Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Audiokanal ohne knacken ein- & ausschalten


von Mathias B. (matthiasbuerkle)


Lesenswert?

Guten Morgen,
ich suche eine Möglichkeit, einen Audiokanal knackfrei ein- und 
auszuschalten.
Die Anwendung ist einfach:
Theaterspieler verlässt die Bühne und der Eingang des Mischpultes soll 
ausgeschaltet werden.

Das Mischpult hat zwar einen Schalter dafür, aber das Mischpult steht 
nicht auf der Bühne. Der Techniker auf der Bühne kann von der Bühne aus 
ohne weitere Absprache die Mikros ein und ausschalten, jenachdem welches 
gerade auf der Bühne ist.

Eine Bedienkonsole für den Schalter wird natürlich auch am Mischpult 
plaziert.

Das heisst, der Schalter sollte mit 5V steuerbar sein und eben nicht 
knacken oder rauschen beim einschalten.

Danke
Matthias

von Michael Z. (Gast)


Lesenswert?

Wenn ich mich nicht irre müsste man einen Audiokanal einfach über ein 
Potentiometer "dimmen" können. So könnte man dann die Lautstärke langsam 
herunterdrehen, und wenn man dafür ca. 100ms braucht knackt das auch 
garantiert nicht. Ansteuerung kann man über einen kleinen Motor machen 
(die einfache Variante), oder man macht es mit Elektronikbausteinen.

Wie werden die Relais (o.ä.)/das Mischpult angesteuert? Ist es nicht 
Möglich wenn die Mikros vorne an der Bühne sind die Empfänger und das 
Mischpult auch dort hin zu stellen?

von spess53 (Gast)


Lesenswert?

Hi

Bei Maxim, Analog Devices,... findest du eine reiche Auswahl an Analog 
Switches und Multiplexern.

MfG Spess

von Sven P. (Gast)


Lesenswert?

Clickless Audio Switches heißen die.

<off>
Der einzige, der am Ton werkelt, sitzt hinter dem Mischpult. Ich durfte 
selbst mal bei einer Aufführung zusehen. Dort standen dann zwei oder 
sogar drei Personen am Mischpult, um gute dreißig Kanäle von 
Schauspielern zu bedienen.
</off>

von Paul Baumann (Gast)


Lesenswert?

Ja, da kann man schnell mal den Kanal vollkriegen...;-)

Es gibt auch feine elektronische Potentiometer, z.B. den DS1666
vom Onkel Maxim.

MfG Paul

von Tauwetter (Gast)


Lesenswert?

Welchen Schalter Du verwendest, ist ziemlich egal. Wichtig ist hingegen, 
dass der Schalter keine Gleichspannungsanteile schaltet. Wenn Du also 
eine Schaltung aufbaust, entkoppel den Eingang und den Ausgang mit einem 
Kondensator und lege über den Schalter einen hochohmigen Widerstand, 
damit sich keine Spannung über dem Schalter aufbauen kann (Leckströme).

von Gs (Gast)


Lesenswert?

Bau dir doch eine Box, die dem Tontechniker signalisiert, dass er den 
Kanal runterziehen soll.
Alles andere endet doch nur im Chaos, wenn zwei Leute von zwei Stellen 
ohne Absprache Mikros an- und ausschalten können.

von Mathias B. (matthiasbuerkle)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Ok, die Überlegung von Gs ist berechtigt. Wird wahrscheinlich die 
bessere Variante sein ;-).

Aber rein interesse halber will ich die Idee von Tauwetter mal zu 
"Bildschirm" bringen.

Im Anhang habe ich mal einen Schaltplan erstellt, der (meiner Meinung 
nach) das darstellt, was Tauwetter erklärt hat.

Was für Werte sollte man für C und R nehmen?

von Jens G. (jensig)


Lesenswert?

die C's bilden mit dem nachfolgenden Eingangswiderstand einen Hochpaß. 
Also mußt Du den so groß machen, daß die untere Grenzfrequenz Deinen 
Ansprüchen genügt. Dran denke, daß wir hier eine Serienschaltung von 2 
C's haben.
R1 möglichst hoch wählen (bezogen auf den Eingangswiderstand). Ist 
Re=47k, dann würde ich schon einen R deutlich im MOhm-Bereich nehmen, 
z.B. 10MOhm. Da wäre zumindest ein Pegelunterschied von 1:200 bei 
Schalten zu spüren. Allerdings gibt's dann evtl. wieder Probleme mit den 
Leckströmen, falls Du Elkos nimmst. Dann hättest Du wieder ein leichtes 
Spannungsgefälle über dem Schalter, was wieder zum Knacksen führt.
Deshalb würde ich den Schalter und den R anders positionieren. Und zwar 
den R in den Signalweg (anstatt Schalter), und den Schalter nach dem R 
Richtung Masse schalten. Parallel zum Schalter noch einen weiteren R 
(der die Spannung zw. den C's auf Massepotential hält). Den Serien-R 
z.B. mit 10k ansetzen, den Parallel-R mit 100k als Beispiel. Damit 
sollten sich mögliche Restströme der C's nur noch mit einem Hundertstel 
der ersten Variante auswirken (also nur noch 1/100 Knacks ;-), und 
auserdem kann man das Signal im abgeschalteten Zustand wirklich 
praktisch mit Pegel 0 annehmen, weil der Schalter praktisch einen 
Kurzschluß darstellt (die erste Variante dagegen schaltet das Signal 
nicht ganz auf 0 runter).
Falls es doch noch knackst, bzw. Du ein weiches Ausschalten haben 
willst, dann würde ich den Schalter durch einen FET ersetzen, der dann 
über ein RC-Zeitglied (so 100ms) vom Schalter geschaltet wird. Das 
RC-Glied bewirkt dann mit dem FET ein weiches schalten.

von Tauwetter (Gast)


Lesenswert?

Oh, ich dachte nicht, dass man meinen Vorschlag so verstehen könnte.
Der Schalter soll den Kanal kurzschließen!
Bei einem Mikro sollte das ohne Probleme gehen. Soll hingegen ein 
niederohmiges Signal mit 0dB Pegel abgeschaltet werden, kann der 
Schalter entweder in Reihe zum Signal liegen oder man verwendet besser 
einen Umschalter, der ausgangsseitig zwischen Signaleingang und Masse 
umschaltet.

von STK500-Besitzer (Gast)


Lesenswert?

Sowas sollte man mit einem (J-)FET hinbekommen, dessen Kanal mit Hilfe 
einer Kondensator-Ladekurve auf- und zugesteuert wird.
Eine entsprechende Schaltung gab es in einem der "30x 
Schaltungen"-Bücher.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Ein einigermaßen brauchbares Mischpult hat an den Eingängen eine 
Insert-Buchse - vorgesehen z.B. für kanalindividuelle Effektgeräte.
Steckt man da einen Stereo-Klinkenstecker ein, wird das Signal 
unterbrochen.
Man kann dann ohne Weiteres mittels eines Relais Tip und Ring des 
Steckers zum Einschalten kurzschließen - einen hochohmigen Widerstand 
gegen GND würde ich an beiden Leitungen noch spendieren - gerade um 
Knackgeräuschen vorzubeugen.

Ich habe für 'ne Relaiskarte vor Längerem mal eine SW geschrieben, die 
aus einem Textfile (Teil-)Szene für (Teil-)Szene die aktiven und 
passiven Kanäle ausliest und jeweils die Kanäle aktiviert oder 
abschaltet. Es genügte ein Tastendruck auf dem Laptop, um die nächste 
Szene zu aktivieren.
In der Vorbereitung bzw. bei den Proben muss man aus dem Drehbuch aber 
alle Personenwechsel auf der Bühne erfassen und einen Datensatz 
erstellen, der beinhaltet, welches Mikro an und welches aus sein soll.
Dann kann bei guter Vorbereitung nun ein einzelner Tontechniker das ohne 
Stress handhaben.

von I. E. (anfaenger69)


Lesenswert?

Stimmt. Ich habe bei einer Veranstaltung 19 Headsets und 20 
Intrumentenmikros ständig gemutet und wieder durchgelassen. Mit dem 
Regiseur hinter mir, der ständig im Drehbuch mitgelesen hat, war das 
kein Problem.

Ansonsten lassen sich dynamische Mikrofone einfach mit einem Kurzschluss 
zwischen Pin 2 und 3 am XLR Stecker stumm schalten. Kondensator 
Mikrofone lassen sich nicht so einfach überlisten.

An der Insert Buchse des Mischpults ist das Signal nicht mehr 
symetrisch, und hat auch keine Phantomspeisung mehr, es liesse sich also 
wirklich mit einem Relais und einem Klinkenstecker pro Kanal stumm 
schalten.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

> Was für Werte sollte man für C und R nehmen?

So lange R zu klein ist, trennt der Schalter das Signal nicht, sondern 
es wird nur leiser.
Bei Eingangswiderstand von 47k bringt selbst R=4.7MOhm mit 1:100 keine 
ausreichende Dämpfung.

von Sven P. (Gast)


Lesenswert?

Igor Ebner schrieb:
> An der Insert Buchse des Mischpults ist das Signal nicht mehr
> symetrisch
Aber auch nur bei kleinen Mischpulten...

von I. E. (anfaenger69)


Lesenswert?

Bei großen Mischpulten auch, sonst wäre es keine Insert Buchse. Insert 
Buchsen sind immer 3polig. Masse-Eingang-Ausgang.
Was Du msinst sind zwei Klinkenbuchsen, die als Insert verwendet werden, 
so bei meinem Mackie 40 Kanal. Eine Buchse als symetrischen Ausgang, und 
eine Buchse als symetrischen Eingang. In diesem Fall muss das Relais 
2-polig trennen und mit 2 Klinkensteckern pro Kanal arbeiten, damit es 
funktionieren könnte.

von Sven P. (Gast)


Lesenswert?

Igor Ebner schrieb:
> Bei großen Mischpulten auch, sonst wäre es keine Insert Buchse. Insert
> Buchsen sind immer 3polig. Masse-Eingang-Ausgang.
> Was Du msinst sind zwei Klinkenbuchsen, die als Insert verwendet werden,
> so bei meinem Mackie 40 Kanal. Eine Buchse als symetrischen Ausgang, und
> eine Buchse als symetrischen Eingang. In diesem Fall muss das Relais
> 2-polig trennen und mit 2 Klinkensteckern pro Kanal arbeiten, damit es
> funktionieren könnte.
Ja, genau das habe ich doch gesagt?(!) Bei den meisten großen Pulten 
besteht ein Insert aus zwei Buchsen, jeweils Phase-Gegenphase-Masse.

von I. E. (anfaenger69)


Lesenswert?

Gesagt hast Du es nicht, vielleicht gemeint. Zumindest nicht 
geschrieben. Aber genau das mit den zwei Buchsen meine ich auch :c)

Aber die beste Lösung ist immer noch ein Regieseur im Hintergrund.

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Der Vorteil bei der Nutzung der Insertbuchse ist doch, dass ich das 
Mischpult nicht modifizieren muss und deshalb auch ggf. schnell tauschen 
kann.

von Sven P. (Gast)


Lesenswert?

Jo. Vorallem, wo beim Theater die Insertbuchsen meistens schon für 
Limiter und Hochpässe gebraucht werden...

von I. E. (anfaenger69)


Lesenswert?

Da gäbe es den Umweg über Subgruppen. Auch könnte man die Relais-Platine 
mit weiteren Klinkenbuchsen versehen, sozusagen zum durchschleifen für 
weitere Effektgeräte.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.