Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie gut/schlecht sind folgende Arbeitskonditionen?


von Bewerber (Gast)


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Hallo zusammen,

hatte heute ein Vorstellungsgespräch bei einem Systemhaus hier im 
Norden, welches unter anderem seine eigenen Entwickler in 
Softwareprojekte in ganz Deutschland steckt, d.h. man arbeitet für die 
Firma und wird auch von ihr bezahlt, macht seine Arbeit jedoch im 
jeweiligen Kundenprojekt vor Ort.

Ich habe vergangenes Jahr im Oktober meinen B.Sc. in Informatik 
absolviert und arbeite seitdem als Werkstudent übergangsweise in der 
Firma, in der ich meine Thesis gemacht habe als Softwareentwickler.

Im Vorstellungsgespräch teilte mir man mit, dass man deutschlandweit 
eingesetzt wird, d.h. beispielsweise in München, wenn ein Projekt dort 
abgewickelt wird. Man pendelt dorthin, indem man Montag morgens dorthin 
fährt, seine ~ 40 Stunden arbeitet und am Donnerstag Abend dann wieder 
zurück fährt um dann den Freitag frei zu haben. Die Fahrtzeit wird NICHT 
als Arbeitszeit berechnet, d.h. von Montag bis Donnerstag arbeitet man 
40 Stunden + eventuelle Überstunden + Fahrtzeit, was in meinen Augen 
recht viel ist (auf 4 Tage verteilt).

Was die Entlohnung betrifft, so würde ich zu Beginn
2500 EUR (brutto) bekommen, nach 6 Monaten (Probezeit)
2750 EUR (brutto) und nach 12 Monaten
3000 EUR (brutto). Das Ganze x 13 Monatsgehälter, allerdings habe ich es 
so verstanden, dass das 13. Monatsgehalt wohl flexibel sein soll, d.h. 
dass es auch mal wegfallen kann. Ansonsten werden die Überstunden 
bezahlt, es gibt VWL und eine Betriebsrente. Was den Urlaub betrifft, so 
beträgt dieser 30 Tage im Jahr.

Ich hätte nunmehr gerne eure Meinung dazu zu den Konditionen gehört. Ich 
schrecke ein wenig davor zurück ständig in neue Unternehmen gesteckt zu 
werden, denn wie wir ja alle wissen ist das Leben als Externer oftmals 
nicht einfach, d.h. man wird belächelt oder auch mal nicht ernst 
genommen. Ich kann mir nicht vorstellen, damit so richtig glücklich zu 
werden. Andererseits darf man in solchen Zeiten nicht wählerisch sein.

Grüße

Bewerber

von Angestellter (Gast)


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Musst Du die Unterkunft bei den wechselnden Unternehmen selber suchen 
und zahlen? Dann ist es ein Drecks- Gehalt. Wenn Du das gestellt 
bekommst schnell hin da.

von Bewerber (Gast)


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Die Kosten für Unterkunft und Anfahrten werden zusätzlich von der Firma 
übernommen.

von D. I. (Gast)


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Bewerber schrieb:
> Die Kosten für Unterkunft und Anfahrten werden zusätzlich von der Firma
> übernommen.

klingt doch für den anfang garnicht so schlecht

von thorstendb (Gast)


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Hi,

habe mich auch mal bei einem Verleiher vorstellgestellt (auch im Norden 
:-) ), allerdings gabs da
- 13 Monatsgehälter, fest, wenn ich das richtig verstanden hab
- 2600 Brutto
- 780  monatliche Aufwandsentschädigung (abzgl. z.B. Dienstwagen)

Das klingt schon um einiges besser, das einzige, was mich da dran 
gestört hat, ist, dass mir die Aufwandsentschädigung als Arbeitsentgeld 
verkauft wurde, ist aber eigentlich eine Entschädigung für den 
finanziellen Mehraufwand. Also Bruttogehalt = Gehalt + 
Aufwandsentschädigung.

Ansonsten machte die Firma nen sehr netten Eindruck, Sachen wie Wohnung 
/ Unterkunft sollten bei längerer Zeit vor Ort unentgeldlich zur 
Verfügung gestellt werden.

> Das Ganze x 13 Monatsgehälter, allerdings habe ich es
> so verstanden, dass das 13. Monatsgehalt wohl flexibel sein soll, d.h.
> dass es auch mal wegfallen kann.
Das würde dein vertraglich vereinbartes Brutto kürzen, schau dazu noch 
mal in den Vertrag.


VG,
/th.

von Dicker Brocken (Gast)


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Nur die Frage, warum nur 4 Tage arbeiten und dann aber gleichzeitig 40 
Stunden und mehr kloppen. Das sind dann mit Pause mehr als 11 Stunden, 
die man in der Firma ist. Und dann ins Hotel? Und dann wieder zur 
Arbeit? Und am Freitag heim fahren und Sonntag wieder hin? Das hälst du 
nicht lange durch ohne dass du ausbrennst oder zumindest sehr schlechte 
Laune bekommst. Ohne feste Unterkunft im Raum München wird auf Dauer 
nicht gut gehen. Bleibt nur die Frage nach der seltsamen Arbeitszeit. 
Kann das was mit Kurzarbeit zu tun haben?

von Kehrseite (Gast)


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Da hatte ich es aber schlimmer mit 42,5 Stunden Wochenarbeitszeit + ~4-8 
Stunden Überstunden + 10-12 Stunden Fahrzeit pro Woche und weniger 
Gehalt und kein 13. Gehalt usw.

von Bewerber (Gast)


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Also das Einzige was mich stört ist die Arbeitszeitverteilung auf 4 
Tage, vor dem Hintergrund, dass die Fahrtzeiten noch hinzu kommen. Da 
ist man dann locker bei 50 - 60 Stunden pro 4-Tage-Woche. Was das Gehalt 
betrifft, so könnte ich damit für den Anfang leben.

von Klaus2 (Gast)


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Das ist zu stressig, ausser du wohnst auch übers Wochenende in München. 
Meine Meinung. Ich würds also lassen. Oder es als "sehr begrenzte 
Chance" sehen, nebenbei also aktiv weitersuchen. Und der "ewig Fremde" 
bleibst du natürlich in den Firmen meistens auch.

Klaus.

von Kehrseite (Gast)


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Naja, du bist 4 tage lang die woche halt NUR mit dem job beschäftigt. 
freizeit hast du da nur zum schlafen. dafür 3 tage komplett frei, also 
für michhört sich das nicht schlecht an.

von Thomas B. (escamoteur)


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Wenn sich derzeit für Dich nichts anderes anbietet bei dem Du nicht 
unterwegs bist, würde ich es, gerade als Berufseinsteiger machen. Du 
wirst ne Menge lernen, auch über die unterschiedliche Art wie in 
verschiedenen Unternehmen gearbeitet wird.

Auch muss man als externer nicht komisch behandelt werden, hängt stark 
davon ab, wie Du Dich aufführst. Oft wird man auch gut integriert.

Außerdem kommt es auch gar nicht so selten or, dass man nach einiger 
Zeit in einem Projekt ein Angebot bekommt in die Firma zu wechseln, dass 
kann natürlich auch sehr attraktiv sein.

Gruß
Tom

von Realist (Gast)


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"Auch muss man als externer nicht komisch behandelt werden, hängt stark
davon ab, wie Du Dich aufführst. Oft wird man auch gut integriert."

ACK! Also bisher bin ich eigentlich immer wie in einer "großen Familie" 
behandelt worden. Sehr angenehm.

Einzig in Firmen, in denen viele zugekaufte Leute arbeiten, herrscht vor 
allem in mageren Zeiten ein extrem lästiger Konkurrenzkampf. Es gibt 
halt Typen, die anstatt zu arbeiten den Konkurrenzkampf anheizen und in 
den anderen Fremdarbeitern keine Kollegen, sondern Konkurrenten sehen. 
Ich versuche dann immer, mich aus solchen Spielchen rauszuhalten, was 
auch meistens gelingt.

Ach ja, zum Thema München: An den "Münchner Charme" muss man sich erst 
mal gewöhnen. Aber nach einiger Zeit kann man fast so gut "frotzeln" wie 
die Einheimischen. ;-) Ich jedenfalls fühle mich im Raum München sehr 
wohl.

Das größte Problem ist halt, nur am WE zu Hause zu sein. Wenn man dann 
Montag abend alleine im Restaurant sitzt, das ist extrem ätzend. Deshalb 
fällt es mir auch nicht schwer, mindestens 12h zu arbeiten. Man kann 
sonst ja sowieso nichts gescheites tun, und der Termindruck lässt einem 
oft auch keine andere Wahl. Viel besser ist es, wenn man eine Gruppe 
ist. Dann fallen auch Auslandseinsätze viel leichter. Aber allein 
rumzureisen ist schon belastend.

von rglbmpf (Gast)


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>Die Kosten für Unterkunft und Anfahrten werden zusätzlich von der Firma
>übernommen.

Bedeutet was genau?

Kann sein, dass du 5 Stunden von den tiefsten Ecken Dunkeldeutschlands 
mit dem Auto anreisen darfst oder gibt es zumindest die Chance auf 
Flugzeug bzw. ICE.

Unterkunft solltest du dir vertraglich einen gewissen Standard zusichern 
lassen, nicht das du dann vor Ort in ein 8m² Loch gesteckt wirst.

Bedenke bei deinem gerinen Gehalt auch, dass z. B. in München nicht nur 
die Mieten höher sind. Wenn du mal einen trinken gehen willst oder 
irgendetwas außerhalb deines 8m² Lochs geht das auch ins Geld.

von Dicker Brocken (Gast)


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rglbmpf schrieb:
> Bedenke bei deinem gerinen Gehalt auch, dass z. B. in München nicht nur
> die Mieten höher sind. Wenn du mal einen trinken gehen willst oder
> irgendetwas außerhalb deines 8m² Lochs geht das auch ins Geld.

Ich frage mich sowieso, warum man immer nach München bzw. Bayern Sklaven 
aus ganz Deutschland ankarren muss? Die haben doch selbst zahlreiche gut 
(Exzellenz-)Unis/FHs, in denen pro Halbjahr Trauben an Absolventen 
jeglicher Fachrichtung der Industrie zur Verfügung stehen?
Das für Bayern sehr dürftige Gehalt könnte mit wohl mit der Grund sein. 
Allerdings läuft das Angebot ja über Zeitarbeit, sprich der Kunde latzt 
ca. 4500 €/h für den Kandidaten. Dafür müssten sich doch locker 
hochqualifizierte "Bayernabsolventen" mit einer Direkteinstellung finden 
lassen?

von Angesteller (Gast)


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1. Er nannte als *beispiel *Bayern
2. Wo ist dieses Gehalt "gering" ??
3. Ja vielleicht muss er nach Dunkeldeutschland mit Auto fahren. Und das 
Problem daran wäre????

von rglbmpf (Gast)


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>1. Er nannte als *beispiel *Bayern
>2. Wo ist dieses Gehalt "gering" ??
>3. Ja vielleicht muss er nach Dunkeldeutschland mit Auto fahren. Und das
>Problem daran wäre????

1. Ich nannte als beispiel München, außer Berlin ist jede deutsche 
Großstadt teuer.
2. 32.700€ findest du nicht gering? Das sind gut 10.0000€ weniger als 
der Durchschnitt
3. Das Problem ist 5 Std. Auto fahren versus 1 Std. fliegen. Wenn er in 
der Woche 8 Std. mehr Freizeit hat macht das einen gewaltigen 
Unterschied.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Also als so schlimm empfinde ich das nicht, speziell fuer den Anfang und 
fuer die jetzige Lage... Persoenlich wuerde ich nicht jede Woche nach 
Hause fahren, da schlaucht dann schon...

von James (Gast)


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>Ach ja, zum Thema München: An den "Münchner Charme" muss man sich erst
>mal gewöhnen. Aber nach einiger Zeit kann man fast so gut "frotzeln" wie
>die Einheimischen. ;-) Ich jedenfalls fühle mich im Raum München sehr
>wohl.

Man muss sich sicherlich nicht ans frotzeln und all den komischen 
Angewohnheiten der Münchner gewöhnen um hier wunderbar und entspannt 
leben zu können. Ich als Preiß komm hier auch sehr entspannt klar und 
fühl mich wohl.

>Bedenke bei deinem gerinen Gehalt auch, dass z. B. in München nicht nur
>die Mieten höher sind. Wenn du mal einen trinken gehen willst oder
>irgendetwas außerhalb deines 8m² Lochs geht das auch ins Geld.

Die Mieten sind auch in Köln und Hamburg exorbitant hoch. Berlin ist 
halt wirklich super billig (habe in Berlin und Köln gewohnt bevor ich 
hier nach Muc kam)
Leben kann man hier auch günstig, es gibt natürlich auch hier Discounter 
und auch günstige Clubs, Kneipen und Bars. Selbst in einem sog. 
"In-Schuppen" wie dem H´ugo´s kostet ne Pizza und ein Weissbier nicht 
mehr als in ner Pizzeria in Berlin oder auf dem Land.

Hab auch eine zeitlang bei einem "Dienstleister" verbracht. Dabei in 
Berlin meinen Erstwohnsitz gehabt und in Köln gearbeitet. Es gab dafür 
knapp 500€ netto extra für den Zeitwohnsitz, mit denen sich beide Mieten 
begleichen ließen, allerdings nur weil Berlin zum einen eh billig war 
und ich in Köln in einer WG gelebt habe.
Die Fahrzeiten betrugen auch an jedem Wochenende knapp 5h. Mit der 
Mitfahrgelegenheit war das immer super interessant und überdies sehr 
sparsam. Die Kohle gab´s dann vom Finanzamt zurück.
Gut, mein Einstiegsgehalt war damals etwas höher, aber ich denke bei 
einer normalen 5 Tage Woche und einem etwas höheren Gehalt sollte das 
kein Problem sein.

Grüsse

von Max M. (xxl)


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>Was die Entlohnung betrifft, so würde ich zu Beginn
>2500 EUR (brutto) bekommen, nach 6 Monaten (Probezeit)
>2750 EUR (brutto) und nach 12 Monaten
>3000 EUR (brutto).
Hört sich ganz brauchbar an wenn man nicht zusätzlich versteckt
zur Kasse gebeten wird. Gibts keine Auslösung zusätzlich?
>Das Ganze x 13 Monatsgehälter, allerdings habe ich es
>so verstanden, dass das 13. Monatsgehalt wohl flexibel sein soll, d.h.
>dass es auch mal wegfallen kann.
Hängt von der verständlichen Formulierung im Vertrag ab, aber das darf
nicht all zu sehr zum Nachteil des Arbeitnehmers sein. Gewöhnlich,
lautet glaube ich, die Rechtssprechung: Wenn drei mal hintereinander
das 13.Monatsgehalt gezahlt wurde, wird daraus betriebliche Übung mit
der Folge das das auch in Zukunft gezahlt werden muss.
>Ansonsten werden die Überstunden
>bezahlt, es gibt VWL und eine Betriebsrente.
VWL ist o.k. bzw. Usus und somit nichts besonderes.
Die Betriebsrente wird nur gezahlt (so war das bei mir mal) erst nach
zehn Jahren Betriebszugehörigkeit gezahlt. Kann woanders natürlich
anders geregelt sein, daher würde ich da mal nachhaken.
>Was den Urlaub betrifft, so beträgt dieser 30 Tage im Jahr.
24 Tage sind gesetzlich vorgeschrieben, also 6 Tage extra sind doch
prima.

Ansonsten spricht ja nichts dagegen solche Verträge sich von einem
Fachanwalt für Arbeitsrecht prüfen und sich mal verständlich erklären
zu lassen. Vorsicht ist besser als Nachsicht und gewöhnlich sind
Verträge häufig zum Vorteil des Arbeitgebers ausgeführt.

von dagger (Gast)


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Ich würde es machen.

Bewerber schrieb:
> Die Fahrtzeit wird NICHT
> als Arbeitszeit berechnet, d.h. von Montag bis Donnerstag arbeitet man
> 40 Stunden + eventuelle Überstunden + Fahrtzeit, was in meinen Augen
> recht viel ist (auf 4 Tage verteilt).
Wie das gehen soll? Dann kannst du ja gar nicht weit weg eingesetzt 
werden. Das du städnig weit weg bist, ist auch nicht zu erwarten, dass 
treibt nur die vom Arbeitgeber gezahlten Fahrtkosten hoch und es 
vertreibt die Mitarbeiter.

Max M. schrieb:
> Wenn drei mal hintereinander
> das 13.Monatsgehalt gezahlt wurde, wird daraus betriebliche Übung mit
> der Folge das das auch in Zukunft gezahlt werden muss.
Das klingt für mich eher nach einer Gewinnbeteiligung, bzw. nach einem 
Belohnungssystem, ich glaube das hat damit nichts zutun. Meist steht in 
den Verträgen auch drin, dass das nur in guten Geschäftsjahren bezahlt 
wird und der Arbeitnehmer nicht jedes Jahr damit rechnen kann.

von James (Gast)


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>Meist steht in
>den Verträgen auch drin, dass das nur in guten Geschäftsjahren bezahlt
>wird und der Arbeitnehmer nicht jedes Jahr damit rechnen kann.

Wobei das Vorhandensein solcher Passagen ja nicht deren rechtmäßigkeit 
voraussetzt. Da hilft auf jedenfall ein Anwalt Licht ins Dunkel zu 
bringen.

von Mutti Kaputti (Gast)


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"Systemhaus" - Ist das nun ein neues Wort für ein 
Zeitarbeitsunternehmen. Ich kann ja mal sagen, was die große MSG Systems 
AG sich als Einsteigergehalt vorstellt: 28000 Euro pro Jahr für einen 
Diplom-Informatiker. Mit Boni käme er auf bestensfalls auf 34000 Euro. 
Schon das ist wenig und kriegt man in jeder Klitsche.

von Bewerber (Gast)


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Hm, ist eben nur die Frage ob es weltfremd wäre in der derzeitigen 
Situation eine eventuelle Zusage abzuschlagen.

von Max M. (xxl)


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Weltfremd kann man nicht zu einem System sagen das fast ausschließlich
von Arbeitgeber gehegt und gepflegt oder anders ausgedrückt, beherrscht
wird. Die Arbeitgeber haben den Arbeitsmarkt hauptsächlich Ihren
Bedürfnissen angepasst. Das erkennt man schon daran das es praktisch
kein verwertbares Feedback von Firmen gibt wenn eine Bewerbung 
misslingt.
Man könnte es auch als marktbeherrschende Stellung in der Wirtschaft
nennen. Jeder ist entbehrlich und genauso wird dieser Markt (der
Arbeitsmarkt ist damit gemeint) gelebt. Ohne Gesetzesreform wird sich 
das auch nicht zum Besseren ändern.
Wenn in den Medien oft von Arbeitskräfte- oder Fachkräftemangel die Rede
ist, dann hat das gewiß einen Haken den die Arbeitgeber zu verantworten
haben, nur haben die das nicht nötig zu begründen, weder gegenwärtig
noch zukünftig und die Massenarbeitslosigkeit wird auf hohem Niveau
bleiben. Einzige ungewöhnliche Besonderheit ist, das immer mehr gut 
Qualifizierte in Hartz 4 landen mit steigender Tendenz. Die Arbeitgeber 
interessieren dann da nur Geld-Segnungen des Staates noch, wenn die
Klientel wieder einen Arbeitsplatz in Aussicht bekommen.

von staman (Gast)


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Klingt halt nach einem weiteren Sklavenhalter wie Ferchau und Konsorten, 
also Finger weg.
Das Gehalt ist beschissen und das Gelaber von "Erfahrung sammeln" und 
der Moglichkeit eine Festanstellung bei einem der "Kunden" zu bekommen 
ist doch nun wirklich schon grotesk. Erfahrungen wirst du sammeln, 
allerdings keine Guten. Der einzige Grund, warum die "Kunden" Personal 
bei Sklavenhändlern holen ist der, daß sie keine Leute einstellen 
wollen, die sie nicht schnell wieder loswerden können. Den Mietsklaven 
dagegen können sie jederzeit einen Tritt in den Allerwertesten geben und 
von ihrem Sklavenhändler kriegen die dann 2 Wochen später nocheinmal 
einen dazu.

Das ist nur meine persönliche Meinung, jeder darf seine eigenen 
Erfahrungen machen und der Öffentlichkeit mitteilen. Für dieses Recht 
bezahlen wir eine Menge Steuern in Fussballdeutschland.

von Bewerber (Gast)


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Naja, dass mit dem "Finger weg" ist momentan leichter gesagt als getan. 
Erstmal hab ich noch garkeine Zusage erhalten.

Sollte es zur Zusage kommen, wäre es doch legitim zu sagen, dass ich den 
Vertrag erst einmal zur Prüfung ein paar Tage mit nach Hause mitnehmen 
möchte, oder? Bin nicht so der Typ der gerne unter Zeitdruck 
irgendwelche Verträge unterschreibt.

von Max (Gast)


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So schlecht ist das Angebot nicht. Du musst bedenken, dass du aufgrund 
deiner Reisetätigkeit keinen Hausstand benötigst. Im Idealfall kannst du 
dir die Miete also komplett sparen und keine Wohnung mieten. Für die 
freien Tage evtl. bei der Freundin und den Eltern unterkommen. Durch die 
bezahlten Überstunden hast du zudem die Möglichkeit dein Gehalt etwas 
anzuheben. Nicht schön ist natürlich, dass die Reisezeit nicht gezahlt 
wird.

Zumdem bist du jung und kommst rum. Vielleicht bietet sich auch die 
Möglichkeit in einem anderen Unternehmen unterzukommen. Ausser Berlin 
ist jede Stadt sehenswert - das ist auch der Grund warum in dem 
Sammelbecken für den Ausschuss die Mieten gering sind.

von Gast1 (Gast)


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"Im Idealfall kannst du dir die Miete also komplett sparen und keine 
Wohnung mieten. Für die freien Tage evtl. bei der Freundin und den 
Eltern unterkommen."

Ja, genau so stellt sich ein B.Sc. den Start ins Berufsleben vor! Nur ja 
keine Wurzeln schlagen oder irgend wie selbstständig sein. Da werden 
gleich von Anfang an die richtigen Arbeitssklaven gezüchtet...

Nebenbei: Bei dem Job wird er vermutlich nicht mehr lange eine Freundin 
haben. Du weißt doch, wie häufig bei solchen Jobs Beziehungen und ganze 
Familien zerbrechen.

von MaWin (Gast)


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> Das Gehalt ist beschissen und das Gelaber von "Erfahrung sammeln" und
> der Moglichkeit eine Festanstellung bei einem der "Kunden" zu bekommen
> ist doch nun wirklich schon grotesk. Erfahrungen wirst du sammeln,
> allerdings keine Guten. Der einzige Grund, warum die "Kunden" Personal
> bei Sklavenhändlern holen ist der, daß sie keine Leute einstellen
> wollen, die sie nicht schnell wieder loswerden können.

Na ja, freu dich, einen so viel besseren Job zu haben.
Oder harzt du? Solche Leute haben auch oft einen Realitätsverlust.

Es gibt Viele, die so einen Job machen, und manche von denen werden 
dafür sogar schlechter bezahlt und sollen Freitag auch noch da sitzen.

Aber richtig ist auch, daß man so einen Job nicht lange macht, denn das 
schlaucht ganz schön.

Dennoch kannst du mal bei nicht-Studierten nach "Montage" (nicht wie 
Dienstag, sondern wie montieren) fragen, da gibt es viele, die für 
weniger Geld in der Weltgeschichte rumreisen müssen.

> der Moglichkeit eine Festanstellung bei einem der "Kunden" zu bekommen

Na ja, das passiert schon, ich kenne da einige.

> die sie nicht schnell wieder loswerden können.

Das wäre Uninformiertheit und Ausrede der Firmen: Es ist derzeit eine 
2-jährige Probezeit erlaubt, mit dem Rausschmeissen hat eine Firma also 
nicht die Probleme wie sie meistens behauptet.

Aber sie kann die Ausgaben statt auf das Lohnkostenkonto auf ein anderes 
Konto buchen, und dabei macht es auch nicht so viel aus, wenn es höhere 
Ausgaben sind. Die Manager in vielen Firmen sind tatsächlich so 
strunzdumm, zu meinen, dann Lohnkosten gespart zu haben. Ausserdem gibt 
es viele Firmen mit "Einstellungsstopp" deren Unterabteilungen das dann 
auf diesem Wege umgehen. Es ist also vor allem ein Problem des gnadenlos 
unfähigen Managements, das vergisst, daß in der Probezeit auch der 
Mitarbeiter die Firma probt und schnell weg ist, wenn es woanders was 
besseres gibt.


Viel schlimmer aber ist die Dummheit der Firmen wie die, die unseren 
Bewerber anstellt: Sie macht zwar die Arbeit, schafft aber weder 
Produkte noch sammelt sie KnowHow, denn jeder Job verlangt anderes. Sie 
macht sich zu 100% "von der Konjunktur" abhängig und erarbeitet 
keinerlei Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz (ausser durch noch 
niedrigere Löhne).

Eine kluge Firma ist das nicht.

Eine kluge Firma erfindet ein Produkt, welches sie den Kunden anbietet, 
die daraufhin auf das Produkt festgenagelt sind und auch weiter 
Leistungen von dieser Firma kaufen müssen. Denk an SAP.

So eine Firma behält die Arbeitskräft, lässt sie nicht jeden Tag was 
anderes machen, sondern jahrelang KnowHow aufbauen. Und zwar für Dinge, 
die bei der Firma bleiben, und nicht für Fremde produziert wurden.

Das grösste Problem für Bewerber dürfte also sein, daß er bei einer 
unklugen Firma arbeitet. Das macht den Arbeitsplatz unsicher und er 
weiss, daß hauptsächlich der Lohn das Kampfmittel sein wird. Keine guten 
Aussichten für die Zukunft. Auch daher macht man das nur ein paar Jahre, 
und lässt die dummen Chefs möglichst bald zurück.

von dagger (Gast)


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James schrieb:
>>Meist steht in
>>den Verträgen auch drin, dass das nur in guten Geschäftsjahren bezahlt
>>wird und der Arbeitnehmer nicht jedes Jahr damit rechnen kann.
> Wobei das Vorhandensein solcher Passagen ja nicht deren rechtmäßigkeit
> voraussetzt. Da hilft auf jedenfall ein Anwalt Licht ins Dunkel zu
> bringen.
Grundsätzlich gilt in Deutschland aber die Vertragsfreiheit, also was 
man unterschreibt, gilt erst mal. Sittenwidrige, diskriminierende Dinge 
sind sicherlich außen vor, liegen hier aber auch nicht vor.

Mutti Kaputti schrieb:
> "Systemhaus" - Ist das nun ein neues Wort für ein
> Zeitarbeitsunternehmen.
Nein. wobei solche Begriffe nicht geschützt sind und sie somit jeder 
benutzen kann.

Wobei ich mich immer noch frage, wie das mit den 40 Stunden an 4 Tagen 
gehen soll? Die Entfernungen können da gar nicht so groß sein.

von Mark B. (markbrandis)


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Bewerber schrieb:
> Sollte es zur Zusage kommen, wäre es doch legitim zu sagen, dass ich den
> Vertrag erst einmal zur Prüfung ein paar Tage mit nach Hause mitnehmen
> möchte, oder? Bin nicht so der Typ der gerne unter Zeitdruck
> irgendwelche Verträge unterschreibt.

Unter Druck setzen lassen sollte man sich auf keinen Fall. Wenn eine 
Firma von einem verlangt, den Arbeitsvertrag sofort an Ort und Stelle zu 
unterschreiben, so sollte man mit einem höflichen Lächeln antworten dass 
man doch bitte gern sorgfältig vorgehen möchte, so wie im ausgeübten 
Beruf auch. Wenn das nicht akzeptiert wird --> aufstehen, sich höflich 
verabschieden und gehen.

von Angestellter (Gast)


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dagger schrieb:
> Wobei ich mich immer noch frage, wie das mit den 40 Stunden an 4 Tagen
> gehen soll? Die Entfernungen können da gar nicht so groß sein.

?? Er wohnt für die Zeit nahe des Ortes, an dem er diese Tätigkeit 
ausübt. Was verstehst Du daran nicht ?? "ganz normale" 10 Stunden tage + 
pausen sind das...

von Bewerber (Gast)


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Hm, stellt sich dann noch die Frage ob es sich eher lohnen würde in 
meinem jetzigen Job (SW-Entwickler, Teilzeit 20h, ~ 1000 EUR netto) 
solange weiterzuarbeiten bis ein besseres Angebot da wäre. Was meint 
Ihr?

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