Hallo , Ich habe gerade mein Praxissemester (Automatisierungstechnik) bei einem Energieanlagenbauer hinter mir und bin ehrlichgesagt irgendwie geschockt darüber, wie hoch die Arbeitsbelastung war. Die 40h standen nur auf dem Papier, in Wahrheit waren 50h in der Woche die Regel. Und selbst dann hat man noch Arbeit mit nach Hause geschleppt (Dokumentation schreiben, Präsentationen vorbereiten). Man hatte ständig den Kopf voll mit etwas, was man noch machen musste. Nichtmal am Wochenende hatte man Ruhe. Ich habe 3 Kreuze gemacht als die 6 Monate um waren, nun stellt sich für mich die Frage ob sowas eher die Regel ist oder eine Ausnahme ?
Student85 schrieb: > Ich > habe 3 Kreuze gemacht als die 6 Monate um waren, nun stellt sich für > mich die Frage ob sowas eher die Regel ist oder eine Ausnahme ? das hängt zu einem ganz großen teil von dir selbst ab. du kannst dir sagen, dass es gut für die karriere ist genauso zu buckeln wie die anderen um damit dem chef in seinen allerwertesten zu kriechen. oder du sagst dir, dass das leben mehr ist als nur arbeit und schaffst es nach feierabend und am WE die arbeit nicht ins bewusstsein drängen zu lassen. dazu musst du aber auch entsprechende rahmenbedingungen schaffen, ganz wichtig die nicht-erreichbarkeit in deiner freizeit. reisst dort der schlendrian ein, so wirst ihn nur schwer wieder los.
Pff....wenn etwas sicher ist, dann dass ich mir durch meinen Job niemals einen Herzinfarkt holen werde. Schließlich arbeitet man um zu leben und nicht umgekehrt. Hatte selbst die Wahl bei einer großen AG anzufangen oder einem Mittelständler. Hab mich dann für den Mittelständler entschieden. Das Gehalt war zwar 5000€ per a. schlechter, dafür hab ich hier Narrenfreiheit und kann mir meine Arbeitszeit selbst einteilen. Ziemlich geil wenn man wie ich im Allgäu wohnt und gerne viel Sport macht. Dann nimmt man sich bei schönem Wetter einfach ab Mittags frei und geht zum biken. Zudem will der Chef nur Ergebnisse sehen, wie ich es mache ist ihm herzlich egal. Die Kollegen sind auch super. Was will man bei diesem Freizeitwert denn mehr?!:)
>Regel ist oder eine Ausnahme ?
Kommt auf den konkreten Fall an. Ein Krankenhaus wird auch nicht 16:00
Uhr geschlossen, die Eisenbahn fährt Tag und Nacht ...
ist eher die Regel - Ausnahmen gibt es natürlich genau dann, wenn Du als Spezialist unverzichtbar für die Firma ist. Das trifft aber auf das Gros der Ings. nur bedingt zu; jeder ist ersetzbar. Insofern weißt Du jetzt, was Dich erwartet.
> sowas eher die Regel ist oder eine Ausnahme
Bei jungen, unsicheren Leuten wie dir ist es die Regel.
Die belastet der Arbeitgeber gern, weil sie sich aus Angst und
Unwissenheit belasten lassen.
Wird man dann älter und hoffentlich selbstbewusster, legt sich
das, nicht ohne Grund schieben viele 50-jährige nur noch Dienst
nach Vorschrift.
Und nicht ohne Grund würde der Arbeitgeber dann am liebsten
diese Alten entlassen (daher werden keine über 35 mehr eingestellt)
und sucht nur neue Junge "belastbare" Leute.
Denn die sind dumm. Die glauben, daß was ich heute schaffe,
schaffe ich auch morgen, und sie lassen ihren Arbeitgeber in
dem Irrglauben, denn sie sind zu feige, aufzumucken.
Das geht dann genau so lange gut bis:
- der Herzinfarkt dem ein Ende macht
- die Karrierefrau mit 40 bemerkt, daß sie immer noch keine Kinder hat
- der Arbeitnehmer lernt, daß die Älteren, die die ruhige Kugel
schieben, durchaus die klügeren sind
- oder du im Glücksfall mit 40 so viel verdient hast, daß du dich zur
Ruhe setzt.
> Denn die sind dumm. Die glauben, daß was ich heute schaffe, > schaffe ich auch morgen, und sie lassen ihren Arbeitgeber in > dem Irrglauben, denn sie sind zu feige, aufzumucken. bei den jungen Leuten ist die Enthusiasmusphase noch größer (das ist nicht mit Dummheit gleichzusetzen) und der Arbeitgeber weiß das und kann das besser ausnutzen - wobei sich ein fairer Arbeitgeber auch sicherlich mal erkenntlich zeigen wird.
Das ist die eine Seite. Man kann sich aber auch leicht dardurch gefährden, dass man anfängt nur noch für den Job zu leben, einfach aus Begeisterung für die Aufgabe. Das kann noch viel gefährlicher sein als aus Druck viel zu arbeiten, da man dabei oft lange gar nicht merkt wie man sich verheizt. Tom
Hallo Thomas Bei Begeisterung für eine Aufgabe / Beruf ist das Risiko für einen Burnout äußerst gering. Das größte Risiko haben die Leute, die ihren Job ungern tun. Ingenieure (vor allem begeisterte) haben sowwohl eine deutlich höhere Lebenserwartung, als auch einen sehr geringen Krankenstand im Vergleich zum Durchschnitt aller anderen Berufe. Und die Leute , die ab einem bestimmten Alter nur noch Dienst nach Vorschrift machen sind eh nur zu bedauern. Franz
Hallo Franz, stimme Dir im Prinzip zu, das ganze klappt prima, bis dann auf einmal der Laden ünernommen wird oder sonst ne Katastrophe passiert und kein Schwein sich mehr dafür interessiert wie sehr Du dich für den Laden reingelegt hast. Gruß Tom
> Ingenieure (vor allem begeisterte) haben sowwohl eine deutlich höhere > Lebenserwartung, als auch einen sehr geringen Krankenstand im Vergleich > zum Durchschnitt aller anderen Berufe. das mit dem Krankenstand kann schon stimmen, da ja das Entlassungsrisiko im Vergleich zu z.B. Beamten ungleich höher ist. Mit der Lebenserwartung ist das so eine Sache - spätestens beim Renteneintrittsalter fallen die Nerds & Workoholics doch in einen tiefen Abgrund - insofern rächt sich das früher oder später, wenn mein sein Leben nur einseitig definiert.
Als Ingenieur ist man nicht "einseitig definiert" , sondern hat ein breites naturwissenschaftliches Wissen , das zu beackern und zu erweitern immer reizvoll ist und Erfolgserlebnisse garantiert, ganz unabhängig davon, was mit der Firma ist, in der man gerade arbeitet. Minderleister , Nichtbegeisterungsfähige und Hänger etc. sollten jedoch die Finger vom Ingenieurberuf lieber lassen und sagen wir mal Priester werden (gewisse pädoph. Neigungen vorausgesetzt). Der macht Sonntag vor alten Leuten etwas Kasperle und hat die Woche über frei (von evt. Beerdigungen mal abgesehen, die aber auch routiniert kurz und schnell abgehakt sind).
oszi40 schrieb: > Kommt auf den konkreten Fall an. Ein Krankenhaus wird auch nicht 16:00 > Uhr geschlossen, die Eisenbahn fährt Tag und Nacht ... Er meint wohl auch den psychologischen Aspekt. Man muss als Ingenieur auch fähig sein, nach der Arbeit abschalten zu können. Nicht jeder kann das auf Knopfdruck und als Ingenieur schleppt man einen Haufen ungelöster Probleme über Monate oder Jahre hinweg. Wenn man da nicht in der Lage ist, trotz Schwierigkeiten oder unerledigter Aufgaben nach Feierabend den Schalter umzulegen, dann lebt man unweigerlich nur noch für die Arbeit oder geht über kurz oder lang kaputt. Da hat es ein Arbeiter leichter. Der lässt bei Feierabend alles stehen und liegen und geht geistig unbesorgt nach Hause.
> Als Ingenieur ist man nicht "einseitig definiert" , sondern hat ein > breites naturwissenschaftliches Wissen , das zu beackern und zu > erweitern immer reizvoll ist und Erfolgserlebnisse garantiert, ganz > unabhängig davon, was mit der Firma ist, in der man gerade arbeitet. das stimmt teilweise, nur mußt Du Deine "Privatinteressen" zurückstellen sobald es um die Firma geht und es liegt dann an der Firma bzw. Deinem Chef wieviel Freiraum Du noch für Dein Allroundwissen hast. Insofern ist sehr wohl Einseitigkeit gefragt. > Minderleister , Nichtbegeisterungsfähige und Hänger etc. können die überhaupt Ings. werden ? Irgendwie verkaspelst Du Dich in Deiner Argumentation. > sollten jedoch die Finger vom Ingenieurberuf lieber lassen und sagen wir > mal Priester werden (gewisse pädoph. Neigungen vorausgesetzt). hahaha, wieso nicht gleich Terroristen, wenn Du solche Leute schon als Versager siehst - die haben dann wenigstens einen Arbeitsplatz nach Ihrem Gefängnisaufenthalt sicher so wie Herr Klar, is doch klar - wenn schon Zynismus dann richtig.
Du musst egal ob Ingenieur, etc. lernen dir Freiräume zu schaffen. Wenn du eine geregelte Arbeitszeit möchtest, stressfrei, keine Überstunden, ... solltest Du kein Ingenieur werden. Es ist eine Kunst sich die Freiräume zu nehmen, die man braucht um dauerhaft sehr gute Arbeit zu leisten. Ein guter Chef weiss das. Man sollte regelmäßig zurückschauen und die eigene Situation bewerten, beruflich und privat, über einen Zeitraum von 3,6,12,24,36 Monaten und einen Perspektive für die nächste Zeit wagen. Idealerweise sind die eigene Bewertungen positiv. Sollten die letzten 6 Monate oder mehr aus privater Sicht negativ sein und der Ausblick in den nächsten Monaten auch eher schlecht sein, sollte man etwas ändern. Delegieren und "auch mal was liegen lassen können" machen langfristig einen guten Ingenieur aus. Was nicht heissen soll, das man auch mal deutlich mehr als 40 Stunden/Woche arbeitet und nicht immer pünktlich Feierabend macht. Nur vorsicht vor Kollegen, die ihren Job zum Hobby UND Lebenserfüllung gemacht haben, die finden keinen Feierabend (130 und mehr Überstunden/Monat, freiwillig). Manche Chefs finden sowas sogar gut.
> Du musst egal ob Ingenieur, etc. lernen dir Freiräume zu schaffen. das ist überall so. > Wenn du eine geregelte Arbeitszeit möchtest, stressfrei, keine > Überstunden, ... solltest Du kein Ingenieur werden. mhm, genau - und da fangen die Probleme an, wo ist denn da die Grenze? Das ist nämlich alles sehr dehnbar! > Nur vorsicht vor Kollegen, die ihren Job zum Hobby UND Lebenserfüllung > gemacht haben, die finden keinen Feierabend (130 und mehr > Überstunden/Monat, freiwillig). > Manche Chefs finden sowas sogar gut. genau das ist doch jetzt der neue Trend! Vielleicht nicht ganz so drastisch, aber Überstunden werden doch sowieso schon als selbstverständlich angesehen - ansonsten um es mit Deinen Worten auszudrücken, darf man nicht Ing. werden; na das ist eine simple Weisheit, am besten auch noch in Askese leben oder was ?! dahin soll es also jetzt gehen - deshalb ist der Burnout ja auch vorprogrammiert, nur die meisten merken das erst zu spät. Das kann man eine gewisse Zeit mal mitmachen - ansonsten schön doof, wenn man sich so ausnutzen läßt. Die Kohle erntet dann nämlich ein anderer, und für Dich gibt's ein smiley.
@Peter das hängt natürlich auch alles stark vom Chef ab. Gerade bei Mittel- und Kleinbetrieben ist der Existenzdruck insbesondere in Zeiten der Wirtschaftskrise auf den Chef natürlich höher - und das muß man als Mitarbeiter auch sehen. Da passiert es dann schnell, daß der Kelch an die Mitarbeiter weitergereicht wird - das ist dann immer eine zweischneidige Angelegenheit. Bis zu einem gewissen Grad geht das ja noch, aber irgendwo gibt es auch Grenzen.
smoerre schrieb: > Die Kohle erntet dann nämlich ein anderer, und für Dich gibt's ein > smiley. So siehts aus. Und so sehe ich auch meinen Job. Verdiene mies und deswegen denke ich mir nach 2 Jahren nun pünktlich zum Feierabend: Morgen ist auch noch ein Tag ;)
> und deswegen denke ich mir nach 2 Jahren nun pünktlich > zum Feierabend: Morgen ist auch noch ein Tag ;) Wow!, > Datum: 16.03.2010 01:13 1:13 und schon Feierabend ? Machst nen Halbtagsjob, wa?
Dass es in der ein- oder anderen Projektphase mal stressiger zugeht und Termine gerade so auf den letzten Drücker geschafft werden finde ich durchaus reizvoll, berufliches Adrenalin sozusagen. Problematisch ist es, wenn die Ausgleichszeiten fehlen. Und der zunehmende Kostendruck. Da wird einfach mal pauschal vorgegeben, dass man zukünftig bei gleicher Qualität mit 15% weniger Stunden auskommen soll. Und wenn die einem aufgezwungenen Dienstleister aus den Low Cost Countries unkoordinierten Mist produzieren, läuft das alles bei einem zusammen, noch mehr Arbeit. Und beim regelmäßigen Statusgespräch muss man sich immer wieder rechtfertigen, warum man denn sooo lang gebraucht hat, und bekommt noch einmal eindringlich die schwierige Wettbewerbslage erklärt. Dank "Vertrauensgleitzeit" ohne automatisierte Zeiterfassung hat man jedoch unbürokratisch die Möglichkeit, Überstunden gar nicht erst aufzuschreiben... Als junger Mitarbeiter (bin selbst einer, auch Energieanlagenbau) ist man natürlich besonders gefährdet in dieses Hamsterrad zu geraten. Man ist motiviert, will sich beweisen und kann Zielvorgaben nur schlecht einschätzen. Und man ist der junge Kerl, dem man schon mal mehr zumuten kann. Ich denke der beste Weg das einzudämmen ist es, Probleme frühzeitig zu nach oben zu melden und Konflikte schon im kleinen auch mal offensiv anzugehn. Wenn man sich nicht meldet, geht der Chef davon aus, dass alles läuft. Und wenn er dann hin und wieder mal nachfragt, so will er bitteschön auch nur gutes hören. Wenn man dann erzählt wie überlastet man die letzten paar Monate doch war und dass das alles nicht zu schaffen ist, so hat man eher Anschiss als Mitleid zu erwarten. Den Fehler hab ich auch gemacht, Aufgaben kommentarlos bis dankbar anzunehmen und dann verbissen abzuarbeiten um mir am Ende vielleicht ein GUT-GEMACHT abzuholen. Das Ergebnis war die Kritik, dass ich Entscheidungen nicht abgestimmt habe und dgl (was aber nie explizit verlangt wurde). Seitdem ich jetzt auch kleinerere Probleme an meinen Chef herantrage und auch sage, wenn ich eine Vorgabe für unrealistisch halte oder Unterstützung brauche, klappt das ganze unstressiger.
Student85 schrieb: > Die 40h standen nur auf dem > Papier, in Wahrheit waren 50h in der Woche die Regel. Und selbst dann > hat man noch Arbeit mit nach Hause geschleppt (Dokumentation schreiben, > Präsentationen vorbereiten). Man hatte ständig den Kopf voll mit etwas, > was man noch machen musste. Nichtmal am Wochenende hatte man Ruhe. Ich > habe 3 Kreuze gemacht als die 6 Monate um waren, nun stellt sich für > mich die Frage ob sowas eher die Regel ist oder eine Ausnahme ? Du hast es schon richtig gesehen. Die Ingeniere denken sie wären Elite und ihre intividuelle Hochnäsigkeit hindert sie daran sich zu wehren. Sie lassen sich ausbeuten was ich übrigens für dumm halte, denn Leistung muss auch bezahlt werden. Dieses Problem gibt es bei Arbeitern nicht: die organisieren sich schneller und haben mehr Zusammenhalt. Und anständige Löhne.
carrew schrieb: > Ich denke der beste Weg das einzudämmen ist es, Probleme frühzeitig zu > nach oben zu melden und Konflikte schon im kleinen auch mal offensiv > anzugehn. Wenn man sich nicht meldet, geht der Chef davon aus, dass > alles läuft. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Nur die, die schreien werden oben auch gehört. Außerdemist es garde wenn ein Projekt in Verzug gerät meist genau das falsche in der Abteilung zu versuchen das auf biegen und brechen einzuholen ohne der Ebene drübre RECHTZEITIG Bescheid zu geben, dann gibts normalerweise auch keinen Anschiss. Wenn man erst am Tag vor der Deadline kommt sieht es schon anders aus. Daher wenn eine kontinulierliche Überbelastung herrscht, diese nachdrücklich beim Chef vertreten und anmahnen. Auch sollte in jedem etwas größeren Unternehmen en Betriebsrat vorhanden sein, das hilft in solchen Situationen ungemein. Tom
naja mal sehen. Das betreffende unternehmen war halt ne kleine 50 Mann Klitsche ohne Tarifbindung. Bei den IGBCE und IG-Metall betrieben läuft es wohl humaner ab. Mal ein paar Überstunden zu machen dagegen habe ich nix, aber ich habe etwas gegen permanente Mehrarbeit obwohl 40h auf dem Papier steht. Ansonsten werde ich die Tipps von carrew beherzigen.
Übrigens kann schon ab 5 Mitarbeitern ein Betriebsrat gewählt werden, wobei die Kandidaten schon ab der Ankündiung einer Wahl automatisch unkündbar sind. Tom
Also während meines Praktikums und vor allem während meiner Diplomarbeit hab ich auch recht viel Stunden gekloppt. Aber in meiner Stelle die ich mittlerweile habe teile ich mir das ganze so ein das ich zwar die ein oder andere Überstunde in der Woche habe aber übertreiben muss man es ja auch nicht. Und in der Freizeit macht man sich dann auch automatisch nicht mehr so viele Gedanken. Bzw durch viel Sport hab ich halt ne guten Ausgleich und nutze auch meine Freizeit vor allem kann ich diese durch mein Gehalt doch wieder anders nutzen wie während des Studiums. Und dafür mache ich das ganze ja auch im Endeffekt. Wie einer der vorrigen schon sagte Arbeiten um zu Leben.
Wer es mit sich machen läßt ist selber schuld(PUNKT)
Guest schrieb:
>Wer es mit sich machen läßt ist selber schuld(PUNKT)
Richtig.
Ich hatte mal einen selbstbewußten Kollegen, der gegen 7:30Uhr da war,
und pünktlich um 17 Uhr nach Hause ging. Dem kam ein paar mal der
Projektleiter hinterher gelaufen, und versuchte, ihn am Arm zurück zu
ziehen. Der Mann sagte darauf stets, er hätte sein Soll für heute
erfüllt, und morgen ginge es weiter. Echt cool! Außerdem müsse er jetzt
seine Freundin am Bahnhof abholen gehen.
Bezahlt waren die Überstunden nämlich für die Entwickler nicht, bei
Projektleitern und GF hingegen schon.
Wer um 7:30 kommt, für den ist 17 Uhr kaum pünktlich, sondern 2 Stunden zu spät.
Sicherlich kann man immer so einiges tun, um gut für sich zu sorgen. Aber vieles hat man auch gar nicht im Griff, wie schon Freud vor über 100 Jahren herausfand (Wir sind nicht Herr im eigenen Hause). Gerade das Abschalten von Problemen, mit denen man sich tagsüber beschäftigt hat, ist für viele nach Feierabend nicht einfach. Oftmals ist man auch in sozialen Systemen sowas von verstrickt, dass man sich permanent überfordert und aus dem Hamsterrad nicht rauskommt. Da laufen unbewusste Muster ab, die man nur schwer durchbrechen kann. Ich habe schon Menschen kennengelernt, die unglaubliches in ihrem Leben geleistet haben, hochintelligent und geschickt sind. Aber aus ihrem Hamsterrad "Workaholic" konnten sie sich nicht befreien, genausowenig, wie das Rauchen aufzugeben. Gerade die Leute, die meinen, alles im Griff zu haben, haben oft verdammt wenig im Griff.
Ich kenne besser kannte welche , die "geilten" sich gegenseitig an ihren Überstunden auf. "Letzten Monat hatte ich 130 Überstunden", "nur ? ich hatte 150 ..." Ich glaube, das niemand dauerhaft mehr als 10 Stunden/Tag (50h/Woche) wirklich durchgehend konzentriert arbeiten kann. "Annwesend" ist was anderes als nützlich oder gar effektiv. Bei sinnvollen 43 Stunden/Woche statt geforderten 45 bekommt man einen dummen Spruch, bei schwachsinnigen 60 Stunden statt den 45 ist alles OK. Aber solchen Menschen sind hier sicher einigen begegnet, "Idioten" in Führungspositionen (stets kräftig die Ellenbogen eingesetzt) und gute Fachleute, die ausgebeutet und klein gehalten werden. Die Idioten werde gefördert und irgendwann überfordert. Die Fachleute werden nicht gefördert, versuche das mit erhöhtem Arbeitseinsatz zu kompensieren und scheitern irgendwann, da keine Rückmeldungen kommen. Die grosse Kunst ist damit sich zu arrangieren. Der Arbeitgeber zahlt einem das Gehalt für eine erbrachte Leistung, nicht mehr. Ein anderer Arbeitgeber kann das auch. Diese Einsicht ist noch nicht so verbreitet.
Moin! Ich hatte einen Arbeitskollegen, der es schaffte geschlagene 2 Jahre auf Urlaub zu verzichten. Sein Magengeschwür hatte geschätzt den Umfang eines Fußballs. Geraucht und gesoffen wurde auch was das Zeug hält. Sport und regelmäßige Mahlzeiten selbstredend ein Fremdwort. Lange wird so ein Lebenswandel sicher nicht gutgehen und früher oder später in der Klinik enden. Trotzdem war er jeden Tag 2 Stunden länger da , und wenn es sein musste wurde auch am Wochenende oder bis in die Nacht noch durchgearbeitet. Für ihn war das die natürlichste Sache der Welt. Als Aussenstehender hatte das ganze schon groteske Ausmaße angenommen. Das ganze soll kein Plädoyer für Faulheit sein, aber wer auf seinen Körper bzw. elementare Grundbedürfnisse keine Rücksicht mehr nimmt, der ist offensichtlich krank.
Rex Gildo jr. schrieb: > Das ganze soll kein Plädoyer für Faulheit sein, aber wer auf seinen > Körper bzw. elementare Grundbedürfnisse keine Rücksicht mehr nimmt, der > ist offensichtlich krank. Bzw. wird es damit. Das Altern alleine nagt einen ja schon nichtlinear zu Grunde. Wenn dann noch so ein biologisch weit entfernter Lebensstil praktiziert wird, dann sind ernste Erkrankungen zumindest im Herz-Kreislaufsystem in frühen Jahren so gut wie sicher. Wenn man Glück habt, gibt es noch einen Blitztod, wenn man Pech hat, Siechtum und Krankenhausaufenthalte/Arztbesuche deluxe auf Lebenszeit. Das "Schöne" ist, vieles davon ist irreversibel. Sprich späte Einsicht nützt nicht mehr viel, wenn es schon gekracht hat.
Ich werfe mal das Stichwort "gesunder Egoismus" in die Runde . . .
> Wenn man Glück habt, gibt es noch einen Blitztod, wenn man Pech hat,
Mein Onkel hat es, bis er 49 war zu zwei Haeusern und in den Vorstand
seiner Firma gebracht. Als er 50 war da war ich auf seiner Beerdigung
und es gab einen schoenen Kranz von seiner Firma. (Herzinfarkt)
Ueberstunden ausschliesslich in Ausnahmefaellen und natuerlich bezahlt!
Besonders die Bezahlung ist sehr wichtig damit der Arbeitgeber motiviert
ist sich mehr Leute zu besorgen. Wer sich nicht daran haelt braucht sich
um seine Rente keine Sorgen zu machen. .-)
Erklaert eurem Chef doch mal das ihr euch auch Selbstaendig machen
koenntet wenn ihr wirklich lust haettet jede Woche 60h zu arbeiten.
Glaubt mir, das ist den Spass wert. :-D
Olaf
In den Jahren 2002 und 2003 musste ich wegen blödester Umstände (nein, keine Insolvenz, sondern Weglaufen meines damaligen Geschäftspartners in eine vermeintliche Superduper-Anstellung bei einem Sklavenhalter) mal eben knechten gehen. Firma: Klitsche mit gewissem Hang zum Größenwahn bei schlechter CAD- und Messmittelausstattung. Arbeitsablauf: Chaotisch Gehalt: untere Kotzgrenze für einen DiplIng mit langer Berufserfahrung Chef: herzensgut, aber von den Umständen getrieben. Verlangt wurden Überstunden, auch Sonnabend/Sonntag. Ich habe mir angemaßt, Stundenzettel mit dem Recht des Abbummelns zu führen. In beiden Jahren hat mich der Chef aus dem Urlaub geholt, wegen irgendwelchem nichtigem Mist. Deswegen habe ich ihn zusammengeschissen. Außerdem wollte er, dass ich meine Erzeugnislinie aus meiner früheren Firma für seine Firma kostenfrei bei ihm weiterlaufen lasse. Als ich ihm klargemacht habe, dass er mich für mein Wissen und meine Arbeitsleistung bezahlt, und für nichts weiter und er für die Nutzung fremden geistigen Eigentums (das meiner vorherigen Firma) Geld abdrücken muss, war er sauer. In meiner vorherigen Firma hatte ich es übrigens bis zum Herzinfarkt gebracht, deshalb meine Widerborstigkeit. Die Quittung ließ nicht ewig auf sich warten: betriebsbedingte Kündigung im September 2003. In diesem Moment habe ich meine angesammelten Überstunden zusammengerechnet und brauchte bis zum 31.12.2003 bei voller Gehaltszahlung nicht mehr am Arbeitsplatz erscheinen. IngBüro als GmbH aufgemacht, ich verdiene gutes Geld, nur die Kunden gehen mir gelegentlich auf den Zeiger. Ein-Mann-Show. Überstunden: auch, aber auf meine eigene Rechnung. Ausstattung: Messmittel und CAD gut und gepflegt. Stress: selten. Dienstreisen: null, hatte ich früher zu VEB-Zeiten bis zum Abwinken. Fazit: lasst auch nicht fertigmachen und kriecht euren Chefs nicht in vorauseilendem Gehorsam in den Arsch. Es gibt wichtigere Dinge als die Scheiß-Arbeit im Angestelltenverhältnis.
Dieses Gejammere hier in dem Forum ist echt unerträglich. Typisch deutsch halt. Schaut euch doch mal an, wie in anderen Branchen für 6 Euro/h geschufftet und geackert wird. Die können mit ihrem Einkommen nicht mal ihre Familien ernähren und die Gesundheit ist auch mit 50 Jahren dahin.
> Dieses Gejammere hier in dem Forum ist echt unerträglich.
Lass dich verheizen, Junge. Es ist deine freie Wahl, für 6 Euro/h zu
malochen, wenn du die Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen eines
etwas höher Qualifizierten besitzt.
Gutes Geld für gute Arbeit und nichts weiter ist die Losung und nicht:
"Harte Arbeit - karger Lohn".
Warum zum Geier, soll ich meine Arbeitskraft unter Wert verkaufen? Damit
der Share-holder noch mehr abzocken kann? Mit mir sowieso schon längst
nicht mehr.
Warum für das 40-h-Geld 60 h arbeiten? Wer das macht, ist schlichtweg
bescheuert. Jedenfalls ist das meine heutige Meinung. Früher habe ich
das auch mal als Heldentum wahrgenommen. Dein Chef wird über dich
Trottel lachen, der sich da ausnehmen lässt wie eine Weihnachtsgans!
Und wer mit 50 Jahren einen Herzinfarkt/Magengeschwür bekommt ist zu einem großen Teil auch selbst Schuld dran (und nicht immer der böse Arbeitgeber/Chef). Jeder kann Sport treiben, sich gesund ernähren und aufs Rauchen und zuviel Alkohol verzichten. Sowas bringt eine ganze Menge - nicht nur für den Körper, sondern auch fürs Seelenwohl.
> Jeder kann Sport treiben, sich gesund ernähren
Natuerlich kann man das. Man muss nur nach 8h Nachhause fahren
damit die Zeit dafuer hat. .-)
Olaf
> Jeder kann Sport treiben, sich gesund ernähren > Natuerlich kann man das. Man muss nur nach 8h Nachhause fahren > damit die Zeit dafuer hat. .-) darfst halt nicht zu lange schlafen, 4 Stunden das muß reichen (das wußte schon Napoleon ;-) dann klappt das auch mit dem Sport ;-))
Dann braucht man sich auch nicht um die Rente kümmern. Politisch gewollt ? :-))
Olaf schrieb:
>Napoleon ist 52 geworden. :-P
Für diese Zeitepoche aber nicht absolut schlecht.
Der Führer (Entschuldigung für die Wortwahl, mir fällt kein Ersatz ein)
wurde übrigens auch nicht wesentlich älter.
Wilhelm schrieb: > Der Führer (Entschuldigung für die Wortwahl, mir fällt kein Ersatz ein) > wurde übrigens auch nicht wesentlich älter. Ähm, das war aber auch kein natürlicher Tod, das ist schon klar, oder? Der hat sich selbst den Zeitpunkt des ablebens ausgesucht. Abgesehen davon verstehe ich nicht, was Nazi-Hitler damit zu tun hat...
brott schrieb: >Ähm, das war aber auch kein natürlicher Tod, das ist schon >klar, oder? Der hat sich selbst den Zeitpunkt des ablebens >ausgesucht. Und, ist der Streß-Herzinfarkt mit 49 ein völlig natürlicher Tod??? >Abgesehen davon verstehe ich nicht, was Nazi-Hitler damit zu >tun hat... Ganz einfach: Napoleon und Hitler waren durchaus vergleichbare Figuren. Nicht im Detail, aber vom politischen und gesellschaftlichen Rang.
Wilhelm schrieb: > brott schrieb: > >>Ähm, das war aber auch kein natürlicher Tod, das ist schon >>klar, oder? Der hat sich selbst den Zeitpunkt des ablebens >>ausgesucht. > > Und, ist der Streß-Herzinfarkt mit 49 ein völlig natürlicher Tod??? Ich bin mir nicht darüber im klaren, worauf du hinaus willst. Adolf Hitler ist der größte Massenmörder der Geschichte und hat sich selbst umgebracht. Nennt sich auch Freitod = Tod aus eigener Entscheidung. Ein Herzinfarkt eines bekloppten Worcaholics ist sicherlich kein Freitod, sondern - zwar durch ungesunde Lebensweise beschleunigt - natürlicher Tod. Bei Napoleon geht man davon aus, dass er an Krebs gestorben ist. Auf Eso-Diskussionen hab ich hier im weiteren allerdings keine Lust. Dagegen ist bekannt, dass Nazi-Hitler sich außerordendlich bewusst ernährt hat und mir ist auch nicht bekannt, dass er Worcaholic gewesen ist. > >>Abgesehen davon verstehe ich nicht, was Nazi-Hitler damit zu >>tun hat... > > Ganz einfach: Napoleon und Hitler waren durchaus vergleichbare Figuren. > Nicht im Detail, aber vom politischen und gesellschaftlichen Rang. Mh.. also, was du für 'durchaus vergleichbar' hälst, besorgt mich ein wenig. Mir ist unbekannt, dass Napoleon etwas mit industriellem Massenmord zu tun gehabt hätte. Ich bin von solchen Vergleichen genervt, weil (abgesehen davon, dass sie falsch sind) sie dazu in der Lage sind, die deutsche Geschichte in ein völlig falsches Licht zu rücken, auch Geschichtsklitterung genannt. So, alles schön offtopic - deshalb sollten wir uns vielleicht mal wieder der Arbeitssituation von Ingenieuren widmen.
brott schrieb:
>Ich bin mir nicht darüber im klaren, worauf du hinaus willst.
Auf rein gar nichts. Den Streß machst hier alleine du.
Und wie man von Workaholic auf den Adolf zu sprechen kommt, versteht man selbst als Deutscher kaum . . . Naja, der war ja auch Östereicher . . . duckundwech Falk
Das hast Du richtig erkannt, das Studium war nicht ohne Grund so hart, um dann bloß eine 40 Stunden Wochen zu haben. Man muss privat dazu bereit sein sich neue Dinge anzueignen. Du kannst Dich auf der Arbeit nicht hinsetzen und irgendwelche Bücher zu Programmiersprachen lesen.
Peter schrieb: > Du kannst Dich auf der Arbeit nicht hinsetzen und irgendwelche Bücher > zu Programmiersprachen lesen. Wenn die Programmiersprache für das Projekt erforderlich ist: Klar doch.
Eher in der IT. Den Ingenieuren, die nicht in der IT gelandet sind, geht's noch verhältnismäßig gut. Informatiker sind schon arme Schweine, weil die vornehmlich in der IT eingesetzt werden. Die IT ist immer der Sündenbock. Das Problem ist: Den Quatsch, den sich der Vertrieb ausdenkt, muss die IT ausbaden. Alles, was komplex ist, macht die IT, während Elektrotechniker einen überschaubaren Verantwortungsbereich haben.
Irgendwann muss man selbst drauf kommen, dass die Welt ohne den richtigen Ingenieur am richtigen Ort stillsteht. Dann kann man die Anderen warten lassen - und sie warten sogar.
Es sind immer 2, die Tango tanzen. Meistens nur eine Frage der "Erziehung". Was steht im Vertrag ? 40 oder 50h ? Ich hab die Erfahrung gemacht, wenn man 40h gediegene Leistung bringt, wird das akzeptiert. Und erlich gesagt, bei geistiger Arbeit ist mehr als 8h am Tag sowieso nur heisse Luft. Ich fange um 6:45 an und geh um 16 Uhr nach Hause. Und Freitag eins - macht jeder seins !
brott schrieb: > Mir ist unbekannt, dass Napoleon etwas mit industriellem > Massenmord zu tun gehabt hätte. Er hatte immerhin ein paar Beschäftigte, deren Verschleiß doch prinzipbedingt war. Ich weiß aber nicht, ob dei denen etwas von Arbeitszeit im Vertrag stand und wie es mit Überstunden aussah, wenn die Preußen am Wochenende auftauchten. http://www.kittihawk.de/galerie/bilder/001/thumbs/145_burnout.gif_t400.jpg
>wo du um folgen zu können mindestens drei Sprachen >beherschen musst ! So ein Sprachkauderwelsch ist mir noch nicht untergekommen. Ich kenne auch sehr wenige Kollegen, die drei Sprachen verhandlungssicher sprechen. Aber Besprechungen sind nach meiner Erfahrung zwar immer anstrengend, aber sehr kurzweilig und nach ausgiebiger Mittagspause mit gutem Essen und small talk sind, wenn es nicht gerade Krisensitzungen nach Eskalationen sind, durchaus auch vierzehn Stunden locker durchzustehen. In größerer Runde, so ab 15, 20 Personen, ist man ja auch nicht zu 100% der Besprechungszeit voll gefordert (höchstens als Moderator, aber der muss sich ja nicht groß um inhaltliche Dinge kümmern. ;-)
@ Zuckerle (Gast) >Beispiel : Zementwerk in Saudi , japanischer Gemneralunternehmer , >immer was los , da ging die Post ab ! Tje, wer sich mit Betonköpfen einlässt . . . ;-)
Zuckerle das in Saudi die Post abgeht ist doch unter Anlagenbauern bekannt. Dieses Jahr wurden doch erst wieder 2 Franzmänner von TECHNIP abgeknallt, weil sie es gewagt hatten aus dem Wohnkomplex (Jubail) rauszufahren.
> Bei Begeisterung für eine Aufgabe / Beruf ist das Risiko für einen > Burnout äußerst gering. Ganz im Gegenteil sogar: Man nimmt dann überhaupt nicht mehr wahr wieviel Zeit und Energie man in eine Aufgabe steckt, weil "macht ja Spaß". Man arbeitet soviel wie eine ganze Entwicklungsabteilung und wenn ein Problem Freitag nicht zu lösen war, kommt man zur Not auch schonmal Samstags. Irgendwann stellt man dann am Ende des Projektes fest, es gibt noch nicht mal ein "Danke, gut gemacht" dafür. Motto: Sämtlicher Dank ist mit dem Gehalt abgegolten. Das tut dann richtig weh und in dem Moment meldet sich dann auch auf einmal der Körper zur Wort und holt sich zurück was man ihm über lange Zeit unbewußt und teuer abgekauft hat: Geht dann ganz schnell und man befindet sich in einem tiefen seelischen Loch, das man auch physisch knallhart zu spüren bekommt. Dann geht auch nichts mehr mit Arbeit. Nachts Herzrasen, man schläft praktisch nur noch, auch tagsüber. Ist man an einem Tag mehr als 5 Stunden wach fühlt man sich schon wieder so kaputt, dass man direkt wieder 12 Stunden schläft, auch wenn man es in der Zeit nur unter großer Anstrengung geschafft hat sich selbst ein Mittagessen zu kochen. Einfachste Aufgaben wie Abwaschen erfordern gefühlt unmenschliche Anstrengung. Die Konzentrationsfähigkeit ist praktisch weg und an alles was mehr als 2 Tage her war kann man sich selbst nicht mehr erinnern... Glaub mir, wer Dienst nach Vorschrift schiebt und während seiner Arbeit von einer Kanutour am Wochenende träumt, derjenige wird garantiert nie einen Burnout bekommen...
nobody schrieb: > Ganz im Gegenteil sogar: Man nimmt dann überhaupt nicht mehr wahr > wieviel Zeit und Energie man in eine Aufgabe steckt, weil "macht ja > Spaß". Man arbeitet soviel wie eine ganze Entwicklungsabteilung und wenn > ein Problem Freitag nicht zu lösen war, kommt man zur Not auch schonmal > Samstags. Irgendwann stellt man dann am Ende des Projektes fest, es gibt > noch nicht mal ein "Danke, gut gemacht" dafür. Motto: Sämtlicher Dank > ist mit dem Gehalt abgegolten. Das tut dann richtig weh und in dem > Moment meldet sich dann auch auf einmal der Körper zur Wort und holt > sich zurück was man ihm über lange Zeit unbewußt und teuer abgekauft > hat: Geht dann ganz schnell und man befindet sich in einem tiefen > seelischen Loch, das man auch physisch knallhart zu spüren bekommt. Dann > geht auch nichts mehr mit Arbeit. Nachts Herzrasen, man schläft > praktisch nur noch, auch tagsüber. Ist man an einem Tag mehr als 5 > Stunden wach fühlt man sich schon wieder so kaputt, dass man direkt > wieder 12 Stunden schläft, auch wenn man es in der Zeit nur unter großer > Anstrengung geschafft hat sich selbst ein Mittagessen zu kochen. > Einfachste Aufgaben wie Abwaschen erfordern gefühlt unmenschliche > Anstrengung. Die Konzentrationsfähigkeit ist praktisch weg und an alles > was mehr als 2 Tage her war kann man sich selbst nicht mehr erinnern... > > Glaub mir, wer Dienst nach Vorschrift schiebt und während seiner Arbeit > von einer Kanutour am Wochenende träumt, derjenige wird garantiert nie > einen Burnout bekommen... sollte man rot einrahmen
nobody schrieb: >> Bei Begeisterung für eine Aufgabe / Beruf ist das Risiko für einen >> Burnout äußerst gering. > > Ganz im Gegenteil sogar: Man nimmt dann überhaupt nicht mehr wahr > wieviel Zeit und Energie man in eine Aufgabe steckt, weil "macht ja > Spaß". Man arbeitet soviel wie eine ganze Entwicklungsabteilung und wenn > ein Problem Freitag nicht zu lösen war, kommt man zur Not auch schonmal > Samstags. Soweit sollte es ja so sein - bis hierhin dürfte das nicht zum Burnout führen. > Irgendwann stellt man dann am Ende des Projektes fest, es gibt > noch nicht mal ein "Danke, gut gemacht" dafür. Motto: Sämtlicher Dank > ist mit dem Gehalt abgegolten. Das tut dann richtig weh Verständlich. Ich (selbst Chef) weiss auch nicht, was schwer daran ist, seine Leute zu loben. Nach einem erfolgreichen Projekt kann man durchaus mal etwas springen lassen (Tafel Schokolade, Flasche Wein etc., kleinen Tankgutschein, was weiss ich ...) Oder im Sommer, wenn der Mitarbeiter bei 30°C konzentriert arbeiten muss, ihm einfach mal ne Cola mit Eis hinzustellen. Da bricht keinem "Oberen" ein Zacken aus der Krone. Ich weiss noch, dass wir so einen Chef hatten. Der hat dann nach sieben Stunden auch schonmal gesagt: "So, Jungs, alles fallenlassen, wir gehen italienisch essen - Cheffe zahlt." So etwas ist mindestens so wichtig wie eine gerechte Entlohnung. > Moment meldet sich dann auch auf einmal der Körper zur Wort und holt > sich zurück was man ihm über lange Zeit unbewußt und teuer abgekauft > hat: Geht dann ganz schnell und man befindet sich in einem tiefen > seelischen Loch, das man auch physisch knallhart zu spüren bekommt. Ja, das geht ruckzuck. Deswegen: gute Chefs braucht das Land (die sehen die Anzeichen dafür nämlich durchaus - wenn sie denn hinschauen). > Glaub mir, wer Dienst nach Vorschrift schiebt und während seiner Arbeit > von einer Kanutour am Wochenende träumt, derjenige wird garantiert nie > einen Burnout bekommen... Sicherlich - aber acht Stunden täglich etwas tun, was einem wenig Freude bereitet - das stelle ich mir auch nicht als förderlich für das seelische Gleichgewicht vor. Schöner ist es doch, wenn man Spaß an der Arbeit hat und einem die Wertschätzung nicht nur am Monatsende gezeigt wird. Chris D.
Zuckerle schrieb im Beitrag #1880963: > Was verstehst du unter " geistiger Arbeit " . Entwicklung in einem > Testlabor? Hast du mal " Meetings " mit dem Kunden mitgemacht wo es ans > Eingemachte geht und wo du um folgen zu können mindestens drei Sprachen > beherschen musst ! Das ist nicht vergleichbar. Diese Art von Meetings ist auf jeden Fall bzw. nach meiner Erfahrung (wobei ich sie nur zweisprachig kenne) anstrengender als kreativ zu sein. Der Unterschied besteht im Prinzip darin wie man die Leistung abrufen kann. Also ein Stressmeeting mit viel Kaffee und 5 Mahlzeiten geht auch über 20 h - dann ist man sicher für drei Tage platt bzw. macht die nächsten zwei Tage eben Papierkram. Musst du wirklich kreativ arbeiten - also neues erdenken - geht das nur in einer stressfreien Umgebung und nach 6 h am Tag wars das und ohne ausreichend Schlaf geht auch gar nix. Dir kommen einfach keine Ideen.
>So etwas ist mindestens so wichtig wie eine gerechte Entlohnung.
Wenn nicht sogar das Wichtigste! Anerkennung toppt das Gehalt, so
jedenfalls meine Erfahrung.
Leider ist die Unternehmerkultur in Deutschland nicht gerade dafür
bekannt, die Mitarbeiter so zu hegen und zu pflegen. Statt dessen ist
doch eigentlich das genaue Gegenteil, nämlich dauerhaft ein Klima der
Angst, Unsicherheit und Unzufriedenheit (seitens der AG) zu schaffen,
die Regel.
Ich bin erst 26 und schon kaputt. Ich hatte in diesem Jahre noch keinen Urlaub, dafür aber viel Wochenendarbeit.
@Kehrchau (Gast) >Ich bin erst 26 und schon kaputt. Ich hatte in diesem Jahre noch keinen >Urlaub, dafür aber viel Wochenendarbeit. Schlecht. Darum! http://www.youtube.com/watch?v=UwE8dlRnsio
>Ich bin erst 26 und schon kaputt. Ich hatte in diesem Jahre noch keinen >Urlaub, dafür aber viel Wochenendarbeit. Das ist der Normalzustand. Gewöhne Dich dran! Ich kenne das eigentlich nicht anders.
@ High Performer (Gast) >Das ist der Normalzustand. Gewöhne Dich dran! Ich kenne das eigentlich >nicht anders. Erzähl kein Blech! Nur weil du dich hast ausbeuten lassen oder gar selber ausbeutest ist das noch lange nicht der Normalzustand und erst recht nichts, woran man sich gewöhnen soll oder muss! Mach deine Krankengeschichte nicht zum Maßstab!
Schaut lieber mal in andere Branchen. Bestes Beispiel ist der Einzelhandel. Da geht es den Ingenieuren vergleichsweise richtig gut.
Fakt ist, dass psychische Erkrankungen massiv zunehmen. Ich selber kann davon ein Lied singen. Seit mehr als drei Jahren Schlafstörungen und Depressionen -> Arbeitsunfähig. Bin übrigens keine 30 Jahre alt.
wenn alle nach fachkräften speziell im mint bereich schreien, sollten die auch entsprechend "pfleglich" behandelt werden. die arbeitsbedingungen speziell in der konstruktion entwicklung werden doch immer unmenschlicher. schnell schnell.... wofür früher ein halbes jahr zeit war, sollste heute in einer woche schaffen und selbst dann bist du zu "langsam". die bezahlung entspricht in seltensten fällen der quali, den terminstress und dem arbeitspensum. unter den heutigen bedingungen kann ich nur sagen hände weg vom ing. studium "du bist der esel auf den alle schlagen reiten und das letzte rausprügeln wollen". war früher schon so, aber nicht so extrem wie heute. nen gesundheitsfördernder job ist das nicht (mehr).
Obwohl schon älterer Blog, trotzdem noch ein Beitrag: Jeder Beruf hat seine Macken, aber auch sein Gutes: Und das der Ingenieur nur Pech hat, will ich einfach nicht glauben. Bin selbst E-Ing Entwicklung. Es gibt auch viele gute Seiten: -Man kann "im kleinen" schon was verbessern/optimieren, wenns auch nicht die Welt ist. Das ist in den meisten Berufen gar nicht der Fall. Wollen Sie vielleicht 10 Stunden am Empfang sitzen oder Brötchen backen oder versuchen, die erwirtschaftete Leitung anderer in Ihre Tasche zu schaufeln. Dann doch lieber Ingenieur und im schlimmsten Fall einen vorzeitigen Herz-Flash riskieren. Ist im Übrigen die Herzflash-rate bei Ings im Schnitt sehr hoch? Es hat schon seinen Grund, warum ausgerechnet Sie Ingenieur geworden sind. -Gehalt (durch mögl. hohe Überstundenzahl natürlich relativ) -uvm. Viele aus meinem Bekanntenkreis haben gefühlt/relativ die gleichen Probleme und verdienen noch viel viel weniger, arbeiten viel viel mehr. Was sind also mögliche Tricks, um mit den offensichtlich ingenieursbedingten Problemen umzugehen? -Nach Hause gehen, wenns einem reicht. Was soll schon passieren. Entlassung? Meiner Erfahrung nach werden die Leute aus allen erdenklichen anderen Gründen entlassen. Sicher nicht, dass etwas nicht funktioniert. -Ablenkung (egal wie. Was halt Spass macht und nicht drüber nachdenken ob's ultimativen Sinn macht. Das macht der Ingenieur halt einfach gern. -Sport -gesunde Ernährung -Versuchen sich auch die guten Seiten des Ings immer wieder vor Augen zu halten. -Es macht Spass, schwierige Fragestellungen zu lösen (auch wenn die Anerkennung anderer gering ist. Aber ist doch wurst! Sie wissen doch selber, dass es eine tolle Sache war. Und weitergebracht hat es Sie auch. -Nicht zuviel über sein arges Schicksal nachdenken -Sorge dich nicht nicht um den morgenden Tag. Ein jeder Tag hat seine eigene Plag. Der Ingenieur will halt immer bis zum Ende alles durchdenken und alles absichern. Das gelingt nicht fürs eigene Leben. Leider zu viele Eingabeparameter :-) -Sich selbst nicht zu ernstnehmen. Eine bisschen Demut statt persönlichem inneren Grössenwahn schadet da nicht. Wir sind halt alles nur Menschen. Dann darf man nach 9 Stunden auch den Interrupt setzen. -Ich glaube, da gibt noch mehrere innere Motivationspunkte. Schreibt doch nochmal was dazu. Eklatant ist (wie auch in obigen Beiträgen oft angemerkt) der Mangel an echter menschlicher Anerkennung. Das ist ein generelles menschliches Problem. Gute Politiker ernten doch auch nur Häme. Man sollte sich hier an die eigene Nase fassen und mal jemanden für seine Leistung loben oder jemanden aufmuntern! Auch wenns "nur" ein Praktikant ist. Dann wird auch die Ingenieurswelt freundlicher. Ist nicht die Stärke der Ingenieure. Der Themengeber hat offensichtlich einen wunden Punkt getroffen, sonst wär das Thema nicht gleich so abgegangen. Cool sind einfach solche Foren. Früher hätte man nie was über die Lösung seiner Fragestellungen/Probleme erfahren. Danke an die Initiatoren und die grösser werdende Blogger-Gemeinschaft.
Franz schrieb: > Minderleister , Nichtbegeisterungsfähige und Hänger etc. sollten jedoch > die Finger vom Ingenieurberuf lieber lassen Wenn die Hochschulen richtig funktionieren (würden), dann würden diese Leute ausgesiebt werden. > ... Priester werden (gewisse pädoph. Neigungen vorausgesetzt). Das trifft nur aus die katholischen zu ;) > Der macht Sonntag vor alten Leuten etwas Kasperle und hat die Woche über > frei Nein, er macht Geschichtenerzähler im Religionsunterricht :) Aber im Prinzip hast du Recht. 50h und hoher Arbeitsdruck: Das kommt auf die Firma/Abteilung an. Vllt. ist es kein Dauerzustand?
Chris D. schrieb: >> Irgendwann stellt man dann am Ende des Projektes fest, es gibt >> noch nicht mal ein "Danke, gut gemacht" dafür. Motto: Sämtlicher Dank >> ist mit dem Gehalt abgegolten. Das tut dann richtig weh > > Verständlich. > Ich (selbst Chef) weiss auch nicht, was schwer daran ist, seine Leute zu > loben. Ein Führungsgrundsatz lautet: Gute Leute soll man nicht loben (sonst stellen sie Forderungen)
schnorxelpix schrieb: > -Nach Hause gehen, wenns einem reicht. Was soll schon passieren. > Entlassung? Meiner Erfahrung nach werden die Leute aus allen > erdenklichen Volle Zustimmmung. Das Prinzip verstehen aber meiner Erfahrung nach die allermeisten Ing's nicht. Viele davon glauben, dass sie ihr ganzes Leben der Firma opfern wollen. Und dabei ist es meistens gar nicht die Angst vor einer Entlassung, sondern einfach Größenwahn. Die Leute glauben, dass sie so ultrawichtig für die Firma sind, dass alles den Bach herunter gehen würde, wenn sie nicht den ganzen Tag anwesend sind. Dass sie nach 8 Stunden nur noch Fehler machen und total uneffektiv arbeiten, das sehen sie nicht. schnorxelpix schrieb: > -Ablenkung (egal wie. Was halt Spass macht und nicht drüber nachdenken > ob's ultimativen Sinn macht. Das macht der Ingenieur halt einfach gern. > -Sport > -gesunde Ernährung Kann ich alles nur empfehlen. Hobbys sind wichtig, um Ausgleich zu schaffen. Zusätzlich würde ich noch den "Blick über den Tellerrand" empfehlen. Ein bisschen Weiterbildung, Kontakt zu Kollegen außerhalb der Firma (über Messen, Konferenzen, etc.) schnorxelpix schrieb: > -Sorge dich nicht nicht um den morgenden Tag. Ein jeder Tag hat seine > eigene Plag. Der Ingenieur will halt immer bis zum Ende alles > durchdenken Ja, das ist wirklich schwierig. Damit kämpfe ich auch immer. Einerseits muss ein Ingenieur im Job (sowohl technisch als auch wirtschaftlich) langfristig denken, andererseits darf man die Denkweise nicht auf sein Privatleben übertragen.
Hier das A-B-C der planetaren Arbeitsmaschine: A.) wissenschaftlich-technische Arbeiter: hoch qualifiziert, meist männlich und weiss, gut bezahlt und sozial abgesichert: z.B. Computeringenieur B.) Industriearbeiter und Angestellte: unterschiedlich qualifiziert, weiblich oder männlich, mittel bis schlecht bezahlt, ethnisch und rassisch gemischt: z.B. Automobil-Fliessbandarbeiter, Elektronik-Montagearbeiterin C.) Gelegenheitsarbeiter, Saisonarbeiter, kleine Bauern, zwischen Dienstleistungsjobs, Haushalt, Arbeitslosigkeit, Kleinhändlerei und Kriminalität hin- und herpendelnde «Halb»-ArbeiterInnen, meist weiblich und farbig, ohne regelmässiges Geldeinkommen, oft am Verhungern, krank, in Grosstadt-Ghettos und Slums Stress haben alle Teile dieses Konstruktes: http://www.soilant.ch/bolobolo.html
Es ist gängige Praxis von Firmen sich Studenten zu suchen, die Ingenieursarbeit im Rahmen einer Diplomarbeit/Abschlussarbeit verpacken. Der dumme Student wird ausgesaugt, bis nichts mehr übrig ist. Hier z.B. http://www.stepstone.de/stellenangebote--Abschlussarbeit-zum-Thema-Automatisierte-Ueberpruefung-von-Audiodaten-in-einem-Netzwerk-Muenchen-Bertrandt-AG--2343424-inline.html?cid=JaJob-japu-homepage-03-2013_os_7_0_offertitle&jacid=5162572-03-2013&bl=s Um einen Dummen zu finden, zahlen die sogar an Vermittler ordentlich Kohle. Einen Ing. dafür einzustellen, wäre auch deutlich teurer. Deshalb sind Ältere auch unbeliebt.
Mhm 35h und ich denke keine Minute länger über die Arbeit...
Maniac schrieb: > schnorxelpix schrieb: >> -Nach Hause gehen, wenns einem reicht. Was soll schon passieren. >> Entlassung? Meiner Erfahrung nach werden die Leute aus allen >> erdenklichen > > Volle Zustimmmung. Das Prinzip verstehen aber meiner Erfahrung nach die > allermeisten Ing's nicht. Viele davon glauben, dass sie ihr ganzes Leben > der Firma opfern wollen. Und dabei ist es meistens gar nicht die Angst > vor einer Entlassung, sondern einfach Größenwahn. Die Leute glauben, > dass sie so ultrawichtig für die Firma sind, dass alles den Bach > herunter gehen würde, wenn sie nicht den ganzen Tag anwesend sind. Dass > sie nach 8 Stunden nur noch Fehler machen und total uneffektiv arbeiten, > das sehen sie nicht. Das kann ich für meinen Teil absolut nicht bestätigen, hatte nie solche Star-Allüren. Das Gehalt war auch nicht starmäßig. Sonst hätte ich ja mal darüber nachdenken können. Ein später gekommener Kollege ging immer nach pünktlich 9 Stunden, wo eine Stunde Pause mit drin war. Der wurde an der Ausgangstür immer vom Projektleiter mit böser Miene versucht, am Arm ihn ins Büro zurück zu zerren. Er schüttelte dann seinen Arm wieder los, eine Prügelei gab es aber auch nicht. Wahrscheinlich hatte der so einen Vertrag wie ich, nicht angeordnete Überstunden automatisch abgegolten und nicht vergütet.
Hängt hauptsächlich von der Person ab. Bei uns arbeiten die meisten Leute die vorgegebene Arbeitszeit. Dank All In hält sich die Lust, auch nur eine Minute länger zu bleiben bei den meisten in Grenzen. Manchmal hab ich eine spannende Tätigkeit, da mach ich gerne Überstunden. Sobald eine fade Tätigkeit ansteht baue ich diese aber sofort wieder ab. In jeder Firma in der ich war kannte ich dann aber doch ein oder zwei Leute, die ständig (unbezahlt!) Überstunden machten. Irgendein Fehler in der Software hat sich eingeschlichen. Die Projekttypen heulten rum, dass das eine Katastrophe fürs Projekt sei, der Fehler müsse sofort gefixt werden. Und immer die gleichen Leute waren es, welche das Projekt gerettet haben. Haben sie dafür Geld bekommen? Nein Haben sie dafür ein Danke gehört? Ja, aber irgendwann war es quasi "selbstverständlich". Auch kritisch sehe ich das Verhalten vieler Projektleute und Vertriebler, die es als positive Eigenschaft sehen, möglichst viel zu arbeiten. Mal mit denen am Mittagstisch gesessen, und ich dachte, ich höre nicht richtig: "habe letztes Jahr 450 unbezahlte Überstunden gemacht, danken tuts dir keiner, aber es geht einfach nicht anders". "Ja bei mir das gleiche, blablabla...." Wie du siehst, wird keiner gezwungen, unbezahlte Überstunden zu machen. Trotzdem tun es viele Leute freiwillig.
High Performer schrieb: >>So etwas ist mindestens so wichtig wie eine gerechte Entlohnung. > > Wenn nicht sogar das Wichtigste! Anerkennung toppt das Gehalt, so > jedenfalls meine Erfahrung. > > Leider ist die Unternehmerkultur in Deutschland nicht gerade dafür > bekannt, die Mitarbeiter so zu hegen und zu pflegen. Statt dessen ist > doch eigentlich das genaue Gegenteil, nämlich dauerhaft ein Klima der > Angst, Unsicherheit und Unzufriedenheit (seitens der AG) zu schaffen, > die Regel. Ich muss auch sagen, dass ich ohne Anerkennung deutlich kürzer treten würde im Job. Aber bei uns ist die Anerkennung sehr hoch. Ich habe 2 Chefs (direkte Führungskraft und Hauptabteilungsleiter) und ich bin mit beiden per Du. Das Verhältnis ist sehr entspannt und sie schätzen sehr die Leistung der MA. In der Hauptabteilung gibt es jährlich 2x ein Abendessen mit der ganzen Abteilung auf Firmenkosten als Dank für die Arbeit (selbst in 2009 gab es noch ein Essen). Von meinem direkten Chef gibt es immer nette kleine Weihnachtsgeschenke und dazu noch einen Abteilungsausflug auf Kosten der Firma. Hinzu kommt, dass bei uns Anerkennung wirklich groß geschrieben wird. Nicht nur die Chefs loben gerne mal, auch die Kollegen bedanken sich oft und gerne. Ich bin viel auf Dienstreise und Vorort dann der Einzelkämpfer, aber ich weiß, dass ich mich immer auf die Kollegen verlassen kann, wenn es mal Probleme an einer Anlage gibt. Sie haben mir schon oft geholfen und diese Hilfe erwiedere ich eben gerne. Ich sehe es wie auch in vielen anderen Beziehungen als ein Geben und Nehmen. Und wenn niemand mit dem Geben anfängt, dann wird es schwierig. Da ich von Natur aus sowieso sehr hilfsbereit bin, gebe ich viel, dafür kann ich dann aber bei Dienstreisen auch problemlos delegieren. Ich habe noch nie eine Absage von Kollegen erhalten, weil ich selbst so gut wie nie absage. Problematisch ist aber das Thema Arbeitszeit. Wenn man viel hilft, arbeitet man natürlich oftmals mehr. Hinzu kommen noch Dienstreisen und Freizeit kommt da desöfteren zu kurz. Jedoch kann ich in meiner Freizeit zu 100% abschalten und Geschäftshandy wird dann abgeschaltet und Mails nicht betrachtet. In meiner Freizeit bin ich nur erreichbar, wenn ich vorher gefragt werde, dann aber bin ich es auch falls ich zustimme. Ich bin hier sehr konsequent und es freut mich, dass zunehmend Kollegen meinem Beispiel folgen. Gleichzeitig ist es auch wichtig den Kollegen/dem Chef klar zu machen, dass Freizeit = Freizeit ist. Wenn ich am WE auf Dienstreise bin, dann fällt es mir nicht mal im Traum ein, einen Kollegen anzurufen, weil ich weiß, dass er frei hat. Dann muss ich wie so oft halt improvisieren :P. Andererseits gefällt mir das Reisen sehr und meine Haupttätigkeit besteht im Halten von techn. Seminaren, Workshops sowie der Vertriebsunterstützung. Ich kann problemlos 8h oder mehr vor einer Gruppe präsentieren oder einen Vortrag halten, da blühe ich richtig auf. Das ist für mich keine Arbeit, sondern Leidenschaft pur. Auch interkulturelle Kundenarbeit ist genau mein Ding, im Büro hingegen fällt mir schnell die Decke auf den Kopf. Außerdem kann ich jederzeit ausgleichen sofern es die Situation erlaubt (und solche Leerläufe habe ich zum Glück öfter). Ich darf auch jederzeit von zu Hause arbeiten, eine einfache Frage genügt. Ob es trotzdem zum Burnout kommt? Vermutlich schon, als Hauptursache sehe ich aber das Reisen. Der Körper wird sich hierbei irgendwann rächen, das ist relativ sicher. Gestresst fühle ich mich sehr selten, was aber denke ich auch typabhängig ist. Ich bin generell immer sehr gelassen und ich sehe meist Lösungen und keine Probleme. Als großer Optimist ist mein tägliches Motto "Das wird schon passen!" und daher bin ich auch stets gut gelaunt. Schlechte Laune, Müdigkeit oder Antriebslosigkeit kenne ich überhaupt nicht. Es ist schwierig zu erkennen, welcher Job Burnout födert. Bestimmt gibt es einige Ingenieure, die gefährdeter sind. Aber ich denke auch, dass es vom Typ selbst abhängt. Ich hatte mal ein Praktikum in einem Großraumbüro in einer Konstruktionsabteilung. Da war jeder nur mit seinem PC und MP3-Player beschäftigt, so dass es sehr still war und es mir vorkam mit Maschinen zu arbeiten, obwohl Dutzende Menschen um mich herum waren. In solch einer Umgebung würde ich vermutlich in wenigen Monaten in eine tiefe Depression fallen. Andere Typen hingegen würden sich dort bestimmt wohl fühlen.
Jlagreen sitzt halt im Hotel und weiss grad nicht, was er sonst tun soll :-)
Das von Jlagreen klingt schon fast wie eine Bewerbung. Hobbys fehlen, von menschlichen Beziehungen außerhalb der Arbeit steht wenig, man könnte glauben der hätte kein Privatleben( zu zweit). Du hast kaum/ keine Freizeit so wie du von der Arbeit schwärmst.
Student85 schrieb: > nun stellt sich für > mich die Frage ob sowas eher die Regel ist oder eine Ausnahme ? In großen Betrieben findet man soetwas eher häufiger als in kleineren Betrieben. Ich bin jetzt in einer 15+ Firma und habe ein sehr angenehmes und interessantes Betätigungsfeld. Allerdings habe ich mein Praxissemester in einem 250+ Betrieb auch recht entspannt pünklichst um 16 Uhr Feierabend beendet. Als Student ist man natürlich irgendwie ein Praktikant, aber kein Volldepp. Und wer sich zu einem solchen machen lässt, hat m.M.n. eigentlich selbst schuld - denn er zeigt nur, dass er ein gutes Bückstück ist (entschuldigt die Ausdrucksweise). Informiere die Hochschule/Uni über die Zustände. Streng genommen ist das verboten und das wissen die Betriebe auch. Als Konsequenz dessen kann die FH/Uni dem Betrieb zukünftige Praktikanten verweigern. So bei uns nicht nur einmal geschehen.
Student85 schrieb: > Ich habe gerade mein Praxissemester (Automatisierungstechnik) bei einem > Energieanlagenbauer hinter mir und bin ehrlichgesagt irgendwie geschockt > darüber, wie hoch die Arbeitsbelastung war. Die 40h standen nur auf dem > Papier, in Wahrheit waren 50h in der Woche die Regel. Und selbst dann > hat man noch Arbeit mit nach Hause geschleppt (Dokumentation schreiben, > Präsentationen vorbereiten). Sehe es so: In dem Laden wirst du später schon mal nicht anfangen wollen. > Man hatte ständig den Kopf voll mit etwas, > was man noch machen musste. Nichtmal am Wochenende hatte man Ruhe. Ich > habe 3 Kreuze gemacht als die 6 Monate um waren, nun stellt sich für > mich die Frage ob sowas eher die Regel ist oder eine Ausnahme ? Nicht so selten aber jetzt auch nicht die Regel. Solche Läden meidet man einfach, wenn man nix besseres findet. Und wenn man dort anfängt, dann sucht man sich parallel schnellstens was anderes. Solche Läden sind nicht umsonst als "Durchlauferhitzer" bekannt, da bleibt keiner lange wenn er nicht muss.
gdfghgjhkhj schrieb: > Auch kritisch sehe ich das Verhalten vieler Projektleute und > Vertriebler, die es als positive Eigenschaft sehen, möglichst viel zu > arbeiten. Naja, die Vertriebler haben ihre Boni! Bei den Projektleuten die Inhouse sind ist esja auch ähnlich! Schmerzensgeld halt! > Mal mit denen am Mittagstisch gesessen, und ich dachte, ich höre nicht > richtig: "habe letztes Jahr 450 unbezahlte Überstunden gemacht, danken > tuts dir keiner, aber es geht einfach nicht anders". "Ja bei mir das > gleiche, blablabla...." HaHaHa! 450 Ü-Stunden um sonst? Und vieviele Stunden haben die in der "Fort- und Weiterbildung" verbracht? > > Wie du siehst, wird keiner gezwungen, unbezahlte Überstunden zu machen. > Trotzdem tun es viele Leute freiwillig. Nein, die tun nur so als ob!
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