Inspiriert duch den Beitrag "Bewerbungsgespräch an der Uni" (Beitrag "Bewerbungsgespräch an der Uni") würde mich mal interessieren, welche Kultur im Umgang miteinander an eurer Uni/FH so herrscht. Wen dutzt man, wen siezt man? Welche Kleidung tragen Profs, Mitarbeiter und Studenten? Kann man mit den Profs nach der Vorlesung noch ne Weile plaudern oder gar einen Trinken gehen, oder sind die doch eher abgehoben? usw. Bitte angeben: ob Uni oder FH, ob gross oder klein, ob eher renommiert oder durchschnittlich und natürlich den Studiengang und in welcher Zeit ihr da wart.
Uni Lübeck, Informatik, klein, aber dank Medizin trotzdem renommiert: Profs: Völlig unterschiedlich, alle aufgezählten Typen sind vertreten. Wir haben beispielsweise Tantau, den Entwickler von LaTeX-Beamer und TikZ / PGF - mit dem kann man tatsächlich trinken gehen und er hat laut Webseite "immer Sprechstunde, wenn er im Büro ist". Ein paar andere Profs sind da genauso. Es gibt allerdings auch welche, die immer Anzug tragen, Wert auf Anrede mit "Herr Professor Dr." legen und denen die Studenten eher eine Last sind. Das ist völlig unabhängig von der Position der Profs und hat rein charakterliche Ursachen, vermute ich. Bei den Mitarbeitern ist das genauso. Unabhängig von Position und Alter gibt es welche, die sich wie Studenten verhalten und mit denen man auch mal Kicker spielen kann, aber genauso gibt es welche, die sich zu fein dafür sind und Wert auf die Anrede mit "Frau Dr." legen. Studenten: Unter den Informatikern ist alles sehr locker, am Anfang haben sich auf Anhieb Lerngruppen und Kontakte gebildet. Einige gehen auch zusammen feiern, andere sind eher introvertiert - aber der Studiengang ist bei uns so klein, dass ich trotzdem schonmal mit allen gesprochen habe, glaube ich. Andere Studiengänge sind da anders. Unter den Chemikern haben einige die Einstellung, dass sie nur für den Abschluss lernen und alles andere unnötig ist. Ich hatte eine Bioinformatik-Vorlesung gemeinsam mit denen und sie haben sich massiv darüber beschwert, dass sie in Matlab programmieren müssen, was für sie doch völlig irrelevant und unzumutbar sei. Wir teilen uns das Audimax mit der benachbarten FH, dort gibt es unter anderem BWL - einige von den Studenten dort kommen tatsächlich mit Anzug zur Vorlesung und sind allgemein eher hochnäsig. Fazit: Obwohl die Uni sehr klein ist, sind alle Charaktertypen vertreten, allgemein unabhängig vom Studiengang, Position und Alter.
Das mit der Titelrede würde ich nicht überbewerten,in Österreich z.B. ist es usus das man sogar "Herr Dipl. Ing." sagt.
fh giessen e1: Trinken: Ja manche (Sommerfest...) Umgang: Eigentlich alle OK. Es gibt wie in jeder Firma solche und solche. Anzug, eher weniger....... Sprechstunde: Fast alle kann man auch "im Gang" abfangen. Ansonsten sind "bestimmte" einfach selten in der FH. Vorsichtig ausgedrückt! Fachbereiche: Eine kleine Geschichte mit BWL-Studenten. Es gibt einige Fachübergreifende Vorlesungen (Soziales & co) in der in 20 Minuten eine Klausur ansteht. Ein E-Techniker hat die Klausur (bitte nicht fragen wie) und kopiert sie schnell ein paar mal. Wir setzen uns hin um die Lösungen zu Besprechen. Die BWL-Studies schauen sich die Geschichte an keiner fragt keiner kommt rüber. Wir verstehen die nicht, haben aber andere Sorgen. Nach der Klausur fragen einge ob das die richtige Klausur war und geht. Abends habe ich zufällig einen beim Bier getroffen. Darauf angesprochen meinte er nur das keiner geglaubt hat, das einer die richtige Klausur verteilt wird. Jeder dachte, das wir die BWL-er "reinlegen" wollen. Der Prof. war von dem E-Jahrgang sehr angetan! PS: In Mathe wäre die Nummer aufgefallen, aber in Soziales (laberfach) ging das. Allerdings sind da die Profs auch ein weniger vorsichtiger mit Ihren Klausuren...
ETH Zürich: Ausser mit Professoren und älteren Mitarbeitenden (> 40) ist man eigentlich automatisch per Du. Professoren laufen wie oben genannt völlig unterschiedlich herum, vom piekfeinen Anzug bis zu fast ungepflegt. Den meisten kann man zwar nach der Vorlesung problemlos Fragen stellen, aber das wars dann auch schon.
@..... (Gast) >Ausser mit Professoren und älteren Mitarbeitenden (> 40) ist >man eigentlich automatisch per Du. Kann ich bestätigen. >...vom piekfeinen Anzug meinst Du den Herrn SigSys 1? Der hats drauf. 90 Min. Vorlesung ohne einen einzigen Blick in irgendein Skript. >...bis zu fast ungepflegt. Herr Informatik 2? Oder Herr TechInf 1? Herr Halbleiterbauelemente ist ganz cool. Zitat: "Effizientere Solarzellen zu entwickeln ist ja etwas Sinnvolles. Aber das, was meinereiner den ganzen Tag so macht, wird früher oder später in irgendeiner Playstation X landen und dazu führen, dass die Leute daran verblöden."
Kommt es nicht auch auf den Studenten an? Habe bei mir an der HTWK Leipzig nie! einen Prof., Dr. oder die Sekretärin geduzt. In dem Alter (damals 19-24) hat man gar nicht das Recht, einem älteren und höher Gestellten das Du aufzudrängen. Mein Respekt war viel zu hoch. Außerdem finde ich es wenig vorteilhaft, wenn Leute, die andere beurteilen und benoten zu nah an sich ranlassen. In dieser Hinsicht werden Medizinstudenten sogar ausgebildet unter dem Stichwort Arzt-Patienten-Kommunikation. Fazit: Es muß ein gewisser Distanzraum bleiben, um professionell zu arbeiten. Und ein Professor wird in Dtl. mit Herr/Frau Professor angeredet, ein Dr. mit Herr/Frau Dr., der Diplomer mit Herr/Frau. Etwas Niveau sollte man noch wahren.
Mein damaliger Prof. (Diplomarbeit) war mit seinen Diplomanden / Student. Hilfskräften per "Sie" und Vorname.
@Paul An der ETH wird auch kein Professor geduzt. Aber Doktoranden z.B., die man in den Übungsstunden oder bei Praktika zu Gesicht bekommt, duzt man eigentlich automatisch (fängt so als Zweitsemestler an. Davor weiss man noch nicht, dass es üblich ist und siezt. Irgendwann sagen die Leute dann, dass man sie duzen soll). Liegt womöglich an der Schweizer Mentalität. Da ist das meiner Meinung nach lockerer als in Deutschland (ich kenne mittlerweile beiderlei Landsleute sehr gut).
Das "Sie" finde ich garnichtmal verkrampft, für mich ist es eine ganz normale Anrede für Personen, die ich nicht näher kenne. Bei uns ist es üblich, Professoren mit "Sie" anzureden, Doktoren in der Regel auch. Aber Betreuer von Studien-/ Diplomarbeiten werden in aller Regel geduzt. Diese Leute kennt man dann auch in der Regel besser und spricht häufiger mit ihnen. Das ist was anderes, als beim Übungsleiter, dem man einmal im Semester persönlich eine Frage nach seiner Übung stellt.
ETH-ITET-Bastli schrieb: > Liegt womöglich an der Schweizer Mentalität. Da ist das meiner Meinung > nach lockerer als in Deutschland (ich kenne mittlerweile beiderlei > Landsleute sehr gut). Ich finde die Duzerei unter Leuten aus verschiedenen Hierarchien immer sehr gefährlich. Es baut scheinbar Unterschiede ab, aber eben nur zum Schein. Die Hierarchie bzw. das Machtgefälle bleibt immer noch dasselbe und man eckt (unbemerkt) eher mal an, weil das Gegenüber dann doch sich in dem Moment eher als Vorgesetzter sieht und nicht als Saufkumpan. "Sie Arsch" kommt auch viel schwerer über die Lippen als "Du Depp". ;) Andererseits ist ein Zelebrieren von Titeln unter ständig zusammen arbeitenden Leuten auch albern. So richtig schlimm ist das im medizinischen Bereich, wo aber gerade die Hürden für die Promotion teilweise so niedrig sind, dass man es sich als Absolvent eines technischen oder naturwissenschaftlichen Studiums überhaupt nicht vorstellen kann.
> wo aber gerade die Hürden für die Promotion >teilweise so niedrig sind, dass man es sich als Absolvent eines >technischen oder naturwissenschaftlichen Studiums überhaupt nicht >vorstellen kann. Dafür ist das Erreichen des Erstabschlusses "Arzt", früher Dipl.-Med., umso schwerer. Welches Studium geht schon regulär 6 Jahre mit anschließendem AiP, Facharztausbildungs usw.? Ein Arzt hat mit Sicherheit nicht das dünnste Brett gebohrt.
>Dafür ist das Erreichen des Erstabschlusses "Arzt", früher Dipl.-Med., >umso schwerer. Welches Studium geht schon regulär 6 Jahre mit >anschließendem AiP, Facharztausbildungs usw.? Schwer != lang! Unterhalte Dich mal mit einem Arzt bzw. lasse Dir mal Vorlesungs- und Lernmaterial zeigen.
Gast1 schrieb: >>Dafür ist das Erreichen des Erstabschlusses "Arzt", früher Dipl.-Med., >>umso schwerer. Welches Studium geht schon regulär 6 Jahre mit >>anschließendem AiP, Facharztausbildungs usw.? > > Schwer != lang! > > Unterhalte Dich mal mit einem Arzt bzw. lasse Dir mal Vorlesungs- und > Lernmaterial zeigen. brutales Auswendiglernen halt. Ich könnts ehrlich gesagt nicht, weil ich einfach kein Auswendiglerner bin.
> brutales Auswendiglernen halt. Ich könnts ehrlich gesagt nicht, weil ich > einfach kein Auswendiglerner bin. Ob das wirklich nur Auswendiglernen ist ??? Wahrscheinlich eher ein sich hartnäckig haltendes Vorurteil.
Matthias schrieb: >> brutales Auswendiglernen halt. Ich könnts ehrlich gesagt nicht, weil ich >> einfach kein Auswendiglerner bin. > > Ob das wirklich nur Auswendiglernen ist ??? Wahrscheinlich eher ein sich > hartnäckig haltendes Vorurteil. Schau doch mal in so ein 1000 Seiten Prüfungsvorbereitungsbuch in der nächsten Buchhandlung rein. Ich finde das sehr Auswendiglernlastig, zumindest ist die Stofffülle immens.
>Schwer != lang! >Unterhalte Dich mal mit einem Arzt bzw. lasse Dir mal Vorlesungs- und >Lernmaterial zeigen. Bestehe erst mal das Physikum :-) Schon da fliegen die meisten. Außerdem ist dieser Beruf mit einer Verantwortung belastet wie kaum ein anderer.
Paul schrieb: > Bestehe erst mal das Physikum :-) Schon da fliegen die meisten. Außerdem > ist dieser Beruf mit einer Verantwortung belastet wie kaum ein anderer. Dafür wird er auch sehr gut bezahlt, zumindest solange man sich selbständig macht (Arztpraxen die zur Übernahme anstehen wg. Erreichen des Rentenalters gibt es jede Menge).
>Bestehe erst mal das Physikum :-) Schon da fliegen die meisten. Da habe ich allerdings andere Informationen. >Außerdem ist dieser Beruf mit einer Verantwortung belastet wie kaum ein >anderer. Schon wegen der Pauschalisierung muss diese Aussage in Frage gestellt werden. Haben Ingenieure, die im Automobil-, Luftfahrt-, Raumfahrt-, Kraftwerks-, Medizintechnik-, Lebensmittel-, Pharma-, Bau- Bereich (die Liste liese sich beliebig fortsetzen) tätig sind, keine Verantwortung? Ich kenne persönlich Mediziner und habe Einblicke in den med. Bereich, um mir ein eigenes Bild machen zu können. Du brauchst mir also dieses "Halbgötter in Weiß"-Märchen nicht zu erzählen ;-)
Paul schrieb: > Dafür ist das Erreichen des Erstabschlusses "Arzt", früher Dipl.-Med., > umso schwerer. Welches Studium geht schon regulär 6 Jahre mit > anschließendem AiP, Facharztausbildungs usw.? Ein Arzt hat mit > Sicherheit nicht das dünnste Brett gebohrt. Bei der Promotion können die Bretter da schon furchtbar dünn sein. Was die Ausbildung an sich betrifft, kann ich mangels eigener Erfahrung nicht beurteilen.
>Dafür wird er auch sehr gut bezahlt, zumindest solange man sich >selbständig macht (Arztpraxen die zur Übernahme anstehen wg. Erreichen >des Rentenalters gibt es jede Menge) Was nützt Dir die tolle Aussicht auf Gehalt, wenn Du den Abschluß nicht geschafft hast. Genau so einen Fall habe ich im Bekanntenkreis. Der Sohn sollte die Praxis der Eltern übernehmen und ist aus dem Physikum geflogen. Ich kann Dir versprechen (nach Einsicht in die Prüfungsfragen), das Physikum ist alles andere als ein Pappenstil. Nicht unbedingt wegen der logischen Tiefe, aber wegen der Fülle. >Schon wegen der Pauschalisierung muss diese Aussage in Frage gestellt >werden. Haben Ingenieure, die im Automobil-, Luftfahrt-, Raumfahrt-, >Kraftwerks-, Medizintechnik-, Lebensmittel-, Pharma-, Bau- Bereich (die >Liste liese sich beliebig fortsetzen) tätig sind, keine Verantwortung? Eine andere Verantwortung. Wenn der Bauingenieur eine Planung vorlegt, hat er erstens Zeit und zweitens gibt es immer eine weitere Instanz, die sicherheitsrelevante Dinge noch mal abnimmt. Beispiel EX-Schutz: Ich lege meine Schaltungen eigensicher aus, muß die Beweisführung niederlegen, werde aber trotzdem noch durch eine Prüfbehörde abgesichert, die alles per Zündfunken gegenprüft. Ein (Not)Arzt hat innerhalb weniger Minuten die richtige Entscheidung zu treffen, sonst kann ein Menschenleben vorbei sein. Er hat keine Möglichkeit des Zeitaufschubes wie der Ing. bei einer toten Sache und er hat oft auch nicht die Möglichkeit einer Nachkorrektur. Auch Prüfbehörden gibt es nicht. Nicht umsonst ist jeder Arzt in einer Höhe versichert, die ein Ingenieur nie abzuschließen braucht. Auf jeden Fall ist der Arzt zwar nicht "Gott in Weiß", aber man sollte den Weg zum Arzt nicht unterschätzen. Die Hürden des Studiums liegen dort woanders als z. B. beim E-Ing. Dieser wird logisch sehr gefordert und wenn der Faden einmal gerissen ist, kann man das Studium fast schon vergessen. Der Arzt braucht viel Disziplin, Fleiß, Ausdauer und starke Nerven. Logik oder Mathe treten nicht so in den Vordergrund. Unter den Ärzten gibts es die meisten Suizide und die meisten Alkoholkranken. Warum wohl? PS.: So nun laßt uns mal über die Lehrer lästern. ;-)
> Unter den Ärzten gibts es die meisten Suizide und die meisten > Alkoholkranken. Warum wohl? Weil sie nicht mehr wissen wohin mit ihrem Geld.
>Ein (Not)Arzt hat innerhalb weniger Minuten die richtige Entscheidung zu >treffen, sonst kann ein Menschenleben vorbei sein. Bei den allermeisten Einsätzen wird der Notarzt Standardsituationen vorfinden. >Er hat keine >Möglichkeit des Zeitaufschubes wie der Ing. bei einer toten Sache und er >hat oft auch nicht die Möglichkeit einer Nachkorrektur. Anscheinend sind sich viele Mediziner dieser von Dir propagierten Verantwortung nicht bewusst. Sonst würde nicht soviel "gepfuscht" in Arztpraxen und Krankenhäusern. Einfachstes Beispiel: Hygienemaßnahmen - wo bleibt da die Verantwortung des Personals? Ich könnte Dir jetzt einige Beispiele aus meinem direkten Umfeld nennen, wo Ärzte offensichtlich ihrer Verantwortung nicht gerecht wurden. Da geht es nicht darum, dass irgend etwas bei einer komplizierten OP schiefgelaufen wäre, sondern um viel banalere Dinge, wo z.B. eine Patientin mit einer akuten, sofort behandlungsbedürftigen Erkrankung wieder nach Hause geschickt wurde (ohne dass sie vom Arzt überhaupt angesehen wurde!) Wenige Stunden später lag diese Patientin auf dem OP-Tisch. Die Patientin hatte anscheinend nochmal Glück gehabt, dass durch die verzögerte OP keine bleibenden Schäden entstanden sind. >Auch >Prüfbehörden gibt es nicht. Nicht umsonst ist jeder Arzt in einer Höhe >versichert, die ein Ingenieur nie abzuschließen braucht. Zahlen? Also meine Betriebshaftpflichversicherung möchte von mir über tausend Euro Beiträge pro Jahr. Ich habe nicht das Gefühl, dass das ein Schnäppchen ist.
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