Forum: Platinen Schaumätzanlage


von Chriz Baze (Gast)


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Ich hab in einem älteren Buch"Entwurf und Herstellung gedruckter 
Schaltungen" von Elektor eine Anleitung zum Bau einer Schaumätzanlage 
gefunden. Da ich eigentlich bisher nur in der Schale geätzt habe und in 
Zukunft mal wieder ein bisschen mehr basteln will möchte denke ich über 
die Anschaffung einer "ordentlichen" Ätzanlage nach.
Meine Frage an die Leute hier mit Erfahrung:

Lohnt sich der Aufwand eine solche Anlage selber zu bauen oder ist eine 
herkömmliche Ätzanlage, die es gebraucht ja auch sehr günstig gibt, 
genauso gut.

Grüße

Chris

von Harald (Gast)


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Sollte diese Schaumätzanlage mit EisenIIIChlorid betrieben werden kann 
ich dir aus eigener erfahrung nur dringend davon abraten.
Das Teil macht Dreck ohne Ende und auch die Entsorgung der Flüssigkeit 
ist nicht so ohne.
Wenn du nur alle 2 Wochen mal ne Platine im Euroformat ätzt bleib bei 
der Schale auf der Heizplatte.
Andernfalls leg dir ne Glasküvette zu, oder mach die selbst und schick 
Luft durch. Dann kannst du bei deinem Ammoniumpersufat bleiben, das sich 
auch noch recht einfach entsorgen lässt.
Hierzu brauchst du noch einen billigen Aquariumheizer, ein Thermometer, 
eine KRÄFTIGE Luftpumpe (spar nicht an der, die hat ordentlich zu 
pusten), einen porösen Schlauch (wegen den feinen Luftperlen) und einen 
Kunststoffhalter für die Platinen.
Ich hat mir mal vor Jahren sowas bei Isert-Elektronik bestellt.
Könnte sein dass Conrad hierfür Teile hat.
Wenn du die Küvette selbst machen willst nimm unbedingt ECHTES Silikon.

Gruß Harald

von Kardaron (Gast)


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Hallo,

also ich muß sagen das EisenIII Chlorid oder sonstige Mittelchen auf der 
Heizplatte haben mich noch nie gereizt(Dreck, Umständlich).

Am einfachsten ist IMHO mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid. Macht 
keinen Dreck, braucht keine Heizplatte und funktioniert super schnell 
bei Zimmertemperatur. Die Anschaffungsgebühren sind auch nicht hoch... 
einfach zur Apotheke ......

Der Haken dabei ist nur das Zeug kann in unerfahrenen Händen sehr 
gefährlich werden.
Die H2O2 - HCL Mischung neutralisiert sich nach einer Weile, was aber 
kein Problem ist ... einfach wieder ein wenig H2O2 rein und das ganze 
funzt wieder prima.

MfG

von Kardaron (Gast)


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Nicht mit ner 30%igen Salzsäure ätzen!! VERDÜNNEN!!!
die Reaktion ist bei dieser Konzentration extrem...

von Chriz Baze (Gast)


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Danke für die Tips
@ Harald
Paltinenhalter gibts bei CE als Ersatzteil. Kann ich als Außenwand 
Plexiglas verwenden oder brauche ich echtes Glas ?

Grüße

Chris

von Frankl (Gast)


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1. Zuckerdose aus Kunstoff (Europaformat)Deckel modifiziert so das ein 
Eurokarte reinpasst.
2. Aquariumpumpe + Schlauch+ Stück Rohr mit kleinen Löchern. Achtung die 
aufsteigen Luftblasen spritzen.
3. Aquariumheizung auf ca. 40 Grad eingestellt (einige Abdecklacke lösen 
sich bei über 40 Grad ab.
4. Das ganze in eine Kunstoffabwaschschale (das nach 5 1/2 Bier sagen) 
wegen Kleckern und so.
5. Platinenmaterial mit Klebeband am Deckel befestigen.
6. Eisen III chlorid oder Amoniumpersulfat und los gehts.

von Michael Schulz (Gast)


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Hallo Chriz Baze
und alle anderen Experten in Sachen
Leiterplatten ätzen.
Die Vorschläge die ich hier gelesen habe sind ja
ganz schön und gut aber leider mit vielen Fehlern und
Stolperfallen versehen.
Ich habe lange Jahre in der Industrie Leiterplatten geätzt
und dabei einiges an Erfahrung gesammelt.
Wenn man eine Leiterplatte haben will,braucht man erst mal
ein Leiterbild(Layout).
Das wurde früher mit mit schwarzem kreppband auf vernetzter
Polyesterfolie geklebt.
Heute stehen glücklicherweise CAD-Programme zur Verfügung
mit denen man hervorragende Vorlagen erstellen kann.
Wenn man einen laserdrucker (kann man günstig bei ebay ersteigern)hat 
kann man sich auf Spezialfolie(ELV-Verlag,Leer)
gleich den Film für die Direktbelichtung anfertigen.
Um einen hohen schwärzungsgrad zu erreichen muß man aber ein bischen 
tricksen.
Was man dann noch braucht ist ein beschichtetes Basismaterial
(früher gabs bei Isert-elektronik schönes positivbeschichtetes FR4 
1,5mm-mateial oder bei Bungard oder Conrad)
von selber lackieren mit Positiv20 von Kontaktchemie rate ich ab da der 
Erfolg von der sorgfältigen,reinraumähnlichen
Beschichtung abhängt,daher besser fertig beschichtet kaufen.
Mit einer geeigneten UV-Lampe die zwischen 2 glasplatten
gelegte Vorlage auf dem basismaterial belichten.
Dan mit einer 3%tigen Natronlauge entwickeln.
Und hier fangen dann die größten Probleme an.
In der Entwicklerschale wird das Leiterbild nur bei optimalen
Bedingungen sauber entwickelt.
Einen Moment später ist die Platte unter umständen verdorben.
Also erstmal mit einem Schnipsel Basismaterial testen bis
das Ergebniss zufriedenstellend ist.
Leider bleibt manchmal ein teil des basismaterial obwohl augenscheinlich 
entwickelt mit einem unsichtbaren Rest
der Beschichtung unätzbar.
Dieses Problem kann man am besten mit einer Sprühätzanlage
vermeiden(Ähnlich dem Sprühprinzip eines Hochdruckreinigers)
Natronlauge wird auf das belichtete Basismaterial gespritzt.
Die Industrie nutzt sollje Geräte nur und es Dauert nur 7-10sek bei 
optimaler einstellung des pH-Werts.
Für den Hausgebrauch aber ungeeignet und zu teuer.
Bungard bietet zwar einiges an Zubehör an ist aber trotzdem
zu teuer.
Ich selbst hab mir mal eine Idee mit einem Mauerkübel,Fasspumpe und 
einer rotierenden Gartenschlauchtrommel überlegt,leider aber noch kein 
Zeit gehabt dies zu verwirklichen.
Wenn vor Säuren und Laugen keine Angst hat ist es bestimmt
auch sehr interssant so etwas zu machen.
Aber wer sich die Mühe sparen will kann Leiterplatten
auch bei einem kleinen Leiterplattenhersteller sein Glück versuchen.Die 
arbeiten übrigens meistens in Negativ-technik.
Die Vorlage kann dabei Positiv bleiben.
Und wenn man aufs Bohren,Siebdruck,Durchkontaktieren,und
Bestückungsdruck verzichtet,ist das Ergebniss sogar erschwinglich wenn 
man denen etwas Zeit läßt.
Wenn noch jemand fragen hat bin ich gern bereit diese zu beantworten.
MfG
Michael

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