Hi, habe vor kurzem Elektrotechnik an einer FH erfolgreich abgeschlossen. Nun stellt sich die Frage was ich machen soll: 1. Arbeiten 2. Master zwecks späterer Promotion Wozu würdet ihr mir raten... Wie sehen Berufschanchen für einen Dr.-Ing. aus? Gruss Michael
Dipl.-Ing. (FH) schrieb:
> Wie sehen Berufschanchen für einen Dr.-Ing. aus?
An und für sich gut, denn Dr.-Ing. gibt es nicht gerade im Übermaß.
Andererseits ist die Frage, ob sich die lange Promotion lohnt. In den
drei bis fünf Jahren hat ein Vollzeit arbeitender Ingenieur eben schon
einiges mehr an Geld verdient. Da ist die Zeit für den Master noch nicht
mit drin. Und falls man von vornherein promovieren wollte, dann wäre ein
Uni-Studium ohnehin die bessere Wahl gewesen.
Mein Beileid. Ich bin auch vor kurzen fertig geworden mit meinem Studium und weiß auch nicht was ich machen soll. Gute Jobs gibts kaum. Vielleicht auf den Ingenieur sch***en und ne Pommesbude aufmachen.
>Vielleicht auf den Ingenieur sch***en und ne Pommesbude aufmachen.
So sieht's aus. Willkommen in der Realität! Wir Ingenieure befinden uns
alle auf einem sinkenden Schiff. Es wird Zeit, in die Rettungsboote zu
flüchten, bevor der Kahn abgesoffen ist. Ich will hier keinen
Pessimismus verbreiten, aber die Zukunftsaussichten für Ingenieure in
Deutschland sind wohl dauerhaft rabenschwarz.
> Pommesbude > Kahn abgesoffen > in die Rettungsboote Pommesbude auf griechischen Fähren bzw. deren Rettungsbote aufmachen ... jaaa das ist die Idee! :-) :-P
Dipl.-Ing. (FH) schrieb: > Wie sehen Berufschanchen für einen Dr.-Ing. aus? Kommt darauf an, was Du damit erreichen willst. So pauschal kann man das nicht beantworten.
HErzlichen Glückwunsch zum Diplom! (mal was gegen die ganzen Schwarzseher)
Schwarzseher? Hm, ich spüre es nun mal am eigenem Leibe. Klar irgendwann wirds auch mal wieder bergauf gehen, fragt sich nur wann und zu welchen Konditionen? Mir ist meine Lebenszeit zu schade um für einen Sklavenhändler anschaffen zu gehen.
Rudi schrieb: > Mir ist meine Lebenszeit zu schade um für einen Sklavenhändler > anschaffen zu gehen. [ironie] Es ist bestimmt besser, dauerhaft keinen Job zu haben als bei einem Dienstleister zu arbeiten. [/ironie]
Tach zusammen. Zuerst mal Glückwunsch zu deinem Diplom. Sei stolz auf dich, du hast was geleistet in den letzten 4 Jahren. 1.) Zuerst mal drüber nachdenken an welchen Unis man als Master mit nem FH Abschluss das DIREKTE Promotionsrecht hat. Oder eben den Master an ner Uni machen, wenn man genommen wird. 2.) Nicht einfach promovieren wollen als Lösung wenn man nicht weiß was man machen soll. Mal drüber nachgedacht dass das lange 3 Jahre werden können? Und die Abbruchquote gerade deswegen hoch ist? 3.) Wer im Moment nen Job will, der bekommt auch einen. Man darf eben nicht zimperlich sein. Dienstleister gibt es genügend, welche die Zeit bis zu ner (ich sag es jetzt mal leicht provokativ) "ordentlichen" Stelle überbrücken können. Kleine Anmerkung hierzu noch: Hat eigentlich schon mal jemand den Trend der Industrie bemerkt? Standardabteilungen (wie z.B. die einfache Konstruktion im Maschinenbau) wird an Dienstleister vergeben, da man die auf Zuruf holen und auch wieder abschaffen kann. Also nicht den Kopf in den Sand stecken. Es geht immer weiter. Gruß vom Gastposter
Dipl.-Ing. (FH) schrieb: > Hi, > > habe vor kurzem Elektrotechnik an einer FH erfolgreich abgeschlossen. > Nun stellt sich die Frage was ich machen soll: Glückwunsch, ET war ein anspruchsvolles Studium. Wie alt bist Du denn? Ich habe nach 2 Jahren im Job leider festgestellt, dass die Bezahlung mies ist ~35k (obwohl ich Entwickler bei einer bekannten grossen Firma bin) und die Arbeit oft auch nur relativ banal. Die Welt ändert man mit ET auch nicht. Die deutsche Industrie ist die letzten Jahre quasi nur noch am kollabieren und ich seh ehrlich gesagt keinen Ingenieurmangel kommen. Das Phänomen "Zeitarbeit" wird für uns Ings über kurz oder lang die Normalität. Wir bekommen Bewerbungen von (ausländischen) PhD mit Berufserfahrung welche 37k als Wunschgehalt angeben. Die Lage ist vertrakt...Druck von allen Seiten, keinerlei ernstzunehmende Lobby für uns. Das Bild, welches ich im Kopf hatte bzw. was mir vermittelt wurde als ich mich für das ET-Studium entschied, ist ein ganz anderes, als das was ich jetzt erlebe. Kurzum, ich würde darüber nachdenken noch irgendetwas anderes zu studieren mit einem gewissen Nachhaltigkeitsfaktor. Medizin zum Beispiel. Leider bin ich schon fast zu alt (31) und habe auch mein Recht auf ein Erststudium mit ET schon verbraten. Quasi One-Way-Tickt :-\ Viel Glück!
Und auch dieser Thread endet da, wo fast jeder in diesem Unterforum endet. :D Herrlich!
MCS schrieb: > Und auch dieser Thread endet da, wo fast jeder in diesem Unterforum > endet. :D Herrlich! Mir sind resignierte Jammerlappen lieber als forsche Mitkandidaten :)
>Die deutsche Industrie ist die letzten Jahre quasi nur noch am >kollabieren und ich seh ehrlich gesagt keinen Ingenieurmangel kommen. ACK! Ich verstehe nicht, warum das viele nicht sehen bzw. nicht wahrhaben wollen. >Das Bild, welches ich im Kopf hatte bzw. was mir vermittelt wurde als >ich mich für das ET-Studium entschied, ist ein ganz anderes, als das was >ich jetzt erlebe. Full ACK! Es ist grausam mit ansehen zu müssen, wie der einst angesehene Berufsstand der Ingenieure in Deutschland zu Grabe getragen wird! Auch als ich mit dem Studium begonnen habe, hatte ich Hoffnung auf einen interessanten, zukunftssicheren und gut bezahlten Job. Leider hat der Ingenieur heutzutage keinen besseren Stand wie ein Hilfsarbeiter. Das Problem: die Vorteile (sozialer Status, viele Karrieremöglichkeiten, Zukunftssicherheit, gutes Gehalt) sind komplett verschwunden, die Nachteile (hohe Arbeitsbelastung, Verantwortung gegenüber GL, Kunden, Produktqualität und Spagat zwischen diesen, unregelmäßige Arbeitszeiten, anspruchsvolles Studium) sind geblieben. Es gibt wohl kaum einen Berufsstand, der in Deutschland derart schlechte Aussichten bietet wie der Ingenieurberuf. Leider ist keinerlei Licht am Horizont zu erkennen, im Gegenteil: durch globale Entwicklungen wird sich die Lage noch deutlich verschlechtern.
@ETIng > Ich habe nach 2 Jahren im Job leider festgestellt, dass die Bezahlung > mies ist ~35k (obwohl ich Entwickler bei einer bekannten grossen Firma > bin) und die Arbeit oft auch nur relativ banal. Das wäre nicht einmal ERA10 in Baden-Württemberg. Das glaubst du doch selber nicht. Bei uns sind die Stellen für Absolventen mit ERA13 ausgeschrieben. Was für eine große Firma soll das denn sein?
Eine Promotion lohnt sich nur, wenn man danach wirklich in die Forschung (nicht Entwicklung) oder aber als Hochschullehrer arbeiten will. In allen anderen Fällen verbaust Du Dir eher die Chancen auf EInstellung wegen "Überqualifizierung". Der Chef bekommt Minderwertigkeitskomplexe und Dir wird auch erst mal unterstellt, daß Du wegen des Anspruches in der Firma nicht lange bleiben wirst. Also überlege diesen Schritt genau.
staman schrieb: > Das wäre nicht einmal ERA10 in Baden-Württemberg. Das glaubst du doch > selber nicht. Bei uns sind die Stellen für Absolventen mit ERA13 > ausgeschrieben. Was für eine große Firma soll das denn sein? Die Frage ist eher: Wo? Wenn er in Berlin oder Brandenburg arbeitet, gehört er damit ja fast schon zum oberen Viertel. ;)
das ist der Berliner Etechnik ing hier im Forum der alle vollheult mit nur 35k auskommen zu müssen. Der Median liegt in Berlin bei 25k ...
Ich find wenn man studiert sollte man das nicht wegen des Geldes machen... sondern weil dir das Spaß macht. Wenn man ans Geld denkt, verdient wahrscheinlich jemand der nach der Ausbildung gleich arbeiten anfängt, z.B. als Bandarbeiter (hab ich auch gemacht) und dann auch noch nachtschicht arbeitet, verdient er mindestens das gleiche wenn nicht noch mehr als ein Ingenieur! Und wenn der dann zu Hause ist hat er Freizeit, und kann abschalten! Das das alle Ingenieure/Dr.Ing. können die richtig viel Verantwortung in der Arbeit haben glaub ich nicht...
JA , wenn man drastisch formulieren sollte : das Spaßstudium Ingenieur ist nur dann zweckmäßig ,wenn man in diesem Sektor nicht ernsthaft arbeiten oder gar (richtig) Geld verdienen will. Ich erlauben mal ein Originalzitat von DaimlerChysler hier zum Besten zu geben ( das war um 2002 ): "Wir brauchen Sie als Ingenenieur nicht und das nachhaltig " Und das bei mehrj#hriger Berufserfahrung usw.... Nun, wenn man so sieht, wie es um deren Autoqualität bestellt ist und mit den neuen Fusionspartnern ,was da in Zukunft so zusammen- geschustert wird , da kanns einem nur schlecht werden. MINT kann mittlererweile nur für Auswanderer angeraten werden , ansonsten ist der Weg zum Prekariat vorgezeichnet So hart das klingt ,aber gewissen Wahrheiten muss man sich leider stellen... btw man sagte mir um 1985 herum was vom Ingenieurmangel ...... Wenn ein zB RWTH Aachen Prädikatsexamensabschluß fürs Überleben als nicht ausreichend klassifiziert werden muß ist das IMHo schon bemerkenswert.
staman schrieb: > Das wäre nicht einmal ERA10 in Baden-Württemberg. Das glaubst du doch > selber nicht. Bei uns sind die Stellen für Absolventen mit ERA13 > ausgeschrieben. Was für eine große Firma soll das denn sein? Ein deutscher Marktführer im Bereich Nachrichtentechnik/Kommunikation, dort bin ich in der Hardwareentwicklungsabteilung. Name kann ich nicht verraten, bin zu leicht identifizierbar, aber ihr würdet es nicht glauben. Die Gehälter sind so hier in meiner Region und Bewerbungen stapeln sich. Gruesse!
Gast1 schrieb: > Wir Ingenieure befinden uns > alle auf einem sinkenden Schiff. Es wird Zeit, in die Rettungsboote zu > flüchten, bevor der Kahn abgesoffen ist. Das Problem ist, die Rettungsboote werden oder sind bereits voll. ;-) Mark Brandis schrieb: > [ironie] > Es ist bestimmt besser, dauerhaft keinen Job zu haben als bei einem > Dienstleister zu arbeiten. > [/ironie] Muss ja nicht heißen, dass man dauerhaft arbeitslos ist wenn man nicht bei einem Dienstleister anfängt.
>Ich find wenn man studiert sollte man das nicht wegen des Geldes >machen... sondern weil dir das Spaß macht. Ach ja. Darf ich mal frech sagen, dass das eine etwas naive Einstellung ist? Denn ich würde schon gerne von meinem erlernten Beruf und der von mir geleisteten Arbeit überleben können! Oder was ist Deiner Meinung nach der Hauptzweck der Berufsausübung bzw. Arbeit? Einstellungen wie Deine zeigen mir, dass hierzulande irgend etwas total schiefläuft.
Jemand der Spaß an der Sache hat kann Topleistungen erreichen, und dann tut man sich schon deutlich leichter mit der Jobsuche
Das sehe ich anders -Viele haben nach der Schule studiert ohne vorher in der Firma ihrer Träume auch nur EINEN Tag Praktikum gemacht zu haben. Dann kommt die Ernüchterung. -Kürzere "Halbwertszeit". Nur Gemüse altert schneller als Elektronik. Wenn der Titel erworben ist, ist der Fortschritt schon Meilen weiter. Ständige Weiterbildung ist Pflicht zum Überleben.
> Wer im Moment nen Job will, der bekommt auch einen.
So ein Unsinn habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen! Gerade als
Jungingenieur hat man heutzutage ganz schlechte Karten!
Karl schrieb: >> Wer im Moment nen Job will, der bekommt auch einen. > > So ein Unsinn habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen! Gerade als > Jungingenieur hat man heutzutage ganz schlechte Karten! Ich kann nur von meiner Seite her die Erfahrung weiter geben, dass von meinem Jahrgang (Maschinenbau an einer FH), welcher jetzt fertig ist, bis auf 5 Personen von 30 (!) alle einen Job haben. Die restlichen 5 haben jetzt ihren Master angefangen. Aber wie oben schon mal einer beschrieben hat: Auch dieser Thread endet im Unmut der Meisten. Von daher ist es fast schwachsinnig einen normalen Thread zu starten, der nichts mit Elektronik zu tun hat, sondern mit ner sozialen/beruflichen Komponente des Lebens. Und da wundert mich dann gar nichts mehr, dass viele draussen nix finden! So, Feuer frei, ihr könnt mich in der Luft zerreisen wenn ihr wollt!
Hi! Ganz so schwarz wie viele hier schreiben sehe ich die Situation auch nicht. Hier im Süden Bayerns ist die Situation gar nicht so schlecht, von den 27, die mit mir fertig (FH Studium E-Technik) wurden, hatten alle einen Job gefunden. Gut einer ist jetzt arbeitslos... Die Gehälter sind niedriger wie mitte der 80er, aber in vielen Bereichen wurden Löhne gekürzt. Deutschland ist ja Europaweit Schlusslicht in der Lohnentwicklung. Das wirkt sich auch auf Ingenieursgehälter aus. Prinzipell muss ich sagen, dass der Spruch "Arbeit muss Spaß machen, aufs Geld kommt's gar nicht so an" ein bisschen so wirkt, als hätten sich ein paar Manager zusammengetan, diesen Spruch zu verbreiten, damit die Leute zu niedrigen Löhnen arbeiten und die Manager dann absahnen können.
Gast1 schrieb: > Oder was ist Deiner Meinung > > nach der Hauptzweck der Berufsausübung bzw. Arbeit? Einstellungen wie > > Deine zeigen mir, dass hierzulande irgend etwas total schiefläuft. Ja nat. sollte man gut davon leben können, aber wenn man nur wegen des Geldes arbeitet, dann sollte man sich meiner meinung nach eher was suchen das man ohne studium machen kann... Weil bis man alleine das Geld wieder reinverdient hat welches man während Gymi und Studium nicht verdient hat, vergehen schon mal wieder einige Jahre!!
ETIng schrieb: > Glückwunsch, ET war ein anspruchsvolles Studium. > > Wie alt bist Du denn? Vielen Dank! Ich bin 22 Jahre alt, werde aber am Sonntag schon 23 :-( Also einen Job zu finden (Konzerne) ist bisher kein Problem gewesen! Hatte mehrere Vorstellungsgespräche und Zusagen. Bin mir aber nicht sicher, ob es das richtige für mich ist. Da ich jetzt in dem "Lernen" drinstecke und problemlos noch weiter machen könnte. Ich habe mich erstmal für den Master an meiner alten FH eingeschrieben, da an den Uni's die Fristen bereits abgelaufen waren (habe mich letzte Woche erst eingeschrieben). Würde aber ehrlich gesagt lieber an einer Uni den Master machen... Gerade in den VDI Nachrichten gelesen: http://www.liveinvictoria.vic.gov.au/about-us/news/2010/frankfurt-engineer-seminars#?utm_source=liveinvictoria&utm_medium=301ssredirect&utm_content=frankfurt&utm_campaign=vanity+url Australien sucht Ing's!
"Leider hat der Ingenieur heutzutage keinen besseren Stand wie ein Hilfsarbeiter." Absoluter Schwachsinn! "hatte ich Hoffnung auf einen interessanten, zukunftssicheren und gut bezahlten Job." Mit deiner Einstellung wird das allerdings schwierig. "die Vorteile (sozialer Status, viele Karrieremöglichkeiten, Zukunftssicherheit, gutes Gehalt) sind komplett verschwunden" Auch nicht richtig. Augen auf und mal aus der eigenen Ortschaft hinausgehen ;-) "Es gibt wohl kaum einen Berufsstand, der in Deutschland derart schlechte Aussichten bietet wie der Ingenieurberuf" Frisör, KFZ Mechaniker/Meister, Landwirt, Betriebswirte, Kaufleute, Handwerker, Musiker, Musiklehrer, Grundschullehrer, Hauptschullehrer, Altenpfleger, Hotelfachleute, Tontechniker,... So schlecht gehts dem Ingenieur definitiv nicht! Es kommt allerdings auch darauf an was man macht und was man bereit ist zu investieren. Das Optimum zu erwarten: Toller interessanter Job, super Bezahlung, wenig Arbeit und wenig Stress, super Aufstiegsmöglichkeiten,usw., das geht halt nicht immer. Abgesehen davon, der erste Job wird im Normalfall nicht der letzte sein...;-) Auch Absolventen anderer Berufe können nicht immer alles haben,
Steht eigentlich irgendwo in Stein gemeißelt, dass JEDER der einen Abschluss macht automatisch in Glanz und Gloria leben wird?
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