Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Analoges Telefon über Cat6 Verkabelung - Störungen


von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Hallo Forum,

wegen diversen Änderungen hier in der Wohnung musste der Aufstellpunkt 
der Basisstation des analogen Telefons verlegt werden.
Da beim Bau der Wohnung schon in die Zukunft gedacht wurde, haben wir 
jede Menge Cat6-Kabel samt Buchsen in den Wänden. Daher lag es nahe, 
diese für die Verkabelung zu nutzen.

Ich habe also zwei Adapter TAE <-> RJ45 aus einem durchgeschnittenen 
Telefonkabel und einem durchgeschnittenen Cat5 Kabel gebaut. Verkabelung 
wie folgt:
TAE (grün) <-> RJ45 (grün+braun)
TAE (gelb) <-> RJ45 (orange+blau)

(Bei RJ45 jeweils beide verdrillten Pärchen zusammen, so dass also 4 
Drähte RJ45 an einen Draht TAE verbunden wurden.)

Problem: Ich höre meine Gesprächspartner zwar, aber es ist ein sehr 
seltsames, lecht verzögertes Rauschen überlagert, das die Kommunikation 
zwar nicht unmöglich, aber schwer macht. Auch scheint meine Stimme sehr 
leise am anderen Ende anzukommen.

Wenn ich die Telefonbasisstation direkt an die Telefonbuchse anschließe, 
habe ich dieses Problem nicht.

Wo liegt das Problem? Lösungsvorschläge?
Danke!

von Matthias K. (nighty2k)


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Also als IT-Systemelektroniker im Bereich Kommunikationselektronik, 
warum um Himmelswillen nimmst du 4 adern.
Nimm die Adern 4+5 ( die mittleren)
Für die Basistation würde ich mir kein Adapter basteln sondern einfach 
nen RJ11 / RJ45 Kabel nehmen.

Evtl hilfts ja was =)

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Matthias Kuny schrieb:
> Also als IT-Systemelektroniker im Bereich Kommunikationselektronik,
> warum um Himmelswillen nimmst du 4 adern.

Naja, erschien mir zweckmäßig. Im Zweifelsfall werde ich das eben 
ändern...

von faustian (Gast)


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"lecht verzögertes Rauschen überlagert,"

Wogegen denn verzoegert?

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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faustian schrieb:
> "lecht verzögertes Rauschen überlagert,"
>
> Wogegen denn verzoegert?

Gesprächspartner sagt etwas, so ganz grob 200ms später rauscht es dann, 
ähnlich wie früher beim analogen SAT bei einem Gewitter.

von Henning D. (henk_tm)


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Also ich hab hier im Haus auch überall Telefon (analog) mit im Cat5- 
Kabel neben 100Mbit- Netzwerk und absolut keine hörbaren Störungen.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Henning Db schrieb:
> Also ich hab hier im Haus auch überall Telefon (analog) mit im Cat5-
> Kabel neben 100Mbit- Netzwerk und absolut keine hörbaren Störungen.

Wie hast du das mit den Adern gemacht? Nur 2 Adern dann fürs Telefon, 
nehme ich an. Ein verdrilltes Paar?

von Flo (Gast)


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Analoges Telefon hat ne verdrillte Zweidrahtleitung, also solltest du 
genau ein Pärchen für dein Telefon benutzen (2 verdrillte Kabel).
Außerdem empfiehlt es sich, das Adapterkabel zu crimpen, um keine 
Lötkontakte verwenden zu müssen, da diese stören können.

von Henning D. (henk_tm)


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@Flo: Du meinst 2 Adern, nicht 2 Kabel!! ;-)

...ich hab 2 verdrillte Adern genommen jap. Und um den Pfusch komplett 
zu machen, hab das ganze mit Lüsterklemmen verbunden hehe.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Henning Db schrieb:
> @Flo: Du meinst 2 Adern, nicht 2 Kabel!! ;-)
>
> ...ich hab 2 verdrillte Adern genommen jap. Und um den Pfusch komplett
> zu machen, hab das ganze mit Lüsterklemmen verbunden hehe.

Okay. Ich habe es aktuell verlötet. Aber dann werd ich das alles nochmal 
revidieren...

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

eigentlich ist analoges Telefon ziemlich unempfindlich, ich könnte jetzt 
nur vermuten, daß sich die Basisstation selber stört indem sie ins Kabel 
reinsaut. Du kannst es ja mal ordentlich auf ein Paar legen, wäre 
genauso seltsam, wenn es hilft. In üblichen 
Flachkabel-TAE-Verlängerungen sind die Adern auch nicht verdrillt und 
gehen auch bei 20m normalerweise ohne Probleme.

Gruß aus Berlin
Michael

von Wilhelm F. (Gast)


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TAE (grün) <-> RJ45 (grün+braun)
TAE (gelb) <-> RJ45 (orange+blau)

Welche Farben gab es an der TAE denn noch?

von Thomas K. (muetze1)


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Grob geschätzt weiß und rot...

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

naja, ich vermute mal, die TAE-Strippe war nur 2-polig, sonst hätte er 
vermutlich alle 4 Adern auf jeweils die Paare des RJ45 verteilt...

Gruß aus Berlin
Michael

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Michael U. schrieb:
> naja, ich vermute mal, die TAE-Strippe war nur 2-polig, sonst hätte er
> vermutlich alle 4 Adern auf jeweils die Paare des RJ45 verteilt...

Genau. Nur grün und gelb an der TAE-Strippe vorhanden.
Ich kam bisher noch nicht dazu, aber wenn ich was umgebaut habe, werde 
ich mich mit den Resultaten nochmal melden.

von Aufpasser (Gast)


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Abgesehen wie die Verkabelung durchgeführt ist, ist ein zunehmendes 
Rauschen in Gesprächspausen normal (automatische Verstärkungsregelung).

von Weingut P. (weinbauer)


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früher mal war am TAE 4-Polig angeschlossen.
A-B die Leitungen für Wählsignal und Sprachübertragung,
W und E, Weckerkontakt und Erde, der Wecker war für
eben nen externen Wecker gedacht, damit der nicht mitbimmelte
wenn gewählt wurde und E für Erde, für Telefonanlage Funktion.
AB war braun - weiß, w war glaub ich gelb und E war grün ... ist lange
her.
Heute brauchts praktisch nur noch A-B, also braun und weiß.

Seiner Zeit wurden die Leitungen von der Bundespost Fernmeldedienst
zum Teil noch einfach verzwirbelt (geschleudert) für Übertragungswege
über x km, also sollte ne Lötverbindung für 10m schon i.O. sein.

von oszi40 (Gast)


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TAE- Belegung da
http://de.wikipedia.org/wiki/Telekommunikations-Anschluss-Einheit

Wenn noch mehr Kabel parallel verlegt sind, wird evtl. von da was 
eingeschleppt ?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Fhutdhb Ufzjjuz schrieb:
> früher mal war am TAE 4-Polig angeschlossen.
> A-B die Leitungen für Wählsignal und Sprachübertragung,
> W und E, Weckerkontakt und Erde, der Wecker war für
> eben nen externen Wecker gedacht, damit der nicht mitbimmelte
> wenn gewählt wurde und E für Erde, für Telefonanlage Funktion.
> AB war braun - weiß, w war glaub ich gelb und E war grün ... ist lange
> her.
> Heute brauchts praktisch nur noch A-B, also braun und weiß.
E gelb und W2 grün, ist bei mir aber wohl genausolange her. ;-)
>
> Seiner Zeit wurden die Leitungen von der Bundespost Fernmeldedienst
> zum Teil noch einfach verzwirbelt (geschleudert) für Übertragungswege
> über x km, also sollte ne Lötverbindung für 10m schon i.O. sein.

In der DDR auch und davor und bei Kaiser Wilhelm auch schon.
Zumindest habe wir Kabelmuffen ausgegraben, die wir so alt geschätzt 
haben und die waren immernoch völlig ok.

Gruß aus Berlin
Michael

von Nebenbei (Gast)


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Man kann heute noch feststellen, welcher Techniker diese Verzwirbelungen 
durchgeführt hat.Anhand der DNA, weil er die Drähte mit seinen Zähnen 
abisoliert hat.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Nebenbei schrieb:
> Man kann heute noch feststellen, welcher Techniker diese Verzwirbelungen
> durchgeführt hat.Anhand der DNA, weil er die Drähte mit seinen Zähnen
> abisoliert hat.

Man merkt gleich, daß Du nicht aus der Branche kommst. ;-)
Ich stelle mir gerade den Löter vor, der papierisolierte Adern mit den 
Zähnen abisoliert hat und dann kam ein Ruf...
Das Abisolieren, auch später bei OVC/PE-isolierten Adern erledigte die 
Außenkante des Saitenschneiders hervorragend.

Gruß aus Berlin
Michael

von Wilhelm F. (Gast)


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>Man kann heute noch feststellen, ...

Und Kaiser Wilhelm hatte die Muffe zugelötet? :-)

Mein ehemaliger Chef stand oft selbst mit dem Blaumann im Kabelschacht, 
der hatte da einen irren Spaß dran...

von Markus -. (mrmccrash)


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Woran ist das andere Ende der Leitung angeschlossen? Geht der Analoge 
Anschluss direkt zum Amt? Oder kommt der aus einem a/b Wandler, 
Fritzbox, etc? Das Problem mit der Fritzbox z.b. ist, dass die nicht die 
volle Versorgungsspannung (-67V, 20mA Schleife) liefern kann - nach etwa 
30m Leitung ist (laut Handbuch) Schluss...

_.-=: MFG :=-._

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Markus ---- schrieb:
> Woran ist das andere Ende der Leitung angeschlossen?
Direkt an den DSL-Splitter.

> Geht der Analoge Anschluss direkt zum Amt?
Exakt.

> Oder kommt der aus einem a/b Wandler, Fritzbox, etc?
Nein.

von Markus -. (mrmccrash)


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Mal ganz dumm gefragt: Wieviele Adern hat dann das TAE-Kabel, was am 
Splitter steckt? Ich kenne es eigentlich nur so, dass Weiß/Braun die 
Signaladern sind (wie schon weiter oben genannt)

_.-=: MFG :=-._

von Wilhelm F. (Gast)


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Markus ---- schrieb:

>Mal ganz dumm gefragt: Wieviele Adern hat dann das TAE-Kabel, was
>am Splitter steckt? Ich kenne es eigentlich nur so, dass Weiß/Braun
>die Signaladern sind (wie schon weiter oben genannt)

Weiß-braun sind schon seit anno Tobak die Sprechadern. Auf grün-gelb 
kann man überhaupt nicht telefonieren, da Weckerrückleitung und Erde. 
Standardtelefone haben aber auch keine Erdtaste.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

üblicherweise sind in der TAE-Dose ohnehin nur a/b auf 1/2 aufgelegt. 
Sollte im Splitter eigentlich auch nicht anders sein. Wenn es also 
überhaupt geht, dürfte die Zuordnung wohl stimmen.

Außerdem hat er ja das 2-adrige Kabel des Telefons durchgebissen und das 
CAT dazwischen geflickt. Da ist es dann sowieso egal, es kommen ja nur 
a/b vom TAE-Stecker und gehen zum Telefon rein.

Was mir aber gerade auffällt: das zerschnittene Kabel war passend zu 
diesem Telefon (vorher getestet???)?

Die Belegung des TAE-Steckers ist zwar genormt, die des RJ11 auf der 
Telefonseite aber durchaus nicht!

Gruß aus Berlin
Michael

von der kleine Niels (Gast)


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völlig ahnungslos mal eine hinweisende Frage: Du hast nicht evtl. ein 
Cross-Over-LAN-Kabel zerschnibbelt und dadurch die Poung o.Ä. 
getauscht?!

von Peter (Gast)


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man kann beim Telefon jederzeit A/B  tauschen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Peter schrieb:

>man kann beim Telefon jederzeit A/B  tauschen.

Das ging zumindest ganz früher mit der Uralt-Technik (W48, FeAp611, 
usw.), wo außer einem Gehörschutzgleichrichter keine weiteren 
Halbleiterbauelemente drin waren, völlig problemlos. Selbst der 
Gehörschutzgleichrichter aus 2 antiparallel geschalteten Dioden spielte 
da keine Rolle. Der war nur zur Störgeräuschunterdrückung drin, oder 
damit man sich z.B. bei manchem Gesprächspartner nicht mit dem Hörer die 
Haare fönen kann. :-)

Vertauschung sollte aber heute nach wie vor gehen.

von Andrew T. (marsufant)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Vertauschung sollte aber heute nach wie vor gehen.


Definitiv bei analogen Apparaten: JA

von oszi40 (Gast)


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Bei Mehrfach-TAE-Dosen wird das Signal über Kontakte geschleift.
Evtl. ist da was faul/offen ?

von Icke (Gast)


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>Für die Basistation würde ich mir kein Adapter basteln sondern einfach
>nen RJ11 / RJ45 Kabel nehmen.
Richtig. Mach ich nur noch so. Die häßlichen TAE-Dosen (und -stecker 
erst recht) sind Schnee von vorgestern. Es ist längst üblich, nur noch 
mit CAT/RJ-45 zu verkabeln, weil das viel universeller ist. Man kann 
alles darüber betreiben, Netzwerk, Telefon, ISDN.
Besorg dir eine Handvoll RJ-45 und RJ-11 Modularstecker, 4-poliges 
Modularkabel und eine Crimpzange. Das Zeug ist mittlerweile spottbillig 
und ermöglicht die blitzschnelle Anfertigung individueller Kabel ohne 
Basteleien.

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Ich habe genau das Telefonkabel verwendet, das beim Telefon dabei war. 
Das LAN-Kabel war ein normales Patchkabel.

Ich werde versuchen, das morgen genauer zu untersuchen. Ich komme vorher 
leider nicht dazu und sooo wichtig ist mir Telefon gerade auch nicht ;)

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Um hier diesem Thread auch mal einen Abschluss zu geben, damit jemand, 
der das hier findet, nicht im Unklaren gelassen wird...

Woran es jetzt genau lag, ist leider schwer nachzuvollziehen, aber es 
funktioniert jetzt. Ich habe das Kabel entsprechend umgebaut und 
verwende nur noch ein verdrilltes Pärchen des CAT6-Kabels. Allerdings 
konnte ich mit dem neuen Kabel erst keine Tests machen, da unser 
Telefonanschluss nicht funktioniert hat (Extreme Probleme nach Wechsel 
von vodafone zur Telekom wegen Rufnummerportierung, die zu mehreren 
Telefonnummern auf einem analogen Anschluss geführt hat, was dann 
wiederrum zum Totalchaos geführt hat). Soweit ich den Techniker 
verstanden habe, wurden auch seitens der Telekom irgendwelche 
Komponenten getauscht.

Jedenfalls funktioniert es jetzt. Ob es an meinem Kabel oder kaputter 
Telekom-Hardware lag, wer weiß.

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