Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitseinstellung


von Olli (Gast)


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Kurz zu mir:
Dipl.-Ing (FH). Ich bin seit einem knappen Jahr berufstätig 
(Hardwareentwicklung). Allerdings lässt die Motivation immer mehr nach, 
obwohl die Arbeit eigentlich ganz interessant ist. Ich habe auch viele 
Freiheiten bezüglich der technischen Umsetzung (vielleicht zu viel). 
Morgens fahre ich erst mal den PC hoch, lese Email und surfe ein wenig. 
Dann gibt es schon Kaffeepause. Danach ist die Arbeitsmotivation im 
Keller.
Ich vertrödele viel Zeit mit nutzlosen Dingen und warte auf den 
Feierabend. Projekte werden erst mit vollem Einsatz bearbeitet, wenn die 
Zeit knapp wird (dann auch mit reichlichen Überstunden).
Ich will unbedingt an meiner Arbeiteinstellung und Motivation etwas 
ändern. Die frage ist bloß wie?
Ich bin auch ein Mensch dem das Privatleben wichtiger ist als berufliche 
Verwirklichung.

Wie Sieht das bei euch aus?
Seid ihr immer Motiviert bei der Arbeit?
Wie schafft ihr euch zu motivieren?

Würde mich auf ein paar Kommentare freuen.

Gruß
Olli

von Bernd G. (Gast)


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Na dann mal mein Kommentar dazu:
> Seid ihr immer Motiviert bei der Arbeit?
> Wie schafft ihr euch zu motivieren?

Das Motivationsgequatsche kommt von irgendwelchen Personal-Jubelpersern 
und stets und ständig positivdenkenden Ahnungslosen.
Wenn ich in irgendwelchen Über-uns-Rubriken einer Firma lese, dass alle 
Mitarbeiter einschließlich Chef, Klofrau, Lagerist bis in die 
Haarspitzen hochmotiviert sind, weiß ich, dass das sog. Bullshit ist.
Ich gehe ohne jegliche Motivation (oder das, was andere dafür halten) in 
mein Office (mein eigenes), reiße meine acht oder neun Stunden ab. Die 
Arbeit, die ich mache, bereitet mir mehr oder weniger Freude. Die Freude 
ist besonders groß, wenn meine Kunden innerhalb von 10 Tagen mit Skonto 
zahlen. Die wahre Anerkennung durch den Kaufmann liegt darin, wenn 
dieser flott und pünktlich zahlt.
Du solltest dich bei deiner Arbeit allerdings nie deurchhängen lassen, 
ansonsten gehst du dir irgendwann selbst auf den Zeiger. Zieh die 
Aufgaben so durch, dass du selbst damit zufrieden bist, dann brauchst du 
auch keine Motivation.

von Thomas B. (escamoteur)


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Hallo Olli,

dafür gibts sogar ein Krankheitsbild das sich Prokrastinatio nenn, wird 
derzeit immer häufiger beobachtet.
Versuchs mal Dir nen festen Stundenplan für die Woche zu machen und den 
auch wirklich durchzuhalten.
Kenne das Problem selbst, als Freiberufler ist das allerdings noch 
kritischer.

Ich finde es ehrlich gesagt traurig, wenn ich hier immer wieder lese, 
dass viele Ohne Spaß und Motivation am arbeiten sind. Ich hatte hisher 
immer das Gück, morgens gern in die Firma gegangen zu sein. Hatte aber 
auch immer sehr spannende Aufgaben mit viel eigener Verantwortung.
Wenn ein Ingeneur keinen Spaß am Entwickeln hat, ist er aber wohl 
entweder im falschen Job oder sollte sich ne spannendere Stelle als 
Firmware für Toaster suchen.
Gruß
Tom

von Gast007 (Gast)


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Hallo,

das ist ein Disziplinproblem, welches sich wie eine Seuche auszubreiten 
scheint. Mein Tipp:

Sei ein ganzer Kerl und überwinde den inneren Schweinehund! Jedesmal, 
wenn Dich wieder so ein winziger Impuls des schlechten Gewissens 
durchzuckt (das wirst Du täglich öfter erleben!), reagiere und tu das, 
was getan werden muss!
Du wirst viel zufriedener seine. Glaube es mir. Dein Problem teilen 
viele Menschen, auch mich hat das echt genervt (auch im privaten 
Umfeld), unwichtige Dinge zuerst zu tun und wichtige und/oder 
unangenehme Dinge liegen zu lassen. Aber genau die musst Du zuerst 
erledigen. Der Weg dorthin ist nicht einfach, und es gehört eine Menge 
Disziplin dazu. Aber das tolle Gefühl, alles rechtzeitig erledigt zu 
haben, wird Dich motivieren.

Also: pack's an!


Das war ernst gemeint.

von Denis (Gast)


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Ich sage mir immer, erst die Arbeit dann das Vergnügen (surfen, mail 
etc.).

von Olli (Gast)


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@ Thomas Burkhart (escamoteur)
>dafür gibts sogar ein Krankheitsbild das sich Prokrastinatio nenn, wird
>derzeit immer häufiger beobachtet.

Danke für den Hinweis - das bringt es auf den Punk.
Die Idee mit dem Stundenplan ist auch sehr gut. Am Besten schreibe ich 
mir vor der Arbeit auf was ich am heutigen Tag alles erledigen will 
(realistische Ziele). Und immer wenn der Schlendrian einkehrt halte ich 
mich an diese Liste.

@ Gast007
Bei Ing.-Beruf ist es oft so das man vor einem Problem sitzt und am Ende 
des Tages nicht sieht, was man eigentlich geschafft hat. Dadurch geht 
auch ein Stückchen Motivation verloren, finde ich. Z .B. ein Maurer 
sieht am Ende des Tages genau was er geschafft hat.

Vielleicht hätte ich lieber Maurer werden sollen:)

von Johnny B. (Gast)


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Olli, das geht leider vielen so, auch mir. Die Arbeit würde mir riesen 
Spass bereiten, da ich die Entwicklungstätigkeiten sehr gerne mache. 
Aber wenn das Umfeld nicht stimmt, der Chef ständig von Motivation, 
Teamorientiert, Lösungsorientiert, Bonusrelevant etc. schwafelt, kommt 
mir einfach nur noch das Kotzen und die Motivation geht flöten.
Meiner Erfahrung nach hilf nur, den Arbeitsplatz zu wechseln und dann 
hoffentlich in ein Umfeld zu geraten, wo auch mal ein Spässchen zwischen 
den Kollegen erlaubt ist und die eigene Kreativität auf einen 
fruchtbaren Nährboden stösst.

von Gast007 (Gast)


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"Danke für den Hinweis - das bringt es auf den Punk."

Die Tatsache, dass es dafür auch einen Begriff aus der Verhaltenslehre 
gibt und in den jeweiligen Beiträgen auch geraten wird, psychologischen 
Rat einzuholen, ist allerdings keine Ausrede dafür, faul und 
undiszipliniert zu sein ;-)

"Die Idee mit dem Stundenplan ist auch sehr gut."

Meine Erfahrung: Stundenplan funktioniert nicht. Im Alltag gibt es 
einfach zu viele Störgrößen.

"Am Besten schreibe ich
mir vor der Arbeit auf was ich am heutigen Tag alles erledigen will"

Davon rate ich ab. Wozu auch? Geh in die Firma und fange an zu arbeiten. 
Wo ist das Problem? Dazu braucht man keine Krücken!

"@ Gast007
Bei Ing.-Beruf ist es oft so das man vor einem Problem sitzt und am Ende
des Tages nicht sieht, was man eigentlich geschafft hat. Dadurch geht
auch ein Stückchen Motivation verloren, finde ich. Z .B. ein Maurer
sieht am Ende des Tages genau was er geschafft hat."

Ich bin auch Ingenieur.

Ich sitze nicht vor Problemen, sondern löse Herausforderungen!

"das man vor einem Problem sitzt und am Ende
des Tages nicht sieht, was man eigentlich geschafft hat."

Dieser Eindruck entsteht allerdings erst, wenn der Schlendrian mal 
Einzug gehalten hat.

"Vielleicht hätte ich lieber Maurer werden sollen:)"

Vielleicht...
Im Ernst: Gehe einfach in die Firma und fange an konzentriert Deiner 
Arbeit nachzugehen. Dazu noch ein Tipp: Schreibe während Deiner Arbeit 
viel auf, vor allem, während Du "an einem Problem sitzt". Es wird sehr 
viel einfacher sein, die Probleme zu lösen, wenn Du Notizen bei der 
Lösungsfindung machst. Die Notizen müssen keinen Regeln entsprechen. 
Schreibe einfach alles auf, was Dir einfällt und was von Nutzen sein 
könnte. Denn auch wir Ingenieure können komplexe Aufgaben nicht im Kopf 
lösen. ;-)

Also nochmal: leg einfach los. Alles, was Du arbeitest, ist besser wie 
surfen, E-Mail etc.!

von Ralf Richter (Gast)


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Ich hab Maurer gelernt.
Da gibt's kein Nase bohren und Stift spitzen mehr, du bist froh, wenn 
die Olle dich in Ruhe lässt, schläfst spätestens um 20 Uhr ein und 
wachst morgens um 5:30 Uhr wieder als Arsch auf.

Also sei dir bewusst welches Privileg du lebst!

von Florian *. (haribohunter)


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Was Du brauchst ist ein kleiner Arschtritt.
Lass Dich von Deinem Vorgesetzten fuer ein paar
Monate an den beschissensten Standort Deiner Firma versetzen.
Weil da sowieso keiner hinwill, wird es Dir nicht schwerfallen 
dorthinzukommen.
Danach bist Du wieder hochmotiviert.

von Max M. (xxl)


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Wir können ja tauschen oder mach dir einen Projektplan.

von Anonym (Gast)


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@ Olli: Geht mir auch nicht anders. Hinzu kommt dass ich in meiner 
Abteilung nicht kreativ sein kann, keine Verantwortung trage, keine 
eigenen Projekte bekomme etc... Mal ein paar Tage nichts tun fällt 
keinem auf. Gelegentlich bringe ich etwas Lernstoff mit und arbeite mich 
in neue Themengebiete ein, um nicht völlig zu verblöden. Oder ich 
arbeite an Projekten die ich realisieren möchte wenn ich mich 
irgendwann einmal selbständig mache.

Eigentlich ist es Wahnsinn hier das so zu schreiben. Aber es ist die 
Wahrheit. Arbeitsalltag in einem europ. Großkonzern. Dafür ist mein 
Gehalt stattlich... :-)

von Projektleiter (Gast)


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Oli, sich sage Dir drei Dinge:

1) Mit so einer Einstellung würde ich Dich sofort entlassen.

2) Der Grund, warum es hinter eng wird, ist genau die Schlamperei am 
Anfang

3) Viel Deiner Kollegen handeln genau so


Die Lösung wären Projektleiter, die gleichmäßig ziehen. Die gibt es aber 
nicht, weil demovtiverte Leute wie Du zu Projektleitern werden.

Daher sage ich Dir noch einen vierten Punkt:

4) Mir geht es genau so, wie Dir. Ich habe auch keine Lust mehr, waszu 
machen

Der Grund ist, die faule Bewertung von Projekten durch die GL und die 
miese Projektplanung. Ich könnte es besser machen, darf aber nicht. Also 
wird Sch...e produziert und wie wir alle wissen, verstärkt sich so ein 
System selber.

DieGL weiss das und versucht es zu kompensieren, in dem man junge 
motivierte einstellt, die wenigstens eine zeit lang voll arbeiten.

von Gastino G. (gastino)


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Anonym schrieb:
> Eigentlich ist es Wahnsinn hier das so zu schreiben. Aber es ist die
> Wahrheit. Arbeitsalltag in einem europ. Großkonzern. Dafür ist mein
> Gehalt stattlich... :-)

Das erinnert mich an "meinen" Konzern. Irgendwie verrotten die zur Zeit 
alle mehr oder weniger (innerlich)...

von pock (Gast)


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Hallo Olli, ich kann Dir die Lösung des Problems verraten: Du bist zu 
allein an dem Projekt. Mir eght es genauso wenn ich Projekte zu 
selbstständig bearbeiten muss. Wenn man ein/zwei Kollegen hat, mit denen 
man die Sachen bespricht und dann gemeinsam den Tag durch arbeitet geht 
es 1000mal so gut.

von Max M. (xxl)


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>1) Mit so einer Einstellung würde ich Dich sofort entlassen.
wenn du kannst, aber erst mal abmahnen, bitte schön.

>2) Der Grund, warum es hinter eng wird, ist genau die
>Schlamperei am Anfang
Wenn der Arbeitgeber keinen Plan hat ist der auch selber
Schuld und nicht der Arbeitnehmer.

>3) Viel Deiner Kollegen handeln genau so
Warum sich bei den Kollegen unbeliebt machen.
Es gilt doch mit den Wölfen zu heulen.

>4) Mir geht es genau so, wie Dir. Ich habe auch keine Lust
>mehr, was zu machen
Uuuhhuuuu....

>DieGL weiss das und versucht es zu kompensieren, in dem man junge
>motivierte einstellt, die wenigstens eine zeit lang voll arbeiten.
...bis sie von dir rausgemoppt werden?

>Hallo Olli, ich kann Dir die Lösung des Problems verraten: Du bist zu
>allein an dem Projekt. Mir eght es genauso wenn ich Projekte zu
>selbstständig bearbeiten muss. Wenn man ein/zwei Kollegen hat, mit denen
>man die Sachen bespricht und dann gemeinsam den Tag durch arbeitet geht
>es 1000mal so gut.
Wohl eher weil das den Konkurrenzkampf stärkt, denn es kann nur einen
geben...

von junger Ing (Gast)


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Hi,
mir gehts auch so.

Ich arbeite zwar in der Hardwareentwicklung jedoch zieht sich die 
"Entwicklung" über so lange Zeiträume, dass es wie ein Schneckenrennen 
aussieht. Oft sitzt man rum und wartet das irgendwas passiert in der 
Produktion oder so. Habe jetzt angefangen Privatkram auf Arbeit zu 
machen gegen die Langeweile oder gehe mit Kollegen quatschen. Mir fehlt 
völlig der Rote Faden, ich weiss zB. gar nicht was ich morgen machen 
soll.
Irgendwie doof, da ich viel mehr machen könnte aber das geht bei uns 
nicht wegen der strengen Aufgabenteilung, zB. ist Soft und Hardware 
komplett getrennt und sogar in der Hardware herrscht 100ertfache 
Aufgabenteilung.
Naja im Endeffekt zahlen sie mir ein paar Euro dafür.
Ist übrigens eine Tendence Top 100 Firma wo ich arbeite ;)
Ist schon die 2. Firma wo ich nach dem Studium einfach nur das Gefühl 
habe rumzugammeln und Zeit tod zu schlagen.
Weiss aber von Studienkollegen, dass es bei denen auf Arbeit nicht gross 
anders ist, manche haben noch mehr Langeweile und muessen nur Excel-Shit 
machen. Egal, wir verkaufen uns für die paar Kröten, gezwungenermassen,
weiss noch nicht wie das alles weitergeht.
MfG!

von Max M. (xxl)


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Hört sich bedenklich an. Tu lieber so als wenn du an einem
kniffligem Problem brütest das nur du kapierst. Nicht das
noch einer denkt zu hättest nichts zu tun und wärst überflüssig.

von junger Ing (Gast)


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Neee, die kicken mich nicht, ab und zu (aber selten) ist die Kacke am 
Dampfen und dann brauchen sie mein Fachwissen. Chef sucht sogar nochn 
Kollegen fuer mich lol!!! Weiss nur nich was der machen soll...

von Purzel H. (hacky)


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Leute, das ist ja oede. Mir geht's nicht so. Ich wuerde in so einer 
Situation mir mal ein paar Evalkits von irgendwelchem Zeug ordern, das 
ich mir anschauen moechte. Und mir das Zeug dann mal anschauen. Dann hat 
man in der oeden Periode wenigstens was gelernt.

von junger Ing (Gast)


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Der ganze Job als E-Ing. ist eine öde Periode. Bin stets unterfordert 
und langweile mich. Ich hätte gleich was anderes studieren sollen 
befürchte ich.

von Gastino G. (gastino)


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junger Ing schrieb:
> Irgendwie doof, da ich viel mehr machen könnte aber das geht bei uns
> nicht wegen der strengen Aufgabenteilung, zB. ist Soft und Hardware
> komplett getrennt und sogar in der Hardware herrscht 100ertfache
> Aufgabenteilung.

Ja, die schönen Prozesse fressen langsam die Firmen auf. :)

von Michael S. (fandjango)


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Es gibt allerdings Firmen, in denen auf Grund des vorherrschenden 
Mangels, ein solches Chaos herrscht, dass man aufgrund des 
Tagesgeschäfts nichts mehr größeres angreifen kann.

Ständig kleine Feuer löschen und nix gscheites größeres mehr machen zu 
können führt dazu dass man dies verlernt (oder aus negativer Erfahrung 
lieber nicht mehr angreift).

Jede Motivation zu "größerem" ist verschwunden.

Es ist eine besonder Kunst sich unter widrigen Umständen dazu zu 
motivieren, an einem längerem (z.B.) Programmierprojekt, jeden Tag eine 
Stunde zu beschäftigen, dabei weiterzukommen und den Faden nicht zu 
verlieren, während man viele andere dödelige Mistdinge erledigen muss.

Hat man dann mal unerwartet etwas Zeit, kann man nicht einfach 
umschalten.

Der Arbeitgeber ist schuld nicht genug freiraum für größere Sachen zu 
schaffen und wird dies irgendwann bereuen.

Grüße,
Mike

von Daniel D. (daniel1976d)


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Also ich bin in der Situation ds ich auch viel alleine vor mich 
herwurschtel... und auch an jeder Ecke sind Feuer zu loeschen... Ich 
halt das auch nur aus wenn ich ausreichend Pause mache, mit Kollegen 
rede und mir jede Menge Notizen mache...

Zum Glueck bekomme ich ein recht ordentliches Gehalt... und weiss das 
was mein Prokektleiter (der sozusagen mein Vorgesetzter ist) macht, ich 
mit links machen koennte, jedenfalls den technischen Teil...

von Spötter (Gast)


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>Das erinnert mich an "meinen" Konzern. Irgendwie verrotten die zur Zeit
>alle mehr oder weniger (innerlich)...

Airbus?

von Seit Jahren motiviert (Gast)


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Kurz zu mir:
2
Dipl.-Ing (FH). Ich bin seit einem knappen Jahr berufstätig
3
(Hardwareentwicklung). Allerdings lässt die Motivation immer mehr nach,
4
obwohl die Arbeit eigentlich ganz interessant ist. Ich habe auch viele
5
Freiheiten bezüglich der technischen Umsetzung (vielleicht zu viel).
6
Morgens fahre ich erst mal den PC hoch, lese Email und surfe ein wenig.
7
Dann gibt es schon Kaffeepause. Danach ist die Arbeitsmotivation im
8
Keller.
9
Ich vertrödele viel Zeit mit nutzlosen Dingen und warte auf den
10
Feierabend. Projekte werden erst mit vollem Einsatz bearbeitet, wenn die
11
Zeit knapp wird (dann auch mit reichlichen Überstunden).
12
Ich will unbedingt an meiner Arbeiteinstellung und Motivation etwas
13
ändern. Die frage ist bloß wie?
14
Ich bin auch ein Mensch dem das Privatleben wichtiger ist als berufliche
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Verwirklichung.
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Wie Sieht das bei euch aus?
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Seid ihr immer Motiviert bei der Arbeit?
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Wie schafft ihr euch zu motivieren?
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Würde mich auf ein paar Kommentare freuen.
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Gruß
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Olli

Alles in einem ist der Arbeitgeber schuld, dass du faul da rumsitzt. Du 
brauchst einen Chef wie ich, sodass man in MS Project mit 160% 
Auslastung steht. Dann wartet man nicht mehr auf die Feierabende, die 
kommen von alleine und meist viel zu früh.

von Projektleiter (Gast)


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160% Auslastung, nee - is klar!  Sowas auferlegt man Dir ja nur, weil Du 
ein 60% Arbeiter bist, um auf 100 zu kommen.

von Gastino G. (gastino)


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Spötter schrieb:
> Airbus?

Nein. :)

von Hana Babera (Gast)


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Seit Jahren motiviert schrieb:
> Alles in einem ist der Arbeitgeber schuld, dass du faul da rumsitzt. Du
> brauchst einen Chef wie ich, sodass man in MS Project mit 160%
> Auslastung steht. Dann wartet man nicht mehr auf die Feierabende, die
> kommen von alleine und meist viel zu früh.

Eigene Doofheit.

von Anonym 95 (Gast)


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Ohje, ich hätte ja nicht gedacht, dass es so vielen ähnlich geht. Bei 
mir sieht es auch so aus. Ich bin meistens allein an dem Projekt dran. 
Der Projektleiter merkt nicht so richtig, dass nichts vorangeht.

Ich arbeite trotz viel Langeweile auf der Arbeit anscheinend noch 
schnell genug. Inzwischen habe ich sowohl bei meinem direkten 
Vorgesetzten als auch eine Stufe höher schon mehrfach über 
"Arbeitsmangel" geklagt - es hat bisher noch keinen interessiert.

Der Druck, etwas zu tun fehlt also komplett - wenn der mal kurzfristig 
da ist, läuft es eigentlich auch recht gut. Das schwierige ist immer das 
"Umschalten" von "Langeweile" zu "Arbeit". Das ganze ist aber schon eine 
psychische Belastung und das Verhalten prägt sich dann auch schon auf 
mein Privatleben ab. Ein Jobwechsel ist eigentlich schon überfällig, 
aber naja, die Krise eben...

von lassativ (Gast)


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warum nicht eine Weltreise antreten und sehen wie beschissen es mit 
Arbeit in 90% der Welt aussieht....das duerfte die Arbeitseinstellung 
verbessern.
Unzufriedenes , verwoehntes Volk !

von Realist (Gast)


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"warum nicht eine Weltreise antreten und sehen wie beschissen es mit
Arbeit in 90% der Welt aussieht....das duerfte die Arbeitseinstellung
verbessern. Unzufriedenes , verwoehntes Volk !"

Na ja, Arbeit ist ja vermutlich nicht das Lebensziel der Menschheit. Ich 
denke, 99,9% der Menschen auf diesem Planeten könnten auch ganz gut ohne 
abhängige Arbeit auskommen, wenn trotzdem ein gewisser Lebensstandard 
möglich wäre.

Ansonsten: ACK!

von Hugo (Gast)


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@Projektleiter

Ja, dann viel Spaß beim suchen! Gute Ings werden seltener und wenn die 
ganz jungen Ings schon einen Burn-Out haben, dann möchte ich nicht 
wissen wie es die Alten sehen... Das Problem ist auch das Projektleiter 
schlecht anleiten und planen.

Ich persönlich höre jetzt mit Mitte 30 auf. Hab ne Menge gelernt, aber 
bei dem Lohn lohnt sich das alles nicht mehr. Keine Perspektive auf 
Verbesserung und so geht es vielen. Für etwas mehr Geld kann man auch an 
das Fließband gehen, da ist wenigstens um 15.45Uhr Schluss. Oder für das 
gleiche Geld Busfahren ist auch ne Alternative. Eine andere Option ist:
- Lehrer (Berfuschule)
- Reperaturwerkstätten, das macht wenigstens Spaß wenn es wieder läuft
- Projektleiter :) (gibt es aber ne Menge... )
- ins Ausland gehen (empfohlen)

Man hat nur ein Leben deshalb sollte man sich für das wenige Geld nicht 
kaputt machen lassen. Solange die Ings sich mit dem wenigen Geld 
abfinden wird es nicht besser werden.

Gruß

von Backflow (Gast)


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>...Für etwas mehr Geld kann man auch an das Fließband gehen,

Wenn monotone, sich ständig wiederholende Beschäftigung eine ernsthafte 
Alternative für Dich ist, dann ist auch verständlich, warum Du als Ing. 
nicht einmal das Gehaltsniveau von Bandarbeitern erreicht hast.

von Hugo (Gast)


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@Backflow

Bitte beachten das die Löhne auch regional unterschiedlich sind. Wenn Du 
in Bayern bist, brauchst Du Dir nicht soviel auf Dein Niveau einbilden. 
Hier in Berlin kriegen auch die alten Hasen nicht mehr. Ich schicke Dir 
gerne aber eine Projektmappe von mir, dann kennst Du mein Niveau.


Gruß

von Hugo (Gast)


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@Backflow

habe ich gerade hier im Forum gefunden:

Beitrag "Gehalt für Ingenieure und Techniker 2010"

dann kannst Du diese Gehälter mit dem eines Busfahrers vergleichen. Bei 
25k/Jahr ist der Busfahrer besser bedient.

von Dicker Brocken (Gast)


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Hugo schrieb:
> Ich persönlich höre jetzt mit Mitte 30 auf. Hab ne Menge gelernt, aber
> bei dem Lohn lohnt sich das alles nicht mehr. Keine Perspektive auf
> Verbesserung und so geht es vielen. Für etwas mehr Geld kann man auch an
> das Fließband gehen, da ist wenigstens um 15.45Uhr Schluss. Oder für das
> gleiche Geld Busfahren ist auch ne Alternative. Eine andere Option ist:
> - Lehrer (Berfuschule)
> - Reperaturwerkstätten, das macht wenigstens Spaß wenn es wieder läuft
> - Projektleiter :) (gibt es aber ne Menge... )
> - ins Ausland gehen (empfohlen)

Muss aber auch erst mal hinkommen. Die gut (über)bezahlten 
Fließbandschrauber bei VW, Daimler u. v. a. sind nicht die Regel. Vor 
allem wird bei diesen Jobs viel mit dazwischengeschalteten 
Schmarotzerfirmen gearbeitet, d. h. beim Sklaven kommt im schlimmsten 
Fall nur noch die Hälfte an.
Ich habe Maschinenbau studiert und ohne Krise wäre ich wohl schon im 
CAD-Büro als Konstrukteur tätig.
Durch die Krise wurde das nichts bzw. die wenigen Angebote waren 
bezahlungstechnisch unter Kanone. Für 28.000 € hole ich mir keine 
Knochenschwellung am rechten Handgelenk durch stundelanges Mausgeschiebe 
+ elendig langer Fortbildung in CATIA.
So habe ich versucht eine Ausbildung zum Prüfingenieur zu bekommen. Mit 
etwas Glück und wenn der potenzielle Arbeitgeber und die Agentur für 
Armut mitspielt, könnte das jetzt klappen. freu
Etwas Schraubererfahrung ist auch vorhanden.
Alle benötigten Führerscheine sind vorhanden - Glück gehabt.
Da weiß man auch, was man am Ende des Tages was man geschafft hat, ohne 
einen Berg voll Scheiße mit nach Hause nehmen zu müssen. Immer in 
Bewegung, frische Luft, nicht 8 h lang pro Tag in einer (klimatisierten) 
Computerbutze sitzen etc.
Man ist ein relativ gut bezahlter Sachbearbeiter, je nach Prüfstelle.
Momentan sind zwar die Gehälter auch dort im Sack, aber das kann sich 
ändern, vor allem wenn die Abwrackprämienautos in ca. 2 1/2 Jahren zur 
Hauptuntersuchung müssen.
Man kann den Beruf auch ergreifen, wenn man Elektrotechnik studiert hat!
Vielleicht stellt das eine Alternative dar. Während meines Studium 
wollte ich wie so viele, später Versuchsingenieur werden, aber leider 
wurden selbst im Boom fast ausschließlich Konstrukteure gesucht. 
Alternative wäre noch Vetrieb, aber da dackelt man die ganze Zeit im 
Anzug rum.
Erst gegen Ende des Studiums hat es mir gedämmert, dass dieses 
womöglicherweise ein Griff ins Klo war. Im Grundstudim hat man keine 
Zeit sich Gedanken drüber zu machen und im Hauptstudium behandelte man 
mehrere Sachen, sitzt aber nicht 160 Stunden im Monat am selben Kram und 
das über Jahre. Erst beim Praxisemester kam die "Offenbarung".

von Hugo (Gast)


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@Dicker Brocken

>So habe ich versucht eine Ausbildung zum Prüfingenieur zu bekommen. Mit
>etwas Glück und wenn der potenzielle Arbeitgeber und die Agentur für
>Armut mitspielt, könnte das jetzt klappen. freu

Ich wünsche Dir das es klappt und Du anschließend einen Arbeitsplatz 
findest der zum einem Freude bereitet und zum anderen einen angemessenen 
Lohn bringt!

Eine weitere Alternative, die mir noch eingefallen ist:

- Ausbildung zum Patentanwalt in Richtung Elektronik/Elektrotechnik

Voraussetzung sind drei Jahre Berufserfahrung und es ist nicht ganz 
leicht einen Patentanwalt zu finden, der einen ausbildet.

Viele Grüße

von junger Ing (Gast)


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>Ja, dann viel Spaß beim suchen! Gute Ings werden seltener und wenn die
>ganz jungen Ings schon einen Burn-Out haben, dann möchte ich nicht
>wissen wie es die Alten sehen... Das Problem ist auch das Projektleiter
>schlecht anleiten und planen.

>Ich persönlich höre jetzt mit Mitte 30 auf. Hab ne Menge gelernt, aber
>bei dem Lohn lohnt sich das alles nicht mehr. Keine Perspektive auf
>Verbesserung und so geht es vielen.

Du sprichst mir aus der Seele!!! Ich halte das zombiemässige rumgehaenge 
vorm PC nicht mehr aus...wenn wenigstens die Arbeit abwechslunsreich und 
fordernd wäre.

Such krampfhaft nach einem Ausweg der mich nicht wirtschaftlich 
ruiniert, aber irgendwie kommt man da nicht raus, man muss ja Rechnungen 
bezahlen, Miete und den Teufel mit dem Belzebub austreiben ist auch 
keine gute Idee, eine Lösung muss her! Ein Ingenieur-Aussteigerprojekt 
oder irgendwas, keine Ahnung :-\

Was machst hast Du denn vor?

von Richard B. (richard7)


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Wieso spricht alle Welt dann vom Facharbeitermangel wenn das zur 
Verfügung stehende KnowHow scheinbar nur Brach rumliegt und vor sich hin 
gammelt...
Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer aber ein kleiner Trend ist doch 
erkennbar...

von Thomas B. (escamoteur)


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Ich bin wirklich traurig wenn ich eure Posts lese :-(

Ich hatte in meiner Ganzen Laufbahn (davon ca. 18 Jahre im IT / 
Geräteentwicklung) nicht einen Tag an dem ich nicht gern auf Arbeit 
gefahren bin.

Leute bewegt euren Arsch! Klar vielleicht verdient man bei nem guten 
Mittelständler nicht so viel wie bei den Großen, aber wenn man dafür 
Spaß hat und nicht nur ein kleines Rädchen ist und am gesamtprozess 
einer Geräteentwicklung beteiligt zu sein, ist es das Wert.

Seid bereit auch quer durch die Republik euch zu bewegen. Stellt eurer 
Profil mal in die Großen Jobdatenbanken Monster/Stepstone.

Selbst Zeitarbeitsfirmen sind ne Chance in interessante Firmen 
reinzukommen und wenn man gut ist übernehmen die einen oft.

Wenn Ihr wirklich Däumchen dreht, überlegt euch wo Ihr nützliches 
Spezialknowhow z.B. DSP für eine bestimmte Prozessorfamilie oder Win CE 
oder, oder und laßt euch entsprechende Evalboards kommen und bildet euch 
damit fort.

Wenn einem Ingenieur die Lust und Neugier am Entwicklen verloren geht, 
sollte er sich nach nem anderen Job umschauen.

Nicht Jammern, was tun!

Grüße

Tom

von Gast1 (Gast)


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Ich bin wirklich traurig wenn ich eure Posts lese :-(

"Ich hatte in meiner Ganzen Laufbahn (davon ca. 18 Jahre im IT /
Geräteentwicklung) nicht einen Tag an dem ich nicht gern auf Arbeit
gefahren bin."

Was heißt hier "hatte"? Bist Du noch berufstätig? Falls nicht, dann 
solttest Du wissen, dass sich die Zeiten geändert haben, und zwar sowas 
von drastisch! Kaum noch Jobchancen, oft mieses Betriebsklima, ständige 
Angst vor Jobverlust, miese Bezahlung, irgendwelche karrieregeilen 
Personaler, die den großen Chef raushängen etc. pp.


"Seid bereit auch quer durch die Republik euch zu bewegen. Stellt eurer
Profil mal in die Großen Jobdatenbanken Monster/Stepstone."

Dieses ewige Mobilitätsgerede ist extrem einfältig. Zumeist sind gerade 
diejenigen, die am lautesten nach Mobilität rufen, sind meistens 
diejenigen, die seit Jahrzehnten in der gleichen Firma arbeiten und 
nicht weiter als 10km zum Arbeitsplatz haben.

Ich z.B. bin einen großen Teil des Jahres in .de und im Ausland 
unterwegs. Unterm Strich lohnt sich das finanziell absolut nicht! Bei 
bis zu 16 Arbeitsstunden pro Tag, Wochenenden etc. bleiben mir ca. 
2200,- EUR monatlich. Ich würde nicht sagen, dass das für einen 
Dipl.-Ing. viel ist. Werde aber versuchen, noch die Kurve zu kriegen und 
diesen Scheißjob gegen was humaneres tauschen. Ach ja: ich bin in der 
Automatisierungstechnik unterwegs. Knüppelharter Job. Ich kann nur 
raten: Finger weg!

"Selbst Zeitarbeitsfirmen sind ne Chance in interessante Firmen
reinzukommen und wenn man gut ist übernehmen die einen oft."

bla bla...

[...]

"Wenn einem Ingenieur die Lust und Neugier am Entwicklen verloren geht,
sollte er sich nach nem anderen Job umschauen.

Nicht Jammern, was tun!"

Der Frust, vor allem seit Beginn der Wirtschftskrise, die die Situation 
für die Ingenieure nochmals drastisch verschlechtert hat, gepaart mit 
einer völlig verfehlten Politik, geht leider auch an uns Ingenieuren 
nicht spurlos vorüber.

Und ja, es kommt so langsam Neid auf die Facharbeiter, die eine sicheren 
Job haben, immer zu Hause sind und sich nicht diese Sorgen um die 
Zukunft machen müssen, auf. Das gebe ich gerne zu.

von Klaus R. (klaus2)


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...ich kenne das Problem nur aus meiner Trainee-Zeit, weil es da auch 
oft nix zu tun gab - dem häufigen Projektwechsel geschuldet.

Seitdem hab ich "mehr zu retten", als ich Zeit habe, man MUSS also 
ausgelastet sein! Und da läuft es dann wie schon beschrieben: Abends 
wird noch "zum runterkommen" der Tag resumiert und der nächste geplant - 
dann überspringt man nämlich den "ups nun sitz ich hier und wie leg ich 
nun los"-Effekt...der kann morgens nämlich schnell zur erweiterten 
Kaffeerunde führen und dann wars das für den Tag :) Wichtig sind witzige 
Kollegen mit denen man auch mal ordentlich sinnfreies Zeug quastschen 
kann - und dann gehts wieder "geistig befreit" ran an den Speck.

Also, entwickelnde Gemeinde! Freut euch über eure guten Jobs, euren 
Lebensstandard und die Tatsache, nicht bis 65 am Band zu stehen - denn 
das ist die eigentliche Lebensquali, die ihr durchs Studium gewonnen 
habt!

Gruß, Klaus.

von Hugo (Gast)


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@Klaus, @Thomas

Es bleibt jedem für sich selbst überlassen, was er sich antun will. Ich 
persönlich will aber nicht an einem Magendurchbruch sterben, weil sich 
ein Magengeschwür durch die Bauchdecke frisst. Und gleichzeitig 
zuschauen, wie die Sekretärinnen für das gleiche Geld Backgammon am 
Rechner spielen und dann auch noch unfreundlich sind.

Zeitarbeitsfirmen sind keine Alternative, weil diese Einrichtungen dafür 
sorgen, dass unser Sozialsystem untergraben wird. Aus drei Jobs wird 
einer, steuerlich gesehen. Das ganze konnte nicht gut gehen und das 
werden wir noch deutlicher spüren.

Zum eigentlichen Topic: Motivation zur Arbeit
Wenn es nicht über die Arbeit selber einem gelingt Motivation zu finden, 
dann ist es manchmal Annerkennung. Diese drückt sich auch über das 
Gehalt aus. Wenn man unterbezahlt wird, dann leidet auch stark das 
Selbstbewusstsein und mancheiner stellt sich irgendwann die Frage: "Was 
mache ich eigentlich hier"
Ganz klar ist, wer sich nicht motivieren kann hat folgende Gründe:
- er mag seinen Job nicht
- die Arbeit ist zuviel
- die Arbeit ist nicht gut geplant
- die Arbeit ist zu wenig
- die Arbeit ist zu anspruchslos
...  usw.
Je nach dem kann sich jeder selbst die Frage beantworten, warum das so 
ist und entsprechend reagieren. Z.B. einen neuen Job suchen. Nur ich bin 
an einem Punkt angekommen, dass egal was ich tue, das Geld niemals 
stimmen wird. Weil man sieht was Facharbeiter verdienen. Warum also sich 
das alles antun. Dazulernen kann ich für mich persönlich nichts mehr. 
War alles schon da. Das sollte sich jüngere überlegen. Da gibt es 
vielleicht noch Dinge die  man gerne lernen würde. Das sollte man dann 
auch unbedingt tun.

@junger Ing
> Was machst hast Du denn vor?
Ich gehe nach England. Ist zwar das gleiche wie hier aber 
5000Pfund/Monat

Viele Grüße

von Thomas B. (escamoteur)


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> Was heißt hier "hatte"? Bist Du noch berufstätig? Falls nicht, dann
> solttest Du wissen, dass sich die Zeiten geändert haben, und zwar sowas
> von drastisch! Kaum noch Jobchancen, oft mieses Betriebsklima, ständige
> Angst vor Jobverlust, miese Bezahlung, irgendwelche karrieregeilen
> Personaler, die den großen Chef raushängen etc. pp.
Ich bin vor 2 Jahren aus meinem bisherigen Job (Leiter Vorentwicklung), 
da es sich Familientechnisch so besser gepasst hat. Jetzt arbeite ich 
freiberuflich an ein paar eigenen Projekten und als professioneller 
Zauberkünstler :-)

> Dieses ewige Mobilitätsgerede ist extrem einfältig. Zumeist sind gerade
> diejenigen, die am lautesten nach Mobilität rufen, sind meistens
> diejenigen, die seit Jahrzehnten in der gleichen Firma arbeiten und
> nicht weiter als 10km zum Arbeitsplatz haben.

Na, dass ist ja wohl absolute Stammtischrethorik. Mobilität ist 
enscheidend. Wenn Du wissne willst, bei mir in den letzten 10 Jahren 
Karlsruhe, Bodensee, Jena, Bonn. Ich bin immer dahin gegangen wo mir ein 
spannender Job angeboten wurde.

> Ich z.B. bin einen großen Teil des Jahres in .de und im Ausland
> unterwegs. Unterm Strich lohnt sich das finanziell absolut nicht! Bei
> bis zu 16 Arbeitsstunden pro Tag, Wochenenden etc. bleiben mir ca.
> 2200,- EUR monatlich. Ich würde nicht sagen, dass das für einen
> Dipl.-Ing. viel ist. Werde aber versuchen, noch die Kurve zu kriegen und
> diesen Scheißjob gegen was humaneres tauschen. Ach ja: ich bin in der
> Automatisierungstechnik unterwegs. Knüppelharter Job. Ich kann nur
> raten: Finger weg!
>
Mit Mobilität meine ich nicht dauernde reisetätigkeit, dass ist wenn man 
nicht dazu geboren ist echt belastend. Stimme Dir absolut zu, dass das 
was Du rausbekommst nicht mit der beschriebenen Leistung zusammenpasst. 
Such Dir was anderes.


> "Selbst Zeitarbeitsfirmen sind ne Chance in interessante Firmen
> reinzukommen und wenn man gut ist übernehmen die einen oft."
>
Na wenn Du meinst? Bei meiner letzten Firma gab es eine Zeitlang die 
Maßgabe, es wird nur noch über Zeitarbeit angestellt (Kündigungsschutz) 
und wenn derjenige sich ein halbes Jahr bewährt hat, bekommt er nen 
befristeten Vertrag und wenn der gut läuft wird er übernommen.

Leiharbeitsfirmen und Freelancer sind deshalb so interessant für größere 
Unternehmen, da solche Leute nicht auf die Genehmigten Stellen 
angerechnet werde und auch bei einstellungsstopp problemlos aus anderen 
töpfen bezahlt werden können.

> Der Frust, vor allem seit Beginn der Wirtschftskrise, die die Situation
> für die Ingenieure nochmals drastisch verschlechtert hat, gepaart mit
> einer völlig verfehlten Politik, geht leider auch an uns Ingenieuren
> nicht spurlos vorüber.

Dann schau Dich nach nem anderen Laden um! Es gibt definitiv spannende 
Firmen die händeringend nach wirklich GUTEN Leuten suchen.


> Und ja, es kommt so langsam Neid auf die Facharbeiter, die eine sicheren
> Job haben, immer zu Hause sind und sich nicht diese Sorgen um die
> Zukunft machen müssen, auf. Das gebe ich gerne zu.

Welcher Facharbeiter hat in der Krise noch nen sicheren Job? Produktion 
ist das erste was abgebaut wird, nicht die Entwicklung. Wenn Du lieber 
nen langweiligen Routinejob haben willst bei dem denken und kreativ sein 
verboten ist, dann bist Du wohl kaum ein geborener Ingenieur.

Sorry, aber ich kann diese ewige Jammerei nicht mehr hören. Packt was 
an!

Gruß
Tom

von Klaus R. (klaus2)


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1) Vom Magengeschwür bin ich hoffentlich stehts weit entfernt, die 38h 
werden strickt eingehalten.

2) "Weil man sieht was Facharbeiter verdienen." Das ist ein anderes 
Thema und stimmt absolut! Aber die haben auch nicht die selben "Vorzüge" 
wie man selbst (hoffe ich zu wissen).

3) Geld ist bei mir 70%, der Rest sind die wirklich sehr interessante 
Aufgabe, die Vernatwortung für ein Produkt das zu 100tsd die Menschen 
begeistert. Inkl mir selbst. Aber das Glück hat leider auch nicht jeder, 
klar - wenn ich irgend eine Blackbox in einem kleinen Schaltschrank für 
eine Ölförderanlage in Kabirxistan bauen müsste, könnte ich mich auch 
nicht damit identifizieren.

Gruß, Klaus.

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