Forum: Offtopic Tsunami im Pazifik


von Uhu U. (uhu)


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Kann es sein, daß die Medien mal wieder frei erdichteten Blödsinn über 
den Tsunami erzählen?

Spiegel-online:
> Die Wellen könnten sich bis zu drei Meter auftürmen, hieß es. "Alle
> Menschen müssen die Gebiete an den Stränden verlassen."
...
> Wenige Minuten nach dem Beben war die chilenische Stadt Talcahuano von
> einer rund zwei Meter hohen Welle getroffen worden. Der Tsunami richtete
> schwere Schäden an.

Eine Welle von 2 m Höhe wird ja wohl kaum in in einer Küstenstadt 
"schwere Schäden" anrichten - 5-Meter-Wellen sind bei jedem besseren 
Sturm massenweise zu erwarten. In Talcahuano dürften die Schäden wohl 
überwiegend durch das Beben verursacht worden sein, oder die Welle war 
deutlich höher.

Ich vermute etwas anderes:
Die Herrschaften bezahlten Kugelschreiber haben mal wieder keine Ahnung, 
worüber sie da "berichten".

Tsunamis haben die Eigenart, auf dem offenen Meer als vergleichsweise 
kleine Welle zu reisen, dafür nicht nur oberflächlich, sondern sie 
erfaßt den gesamten Wasserkörper.

Die Höhe ändert sich schlagart, wenn die Welle flache Gewässer erreicht. 
Dann wird die Energie auf einen kleinen Querschnitt konzentriert und es 
türmt sich eine gewaltige Welle auf, die dann wirklich schwere Schäden 
anrichten kann.

von Nils A. (nonever)


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lol im urlaub hatten wir 4 m wellen fast jeden tag, und die geben wegen 
3 m ne warnung raus? solange man mindestens 3m weit weg von den dingern 
ist kann einem doch nix passieren?

von Tine S. (tine)


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Hört sich alles komisch an, aber besser mal Vorbeugen, als auf die Füße 
zu kotzen. Wie mit der Schweinegrippe. Wenn keiner was macht und es geht 
schief, dann passt es ja auch nicht. Aber warum die Medien es 
hierzulande aufbauschen, das verstehe ich auch nicht...

von Matthias L. (Gast)


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Man sollte aber beachten, dass Tsunamiwellen was anderes als 
Brandungswellen sind.

BRandungswellen werden vom Wind aufgetürmt und haben eine Wellenlänge 
von einigen Zehn Metern. Diese brechen sich somit nach wenigen Metern am 
Strand.

Tsunamiwellen sind dagegen mehrere hundert KILOmeter lang. Deshalb 
brechen diese Wellen nicht am Strand, sondern laufen einfach 
landeinwärts, da Wasser immer weiter nachströmt.

von Thilo M. (Gast)


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Matthias Lipinsky schrieb:
> Tsunamiwellen sind dagegen mehrere hundert KILOmeter lang. Deshalb
> brechen diese Wellen nicht am Strand, sondern laufen einfach
> landeinwärts, da Wasser immer weiter nachströmt.

Könnte man auch umschreiben mit: 'Meeresspiegel für mehrere zig Sekunden 
um X Meter erhöht'.

In Holland wäre sowas eine Riesenkatastrophe. ;)

von Uhu U. (uhu)


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Tine Schwerzel schrieb:
> Hört sich alles komisch an, aber besser mal Vorbeugen

Nur ist die Schutzwirkung in Europa zusammengedichter "Berichte" über 
ein Naturereignis im Pazifik relativ gering...

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Kann es sein, daß die Medien mal wieder frei erdichteten Blödsinn über
> den Tsunami erzählen?

Kann es sein, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist?

Extrapoliere von der Präzision der Berichterstattung über Themen, von 
denen du Bescheid weisst, auf die Berichterstattung über Themen, von 
denen du nicht Bescheid weisst.

Aktuell(st)s Medien reichen Informationen nur durch. Allzu viel 
Verständnis darf man auf den Zwischenstationen nicht erwarten, das würde 
nur die Aktualität verhindern.

Ein bischen ist das auch eine Nebenwirkung von Fernsehen und Internet. 
Tempo ist Trumpf, der Erste gewinnt.

Kann sich mancher an die eigene Nase fassen: Nämlich jene, die sich 
aktuelle News live auf Handy/PDA schicken lassen. Ist das gleiche 
Prinzip.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Kann es sein, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist?

Nein, ein Sack Reis wars definitiv nicht.

> Ein bischen ist das auch eine Nebenwirkung von Fernsehen und Internet.

Hm, meinst du nicht, daß du da Ursache und Wirkung verwechselst?

> Tempo ist Trumpf, der Erste gewinnt.

Ist es nicht eher das bis zum Exzeß strapazierte Prinzip "Brot und 
Spiele", mit dessen Hilfe die wirklich relevanten Themen unter den 
Teppich gekehrt werden?

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Nein, ein Sack Reis wars definitiv nicht.

Ich bezog mich dabei nicht auf den Tsunami, sondern auf deine 
bahnbrechend neue Erkenntnis ;-).

> Hm, meinst du nicht, daß du da Ursache und Wirkung verwechselst?

Wie muss ich das verstehen? Du meinst, Fernsehen und Internet wurden 
extra dazu erfunden, uns immer schneller mit Nachrichten einzudecken?

Und der CIA hat Twitter erfunden, um uns mit überflüssigen 
Informationsmüll einzudecken?

> Ist es nicht eher das bis zum Exzeß strapazierte Prinzip "Brot und
> Spiele", mit dessen Hilfe die wirklich relevanten Themen unter den
> Teppich gekehrt werden?

Klar gibt es das. Es wird dabei das übliche menschliche Verhalten 
ausgenutzt. Freilich liegt es in der Verantwortung jedes Einzelnen, wie 
er mit Informationen umgeht. Die Alternative heisst 
Informationskontrolle, Zensur.

Aber ich merk's schon: Den täglichen Politikthread gib uns heute. Also 
mach ich lieber Schluss. ;-)

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Die Alternative heisst Informationskontrolle, Zensur.

Na das ist ja eine denkwürdige Logik... Du kannst dir wohl garnichts 
anderes mehr vorstellen, als das "und unsern täglichen Scheiß gib uns 
heute".

von Anon N. (fuechslein)


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Zu den ersten 3 postern: Sorry da liegt IHR leider alle falsch und nicht 
die Medien. Wie lippy schon geschrieben hat sind Tsunami wellen was ganz 
anderes als Brandungswellen. Deshalb sind die 2m auch schon einiges.

Lest mal die de.sci.physics newsgroup so um Weihnachten 2004 da wird das 
alles recht gut erklaert.

von Uhu U. (uhu)


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Nur sprechen die aktuellen Meldungen aus USA und Japan eine ganz andere 
Sprache...

Ich bleibe dabei: Da haben sich einige Schreiberlinge Katstrophen 
zusammen fantasiert, die nicht passiert sind. Sie wollten mal wieder 
schneller sein...

Ziemlich unseriöser Sensationsjournalismus, finde ich.

Daß eine Tsunami-Warnung in der betroffenen Region verbreitet wurde, 
ist natürlich völlig in Ordnung, denn die Folgen des Bebens waren nicht 
absehbar.

von Karl H. (kbuchegg)


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Sorry Uhu, aber von dem was ein Tsunami ausmacht, hast du nicht wirklich 
Ahnung. Lies bei wiki nach, da ist es ganz gut erklärt: Entscheidend ist 
nicht die Wellenhöhe an sich, sondern die Wassermenge, die durch die 
Welle bewegt wird.
Das ist wie beim elektrischen Strom: Die Spannungshöhe einer PWM kann 
durchaus höher sein als der Wert einer Gleichspannung. Wenn nur die 
Pulsbreite der PWM gering genug ist, transportiert sie weniger Energie 
als die Gleichspannung, obwohl die Volt höher sind.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nur sprechen die aktuellen Meldungen aus USA und Japan eine ganz andere
> Sprache...
>
> Ich bleibe dabei: Da haben sich einige Schreiberlinge Katstrophen
> zusammen fantasiert, die nicht passiert sind. Sie wollten mal wieder
> schneller sein...
>
> Ziemlich unseriöser Sensationsjournalismus, finde ich.

Nein, es hat sich eben nur zuerst anders dargestellt als dann 
tatsächlich eingetroffen. Darüber sollte man froh sein. Besonders wenn 
man sich an die großen Tsunamiwellen vor ein paar Jahren erinnert. 
Diejenigen die das selbst miterleben mussten werden jede noch so 
überzogene Warnung nicht nur verstehen, sondern auch befürworten. Und 
wenn man sich mal an die Berichterstattung diesbezüglich erinnert, dann 
war das Ergeignis damals weitaus schlimmer, als die ersten 
Zeitungsmeldungen ahnen ließen.

Wenn man schon einen Thread eröffnet der Tsunamiwellen mit stink 
normalen Brandungswellen gleich setzt und dann solche Sätzchen rauslässt 
..

" Ich vermute etwas anderes:
Die Herrschaften bezahlten Kugelschreiber haben mal wieder keine Ahnung,
worüber sie da "berichten". "

.. dann sollte man lieber mal in sich gehen und sich überlegen wer hier 
eigentlich Käse geschrieben hat. Aber Selbstkritik ist nun mal nicht 
jedermanns Sache wie man sieht.

von Uhu U. (uhu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Sorry Uhu, aber von dem was ein Tsunami ausmacht, hast du nicht wirklich
> Ahnung. Lies bei wiki nach, da ist es ganz gut erklärt: Entscheidend ist
> nicht die Wellenhöhe an sich, sondern die Wassermenge, die durch die
> Welle bewegt wird.

Warum habe ich dann wohl im Eingangsposting folgendes geschrieben:

> Tsunamis haben die Eigenart, auf dem offenen Meer als vergleichsweise
> kleine Welle zu reisen, dafür nicht nur oberflächlich, sondern sie
> erfaßt den gesamten Wasserkörper.
>
> Die Höhe ändert sich schlagart, wenn die Welle flache Gewässer erreicht.
> Dann wird die Energie auf einen kleinen Querschnitt konzentriert und es
> türmt sich eine gewaltige Welle auf, die dann wirklich schwere Schäden
> anrichten kann.

Und warum hat sich die Japanische Warnbehörde für den blinden Alarm 
entschuldigt?

Tsunamis mit 1,4 bis 2 m Höhe sind selbst nach Angaben der Wikipedia 
nicht so schlimm, wie von den Spon-Schreiberling an die Wand gemalt...

von Karl H. (kbuchegg)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Und warum hat sich die Japanische Warnbehörde für den blinden Alarm
> entschuldigt?

Das weiß ich nicht.
Vielleicht deshalb, weil man nicht vorhersagen kann, wie schlimm sich 
ein Tsunami auswirken wird, wenn er die Küste erreicht. AUf dem Meer ist 
es nur ein kleines Wellchen, dem niemand ansieht, wie es sich entwickeln 
wird, wenn der Meeresboden ansteigt.

> Tsunamis mit 1,4 bis 2 m Höhe sind selbst nach Angaben der Wikipedia
> nicht so schlimm, wie von den Spon-Schreiberling an die Wand gemalt...

Ach.
Drum hat es auch 2004 in Thailand keine Verwüstungen gegeben, als die 
lächerlich kleine Welle die Küste überrollte.

http://www.youtube.com/watch?v=Gbq412haY1c

Auch eine 20cm Welle kann eine ordentliche Kraft haben, wenn der halbe 
Ozean diese 20cm über das Land schiebt (bewusst etwas übertrieben)

von Uhu U. (uhu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Auch eine 20cm Welle kann eine ordentliche Kraft haben, wenn der halbe
> Ozean diese 20cm über das Land schiebt (bewusst etwas übertrieben)

Ja eben. Nur war der Tsunami auf offener See garantiert keine 2 m hoch 
und dem Geschreibsel bei Spon ist klar zu entnehmen, daß die angegebene 
Höhe sich nicht auf das offene Meer bezog.

Im übrigen ist der Wikipedia-Artikel wirklich sehr informativ:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tsunami#Amplitude

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Und warum hat sich die Japanische Warnbehörde für den blinden Alarm
>> entschuldigt?
>
> Das weiß ich nicht.

Vielleicht damit man Leute beruhigt die ansonsten dieses wichtige 
Warnsystem in Frage stellen und beim nächsten mal andere anstacheln 
könnten auf solche "falschen Tsunamiwarnungen" nicht zu hören?

Lieber 3x falsch gewarnt als 1x zu wenig. Hat aber natürlich alles seine 
Grenzen. Irgendwann ist die Glaubwürdigkeit dann halt doch erschüttert.

von Uhu U. (uhu)


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Nochmal zur Erinnerung:
Ich habe diesen Thread nicht eröffnet, weil ein Tsunami-Alarm ausgelöst 
wurde, ohne daß danache eine Katastrophe stattfand, sondern weil unsere 
Qualitätsmedien mal wieder Katastrophen gemeldet haben, die nur in ihrer 
vorauseilenden Fantasie stattfanden.

von Karl H. (kbuchegg)


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Uhu Uhuhu schrieb:

> Qualitätsmedien mal wieder Katastrophen gemeldet haben, die nur in ihrer
> vorauseilenden Fantasie stattfanden.

Aus deinem Eröffnungsposting

> Eine Welle von 2 m Höhe wird ja wohl kaum in in einer Küstenstadt
> "schwere Schäden" anrichten - 5-Meter-Wellen sind bei jedem besseren
> Sturm massenweise zu erwarten.

Und dann sieh dir nochmal das Video an, das ich weiter oben verlinkt 
habe. Die Tsunamiwelle ist da noch nicht einmal einen halben Meter hoch. 
Spul das Video vorwärts und sieh dir (bei etwa 3:21) an, was dieser 
Tsunami alles anrichten kann.

Die Wellenhöhe ist nicht entscheidend und sagt nicht unbedingt etwas 
über die Zerstörungskraft aus. Auch kann man Brandungswellen nicht mit 
Tsunamiwellen vergleichen. Von daher ist der von dir gewählt Vergleich 
einfach nicht passend.

von Platinenschwenker .. (platinenschwenker)


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Karl heinz Buchegger hat das trefflich ausgedrückt. ;)

von Uhu U. (uhu)


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Karl heinz Buchegger schrieb:
> Die Wellenhöhe ist nicht entscheidend und sagt nicht unbedingt etwas
> über die Zerstörungskraft aus. Auch kann man Brandungswellen nicht mit
> Tsunamiwellen vergleichen. Von daher ist der von dir gewählt Vergleich
> einfach nicht passend.

Zu dem Zeitpunkt, als die Spon-Meldung verbreitet wurde, konnten die 
noch keine Details kennen. Wie sie dann auf die Idee kommen, daß das 
Beben mit einer Magnitude 8,8 spurlos an den Küstenstädten nahe des 
Epizentrums vorbei ging, sie aber von einem 2 m Tsunami verwüstet 
wurden, ist zumindest erklärungsbedürftig.

von Karl H. (kbuchegg)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Karl heinz Buchegger schrieb:
>> Die Wellenhöhe ist nicht entscheidend und sagt nicht unbedingt etwas
>> über die Zerstörungskraft aus. Auch kann man Brandungswellen nicht mit
>> Tsunamiwellen vergleichen. Von daher ist der von dir gewählt Vergleich
>> einfach nicht passend.
>
> Zu dem Zeitpunkt, als die Spon-Meldung verbreitet wurde, konnten die
> noch keine Details kennen.

Nun, ich hab das nicht zeitlich verfolgt, wann da was bekannt war. Aber 
ich geh davon aus, dass der Satz

<quote>
Wenige Minuten nach dem Beben war die chilenische Stadt Talcahuano von 
einer rund zwei Meter hohen Welle getroffen worden.
</quote>

auf realer Beobachtung beruht und sich das niemand aus den Fingern 
gesaugt hat.
Für Japan lautete die Prognose ja
<quote>
Die Wellen könnten sich bis zu drei Meter auftürmen
</quote>

könnte. Da man einem Tsunami auf offener See nicht ansieht, wie er sich 
an der Küste entwickeln wird, sehe ich das keineswegs als 
Sensationshasche an wie du.


(Alle Zitate aus deinem Eröffnungsposting)

von Thilo M. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> sondern weil unsere
> Qualitätsmedien mal wieder Katastrophen gemeldet haben, die nur in ihrer
> vorauseilenden Fantasie stattfanden.

Ich will nicht vom Thema abschweifen, aber bei anderen 'Gelegenheiten' 
wird dieser Presse jedes Wort geglaubt.
- Ihr wisst schon, was ich meine, oder? -
;-)

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