Forum: HF, Funk und Felder ZF-Verstärker


von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite



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Mich würde eine ausführliche Theorie der ZF-Verstärker interessieren. 
Kann da jemand beitragen oder interessante Links beisteuern? Die 
gängigen Halbleiterhersteller mit ihren AppNotes habe ich schon durch. 
Die meisten Amateurfunkseiten zu dem Thema wohl auch. IEEE kann ich 
immer nur in der Uni lesen - also sozusagen nur offline.

Dann habe ich mir die Schaltung von Matjaz Vidmar für seinen SA 
angesehen, TCA440 Innenschaltung usw.
Hier eine diskrete Realisation für Ultraschall:
http://www.dietmar-weisser.de/analogtechnik/VGA/vga_1.php

Dann gibts noch eine DCF77-Realisation mit OpAmps und Dioden. Sowas 
rauscht doch erheblich mehr, vermutlich.
OK, Link finde ich gerade nicht, daher habe ich es angehangen. Der 
'Verursacher' treibt sich bei µC.net wohl auch noch rum. <Anlage>


Also meine Erkenntnisse sind so:
1. Ein etwas anspruchsvollerer Empfänger hat meist 4-5 Stufen.
2. Aus technischen Gründen hat eine Stufe 15-20dB Kompression.
3. Es gibt vollweggleichrichtende Strings, die am Ausgang also nur die 
Feldstärke zeigen. Es gibt aber auch nur als Kompressor arbeitende, die 
das Nutzsignal durchreichen können.
4. Standard-ICs wie MC1350 sterben langsam aus. Ersatz ist nicht mehr in 
Sicht, da die meisten Chips komplexe Empfänger sind.
5. Varianten des "ZF-Verstärker" tragen viele Namen: VCA, if-strip, 
if-amp, video amp, usw.
6. Anwendung in hochdynamischen Systemen: HF-Empfänger, Ultraschall, 
Video

Was ich mich so frage:
1. Wie legt man sowas optimal aus? Stromverbrauch, Abgleich, 
Bauelementaufwand...
2. Wie teilt man den vorwärtsregulierenden ZF-Verstärker und eine 
rückwärtsregulierende AGC optimal auf?
3. Was passiert mit Modulationssignalen wenn der ZF-Verstärker 
regelt/begrenzt?
4. Irgendein Ansatz einer halbwegs kompletten Liste aller in Frage 
kommender Chips? Welcher Chip rauscht wieviel oder hat sonstige 
Eigenschaften? IC oder BJT, JFET, MOSFET ?

5. Mathematische Beschreibung der Funktionalität??


Antworten erwarte ich bei meinen Fragen eher nicht. Aber vieleicht 
meldet sich doch jemand :-)

: Verschoben durch Admin
von karadur (Gast)


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Hallo


da Ralph Berres hier im forum ist, frag ihn.

von mhh (Gast)


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Komplexes Thema

Rauschen spielt bei FM funktionsbedingt weniger eine Rolle als bei AM.

Was helfen könnte:

http://www.amazon.de/Das-grosse-Radiobastelbuch-Karl-Heinz-Schubert/dp/B0000BULLP

http://www.mydarc.de/dc4ku/ZF.pdf

http://www.mydarc.de/dc4ku/Dynamischer_ZF_Verstaerker.pdf

und auf diversen Amateurfunker Webseiten suchen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Auf Schnorrenberg bin ich vor ca. 3 Jahren schon gestoßen. Sehr 
hilfreich, aber auch er stochert nur im trüben Nebel - wenn auch auf 
hohem Niveau. Verwendet auch gerne abgekündigte oder teure Bauelemente.

Ich bin da eher an genialen Ideen interessiert. Möglichst billig 
natürlich. Gesucht ist der große Überblicker ;-)


Vielleicht finden sich einige Profis zum Diskutieren.


Eine Detailfrage ist z.B., inwieweit sich weiter verengende Bandfilter 
zwischen den einzelnen ZF-Stufenverstärkern positiv auswirken, so daß 
die Aussteuergrenze am Eingang und das Eigenrauschen der einzelnen 
Stufen möglichst möglichst optimiert wird.

von mhh (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Eine Detailfrage ist z.B., inwieweit sich weiter verengende Bandfilter
> zwischen den einzelnen ZF-Stufenverstärkern positiv auswirken, so daß
> die Aussteuergrenze am Eingang und das Eigenrauschen der einzelnen
> Stufen möglichst möglichst optimiert wird.

Kleinere Bandbreite - höhere Verstärkung - stärkere Gegenkopplung - 
geringeres Rauschen.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

um Mißverständnisse zu vermeiden: ein ZF-Verstärker ist bei mir ein 
Zwischenfrequenzverstäker, der das Ergebnis einer Mischung mit 
gewünschter Bandbreite und einer festen Mittenfrequenz weiterverstärkt.

Deine Schaltung im 1. Posting hat damit also garnichts zu tun, das ist 
ein "simpler" Geradeausempfänger mit Quarzfilter am Eingang und diversen 
Begrenzern im Signalweg. Sa wird nichts gemischt, die Eingangsfrequenz 
wird direkt verstärkt.

Gruß aus Berlin
Michael

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ja. Der von mir durchdachte Verstärker hat primär nichts mit ZF zu tun. 
Allerdings wird er so sehr oft benutzt und meine konkrete Anwendung 
(bezogen auch auf meine Fragenliste) ist ein ZF-Verstärker!

Weitere passende Stichworte:
VGA, VOGAD, radar

Es geht primär um einen bandbreitenbegrenzten, komprimierenden, mit 
variabler Verstärkungsmöglichkeit ausgestatteten Verstärker.

Man kann die Sache dann noch nach der Mittenfrequenz eingrenzen. 
Interessant vor allem wegen der aktiven Halbleiter.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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mhh schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Eine Detailfrage ist z.B., inwieweit sich weiter verengende Bandfilter
>> zwischen den einzelnen ZF-Stufenverstärkern positiv auswirken, so daß
>> die Aussteuergrenze am Eingang und das Eigenrauschen der einzelnen
>> Stufen möglichst möglichst optimiert wird.
>
> Kleinere Bandbreite - höhere Verstärkung - stärkere Gegenkopplung -
> geringeres Rauschen.

Genau! Eine wichtige Beobachtung ist mir aufgefallen beim Lesen einer 
AppNote zur Dynamikerweiterung des AD8307 durch Ergänzung mit einem 
eingrenzenden Bandpaß und zusätzlichem Verstärker.

Es gibt also einen irgendwie gearteten Zusammenhang zwischen 
erreichbaren Dynamikbereich und vermutlich Rauschbandbreite.

von Wilhelm F. (Gast)


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Abdul K.:

Ich hoffe, du hast hier im Forum die Rubrik

http://www.mikrocontroller.net/forum/hf

nicht übersehen.

Nicht jeder surft in jeder Rubrik!


karadur schrieb:

>da Ralph Berres hier im forum ist, frag ihn.

Den hab ich heute auch schon mal gesehen, und zwar in:

Beitrag "Netzteil - Austausch der Anzeigeinstrumente"

Der hat was mit HF und auch Amateurfunk zu tun.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Abdul K.:
>
> Ich hoffe, du hast hier im Forum die Rubrik
>
> http://www.mikrocontroller.net/forum/hf
>
> nicht übersehen.
>
> Nicht jeder surft in jeder Rubrik!
>

Das ist ein generelles Problem hier. Man kann Beiträge nicht in mehrere 
Rubriken stellen, so daß ich mich meist nach der Rubrik mit den meisten 
Mitlesern richte. Die Frage hat auch eigentlich eine sehr breite 
Anwendungsmöglichkeit!!
Die Audiopuristen sollten jetzt die kupferoxidfreien und damit 
halbleiterfreien Kabel beiseite legen und hier mal ihre VCA-Schaltungen 
posten...


>
> karadur schrieb:
>
>>da Ralph Berres hier im forum ist, frag ihn.
>
> Den hab ich heute auch schon mal gesehen, und zwar in:
>
> Beitrag "Netzteil - Austausch der Anzeigeinstrumente"
>
> Der hat was mit HF und auch Amateurfunk zu tun.

Meiner Einschätzung nach hat er die Schaltung empirisch optimiert. Er 
kann ja gerne was dazu sagen.


---
Hier übrigens die Schnorrenbergsche Variante der AppNote von AD:
http://www.mydarc.de/dc4ku/S_Meter.pdf

von Ralph B. (rberres)


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Diese Schaltung stammt aus einem digitalen DCF77 Frequenznormal welches 
ich 1992 entwickelt hatte und irgendwann später veröffentlicht hatte.

Für mich waren folgende Kriterien massgebend.
1. Am Eingang hoch austeuerbar, sowie absetzbare Antenne ohne das das 
Verbindungskabel sich verschlechternd auswirkt.
2. Hohe Selektion und geringe Bandbreite.
3. Sehr hohe Verstärkung um durch die Begrenzung die 
Amplitudenmodulation zu entfernen.

Das Rauschen hat bei mir eine eher untergeordnete Rolle gespielt.
Ich habe deswegen auch keine ALC realisiert. Lediglich die erste Stufe 
war so ausgelegt das eine Feldstärkeanzeige möglich war, wobei die 
Linearität eher wenig wichtig war.

Die komplette Bauanleitung und auch ein paar andere Bauanleitungen 
findet man in
http://www.et.fh-trier.de/diplom/Team/berres/downloadbereich/

Ein ZF-Verstärker für einen Phonie Empfänger würde ich komplett ander 
konstruieren.

Ralph Berres

von karadur (Gast)


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Sein Name steht auch im Schematic.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:

> Ein ZF-Verstärker für einen Phonie Empfänger würde ich komplett ander
> konstruieren.
>

Was verstehst du unter Phonie?

Siehst du einen großen Unterschied zu Dioden anstatt am Ausgang als 
Spannungsteiler nun im Rückkopplungszweig?


Ich glaube der NE553x ist so das Optimum bei OpAmps bis ca. 100kHz, wenn 
die Quellenimpedanz nicht extrem niedrig ist. Zumindest was den Preis 
angeht. Natürlich ist versuchsweise ein LT1028 eingesetzt, immer 
interessant.

Bei höheren Frequenzen kommt man wohl um einzelne Transistoren nicht 
mehr herum.


Ein anderer Aspekt ist die korrekte Terminierung eines vorgeschalteten 
Mischers bzw. eines Diplexers. Das ist wiederum vom Arbeitspunkt 
abhängig.

von Ralph B. (rberres)


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Es gibt einmal die ZF Verstärker für Signale mit Amplitudenmodulation 
und für Frequenzmodulation. Beide sind grundsätzlich verschieden 
beschaffen.
Während es bei einer Verstärkung eines amplituden moduliertes Signal in 
erster Linie auf hohe Linearität ankommt, spielt das bei einen FM 
modulierten Signal eine eher untergeordnete Rolle. Da muss der 
Verstärker im Gegenteil sogar das Signal begrenzen. Die Bandbreite des 
Verstärkers muss auch an das zu übertragene Signal angepasst sein. Diese 
ist wiederum abhängig von der höchste zu übertragene Frequenz und bei FM 
auch von dem Modulationsindex. Phonie schliest für mich alle Signale ein 
die ein für die Ohren bestimmte Information beinhaltet. Ansonsten wäre 
es Datenübertragung.

Zu dem oben beschriebenen Geradeausverstärker bleibt anzumerken, das es 
sich um ein extrem schmalbandiges Signal handelt. Der Sekundentakt für 
die Urzeit hatte mich nur sekundär interessiert, primär wollte ich die 
reine Trägerfrequenz auswerten, weil diese mit einer sehr hohen 
Frequenzstabilität ausgesendet wird. Da ist bei der Auswertung die 
Amplitudenmodulation eher hinderlich. Deswegen ist bei mir auch ein 
dreistufiger Begrenzerverstärker zum Einsatz gekommen. Was den Diplexer 
am Ausgang eines Ringmischers betrifft gebe ich dir recht. Das wird in 
der Praxis viel zu wenig beachtet. Man ist heute in der Lage  KW 
Empfänger zu bauen die mehr als 100db intermodulationsfreien 
Dynamikbereich haben.
Es ist dabei eine 1. ZF die über der höchsten zu empfangene Frequenz 
liegt zu favorisieren. Man umgeht so die Spiegelfrequenzproblematik 
elegant.
So machen es übrigens auch die Spektrumanalyzer.

In meinen Verstärker habe ich ein gemischtes Konzept mit 
Begrenzungsdioden an den Eingängen als auch eine Übersteuerung des 
OPamps realisiert, einfach weil sich gezeigt hat das so die 
Phasenmodulation die in dem Verstärker enstehen kann am geringsten ist. 
Die TL071 die ich eingesetzt habe waren übrigens am rauschärmsten was 
die Flanken des Rechteckes am Ausgang betrifft. In den beiden ersten 
Stufen habe ich OPamps mit größerer Transitfrequenz benutzt weil diese 
noch im linearen Bereich arbeiten.

In den UKW Berichten wurde mal in den 80ger Jahren ein Empfängerkonzept 
vorgestellt welches sich von den technischen Daten auch heute noch sehen 
lassen kann.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hallo Ralph -

Hm hm. Werde wohl drüber schlafen müssen.

Der Aspekt der OpAmps mit möglichst symmetrischen Ausgang ist natürlich 
Anbetracht der nichtlinearen Belastung durch die Dioden nachvollziehbar.

Wie hast du denn die die entstehende Phasenmodulation damals gemessen?

Warum genau drei Stufen im ZF-Begrenzerverstärker?

Mir geht es hauptsächlich um Datenübertragung mit einer ZF so bei ca. 
100KHz. Würde das Thema aber gerne breiter diskutieren. Dann fällt mein 
Wissensaugen bei den anderen Teilnehmern auch nicht so auf ;-)

Soweit ich weiß kommt man über Besselfunktionen von der AM zur FM/PM und 
zurück. Aber erstens bin ich kein Mathegenie, zweitens eignet sich genau 
dieser Problemkreis schlecht für eine sture Simulation per SPICE. Man 
kommt wohl mit grundsoliden Überlegungen durchweg schneller voran.


Als ich vor einigen Jahren mit HF intensiv anfing, ahnte ich nicht 
welche Tiefe das Thema hat - selbst wenn man sich auf die ersten paar 
GHz beschränkt.
Gerade heute habe ich konkret gelernt, daß Sampler grundsätzlich weniger 
Rauschen als Mischer. www.rubiola.org hat mich gerade im Griff. Genug 
Material, um locker eine Woche den Kopf vollzubekommen.

von Ralph B. (rberres)


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Hallo Abdul

Das ich ausgerechnet auf 3 Opamps gekommen war war einfach Zufall und 
empirisch ermittelt. Es hätten auch 4 oder 5 sein können.

Wenn man das DCf77 Signal am Ausgang betrachtet und es mit dem 
Eingangsignal direkt hinter dem ersten Verstärker vergleicht und die 
Zeitachse weit genug dehnt, sieht man das Phasenjitter welches durch die 
Sekundenimpulse verursacht wird immer noch sehr deutlich.
Ganz ideal ist das noch nicht , und ich habe auch vor das nochmal zu 
überarbeiten, aber für mein gestecktes Ziel 10exp-9 auf der 10MHz Ebene 
hat es ausgereicht.

Schreibe mir doch einfach mal eine Email, ( R-Berres@arcor.de )dann gebe 
ich dir mal meine Telefonnummer, dann können wir uns ja mal über alles 
mögliche unterhalten.

In den 80ger Jahren hatte mal ein ( ich glaube Christof Kessler , ist 
der nicht auch hier im Forum? ) ein KW Empfängerkonzept in den UKW 
Berichten veröffentlicht, was auch heute noch seines gleichen sucht.


Ralph Berres

von Michael (Gast)


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@ Ralph Berres

Ich hoffe es ist recht, dass ich ein wenig vom Thema abweiche, aber da 
Du hier zu erkennen gabst, das Du Dich mit DCF77-Frequenzreferenzen 
auskennst, möchte ich die Gelegenheit nutzen, Dich anzusprechen.

Ich interessiere mich seit längerem dafür mir eine solche Referenz zu 
bauen. Es gab ja diverse Bauanleitungen; zuletzt vor ein paar Monaten in 
Funkamateur. Was mich aber beschäftigt, ist die Tatsache, das seit 
längerer Zeit in den ersten Sekunden die Zeitinformation noch einmal in 
einer Phasenmodulation mit einer Pseudo-Random-Sequenz enthalten ist. 
Daher wird, nach meinem Verständnis der Konzepte der fraglichen 
Referenzempfänger für einige Sekunden die Phasenlage immer wieder kurz 
abweichen. (In Summe, nach dem Ende der PM-Sequenz allerdings ist die 
Phasenabweichung Null). Dies, so meine ich, wird sich auf die Regelung 
auswirken. Zumindest kann ich in den Konzepten weder erkennen, das die 
Regelung während der fraglichen Sekunden ausser Betrieb gesetzt wird 
oder die Phasenmodulation, z.B. anhand der Informationen der vorherigen 
Sekunde sozusagen "kompensiert" wird, damit die Kurzzeitstabilität 
erhalten bleibt.

Möglicherweise gibt es gute Gründe dies zu unterlassen. Entweder ist 
meine Auffassung vom Einfluss der PM auf die Kurzzeitstabilität der 
Referenz falsch oder ich kenne vielleicht irgendeinen anderen Grund 
nicht, der eine Kompensation überflüssig macht oder, was ja auch schon 
vorgekommen sein soll ;-), meine Bedenken sind tatsächlich zutreffend.

Ich wäre an einem Dialog mit Dir darüber interessiert. Vielleicht 
erlaubst Du auch mir mit Dir Kontakt aufzunehmen oder kannst hier 
(vielleicht auch zusätzlich, da dieses Thema möglicherweise von 
allgemeinem Interesse ist) kurz Stellung zu dem Problem nehmen?

Gruss
Michael

von Ralph B. (rberres)


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Hallo Michael
du kannst mir mal mailen, dann gebe ich dir meine Tel.Nr.
Ansonsten schaue mal auf
http://www.et.fh-trier.de/diplom/Team/berres/downloadbereich/
unter Messtechnik und DCF77 . Da findest du die komplette von mir vor 
Jahren veröffentlichte Bauanleitung.

Zu der Phasenmodulation bleibt zu sagen, das wenn die 
Integrationskonstante der Regelschleife lang genug ist ( sie sollte 
mehrere Stunden betragen ) die Phaseninformation vollständig rausgekürzt 
wird, da sie den DA Wandler nicht mehr erreicht. Der zu disziplinierende
Mutteroszillator muss aber sehr hohe Ansprüche bezüglich 
Kurzeitstabilität genügen, wobei ich unter Kurzzeit mehrere Stunden 
verstehe.
Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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Michael

Nachtrag meine Telefonnummer wurde von dem Abdul K bereits 
veröffentlicht, ohne das er es ahnt. Sie steht nämlich in dem Schaltbild 
siehe ganz oben.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:
> Michael
>
> Nachtrag meine Telefonnummer wurde von dem Abdul K bereits
> veröffentlicht, ohne das er es ahnt. Sie steht nämlich in dem Schaltbild
> siehe ganz oben.

Mir wegen kann es ein Moderator ja korrigieren. Tut mir leid. Ist aber 
kein Klartext. Und wer verirrt sich schon hierher ;-)


Ich bin nicht so der große Telefonierer. Mir ist es offline lieber, da 
man sich dann die Worte vorher überlegen kann.


Das mit dem Rauskürzen der Phasenmodulation ist nicht vollständig 
beschrieben. Zum einen sinkt der Störabstand durch einen nun effektiv 
kleineren Träger, zum anderen werden sich nur die linearen Teile 
kompensieren, die nichtlinearen allerdings die Fehler hochtreiben. Wie 
weit das von Belang ist, kann ich nicht abschätzen.


Interessant, wie DCF77-Frequenznormal auch noch nach 50 Jahren die Leute 
begeistert. Ich z.B. kann es kaum nutzen, da ich genau in der 
Interferenzzone wohne.

von Ralph B. (rberres)


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Abdul

Meine Telefonnummer ist kein Geheimnis die steht auch in Teleauskunft 
.de wenn jemand die haben will. Es ist also nicht schlimm wenn die 
verbreitet wird.

Was die Phasenmodulation auf dem DCF Träger betrifft, ist sie ja so 
angelegt das sie sich über die Zeit integriert rauskürzt.

In dem aperiodischen Teiler welche die 10MHz Oszillatorfrequenz auf 77,5 
KHz runterteilt, entsteht ja auch eine Phasenmodulation.

Nach dem Phasenvergleicher welches Zählimpulse für den Auf/Ab Zähler 
liefert, kommt ja erst mal eine Zählerkette, die schon sehr lange 
braucht, bis überhaupt mal Zählimpulse an die Zählerkette für den DA 
Wandler kommen.
Hinzu kommt das je kleiner der Phasenunterschied wird desto seltener 
kommen an den DA Wandlerzähler überhaupt noch Zählimpulse.
Bei symetrischer Phasenmodulation des Trägers zählt die Kette halt hoch 
und danach wieder um den selben Betrag runter. Im Mittel tut sich 
garnichts.

Da man ja um eine Stabilität von 10exp-9 zu erreichen das DCF77 Signal 
mehrere Stunden beobachten muss ist die Integrationszeit der 
Regelschleife eben auch mehrere Stunden. ( Der Oszillator darf 
allerdings innerhalb der mehrstündigen Integrationszeit eben nicht mehr 
als 10exp-9 davon laufen ).

Worauf man achten muss, das man in der Schaltung nicht irgendwelche 
Phasenmodulationen erzeugt welche unsymetrisch sind und die 
Regelspannung in eine Richtung zieht. Dann würde die Schaltung nicht 
mehr stabil arbeiten, bzw ein Frequenzoffset übrig bleiben.
Die Bandbreite des Quarzfilters ist übrigens nur 10 Hz mit einer 
Weitabselektion von ca 80db. Durchlasskurven des Filters ( von mir 
gemessen also real und nicht simuliert ) ist auch in der 
Veröffentlichung.
Allerdings gebe ich zu das ich nicht wesentlich über 10exp-9 
hinauskomme. Vermutlich wenn man das analysiert und da und dort noch 
optimiert könnte man den Spass sicher noch weiter treiben, insbesonders 
wenn man statt einen Quarzofen mit einer Kurzzeitstabilität von 10exp-9 
einen Rubidium
Oszillator an das DCF anbindet. Aber das war seinerseits damals nicht 
mein Ziel. Vor allem habe ich damals noch keinen Rubidiumoszillator 
besessen.

Ralph Berres

Schaue dir mal die Veröffentlichung von mir an da ist auch ein Textfile 
dabei.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ralph Berres schrieb:
> Was die Phasenmodulation auf dem DCF Träger betrifft, ist sie ja so
> angelegt das sie sich über die Zeit integriert rauskürzt.
> [..]
> Worauf man achten muss, das man in der Schaltung nicht irgendwelche
> Phasenmodulationen erzeugt welche unsymetrisch sind und die
> Regelspannung in eine Richtung zieht. Dann würde die Schaltung nicht
> mehr stabil arbeiten, bzw ein Frequenzoffset übrig bleiben.

Ja. Und nun kommt das Signal an die typische 1-Transistor HF-Stufe und 
dort herrscht die <einseitige> Exponentialfunktion... Das meinte ich.


> Allerdings gebe ich zu das ich nicht wesentlich über 10exp-9
> hinauskomme. Vermutlich wenn man das analysiert und da und dort noch
> optimiert könnte man den Spass sicher noch weiter treiben, insbesonders
> wenn man statt einen Quarzofen mit einer Kurzzeitstabilität von 10exp-9
> einen Rubidium
> Oszillator an das DCF anbindet. Aber das war seinerseits damals nicht
> mein Ziel. Vor allem habe ich damals noch keinen Rubidiumoszillator
> besessen.

Einen passenden lokalen Oszillator für so lange notwendige 
Integrationszeiten zu haben, ist wohl das eigentliche Problem.


>
> Schaue dir mal die Veröffentlichung von mir an da ist auch ein Textfile
> dabei.

Ach Ralph, habe ich schon vor langer Zeit längst gemacht. Ich 
recherchiere jeden Tag mehrere Stunden im Internet. Könnte man auch 
geistigen Diebstahl nennen :-)

von Ralph B. (rberres)


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Naja In der ersten Stufe vor dem Quarzfilter sitzt ja eine Katodynstufe.
Die ist extrem hoch aussteuerbar. Diese Technik hat man in Fernsehtunern 
in den 70ger Jahre schon angewedet.
Der Grund weshalb ich das so gemacht habe war aber ein anderer.
Der Drain des Feldeffekttransistors direkt an der Ferritantenne arbeitet 
auf den extrem niederohmigen Eingang der nachfolgende Stufe, welches in 
Basisschaltung betrieben ist. Das hat 3 Vorteile.
1. Ich brauche kein extra Kabel für die Stromversorgung der Antenne.
2. Doe Kabelkapazität des Koaxkabels wirkt sich praktisch nicht auf den 
Pegel aus da der Kabelkapazität der Eingangswiderstand von nur wenigen 
Ohm paralell liegt.
3. Ist dieses Gebilde extrem hoch aussteuerbar, was wichtig ist weil man 
ja auch den HF Müll seines Röhrenmonitors / Fernseher  mit sehr viel 
größeren Pegel empfängt als das eigentliche Nutzsignal.
Das Quarzfilter trägt zur Phasenverzerrung nichts bei, weil nur der 
Träger interessiert. Es ist 10Hz breit weil noch eine DCF Uhr den 
Sekundentakt auswertet. Ansonsten hätte es man noch schmaler machen 
können.
Die nachfolgende Begrenzer ist in der Tat ein Knackpunkt. Aber mir war 
damals nichts vernünftiges eingefallen wie man die Amplitudenmodulation 
sonst noch eliminieren könnte. Eine ALC wäre in jeden Fall zu langsam 
gewesen oder hätte womöglich selbst eine Phasenmodulation verursacht.
Vielleicht gibt es ja einen Trick z.B. durch mehrfaches mit sich selbst 
multiplizieren des Trägers oder ähnliches um die Phasenmodulation anders 
weg zu bekommen. Jochen Jirmann hatte in der CQDL basierend auf meine 
Veröffentlichung ein Konzept mit einen Mikroprozessor veröffentlicht.
Der hat eine Schwungrad PLL um die Amplitudenmodulation zu entfernen.
Ich werde das Tei spaseshalber mal aufbauen weil es mich einfach 
interessiert. Aber dazu muss ich erst mal wieder Geld eintreiben um das 
zu finanzieren.
Mittlerweile gibt es ja noch die Möglichkeit das 1PPS Signal einen GPS 
Empfängers auszuwerten. Wie genau sowas bei den veröffentlichten 
Bauanleitungen ist weis ich nicht. Jedenfalls bin ich grundsätzlich erst 
mal skeptisch. Weil jede Mutter lobt ihre eigene Butter. Will damit 
sagen das viele mit völlig überzogene Stabilitätsangaben sich selber 
froh machen, weil die wenigsten Funkamateure wirklich verifizieren 
können was wirklich Sache ist.

Die neue Veröffentlichung in der Funkamateur habe ich auch gelesen ist 
ein Superhetsystem deren Lokalfrequenz irgendwie rafiniert in die 
Regelschleife mit einbezogen ist. Ob das wirklich funktioniert kann ich 
nicht sagen.

Was die ganzen Geschichten mit der Anbindung an die Zeilenfrequenz 
betrifft, fehlt mir einfach der Glaube das sowas mit der angestrebten 
Stabilität funktioniert. 10exp-9 ist für DCF noch realistisch wenn man 
großen Aufwand betreibt, mit einer einfachen analogen Regelschleife mit 
20 Sekunden Regelzeit definitiv nicht, ebensowenig mit der Anbindung an 
die Zeilenfrequenz.

Das teuerste an meinem DCF Normal war der Quarzofen ( ca jetzt 180 Euro 
) und die Filterquarze ( ca 280 Euro ). Heute wo die Rubidium 
Frequenznormale erschwinglich geworden sind ( nein nicht die 80 Euro 
Dinger aus China in Ebay , denen traue ich irgendwie nicht ) würde ich 
so ein hohen Aufwand in die DCF Geschichte vermutlich nicht mehr 
treiben. Aber damals war ein Rubidium nicht unter 5000 DM zu haben. Aber 
mittlerweile tauchen ja z.B. bei Singer Elektronik Efratom Rubidium 
Normale für 300 Euro auf.
Da er die Dinger ja mit Sicherheit zumindest überprüft hat und man bei 
Ihm ja auch eine gewisse Sicherheit hat keinen Schrott zu erhalten, 
würde ich diese Quelle vorziehen.

Jetzt habe ich wieder viel geschrieben.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Na, da du meinen Thread über ZF-Verstärker gekapert hattest (durch mein 
Eigentor der Erwähnung von DCF77), mußt du halt als Strafe auch viel 
schreiben.

1. Die Kaskodenschaltung ist alt, patentiert, und offensichtlich 
mehrfach wiederentdeckt. Erst in jüngster Zeit hat Wes Hayward sie als 
seine Entwicklung angepriesen. Vielleicht sollte ich ihn mal ärgern 
gehen? In deinem Schaltplan steht ja die Jahreszahl.

2. Stimmt, aus alten Analogschaltugen z.B. von Fernsehern kann man viel 
lernen. Die Altvorderen waren auch nicht dumm!

3. Was ein Frequenznormal taugt, liese sich leicht ermitteln: Alle Uhren 
neigen zum Anzeigen getrennter Zeitlinien. Also DCF77, Zeilennormal, GPS 
parallel betreiben!

4. Die Rb-Normale aus China stammen aus abgehalverten 
Mobilfunk-Basisstationen. Die wird es nicht mehr ewig geben! Sind 
übrigens nachgewiesener Weise als gut zu beurteilen. Jetzt frage mich 
nicht nach dem Link. Müßte den suchen. Natürlich kann man jederzeit ein 
Montagsmodell erwischen und die Scheiße dabei ist, das man es nicht 
direkt merken wird!

5. Die Schwungrad-Technik hört sich interessant an. Sagt mir aber 
eigentlich nichts. Der Oszillator des Schwungrades müßte dann ja auch 
hochstabil sein... hm.


Bitte bitte jetzt wieder zu meinen Thema zurück. lieb guck

von Michael (Gast)


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Ralph Berres schrieb:
> Hallo Michael
> du kannst mir mal mailen, dann gebe ich dir meine Tel.Nr.

Dankeschön. Es geht mir allerdings ein wenig wie Abdul. Was ich schwarz 
auf weiss habe... Irgendwie brauche ich immer was visuelle, ne Skizze, 
Text etc.

> Ansonsten schaue mal auf
> http://www.et.fh-trier.de/diplom/Team/berres/downl...
> unter Messtechnik und DCF77 . Da findest du die komplette von mir vor
> Jahren veröffentlichte Bauanleitung.
>
Das muss ich mir in Ruhe anschauen.

> Zu der Phasenmodulation bleibt zu sagen, das wenn die
> Integrationskonstante der Regelschleife lang genug ist ( sie sollte
> mehrere Stunden betragen ) die Phaseninformation vollständig rausgekürzt
> wird, da sie den DA Wandler nicht mehr erreicht. Der zu disziplinierende
> Mutteroszillator muss aber sehr hohe Ansprüche bezüglich
> Kurzeitstabilität genügen, wobei ich unter Kurzzeit mehrere Stunden
> verstehe.

Hmm. Ich muss noch die Schaltung verstehen, aber, soweit meine ich, ist 
klar, das wenn die Integrationszeit lang ggü. der Dauer der PM ist diese 
dann rausfällt. Insofern bezögen sich dann meine "Bedenken" auf die 
Ultra-Kurzzeit (i. Ggs. zur Langzeit in der Größenordnung von Stunden), 
also etwa die Sekundenbruchteile während der PM. Z.B. bei Messungen von 
hohen Frequenzen > 100 MHz könnte sich das dann auswirken, denke ich.
Hmm. Vielleicht doch eher GHz.

Ralph Berres schrieb:
> Nachtrag meine Telefonnummer wurde von dem Abdul K bereits
> veröffentlicht, ohne das er es ahnt. Sie steht nämlich in dem Schaltbild
> siehe ganz oben.

Ah, ja. Ich habe sie inzwischen auch woanders gesehen. :-)

Dem Dialog zwischen Dir und Abdul entnehme ich, das die Auswirkungen der 
PM durch die Empfänger und Regelschaltung selbst wohl viel grössere 
Bedeutung zukommt.

Ich bin so am grübeln ob ich nicht mit nem Spartan3 und einem netten 
Frontend was eigenes bastele. Man müsste halt ein oder zwei potente 
Interessenten finden.

Ich selbst hatte z.B. mal das Problem, nachweisen zu müssen, das ein uC 
mit einem NTP-Server und der wiederum mit einem Stratum 0 in einer 
(relativ) festen Beziehung zu einem lokalen Empfänger stand. Das lief 
dann doch auf Zeitdifferenzen hinaus, die schon ein bischen kitzlig 
wurden.

Die Rubidiums von Singer habe ich auch schon öfter bewundert (wie ein 
Kind am Schaufenster eines Süsswarengeschäftes, he he).

Gruss
Michael

von Michael (Gast)


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Sorry, Abdul. *Thread zurück geb.*

von Ralph B. (rberres)


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Oh je über dein Thema könnte man glaube ich eine Dr.Arbeit schreiben.

Man muss zunächst mal unterscheiden ob ich in dem zu empfangenen Signal
eine Amplitudenmodulation als Komponente mit drin habe oder ob es sich 
um eine reine FM bzw PM modulation handelt. Es gibt digitale 
Modulationsarten die beinhalten beides. 16QAM z.B.
Bei reine FM Modulation kann und soll der ZF Verstärker den Träger in 
der Amplitude begrenzen um eventuell störende Amplitudenmodulationen zu 
eliminieren.Dies ZF Verstärker haben in der Regel auch keine ALC.

Wenn aber Amplitudenmodulation mit eine Rolle spielt sieht die Sache 
anders aus und da kann es je nach Anforderung richtig aufwendig werden.

Es fängt schon im Eingangsteil an. Der Empfänger muss in der Lage sein 
in Anwesenheit von nicht interessierenden Signale hoher Pegel 
interessierende Signale die sich in der Nähe des Rauschens befinden 
einwandfrei zu empfangen.
Dazu muss der Empfänger vom Eingangsteil bis zur bandbegrenzenden ZF 
Filter hochlinear sein, weil er sonst Mischprodukte zwischen verschieden 
am Eingang anliegende Signale bildet die in den Empfangskanal fallen 
können.

Ein Konzept wäre etwa einen Very high Level Ringmischer direkt am 
Eingang mit einen Tiefpass welches das Empfangsband nach oben begrenzt. 
Die 1 ZF wird man dann immer über die höchste zu empfangene Frequenz 
legen. Damit vermeitet man zuverlässig Spiegelfrequenzempfangsprodukte. 
Nach einen Bandfilter der keine besonders hohen Anforderungen bezüglich 
Selektion genügen muss folgt die 2te Mischstufe welche auf eine ZF 
runtermischt die gut zu handhaben ist. Hinter der 2ten Mischstufe folgt 
sofort der Quarzfilter welches die benötigte Bandbreite bestimmt. Ab 
hier folgt ein mehrstufiger Verstärker der über eine ALC verfügt. Die 
ALC dient in erster Linie dazu die ZF Spannung am Demodulator konstant 
zu halten und somit auch die Lautstärke des demodulierten Signals. Der 
Regelumfang der ALC kann 80 oder sogar 100db betragen. Sowas zu 
konstruieren ist bereits eine Kunst für sich. Fals vor dem ersten 
Mischer ein Vorverstärker sitzt, wird diese entweder überhaupt nicht 
durch die ALC erfasst, oder verzögert. Also wenn der ZF Verstärker seine 
Verstärkung schon merklich runter geregelt hat. Die verzögerte Regelung 
bewirkt das der Eingangsverstärker nicht schon anfängt abzuregeln wenn 
der Signal Rauschabstand noch klein ist aber abgeregelt wird bevor 
seinerseits der Eingangsverstärker oder die Mischstufe übersteuert.

Zu jedem Zeitpunkt muss dafür gesorgt werden das die Hüllkurve des 
modulierten Signales durch den Empfänger nicht verfälscht wird.
Also muß zu jedem Zeitpunkt die ALC dafür sorgen das keine der Stufen 
des Empfängers übersteuert werden. Das demodulieren des Signales erfolgt 
entweder durch Mischen , in dem man als Oszillatorsignal die 
amplitudenbegrenzte Signal des ZF nimmt, das nennt man 
Synkrondemodulator, oder man richtet sie einfach mit einer Diode gleich. 
Das funktioniert aber nicht bei einer AM von 100%. Übrigens einer der 
Gründe warum Rundfunksender höchstens 60% modulieren.

Welche Chipsätze es für Empfänger gibt weis ich augenblicklich nicht 
aber das ist ja dauernd in Bewegeung.
Die wirklichen Highend Empfänger sind auch heute mehr oder weniger 
diskret aufgebaut, wobei sich Dualgate Mosfets in den Signalstufen 
ziemlcih durch gesetzt haben. Eine Alternative wären z.B. Fets die 
relativ große Leistungen abgeben können.

Aber wie gesagt man kann ganze Bücher darüber schreiben wie man ein 
Empfänger konstruiert.

Einen ganz anderen Ansatz kristallisiert sich immer mehr heraus.
Man Gibt das Eingangssignal auf 2 Mischer gleichzeitig. Der eine Mischer 
bekommt als Localoszillator einen Sinus der andere einen Cosinus also 
90° verschoben. Meistens mischt man dann direkt auf die NF Ebene. Das 
gemischte Signal gibt man auf 2 AD Wandler und verarbeitet das Signal in 
einen DSP weiter. Man ist dann völlig frei was die Bandbreite und was 
die Modulationsart betrifft. Man nennt das Software definiertes Radio 
SDR abgekürzt. Aber wie das genau funktioniert habe ich nur ne ganz 
blasse Ahnung, da solltest du besser jemand anderen fragen.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Lieber Ralph, jetzt hast du so viel geschrieben und das wußte ich alles 
schon vorher. Tut mir leid wenn ich es dir so direkt ins Gesicht sagen 
muß. Aber vielleicht für andere interessant.

Persönlich habe ich mich in low-ZF Sachen verliebt. Vorausgesetzt man 
hat einen wirklich low-noise Mischoszillator und einen guten Mischer, 
kann man dann mit den ganzen Audio-Geschichten weitermachen... Billige 
gute OpAmps für Audio gibt es massenhaft.

Geht man auf IQ runter, bekommt man nahe der Frequenz Null die Summe 
aller Mischprodukte, die so im Empfänger rumschwirren, als Gewobbel mit 
hohem Gleichspannungsanteil vorgesetzt. Diesen Aspekt fand ich bislang 
nirgends erwähnt!!
Einen gewissen Schutz kann man durch die strenge Kopplung aller im 
Empfänger verwendeten Frequenzen erreichen. Diesbezüglich kann man aus 
den Infos zu GPS ne Menge lernen! Es ist einsichtig, das so nur noch 
eine leicht abzutrennende Gleichspannungskomponente am 'Entscheider' 
übrigbleibt. Die hat aber keinen Informationswert -> Tonne!

Vielleicht wird nun klarer, wo ich mich geistig befinde :-)

Natürlich muß man die Wahl der Technologie nach der momentan angesagten 
Bauelemente-Situation vornehmen. Deswegen ist es manchmal seltsam 
anzusehen, wenn man eine wirklich alte Schaltung findet.

von Ralph B. (rberres)


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Abdul

Was für eine hohe ZF gültig ist das ist aber auch für eine ZF unter 
100KHz gültig. Nur ist es hier mit den modernen ICs leichter zu 
erfüllen.

Obwohl eine ALC mit einen Dynamikbereich von 100db ist auch bei 100KHz 
nicht unbedingt einfach zu realisieren. Hier würde eventuell mehrere 
kaskatierte Gilbertzellen die richtige Wahl sein.

100KHz ist gerade so ein Bereich wo eine Bandbreitenselektion mit 
Quarzfilter schwierig und teuer wird aber ein DSP noch nicht so die 
richtige Wahl ist. Da würde ich dann schon auf 20KHz oder 10KHz gehen 
sofern die belegte Bandbreite des modulierten Signales das zulässt.

Aber es würde mich jetzt doch mal interessieren was du damit vor hast. 
Willst du ein Datenempfänger konstruieren? Für welche Signale?

Im NF Bereich gibt es hochlineare rauscharme Operationsverstärker von 
Analog Device. Im NF Bereich tummel ich mich übrigens auch.
Ich plane einen DDS Synthesizer zu bauen der ein Sinus von 1Hz -1MHz 
erzeugt. Der Klirrfaktor soll dabei nicht höher als 0,001% betragen.
Das ist auch schon eine harte Forderung wo es keine fertigen DDS 
Bausteine mehr gibt. Das heist ich werde den zu Fuss aufbauen.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Naja. Nicht ganz. Umso größer das Verhältnis zwischen Empfangsfrequenz 
und ZF, umso besser muß der Oszillator sein! So eine Mischstufe ist nix 
anderes als eine Einrichtung zur Messung der Phase Noise! Nur eben 
anders betrachtet und nicht dynamisch moduliert wie bei einem 
Empfänger-Signal.

Weiters gibt es dann noch das Problem, das man Transistoren brauch, die 
sowohl bei HF als auch bei NF wenig rauschen. Das ergibt Grenzen des 
Machbaren.

Natürlich entscheidet sich das Empfängerkonzept ganz entscheidend nach 
der Qual der Wahl der beziehbaren Filter. Nun habe ich das Glück, das 
ich SCF-Filter mit 90dB Sperrdämpfung habe. Ich muß also keine Quarze 
mehr einzeln ausmessen. Sowas sehe ich auch nur als Bastelei an. Ich 
habe immer eine zumindest Kleinserienproduktion bei meinen Überlegungen 
im Kopf.

Der Empfänger existiert bereits. Aber ich bin nie mit dem erreichten 
zufrieden ;-)

Die 90dB mit einer Digitalisierung wie im momentanen IQ-DSP Trend zu 
realisieren, wäre auch nicht einfach. Schon gar nicht, wenn das Gerät 
dann nur ein paar mA verbraten soll.

Die Zukunft wird allerdings vollkommener Digitalisierung mit Chips der 
kleiner 1V 35nm Technologie sein. Aber dann bin ich Rentner. Der 
Stromverbrauch ist dann auch ok und nicht wie jetzt, viel höher als bei 
Analogtechnik.


Für deinen Synthesizer wünsche ich dir alles Gute. Ehrlich gesagt, da 
würde ich Bauchschmerzen bekommen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die logarithmisch begrenzenden ZF-Verstärker scheinen alle ausgestorben 
zu sein. Der letzte war vermutlich der Zarlink SL2524, aber auch der ist 
seit 2002 obsolet.
http://voiceprocessing.zarlink.com/zarlink/sl2524b-datasheet-mar2002.pdf
"1.3GHz Dual Wideband Logarithmic Amplifier ... accurate logarithmic
signal compression over a wide bandwidth."
Philips hatte den TDA8780M und TDA8781 "True logarithmic amplifier", die 
hatten auch symmetrisch zu Null logarithmische Begrenzung,
Plessey baute mal SL531 "true log IF amplifier" davon sollte man 
allerdings 6 Stück hintereinanderschalten,
und TI hatte oder hat noch den TL441.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Hm Christoph. Du scheinst eine unerschöpfliche Quelle zu sein. Habe sie 
mir mal als Referenz gezogen...

Vielleicht könnte man die Ralphsche Diodenschaltung durch entsprechende 
Transistoren aufmotzen. Weiß nicht. Mir fehlt hier das Gefühl.

Durch die niedrige ZF muß ich natürlich nicht so HF-Verkrümmungen machen 
wie bei AD8307 und Konsorten. Ist einfach viel angenehmer so und tut dem 
Stromverbrauch sehr gut.

von Ralph B. (rberres)


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Christoph hattest du nicht mal in den 80ger Jahren ein
ZF Verstärkerkonzept veröffentlicht, welches an die Grenzen des 
technisch machbaren ging und aus mehreren Baugruppen bestand?

Ralph Berres DF6WU

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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In der UHF-Unterlage 4 steht meine Diplomarbeit, ein Spektrumanalyzer 
mit Direktmischung, darin u.a. ein log. Begrenzerverstärker mit TL074. 
Daher mein Interesse an genau diesem Thema.

von Andrew T. (marsufant)


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Christoph Kessler (db1uq) schrieb:
> Die logarithmisch begrenzenden ZF-Verstärker ...
> Plessey baute mal SL531 "true log IF amplifier" davon sollte man
> allerdings 6 Stück hintereinanderschalten,


Was auch gut funktionierte, aber mit ca. 60 DM/Stk. damals recht teuer 
war.

Es gab mal einen Hinweis nebst Schaltplan im Klasche/Hofer auf einen 
Nachbau aus Einzeltransistoren, der ähnlich gut funktionieren soll(te).
Kaskadierbar dann bis zu 8 Stück.

Könnte man sich ggfs. mal antun.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wenn ihr diese Trümmer der Vergangenheit erwähnt, dann wäre es auch nett 
zumindest den betreffenden Schaltungsteil zu posten.

Wäre da ein Unterschied zum Matjaz Vidmar Einzeltransistor-Strip?
OK, jetzt muß ich mich an meine eigenen Worte halten, also hier wühl 
wühl :
http://lea.hamradio.si/~s53mv/spectana/sa/sa09.gif

von Ralph B. (rberres)


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Erinnert mich irgendwie ein bischen an den logarythmischen Gleichrichter 
in meinem alten HP8555/8552B Spektrumanalyzer. Der läuft auf 3MHz.

Ralph Berres

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das wird kein Zufall sein! So wie ich den Mann einschätze, hat er sehr 
sorgfältig alles zum Thema bei HP und Konsorten durchgehirnt.

von Andrew T. (marsufant)


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Abdul K. schrieb:
> Wenn ihr diese Trümmer der Vergangenheit erwähnt, dann wäre es auch nett
> zumindest den betreffenden Schaltungsteil zu posten.
>

Wenn die diversen Copyright Bestimmungen nicht wären und DU im Fall des 
Falles alle Kosten für die juristische Heilung einer evtl. geahndeten 
Verletzung derselben voll und ganz übernehmen würdest, würden wir hier 
so nett sein.

Du verstehst das nun sicher.

> Ich
> recherchiere jeden Tag mehrere Stunden im Internet. Könnte man auch
> geistigen Diebstahl nennen :-)

Nun, dann weißt Du ja um diese rechtliche Problematik .-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andrew Taylor schrieb:

> Wenn die diversen Copyright Bestimmungen nicht wären

Es ist rechtlich ziemlich zweifelhaft, ob ein Schaltplan die für ein
Copyright notwendige Schöpfungshöhe erreicht, ein Schaltplanauszug,
der vielleicht mehr oder minder nur die Standardbeschaltung des
seinerzeitigen IC-Datenblatts wiedergibt, erreicht sie mit Sicherheit
nicht.

von Andrew T. (marsufant)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Andrew Taylor schrieb:
>
>> Wenn die diversen Copyright Bestimmungen nicht wären
>
> Es ist rechtlich ziemlich zweifelhaft, ob ein Schaltplan die für ein
> Copyright notwendige Schöpfungshöhe erreicht, ein Schaltplanauszug,
> der vielleicht mehr oder minder nur die Standardbeschaltung des
> seinerzeitigen IC-Datenblatts wiedergibt, erreicht sie mit Sicherheit
> nicht.


Ich habe keinerlei Zweifel für die private unveröffentliche Nutzung 
derartiger Inhalte daran dass Du mit Deiner Aussage richtig liegst.

Juristen und RA mögen da aber eine andere Auffasung haben und ggfs. eine 
Chance sehen ihren Mandanten oder sich selber eine Geldquelle zu 
eröffnen. Insbesondere wenn wie in einem Forum das private Nutzen nicht 
mehr gegeben ist, sondern eindeutig unauthorisierte Vervielfältigung mit 
öffentlichen Zugang vorliegt. Das führt dann häufig zu freundlichen 
Zuschriften im Postfach (snail-mail), welche dann nicht immer 
unbeantwortet gelassen werden dürfen.

Da ich aber weder Freude noch Interesse daran habe Zeit und Geld zu 
verplempern habe um mich über diese Frage mit diversen Rechtsanwälten 
per langwierigem Schriftsatz auszulassen: Genau deshalb poste ich sowas 
NICHT in der Öffentlichkeit. Zu dieser zählt auch dieses Forum.

YMMV.

von hf user (Gast)


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um  beim ZF Verstärker zu bleiben

bei AD  gibts  u.a.  die  AD600 / AD60x Familie
ist  auch  als ZF Verstärker  mit  hoher Dynamik verwendbar
AD600 = 2* 0-40 dB Amp

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Gut, wenn ich mich nicht auch noch mit in den Streit reinhängen muß. 
Allerdings würde man aus Sicht eines RA ganz sicher rein gar nichts mehr 
posten!

Zitieren darf man aber, wenn auch mit kuriosen Notwendigkeiten 
daran/darin. siehe Wiki

Übrigens die Sache mit dem alleinigen Schaltplan hat dann bei deutschen 
Patenten dazugeführt, daß bei diesen nur der Text aber nicht die Bilder 
rechtssicher sind. Genau deswegen sind die Bilder auch hinten zu finden, 
nicht vorne!
Was mich stört als grafisch denkender Mensch und die amerikanische 
Version bevorzugen läßt.

Bilder kann man mit heutiger Technologie eben schlecht parsen. Was auch 
ein Nachteil sein kann.

---
Danke für den AD600. Habe ich schon längst durch. Vielleicht nochmal zur 
Klärung des Threads:
Es geht primär um low-ZF Geschichten. Obiger Baustein bedient den 
klassischen Markt oberhalb 1MHz. Der Preis ist dann hoher 
Stromverbrauch.

Klassischer Artikel zu dem Baustein: QST 05/1996 "A High-Performance 
AGC/IF Subsystem"
Im Artikel übrigens eines der wenigen von mir gesehenen 
Interstage-Filter.

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