Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Vorratslager Widerstände, Transistoren, ICs - Wie macht ihr das?


von Michael H. (overthere)


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Hallo,

mich würde interessieren wie ihr eure Vorratshaltung von Vorräten 
(Widerstände/Kondensatoren, Wald-und-Wiesen ICs/Transistoren etc. 
professionell - also im Geschäft (beruflich) - macht.

Wie sieht es da mit der Ordnung aus? (d.h. sortiert? Wenn ja, wie?)
Wer ist für das Nachfüllen verantwortlich? Und wie gut funktioniert das?
Führt ihr ein Buch, wer was wie wieviel entnimmt, wenn ja wie sieht das 
aus?
Schaut ihr beim Nachkaufen auf spezielle Kriterien? Wenn ja welche?
Wie funktioniert das bei euch mit der Beschriftung?
Wie verhindert ihr, dass es sog. einzelne Restposten gibt? (Also ICs, 
die einer mal in irgendeine Schublade entsorgt hat, man könnte es ja 
noch gebrauchen)

Hintergrund der Nachfragerei ist, dass ich ein Labor an der Uni für 
Studenten ein bisschen auf Fordermann bringen will. Dazu will ich aber 
erst das nötige Know-How haben, wie ich das richtig angehe.

Grüße und vielen Dank für eure Hilfe

Michael

von Tobi W. (todward)


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Hallo,
Ich mache das zwar nicht beruflcih oder so aber ich habe mir diese 
Sortierkästen die man an die wandhängen kann besorgt.
Dann habe ich jedem kasten eine nummer gegeben und in eine Exeltabelle 
eingetragen.
dazu noch ein paar andere Spalten wie anzahl und bezeichnung und so 
weiiss ich wieviel noch von welchen bauteil hab.

Es gibt hier einen Artikel über eine Software dazu. Ich glaube die heißt 
PartDb oder so, muss du mal gucken.
Ansonsten könnt ihr euch ja auch eine eigene Software schreiben. In 
mysql oder access usw.

Wegen der Nachfüllung:
Da müsstet ihr dann einen bestimmen, der das übernimmt. Wenn ihr das mit 
Mysql und Php macht, könnten man einen Emailversand einrichten der dann 
den zuständigen "Lagerleiter" infomiert, sodass er dann nachbestellen 
kann.

Gruß
Tobi

von Oliver D. (unixconf)


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Hi,
Privat habe ich vor langer Zeit von Conrad ein paar Sortiments-Kästen 
gekauft (Widerstände),
und immer wenn etwas zu neige geht, kauf ich mir gleich ein 100er Pack
Das ist nicht Teuer und ich hab 'fast' immer alles da was ich benötige.
Kondensatoren/Transistoren/Dioden hab ich nur die Wichtigsten Größen 
(100n, 10uF, BC547, 4141....)

DBD
 Olli

von steuerbeamter (Gast)


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Ich bringe meine Sachen eher auf Vordermann als auf Fordermann.

von Michael H. (overthere)


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Mich würde eben speziell interessieren, wie das professionell, in 
Entwicklungsabteilungen gemacht wird. Hobbymäsig haben ja meistens nur 
eine Hand voll Leute Zugang. (Ich weiß bei mir zuhause auch genau, wo 
welches Bauteil einsortiert ist. Da ist das nicht das Thema) Bei uns 
sind das eben 200 Leute, die theoretisch Zugang hätten. Und da 
funktioniert das eben nicht mit Exel und DB und so. Das wäre auch viel 
zu viel Aufwand.
Sortieren an sich ist nicht das Problem, sondern wie man eben als Leiter 
die obigen Punkte sicherstellt. Und das im professionellen Bereich.

von J. W. (jw-lighting)


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Das war ja jetzt sehr hilfreich...

ich habe mir bei IKEA diese Holzschubkästen besorgt. Dann mit Gaffa 
beschriftet und in die Kästen die Tütchen von reichelt und Co.

Spo habe ich zb. einen kasten für Lochratserplatinen, einen mit 
Schaltern zum eEinbau, einen mit Printschaltern, einer mit Widerständen 
von 100-1k, einer von >1k-10M, usw.
man mus nur Ordung halten, und die Kästen wieder dahin tun wo sie 
herkommen, sonst hat man bald einen (oder mehrere) Stapel an Kisten, die 
man sich am Besten noch umstösst...

LG

von Michael H. (overthere)


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Also momentan ist alles in Towern organisiert, das funktioniert von der 
Ordnung auch sehr gut. Anscheinend gibts da aber nichts neueres. Leider 
kommt es häufig dazu, dass verschiedene Magazine komplett geplündert 
werden, damit geast, und dann nicht ersetzt, und auch nicht bescheid 
gesagt wird, das jemand nachkauft. Wie kommt man sowas in den Griff?
(Zurückräumen ist ja hoffentlich in eienr Werkstatt selbstredent.)
Momentan sieht das so aus, dass die Fächer nurnoch sporadisch 
Bauelemente enthalten und Nachkaufen gleich eine Aktion von Tagen ist.
Mich würde jetzt interessieren, wie das in Firmen gehandhabt wird. Wie 
lösen die das Problem?

von horst (Gast)


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Du hast nicht ein technisches oder organisatorisches Problem, sondern 
offensichtlich ein gesellschaftliches. Wie du ja sagst, funktioniert es 
rein ordnungsmässig gut, hingegen ist das Hauptproblem, dass sich die 
Benützer nicht mal einen minimalen Dreck darum scheren, das System am 
laufen zu halten. Dein Hauptproblem ist also, wie du die Leute zwingen 
kannst, dass sie sich beim Bezug von Bauteilen kooperativ verhalten, 
also beispielsweise ihre Bezüge aufschreiben oder leere Kästen melden.

von underhere (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Also momentan ist alles in Towern organisiert,
Was sind Towern? Hast du einen Link dafür?

Michael H. schrieb:
> Mich würde jetzt interessieren, wie das in Firmen gehandhabt wird. Wie
> lösen die das Problem?
Also in meiner letzten Firma war das so:
-Diskrete Bauelemente waren in diesen Sortierkästen die man an die Wand
 hängt. Die mit den durchsichtigen Schubladen und die Schubladen haben
 meist mehrere Fächer.
-ICs wurden stangenweise gekauft und lagen im Schrank, gleich IC-Stangen
 wurden mit Gummibändern zusammengehalten. Ein spezielle/teure ICs waren
 in den Stangen in einer Art Köcher-Regal aufbewahrt. Dieses Regal war
 in einem Regal und ziemlich weit oben, da sie auch selten gebraucht
 wurden.
-SMD (R und C) waren auf Rolle in den dafür vorgesehenen Rollenständer,
 diese Ständer waren in einem Regal.

In dieser Firma war ich Praktikant und jeder Praktikant der mal da war 
durfte mindestens einmal alles komplett durch sortieren, kommt halt 
immer mal was durcheinander.

Jan W. schrieb:
> Dann mit Gaffa
Wie das? Laut wikipedia ist das ein schnödes Klebeband? Oder meinst du 
ein PTouch/Beschriftungsgerät?
> beschriftet

von underhere (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Also momentan ist alles in Towern organisiert,
Was sind Towern? Hast du einen Link dafür?

Michael H. schrieb:
> Mich würde jetzt interessieren, wie das in Firmen gehandhabt wird. Wie
> lösen die das Problem?
Also in meiner letzten Firma war das so:
-Diskrete Bauelemente waren in diesen Sortierkästen die man an die Wand
 hängt. Die mit den durchsichtigen Schubladen und die Schubladen haben
 meist mehrere Fächer.
-ICs wurden stangenweise gekauft und lagen im Schrank, gleich IC-Stangen
 wurden mit Gummibändern zusammengehalten. Ein spezielle/teure ICs waren
 in den Stangen in einer Art Köcher-Regal aufbewahrt. Dieses Regal war
 in einem Regal und ziemlich weit oben, da sie auch selten gebraucht
 wurden.
-SMD (R und C) waren auf Rolle in den dafür vorgesehenen Rollenständer,
 diese Ständer waren in einem Regal.

In dieser Firma war ich Praktikant und jeder Praktikant der mal da war 
durfte mindestens einmal alles komplett durch sortieren, kommt halt 
immer mal was durcheinander.

Jan W. schrieb:
> Dann mit Gaffa
> beschriftet
Wie das? Laut wikipedia ist das ein schnödes Klebeband? Oder meinst du 
ein PTouch/Beschriftungsgerät?

von underhere (Gast)


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Upps, das mit dem Doppelpost war keine Absicht.

Im übrigen haben hier einige mal so kleine, verschließbare Röhrchen für 
den medizinischen Bereich für SMD-Bauteile in diversen 
Sammelbestellungen gekauft. -> Suchfunktion des Boards

von Ulrich (Gast)


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Ich kenne das von der Uni so, das da eine Liste ist, wo man einträgt was 
man entnommen hat, und auch wo ggf. was fehlt.   Für die meisten Teile 
weniger zur Abrechnung, sondern damit derjenige der Nachbestllt weiss wo 
er schaun muß.

Aus einem anderen zusammenhang kenne ich das so, das bei den Kasten zu 
den Teilen auch ein Kärtchen mit drin ist wo die Mindestmenge 
draufsteht.  Wenn man beim rausnehmen merkt, dass die Mindestmenge 
unterschritten wird, kommt das Kärtchen in eine Art Briefkasten zum 
Nachbestellen.

von Daniel (Gast)


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Also ich will nicht lästern, aber in allen professionellen 
Entwicklungsabteilungen, die ich kennen gelernt habe, läuft es so ab, 
dass
- niemand, der das letzte Teil entnimmt, auch ans Nachbestellen denkt
- SMD-Sortimentskästen mit ins EMV-Labor genommen werden, so dass der 
Rest der Firma in die Röhre guckt
- SMD-Sortimentskästen mit an den eigenen Platz genommen und nicht 
zurückgestellt werden, so dass alle suchen dürfen
- jeder sein eigenes Lager in der Schublade hat, von dem die Kollegen 
nichts wissen
(Alle aufgeführten Punkte habe ich selbst natürlich auch schon so 
gemacht.)

Naja, das war jetzt etwas überspitzt. Wir haben in der Firma 
hauptsächlich SMD-Sortierkästen. Wenn etwas leer ist, trägt der, dem der 
Mangel auffällt, das Teil zum Nachbestellen in eine online geführte 
Liste ("Sammelbestell-System", http://www.ocollo.de ) ein.
Wenn genug zusammengekommen ist, wird bestellt (Reichelt, Farnell, ...). 
Ein Praktikant sortiert die Lieferung dann in die Sortimente ein. Auf 
Wunsch guckt der auch die Kästen durch und trägt selbst ein, was knapp 
wird.

Diese Teile laufen nicht über die Materialwirtschaft, und viele der 
Teile in den Entwicklungssortimenten haben auch keine offizielle 
Materialnummer.

Im Idealfall werden für die Beschriftung die Originalaufkleber der 
Reichelt-Tütchen verwendet, dann hat man gleich die Bestellnummer.

Eine zusätzliche Excel-Liste oder Datenbank kommt mir für den 
beschriebenen Zweck auch zu umständlich vor. Müssen denn die Kosten 
erfasst werden?

von underhere (Gast)


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Daniel schrieb:
> Eine zusätzliche Excel-Liste oder Datenbank kommt mir für den
> beschriebenen Zweck auch zu umständlich vor.
Wurde damals auch nicht gemacht, ist eh unrealistisch, da die 
Excel-Liste umständlich und räumlich auch woanders ist. Sowas klappt 
imho nie, der Mensch ist faul.

von Daniel (Gast)


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Mit Towern sind vermutlich diese Drehtürme für die Schubladenkästchen 
gemeint:
http://www.reichelt.de/bilder//web/artikel/D300/RAACO1200.jpg

von Michael H. (overthere)


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Tower: Das sind so Drehtürme mit 4 Sortimentsschränken in alle 
Himmelsrichtungen... Da haben wir ausgemusterte von Lehrstühlen 
bekommen. Hat auch Reichelt, unsere sind aber vieeel älter.

Horst: Vielen Dank du hast es auf den Punkt gebracht. Ich kann das 
selbst nicht so abstrahieren, ich stecke da viel zu sehr drinnen.

Kosten: Spielen de fakto eine nicht so wesentliche Rolle. Wir haben ein 
Budget von dem es sich finanzieren lässt. Es sind ja nur 30-50 aktive 
Leute, die aber Eigenbrötlerisch ihre Arbeit verfolgen. Viel wichtiger 
und ausschlaggebender ist die Zeit, die reingesteckt werden muss, das 
überhaupt etwas da ist. Also durchschauen, bestellen, etc.

Ich mache das in meiner Freizeit und habe keine Lust (zumal 
unentgetlich) anderen hinterher zuräumen und Sortimente aufzufrischen.

Das mit den Kärtchen zum nachbestellen gefällt mir gut, ist nur die 
Frage wie man das aufwandstechnisch minimiert bekommt. Denn ich habe 
nicht nur Widerstände, sondern auch Kondensatoren, ICs, Transis, etc.

von underhere (Gast)


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Michael H. schrieb:
> Tower: Das sind so Drehtürme mit 4 Sortimentsschränken
Ach so, danke.

Daniel schrieb:
> Mit Towern sind vermutlich diese Drehtürme für die Schubladenkästchen
> gemeint:
> http://www.reichelt.de/bilder//web/artikel/D300/RA...
Danke, die Dinger habe ich noch nie gesehen...

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Naja, in meinem Ausbildungsbetrieb hat es immer geklappt mit dem 
Nachbestellen (wir hatten auch ein großes Lager). In der 
Entwicklungsabteilung wie auch in der Lehrwerkstatt gab es Sortierkästen 
im Schrank oder im Tower.

War etwas leer, wurde eine kleine Menge im Hauptlager nachbestellt. Das 
lief alles hausintern.

Jeder war dazu angehalten, auch ein Auge auf die Kästen zu werfen, die 
gerade nicht benötigte Bauteile enthielten. Fehlte da war, wurde 
ebenfalls nachbestellt.

Einmal im Monat gab es dann eine Art Inventur, wo alle Kästen überprüft 
wurden.


Ansonsten, zwar keine Elektronik - Funktion aber ähnlich, läuft es mit 
unserem Bürokram. Auch das sind Sortierkästen.

Ganz unten liegt ein laminierter Zettel, darauf die Stifte, 
Radiergummies, etc. Ist der Kasten leer oder liegen weniger als die 
Mindestmenge (siehe Zettel) drin, wird der Zettel entnommen und in einen 
Kasten geworfen.

Dieser Kasten wird turnusmäßig geleert und die fehlenden Teile 
nachbestellt.
Danach wird der Sortierkasten aufgefüllt und auch der Zettel wieder 
hineingesteckt.

Natürlich gibt es immer wieder Leute, die nicht mitmachen und so viel 
entnehmen, dass nichts mehr da ist. Auch wird der Zettel nicht in den 
Nachbestellkasten gelegt oder verschwindet gar für ewig (letzteres nur 
sehr selten).

Eine turnusmäßige Inventur ist als immer noch unabdingbar.

von Icke M. (Firma: my-solution) (hendi)


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Da muss ich mich mal kurz rein hängen. DIese "Tower" würden mich auch 
interessieren. Der Reichelt Link funktioniert allerdings nicht mehr und 
ich find sowas auch sonst nicht. Wie lautet denn die korrekte 
(deutsche?) Bezeichnung.
Grüße

Hendi

von Paulo M. (paulo)


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Icke Muster schrieb:
> Da muss ich mich mal kurz rein hängen. DIese "Tower" würden mich auch
> interessieren. Der Reichelt Link funktioniert allerdings nicht mehr und
> ich find sowas auch sonst nicht. Wie lautet denn die korrekte
> (deutsche?) Bezeichnung.
> Grüße
>
> Hendi

Probier mal "RAACO 1200" bei Reichelt

Gruß Paulo

von Icke M. (Firma: my-solution) (hendi)


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Hey Paolo, danke, hatte es auch grad gefunden. Ganz schön teuer, die 
Teile, aber für die Firma sehr gut. Privat bleibe ich dann wohl bei 
Sortierkästen.

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