Hallo, einfache Verständnisfrage zu einem EMV-Ferrit: In welcher Weise wirkt ein EMV-Ferrit (seriell in eine Leitung geschalten) genau? Filtert dieser hochfrequente Störungen (schnelle Stromänderungen) aufgrund der Materialeigenschaften von Ferrit - also des Impedanzanstieges im höheren Frequenzbereich? Wieso nimmt man da immer das Material "Ferrit"? LG
Ein Ferritkern vergrößert im Gegensatz zum Alu-Kern die Induktivität einer Spule (hier Leitung). Einfach formuliert: Je höher die Induktivität, desto schlechter kommen die hohen Frequenzen durch.
Man nimmt Ferrit, weil dieser eine deutlich höhere relative Permeabilität als eins hat. Dadurch verkettet sich das Magnetfeld des Stroms in der Leitung mit den Elementarmagneten des Ferrits. Bei verlustarmem Ferrit macht sich das dann als erhöhte Induktivität der Leitung bemerkbar. Bei verlustreichem Ferrit ist scheinbar dieser Induktivität noch ein Widerstand parallelgeschaltet. Zum Beispiel haben die häufig als Schwingschutz verwendeten Ferritperlen ab etwa 100MHz die gleiche Wirkung wie ein längs in die Leitung geschalteter 100-Ohm-Widerstand.
Vorsicht: Ein Ferrit erhöht die Induktivität nur für Gleichtaktsignale. Gegentaktsignale verursachen genau entgegengesetzte Magnetflüsse im Ferrit, die sich gegenseitig kompensieren -> keine Dämpfung. Wenn nur ein einziger Draht durch den Ferrit geführt wird, ists natürlich immer Gleichtakt.
Hallo Petr,
>Wieso nimmt man da immer das Material "Ferrit"?
Der Grund, warum Ferrite, genauer gesagt Soft-Ferrite verwendet werden,
liegt in den hohen ohmschen Verlusten im Frequenzbereich zwischen rund
1MHz und über 1GHz begründet.
Im Anhang siehst du die ohmschen Verluste für einen Hochstrom-Ferrit von
Würth, den ich seit vielen Jahren immer wieder einsetze.
Du kannst dem Schaubild entnehmen, daß der Ferrit für Frequenzen unter
1MHz wie eine 1µH Drossel wirkt. Über 1MHz werden dann die ohmschen
Verluste wirksam und bilden mit einem nachgeschalteten Kondensator einen
sehr effektiven Tiefpaßfilter.
Kai Klaas
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