Forum: Offtopic Braucht es Kugeln an der Influenzmaschine?


von Kurt T. (kurtisblow)


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Hallo,
ich habe gestern und heute an einer Influenzmaschine gebaut. Die Räder 
sind 2 gegenläufige Schallplatten mit Aluminiumfolie beklebt. Das ganze 
wird über Räder übersetzt und dreht recht ordentlich. Als Abnehmer 
dienen auf beiden Seiten dicke, zu Pinsel auseinander gezogene Drähte, 
die mit 2 Leidnerflaschen verbunden sind. Die Zwei Querleiter habe ich 
aus zwei Stahlstangen gemacht mit Metallpinsel dran. Fotos werde ich 
uploaden, sobald ich wieder eine Digicam habe.
Blitze erzeuge ich etwa, wenn ich von Hand drehe, 2cm. Mit der 
Bohrmaschine etwa 8cm

Jetzt zu meinen Fragen:

1.)Braucht man die zwei Kugeln an den Elektroden?
Ich habe bisher nur 2 Stahlstangen genommen, würde ich mit den Kuglen, 
vorallem wegen der grösseren Oberfläche, längere Blitze erzeugen können?

2.)Würden Hochspannungskondensatoren besser sein als Leidnerflaschen?
Ich habe solche mit 2.2nF.

3.)Was würdet ihr mir für Abnehmer empfehlen? Die jetzigen mit dem 
Litzendraht nehmen wahrscheinlich nicht sehr viel Spannung ab.

4.) Sollen ich die Aussenseite der leidnerflaschen einfach erden?, oder 
miteinander verbinden?

mfg Kurt

: Verschoben durch User
von bambam (Gast)


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Nach meinem Wissen findet ein Überschlag an den Stellen an denen die 
Feldlinien stark "gequetsch" werden statistisch eher statt als an den 
anderen.

Die Kugel müsste doch jetzt für viel homogenere Feldlinien sorgen, als 
zb eine Spitze.

Kann man darauf schliessen das man mit Kugeln eine höhere Spannung für 
einen Überschlag benötigt ???

von Friedrich K. (fiete)


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Eine Kugel bildet mit der Masse der Erde einen Kondensator. Kugel 
deshalb, weil die Ladungen sich sehr gleichmäßig vereilen und dadurch 
maximal Ladungen aufgebracht werden können.

Eine Spitze würde lokal ein sehr hohes Feld erzeugen, sodass Funken am 
ehesten an der Spitze austreten. Das kann für einen flexiblen 
experimentellen Aufbau störend sein, weshalb man Kugeln bevorzugt. 
Ausserdem nutzen sie sich nicht so schnell ab, denn Spitzen können bei 
entsprechender Leistung wegbrutzeln.

Die Leidener Flaschen kannst du verbauen wie Kondensatoren. Also einfach 
Paralell schalten. Wenn du den Aufbau auch verwenden möchtest um Haare 
zu Berge stehen zu lassen und so, dann solltest du die Erde als 
Referenzpotential verwenden, also alle relevanten Teile erden.

Leidener Flaschen sollten äquivalent zu Hochspannungskondensatoren sein. 
Das müsstest du mal ausprobieren, was sich da besser eignet. Z.B. kannst 
du gucken, wie lange es dauert, bis ein Funken überschlägt bei gleichem 
Elektrodenabstand und verschiedenen Kondensatoren. Um so länger es 
dauert, bis ein Funke überschlägt, um so höhere Kapazität haben die 
Kondensatoren (weil es länger dauert sie zu laden).

von MaWin (Gast)


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> Braucht es Kugeln an der Influenzmaschine?

Spitzen und Ecken und Kanten sind bei Hochspannung immer doof,
dort entstehen hohe Feldstärken und damit früh Funkenüberschläge.

Daher macht man alles rund.

Die Spitzen der Funkenstrecke können natürlich spitz sein,
wenn man dort nicht möglichst grosse Funken (möglichst hohe
Spannung) haben will, sondern im Gegenteil erreichen will
dass es möglichst früh funkt.

Allerdings ist der Verschleiss an einer Spitze hoch.

von Kurt T. (kurtisblow)


Angehängte Dateien:

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Hallo, ich habe noch eine Frage.
Ich würde gerne die Leidnerflaschen durch Hochspannungskondensatoren 
ersetzen. Ich habe z.B 40x 10nF Kondensatoren, könnte ich je 20 parallel 
und serie schalten? z.B 5 serie und diese 5 4x parallel schalten?
Meine Hochspannungskondensatoren haben keinen Plus und Minus Pol, ist es 
somit egal, was an GND kommt?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

in meiner Schulzeit haben wir eine alte Influenzmaschine in den genauso 
alten Physikraumschränken ausgegraben.

Scheibendurchmesser dürfte auch etwa LP-Größe gewesen sein., 
Kondensatoren 2 Leidener Flashen.

Übersetzung der Kurbel so ca. 1:5 geschätzt (ist viele Jaghre her...).

Funkenschlagweite bei trockener Luft maximal ca. 12cm!

Ganz entscheiden war die genaue Einstellung der Stellung der Bürsten, es 
gab da nur einen recht schmalen Bereich, indem maximal Ladung 
transportiert wurde.

PS: nachdem wir das Ding soweit wieder in Gang hatte, durften wir damit 
nicht mehr rumspielen, unser Physiklehrer hatte da dann doch etwas 
Sorge, daß was passiert. Sperrholz wurde sauber durchschlagen, bei 
passend kürzerem Kugelabstand nach wenigen Überschlägen entzündet.

Gruß aus Berlin
Michael

von Merl (Gast)


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Moin!

Ich beschäftige mich auch gerade mit dem Bau einer schönen 
Influenzmaschine.

Die Abnehmer, sog. Stromsauger, sollten wie ein Spitzenkamm ausgebildet 
sein. Also ein gebogenes U, in derer Innenseiten spitze Stifte o.ä. 
eingebracht sind. Diese Spitzen "saugen" die Ladungen beider Scheiben 
dann sehr effektiv und ohne mechanische Reibungsverluste ab. 
Grundsätzlich sollte man alle mechanischen Reibungsverluste minimieren 
oder sogar konstruktiv gänzlich hinfortfegen. Alle Kanten und Ecken 
müssen abgerundet sein, wie meine Vorschreiber bereits erwähnt haben, 
damit es nicht zu Sprühentladungen kommt, die die Leistung der Maschine 
stark herabsetzen könnte.

Ansonsten gibts hier noch eine weiterreichende Hilfestellung bezgl. der 
Wimshurst-M. Da steht auch was zu den Kugeln der Konduktoren, wieso, 
weshalb, warum...

http://www.hcrs.at/INFLUENZ.HTM

Die Leydener-Flaschen kannst Du mit einem Trennschalter (Hebelschalter 
alter Bauart) verbinden oder trennen. Damit wirst Du in der Lage sein, 
Wechsel- oder Gleichstrom zu erzeugen. Bestimmte Stellung der 
Konduktoren und der Neutralisatoren vorausgesetzt.

Siehe auch hier:

www.mswshop.ch/pdf-files/PA7060.pdf

ganz unten der letzte Absatz



Best regards und viel Erfolg (und vor allen Dingen Spaß) beim Bauen!

Merl

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ist die Quelle ernstzunehmen? Dort steht immerhin

> Doch gerade hinter der Elektrostatik ist wahrscheinlich
> der Schlüssel zur Freien Energie verborgen,
> wie uns die Testatika zeigt.

von U.R. Schmitt (Gast)


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Noch ein paar Grundlagen:
Es wird keine Spannung abgesaugt, sondern Ladungen.
Die Spitzen führen zu Sprühverlusten, da an einer Spitze ein höheres 
elektrisches Feld entsteht und die Luft ab einer bestimmten Feldstärke 
ionisiert wird und so deine mühsam gesammelte Ladung 'verbraucht'.

Auch die Funkenstrecke hat Sprühverluste deshalb auch die mit Kugeln 
ausbilden.

Bei Kondensatoren ist die Spannung wichtig, eine Influenzmaschine kann 
Spannungen bis zu 150000V erzeugen, deshalb Leydener Flaschen, das sind 
nichts anderes als Hochspannungskondensatoren.
Nimm keine Kondensatoren im nF Bereich. Da wirds bei der Spannung schon 
lebensgefährlich!
Sieh zu daß Du deine Leydener Flaschen entladen kannst und für die 
Lagerung kurzschliesst.

Merl schrieb:
> Die Leydener-Flaschen kannst Du mit einem Trennschalter (Hebelschalter
> alter Bauart) verbinden oder trennen. Damit wirst Du in der Lage sein,
> Wechsel- oder Gleichstrom zu erzeugen.

Wechselstrom ist völliger Quatsch!
Das Ding wirkt ähnlich wie ein Bandgenerator und erzeugt durch 
Ladungstrennung statische Elektrizität.

Das einzige was passieren kann ist daß sich die Polarität der 
(Wimshurst)Maschine nach längerer Nichtbenutzung umdrehen kann, weil 
keine definierte Restladung für die Selbsterregung mehr da ist.

von U.R. Schmitt (Gast)


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Rufus t. Firefly schrieb:
> Ist die Quelle ernstzunehmen? Dort steht immerhin

Jaja, das geht bei den Bastlern ganz schnell ins esoterische. Bzgl. der 
Erfahrungswerte für den mechanischen Aufbau und den Einstellungen der 
Konduktoren kann man die Seite wohl benutzen.
Ein nettes Buch dazu gibts vom Franzis Verlag:
http://www.amazon.de/Experimente-selbstgebauten-Influenzmaschinen-Karl-Kehrle/dp/3772349935
Geht am Ende aber auch (etwas) Richtung 'freie Energie'.

von Merl (Gast)


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Moin!

U.R. Schmitt schrieb:
> Es wird keine Spannung abgesaugt, sondern Ladungen.

Hab ich doch auch geschrieben...???

Rufus t. Firefly schrieb:
> Ist die Quelle ernstzunehmen? Dort steht immerhin
>
>
>
>> Doch gerade hinter der Elektrostatik ist wahrscheinlich
>
>> der Schlüssel zur Freien Energie verborgen,
>
>> wie uns die Testatika zeigt.

Das kann (glücklicherweise) jeder für sich selbst entscheiden. Ich 
persönlich halte von der Testatika nichts.

U.R. Schmitt schrieb:
> Wechselstrom ist völliger Quatsch!
>
> Das Ding wirkt ähnlich wie ein Bandgenerator und erzeugt durch
>
> Ladungstrennung statische Elektrizität.

Aber die Datenblätter zweier Hersteller von physikalischen Lehrmitteln 
geben genau das wieder:


http://www.mswshop.ch/pdf-files/PA7060.pdf

Letzter Absatz


fys.kuleuven.be/pradem/PDF_files/influenzmaschine.pdf

Kapitel 2, Absatz 3


Oder haben die Hersteller, die seit langer, sehr langer Zeit Lehrmittel 
herstellen, selber keine Ahnung von dem, was sie herstellen?

Regards!

von Merl (Gast)


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Hier nochmal der letzte link zum anklicken:

http://fys.kuleuven.be/pradem/PDF_files/influenzmaschine.pdf

Tschö!

von Udo S. (urschmitt)


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Merl schrieb:
> U.R. Schmitt schrieb:
>> Wechselstrom ist völliger Quatsch!
>>
>> Das Ding wirkt ähnlich wie ein Bandgenerator und erzeugt durch
>>
>> Ladungstrennung statische Elektrizität.
>
> Aber die Datenblätter zweier Hersteller von physikalischen Lehrmitteln
> geben genau das wieder:
>
>
> http://www.mswshop.ch/pdf-files/PA7060.pdf
>
> Letzter Absatz

Hallo Merl,
sorry, habe die Antwort nicht gleich gesehen.
Das hab ich noch nie gesehen, interessant. Sie schreiben aber nur, daß 
die aufeinanderfolgenden Entladungen entgegengesetzt gepolt sind. Was 
hier passiert ist wohl, daß alternierend positive und negative Ladung 
abgesaugt wird. Wie das aber genau funktionieren soll ist mir etwas 
schleierhaft, dazu müsste man genau sehen was umgeschaltet wird.
Danke für die Info, das habe ich noch nie gesehen.
Bei deinem 2. Link (Leybold) steht übrigens auch wieder "Gleichspannung"

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