeder soll selbst sehen, wo er bleibt" Einstellung frage ich mich, was es einem Entwickler bringt, eine Software als FOSS zu veröffentlichen.
Was erwartest Du Dir denn? Ruhm und Ehre für ein paar lächerliche, tausend Zeilen Code? Oder verträgt sich Dein (geniales?) Geschäftsmodel nicht mit Open-Source? Die Antworten auf diese Fragen sind ganz einfach: Kein Mensch dieser Welt zwingt Dich bei diesem Spiel mitzuspielen. Wenn Dir das Spiel nicht gefällt, kannst Du Dein eigenes Spiel nach Deinen Regeln machen. Kein Mensch hindert Dich daran.
Dimitri Roschkowski schrieb: > Früher wurden gute Entwickler noch von großen > Softwareunternehmen angeworben, doch heute ist der Markt imho so > überfüllt, dass es sogut wie nie geschieht. Diese These würde ich auch nicht unterschreiben. Es stimmt zwar, dass du am Markt jede Menge Leute bekommst, die sich 'Entwickler' schimpfen. Aber gute Leute sind heute immer noch so rar wie vor 20 Jahren. Da hat sich nichts geändert.
Karl heinz Buchegger schrieb: > > Diese These würde ich auch nicht unterschreiben. > Es stimmt zwar, dass du am Markt jede Menge Leute bekommst, die sich > 'Entwickler' schimpfen. Aber gute Leute sind heute immer noch so rar wie > vor 20 Jahren. Da hat sich nichts geändert. Zwei Fragen zum Thema: 1) Wie finden denn die Unternehmer gute Entwickler? 2) Und wenn die Leute so rar sind, wieso bekommen die heute viel weniger, als früher? Ein MS Programmierer hat vor 20 Jahren noch Millionen verdient. Heute ist sein Gehalt kaum der Rede wert.
Mathias Braun schrieb: > Karl heinz Buchegger schrieb: >> >> Diese These würde ich auch nicht unterschreiben. >> Es stimmt zwar, dass du am Markt jede Menge Leute bekommst, die sich >> 'Entwickler' schimpfen. Aber gute Leute sind heute immer noch so rar wie >> vor 20 Jahren. Da hat sich nichts geändert. > > Zwei Fragen zum Thema: > > 1) Wie finden denn die Unternehmer gute Entwickler? Suchen, suchen, suchen. Und natürlich Mundpropaganda > 2) Und wenn die Leute so rar sind, wieso bekommen die heute viel > weniger, als früher? Angebot und Nachfrage. Die vielen Möchtegerns haben den Markt kaputt gemacht
Es gibt noch einen anderen Aspekt; stellt man gewisse Dinge als Open Source zur Verfügung, nimmt man dem Markt die Möglichkeit, diese veröffentlichten Verfahren zu patentieren. Ich denke alles was an subventionierten Schulen, Universitäten und dergleichen entwickelt wird muss Open Source sein. Ansonsten muss es halt jeder selber wissen.
Es besteht wirklich nicht mehr eine große Nachfrage nach guten Programmierern. CPUs sind 1000-mal schneller, RAM und Festplatten 1000-mal größer, also können Programme ruhig 1000-mal schlechter sein und trotzdem kann man sie verkaufen. Auch ist der User deutlich fehlertoleranter geworden. Ein klemmendes Programm wird eben mit dem Taskmanager abgeschossen und neu gestartet. Bei einem klemmenden Gerät wird der Netzstecker gezogen und wieder eingesteckt. Jeder Handybenutzer lernt als erstes, wie man den Akku rausnimmt und wieder einsetzt. Man ist regelrecht umzingelt von schlechter Software und hat längst resigniert. Peter
Beachte aber auch, dass der Programmumfang stark gestiegen ist. Du musst eher die Fehler pro tausend Codezeilen als Maßstab nehmen. In einer der letzten C't war dazu ein Bericht von Microsoftmitarbeitern zum Thema Fehlermanagement.
Die meisten Geräte und auch Software sind schon massiv komplexer geworden als früher. Nach der Entwicklung bleibt dann keine Zeit mehr das ganze zu testen und wird dann halt so wie es ist auf den Markt geworfen. Wahrschienlich wird sich das aber auch nicht ändern, denn die Kunden schreien auch vermehrt nach mehr Funktionen.
Dimitri Roschkowski schrieb: > Früher wurden gute Entwickler noch von großen > Softwareunternehmen angeworben, doch heute ist der Markt imho so > überfüllt, dass es sogut wie nie geschieht. Mir haben meine umfangreichen Opensource-Aktivitäten bislang in meinem Leben zwei Jobs eingebracht, wohlgemerkt beides welche, in denen ich mich sehr wohl fühle (bzw. gefühlt habe, da einer davon mittlerweile beendet ist -- zu Gunsten des anderen). Dazu gehört natürlich schon ein wenig Bekanntheit in der jeweiligen ,Szene', weshalb ich auch die vielen Leute nicht verstehen kann, die sich hinter irgendwelchen Pseudonymen verstecken... Ich bin mir sehr sicher, dass man mir diese Jobs nicht angetragen hätte, wenn ich all die Opensource-Arbeit (und die zugehörigen Diskussionen) unter Pseudonymen gemacht hätte -- einfach deshalb, weil dann die entsprechenden Leute meinen richtigen Namen nicht hätten mit dem Pseudonym einfach verbinden können und sie mich folglich nicht gefunden hätten. Ansonsten habe ich einfach Spaß an diesen Tätigkeiten, sonst würde ich sie nicht machen. Sowas ändert sich auch im Laufe der Zeit, so mache ich mittlerweile nicht mehr sehr viel bei FreeBSD (obwohl ich nach wie vor registrierter Entwickler bin, sodass ich gelegentlich immer noch in dieser oder jener Nische was tun kann, die sowieso gerade niemand anders anfassen will), dafür halt manche Dinge in anderen Ecken, teilweise auch wirklich nur mal einen einzelnen Beitrag für ein Projekt (wie den Parser für die Excellon-Dateien in gerbv oder jetzt eben die Generierung validierbaren XMLs beim GPX-Export in QLandkarteGT).
>Was bringt heute noch OS für den Entwickler?
Man kann den Code auch an die Kunden herausgeben wenn es sich um ein
kleines Projekt handelt. Der Kunde hat dann das Gefuehl nicht vollends
auf alle Zeiten von diesem Entwickler abhaengig zu sein. Ein haeufiges
Thema : Was geschieht wenn Sie (der Entwickler) nicht mehr da sind.
Solche Fragen vergessen, dass ein eingestelltes Projekt bei einer
Grossfirma auch weg ist, auch wenn 20 Personen daran arbeiteten. Ich hab
schon vieles ueberlebt. Wenn ein Kunde etwas Flieder in die Hand nimmt
kram ich auch 20 jaehrigen Turbopascal Code wieder hervor.
Die nachste Sache ... dann gibt man ja den super genialen Code aus der
Hand, der ueber die naechsten hundert Jahre unermesslichen Reichtum in
die Kasse spuelen wuerde. Etwas mehr Realitaetssinn bitte. So genial ist
kein Code. Ein vernuenftiges Marketing bringt mehr.
Nochwas. Wenn der Kunde den Code hat, ist das "superdringend" etwas
entschaerft. Ja. Man geht in die Ferien. Ja, man ist lieber andersweitig
beschaeftigt. Als Entwickler gibt man dem Kunden immer die Option
zwischen warten und bezahlen, und selbst machen und viel mehr bezahlen.
Und wenn das Warten gegen unendlich geht kann man sich elegant aus dem
Projekt verabschieden. Was man ja als moeglicher Angestellter an diesem
Projekt auch tut wenn man das Projekt verlaesst.
Hallo, ich weiß zwar nicht, ob das hier schon kam, aber: Man kann sich doch im Markt umsehen, welche Software teuer ist und oft gekauft wird. Dann entwickelt man eine OpenSource-Variante, kauft Push-Optionen auf den vorherigen Anbieter und wirft seine eigene Varianten kostenlos raus. Der ursprüngliche Anbieter verliert Marktanteile und seine Aktie fällt. Über die Push-Optionen holt man sich den Gewinn rein und deckt gleichzeitig die Entwicklungskosten. Könnte das nicht auch funktionieren?
Ich weiß nicht, was du mit Push-Optionen (Optionsscheinen) meinst. Ich glaube, dass du eher Leerverkäufe (short) meinst, denn genau da profitiert man von den fallenden Kursen. Zu beachten ist allerdings, dass man derzeit deutsche Werte nicht shorten kann.
Völlig unabhängig ob Open- oder Closed-Source, du verdienst (vielleicht) Geld wenn du dich vermarkten kannst. Du verdienst (mit großer Wahrscheinlichkeit) keins, wenn du dich nicht vermarkten kannst. Du verkaufst eine Dienstleistung (Anpassung von Code, Weiterentwicklung, Neuentwicklung). Wenn du kein Händchen fürs Verkaufen hast wird das nichts.
Hallo, Zitat aus der Lizenz eines amerikanischen Software-Autors: "I have earned more than enough money in my life, what i need now is admiration!" Name habe ich mir nicht gemerkt. Gruss Reinhard
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