Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik FET - was passiert bei Ug > 0V


von hermy (Gast)


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Hallo,

habe eine kurze Frage zu jFETs wie BF244 u.ä.

Irgendwo habe ich gelesen, dass bei diesen FETs in Source-Schaltung die 
Gainspannung nicht größer als 0V werden darf, also den negativen Bereich 
nicht verlassen darf.

Was würde denn passieren, wenn es doch dazu kommt, dass Ug größer Null 
wird (z.B. starke Aussteuerung einer Wechselspannungsquelle)?
Ist das so ähnlich wie bei einer Röhre, wo dann plötzlich bei positiven 
Gitterspannungen ein Gitterstrom einsetzt?

von (prx) A. K. (prx)


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So ähnlich. Dann leitet die Gate-Source-Diode.

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> So ähnlich. Dann leitet die Gate-Source-Diode.

ups.
und was passiert dann mit dem eingangssignal (sagen wir mal, es ist ein 
sinus)?
das wird dann ja wohl stark verändert (verrundet bis abgekappt oder noch 
schlimmer?).
gibts dann möglicherweise auch probleme mit den koppelkondensatoren, die 
dann zeitweise absaufen o.ä.?

von (prx) A. K. (prx)


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Du willst es aber wirklich ganz genau wissen, wie?

Die schlichte Antwort: Das tut man nicht. Den Rest musst du aus der 
gegebenen Schaltung und den resultierenden Stromflüssen ableiten.

Praktisch Veranlagte installieren sich LTspice und probieren es aus.

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> Du willst es aber wirklich ganz genau wissen, wie?
>
> Die schlichte Antwort: Das tut man nicht. Den Rest musst du aus der
> gegebenen Schaltung und den resultierenden Stromflüssen ableiten.
>
> Praktisch Veranlagte installieren sich LTspice und probieren es aus.

Ja, möchte ich.
Will nämlich eine Art Gitarrenverzerrer bauen, bei dem ein FET völlig 
übersteuert wird. Wann das wegen der Überschreitung der 
Null-Volt-Spannung grundsätzlich nicht funktionieren kann, spare ich mir 
den Probeaufbau.

Solche Sachen lassen sich mit Simmulationsprogrammen erfahrungsgemäß 
ziemlich schlecht durchtesten...

von Paul Baumann (Gast)


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>Solche Sachen lassen sich mit Simmulationsprogrammen erfahrungsgemäß
>ziemlich schlecht durchtesten...

Dann brauchst Du aber auch einen Gitarrensimulator....;-)
http://www.kontrabassblog.de/?p=386

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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hermy schrieb:

> Solche Sachen lassen sich mit Simmulationsprogrammen erfahrungsgemäß
> ziemlich schlecht durchtesten...

Die elektrische Seite schon. Die akustische weniger. Da geht es ganz 
handgreiflich ans Ausprobieren.

Natürlich kannst du den JFET ins Positive übersteuern, solange der 
zulässige Gatestrom nicht überschritten wird. Ob das aber akustisch 
konveniert oder Nachbars Katze verjagt, das muss du selber feststellen. 
Was für den Einen Musik ist, ist für den Anderen nur Krach.

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> Natürlich kannst du den JFET ins Positive übersteuern, solange der
> zulässige Gatestrom nicht überschritten wird. Ob das aber akustisch
> konveniert oder Nachbars Katze verjagt, das muss du selber feststellen.
> Was für den Einen Musik ist, ist für den Anderen nur Krach.

Ich möchte gerne, dass es rauchig klingt (nicht riecht!!!)

Ok, ich kann ja einfach einen Widerstand direkt vors Gate hängen, dann 
wird der Strom bei starker positiver Übersteuerung schon mal 
gemildert...

Hauptsache, die positive Halbwelle wird annähernd flach begrenzt und 
bildet nicht plötzlich irgendwelche Beulen o.ä. aus.

von (prx) A. K. (prx)


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Die Kurvenform wird dir der Simulator schon zeigen.

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die Kurvenform wird dir der Simulator schon zeigen.

LTspice kann man doch kostenlos runterladen, oder ist das keine 
freeware?

Habe hier übrigens eine FET-Schaltung aus einem 
Gitarrenverstärkerschaltplan, die sieht ein bisschen ungewöhnlich aus, 
ich poste gleich mal eine Skizze...

von H. W. (digger72)


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>Praktisch Veranlagte installieren sich LTspice und probieren es aus.

Was das Verhalten ausserhalb der Spezifikation des FET betrifft, bin ich 
da skeptisch.

Ein Beispiel: Die B-E-Strecke eines npn im Reversbetrieb zeigt nicht
im mindesten das Verhalten einer Z-Diode.

von (prx) A. K. (prx)


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hermy schrieb:

> LTspice kann man doch kostenlos runterladen,

Ja.

von (prx) A. K. (prx)


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H. W. schrieb:

> Was das Verhalten ausserhalb der Spezifikation des FET betrifft, bin ich
> da skeptisch.

Kannst ja eine Diode parallel schalten ;-).

von (prx) A. K. (prx)


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Grad ausprobiert. Die Gate-Diode ist im JFET-Modell enthalten.

von (prx) A. K. (prx)


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hermy schrieb:

> Irgendwo habe ich gelesen, dass bei diesen FETs in Source-Schaltung die
> Gainspannung nicht größer als 0V werden darf, also den negativen Bereich
> nicht verlassen darf.

Anmerkung: Das bezieht sich natürlich auf die Gate-Source-Spannung, 
nicht gegenüber GND. Bei einer Verstärkerschaltung in Sourceschaltung 
mit JFET hat man üblicherweise einen Widerstand an Source dran, der für 
die negative Gatevorspannung sorgt. Bei welcher Amplitude er abschneidet 
hängt folglich auch vom Ruhestrom des JFET und somit von 
Exemplarstreuung und Temperatur ab.

von hermy (Gast)


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so, hier noch die schaltung.

erst mal auffällig, dass der FET mit +-Ub (+-9V) versorgt wird.

anscheinend liegt D aber über den rechten 2,2uF-kondensator 
wechselspannungsmäßig auf masse. ist die konstruktion zur erzeugung 
einer extremen negativen gate-vorspannung gedacht?

und wozu mag wohl der spannungsteiler mit kondensator (linker C, 2,2uF) 
als Gate-Widerstand dienen?

von (prx) A. K. (prx)


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Um diese Schaltung soweit zu kriegen, dass Ugs positiv wird, musst du 
vorne so viel Volt reinjagen, dass der Strom nur zum Source sondern auch 
zum Drain wieder rauskommt.

von hermy (Gast)


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hermy schrieb:
> anscheinend liegt D aber über den rechten 2,2uF-kondensator
> wechselspannungsmäßig auf masse. ist die konstruktion zur erzeugung
> einer extremen negativen gate-vorspannung gedacht?

im schaltplan ist zwar D am 22k-widerstand eingezeichnet, ich vermute 
aber, dass es richtig S heißen muss...
würde wohl sonst keinen sinn machen, oder?

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> Um diese Schaltung soweit zu kriegen, dass Ugs positiv wird, musst du
> vorne so viel Volt reinjagen, dass der Strom nur zum Source sondern auch
> zum Drain wieder rauskommt.

das ist dann wohl der trick bei der sache...

von (prx) A. K. (prx)


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hermy schrieb:

> und wozu mag wohl der spannungsteiler mit kondensator (linker C, 2,2uF)
> als Gate-Widerstand dienen?

Vor allem wüsste ich gerne, wieso der gepolt sein darf. Der kriegt eine 
saubere Wechselspannung.

von Paul Baumann (Gast)


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Der Spannungsteiler ist das, was bei einer Röhre (Triode) der 
Gitterableit-
widerstand ist. Da das Gate des FET sehr hochohmig gegenüber dem Drain 
ist, würde, weil kein Gatestrom fließt, auch keine Spannung über dem
Spannungsteiler abfallen und das Gate läge auf 0 Volt. Weil aber ein
Drainstrom einen Spannungsabfall über dem Drainwiderstand erzeugt,
hat man dann durch die Differenz automatisch eine Gate-Vorspannung
erzeugt. Was die 2,2uF da vorne sollen? Eventuell, Gatespannung zu
sieben.

MfG Paul

von (prx) A. K. (prx)


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hermy schrieb:

> das ist dann wohl der trick bei der sache...

Eben. Die Schaltung ist so dimensioniert, dass sie bei jeden halbwegs 
vernünftigen Audiosignal nicht in die Ugs-Begrenzung läuft.

von Paul Baumann (Gast)


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Sourcewiderstand meine ich....

Schusselig
Paul

von hermy (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Weil aber ein
> Drainstrom einen Spannungsabfall über dem Drainwiderstand erzeugt,
> hat man dann durch die Differenz automatisch eine Gate-Vorspannung
> erzeugt.

ja, wie bei triode in kathoden-basis-schaltung.

aber der elko parallel zum 33k-R ist schon merkwürdig... das der was 
siebt, kann ich mir nicht vorstellen, der leitet doch höchstens die 
wechselspannung noch besser als sein ohmscher kompanion...

von hermy (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Sourcewiderstand meine ich....
>
> Schusselig
> Paul



für J-FET n-Kanal (wie oben):

        +
        D
in  G
        S
        -


so korrekt, oder???

von (prx) A. K. (prx)


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Ist das Schaltbild mitsamt Dimensionierung garantiert richtig, 
einschliesslich der Widerstandswerte und der gepolten Kondensatoren, 
oder hast du eine bestehende Platine analysiert und bist zu diesem 
Ergebnis gekommen? Wenn Letzteres: Was soll diese Schaltung offiziell 
bewirken?

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ist das Schaltbild mitsamt Dimensionierung garantiert richtig,
> einschliesslich der Widerstandswerte und der gepolten Kondensatoren,
> oder hast du eine bestehende Platine analysiert und bist zu diesem
> Ergebnis gekommen? Wenn Letzteres: Was soll diese Schaltung offiziell
> bewirken?

schaltbild habe ich mal irgendwo im netz gefunden.
bauteilwerte wie angegeben übernommen, dort wird allerdings der BF256C 
empfohlen (der ist nur leider nicht in der datenbank von meinem EWB).

es handelt sich dabei um einen verzerrer. d.h., ein dreiecksignal müsste 
bei mittlerer amplitude zu einer art sinus verrundet werden.

habe noch einen ähnlichen schaltplan in einem anderen buch.
Dort folgendes:

Ub = +-15V
FET = BF244, ... BF247, BC264 u.a. (anm.:was auch immer das heißen mag)
Rg = 470K (anm.: ohne zweiten R und C)
Rd = 10K
Cd = 1µF (koppel-C)
Rs = 18K + trimmer 22K in reihe (arbeitspunkt)
C von Masse nach S = 47µF (also deutlich größer als oben)
kein Koppel-C vor dem G (100n sollten passen)

hast du mal versucht, es zu simulieren?

von hermy (Gast)


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ps: hab jetzt mal beides wie angegeben mit EWB simuliert, da kommt nur 
murks raus...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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hermy schrieb:
> ps: hab jetzt mal beides wie angegeben mit EWB simuliert, da kommt nur
> murks raus...

Ich habe die erste Schaltung mal mit einem BF245B im qucs simuliert.
Eingangsspannung wird von 100 mV bis 1 V (peak voltage) in Schritten
zu 100 mV geändert.

von (prx) A. K. (prx)


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Passt ins Bild. Die Schaltung ist im Ruhezustand dicht an der 
Abschnürgrenze dimensioniert und die Drainspannung liegt ziemlich dicht 
an der oberen Versorgung (~0,8V drunter). Folglich ist nach oben weit 
weniger Spielraum als nach unten und die Drainspannung kommt schnell an 
die Grenze.

Ich hatte mich daher schon gefragt, ob das eben die Absicht ist. Dieser 
Effekt wäre noch stärker, wenn der seltsame 33K Widerstand nicht an GND 
hängen würde, sondern an -9V. Was den Sinn des Kondensators an diesem 
Teiler erklären würde, aber mit der Polarität beider 2,2µF-Kondensatoren 
kollidiert.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Dieser Effekt wäre noch stärker, wenn der seltsame 33K Widerstand
> nicht an GND hängen würde, sondern an -9V.

Gesag, getan.  Deutlich erkennbar ist, dass das Teil jetzt den
Pegel drastisch abschwächt.

> Was den Sinn des Kondensators
> an diesem Teiler erklären würde, aber mit der Polarität beider
> 2,2µF-Kondensatoren kollidiert.

Die Polarität ist der Simulation ja wurscht. ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Wenn du jetzt noch dem Sourcekondensator eine Null mehr gönnst (also 
22µF), dann sollte es obenrum eher nach Backenzahn als nach Schneidezahn 
aussehen. In der anderen Dimensionierung sind es ja 47µF trotz weit 
grösserem Rd (10K statt 2K7).

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Vielleicht klingt der Schneidezahn ja besonders schneidig? :-)

Mea culpa.  Ich hatte etwas blindlings einen 1-kΩ-Lastwiderstand
angehängt, der war der Verursacher des Schneidezahns.  Hier mal die
letzte Simulation wiederholt mit 100 kΩ Last.

von (prx) A. K. (prx)


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Yep, so sollte diese Verzerrung möglicherweise auch aussehen. Nur hat 
dieses Clipping rein garnichts mit Ugs > 0 zu tun.

von hermy (Gast)


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Danke für die Diagramme und das Ausprobieren!

Bei der zweiten Schaltung ist der Source-Widerstand ja mit Trimmer 
aufgebaut. Im Text stand dazu, dass man diesen Trimmer so einstellen 
soll, dass das Signal symmetrisch begrenzt wird. (!)

@Jörg:
kannst du das eventuell mal testen mit der symmetrischen Begrenzung und 
ein größeres oskar-bild davon einstellen?


PS: LTspice habe ich eben ein paar mal versucht herunterzuladen, aber 
irgendwie scheint da der server zu streiken...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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hermy schrieb:

> kannst du das eventuell mal testen mit der symmetrischen Begrenzung und
> ein größeres oskar-bild davon einstellen?

Ich wüsste nicht, warum die Begrenzung dann plötzlich symmetrisch
werden sollte, aber hier hast du's.  Diesmal ist Vin (Spitze) fest
auf 500 mV, dafür wird der Sourcewiderstand in 4-kΩ-Schritten von
18 kΩ auf 40 kΩ verändert.  Die größte Verstärkung ergibt sich bei
18 kΩ (leider kann qucs beim "parameter sweep" den Parameter nicht
in der Kurvenschar mit angeben).

von (prx) A. K. (prx)


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hermy schrieb:

> Bei der zweiten Schaltung ist der Source-Widerstand ja mit Trimmer
> aufgebaut. Im Text stand dazu, dass man diesen Trimmer so einstellen
> soll, dass das Signal symmetrisch begrenzt wird. (!)

Denkbar. In der anders dimensionierten Schaltung könnte sich der 
Ruhepegel der Drainspannung so einstellen lassen, dass das Signal am 
positiven Ende durch den Spannungsteiler Rd/Rlast(!) und am negativen 
Ende durch die Sourcespannung (je nach FET-Typ 2-4V) leidlich 
symmetrisch begrenzt wird.

Bei der ursprünglich angegebenen Dimensionierung ist Rd dafür zu klein.

von hermy (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Diesmal ist Vin (Spitze) fest
> auf 500 mV, dafür wird der Sourcewiderstand in 4-kΩ-Schritten von
> 18 kΩ auf 40 kΩ verändert.

Danke für das Diagramm! Das heißt dann wohl, eine symmetrische 
Begrenzung der oberen und(!) unteren Halbwelle ist mit der 
Dimensionierung gar nicht möglich... !?!!!

von hermy (Gast)


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A. K. schrieb:
> Bei der ursprünglich angegebenen Dimensionierung ist Rd dafür zu klein.

Wie groß sollte Rd denn in etwa sein, damit eine symmetrische Begrenzung 
stattfinden lann?

von (prx) A. K. (prx)


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Rechenexempel als Daumenpeilung:

Im Ruhezustand ist Ug=0. Als Sourcespannung wird sich je nach FET-Typ so 
um die 2-4V einstellen und bei hinreichend grossem Cs ändert sich die 
auch mit Signal nicht. Ergibt einen Source/Drainstrom von grob 
(9V+3V)/22K=550µA. Drainspannung also 9V-(550µA*2700) = 9V-1,5V = 7,5V.

Der Spannungsbereich der Drainspannung ist (ohne Lastwiderstand!) 
begrenzt auf 9V oben und die erwähnten 2-4V unten (plus ein bischen 
Uds). Der Ruhepegel sollte also ungefähr in der Mitte davon liegen. 
Ausgehend von 3V Ugs sind das also grob 6V, je nach FET-Typ. Rd muss 
also ungefähr verdoppelt werden.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ich würde sogar sagen, dass eine solche mit der ganzen Schaltung
nicht möglich ist.  Naja, vielleicht ja schon, wenn man sie
tatsächlich bis an die Grenzen der Versorgungsspannung fährt, aber
dafür braucht man sehr viel Eingangsspannung (oder eine sehr
kleine Versorgungsspannung).

Wenn es symmetrisch sein soll, warum nicht mit einem Diodenbegrenzer?

Du brauchst aber eine Pegelregelung davor, damit die Dioden auch
wirklich am Begrenzen sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Jörg Wunsch schrieb:

> dafür braucht man sehr viel Eingangsspannung (oder eine sehr
> kleine Versorgungsspannung).

Obacht: Die Spannungsverstärkung ist proportional zu Rd.

von hermy (Gast)


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Das mit den Dioden kenn ich natürlich schon, für härteren Gitarrensound 
gut geeignet.

Mit symmetrischer Begrenzung meinte ich nicht unbedingt 
spiegelsymmetrisch, aber doch mit Begrenzungen oben und unten, so wie 
bei einer übersteuerten Triode.

Mit welchem Programm hast Du den "Wellensalat" aufs Papier gebracht?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Jörg benutzt Linux und QUCS.

von Paul Baumann (Gast)


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>Jörg benutzt Linux und QUCS

Du tobst wohl über die Remoteverbindung auf seinem Rechner herum? :-))

MfG Paul

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Nein, Abdul kennt mich nur schon lange genug.  Genauer gesagt: auf
Arbeit Linux, zu Hause FreeBSD, aber aus Sicht von qucs ist das
komplett schnuppe.  Wenn mir jemand über die Schulter gucken würde,
würde er auch beide Setups für komplett identisch halten, da sie
sich äußerlich gleichen (und komplett anders aussehen als jeder
andere Desktop, den man irgendwo auf einem Computer kennt ;-).

Ich hatte übrigens auch nochmal mit einem größeren Rd gespielt,
aber irgendwas wie eine ernsthaft symmetrische Begrenzung habe ich
nicht hinbekommen.

Was an qucs ganz nett ist ist die Möglichkeit, beliebige Parameter
zu modifizieren und die Simulation dann N mal zu machen, damit kann
man eben auch den variablen Rs erfassen.  Ich bin mir nicht so sicher,
ob das mit einem LTspice auch gegangen wäre, ohne dass man sie mit
der Hand parametrieren und starten muss.  Leider aber kann qucs aber
keinen Grafikexport, man muss das dann in eine Datei drucken und
diese halt mit dem Gimp (oder gleich direkt mit dem Ghostscript) in
PNG wandeln.  Naja, es gibt schlimmeres. ;)

von hermy (Gast)


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Kann man das qucs auch unter windows laufen lassen?

(habe grade beim googlen nicht wirklich was dazu gefunden)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Nein, Abdul kennt mich nur schon lange genug.  Genauer gesagt: auf
> Arbeit Linux, zu Hause FreeBSD, aber aus Sicht von qucs ist das
> komplett schnuppe.  Wenn mir jemand über die Schulter gucken würde,
> würde er auch beide Setups für komplett identisch halten, da sie
> sich äußerlich gleichen (und komplett anders aussehen als jeder
> andere Desktop, den man irgendwo auf einem Computer kennt ;-).

Andere nennen das dann Chaos ;-)


> Was an qucs ganz nett ist ist die Möglichkeit, beliebige Parameter
> zu modifizieren und die Simulation dann N mal zu machen, damit kann
> man eben auch den variablen Rs erfassen.  Ich bin mir nicht so sicher,
> ob das mit einem LTspice auch gegangen wäre, ohne dass man sie mit
> der Hand parametrieren und starten muss.  Leider aber kann qucs aber
> keinen Grafikexport, man muss das dann in eine Datei drucken und
> diese halt mit dem Gimp (oder gleich direkt mit dem Ghostscript) in
> PNG wandeln.  Naja, es gibt schlimmeres. ;)

Gut, da habe ich dann auch mal ne Frage:
Gerade eben habe ich gelernt, daß LTspice das Rauschverhalten hochgradig 
nichtlinearer Schaltungen wie Mixer, nicht korrekt berechnen kann. Seine 
Hoheit Helmut Sennewald zumindest sagt das.
Meine Frage daraufhin, was man da nehmen könnte, blieb unbeantwortet. 
OK, das kenne ich ja schon.
Kann QUCS irgendwas was SPICE nicht kann? Welche Modelle benutzt QUCS?


Danke für deine Antwort!

von Michael (Gast)


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>Kann man das qucs auch unter windows laufen lassen?

Kann man, schau mal auf der Seite von QUCS nach 
(http://qucs.sourceforge.net/), insbesondere unter Downloads dort (Tipp: 
Nach unten scrollen ;))

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:

>> Wenn mir jemand über die Schulter gucken würde,
>> würde er auch beide Setups für komplett identisch halten, da sie
>> sich äußerlich gleichen (und komplett anders aussehen als jeder
>> andere Desktop, den man irgendwo auf einem Computer kennt ;-).
>
> Andere nennen das dann Chaos ;-)

Ich nenne es fvwm. ;-)  Siehe screenshot.

> Kann QUCS irgendwas was SPICE nicht kann?

Ja, es kann vor allem ganz schnell in einen "Jacobian singular"
reinrennen. ;-)

Spaß beiseite, es benutzt laut eigenen Aussagen komplett andere
Algorithmen als SPICE.  Der Jacobian singular ist nur ein Ausdruck
dessen, dass durch den anderen Algorithmus auch mal eine Simulation
nicht konvergiert bzw. man dann mit den diversen Parametern mehr
fummeln muss.  Dafür sollte es genauer zu sein (wenn ich das recht
verstehe, ist die Schrittweite der Simulation selbst anpassend).

Es bietet insgesamt mehr Simulationsmöglichkeiten, so kann man
stripline-Systeme simulieren.  Da habe ich aber auch noch nicht
alles dazu heraus gefunden.

Von der Simulation ganz abgesehen bietet es noch ein paar Hilfs-
programme, die auch ganz nett sind (Filtersynthese, Synthese von
Dämpfungsgliedern, Berechnung von Leitungsparametern).  Die könnte
man im Prinzip auch standalone benutzen.

> Welche Modelle benutzt QUCS?

Eigene, aber man kann Spice-Modelle in qucs-Modelle überführen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Jörg Wunsch schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>
>>> Wenn mir jemand über die Schulter gucken würde,
>>> würde er auch beide Setups für komplett identisch halten, da sie
>>> sich äußerlich gleichen (und komplett anders aussehen als jeder
>>> andere Desktop, den man irgendwo auf einem Computer kennt ;-).
>>
>> Andere nennen das dann Chaos ;-)
>
> Ich nenne es fvwm. ;-)  Siehe screenshot.

Funktional, nicht schön.


>
>> Kann QUCS irgendwas was SPICE nicht kann?
>
> Ja, es kann vor allem ganz schnell in einen "Jacobian singular"
> reinrennen. ;-)
>

Den Begriff kenne ich und der heißt bei mir 'böse böse'. Mehr Einblick 
habe ich allerdings nicht.
Mein Eindruck ist, daß LTspice die Schrittweite auc dynamisch anpaßt.


>
>> Welche Modelle benutzt QUCS?
>
> Eigene, aber man kann Spice-Modelle in qucs-Modelle überführen.

Hm. Sind die nun umfassender? Vermutlich werden nicht allzuviele 
kursieren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:

>> Ich nenne es fvwm. ;-)  Siehe screenshot.
>
> Funktional, nicht schön.

Ich finde ihn eigentlich sogar schön. ;-)

>>> Welche Modelle benutzt QUCS?
>>
>> Eigene, aber man kann Spice-Modelle in qucs-Modelle überführen.
>
> Hm. Sind die nun umfassender?

Keine Ahnung.  Es gibt aber über die zu Grunde liegende Theorie und
die Modelle bei qucs bald mehr Dokumentation als über die Benutzung.

Ist mir aber eigentlich egal, ich bin kein Physiker.  Eine Umwandlung
von Hersteller-Spice-Modellen in qucs ist mir zumindest soweit
gelungen, dass ich sie schon benutzt habe.

Die mitgelieferten Bibliotheken haben derzeit (qucs 0.1.15) 1711
Einträge, allerdings viele US-Bauteile.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Zeitverschwenderei durch Suchen von Modellen finde ich bei LTspice 
total nervig. Außerdem ist oftmals der Qualitätsstandard weder 
dokumentiert, noch vorhanden. Von so Nichtigkeiten wie die Frage, ob die 
parasitären Anteile des Gehäuses mit berücksichtig wurden, ganz zu 
schweigen.


Meine Frage mit dem Mixer liegt mir trotzdem im Magen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:
> Die Zeitverschwenderei durch Suchen von Modellen finde ich bei LTspice
> total nervig.

Naja, LTspice ist halt in erster Näherung exakt das, was der Name
sagt: eine Simulationssoftware für die ICs von Linear Technology.
Daher wollen sie es ja auch nicht opensource machen: dann könnte
die Konkurrenz ihre (nur als Binärklumpen verfügbaren) Modelle
ebenfalls benutzen.

Das Ding mag so gut sein, wie es behauptet, aber in erster Linie
ist es halt gut dafür, Linears ICs verkaufen zu helfen (was man ihnen
nicht verübeln kann).

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Klar. Meine Kritikpunkte setzen eher z.B. am unsäglichen DOS-like GUI 
an. Das Programm selber scheint sehr mächtig zu sein. Es ist jedenfalls 
wohl den meisten SPICE-Bauelement-Modellen weit voraus.

Und es ist kostenlos und fast völlig unbeschnitten! Wenn ich da an meine 
ersten Netzwerkanalysen auf Sharp PC-1500 denke. Oder wie ich den 
Gauß-Algorithmus für Gleichunggsysteme in genau 511 Byte in den FX-602P 
quetschte inkl. dynamischer Speicherverwaltung und alphanumerischen I/O 
für den Benutzer...
Jetzt weiß ich wieder, wo meine Schulzeit hin ist :-)


LTC bekommt auch gleich das Fett weg:
zu teuer, fast grundsätzlich Single-Source (wenige der Chips gibts z.B. 
auch bei TI), meist nicht sinnvolle Funktionalität (zumindest für die 
Klientel wie sie sich hier bei µC.net rumtreibt).
Trotzdem soll deren Kriegskasse, aufgrund eines Insider-Berichtes, sehr 
gut gefüllt sein. Samples gibts allerdings problemlos. Naja, werden mit 
Maxim verwandt sein ;-)

von Hürgen (Gast)


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@Jörg:

Hallo,

habe jetzt QUCS installiert.

Kannst Du eine Beispieldatei (.sch) mit FET zum Testen posten?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Hürgen schrieb:

> Kannst Du eine Beispieldatei (.sch) mit FET zum Testen posten?

Hier dein erstes Beispiel von oben.

von (prx) A. K. (prx)


Angehängte Dateien:

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Hab es jetzt auch mal simuliert, mit LTspice. Funktioniert wie oben 
vermutet, wobei das Clipping allerdings nicht symmetrisch einsetzt. Eine 
sehr symmetrische Kurvenform ergibt es auch nicht, aber das ist bei 
diesen Signalamplituden mit diskreten Komponenten ohne Rückkopplung auch 
nicht zu erwarten.

von hermy (Gast)


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hallo jörg, danke für die grafiken!

kannst du auch mal die .sch-datei von qucs posten, also die 
schaltplandatei (nicht grafik)?

komme mit dem programm noch nicht richtig klar und brauche was zum 
testen!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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hermy schrieb:
> kannst du auch mal die .sch-datei von qucs posten, also die
> schaltplandatei (nicht grafik)?

Dann guck doch mal bitte zwei Artikel zurück, da hängt die Datei
verzerr.sch dran.  Allerdings kann man hier im Forum keinen MIME-Typ
angeben, daher bezeichnet der Server die Datei als binär, obwohl sie
natürlich eine reine ASCII-Datei ist.

von hermy (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Dann guck doch mal bitte zwei Artikel zurück, da hängt die Datei
> verzerr.sch dran.

ah, super, hatte ich irgendwie übersehen (wahrscheinlich progressive 
internetblindheit durch jahrelange ungefilterte nutzung des www ;))

werd die datei gleich mal testen...

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