Hallo, momentan habe ich hier ein sehr seltsames EMV - Problem. Eine empfindliche analoge Schaltung wird über einen galvanisch getrennten DC/DC - Wandler versorgt. Dieser Wandler hat einen Eingangsspannungsbereich von 18 - 36 Volt. Jetzt habe ich bemerkt, dass der Analogteil gestört wird, wenn der Eingangsspannungsbereich des Wandlers zwischen 18,5 und 19 Volt liegt. Bei Spannungen darüber und darunter funktioniert alles normal. Eine Übertragung der Störungen über die Luft habe ich bereits ausgeschlossen (Wandler ausgelötet, in ein geschirmtes Gehäuse gepackt und über Kabel mit der Schaltung verbunden). Mein Problem ist jetzt, dass ich mit meinem Oszi auch keine auffälligen leitungsgebundenen Störungen sehe. Ferrite an den Leitungen bringen keinen Effekt, mit LC - Filtern habe ich eine leichte Besserung hervorrufen können. Ich habe zwar schon einen anderen Wandler bestellt, würde aber trotzdem gerne dem Problem auf den Grund gehen. Hat jemand eine Idee für weitere Testmöglichkeiten?
Kann es sein, dass das gar kein "echtes" EMV-Problem ist, sondern nur die Ausgangsspannung leicht schwankt, weil die Nachregelung mit zuwenig Eingangsspannung noch etwas weich ist und evtl. langsame Schwingungen produziert? Wenn einige zigtausend uF das Problem beheben, könnte es das sein...
>Eine empfindliche analoge Schaltung wird über einen galvanisch >getrennten DC/DC - Wandler versorgt. Das muß, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, IMMER richtig gut mit einem fetten Pi-Filter am Ausgang gefiltert werden! Nimm einen 100µF/35V Elko, schalte diesem einen 100nF/X7R parallel und schalte diese Kombination direkt und mit kürzesten Anschlüssen an den DC-DC-Wandler. Dann folgt eine Hf-Drossel von 10µH, ebenfalls ganz dicht am Wandler montiert und schließlich noch einmal eine Parallelschaltung aus 100µF/Elko und 100nF/X7R. Das ganze muß jetzt wie ein PI aussehen. Schalte den Massepunkt der zweiten Kondensatoren ganz in die Nähe des Massepunkts der ersten Kondensatoren und verbinde diese Masse mit der OPamp-Schaltung. Bei zu guten Elkos, kann das Pi-Filter einen Peak im Frequenzgang haben. Schalte dann einen Widerstand von >1R in Serie zur Drossel. Ein solches Pi-Filter sollte auch am Eingang sitzen, allerdings mit 50V Elkos. Ein anderes Problem entsteht aus der galvanischen Trennung im DC-DC-Wandler. Auf den Ausgang durchschlagende Gleichtaktstörungen haben keine Chance mehr zum Eingang zurückzufließen und können ganz gewaltige Störungen machen. Oft fällt das Produkt dann bei den CE-Messungen durch den Abstrahltest durch. Abhilfe: Schalte einen Kondensator von 10...22nF mit so kurzen Anschlüssen wie möglich zwischen die Eingansgmasse und Ausgangsmasse des DC-DC-Wandlers. Achtung, hier zählt jeder Millimeter Leitungslänge! Wenn dein Produkt später auf Surge getestet wird oder über der galvanischen Strecke größere Spannungen anliegen können, sollte dieser Kondensator hochspannungsfest sein. Ein Y-Kondensator eignet sich ganz hervorrangend. Kai Klaas
Vor ALLEM nicht den Eingangszweig deines DCDC Wandlers vergessen! Oftmals rühren solche Probleme nicht vom Ausgangszweig her, da dort meist eine rel. große Speicherdrossel sitzt, welche die meisten unerwünschten Spitzen wegfiltert. Aber am der Eingang wird gern mal vernachlässigt und somit Störungen in die Versorgung gekoppelt. Dort kannst du auch eine 10uH Speicherdrossel anstatt einer HF Drossel verwenden. Auf jeden Fall die von Kai Klaas erwähnten Filter am Ein und Ausgang verbauen.
...oder ändert sich die Schaltfrequenz deines DC/DC-Wandlers mit der Eingangsspannung und löst gerade in einem gewissen, schmalbandigen Bereich, durch Resonanzeffekte in Deiner Schaltung, die Probleme aus? Eine gewisse Restwelligkeit (im mV-Bereich) sollte ja stets festzustellen sein, bei den normalen DC/DC-Wandlern ohne spezielle, hochgradige Filterung - die selten intern stattfindet und eher dem Anwender vorbehalten bleibt).
Ach ja, ganz vergessen zu fragen: Was für einen DC/DC-Wandler (Typ/Hersteller) nutzt Du eigentlich?
> stört zwischen 18,5 und 19 Volt Ue
Wenn die gründliche Siebung noch nicht geholfen hat, könnte die Ursache
wohl in einem ungünstige Arbeitspunkt des DC/DC Wandlers zu suchen sein
?
Falls der Wandler immer genau in diesem Spannungsbereich arbeiten muß,
würde ich als Test/Notlösung eine Si-Diode zur Verringerung der Spannung
vorschalten.
Danke schon mal für die vielen Ratschläge. Es ist tatsächlich so, dass bei der genannten Spannung eine Oberwelle der Arbeitsfrequenz des Wandlers in den Bereich einer Arbeitsfrequenz der Schaltung kommt. Richtig weg bekomme ich den Effekt aber noch nicht. PI - Filter am Ausgang haben keinerlei Besserung gebracht. Ein 10nF - Kondensator zwischen Eingansgmasse und Ausgangsmasse hat den Effekt sogar noch etwas verstärkt. Drosseln und Ferrite im Eingangszweig haben zu einer leichten Besserung geführt, aber verschwunden ist der Effekt nicht. Ich werde mal versuchen, den kompletten Eingangszweig neu auszulegen.
>Es ist tatsächlich so, dass bei der genannten Spannung eine Oberwelle >der Arbeitsfrequenz des Wandlers in den Bereich einer Arbeitsfrequenz >der Schaltung kommt. >Richtig weg bekomme ich den Effekt aber noch nicht. >PI - Filter am Ausgang haben keinerlei Besserung gebracht. >Ein 10nF - Kondensator zwischen Eingansgmasse und Ausgangsmasse hat den >Effekt sogar noch etwas verstärkt. Dann hast du wohl ein ganz anderes Problem, wenn diese Filtermaßnahmen nicht fruchten. Poste mal deine Schaltung. Kai Klaas
> Ich werde mal versuchen, den kompletten Eingangszweig neu auszulegen.
Ich wuerde eher empfehlen die Massefuehrung auf deiner Platine nochmal
zu ueberdenken.
Olaf
Hallo, hier mal eine richtig gute Zusammenfassung zu DC/DC Wandlern: http://www.recom-international.com/pdf/RECOM-Application-Notes.pdf Viel Erfolg
Hallo Smarti, hervorragender Link!!! Endlich wird mal auf den notwendigen Kondensator zwischen Ausgangsmasse und Eingangsmasse bei isolierten Switchern hingewiesen. Achtung, dieser Cap muß im industriellen Bereich oft Surge, Burst und ESD aushalten. Ich verwende deshalb dort gerne einen Y-Kondensator, weil dieser in der Regel bezüglich Flankensteilheit spezifiziert und bei Durchsschlägen selbstheilfähig ist. Kai Klaas
Ich habe ein ähnliches Problem, die üblichen Methoden greifen nicht. Wie wurde dieses Problem gelöst?
Hallo, die galvanisch getrennten DC/DC Wandler sind so das übelste was es gitbt! Kai Klaas hat da schon ein paar sehr gute Hinweise gegeben, der PI Filter ist das Mittel der Wahl, eventuell sollte das Layout auf möglich parasitäre Effekte geprüft werden, z.B. sollten keine Planes unter dem Wandler und dem Filter sein. Schau Dir mal das Spektrum an was aus dem DC/DC Wandler raus kommt und optimier mit SwitcherCAD oder einem ähnlchen Tool dein Filter, auf jeden Fall soltest Du reale Werte für die Kondensatoren eingeben, nicht nur die Kapazität. Viel Erfolg. Sebastian Wendel
>die galvanisch getrennten DC/DC Wandler sind so das übelste was es gitbt! Naja. Man kann den EMV Problemen vorbeugen, indem man gesteuerte Flanken verwendet. zB mit einem LT1683. Bei einer galvanischen Trenning muss man mit dem feedback etwas tricksen. Die noetige Schaltung kann man in Applicationnotes von anderen Switchern finden.
Hallo, vielleicht was das "sind so das übelste was es gitbt" etwas drastisch, aber meine Erfahrung ist das galv. getrennte DC/DC Wandler sowohl Traco wie auch Recom starke Störungen verurachen können und die Befilterung nicht einfach ist. Trotzdem würde ich zu fertigen Wandlern greifen, denn die garantieren eine definierte Trenn-Spannung, sonst muss man sich einen passenden Transformator suchen etc.. Das selbst aufzubauen lohnt sich nur in ganz wenigen Fällen. Sebastian
Kai Klaas schrieb: > Endlich wird mal auf den notwendigen Kondensator zwischen Ausgangsmasse > und Eingangsmasse bei isolierten Switchern hingewiesen. Bei mir fliegt der grundsätzlich raus, wenn das Netzgerät zu öffnen ist. Grund: Der Ausgang läuft durch den Kondensator auf ca. 1/2 Netzspannung hoch, die gespeicherte Energie reicht aus, um z.B. einen BC107 zu killen. Das angeschlossene Gerät steht dann unter der gleichen Spannung, schließt man dann ein weiteres Gerät an, so kann es dann beim Einstecken z.B. einer Logik- oder Audioleitung zu Schäden kommen. Heftigste war ein Sony-Tuner (ST-S390ES), da war nur ein konventionelles Netzteil drin, trotzdem fand sich auch hier ein solcher Kondensator zwischen Netz und Sekundärseite. Nach Entfernen bekam man keine mehr gewischt und der Empfang -speziell auf MW/LW- war deutlich störärmer. Gruß Jadeclaw.
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