Forum: Platinen Erste Platine nicht so ganz gelungen


von Marco Vogt (Gast)


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Hi!

Heute haben wir unsere erste Platine hergestellt. Ich hab das Layout in 
der kostenlosen Eagle Version erstellt und 4x nebeneinander auf eine 
Folie in meinem Laserdrcker ausgedruckt. Wenn ich weniger nehme, ist das 
"schwarz" nicht wirkich schwarz und man kann noch durchsehen...
Also diese vier Folien hab ich dann passgenau aufeinander geklebt, auf 
ein kleines Stück Platine gelegt und das ganze mit einer Glasplatte 
fixiert.
Belichtet hab ich 6 Minuten mit einem 400W Gesichtsbräuner :). Nach dem 
Belichten konnte man die Konturen des Layout in leichtem Gelb auf der 
Platine sehen.
Entwickelt haben wir mit den Bungard Entwickler. Das ging extrem 
schnell, in weniger als 30 Sekunden sah die Platine schon sehr 
vielversprechend aus.
Geätzt haben wir mit Feinkristall. Und zwar im Wasserbad, das ständig 
mit warmem Wasser aus dem Wasserhahn versogt wurde.
Nach etwa 25(!) Minuten schwenken und drehen der Platine war sie 
"fertig".
Es sind aber immer noch ein paar Reste Kupfer drauf, die nicht abgehen 
(das kann am Tesafilm liegen, das da geklebt hat g).
Und ein paar Leiterbahnen sind unterbrochen, ein paar Löcher zu weit 
aufgelöst usw.

Mein Verdacht: Zu lange belichtet. Aber was sagt ihr dazu?

<img src="http://members.tripod.de/Zeus_wod/platine/1.jpg>;

<img src="http://members.tripod.de/Zeus_wod/platine/2.jpg>;

von Marco Vogt (Gast)


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Oh ich sehe gerade, das ich die Fotos falsch verlinkt habe...
Das erst zeigt die Platine nach dem Ätzen, das zweite nach dem 
Nachbearbeiten der Leiterbahnen.

http://members.tripod.de/Zeus_wod/platine/1.jpg

http://members.tripod.de/Zeus_wod/platine/2.jpg

von Tom (Gast)


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Für den ersten Versuch sieht das nicht schlecht aus.

@Mein Verdacht: Zu lange belichtet.

Erfasst, viel zu lange! Ich drucke nur eine Folie aus, das reicht bei 
mir selbst für die feinsten SMD-Platinen. Absolut lichtecht sind die 
natürlich auch nicht nicht(die Folien, die Platinen schon). 6 Min mit 
400W UV Licht ist wahrscheinlich bei 2-3m Abstand Platine (mit Layout) 
zu Lampe richtig, oder aber du nimmst zu Beschweren 5 cm Panzerglas oder 
oder oder... . Kennst du den Test, wie man die optimale Belichtungszeit 
rauskriegt, er steht hier auch irgendwo im Forum (vielleicht unter 
"Ätzen klappt nie"). Das die "dünnen" Leitebahnen weg sind liegt zu 
einen wahrscheinlich daran, dass du die einzelnen Folien nicht genau 
übereinander gelegt hast, und eine oder zwei davon gegen diese geballt 
Ladung UV einfach keine Chance hatten, zum andere, dass du sehr lange 
geätzt hast. Ätzen sollt immer schnell gehen. Deine Lösung war entweder 
zu schwach, oder aber du hast nicht richtig entwickelt (Entwickler zu 
schwach, zu kurz in Bad). Von diesen Ätzlösungen, die warm sein müssen 
halte ich nicht viel. Schau dir mal "Ein Tip zum sauberen Ätzen" (im 
Forum) an.
Die häßlichen Schmiererein verschwinden normalerweise, wenn das Ätzbad 
scharf genug ist.
Noch etwas zum Entwickeln: Eine richtig belichtete Platine übersteht 2 
min und mehr locker im (richtig angesetzten) Entwicklerbad. Man hat also 
Zeit, die Platte etwas darin liegen zu lassen. Bei deinen Testplatinen 
(und nur bei denen) kannst du folgendes mal probieren: (Erst mal 
Gummihandschuhe anziehen) Ist die Platine entwickelt und die 
Belichtungszeit (hängt vorallem von der Qualität des Layouts ab) war 
richtig, so kannst du mit dem Finger über die verbleibede Fotoschicht 
(ohne Druck!) fahren, OHNE das etwas verschmiert. Wenn es verschmiert 
brauchst du die Platine erst garnicht ins Ätzbad zu legen, denn was beim 
Enwickeln nich klappt wird beim Ätzen nicht besser!

Gruss Tom

von A. Arndt (Gast)


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Hallo,

meine Erfahrung 150W Baumarktstrahler, ca. 30cm Abstand , 10 Minuten, 
lief immer, habe mir jetzt Belichtungsgerät mit 4x 8W UV-Röhren 
gekauft... (100 EUR, aber astrein)

Gruss
A. Arndt

www.AR-Online.de

von Marco Vogt (Gast)


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@Tom: Vielem Dank für deine Tipps! Haben uns weitergeholfen. Dummerweise 
hast du gerade gepostet, als wir den zweiten Versuch gestartet haben und 
erst jetzt sehe ich, das jemand etwas geschrieben hat :).
Es lag mit Sicherheit am zu langen Belichten. Wir haben jetzt die 
gleiche Schaltung (Schaltnetzteil für AVR Projekt) nochmal gemacht. Aber 
den Abstand zwischen Lampe und Platine von 30 auf 45cm vergrößert und 
die Belichtungsdauer von 6 auf 5 Minuten gesenkt. Naja, erst mal hieß es 
dann Abwarten. Bei den billigen 60 Cent Platine, die wir uns zum Testen 
gekauft haben, schlägt die Farbe nur in ein leichtes Gelb um und man 
tappt erst mal im Dunkeln.
Naja, das Entwickeln hat heute länger gedauert, vielleicht eine Minute. 
Dann sah die Platine so aus:
http://mitglied.lycos.de/Zeus_wod/platine/entwickelt.jpg

http://mitglied.lycos.de/Zeus_wod/platine/schale.jpg

Alle Leiterbahnen sind klar und sauber auf die Platine gekommen, keine 
Flecken sind drauf (nur oben ein ganz kleiner, stört aber nicht) und wir 
sehr zuversichtlich.

Das Ätzen hat aber wieder fast eine halbe Stunde gedauert, wir vermuten 
dass das Zeug einfach nicht warm genug war. Naja, es hat aber wie man 
sieht dann noch geklappt:
http://mitglied.lycos.de/Zeus_wod/platine/zweiter_versuch.jpg
(Weiße Flecken auf dem Kupfer sind Staub)

Dann haben wir die Platine gereinigt und jetzt sieht sie richtig gut 
aus. Morgen wird hoffendlich geboht, bestückt und in Betrieb genommen.
Und dann ist noch ein Netzteil und zwei Programmieradpter dran... ich 
halte euch auf dem Laufenden.

Also, noch irgendwelche Tipps? Es ist dieses mal schon besser, aber ich 
denke da kann man noch mehr rausholen.

P.S.: Vielleicht hätten wir in der Menge Entwickler/ Lauge und in der 
Ausstattung etwas großzügiger sein können. Alles ist in einem Deckel von 
einem Honigglas abgelaufen ;)

von Frankl (Gast)


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Wie meinst du das ?
Und zwar im Wasserbad, das ständig mit warmem Wasser aus dem Wasserhahn 
versogt wurde.
Wenn ich das so lese, könnte mang lauben das du ständig die Ätzbrühe 
verdünnt hast. Normal nimmt man eine Aqariumheißung zum warmhalten.

von Marco Vogt (Gast)


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Nene, ich hab die Brühe natürlich nicht verdünnt :). Die Lauge war in 
dem Glasgefäß und das wiederum in einer Plasikschale. Durch diese hab 
ich sehr warmes Wasser fließen lasse, so dass die Glasschale mit der 
Lauge schön warm bleibt.
Das ist aber natürlich alles andere als optimal und ich überlege mir 
eine kleine Ätzmaschine aus Glasplatte, Umwälzpumpe und "Sprudler" zu 
bauen.

von Tom (Gast)


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Du bist nicht zufällig eine Jufo-Arbeit am schreiben? Oder?

von Marco Vogt (Gast)


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Ne, das hab ich schon hinter mir :). Hätte nicht gedacht, das man mir 
das anmerkt ;).
Also, keinen nen Tipp oder einen Verbesserungsvorschlag?

von Uwe Kullmann (Gast)


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Hallo.
Nach einigen Jahren Pause heute meine zwei ersten Platinen erzeug
µC mit AVR4433 im PLCC.
Tipp: Ich habe mir für 1,5Eur einen Rahmenloses Bild gekauft (die mit 
den vier Stangen aussen rum. Dort legte ich platine rein, dann Folie 
drauf, dann Glas drauf und mit den Spangen fixieren.
SUPERERGEBNIS!!
Folien: Mit meinem Laser habe ich auch rumgespielt, kam aber nie was 
wirklich herzzerreissendes raus.
Ich drucke mit 720dpi auf meinem Stylus 800C auf Epson Transparencies 
und belichte mit meiner Sonnenbank (mit Kanonen auf Spatzen schiessen)
Belichtung: ca. 60sec
Entwicklung in Bungardlösung: Rund 5 min. (etwas schwacher Angerührt)
Ätzen dauert im kalten (20°C) FECl3 rund 5 Minuten.

Ergebnis:
Keine Anätzungen der Leiterbahnen, messerscharfe Kanten der Bahnen
Selbst der SMD vom 4433 sieht Spitze aus.

Wichtig bei den Folien ist, das die Tinten bzw. Tonerseite auf der 
Platine liegt, sonst erhält man durch die Foliendicke Schatten und damit 
keine scharfen Kanten mehr.

Als nächstes werde ich mein Ätzbad mit einer kleinen 15Watt Heizung 
ausstatten.

mfg
uwe

von Tom (Gast)


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@Uwe
Komisch, das erste "herzerreißende" Ergebnis habe ich mit einem Laser 
erzielt. Tintenstrahler brachten immer mittelmäßige Platinen, für SMD 
nicht zu gebrauchen. Das du messerscharfe Kanten hast wundert mich sehr! 
Tintenstahler spritzen doch nur kleine Pünktchen auf die 
Folie/Papier/wasauchimmer. Hast du mal ein (vielleicht gut vergrößertes) 
Foto?
Wie gesagt, ich kann Laser nur empfehlen, es gibt meiner Meinung nach 
nichts was schärfere Ergebnisse bringt! Allerdings muss man etwas auf 
die Belichtungszeit acht geben, die muss stimmen, aber dann hat man ein 
Ergebniss, dass auch unter einer sehr starken Lupe (6x) noch zu 
überzeugt!(Die Platine ist übrigens auch für einen Atmel, allerdings für 
den 8515, die für den 4433 habe ich noch nicht hergestellt)
Ich ersparte mir das teuer Ätzgerät mit Heizung und ätze mit Peroxid.

@Marco
Die Kollegen erkennt man immer sofort, niemand ausser Jufo-Leuten (und 
Elektronikern) ist so bekloppt und stellt Platinen selbst her. Und 
zweitens: Welcher normale Mensch würde sonst mit 400 Watt auf eine 
Platine losgehen? Beeindrucken kann man die Jury übrigens wenn man noch 
Masseflächen generiert ("zum Umwelt schonen und besserer elktromag. 
Abschirmung") und anschließend noch chemisch verzinnt (besser versilbert 
;-) ). Da sieht die Konkurrenz mit den wild verdrahteten 
Streifenraster-Platinen (die eher als moderne Kunst durchgingen, als als 
Elektronik), alt gegen aus! Wenn man dann noch ein schönes Layout auf 
dem Bildschirm zeigen kann (schwarzer Hintergrung mit roten und blauen 
Leiterbahnen) und noch erzählt, was das doch alles für eine Arbeit und 
ein Problem war, ist die Show perfekt :-)))

Tom

P.S: Für die Normalen unter uns:
Das Wort "bekloppt" ist unter Jufo-Leute ein Kompliment!
Normal sind nur die Dummen! (Nichts für ungut Leute!)

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