Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik EEPROMs auslesen


von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Hallo,
ich habe am Freitag einen Schwung EEPROMs von meinem Informatiklehrer 
bekommen. Sind aus alten PCs.

Es sind:
3x  27c256-12
10x M27C256B

Jetzt interessiert mich brennend, wie ich die auslesen/beschreiben kann.
Zum löschen kann man die ja einfach ins Sonnenlicht legen, oder?
Eine UV-Lampe habe ich nicht...

Kann mir weiterhelfen?

von Michael H. (Gast)


Lesenswert?

Erstmal, das sind keine EEproms, sondern Eproms. Merke ein E, d.h. die 
sind nicht elektrisch löschbar.
Du brauchst ein Eprom-Programmiergerät, das solltest Du mit Deiner 
Suchmaschine finden.

Zum Löschen brauchst Du eine starke UV-Quelle, Sonnenbestrahlung reicht 
nicht. Selbst im Hochsommer kannst Du ein Eprom mehrere Tage im Licht 
liegen lassen und es ist nicht zuverlässig gelöscht.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Gibt es denn einen Bauplan, damit man den z.b. mit Pony auslesen kann?

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

@Sören Timm:

>Jetzt interessiert mich brennend, wie ich die auslesen/beschreiben
>kann. Zum löschen kann man die ja einfach ins Sonnenlicht legen,
>oder? Eine UV-Lampe habe ich nicht...

Der M27C256B stammt von der Bezeichnung her von ST. Von deren Homepage 
kannst du das Datenblatt herunter laden.

Im Datenblatt stehen die genauen Spezifikationen drin, auch die 
Wellenlänge und Energiedosis des Lichtes zum Löschen.

In der Sonne passiert tatsächlich nichts, das braucht Wochen bis Jahre. 
Ein Löschgerät mit einer speziellen UV-Lampe ist nötig.

Ich hab hier noch ein paar 2716-er von TI, Bj. 1979, die löschen sogar 
erst nach 2-3 Durchgängen zu je 20 Minuten im Löschgerät. Die Löschdosis 
ist also bei unterschiedlichen Bausteinen auch noch verschieden.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Warum hat man sich den damals zu dieser umständlichen Löschung 
entschlossen?

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Weil es weder EEPROM noch FLASH gab. Das kam später. Außerdem, kann das 
EPROM nicht in der Schaltung versehentlich gelöscht werden.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Also perfekt um z.b. die Daten für ein BIOS zu beinhalten...

von Michael H. (Gast)


Lesenswert?

Sören Timm schrieb:
> Also perfekt um z.b. die Daten für ein BIOS zu beinhalten...

Für früher, ja.

Heute möchte man ein BIOS ändern, also flashen können.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Kann ich dieses Eprom mit den AVRs auslesen?

von Oliver J. (helmo2004)


Lesenswert?

Sören Timm schrieb:
> Kann ich dieses Eprom mit den AVRs auslesen?

ja kannst du.
Du legst an die Adressleitungen die gewünschte Adresse an und bekommst 
das jeweilige byte, welches an dieser Adresse gespeichert ist, an den 
Outputpins. Brauchst natürlich dementsprechend viele GPIO-Pins am AVR.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Apropos EPROM:

Meine ersten Versuche mit Mikrocontrollern (Standard-8051) machte ich 
mit selbst gebauten Handprogrammiergeräten für das EPROM, noch bevor ich 
einen PC besaß!!! Und ich hatte noch keine richtige Ahnung von der 
Materie. Aber eine sehr gute Anleitung (Mikrocontroller-Kochbuch) und 
genügend Zeit sowieso. Programmierung dann in einzelnen Bytes mit 
Handeingabe, direkt in Maschinencode, den ich mir vorher auf Papier 
aufschrieb. Sprungadressen selbst berechnen, was sonst ein Assembler 
oder Compiler automatisch macht. Mann das war was!

Wäre das nichts für dich, einen einfachen Adapter zum Lesen und 
Programmieren zu bauen? Ob das sinnreich ist, lassen wir mal dahin 
gestellt. Es ist auf jeden Fall lehrreich.

Ich selbst, hatte an sowas immer viel Spaß. Noch vor 10 Jahren baute ich 
aus Schrottteilen ein funktionierendes und erweitertes 8085-System auf, 
und programmierte es.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Gibt es dazu irgendeine Anleitung?
Steht das in dem Kochbuch?
Bekommt man das noch?

von Anton (Gast)


Lesenswert?

Hallo Sören,

das EPROM kannst Du notfalls sogar 8 low-Power-LEDS an den 
Datenausgängen
und Schaltern auf GND, wenn die Adressleitungen mit Pull-UP-Widerständen 
versehen sind. Dann noch den Outputenable auf GND und Fertig.
Welcher Pin was ist sagt Dir das Datenblatt.

Bequemer ist es natürlich, wenn Du dem AVR das Schalten überläßt.

Schönen Sonntag noch!

von Oliver J. (helmo2004)


Lesenswert?

Oliver J. schrieb:
> Sören Timm schrieb:
>> Kann ich dieses Eprom mit den AVRs auslesen?
>
> ja kannst du.
> Du legst an die Adressleitungen die gewünschte Adresse an und bekommst
> das jeweilige byte, welches an dieser Adresse gespeichert ist, an den
> Outputpins. Brauchst natürlich dementsprechend viele GPIO-Pins am AVR.

Hab vergessen, das du für eine bestimmte Zeit eine gültige Adresse 
angelegt haben musst, bis dir das EPROM ein gültiges byte liefern kann. 
Die genaue Zeit findest du im Datenblatt. Dabei muss an (OE negiert) 
aber Highpegel anliegen. Danach bekommst du bei fallender Flanke von (OE 
negiert) das byte am ausgang.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Danke für die vielen Tipps!
Aber ehrlich gesagt, beschäftige ich mich sei 2 Tagen mit den AVRs.
Ich habe auch schone einen 5Pin-Rechner entworfen...

Kann mir jemand einen Beispiel ASM-Code mit Erklärungen zeigen/geben?
Und dann auch noch sagen, welche Pins vom Eprom an welche Pins vom AVR 
müssen?

von Oliver J. (helmo2004)


Lesenswert?

Was hast du überhaupt für einen AVR?

von Michael U. (amiga)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

Oliver J. schrieb:
> Oliver J. schrieb:
> Hab vergessen, das du für eine bestimmte Zeit eine gültige Adresse
> angelegt haben musst, bis dir das EPROM ein gültiges byte liefern kann.
> Die genaue Zeit findest du im Datenblatt. Dabei muss an (OE negiert)
> aber Highpegel anliegen. Danach bekommst du bei fallender Flanke von (OE
> negiert) das byte am ausgang.

Die Dinger sind voll statisch.
/OE auf L, /CS auf Low, Adresse ran und nach xx ns sind die Daten an den 
Ausgängen.


@Sören Timm (stimmy): ich habe mal ein ASM-Projekt von mir hier 
angehangen,
das hat einen Z80 in einem Schachcomputer "ersetzt", um die eingelöteten 
Roms auszulesen.
Es redet per UART mit einem Terminalprogramm und kann genau 2 Befehle.
m xxxx
und
d xxxx

xxxx ist eine hex-Adressse
m zeigt dann 256 Byte an dieser Adresse als Hex-Dump im Terminalwindow.
d sendet ab Adresse per XModem 1k zum Terminal.

Vielleicht kannst Du es anpassen oder Teile gebrauchen, allerdings macht 
bei 3 Tagen AVR-Erfahrung sicher ein paar Probleme.
Eigentlich ist es sehr schnell für Deine Zwecke anzupassen, ich weiß 
aber nicht, ob ich da im Moment zu komme.

Sonst frage eben hier, vielleicht hilft ja ein anderer...

Gruß aus Berlin
Michael

von Oliver J. (helmo2004)


Lesenswert?

Michael U. schrieb:
> Die Dinger sind voll statisch.
> /OE auf L, /CS auf Low, Adresse ran und nach xx ns sind die Daten an den
> Ausgängen.

Da hab ich wohl das Datenblatt von Microchip falsch interpretiert bzw. 
nicht richtig gelesen. Deine Aussage ist natürlich richtig.

von Sören T. (stimmy)


Lesenswert?

Ich habe einen atmega64/8 und tiny2313...
Aber wenn ihr den Code für einen anderen habt, hole ich mir den.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

@Sören Timm

>Und dann auch noch sagen, welche Pins vom Eprom an welche Pins vom
>AVR müssen?

Schön, du hast ja schon ein Controller-Board.

Daran müssen alle Adress- und Datenleitungen, und Steuerleitungen CS, 
OE, vielleicht noch die PROG-Leitung. Ich hoffe, der Controller hat 
genügend Pins (8 für Daten, 15 für Adressen, und 2-3 für die 
Steuerleitungen.

Zum Re-Programmieren, brauchst du jedoch etwas Hardware, um die 
Programmierspannung (12-25V, je nach Typ) zu erzeugen. Das ist nach dem 
Ausleseadapter nur noch ein kleiner Schritt.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Nachtrag: Das Datenblatt für den M27C256B ist hier:

http://www.st.com/stonline/stappl/productcatalog/app?path=/pages/stcom/PcStComPartNumberSearch.searchPartNumber&search=M27C256B*

Wie man sieht: Status: Active!
Nix veraltet.

von Sören T. (stimmy)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hier mal 2Scans von den EPROMS

von Sven S. (stepp64) Benutzerseite


Lesenswert?

Du könntest natürlich auch einen schönen Big-Ben-Türgong daraus bauen.

http://s-huehn.de/elektronik/bbgong/bbgong.htm

Ich hatte Mitte der 80er mal ein Lichteffektgerät mit 8 Lampen aus 
solchen EPROMs gebaut. Die Adressleitungen wurden über TTL-Zähler (D193) 
gesteuert. Die Datenausgänge der EPROMs schalteten über Optokoppler und 
Triac direkt 40 W Lampen. Insgesamt waren in den EPROMs über 50 
Lichtmuster gespeichert. Mit über 20 TTL-ICs war das damals eine 
Herausforderung für mich, aber mit dem Z80 bzw. U880 konnte ich damals 
noch nicht umgehen.

Gruß
Sven

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.