Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ablöten eines TQFP Chips (Application Note)


von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Hallo Leute,

nachdem ich gefragt worden bin, wie man sauber einen TQFP mit einem 
normalen Lötkolben wieder von der Platine herunterbekommt, sende ich her 
mal die Application Note 114 von Silicon Labs.

Sie ist zwar auf englisch sollte aber einwandfrei verständlich sein.

Grüße
Michelle

von Guido (Gast)


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Hallo Michelle,

Danke.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Ich hatte mir gedacht, weil die meisten mit DIP versionen arbeiten, das 
es vieleicht motivierend sein kann, wenn jemand auf QFP umsteigen oder 
ausprobieren möchte, er im voraus infos hat, wie man mit einem normalen 
Weller-Lötkolben die Teile wieder runter bekommt.

Iich habe auf dieses weise einen TQFP 128 wieder runterbekommen, aber 
0,3mm abstand der Beine.

Grüße
Michelle

von Guido (Gast)


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Hallo Michelle,

aus meiner Sicht ist es immer interessant zu sehen wie andere das 
machen.

Mit freundlichen Grüßen
Guido

von Michelle K. (Firma: electronica@tdnet) (michellekonzack) Benutzerseite


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Vor allen wenn es die Tips & Tricke der Firma sind, welche die  Chips 
auch noch herstellt.

Habe dutzendweise interessante AppNotes, TechReports und so bei SiLabs, 
Maxim, National und anderen gefunden.

Werde mal zusehen, das ich diese Kollection mal auf meine Webseite mache 
denn man kann sich echt zu tode suchen.

Gute Nacht
Michelle

von Christian K. (Gast)


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Ich schneid immer mit einem Skalpell vorsichtig die Beine ab. Dann kann 
man das Gehäuse leicht rausnehmen und mit dem Lötkolben die Beinchen von 
den Pads sammeln.

von Andreas E. (studioworxx)


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Hi
Interessiert habe ich mir das Pdf angeschaut und glaubte zuerst, eine 
tolle Methode zur zerstörungsfreien Entlötung zu sehen.
Das dann gezeigte Verfahren halte ich aber für enttäuschenden Pfusch aus 
folgenden Gründen:
Erstmal ist es nicht zerstörungsfrei und für den geneigten Bastler der 
teuer eingekauft hat, doppelt ungeeignet:
Mit maximalem Aufwand (Zinn absaugen, Draht einfädeln und anlöten, Pins 
erwärmen und wegziehen) wird der IC "heruntergerissen".
Dann ist auch noch die Platine kaputt gegangen, zumindest 1 Pin hat sich 
gelöst. Das ist ein durchaus gängiges Szenario, da viele 
Platinenhersteller nur 3 Bearbeitungszyklen garantieren.
Laß es eine Gemischtbestückung sein, dann sind bereits 2 mit Reflow und 
Schwall passiert. Und dann kommt der Heinz mit 425° heißem Lötkolben und 
zerrt mit einem Draht im schrägen Winkel die Pins von den Pads, Schaden 
vorprogrammiert.
An ungeroutete Pads mag ich da gleich gar nicht denken, die dürften dann 
komplett weg sein.

Wenn schon nicht zerstörungsfrei ist er schon cleverer:
Christian K. schrieb:
> Ich schneid immer mit einem Skalpell vorsichtig die Beine ab.

Das kannte ich zwar noch nicht - scheint ja aber zu gehen. Ich frag mich 
bloß wenn du dann abrutschst oder zu doll aufdrückst was da noch alles 
zerschnitten wird.
Ich mach das mit ner Trennscheibe (Proxxon) immer schön am 
Austrittspunkt der Pins aus dem Gehäuse entlang. Zu "gut gefrühstückt" 
kann auch hier zu Platinenschäden führen, aber mit minimaler Kraft und 
zwischendurch permanent schauen ob die berührten Pins schon durch sind 
klappt das auch für den Normalmotoriker mit einer ruhigen Hand. Hohe 
Drehzahl und Schutzbrille WICHTIG.

Ab dann Pads VORSICHTIG verputzen (wg. Padsablösung) wie es Christian 
auch macht und neuen IC auflöten.

Wenn IC und Platine überleben sollen:
-Ulrich Radig hat auf seiner HP eine vorstellbare Methode beschrieben.
-Bastlerlösung für Besitzer von Ersa usw. mit Entlötzangen: alle Pins 
fett un möglichst verbleit nachverzinnen für optimale und gleichzeitige 
Durchwärmung. Mit der Entlötzange ansetzen und nach kurzem schwimmt der 
IC auf und kann runtergenommen werden. Anschließend weiter wie bekannt, 
IC ev. auch entzinnen.
-Wer Connections zu SMD Bestückern hat: da mit Profigerät entlöten 
lassen. Die Dinger haben eine Vakuumansaugung die am IC-Gehäuse "Ziehen" 
bis die umlaufende Heißluft das Lot verflüssigt hat und der IC abhebt.
Das klappt auch mit zu fetten QFP208 Gehäusen!

von Mike J. (emjey)


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Es gibt recht günstige Heißluftpistolen mit denen das recht problemlos 
geht.

Zum Beispiel:  Einhell RT-HA 2000 (elektronisch geregelte 
Heißluftzufuhr) gibt es für 40 Euro.

Ich habe damit einen 44 pin AVR Controller mehrfach entlötet, das 
bedeutet zerstörungsfreies ablösen vom Board.

Es gibt aber auch schon welche für 20 Euro.

Man kann damit auch Heißkleber wieder aufweichen.
Brauche ich oft beim basteln oder zum sicheren verbinden (Knickschutz) 
von Stiftleisten mit Kabeln.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ziemlich üble Nummer in dieser AN114. Da sind einige der Methoden in 
http://www.mikrocontroller.net/articles/SMD_L%C3%B6ten#Entl.C3.B6ten_von_SMD-Bauteilen 
deutlich besser.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Also ich benutze die Draht-Methode auch, aber nicht mit solchem Balken, 
sondern 0.2mm Trafolackdraht. Dieser nimmt kein Zinn an und verbiegt die 
Pins am IC nur sehr wenig. Auch löte ich den Draht nirgends an der 
Platine fest sondern mache eine Schlaufe und ziehe sie unter den einzeln 
erwärmten Pins hindurch. Das hat mir schon mehrere fälschlicherweise um 
90° versetzte Chips und deren Platine gerettet. Richtig Spaß macht das 
bei TQFP100 ;-)

von axelr. (Gast)


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Bei TQFP mache ich eine dicke (wie oben genannt, verbleite) Zinnwurst 
aus 1.5mm Lötdraht mit Kolophoniumseele auf alle Pads und gehe reihum 
mit dem Kolben entlang, bis der Chip aufschwimmt und entnehme diesen 
dann mit der Pinzette. Nicht zerren oder biegen!
In meinem "Ostzinn" ist so viel Kolophonium drinn, das sich eine weitere 
Zugabe von Flußmittel erübrigt.

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Ist das nicht ein bisserl viel Hitze, alle Pads mit dem Kolben 
aufzutauen? Gerade bei TQFP64 und größer...

von Bernd T. (bastelmensch)


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Travel Rec. schrieb:
> Ist das nicht ein bisserl viel Hitze, alle Pads mit dem Kolben
> aufzutauen? Gerade bei TQFP64 und größer...

Beim Reflow löten werden alle Pins und der ganze Rest erhitzt. ;-)

Natürlich sollte man sich "beeilen" und nicht Minutenlang rumheizen.

Habe auf die Tour schon viele TQPF44-100 runtergelötet. Und die Chips 
haben hinterher noch funktioniert, schäden an den Platinen keine.

Bei einer Testplatine habe ich ca. 15 mal (mit Strichliste) immer den 
gleichen AVR (Atmega162) mit der Methode entlötet und anschließend 
wieder drauf gemacht.
Der Chip tut immer noch und die Platine hats auch überlebt.
Verkaufen würde ich so was natürlich nicht mehr. ;-)
Natürlich habe ich so viel Routine das man es weder der Platine noch dem 
Chip ansieht.

Früher (als alles besser war...) habe ich in der Arbeit immer die 
Entlöt-Vorrichtung genommen. Einrichten, Knopf drücken, warten, IC vom 
Saugrohr nehmen, aber ich habe weder Geld noch Platz für so ein 
Maschinchen...

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Bernd T. schrieb:
> Beim Reflow löten werden alle Pins und der ganze Rest erhitzt. ;-)

Ach echt?! Ja, 10 Sekunden bei 240°C. Bin mir sicher, der Lötkolben ist 
heißer und man rubbelt ewig damit an den Pinkanten herum. Unter 
Umständen fetzt es damit auch die Pads von der Platine. Die Methode 
funktioniert auch nur mit Bleilot.

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