Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bitte um Prüfung - Digital geregeltes Netzteil


von Christian T. (shuzz)


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Hallo Forum!

Ich plane momentan den Bau eines Labornetzteils und hoffe auf eure 
Mithilfe.

Zunächst mal die geplanten Eckdaten/Anforderungen:
- 2 Kanäle, je Kanal 24V@2A
- Die Kanäle sollen unabhängig, parallel und in Reihe genutzt werden 
können.
- Analoge Regelung von Spannung und max. Strom durch OpAmps
- Digitale Steuerung d. Kanäle (µC)
- Anzeige von Soll-/Ist-Werten auf LCD
- evtl. weitere Spielereien wie Interface zum PC o.Ä.

Ich habe mir die Regelschaltungen von verschiedenen Netzteilen 
angeschaut und
versucht diese zu begreifen. Basierend auf diesen "Erkenntnissen" (oder 
evtl.
auch völligen Fehlinterpretationen) habe ich mich an einer "eigenen" 
Regel-
schaltung versucht und bitte euch um Kritik, Kommentare und Anregungen.

Die Sollwerte werden in Form von Spannungen im Bereich 0-5V von einem µC 
pro
Kanal erzeugt. D.h. auf jeder der Endstufenplatinen wird ein µC sitzen 
(Mega8)
der sich um die Erzeugung der Steuerspannungen und die Messung der 
Ist-Werte
mittels ADC kümmert. Diese Controller sollen von einem dritten 
Controller über
isolierte RS232 (Optokoppler) angesteuert und abgefragt werden. Der 
dritte µC
ist für Benutzereingaben (aka "Knöbbsche drügge") und die Ansteuerung 
des LCDs
zuständig.

Der Grund für die drei Controller liegt einfach in der galvanischen 
Trennung
der einzelnen Kanäle. Soweit ich es verstanden habe müssen die Kanäle 
eines
NTs galvanisch getrennt sein damit ich die Ausgangsstufen in Reihe 
schalten
kann um eine höhere Spannung zu erzielen, ist das richtig?
(Ob die Schaltung so wie ich sie momentan ausgelegt habe überhaupt dazu 
in der
Lage ist wäre dann die nächste Frage, die stelle ich weiter unten 
nochmal... ;))

Noch eine kurze Beschreibung der Baugruppen, dann kommen die Fragen... 
;)

Versorgung:
- Trafo mit 2x26V @ 4A bei 30% EZ
Falls nicht muss halt noch ein größerer besorgt werden, aber den o.g. 
gab's
für Umme aus der Grabbelkiste eines Freunds. Der Gute geht auch davon 
aus, dass
der Trafo 2A Dauerstrom pro Wicklung schaffen sollte...
- Hinter jeder Wicklung dann die Gleichrichtung und Siebung (10.000µF)
- zusätzlich pro Kanal ein LM317 um die +5V für den µC zu generieren.
- Die Steuerplatine (µC f. Benutzereingaben + LCD) wird von einem 
separaten
Trafo mit 9V und nem LM317, 7805 oder so versorgt.

Regelung:
- Mega8 erzeugt Steuerspannungen 0-5V über R2R-Leitern.
- Spannungen werden durch OA gepuffert, ggf. verstärkt und in die 
Regelung gegeben
- Regelung besteht aus zwei OAs, als "Vorlage" diente mir das 
ELO-Netzteil Nr. 2
(http://www.elo-web.de/elo/grundlagen-und-ausbildung/operationsverstaerker/netzteil-mit-opv)
- Mega8 liest IST-Werte per ADC ein und schickt sie an die 
Controllerplatine

Steuerung:
Noch kein Schaltplan gezeichnet, ist aber nix Wildes dabei. Es soll ein 
Mega162
verbaut werden da dieser bereits 2 UARTs in Hardware besitzt und somit 
die Kommunikation
mit den beiden Endstufen komplett in Hardware abgefackelt werden kann.
Abfragen von Tastern/Drehgebern und Ansteuern von nem HD44780 sind denke 
ich von der
Schaltplanseite her uninteressant, daher hab ich den Teil erstmal hinten 
angestellt.

Nun zu meinen Fragen:

- Habe ich bei dem Konzept was Wichtiges vergessen?
- Kann die Regelung so wie geplant funktionieren?
- Was könnte (bzw. sollte) man da anders/besser machen?
(Ich bin Neuling was OpAmps angeht, von daher sind mir vermutlich einige 
Fehler unterlaufen
wie z.B. invertierender und nichtinvertierender Eingang vertauscht usw. 
. Wenn ihr also Vorschläge
oder wichtige Hinweise habt dann erklärt mir bitte auch warum man es 
anders lösen soll/muss.)
- Kann man die beiden Endstufen so wie das Netzteil momentan geplant ist 
wirklich
in Reihe schalten? Parallel sollte kein Problem sein, aber Reihe 
erscheint mir kritisch.
Falls es nicht geht, was muss geändert werden bzw. wie geht man an sowas 
ran?


Und ja, mir ist durchaus klar dass man "brauchbare" "Labor"netzteile für 
unter 100€ kaufen kann,
aber was ich so gelesen habe sieht es da mit der Qualität meist finster 
aus.
Mir geht es bei diesem Projekt darum etwas zu lernen und am Besten 
hinterher mit einem
selbstgebauten Netzteil dazustehen mit dem ich die nächsten Jahre 
zuverlässig basteln kann...

Danke für's Durchlesen dieses doch recht langen Posts.

Ich freue mich auf eure Kommentare.


Grüße,

Christian

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Auf die Schnelle würde ich sagen, dass U3C vertauscht gehört:
Ein größerer Strom hat ein größere Ausgangsspannung zur Folge.

Es könnte für die Transistoren spannend werden, wenn U3C auf GND 
schaltet. Denn dann wird die Ausgangsspannung über die 3 inversen 
B-E-Strecken auf Masse gelegt. Zumindest für den kleinsten von den 
dreien kann der Strom zuviel sein.

Pass beim Layout gut auf und zieh dir keine bösen Masseschleifen zu.
Ich würde erst mal den Analogteil (Regler) aufbauen und sehen, ob der 
überhaupt stabil arbeitet...  :-o

von Andrew T. (marsufant)


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Nun, die Schwingneigung des Spannungsregelteils wird ähnlich interessant 
zu dämpfen sein.

einfach nochmal in die Nachträge zur ELO' Netzteilschaltung schauen, da 
steht all dies drin.

von Ronny S. (ronnysc)


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kannst Dir mein Labornetzteil mal anschauen. Der Analogteil funktioniert 
bereits.
http://www.avrs-at-leipzig.de/dokuwiki/projekte/labornetzteil

Da Du den Strom im Massezweig misst wirkt sich das mit auf die 
Spannungsmessung aus, d.h. bei 2A ist Deine gemessene Spannung auch 
100mV mehr.

von Ronny (Gast)


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und noch nen Tipp. Nutze nicht den "alten" LM324, der kann nicht bis 0V 
regeln und hat einen hohen Offset. Versorge lieber die OPVs symmetrisch 
mit einem separaten Netzteil. Von diesem kannst Du auch die 5V für den 
Controller mit abzweigen.
Würde auch nicht mit so einem R2R-Netzwerk arbeiten (nicht linear), 
besser ein DAC. So teuer sind sie nun auch wieder nicht.

von Christian T. (shuzz)


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Hallo zusammen,

ich danke euch für eure Kommentare, leider hatte ich die letzten Tage 
keine Zeit mich um dieses Projekt zu kümmern...

Das soll nun aber wieder anders werden. ^^

@Lothar: Um die Transistoren mach ich mir keine Sorgen, am mittleren 
Transistor hängt ja noch ein Widerling gegen Masse, der sollte den Strom 
eigentlich ableiten können...

U3C ist laut dem Schaltplan v. ELO richtig rum. Ronny (s.u.) macht das 
in seinem Netzteil auch so, ansonsten probiere ich das einfach erstmal 
aus... ;)

@Andrew: Die Nachträge im ELO-Artikel habe ich gelesen, leider verstehe 
ich sie nicht so ganz. D.h. ich weiss nicht warum ein größerer 
Widerstand an einer bestimmten Stelle dann eine eventuelle 
Schwingneigung unterdrückt. Ich arbeite zwar daran, das zu verstehen, 
fürchte aber auch, dass mir dazu einfach der Background noch fehlt 
(Hintergrundwissen über OpAmps).

@Ronny: Deine Schaltung gefällt mir sehr gut, speziell an die Geschichte 
mit dem Spannungsabfall bei Shunt im Massezweig hatte ich vorher nicht 
gedacht...

Eine Frage habe ich dazu aber: In welchem Bereich bewegen sich 
eigentlich Deine Steuerspannungen? Speziell bei der Strombegrenzung habe 
ich den Eindruck, als würde sich die Spannung hinter dem 
Differenzverstärker in einem eher sehr niedrigen Bereich bewegen (ca. 
330mV max, kann das hinkommen?)
Die Steuerspannung kann ich ja noch runterteilen, kein Problem, aber 
wenn ich den Strom mit dem AVR messen will wird die Genauigkeit aber 
leiden bei nur 330mV Eingangsspannung... ;)

Ich würde die Schaltung gern wie folgt verändern:
Differenzverstärker wird auf eine deutlich höhere Verstärkung 
eingestellt, Größenordnungsmässig würd ich sagen ca. 30-40x, das würde 
dann bei einem 50mOhm Shunt und 2A max. Strom in etwa 3-4V max. ergeben, 
mehr als genug für den AD-Wandler im AVR.
Die Steuerspannung von meiner R2R-Leiter würde ich dann entsprechend um 
den Faktor 3/5-4/5 runterteilen damit es passt.
(Hintergrund: Ich würde gerne wenn's denn geht mit einem 4fach-OA pro 
Endstufe auskommen, die Dinger sind ja schweineteuer... ^^)

Muss ich dabei wieder mit Schwingneigungen rechnen wg. der höheren 
Verstärkung?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> U3C ist laut dem Schaltplan v. ELO richtig rum.
Ähmm...
Im ELO Plan wird der Strom HIGH-Side gemessen. Du willst den Strom 
GND-seitig messen. Aber du kannst nicht irgendwelche Schaltungsgruppen 
irgendwie kombinieren (Regler von ELO, Strommessung von dir...) und 
erwarten, dass das dann geht...

von oszi40 (Gast)


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>Strom GND-seitig messen. ?

Das könnte auch einige Unstimmigkeiten geben, wenn z.B. die Oszi-Masse 
auf Deine Masse trifft.

von Christian T. (shuzz)


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@Lothar: Du hast Recht, ich hatte da nen Denkfehler.
In der Elo geben die eine Spannung vor und wenn die "gemessene" Spannung 
unter den voreingestellten Wert fällt macht die Strombegrenzung ("D" bei 
ELO) dicht.
Da ich groundseitig messe gebe ich ne Spannung vor und sobald die 
"gemessene" Spannung den Wert übersteigt soll die Regelung dicht machen. 
Also ist es logisch, dass ich den OA umdrehen muss.
Wieder was gelernt... ;)

@oszi40: Hab kapiert was Du meinst, sobald das Oszi dran hängt ist nix 
mehr mit Strommessung, richtig? Hmmm, dann muss man das wohl doch auf 
HighSide-Messung umbasteln oder?

Edit: Auf den 2. Blick ist das evtl. ja gar nicht so kompliziert. Die 
Differenzmessung aus Ronnies Plan kann ich ja auch einfach auf die 
HighSide verfrachten, mitsamt dem Shunt. Dann würde auch die 
Kompensation des Shunt-Offsets entfallen...

Noch ne Frage an Ronny: Welchen Widerstandswert setzt Du als Shunt ein?

von Raimund R. (corvuscorax)


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Da die Z-Diode D8 27V hat, wird Deine max. einstellbare Ausgangsspannung 
wohl keine 24V erreichen können.
Gründe:
a) Weil der LM324 keine R-2-R-OpAmp ist (Rail-to-Rail) und gut 2V unter 
der Betriebsspannung bleibt, d.h. mehr als 25V wird er nicht erreichen.
b) Durch die 3-fach Darlingtonschaltung Q1-3 und dem Basisvorwiderstand 
R38 fallen wieder etwa 2V ab.
Damit wird der Ausgang folglich kaum 23V erreichen können. Tendenziell 
würde ich sagen sogar nur 21...22V.

Das gleiche Problem wird sich mit der minimalen Ausgangsspannung 
ergeben, da der LM324 natürlich auch am Eingang keine Spannungen bis 0V 
verarbeiten kann, da Du den [V-]-Anschluß nach GND (Potential mit dem 
auf der Spitze stehenden Dreieck) gezogen hast. Hier könnte eine kleine 
negative Spannung von evtl. -3V...-5V reichen. Aber aufgepaßt - in 
Verbindung mit der höheren Spannung der Z-Diode D8 (auf z.B. 30V zum 
erreichen der 24V am Ausgang wie weiter oben beschrieben) wird's recht 
eng für viele OpAmps mit ihrer max. zulässigen Betriebsspannung. Nicht 
allzu viele gehen bis über 36V (oder +/-18V, oder eben +30V und -5V). 
Die Gesamtdifferenz, d.h. [V+] minus [V-],  ist hier ausschlaggebend.

Schwingneigung ist ebenfalls zu erwarten, da der Spannungsregler (U3B) 
keinerlei integralen Faktor hat, d.h. ihm fehlt, was beim Stromregler 
vorhanden ist, ein Kondensator im Rückkopplungspfad (also vom Ausgang 
zum [-]-Eingang). Wenn der OpAmp allerdings langsam genug ist geht's 
evtl. auch ohne - aber das glaube ich eher nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Hmmm, dann muss man das wohl doch auf HighSide-Messung umbasteln oder?
Es geht schon auch mit einem Strommesswiderstand auf der LOW-Side, aber 
dann darfst du den PE nicht an GND anklemmen. Aber um diesen PE hast du 
dich sowieso bisher recht erfolgreich herumgemogelt, und den einfach 
ignoriert  :-o

von Dr, Pillepalle (Gast)


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moin moin

Bei mir steht so ein Ding auf dem Tisch :-) seit 25 Jahren .
Eigentlich unkaputtbar der Elrad sei dank.

Also ob ELo,Elrad oder Modellbahn Elektronik es war eigentlich immer die 
selbe Grundschaltung,bis auf ein paar Änderungen die nicht immer 
Vorteilhaft waren.

Bei sinnvollem Umbau ist es sogar Kurzschlussfest da im Kurzschlussfall 
die
Diode die als Referenz zu Strommessung benutzt wird kurzgeschlossen wird 
und somit der Regel OP voll aufmacht,das Netzteil gibt 0 Volt 0 Amp..

Dazu ist/war es erforderlich die !N4148 die am Ausg. des OP. sitzt durch 
eine Bat48 (Schottky) zu ersetzen und in die Basis des Regeltr. eine 2,7 
Volt Zehnerdiode einzuschleifen.Da wie schon angemerkt der 324 nicht auf 
null Volt runterkommt (der bessere 124 auch nicht ganz).

Zum aktuellen Design wäre noch anzumerken das ZTK Zehnerdioden nicht 
mehr erhältlich sind und es sich anbietet auf einen Festspannungsregler 
auszuweichen der dann auch gleich die Betriebssp. bereit stellt.Der dann
frei gewordene OP kann dann zur HighSide Strommessung ( mittels Fet) 
herangezogen werden oder irgendeine ander Funktion erfüllen.
zBsp. Temperaturmessung .....

Ich würde bei den Preisen Heutzutage gleich einen Highside Strommesser
(Zetex , LT ) einsetzen , die Strombegrenzung aber so lassen.
Als Vorregelung bietet sich dann anstelle einer Trafoumschaltung eine 
Vorregelung mit Schaltregler an (LM2675 adj.)

(In der nächsten Elektor soll sowas in der Art ja drinn sein , mal 
abwarten
ob es meinen Vorstellungen entspricht ;-)

mfg

von Andrew T. (marsufant)


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Raimund Rabe schrieb:
> Das gleiche Problem wird sich mit der minimalen Ausgangsspannung
>
> ergeben, da der LM324 natürlich auch am Eingang keine Spannungen bis 0V
>
> verarbeiten kann, ...


Wie man es mit LM324 macht, um dennoch bei nur EINER Versorgungsspannung 
0V einstellen zu können:

http://www.elo-web.de/elo/grundlagen-und-ausbildung/operationsverstaerker/netzteil-mit-opv

> Damit wird der Ausgang folglich kaum 23V erreichen können. Tendenziell
> würde ich sagen sogar nur 21...22V.

Ja, nee, iss klar.
BTW: 24V Ausgangsspannung snd da ebenfalls einstellbar ,-)
Zumindest haben einige hundert Nachbauten das ergeben.

von Christian T. (shuzz)


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@Raimund Rabe: Ich werde die Regelung vermutlich sowieso nach Ronnies 
Plan bauen. An ein, zwei Dingen bin ich momentan noch am Grübeln, aber 
grundsätzlich gefällt mir sein Schaltplan recht gut.

@Lothar Miller: Eigentlich war mein Plan, den PE einfach ans Gehäuse zu 
legen, die Leistungs- und Regelelektronik sollte potentialfrei aufgebaut 
werden. Ist daran was verkehrt?
(Abgesehen davon dass ich den Strom HighSide messen "muss" wenn ich 
irgendwann mal ein (normalerweise geerdetes) Oszi anhängen will...)

@Dr. Pillepalle: Hast Du vllt. ne Typenbezeichnungs zu solch einem 
Strommesser von Zetex oder LT?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> (Abgesehen davon dass ich den Strom HighSide messen "muss" wenn ich
> irgendwann mal ein (normalerweise geerdetes) Oszi anhängen will...)
Nein das musst du nicht, wenn du sonst nirgends einen PE-Bezug in deinem 
Netzteil-GND herstellst.

> ne Typenbezeichnungs zu solch einem Strommesser
High-Side-Sensor von LT z.B. LT6101

von Andrew T. (marsufant)


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Christian T. schrieb:
>
> @Lothar Miller: Eigentlich war mein Plan, den PE einfach ans Gehäuse zu
> legen, die Leistungs- und Regelelektronik sollte potentialfrei aufgebaut
> werden. Ist daran was verkehrt?


Nun, da gehen die Meinungen auseinander. Da linear geregelte Netzteile 
letztlich (mehr oder weniger breitbandige) Versträkerschaltungen 
darstellen, ist ein Anbinden eines Netzteilpoles (+ oder -, je nach 
Regelschaltung) via RC-Kombination der Störfreiheit förderlich. Es 
reduziert die Neigung , indem man z.B. bei Kepco NT  150nF in Serie mit 
100 Ohm zwischen GND und PE setzt.

von Christian T. (shuzz)


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Lothar Miller schrieb:
>> (Abgesehen davon dass ich den Strom HighSide messen "muss" wenn ich
>> irgendwann mal ein (normalerweise geerdetes) Oszi anhängen will...)
> Nein das musst du nicht, wenn du sonst nirgends einen PE-Bezug in deinem
> Netzteil-GND herstellst.
Das hatte ich eigentlich nicht vor.
Aber auch logisch, das Oszi "sieht" dann halt den Spannungsabfall am 
Shunt nicht, aber das wäre bei HighSide-Messung ja auch so.

>> ne Typenbezeichnungs zu solch einem Strommesser
> High-Side-Sensor von LT z.B. LT6101
Danke! Ich hab in ner falschen Kategorie gesucht... -.-

Andrew Taylor schrieb:
>> @Lothar Miller: Eigentlich war mein Plan, den PE einfach ans Gehäuse zu
>> legen, die Leistungs- und Regelelektronik sollte potentialfrei aufgebaut
>> werden. Ist daran was verkehrt?
>
>
> Nun, da gehen die Meinungen auseinander. Da linear geregelte Netzteile
> letztlich (mehr oder weniger breitbandige) Versträkerschaltungen
> darstellen, ist ein Anbinden eines Netzteilpoles (+ oder -, je nach
> Regelschaltung) via RC-Kombination der Störfreiheit förderlich. Es
> reduziert die Neigung , indem man z.B. bei Kepco NT  150nF in Serie mit
> 100 Ohm zwischen GND und PE setzt.

Damit ist aber die galvanische Trennung aufgehoben oder?
(OK, DC kann durch den Kondensator nicht durch, aber trotzdem hab ich 
doch dann die Potentiale verbunden oder?)
Und ohne diese Trennung kann ich ja die beiden Endstufen nicht mehr in 
Reihe schalten oder?
Ausserdem wäre damit dann eine highside Messung des Stroms Pflicht, hab 
ich das richtig verstanden?

Danke euch für eure Geduld und die Erklärungen.

Ach ja, eins noch: Ich suche noch nach einer Seite auf der so eine 
Regelschaltung mal richtig erklärt wird, mit allen Details. Meistens 
findet man nur fertige Schaltungen nach dem Motto "Hier ist meine 
Version davon...", aber ohne Erklärungen warum die Bauteile so oder 
anders gewählt wurden und was der Sinn dahinter ist.
Ich will ja schliesslich bei diesem Projekt auch noch ein bissl was 
lernen... ;)

von Andrew T. (marsufant)


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Christian T. schrieb:
> Damit ist aber die galvanische Trennung aufgehoben oder?

Nein.

>
> (OK, DC kann durch den Kondensator nicht durch, aber trotzdem hab ich
>
> doch dann die Potentiale verbunden oder?)
>
> Und ohne diese Trennung kann ich ja die beiden Endstufen nicht mehr in
>
> Reihe schalten oder?


Die kannst du in Reihe schalten , ein Voreteilr die RC Kombination.

>
> Ausserdem wäre damit dann eine highside Messung des Stroms Pflicht, hab
>
> ich das richtig verstanden?

Nein.

> Ach ja, eins noch: Ich suche noch nach einer Seite auf der so eine
>
> Regelschaltung mal richtig erklärt wird, mit allen Details. Meistens
>
> findet man nur fertige Schaltungen nach dem Motto "Hier ist meine
>
> Version davon...", aber ohne Erklärungen warum die Bauteile so oder
>
> anders gewählt wurden und was der Sinn dahinter ist.


Such mal hier nach "Funkschau Labornetzteil   dann die original 
Faksimile aus der Heft 12, 1973.

Dort findest Du eine weitgehende Erkärung.

>
> Ich will ja schliesslich bei diesem Projekt auch noch ein bissl was
>
> lernen... ;)

Gute Einstellung.

von Christian T. (shuzz)


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Andrew Taylor schrieb:
> Such mal hier nach "Funkschau Labornetzteil   dann die original
> Faksimile aus der Heft 12, 1973.
>
> Dort findest Du eine weitgehende Erkärung.

Hurg, ich hab's befürchtet... ^^

Ich hab schon angefangen mich durch den Artikel zu kämpfen aber 
irgendwann keine Lust mehr gehabt. Dann werd ich da nochmal rangehen... 
;)

Danke.

von Ronny (Gast)


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...dann hast Du aber meine Seiten nicht richtig gelesen. Eine Erklärung 
ist dort zu finden. Grundlagen der OPV Regelung fidnest Du in diverser 
Literatur z.B. Tietze/Schenk

Zu der Strommessung: Meine Steuerspannung ist 0-5V. Wie kommst Du auf 
330mV? Die "Shuntspannung" wird mit der Differenz-OPV-Schaltung 
verstärkt und dann erst der Stromregelung zugeführt.

von Andrew T. (marsufant)


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Christian T. schrieb:
> Ich hab schon angefangen mich durch den Artikel zu kämpfen aber
>
> irgendwann keine Lust mehr gehabt.

Aeeeheeeemm??

Es sind 3 A4 Seiten in leicht verständlichem Deutsch. 1 Seite 
Zeichnungen und Bilder.

TsssTsssTssss. Das ist ein Sommerspaziergang.

Lies mal ein 78 Seitiges Kepco Manual in US englisch, dann weißt Du wo 
"Kampf" anfängt.

von Christian T. (shuzz)


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Ronny schrieb:
> ...dann hast Du aber meine Seiten nicht richtig gelesen. Eine Erklärung
> ist dort zu finden. Grundlagen der OPV Regelung fidnest Du in diverser
> Literatur z.B. Tietze/Schenk
>
> Zu der Strommessung: Meine Steuerspannung ist 0-5V. Wie kommst Du auf
> 330mV? Die "Shuntspannung" wird mit der Differenz-OPV-Schaltung
> verstärkt und dann erst der Stromregelung zugeführt.

Dann werde ich mir auch Deine Seiten nochmal genauer zu Gemüte führen... 
;)

Zur Strommessung: Sofern ich den Differenzverstärker richtig verstanden 
habe, wird die Verstärkung mit R1/R2 berechnet (vorausgesetzt, die 
Spannungsteiler an beiden Eingängen sind gleich dimensioniert...).

Bei Deiner Schaltung sehe ich 10k und 33k als Spannungsteiler, das 
entspräche dann einer Verstärkung um den Faktor 3,3. Wenn ich mal von 
einem 50mOhm Shunt ausgehe (solche hab ich grad da, 50mOhm/3W) komme ich 
auf einen Spannungsabfall von 100mV@2A über dem Shunt. Das mit Faktor 
3,3 multipliziert ergibt bei mir 330mV am Ausgang des 
Differenzverstärkers bei 2A Ausgangsstrom, diese gehen dann in die 
Strombegrenzung rein.
Bei der Stromregelung sehe ich aber keine Verstärkung dieser 330mV mehr.
Wenn ich nun Steuerspannungen im Bereich von 0-5V da reingebe dann würde 
die Strombegrenzung bei mehr als 330mV Steuerspannung ja effektiv nicht 
mehr greifen oder?
(Natürlich vorausgesetzt, dass der gewünschte maximale Ausgangsstrom bei 
2A liegt und ein 50mOhm Shunt verwendet wird.)
Kann natürlich gut sein, dass ich da was überlesen habe. Wie gesagt, ich 
werde Deine Seiten auch nochmal aufmerksam studieren.

Edit: Auf Deinen Seiten steht leider keine Angabe zum Wert Deines 
Shunts, ich tippe aber mal auf 2x1R so wie in dem Projekt von der TU 
Harburg, richtig? Dann wäre die Spannung um den Faktor 10 größer und mir 
wäre wieder was klar geworden... ;)

Andrew Taylor schrieb:
>> Ich hab schon angefangen mich durch den Artikel zu kämpfen aber
>>
>> irgendwann keine Lust mehr gehabt.
>
> Aeeeheeeemm??
>
> Es sind 3 A4 Seiten in leicht verständlichem Deutsch. 1 Seite
> Zeichnungen und Bilder.
>
> TsssTsssTssss. Das ist ein Sommerspaziergang.
>
> Lies mal ein 78 Seitiges Kepco Manual in US englisch, dann weißt Du wo
> "Kampf" anfängt.

Hast ja recht... ^^
Ich bin halt vom Background her Informatiker der die Welt der 
Elektronik+µC sehr interessant findet und dabei ist seinen 
(Hobby-)Einstieg zu machen bzw. bisher lediglich gewisse Grundkenntnisse 
besitzt.
Da fängt Kämpfen schon wesentlich früher an als bei einem gestandenen 
E-Techniker o.Ä. einfach weil man viele grundlegende Zusammenhänge nicht 
einfach im Kopf hat sondern sich immer wieder ins Gedächtnis rufen muss. 
;)

von Raimund R. (corvuscorax)


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Andrew Taylor schrieb:
> Raimund Rabe schrieb:
>> Das gleiche Problem wird sich mit der minimalen Ausgangsspannung
>>
>> ergeben, da der LM324 natürlich auch am Eingang keine Spannungen bis 0V
>>
>> verarbeiten kann, ...
>
>
> Wie man es mit LM324 macht, um dennoch bei nur EINER Versorgungsspannung
> 0V einstellen zu können:
>
> 
http://www.elo-web.de/elo/grundlagen-und-ausbildung/operationsverstaerker/netzteil-mit-opv

Danke für den Hinweis. Irgendwie kam mir die Schaltung auch bekannt vor 
- ich konnte sie nur nicht mehr richtig einer Quelle zuordnen.

>> Damit wird der Ausgang folglich kaum 23V erreichen können. Tendenziell
>> würde ich sagen sogar nur 21...22V.
>
> Ja, nee, iss klar.
> BTW: 24V Ausgangsspannung snd da ebenfalls einstellbar ,-)
> Zumindest haben einige hundert Nachbauten das ergeben.

Naja, ich habe auch so meine Erfahrungen mit ELO-, ELRAD-, ELEKTOR-, 
ELV-, und andere Schaltungen. Bin da eigentlich immer etwas skeptisch 
und mußte hin und wieder Änderungen vornehmen, damit es dann tatsächlich 
so lief wie der Autor es sich gedacht hatte. Die max. 24V beim 
ELO-Netzteil sind aber trotzdem sehr knapp kalkuliert. Aufgrund der 
Triple-Darlington-Schaltung wird der Steuerstrom schon sehr klein sein 
und damit der Abfall am LM324 sich in Grenzen halten aber die Reserve 
ist doch sehr klein (zumindest für meinen Geschmack).

Der Punkt bezüglich der min. Ausgangsspannung von 0V klappt in der 
Originalschaltung von ELO durchaus, wenn auch die Ausgangsspannung 
vermutlich nicht über den gesamten Einstellbereich des Poties linear 
verläuft. Das kann man aber verschmerzen. Bei der modifizierten 
Schaltung (Regelung.gif) dürfte es aber wegen U3A und U3D 
Schwierigkeiten geben. Das DB (vom Juni '99) zum LMx24 von ST (und 
scheinbar auch nur dort, denn bei TI gibt's diese Diagramme nicht) gibt 
da wieder (im Diagram "Input Voltage Range" auf S.5), daß zwar der 
[-]-Eingang bis 0V 'gefahren' werden kann, der [+]-Eingang hingegen erst 
mit ca. +1,5V beginnt seine Arbeit zu verrichten (bei 
Single-Supply-Versorgung). Wenn man dem LM324 doch nur -2V als negative 
Betriebsspannung gönnen könnte ... :-)

Aber alle Simulationen und Datenblattinterpretationen ersparen keinen 
realen Aufbau, an dem dann letztendlich die 'Performance' ermittelt 
werden kann.

Alle Angaben ohne Gewähr. ;-)

von Max M. (xxl)


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Ist ja erstaunlich die Resonanz hier. Hab mir jetzt die Beiträge nicht 
durchgelesen. Mich beschäftigt nur die Frage wie Strom und Spannung
eingestellt und angezeigt werden soll. Denn da sehe ich den größten
Vorteil drin das mit einem Mikrocontroller zu steuern. Da kann ja
reichlich Funktionen implementieren soweit es die Fantasie zulässt.

von Christian T. (shuzz)


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Max M. schrieb:
> Ist ja erstaunlich die Resonanz hier. Hab mir jetzt die Beiträge nicht
> durchgelesen. Mich beschäftigt nur die Frage wie Strom und Spannung
> eingestellt und angezeigt werden soll. Denn da sehe ich den größten
> Vorteil drin das mit einem Mikrocontroller zu steuern. Da kann ja
> reichlich Funktionen implementieren soweit es die Fantasie zulässt.

Von der Resonanz bin ich auch begeistert.

Strom und Spannung einstellen ist eigentlich relativ simpel.
Man erzeugt mit dem µC eine analoge Spannung zwischen 0-5V (entweder per 
R2R-Leiter oder mit externem DAC) und gibt die in die Regelung rein.
(Edit: Falls Du die Beiträge doch noch lesen solltest: Steht alles 
drin... ;) )

Messen geht sogar noch einfacher da z.B. ein ATMega8 ja nen ADC an Bord 
hat, mit dem kann man wunderbar zu Anzeigezwecken messen, nur die 
Regelung selbst sollte nicht der Controller machen, der ist zu langsam 
dafür.
(A/D Wandlung dauert schon im ms Bereich, dann muss noch nachgeregelt 
werden - das dauert und kann z.B. bei Kurzschluss zu lange sein.)

Für zusätzliche (Software-)Funktionen hab ich schon so einige Ideen, 
aber erstmal muss die Hardware stabil laufen, dann kommen die Extras... 
;)

von Ronny (Gast)


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Wert des Shunt ist in den Schaltplänen drin (2x1R). Ich werde es aber 
auch im Text mit aufnehmen, sicher eindeutiger.

von Ronny (Gast)


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als Feature-Anregung: Current-Foldback. Bei erreichen der Stromgrenze 
regelt das Netzteil den Kurzschlußstrom auf einen ungefährlichen Wert 
zurück (z.B. 10% der eingestellten Stromgrenze).

von Christian T. (shuzz)


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Ronny schrieb:
> Wert des Shunt ist in den Schaltplänen drin (2x1R). Ich werde es aber
> auch im Text mit aufnehmen, sicher eindeutiger.

Danke für die Info.
Ich hatte mir die .zips nicht gezogen sondern die Pläne direkt auf der 
Seite angesehen und da stand der Wert nicht dabei (oder ich hab Tomaten 
auf den Augen ^^).

Auf jeden Fall ist nun meine Verwirrung bzgl. der 330mV beseitigt, bei 
2x1R kämen dann natürlich 3,3V aus dem Differenzverstärker raus.
Da ich vorhabe einen R05 Shunt zu benutzen (50mOhm) muss ich wohl oder 
übel die Verstärkung nochmal um den Faktor 10 raufsetzen.

Ich bastele grade an nem neuen Plan für meinen Regelteil, wird demnächst 
gepostet... ;)

Edit:

Ronny schrieb:
> als Feature-Anregung: Current-Foldback. Bei erreichen der Stromgrenze
> regelt das Netzteil den Kurzschlußstrom auf einen ungefährlichen Wert
> zurück (z.B. 10% der eingestellten Stromgrenze).

Die Idee ist gut, und auch nicht sonderlich schwer umzusetzen...
Dazu muss ich ja eigentlich nur den Ausgang der Strombegrenzung über nen 
Teiler an einen Input-Pin hängen und abfragen (oder nen 
Interrupt-fähigen Pin verwenden)

von Christian T. (shuzz)


Angehängte Dateien:

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So, anbei mal die aktualisierte Version der Regelung.

Als Vorlage dient(e) der Schaltplan von Ronny.

Das R2R-Netzwerk ist weg, dafür wird nun ein MCP4922 (Dual D/A-Wandler) 
eingesetzt. Der ist günstig und vermutlich auch genau genug, vor allem 
aber ist das Ding garantiert monoton steigend.

Die Strommessung habe ich nun auf die HighSide verpflanzt, die 
differentielle Messung von Ronny aber beibehalten.
Der Differenzverstärker sollte eine Verstärkung von ca. x40 bringen um 
den Spannungsabfall am Shunt auf einen brauchbaren Bereich zu heben.

Die Leistungstransistoren dienen momentan eher als Platzhalter, ich habe 
noch nicht entschieden welche Typen da rein müssen.
So wie ich mir das vorstelle muss der Strom der über R141 in die 
Spannungsregelung geht (ca. 5mA) um den Faktor 400 verstärkt werden 
damit ich auf die 2A Ausgangsstrom komme, richtig?

Ach ja, RC-Glied von GND nach PE ist nun auch drin, sollte eigentlich 
passen oder?

von Ronny (Gast)


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bei dem Regelteil kann ich Dir nur raten das dann mal reel aufzubauen. 
Dies war bei mir der Genickbruch. Ich hatte nur simuliert und danach kam 
das große Erwachen mit der fertigen Platine.

Zum Shunt: Der Wert ist in den Plänen auch auf der Seite angegeben mit 1 
(=1 Ohm). Habe es aber jetzt nochmal im Text stehen.
Eine andere Alternative wäre auch 10x 1 Ohm = 0,1 Ohm. Dabei reichen bei 
2A dann normale 0,25W-Widerstände.

von Ronny (Gast)


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ohh das ist riskant. Meine Strommessung war nach Low-Side, nicht 
High-Side. Der OPV ist IMHO nicht für höhere Spannungen an den Eingängen 
in Bezug auf die Versorgungsspannung ausgelegt. In Deiner Schaltung wäre 
das aber so oder versorgst Du die OPVs mit 24V?

von Ronny S. (ronnysc)


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wenn Du schon High-Side Messung machen möchtest und eh eine galvanische 
Trennung zum Steuer-µC hast, dann nimm doch die Schaltung wie:
http://www.engcyclopedia.de/files/uniprojekt.pdf


Was sollen eigentlich die Dioden D12-D15 bzw. R139/R142 und R140/R143 
bewirken?

von Andrew T. (marsufant)


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Ronny Schmiedel schrieb:
> Was sollen eigentlich die Dioden D12-D15 bzw. R139/R142 und R140/R143
>
> bewirken?

die sollen die ADC Eingänge schützen, jedoch fehlen im Schaltplan an 2 
Stellen die Leitungs-Verbindungspunkte (müssten zwischen den Dioden 
sein).

von Ronny S. (ronnysc)


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Die Dioden sind im ATMEGA schon drin wenn auch nur für kleine Ströme

von Shuzz (Gast)


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@Ronny: Aufbauen werde ich das vorher sicherlich auf nem Steckbrett bzw. 
auf Lochraster. Ich will nur vor dem Probeaufbau schon möglichst nahe am 
theoretischen Ideal sein, daher die lange Planung. ;)

Zum Widerstandswert: lol, nu hab ich's kapiert: Du hast zwei 1R 
Widerlinge mit je 5W parallel, richtig? Ich hab das als 1/5W gelesen, 
mich gewundert über die geringe Belastbarkeit und nach dem Wert 
gesucht... ^^

Die OPs werden mit der vollen Versorgungsspannung versorgt, beim LT1014 
sollte das kein Problem sein, der kann +-22V Supply und +-30V 
Differential Input Voltage. (Man darf die Eingänge also "überfahren".)
Ich gestehe aber, dass ich auf dem Plan die Stromversorgung der OAs 
unterschlagen habe, wird in der nächsten Version nachgebessert. ;)

Das Uniprojekt hab ich mir angeschaut und ehrlich: Das muss einer der 
umständlichsten Schaltpläne sein die ich je gesehen hab. z.B. die 
Geschichte mit der "Bezugsmasse" nach dem Shunt, ich nehme an, die 
messen die Spannung dann quasi umgedreht weil am Masseeingang dann 
"Usoll" vermerkt steht.
Irgendwie sehr seltsam das alles...

Zu den Dioden im Schaltplan: Ja, da sollten Punkte hin. Sorry, in kicad 
selbst kann man gut sehen dass die Dinger verbunden sind, aber da 
scheint der Export ein wenig grobschlächtig ranzugehen.
Und ja, die Dioden sind schon im ATMega drin, aber wenn ich die schiesse 
muss ich auch wieder den Chip tauschen. Rauchen die externen durch dann 
kommt das billiger. ;)

von Christian T. (shuzz)


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Nachtrag zum Post von eben:
Weil Du noch fragtest warum ich den Schaltplan vom Uniprojekt nicht mag:
Mir gefällt ausserdem Deine Idee mit der differentiellen Messung sehr 
gut, damit hat man einen absoluten Wert der von eventuellen Schwankungen 
der Versorgungsspannung unabhängig ist.

von Andrew T. (marsufant)


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Shuzz schrieb:
> Das Uniprojekt hab ich mir angeschaut und ehrlich: Das muss einer der
>
> umständlichsten Schaltpläne sein die ich je gesehen hab.

....
> Irgendwie sehr seltsam das alles...

Wie meinen Verehrtester?

Es ist eine äußerst simple Netzteilschaltung.
Ist nichts anderes als das ELO Netzteil Nr.2, jedoch abgespeckt auf 2 
OPV.
Ein paar Anlehnungen an das FS 12/73 Nt sind auch dabei.

von Christian T. (shuzz)


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@Andrew: Ja, sicher. Das Grundprinzip hab ich ja verstanden.
In der Schaltung da finde ich nur einige Ungereimtheiten die ich nicht 
verstehe.
z.B. auf Seite 9:
Die Spannungs- und Stromregelungen verfügen über keine Rückkopplungen 
soweit ich das erkennen kann und warum der Ausgang nach dem Shunt auf 
Masse gelegt wird erschliesst sich mir auch nicht.
(Auf Seite 19 steht dann noch was von "Bezugsmasse", aber wo die 
herkommt/hingeht kann ich nicht finden.)
Uist wird direkt am Masseeingang des NT gemessen, auch da verstehe ich 
nicht wie das funktionieren soll...

Ich würde mich freuen wenn Du mir das erklären könntest, ich verstehe es 
nämlich wirklich nicht. Vllt. ist das ja sogar ne recht pfiffige 
Schaltung, aber für mich wirkt das alles irgendwie unlogisch und 
umständlich. :)


Danke und Grüße,

Christian

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> warum der Ausgang nach dem Shunt auf Masse gelegt wird erschliesst
> sich mir auch nicht.
Effektiv ist es so, dass die Masse in diesem Design der +Ausgang des 
Netzteils ist. Dadurch wird die gesamte Regelung auf die 
Ausgangsspannung bezogen. Das ist ein super Trick, mir gefällt der ;-)
Der wurde übrigens in vielen derartigen Netzteilen verwendet.

> Die Spannungs- und Stromregelungen verfügen über keine Rückkopplungen
Die Spannungsregelung geht über den Spannungsteiler VR1+R7 sowie VR2. 
Der Regler sorgt dafür, dass die Spannung am Knotenpunkt mit R8 (IC8B) 
0V ist. Das ist durchaus eine Rückkopplung.
> Uist wird direkt am Masseeingang des NT gemessen
Nein, die wird über VR2 am -Ausgang des Netzteils gemessen. Es ist keine 
Invertierung nötig, weil die Ausgangsspannung sowieso negativ gemessen 
wird. Elegant...

Und der Stromregler ist ganz traditionell um das IC8C aufgebaut.

von Ronny (Gast)


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sehe ich auch so. Ich dachte auch erst das meine Low-Side Messung des 
Stroms einfacher und besser ist aber die High-Side Messung wie im 
Uniprojekt ist einfacher. Die Betrachtung der Potentiale und Bezugsmasse 
ist halt dort etwas anders, aber es funktioniert.
Es hält Dich aber keiner davon ab neu Wege zu gehen.

von Andrew T. (marsufant)


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Lothar Miller schrieb:
>> warum der Ausgang nach dem Shunt auf Masse gelegt wird erschliesst
>> sich mir auch nicht.
> Effektiv ist es so, dass die Masse in diesem Design der +Ausgang des
> Netzteils ist. Dadurch wird die gesamte Regelung auf die
> Ausgangsspannung bezogen. Das ist ein super Trick, mir gefällt der ;-)
> Der wurde übrigens in vielen derartigen Netzteilen verwendet.

Eben, genauso ist das. Wie bereits gesagt auch in FS 12/73 und diversen 
Kepco und HP Netzteilen.

Wenn sich Christian mal die Mühe machen würde die 4 Seiten Funkschau 
durchzulesen und zuarbeiten, hätte er es längst.
Statt hier weiter in diversen Netzteilveröffentlichungen hin- und 
herzuspringen.


Aber Du hast es ihm ja nun nochmals aufgelistet (im FS Artikel steht es 
identisch), hoffen wir das es ihm jetzt genügend hilft.

von Christian T. (shuzz)


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Das ist jetzt genau der Fall den ich meinte als ich schrieb:
> Da fängt Kämpfen schon wesentlich früher an als bei einem gestandenen
> E-Techniker o.Ä. einfach weil man viele grundlegende Zusammenhänge nicht
> einfach im Kopf hat sondern sich immer wieder ins Gedächtnis rufen muss.

Ich krieg nen Knoten ins Hirn wenn die Masse nicht bei 0V liegt...

Andrew Taylor schrieb:
> Wenn sich Christian mal die Mühe machen würde die 4 Seiten Funkschau
> durchzulesen und zuarbeiten, hätte er es längst.

Leider eben nicht. :(
Ich habe den Funkschau-Artikel schon mehrfach gelesen, es will mir aber 
einfach nicht in den Kopf...

Es fällt mir sehr schwer mir die Zusammenhänge klar zu machen. Wie 
gesagt: Ich bin kein E-Techniker, ich bin Informatiker mit (privatem) 
Interesse an solchen Dinge aber ohne tiefgehendes Wissen oder jahrelange 
Erfahrung.
Bisher hab ich µC-Schaltungen zusammengebaut, da hat's immer nur 0V und 
5V gehabt und dazwischen nicht viel...

Ich werde heute Abend in Ruhe die Pläne nochmal studieren und mal 
versuchen mir überall die Potentiale hinzumalen. Vllt. verstehe ich dann 
eher wie es funktioniert.

Danke für eure Geduld (die sich anscheinend dem Ende zuneigt...)


Grüße,

Christian

P.S.: @Ronny: Neue Wege beschreite ich hier ja wohl eher nicht wenn ich 
euch recht verstehe. Ich schätze meinen Ansatz momentan als "nicht 
sonderlich elegant, aber vllt. funktioniert's" ein... :/

von Ronny S. (ronnysc)


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Sieh es so, Spannungen sind auch nur unterschiedliche Potentiale. Der 
Strom fließt vom hohen zum niedrigen Potential. In diesem Fall hat sich 
der Entwickler der Schaltung halt die Ausgangsspannung als 
Bezugspotential (oder 0V) genommen, d.h. die Ströme der Regelschaltung 
fließen alle zum Ausgang des Netzteiles. Klingt verwirrend funktioniert 
aber so. Vorteil sind die geringen Spannungen am OPV-Eingang.
Das gleiche Problem haben manche Leute mit negativer Spannung, da fließt 
halt der Strom von 0V zur negativen Spannung. Der Strom versucht die 
Potentialunterschiede nur auszugleichen, wie bei einem Fluss der den 
Berg herab fliesst in einen Teich im Tal (Bitte nur beispielhaft sehen). 
Die Quelle ist + Volt und der Teich im Tal ist 0V. Und wenn Du die 
Quelle eben 0V nennst dann ist der Teich - Volt.

von Christian T. (shuzz)


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Hallo nochmal.

Ich bin nochmal in mich (und die Schaltpläne) gegangen und glaube ich 
weiss nun ungefähr wie das FS-Netzteil funktioniert.

Ich versuche mal zu erklären wie ich mir das vorstelle und hoffe, ihr 
könnt mir das hinterher bestätigen oder meine Denkfehler aufzeigen.

- Die komplette Regelung schwebt auf der Ausgangsspannung, ein extra 
Trafo stellt dafür 24V~ bereit die von T2 dann ausgeregelt werden so 
dass +/- 12V bezogen auf Uausgang zustande kommen. Ausserdem werden mit 
zwei Zehnerdioden noch eine positive und eine negative Referenz mit je 
6,3V erzeugt.

- Stromregelung:
Der erwartete Spannungsabfall über den Shunt wird durch runterteilen der 
negativen Offsetspannung gegen die Spannung vor dem Shunt vorgegeben.
(Müsste das dann nicht eigentlich "hochteilen" heissen? ^^)
Übersteigt der tatsächliche Abfall den eingestellten Wert so regelt der 
OpAmp den Ausgang runter und begrenzt damit den Spannungsabfall über dem 
Shunt und somit den Ausgangsstrom.
Damit das funktioniert muss der Festwiderstand deutlich größer als der 
Poti sein.

- Spannungsregelung
Die Referenz gibt hier einen positiven Offset auf die Ausgangsspannung.
Diese Spannung wird gegen Masse runtergeteilt so dass man am Poti von 
ca. 0V bis zur maximalen Ausgangsspannung regeln kann. Der OpAmp 
arbeitet dann über den Transistor und Shunt quasi "nur" als 
Spannungsfolger.
Der positive Offset ist notwendig damit man auch wirklich die maximale 
Ausgangsspannung des Haupttrafos nutzen kann, er muss quasi größer sein 
als die Verluste die an Leistungstransistor(en) und Shunt auftreten 
können.

Wenn ich das richtig weiterdenke, sind damit auch die Unzulänglichkeiten 
von Nicht-Rail-to-Rail OpAmps ausgeglichen, sofern die Differenz von 
positiver Referenzspannung zu positiver Versorgungsspannung groß genug 
ist.
(Das gleiche gilt dann für die negativen...)

Ich glaube ich hab das Prinzip nun einigermaßen Verstanden (auch wenn 
ich mit der Dimensionierung von so nem Ding immer noch arge Probleme 
hätte).

Was mich bei der ganzen Geschichte stutzig macht ist folgendes: 
Anscheinend verwendet jeder Netzteilplan eine extra Stromversorgung für 
die OpAmps. Ich verstehe nur immer noch nicht so ganz warum eigentlich?
OK, früher gab es keine OpAmps die Rail-to-Rail Input und Output 
konnten, aber heute sind die Dinger doch quasi überall verfügbar.

Warum also macht man sich diesen Aufwand noch?

Und (viel wichtiger): Geht's nicht auch ohne? ;-)


Grüße,

Christian

von Andrew T. (marsufant)


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Christian T. schrieb:
> Ich bin nochmal in mich (und die Schaltpläne) gegangen und glaube ich
> weiss nun ungefähr wie das FS-Netzteil funktioniert.



standing ovations.

> Ich glaube ich hab das Prinzip nun einigermaßen Verstanden (auch wenn
> ich mit der Dimensionierung von so nem Ding immer noch arge Probleme
> hätte).


Seite 449 hat die Formeln. Wobei man lediglich in der Formel für Rpotmin 
die 1.5mV durch 1.5 mA ersetzen und die 16,6 kOhm durch 6,6 kOhm. Sind 
halt 2 Druckfehler.

>
> Was ...
> Und (viel wichtiger): Geht's nicht auch ohne? ;-)

gähn,
hatten wir doch schon alles.
Elo netzteil nr 2, www.elo-web/ximage/7903Netzteil4.jpg oder so in der 
Art.



Daher der Rat: Bau einfach IRGENDEINES mal auf, versuch dann am Aufbau 
zu verstehen was wie funzt. Wenn Du unsicher bist, dann bau es halt 
tupfengleich auf die in FS12/73 0der EloNr.2. die chance das es dann auf 
anhieb funktioniert ist über 90%
Das Verstehen wird am Gerät etwas leichter.


Oder arbeitest Du als Informatiker genauso: Das perfekte Program muß bei 
Dir erst ewig diskutiert sien, bevor Du jemals die erste Zeile Code 
einklopfst?
Wenn dem so ist, wärst Du nie über "hello world" in c hinausgekommen.

bye,
andrew

von Christian T. (shuzz)


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Hallo Andrew,

ich verstehe den Grund für Deinen Sarkasmus nicht, aber sei's drum...
Der Testaufbau ist bereits im Entstehen.

Andrew Taylor schrieb:
> Oder arbeitest Du als Informatiker genauso: Das perfekte Program muß bei
> Dir erst ewig diskutiert sien, bevor Du jemals die erste Zeile Code
> einklopfst?
> Wenn dem so ist, wärst Du nie über "hello world" in c hinausgekommen.

Ein Informatiker/Softwareentwickler der nicht zuerst das zu schreibende 
Programm bis ins Letzte Detail diskutiert wird aus dem ersten Projekt 
das über "Hello World!" hinausgeht achtkantig rausfliegen.

Und weisst Du auch mit was? Mit Recht!
Ich hätte nicht vermutet, dass das bei der Hardwareentwicklung anders 
aussieht...

von Andrew T. (marsufant)


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Christian T. schrieb:
> Ein Informatiker/Softwareentwickler der nicht zuerst das zu schreibende
>
> Programm bis ins Letzte Detail diskutiert wird aus dem ersten Projekt
>
> das über "Hello World!" hinausgeht achtkantig rausfliegen.


Schön wäre es wenn es denn so wäre.


Ein Entwickler der nicht zügig einen Prototypen vorweisen kann (der zwar 
fehlerbehaftet sein darf , aber dennoch  dann Hoffnung auf ein jemals 
funktionierendes Konstrukt machen muß) wird achtkantig rausfliegen.

diejenigen, die es  bis ins letzte Detail diskutieren, bleiben 
erfahrungsgemäß drin, haben aber nix Produktives geleistet.

von Ronny S. (ronnysc)


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Rail-To-Rail Input gibts schon einige, aber bei Rail-To-Rail Output wird 
schon eng. Und teurer sind die außerdem. Der Vorteil einer extra 
Versorgung der OPVs ist auch die Unabhängigkeit von Störungen von der 
Leistungsseite. Sicher gibts noch mehr Vorteile. Schau Dir mal das 
Innenleben so eines OPVs an (Das Datenblatt ist Dein Freund).
Was die Hardwareentwicklung angeht gebe ich Andrew Recht. Und was bei 
Analogtechnik noch dazukommt gegenüber Digitaltechnik, Analogtechnik 
kann jeden Spannungswert annehmen gegenüber Digitaltechnik ("nur" 0 und 
1). Von daher wirken sich hier Bauteilstreuungen und Fehler im Design 
schneller aus.
Daher nicht die Lust verlieren wenns am Anfang nicht gleich klappt.

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