Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Gehalt kleine Firma vs Großkonzern


von micro (Gast)


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Hi,

warum können die Großkonzerne höchere Gehälter zahlen als die kleine 
Firmen bzw. KMUs? Die unterschiede betragen oft über 1000 EUR/Monat.
Sind die Mitarbeiter bei den Großkonzernen produktiver? Es bestimmt auch 
deswegen, weil sie die IG-Metall Verträge anbieten aber warum machen die 
kleinen es nicht mit?
Ist es nicht so, wenn jemand mit Bananen zahlt, dann braucht er sich 
nicht wundern dass er Affen bekommt?

Grüße

:
von Thomas (Gast)


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In großen Firmen gibt es halt meißt einen Betriebsrat und einen hohen 
Organisationsgrad in der Belegschaft.

von Panzer H. (panzer1)


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micro schrieb:
> Sind die Mitarbeiter bei den Großkonzernen produktiver?

Nein, sie müssen sich nur mit viel mehr unnützlichem und unproduktivem 
Zeug herumschlagen: Gängelung durch IT, Formularwust, Bürokratismus, 
Meeting-Marathons.
Da muss das Schmerzensgeld einfach höher ausfallen. ;-)

von Helmut S. (helmuts)


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Große Firmen verkaufen normalerweise das Endprodukt. Da können Sie 
selbst den Preis machen und genügend Gewinn einplanen. Kleine Firmen 
sind oft nur Zulieferer. Denen gönnt man gerade so viel Gewinn, dass sie 
überleben. So einfach ist das.

von micro (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Große Firmen verkaufen normalerweise das Endprodukt. Da können Sie
> selbst den Preis machen und genügend Gewinn einplanen. Kleine Firmen
> sind oft nur Zulieferer. Denen gönnt man gerade so viel Gewinn, dass sie
> überleben. So einfach ist das.
Ich verstehe nicht warum gibt es immer wieder Leute, die lieber in so 
einer kleinen Firma arbeiten bze. arbeiten möchten. Dann kann ich 
pauschal sagen, dass bei den kleinen Firmen, "nur" die schlechte 
Ingenieure arbeiten.
Beim Hauskauf ist ein Arbeitsvertrag von DAX-Konzern auch mehr wert, als 
wenn da eine XXX GbR als Arbeitgeber steht.

von (prx) A. K. (prx)


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micro schrieb:

> Ich verstehe nicht warum gibt es immer wieder Leute, die lieber in so
> einer kleinen Firma arbeiten bze. arbeiten möchten. Dann kann ich
> pauschal sagen, dass bei den kleinen Firmen, "nur" die schlechte
> Ingenieure arbeiten.

Oder jene, die nicht jahrelang in der gleichen kleinen Schublade stecken 
wollen, in der man bei Grossfirmen oft landet. Manchen ist das recht 
genehm, andere ziehen ein grösseres Tätigkeitsspektrum vor.

von Mark B. (markbrandis)


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Oben wurden schon ein paar Gründe genannt, NICHT in einem großen Konzern 
zu arbeiten.

-teilweise unfähige Manager, die nicht mit eigenem Vermögen haften (vs. 
der Chef einer kleinen Firma, der sie mit eigenem Geld, Schweiß und Blut 
aufgebaut hat)
-überbordende Bürokratie
-zu lange Entscheidungswege
-zu hohe Spezialisierung in den Arbeitsaufgaben/zu wenig Flexibilität

Hat eben alles Vor- und Nachteile.

von NichtIrgendjemand (Gast)


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micro schrieb:
> Ich verstehe nicht warum gibt es immer wieder Leute, die lieber in so
> einer kleinen Firma arbeiten bze. arbeiten möchten. Dann kann ich
> pauschal sagen, dass bei den kleinen Firmen, "nur" die schlechte
> Ingenieure arbeiten.
> Beim Hauskauf ist ein Arbeitsvertrag von DAX-Konzern auch mehr wert, als
> wenn da eine XXX GbR als Arbeitgeber steht.

Vielleicht ja gerade aus den angeführten Gründen?
> Gängelung durch IT, Formularwust, Bürokratismus,
> Meeting-Marathons.

Oder auch dass man alle seine Arbeitskollegen beim Namen kennen möchte? 
Dass man nicht auf der xten Stufe irgendeiner zweifelhaften Hierarchie 
stehen möchte? Dass man sich zumindest einreden kann, wenn mich die Dame 
aus der Personalabteilung rauswerfen muss, sie zumindest mein Gesicht 
kennt? Dass man gute Ideen auch direkt einbringen kann anstatt wie gegen 
Windmühlen gegen Kollegen und Vorgesetzte zu kämpfen nur weil es ja sein 
könnte dass der Vorschlag Änderungen für irgendjemand mit sich bringt? 
Einfach weil die Atmosphäre oft wesentlich menschlicher ist?

Also ich könnte noch zahllose Gründe FÜR ein KMU und GEGEN irgendeinen 
Konzern aufzählen wenns sein muss - und ich hab beides schon hinter mir. 
Pro Großkonzern fällt mir spontan genauso wie Dir wahrscheinlich nur 
eins ein, mehr Geld und auf lange Sicht evtl. noch ein kleines bißchen 
mehr Sicherheit...das aber im Endeffekt auch so gut wie nix wert ist.

Vielleicht hängt das aber auch damit zusammen dass es da auf der einen 
Seite Leute gibt die "malochen" gehen und dafür nix als Kohle sehen 
wollen und dann reich und depressiv sterben, und auf der anderen Seite 
Leute die ihre Vorstellung vom Leben verwirklichen wollen und dafür auch 
mal mit ein paar Euro weniger heim gehen können ohne sich das ganze 
Wochenende übern Chef aufzuregen...letztere sind es dann meistens auch 
die für die wirklichen Innovationen verantwortlich sind...

Naja, just my two cent...

von Onko Kapotto (Gast)


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Beides hat Vor- und Nachteile. Als Absolvent habe ich die kleine Firma 
bevorzugt, weil ich las und mir erhoffte:

- keine Schublade, keine Abteilungen,
- keine großartigen Hierarchien,
- ein offenes Arbeitsklima,
- nur wenige BWLer.

Gerade erstes finde ich schlimm, wenn man in eine Schublade gesteckt 
wird. So bin ich der Meinung, Softwareentwicklung und Softwaretest sind 
Thematiken, die eng verzahnt sind und thematisch stark überlagern. Ein 
guter Test muss unbedingt auch ein guter Entwickler sein. In meiner 
letzten Firma habe ich auch getestet und ich bin der Auffassung, dass 
ich dafür ein besonders gutes Händchen habe, ich bringe auch großes 
Interesse mit. In einer großen Firma wäre es aber schwierig, zwischen 
den Abteilungen zu springen. Es ist doch nicht so, dass man ganz einfach 
die Übereinkunft trifft: Sie sind jetzt Tester, weil sie darin so gut 
sind, nein, man muss sich bewerben, als wenn man von außen käme.

Hierarchien finde ich gar nicht mal so schlimm und sind z. T. auch 
notwendig. Eher graut es vor mir, wenn eine Firma damit wirbt, dass alle 
so locker drauf wäre, sogar Tischfußball während der Arbeit spielen. Ich 
habe mal ein Bewerbungsgespräch geführt und der Typ meinte: "Wir haben 
mal für Ciao.de gearbeitet und da kann man sogar Tischfußball spielen." 
- Mich konnte er damit nicht begeistern. Was ich nicht mag: Wenn durch 
die Hierarchie eine Kultur der Angst und des Bückens entsteht. Das 
hatten wir z.T. in der Bundeswehr, als alle Angst hatten, dass der 
Divisionsführer (Brigadegeneral) Visite macht. Vor seinem 
Stellvertreter, immerhin auch Brigadegeneral, hatte man nicht Angst. Das 
Klima muss schon so sein, dass Kritik geäußert werden kann und dass 
nicht Probleme unter den Tisch gekehrt werden, weil man Angst hat, 
angeschrien zu werden.

Ein Risiko bei einer kleinen Firma bezeichne ich mal als 
Klitschenrisiko. Wenn sich herausstellt, dass von die "ingenieursmäßigen 
Herangehensweise" bei der Softwareentwicklung erstunken und erlogen ist, 
dann ist das frustierend, wenn man professionell seine Arbeit erledigen 
will. Ich bin zu einer kleiner Firma gegangen und habe nicht das 
vorgefunden, was ich mir erhofft hatte, mal abgesehen von einem BWLer, 
mit dem ich aber nicht viel zu tun hatte. Ich habe sogar am Ende erleben 
können, dass mich die Arbeit einengt.

Mal sehen wie es in der neuen Firma wird, die wesentlich größer ist und 
auch weltweit Niederlassungen hat.

von Thomas (Gast)


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Irgendwie habe ich immer wieder den Eindruck dass es vielen im Forum 
hier nur ums Gehalt geht. Ich dachte das wären eigentlich eher die BWLer 
die so drauf sind.

von ingenieur_in_depression (Gast)


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Wenns kein Gehalt gäbe, würden die meisten Leute lieber was Anderes tun 
als sich den Wahnsinn der Berufswelt 2009 zu geben.

Ist dir dieser verrückte Gedanke noch nie durch den Gulliver geschossen?

von Gianluca Nadello (Gast)


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Für viele hier im Forum wäre es besser, wenn die antworten würden, die 
etwas davon verstehen und nicht die, die nur nachplappern. Einige 
Korrekturen:

"grosse Firmen" haben eine größere Kapitaldecke und sind daher in der 
Lage, eher langfristige Investionen vornehmen zu können. Nur sie können 
daher Großgeräte oder aufwändige Massenproduktion starten und halten. 
Dies verhindert, daß sie viel Konkurrenz haben. Das heisst aber nicht, 
dass man immer "gross" sein muss, um eine gute Marktposition zu haben, 
es geht auch ein Knowhowvorsprung. Praktisch gibt es 3 Sorten von 
Ingenieuren, die gut verdienen:

1) Firmen, die mit einer überschaubaren Entwicklungsabteilung arbeiten 
und sehr hohe Stückzahlen produzieren. Da sind die Kosten egal, weil der 
Umsatz stimmt. Diese Firmen haben die größten Reserven Ingenieure zu 
bezahlen, weil es fast egal ist, was sie verdienen.

2) Firmen, die große Anlagen bauen, wo die Kosten fast nur von der 
Produktion oder anderen Abteilungen abhängen. Auch da sind die Kosten 
für die Gehälter der Entwickler ziemlich egal.

3) Firmen, die ein high-tech Produkt herstellen, das auf Patenten 
basiert und unangreifbar sind. Dazu muss man ein Ingenieur mit einer 
solche Idee haben. Das sind die besten Ingenieurjobs. Meist ist der 
Erfider der Chef. Die Mitarbeiter sind meist Starter und Anfänger

Die Firmen 1 und 2 bestimmen die Marktpreise für Ingenieure, die 
Dienstleister und KMUs schleppen sich hinterher. Gibt es wenige 
Ingenieure, müssen die unnatürlich steigern, um Leute zu haben.

von Michael (Gast)


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>Wenns kein Gehalt gäbe, würden die meisten Leute lieber was Anderes tun
>als sich den Wahnsinn der Berufswelt 2009 zu geben.

>Ist dir dieser verrückte Gedanke noch nie durch den Gulliver geschossen?

Da gebe ich Dir 100% Recht. Ich habe heuer keinen gesehen, der von sich 
aus gesagt hat, dass er gerne in die Arbeit geht. Vielmehr haben sich in 
diesem Jahr die Abwesenheitszeiten durch Erkrankungen erhöhte.

Was man in diesem Jahr erlebt hat, zehrt wirklich an den Nerven. Fast 
jeden Monat wurde ein Externer aus der Abteilung rausgeschmissen, sei es 
weil dem Abteilungsleiter seine Nase nicht gepasst hat oder weil eben 
gespart werden mußte. Intrigen, fehlende Informationsweitergabe, 
taktische Spielereien gehörten auch zur Tagesordnung dazu.

von micro (Gast)


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da kann ich dem Gianluca Nadello nur zustimmen. in so kleinem Betrieb 
kann ich auch viele tollen Ideen haben aber wenn der Chef sagt, dass es 
so gemacht wird dann wird so gemacht und Schluss, wenn jemanden nicht 
gefällt dann kann er gehen (hat er auch gesagt). Und angst muss man auch 
vor seiner Frau haben, wenn sie kommt dann braucht man sie nicht mal 
anschauen, weil es sonst böse enden kann. Bei der kleinen Firma, wo ich 
zurzeit bin, die meisten Ings. haben fast seit 10 Jahren keine 
Gehaltserhöhung gehabt. Der Unterschied zwischen groß und klein beträgt 
Monatlich über 1000EUR/Monat und wenn jemand bei einem DAX-Konzern noch 
einen AT-Vertrag hat dann kann es sogar über 3000-4000/Monat sein.
Wie gesagt " keine großartigen Hierarchien" ist eigentlich störend, weil 
wie kann man dort eine Karriere machen? dann muss ich den Besitzer 
ersetzen aber das wird meistens schief gehen ;)

von Andy N. (Gast)


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3000-4000€ pro Monat Unterschied? In welcher Welt lebst du denn 
eigentlich?

von micro (Gast)


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Andy N. schrieb:
> 3000-4000€ pro Monat Unterschied? In welcher Welt lebst du denn
> eigentlich?

Wenn einer AT-Vertrag hat dann kommt er auf gut 80000 EUR/Jahr oder 
sogar mehr das sind ca. 6666 EUR/Monat, in einer Kleinen Firma bekommt 
man etwa 3000 EUR/Monat na dann, wie groß ist der Unterschied?

von (prx) A. K. (prx)


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Wobei solche Unterschiede noch andere Gründe haben können als nur die 
Grösse der Firma.

von Andy N. (Gast)


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Wenn jemand einem Konzern 80000 wert ist, so ist dieser ing. sehr 
erfahren und sehr gut.
So ein Mann verdient auch bei einem Mittelständler min 60000 - 70000!

von Axel L. (axel_5)


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>Manager, die nicht mit eigenem Vermögen haften (vs.
>der Chef einer kleinen Firma, der sie mit eigenem Geld, Schweiß und Blut
>aufgebaut hat)

Das kann natürlich auch ein Grund für die höheren Gehälter sein.

Aber ich denke am Ende liegt es wohl vor allem daran, dass die 
Entwicklungskosten auf grössere Stückzahlen umgelegt werden können. 
Dafür möchte man dann aber auch bessere Leute haben, weil deren mögliche 
Fehler sich bei grossen Stückzahlen auch viel stärker auswirken.

Ansonsten sind grosse Firmen nach meiner Erfahrung eher die Gehälter in 
den USA oder Asien gewohnt, und die lagen je nach Wechselkurs deutlich 
über denen deutscher Ings.

Im Moment allerdings eher nicht mehr.

Gruss
Axel

von Mike (Gast)


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>Ich verstehe nicht warum gibt es immer wieder Leute, die lieber in so
>einer kleinen Firma arbeiten bze. arbeiten möchten. Dann kann ich
>pauschal sagen, dass bei den kleinen Firmen, "nur" die schlechte
>Ingenieure arbeiten.
>Beim Hauskauf ist ein Arbeitsvertrag von DAX-Konzern auch mehr wert, als
>wenn da eine XXX GbR als Arbeitgeber steht.

Man sieht dass deine Berufserfahrung ungefähr gleich Null ist.
In kleineren Firmen ist der Aufgabenbereich nicht selten viel 
interessanter.
Im großen Konzern erfüllst du nur deine Funktion als Schaltplanzeichner, 
Programmierer, machst du Standard-Mist und Routine, bearbeitest du viele 
fertige Projekte.
In einer kleineren Firma sind Projekte oft interessanter und fangen bei 
Null an, man ist von Anfang an dabei und sieht den Hintergrund. Oft 
fängt man beim System an, man macht die Schaltung und layoutet sie 
selbst. Man schreibt Firm- Software und  macht selbst EMV-Messungen.
Du hast anständige Berufserfahrung und kannst auch was.

Der Unterschied zu den großen Firmen beträgt nie 1000€. Der Fall ist 
eher dass kleinere Firmen nach IG-Metal bezahlt werden während 
Großkonzerne schon darüber gehen.

Jeder muss selbst wissen was ihm besser liegt.

Gruß.

von ingenieur_in_depression (Gast)


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> In einer kleineren Firma sind Projekte oft interessanter und fangen bei
> Null an, man ist von Anfang an dabei und sieht den Hintergrund.

Das stimmt schon. In den grossen Firmen wirst Du sehr schnell der 
Fachidiot, der rumsitzt und jeden Tag das gleiche macht oder Kaffee 
trinkt.

Allerdings kann man als Manager in den Grossfirmen sehr gut abcashen.

von Backflow (Gast)


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@ingenieur_in_depression,

>In den grossen Firmen wirst Du sehr schnell der Fachidiot, der rumsitzt
> und jeden Tag das gleiche macht oder Kaffee trinkt.

Du scheinst ja ein exzellenter Kenner der Materie zu sein. Ich 
persönlich arbeite in einer größeren Firma und bin ganz dankbar, bei 
Problemen unsere Spezialisten zu Rate ziehen zu können, und nicht auf 
improvisierte Bastellösungen angewiesen zu sein.

Ich habe persönlich schon erlebt, wie bei einem Besuch des 
Gewerbeaufsichtsamtes unsere angeblich kaffeetrinkenden Fachidioten, wie 
Du sie nennst, über die aktuelle rechtliche Lage besser informiert waren 
als die Behördenvertreter.

Im übrigen wird in großen Firmen niemand daran gehindert, über den 
Tellerrand hinaus zu blicken.

von NichtIrgendjemand (Gast)


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ingenieur_in_depression schrieb:
> Wenns kein Gehalt gäbe, würden die meisten Leute lieber was Anderes tun
> als sich den Wahnsinn der Berufswelt 2009 zu geben.
>
> Ist dir dieser verrückte Gedanke noch nie durch den Gulliver geschossen?

Naja, aber mal ganz ehrlich, sollte man nicht grade dann versuchen sich 
in eine der erträglicheren Ecken der Branche zurückzuziehen, und sich 
einen Job suchen der einen wenigstens 100%ig ausfüllt, wenn jegliche 
Sicherheit sowieso nicht mehr gegeben ist? Also ich würde jederzeit 
wieder so eine Stelle mit barem Geld bezahlen (in Form von niedrigeren 
Gehältern), dafür ist mir meine mentale Gesundheit einfach zu wichtig - 
grade bei den Ingenieuren als "Denker" macht die mentale und psychische 
Gesundheit ja 99% des vielzitierten "Humankapitals" aus...
Was bringt es dir denn ganz nüchtern betrachtet, wenn du jetzt ne Menge 
Geld anhäufst, die sowieso keinen Bestand hat? Sowas würde ich 
vielleicht machen wenn ich jetzt Ü 55 wäre um noch ein schönes Leben zu 
haben nach der Pensionierung, aber bei Leuten im besten Alter - die 
müssten doch auch sehen dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit in den 
nächsten 20-25 Jahren noch zu größeren Verwerfungen kommen wird, wo u.U. 
das ganze angesparte Geld nix mehr wert ist (entweder weils der Staat 
sich krallt, oder weil Geld plötzlich generell nix mehr wert ist, oder, 
oder, oder...)

von haha (Gast)


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> Ich habe persönlich schon erlebt, wie bei einem Besuch des
> Gewerbeaufsichtsamtes unsere angeblich kaffeetrinkenden Fachidioten, wie
> Du sie nennst, über die aktuelle rechtliche Lage besser informiert waren
> als die Behördenvertreter.

Na wenn das so ist, dann sind diese Leute sicher keine Fachidioten. Wer 
in rechtlichen Dingen besser informiert ist als die Behördenvertreter 
muss einen interessanten und abwechslungsreichen Job haben. Omg.

von Backflow (Gast)


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>dann sind diese Leute sicher keine Fachidioten.

Mir ist klar, daß Du das nicht verstehst, aber ich versuch`s trotzdem. 
Diese Spezialkenntnisse unserer "Fachidoten" habe unserem Betrieb Kosten 
in sechstelliger Höhe erspart, die durch Nachrüstungen erforderlich 
gewesen wären.

>muss einen interessanten und abwechslungsreichen Job haben. Omg.

Nicht umsonst verdienen unsere Spezialisten locker über 100TEuro/Jahr.

Aber mit Deinen 36k bist Du selbstverständlich der Größte. 
Ahnungslosigkeit als berufliches Konzept ist auch eine Möglichkeit.
Geh weiter Klingeltöne an Handys löten.

von NichtIrgendjemand (Gast)


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Backflow schrieb:
> Nicht umsonst verdienen unsere Spezialisten locker über 100TEuro/Jahr.

[ ] Dir ist bewusst dass es in diesem Thread grad darum geht, dass man 
gute Arbeitsplätze nicht nur an Märchenlöhnen festmachen kann/sollte??

von Backflow (Gast)


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>[ ] Dir ist bewusst dass es in diesem Thread grad darum geht, dass man
>gute Arbeitsplätze nicht nur an Märchenlöhnen festmachen kann/sollte??

[ ] Du hast gemerkt, daß ich auf die Aussage, in großen Firmen git es 
hauptsächlich kaffetrinkenden Fachidioten, geantwortet habe??

von NichtIrgendjemand (Gast)


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Ist das denn wichtig, wenn du das Gehalt als Gegenargument für die 
ironische Aussage "interessanter und abwechslungsreicher Job" 
heranziehst?

Ist das nicht genau das worum es im gesamten Thread geht? Dass es vielen 
eigentlich ganz egal ist ob der Job interessant, ausfüllend, 
abwechslungsreich oder sonstwie bereichernd ist, solange die Kohle 
stimmt?

von Mark B. (markbrandis)


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Ich sag mal so: Zumindest eins von beidem muss stimmen. Für einen super 
interessanten Job, der einen von den Inhalten her glücklich macht, 
würden sicher viele Ingenieure deutliche Abstriche von ihrem Traumgehalt 
machen. Wenn aber der Job schon langweilig und eintönig ist, dann muss 
eben wenigstens die Kasse stimmen, damit man es auf Dauer aushält.

von Backflow (Gast)


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>Ist das denn wichtig, wenn du das Gehalt als Gegenargument für die
>ironische Aussage "interessanter und abwechslungsreicher Job"
>heranziehst?

Das Gehalt war keinesfalls ein Gegenargument sondern nur eine 
Randbemerkung.
Die Tätigkeit als Spezialist oder Fachidiot in Deinem Sprachgebrauch 
kann durchaus interessant sein, wenn man sich nicht wie so manche hier 
allein von seinen Vorurteilen leiten lässt.
So wie Du Spezialisten als Fachidioten ansiehst, könnte ich die 
sogenannten "Generalisten" als Nichtskönner bezeichnen, denen für eine 
tiefergehende Beschäftigung mit einem Thema der Intellekt fehlt.

>Wenn aber der Job schon langweilig und eintönig ist, dann muss
>eben wenigstens die Kasse stimmen, damit man es auf Dauer aushält.

Du solltest Deine Einstellung nicht zum generellen Maßstab erheben. Ich 
kenne viele "Fachidioten", mit denen man wirklich interessante Gespräche 
führen kann und dabei Aspekte entdeckt, auf die man normalerweise nicht 
gekommen wäre.

Es scheint das Wesen von Ingenieuren zu sein, jegliche Tätigkeit, die 
nicht im Anfassen von Lötkolben und polrichtigem Einlöten von LEDs 
besteht, als minderwertig zu betrachten.
Mit dieser eindimensionalen Einstellung zum Berufsleben ist es nicht 
verwunderlich, daß die meisten Ings keine Karriere machen bzw. keinen 
Job finden.

von NichtIrgendjemand (Gast)


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Backflow schrieb:
> Die Tätigkeit als Spezialist oder Fachidiot in Deinem Sprachgebrauch
> kann durchaus interessant sein [...]

Achtung! Der "Fachidiot" kam keineswegs von mir, das war ein anderer 
Diskussionsteilnehmer. Und selbst wenn ich von Fachidioten reden würde, 
würde ich damit auch wirklich diese meinen, was die wirklichen 
Spezialisten im Regelfall eben nicht mit einschließt. Die haben nämlich 
außergewöhnliche Fähigkeiten UND sind menschlich und kommunikativ auch 
in Ordnung. Fachidioten fehlt zweiteres oft, was sich dann wiederum auch 
auf die fachliche Kompetenz auswirkt (Geringschätzung aller anderen 
Arbeitsgebiete außer dem eigenen usw. - man kann trotz enormem Wissen 
das Brett vorm Kopf sprichwörtlich wachsen sehen...).

Abgesehen davon bin ich entgegen deiner Erwartung auch eher auf einigen 
Gebieten Spezialist (gemäß obiger Definition) und tausche mich sehr sehr 
gerne auch mit anderen Spezialisten aus, weil es das 
"Generalistenwissen" meist ungemein bereichert auch aus anderen Gebieten 
Dinge zu wissen. Und wenn man von dort schon nichts weiß, ist es für 
einen Spezialisten zumindest auch immer hilfreich, zumindest von der 
Existenz dieser Gebiete zu wissen.

Ich glaube auch nicht dass man da Spezialisten an Konzernen oder 
Generalisten an KMUs festmachen könnte, das ist sicherlich 
unterschiedlich. Der Bezug, der im Zusammenhang dieses Threads eher 
interessant ist, ist dass IMHO die Fachidioten eher die sind, die für 
mehr Geld auch unbequemere Stellen einnehmen und dadurch ihre 
menschlichen Qualitäten noch mehr leiden lassen weil sie dauerfrustiert 
sind - während die wirklichen Spezialisten ihr ganzes "Herzblut" in ihr 
Gebiet einbringen und dadurch auch persönlich weiterkommen, wofür sie 
eben auch oftmals niedrigere Löhne in Kauf nehmen.

von micro (Gast)


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hier habe ich noch etwas zum Thema gefunde, wo ich auch der gleichen 
Meinung bin:

"Nicht nur das Informatik Studium ist unattraktiv, sondern vor allem die 
mittel- und langfristige Perspektive. Stressiger Job, eine Bezahlung die 
unter der von Akadamikern leichterer Fächer (BWL, Jura, etc.) liegt und 
wie gesagt ein hohes Beschäftigungsrisko im höheren Alter.

Gesucht werden 'Arbeiter', keine 'Akademiker'. D.h. natürlich wird das 
Wissen gesucht, aber der Rest soll sich mehr am Ideal des 
Plantagenarbeiters orientieren. Darüberhinaus werden ITler zwar für 
Einstiegspositionen gesucht, aber es gibt wenig Aufstiegsmöglichkeiten. 
Besonders in Firmen, die nicht zum IT-Kerngeschäft gehören, ist 
bestenfalls eine bescheidene Fachkarriere drin. Ansonsten sind die 
höheren Positionen entweder von Leuten des Kerngeschäftes (z.B. 
Automobilingenieur, Maschinenbauer, etc.) besetzt oder von 
Nicht-Technikern (BWL,Jura,usw.). Im Übrigen nehmen die Ingenieure die 
ITler sowieso nicht für voll

Studiert lieber einen richtigen Ingenieur und setzt noch einen 
Wirtschaftsingenieur drauf. Dann habt ihr alle Optionen frei."

von (prx) A. K. (prx)


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Stimme voll zu. Macht bitte alle nur Ings, im Himmels Willen nicht 
Informatik. Umso sicherer ist mein Job, umso besser die Bezahlung. ;-)

PS: Man kann es als Informatiker durchaus bis zum Chef bringen. 
Besonders wenn freiberuflich/selbständig, was nicht so selten ist.

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