Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Armbanduhr: Genauigkeit messen


von F. P. (pl504)


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Bei meiner Casio-Armbanduhr habe ich auf der Platine eine Art 
vergoldeten Test-Pin gefunden. Gehe ich dort mit dem Oszi dran, sehe ich 
einen etwas verzerrten Sinus mit 32786 Hz. Die Frage ist, ob hier direkt 
der Quarz abgegriffen wird oder ein entkoppelter Anschluß des ICs.

Kann dazu jemand etwas sagen?

Wenn durch die Messung die Frequenz verändert wird, braucht man 
natürlich gar nicht erst anfangen zu messen.

Ich habe einen recht brauchbaren Zähler mit Quarzofen (10^-8), damit 
würde ich ganz gerne die Ganggenauigkeit nachprüfen wollen. Da die Uhr 
schon seit Jahren pro Monat im Schnitt 20...30 s vorgeht, hätten wir 
eine Abweichung der Sollfrequenz von ca. 5...10 ppm.

Als zweiter Schritt schwebt mir ein Kalibrieren vor (Quarz ziehen). Wäre 
das praktisch machbar? Oder bin ich völlig verrückt? ;)

: Verschoben durch Moderator
von special swine flu (Gast)


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Zwei Pferde...und das machen, was man ''Quarz ziehen nennt''

von Aahh (Gast)


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Ein Uhrmacher sollte diese Einstellmoeglichkeiten haben. Zudem stimmt 
die Zeit nur wenn man die Uhr auch traegt. Denn sie wurde auf die 
Oberflaechentemperatur des Handgelenkes optimiert. Sonst wuerde ich mich 
meinem Vorredner anschliessen. Vier Pferde. zwei auf jeder seite, und 
mit denen dann am Quarz ziehen.

von Geissenpeter (Gast)


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Ich erinnere mich, es muß so um 1978..1981 gewesen sein.
Unser Uhrmacher hatte im Schaufenster eine Atomuhr (Funkuhr) mit roten 
7-Segment Zahlen. Ich bin alle paar Wochen hingegangen und habe meine 
Quarzarmbanduhr nachgestellt.
Im Laden war ein Gerät, dort konnte man seine (Quarz) Armbanduhr mit dem 
Glas nach unten drauf legen. Nach kurzer Zeit wurde einem die 
Gangabweichung auf einem hellgrün leuchtenden VFL-Display mit 
Ziffernhöhe wie beim Taschenrechner vieleicht 5mm angezeigt. Außer der 
Frequenz 32,768 kHz gab es noch zwei andere Frequenzen, die ich nicht 
mehr weiß. Vieleicht 4,194304 MHz und 2,359296 MHz. Ob man diese 3 
verschiedenen Frequenzen manuell auswählen musste, oder ob sie 
automatisch erkannt wurden, weiß ich nicht mehr zu sagen.
Ich habe ein bischen nach so einem Gerät gegoogelt, kann aber kein Bild 
etc. finden. Vielleicht sind meine Suchbegriffe ja blöd.

von Andrew T. (marsufant)


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Scahu mal unter dem Begriff "Zeitwaage" in Verbindung mit 
Uhrmacher-Gerätschaften.


Das ist das, was Du für Deine Uhr suchst.

von hp-freund (Gast)


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von hp-freund (Gast)


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Kann man doch vielleicht auch für Quarzuhren umbauen.
Sonst sind die bei e**y recht teuer.

von F. P. (pl504)


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Zunächst erstmal danke für Eure Antworten!

Also meine Armbanduhr hat neben der digitalen Anzeige auch eine analoge, 
aber ohne Sekundenzeiger. Dafür wird aller 20 Sekunden der Minutenzeiger 
weitergerückt. Diese Impulse kann ich auch berührungslos aufnehmen. Es 
wäre jedoch deutlich besser, man könnte direkt diese 32768 Hz 
berührungslos abnehmen.
@Geissenpeter:
Das ist offensichtlich genau das, was ich bräuchte. :)
Sehr schwierig ist aber der Bau dieses Abnehmers. Ich habe da schon ein 
wenig experimentiert mit einem Verstärker mit einer kurzen Ferritantenne 
auf 32768 Hz abgeglichen und nachgeschaltetem Quarzfilter. Ist aber noch 
zu unempfindlich. Man bräuchte halt sehr hohe Verstärkung.
Hätte man nähere Infos zu so einem Gerät, wäre ein Nachbau natürlich 
einfacher.

von Hc Z. (mizch)


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Ich hatte beruflich mit Firmen zu tun, wo Uhrenquarze eingesetzt werden. 
Die Abnahme der Schwingfrequenz geschah berührungslos akustisch, 
schließlich 'fiepsen' die Stimmgabelquarze bei 32,768 kHz.  Das ist noch 
naher Ultraschall und lässt sich gut aufnehmen mit nicht allzu 
exotischer Technik und ohne dass die Aufnehmerkapazität, wie sie bei 
elektrischer Messung anfällt, eine Rolle spielt.

von Peter Z. (Gast)


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F. P. (pl504) schrieb:

>Sehr schwierig ist aber der Bau dieses Abnehmers. Ich habe da schon ein
>wenig experimentiert mit einem Verstärker mit einer kurzen Ferritantenne
>auf 32768 Hz abgeglichen und nachgeschaltetem Quarzfilter. Ist aber noch
>zu unempfindlich.

Mit einer Ferritantenne nimmst du die magnetische Komponente auf.
Ich habe auch schon drüber nachgedacht, ohne aber zum Lötkolben zu 
greifen.

Ich würde eher die elektrische Komponente des Feldes nehmen:
So ein 32,768kHz Quarz ist im Ersatzschaltbild ein Serienschwingkreis 
mit z.B. 1pF Kondensator und einer Spule von 23,59 Henry. Also ist es 
möglich, mit einer sehr kleinen Kapazität anzukoppeln.

von Ulrich (Gast)


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Sonst einfach mal testen wie sehr sich die Frequenz ändert wenn man die 
Kapazität ändert mit der man das Signal abfragt. Damit könnte man 
erstmal feststellen wie kritisch der Eingang ist. Wenn es nicht zu stark 
ist, kann man den Effekt ja auch zurückrechnen.

von F. P. (pl504)


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Interessante Anregungen.

Wie würde man am besten diesen 32-kHz-Ton abnehmen?

Dazu bräuchte man sicher ein Ultraschallmikrofon. Die handelsüblichen 
Ultraschallempfänger für Abstandsmeßgeräte liegen bei 40 kHz und sind 
daher unbrauchbar.


Ansonsten klingt die Idee mit dem Auskoppeln mittels Uhrenquarzes auch 
nicht schlecht. Mal sehen, ob ich am Wochenende Zeit zum Basteln habe.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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F. P. schrieb:
> Diese Impulse kann ich auch berührungslos aufnehmen.

Dann mach das.

> Es
> wäre jedoch deutlich besser, man könnte direkt diese 32768 Hz
> berührungslos abnehmen.

Warum wäre das ,,deutlich besser''?

Es ist doch komplett egal, wo du den Messwert her bekommst, solange
halt sichergestellt ist, dass die Entnahme keine Rückwirkung auf den
Oszillator selbst hat.  Wenn du die 20-s-Impule nimmst, um ein Tor
zu steuern, und in dieser Zeit dann die Referenzfrequenz selbst
zählst (statt dass die Referenzfrequenz das Tor steuert und die
Messfrequenz gezählt wird), dann hast du halt einen Zeitmesser statt
eines Frequenzmessers.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Schau dir erst einmal den Temperaturgang eines Uhrenquarzes an und 
überleg dann ob du die 5-10ppm wirklich wegziehen willst.

von Anton (Gast)


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Zum Thema "Uhrenquarz ziehen":

Ich habe schon (irgendwo) mal gelesen, daß manche Uhren-ICs den Quarz 
"Softwaremäßig ziehen". Über eine geeignete einstellbare Zählschaltung 
wird dafür gesorgt, daß z.B. jeder 984 Impuls vom Quarz "ausgeblendet" 
wird. Diese Art Abgleich ist i.d.R. einfacher als "Kondenstoren zu 
trimmen".
Kommt auch der automatischen Temperaturkompensation entgegen.......

Ich vermute aber daß der Temperaturgang des Quarz bei Deiner Uhr den 
größten Effekt hat.

Gruß Anton

von Claudio H. (bastelfinger)


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How to Set Your Wristwatch to Extremely High Accuracy:
http://www.pmonta.com/wristwatch.html

Persönlich habe ich eine mechanische Uhr, wird jeden Morgen aufgezogen 
und nach meinem Wecker (kein Funkwecker) gestellt. Ist hinreichend 
genau, und hat für mich einfach "mehr Stil".

von F. P. (pl504)


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@Jörg Wunsch:
Wenn Du von 20-s-Impulsen exakt (Jitter!) die Periodendauer messen 
willst, mußt Du sehr viele messen und davon den Mittelwert bilden. Das 
Messen dauert entsprechend deutlich langer, als wenn ich direkt die 32 
kHz zähle.

Das softwaremäßige "Ziehen" wäre sicher ideal, aber ohne Datenblatt ist 
da nichts zu machen. Aber wie soll das softwaremäßige Abgleichen eine 
bessere Temperaturkompensation als Trimmer-Abgleich bringen?
Meine Anfrage zum Test-Pin beim Hersteller wurde natürlich auch wie in 
Deutschland zu erwarten abgewiesen:
"wir [...] müssen Ihnen diesbezüglich mitteilen, dass es uns leider 
nicht gestattet ist, die technische Konfigurationen und Wirkungsweisen 
bzw. Service Manuals unserer Produkte weiterzugeben."
Tja, da sitzen offenbar die falschen Leute am Support-Computer oder die 
falschen Leute stellen die falschen Fragen.

Die Uhr trage ich nachts nicht, ansonsten täglich tagsüber. Man könnte 
daher von einer Durschnittstemperatur ausgehen. Die Gangabweichung ist 
ja auch weitestgehend konstant. Ob 5 s pro Monat erreichbar wären? Ganz 
so exakt wie auf dieser Seite
http://leapsecond.com/pages/atomic-bill/
muß es ja nicht sein. ;)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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F. P. schrieb:

> Wenn Du von 20-s-Impulsen exakt (Jitter!)

Wodurch sollten die Impulse jittern?  Der Jitter des Oszillators ist
nach 20 Sekunden allemal bereits durch die internen Teiler gemittelt,
und solange die Flanken auch nur einigermaßen steil sind, erzeugen
sie kein zusätzliches Jitter.

> die Periodendauer messen
> willst, mußt Du sehr viele messen und davon den Mittelwert bilden. Das
> Messen dauert entsprechend deutlich langer, als wenn ich direkt die 32
> kHz zähle.

Nun rechne mal nach, wie lange du 32 kHz zählen musst, damit du eine
Genauigkeit von 1E-6 (1 Sekunde pro Woche, das dürfte ja ungefähr
das Ziel sein) erreichst.


Michael X. schrieb:

> Schau dir erst einmal den Temperaturgang eines Uhrenquarzes an und
> überleg dann ob du die 5-10ppm wirklich wegziehen willst.

Ist für eine Uhr, die man ständig am Arm trägt, kein Thema.  Die
bleibt auf wenige Kelvin konstant in der Temperatur.

von special swine flu (Gast)


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Ihr habt es mit 20 Sekunden Tests.

Die Sache hier laeuft doch schon seit 3 Tagen: wieviel ( Zeit 
)Abweichung hat sich in dieser Zeit ergeben ? Jitter oder was auch immer 
ist doch alles Nebensache.
Etwas mehr Sinn fuer praktische Vorgehensweise....und... gibt es 
ueberhaupt eine 'zugaengliche' Einstellmoeglichkeit bzw Platz fuer ein 
mini ' C ' ?

von F. P. (pl504)


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Jörg Wunsch schrieb:
> F. P. schrieb:
>
>> Wenn Du von 20-s-Impulsen exakt (Jitter!)
>
> Wodurch sollten die Impulse jittern?  Der Jitter des Oszillators ist
> nach 20 Sekunden allemal bereits durch die internen Teiler gemittelt,
> und solange die Flanken auch nur einigermaßen steil sind, erzeugen
> sie kein zusätzliches Jitter.

Wenn ich mit 1 MHz internem Takt zähle, steht der Zähler idealerweise 
nach 20 s auf 20.000.000 bzw. 20,000.000 s. Sollte hier kein Jitter 
meßbar sein, müßte er <1 µs sein. Will ich 10 Werte mitteln, dauert es 
eben 200 s oder bei 100 Werten 2000 s.

>> die Periodendauer messen
>> willst, mußt Du sehr viele messen und davon den Mittelwert bilden. Das
>> Messen dauert entsprechend deutlich langer, als wenn ich direkt die 32
>> kHz zähle.
>
> Nun rechne mal nach, wie lange du 32 kHz zählen musst, damit du eine
> Genauigkeit von 1E-6 (1 Sekunde pro Woche, das dürfte ja ungefähr
> das Ziel sein) erreichst.

100 Sekunden. Dann hätte ich eine Auflösung von 10 mHz resp. 3,05e-7.

Habe vorhin die Uhr mal komplett zerlegt. Der Quarz geht mit einem 
Fest-C nach Masse. Diesen C könnte ich mal ausmessen. Eventuell taugt 
der schon für Abgleichzwecke, wenn man ihn durch einen anderen/Trimmer 
ersetzt?
Ansonsten ist auf der Platine durch den recht dicken Plasterahmen noch 
genug Platz in der Uhr vorhanden, z.B. für SMD-Abgleichtrimmer. Es gibt 
da ganz nette, die sind weniger als 2 mm hoch und 4 mm lang.

Der Test-Pin für die 32 kHz ist an einer anderen Seite aus dem IC 
herausgeführt, daher vermute ich mal, daß hier nicht direkt der Quarz 
dranhängt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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F. P. schrieb:

> Der Test-Pin für die 32 kHz ist an einer anderen Seite aus dem IC
> herausgeführt, daher vermute ich mal, daß hier nicht direkt der Quarz
> dranhängt.

Dann würde ich das an deiner Stelle mal probieren.  Du hast ja
eine Abschätzung, wie viel Gangabweichung die Uhr derzeit hat.
Das müsste sich ja dann mit der Messung an diesem Pin decken, bevor
du irgendwas änderst.

von tchibo (Gast)


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Meine Quarzzwiebel schafft die max 20 sec locker zwischen den
politisch erzwungenen Zeitzonenwechseln (CET <-> CEST).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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tchibo schrieb:
> Meine Quarzzwiebel schafft die max 20 sec locker zwischen den
> politisch erzwungenen Zeitzonenwechseln (CET <-> CEST).

Dann ist sie gut eingestellt.  Davon abgesehen, bei den meisten rein
digitalen Uhren ist der Wechsel von/nach DST kein Grund, die
eigentliche Zeit (also die Sekunden) umzustellen.  Die Stundenein-
stellung kann man normalerweise davon unabhängig ändern.  Das braucht
man ja auch, wenn man mal in die Verlegenheit kommt, in eine andere
Zeitzone zu gelangen.

von F. P. (pl504)


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Es hat sich etwas Zeit zum Basteln und Messen gefunden.
Ich habe einen kleinen Vorverstärker mit Quarzfilter-Eingang gebastelt, 
der sich wunderbar für den Meßzweck eignet.
Der Zähler zeigt mir jetzt eine Periodendauer von 30517,325 ns an 
(Mittelwertbildung von 10^5 Messungen). Der Wert schwankt dabei nur um 
wenige ps.
Rechnet man die Gangabweichung aus, kommt man auf ca. 21 s pro Monat, 
was sich mit meinen Beobachtungen deckt. Ich würde also behaupten, daß 
der Verstärker die Uhr in ihrer Genauigkeit nicht beeinflußt.

Hinzuzufügen sei jedoch, daß der Zähler viele Jahre nicht 
geeicht/kalibriert wurde. Bevor ich die Uhr endgültig abgleiche, will 
ich natürlich vorher den Zähler kalibrieren. Dazu muß ich mir auch noch 
etwas einfallen lassen.


Nächster Schritt ist nun, die Oszillatorfrequenz auf Idealwert zu 
ziehen.

von special swine flu (Gast)


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dir ist die genaue Zeit aber viel Zeit wert ;-) obwohl sie schon 
vergangen ist.

von Claudio H. (bastelfinger)


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Ein Quarz altert auch, warum lötest du nicht erstmal einen neuen ein, 
und schaust dann nochmal nach der Abweichung?

von Peter Z. (Gast)


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F. P. schrieb:
> Ich habe einen kleinen Vorverstärker mit Quarzfilter-Eingang gebastelt,
> der sich wunderbar für den Meßzweck eignet.

>Ich würde also behaupten, daß der Verstärker die Uhr in ihrer Genauigkeit >nicht 
beeinflußt.

Freut mich, das du meine Idee aufgegriffen hast, und das es 
funktioniert. :-)

Mich würde jetzt noch interressieren, wie du die Quarzfrequenz an der 
Uhr abnimmst. Meine geheime Hoffnung war, das man es so empfindlich 
hinbekommt, das man die Quarzfrequenz abnehmen kann, ohne die Uhr zu 
öffnen! Die Zeichnung ist so gemeint, das man die Uhr zur Messung in ein 
abgeschirmtes Gehäuse legen soll.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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F. P. schrieb:

> Bevor ich die Uhr endgültig abgleiche, will
> ich natürlich vorher den Zähler kalibrieren. Dazu muß ich mir auch noch
> etwas einfallen lassen.

Kauf dir doch beim Chinesen ein Rubidium-Frequenznormal. ;-)  Die
Teile sind wirklich nett.

von special swine flu (Gast)


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...oder
Kauf dir doch beim Chinesen eine....neue Uhr fuer 3 Euro !

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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special swine flu schrieb:
> ...oder
> Kauf dir doch beim Chinesen eine....neue Uhr fuer 3 Euro !

Die bietet dann garantiert wieder Potenzial für neue Einstell-
arbeiten. :-)

von Franz Gans (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Kauf dir doch beim Chinesen ein Rubidium-Frequenznormal. ;-)  Die
> Teile sind wirklich nett.

Wo finde ich den Chinesen?
Was kostet ein Rubidium-Frequenznormal beim Chinesen?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Franz Gans schrieb:

> Wo finde ich den Chinesen?

Zum Bleistift ebay 290301954333

> Was kostet ein Rubidium-Frequenznormal beim Chinesen?

EUR 80 mit Versand.  Je nachdem, wie gnädig der Zoll bei dir ist,
käme wohl noch EUSt. drauf.  Bei mir isses ohne durchgelaufen.

von F. P. (pl504)


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Das Problem bei diesen Angeboten ist, daß man nicht weiß, wieviele 
Betriebsstunden die Rb-Lampe schon auf dem Buckel hat. Das Teil altert 
und driftet ebenfalls.

@special swine flu
Sagen wir mal so: Eine genaugehende Uhr ist mir mehr wert. ;)

Claudio H. schrieb:
> Ein Quarz altert auch, warum lötest du nicht erstmal einen neuen ein,
> und schaust dann nochmal nach der Abweichung?
Guckst Du weiter oben, dann hast Du die Antwort.


Vorhin hatte ich den Keramik-C mal ausgelötet und ausgemessen (20p). 
Versuchshalber mal gegen einen 28p getauscht und siehe da:

Abweichung jetzt lt. Zähler nur noch -1,86 s im Monat.

Ich werde erstmal über einige Tage/Wochen beobachten, wie genau die Uhr 
jetzt tatsächlich geht. Als ich sie während der Messung mit einer 
Halogenlampe etwas gewärmt hatte, lief sie ganz wenig schneller. Der 
Gangfehler wird sich damit beim Tragen der Uhr offensichtlich 
geringfügig verringern.

Peter Zz schrieb:
> Mich würde jetzt noch interressieren, wie du die Quarzfrequenz an der
> Uhr abnimmst. Meine geheime Hoffnung war, das man es so empfindlich
> hinbekommt, das man die Quarzfrequenz abnehmen kann, ohne die Uhr zu
> öffnen! Die Zeichnung ist so gemeint, das man die Uhr zur Messung in ein
> abgeschirmtes Gehäuse legen soll.

Wie gesagt: Bei meiner Uhr gibt es da so einen vergoldetes Test-Pad, wo 
man das Signal abgreifen kann. Wenn Du die Ganggenauigkeit verbessern 
willst, wirst Du ohnehin nicht um das Öffnen der Uhr herumkommen.
Geissenpeter schrieb weiter oben von Geräten, die das Signal 
berührungslos abnehmen. Wäre zur Kontrolle sicher nicht verkehrt, aber 
sowas muß man erstmal bauen. Und ob der Aufwand lohnt, ist die Frage.

von naja (Gast)


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F. P. schrieb:
> Als ich sie während der Messung mit einer
> Halogenlampe etwas gewärmt hatte, lief sie ganz wenig schneller. Der
> Gangfehler wird sich damit beim Tragen der Uhr offensichtlich
> geringfügig verringern.

Du mußt jetzt nur noch das richtige PWM-Verhältnis (am Handgelenk 
tragen/auf Nachttisch liegen) herausfinden für Gangabweichung +/- 0. 
:-)

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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F. P. ich glaube du wirst dir eine neue Armbanduhr kaufen müssen. Und 
wenn ich das hier so lese kommt eigentlich nur die hier in Frage:
http://leapsecond.com/pages/atomic-bill/

von F. P. (pl504)


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Den Link hatte ich am 9.12. auch schon gepostet.
Aber wenn die Uhr jetzt wirklich so genau geht, brauche ich ja keine 
neue.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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F. P. schrieb:

> Das Problem bei diesen Angeboten ist, daß man nicht weiß, wieviele
> Betriebsstunden die Rb-Lampe schon auf dem Buckel hat.

Die Teile sind bei den "time-nuts" wohl schon ausgiebig diskutiert
worden (hier übrigens auch).  Sie haben grob gerechnet ihre halbe
Lebensdauer hinter sich, die sie als Backup-Zeitnormal in einem
Mobilfunksystem der USA verbracht haben (primary reference war/ist
dort GPS).  Aus diesem System sind sie ca. 2004 entfernt worden,
seither lagern sie einfach nur.

Wenn du vor hast, das Teil weitere 20 Jahre am Stück zu betreiben,
solltest du wohl lieber in ein unbenutztes Rb-Normal investieren ;)
(gibt's beim gleichen Händler).  Wenn man das Teil aber nur alle
Jubeljahre mal einen Tag lang anheizt, um seine Messgeräte damit
zu kalibrieren, wird es wohl noch ewig halten.  Ich kenn auch schon
jemanden, der sich zusätzlich noch bei ebäh zwei Rb-Ersatzlampen
gekauft hat...

Der Chinese hat übrigens (einschließlich der "time-nuts") einen guten
Ruf als seriöser Händler.

von F. P. (pl504)


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Es reicht ja sicher auch aus, wenn ich mal zu jemanden gehe, der so eine 
halbwegs brauchbare 10-MHz-Referenz hat (10^-9 Minimum) und dort mal 
meinen Zähler nachkalibriere. Das ist günstiger, als sich so ein 
Rb-Normal anzuschaffen. Ich muß ja nicht permanent höchste Genauigkeit 
haben.

Theoretisch könnte ich einfach einen vernünftigen GPS-Empfänger mit 
1-Hz-Ausgang nehmen und davon z.B. 10^5 Impulse messen und die mittlere 
Periodendauer anzeigen lassen. Wenn der Zähler ideal kalibriert ist, 
hätten wir eine Anzeige von 1,000.000.0 s.
Dauert halt nur ewig. Man könnte weniger Impulse nehmen, dann geht es 
schneller. Aber egal wie man es macht: damit ist der Ofen nicht auf 
10^-9 zu kalibrieren (Unsicherheit der letzten Stelle).

http://www.qsl.net/dk6rx/home/home.htm
Auf dieser Seite gab es mal ein hochinteressante Beschreibung zum 
Selbstbau eines GPS-stabilisierten Frequenznormals. Leider ist die 
betreffende Seite offline.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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F. P. schrieb:

> Es reicht ja sicher auch aus, wenn ich mal zu jemanden gehe, der so eine
> halbwegs brauchbare 10-MHz-Referenz hat (10^-9 Minimum) und dort mal
> meinen Zähler nachkalibriere.

Wenn du jemanden findest, ja.

> Das ist günstiger, als sich so ein
> Rb-Normal anzuschaffen.

Naja, ziemlich schnell nicht mehr -- so günstig, wie diese Teile sind.
Ein gängiger OCXO kostet ja bereits genauso viel, und wenn du den
dann noch via GPS oder DCF-77 stabilisierst, hast du sicher schon
einiges mehr an Aufwand.

von F. P. (pl504)


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Das ist richtig.
Theoretisch könnte man den Ofen des Zählers dazu verwenden und eine 
GPS-PLL mit einbauen. Wenn der Zähler kalibriert werden soll, einfach 
ein GPS-Modul anschließen und die Kiste mal ein oder mehrere Tage 
durchlaufen lassen. Bleiben die GPS-Impulse aus, könnte man den 
aktuellen DAC-Wert ins EEPROM schreiben und bei jedem Einschalten des 
Zählers wieder abrufen. Der DAC selber müßte aber wohl besser in den 
Ofen mit integriert werden, um Schwankungen der Ausgangsspannung durch 
Temperatureinfluß zu vermeiden, oder sehe ich das falsch?

von fdsd (Gast)


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Kauf dir ne Funkuhr. Gibt es ab 15Euro. Geht immer genau und macht keine 
Probleme. Verlust oder Defekt ist bei 15Euro auch nicht so schmerzlich. 
Meine läuft schon mehrere Jahre. Habe sie damals via ebay gekauft.

von F. P. (pl504)


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Wo bliebe da der Bastelspaß?

Momentaner Stand:
Ich habe empirisch einen passenden SMD-C herausgesucht (3p9, NP0) und 
einfach auf den vorhandenen C draufgelötet. Mein Zähler konnte ich 
zwischenzeitlich kalibrieren, also war auch die anschließende 
Gangkontrolle kein Problem.
Jetzt läuft die Uhr seit 28 Tagen und weicht nur ca. eine halbe Sekunde 
ab - was will man mehr?

von F. P. (pl504)


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Momentane Gangabweichung maximal eine Sekunde. Genauer kann ich das mit 
dem Funkwecker nicht vergleichen. Kann doch eigentlich nicht sein? Die 
Uhr läuft jetzt schon vier Monate und seitdem habe ich sie nicht wieder 
gestellt. Wäre eine Gangabweichung von maximal 0,1 ppm (!).

Habe noch etwas zum Thema Gang-Messung gefunden:
http://www.greinervibrograf.com/info/infos-Dateien/B300_D.pdf

Bei dem Teil scheint man das irgendwie kapazitiv zu machen. Alles ohne 
Abschirmung - die Uhr wird einfach draufgelegt und fertig.

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