Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Relais und Funken


von Michael (Gast)


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Hallo,

ich steuere mit einem Atmega ein Relais an dem ein Motor hängt. Um den 
Atmega vor Überspannung zu schützen habe ich parallel zu den 
Steuerkontakten des Relais eine Diode verbaut. Allerdings ist der Motor 
ja auch eine induktive Last und verursacht beim abschalten Funkenbildung 
im Relais. Die Threads, die ich bisher hier durchgelesen habe beziehen 
sich alle auf Gleichspannung im Lastkreis. Mein Motor läuft jedoch mit 
Wechselspannung.
Ich würde mich über Antworten freuen.

Michael

von Michael M. (Gast)


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varistor und/oder snubber.
auch ein kodensator parallel zum motor hilft schon.

von MaWin (Gast)


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Nennt sich Snubber

http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25.1

Aber Relais in der Nähe von uC sind immer ein Problem,
weil die Störungen der geschalteten Seite in die
Niederspannungsseite einkoppeln wie Sendeantennen in
Empfangsantennen.

Daher hilft nur guter Aufbau.

von Michael (Gast)


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Ich hab nun parallel zum Schaltkontakt eine Reihenschaltung eines 100 nF 
Kondensators mit einem 47 Ohm Widerstand angebracht. Leider hat das aber 
garnichts gebracht. Ich habe dann den Widerstand auf 47/2 Ohm verringert 
aber auch das brachte nichts. Was mache ich falsch?

von Michael (Gast)


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Ach Mist, das Wichtigste vergessen. Der Lastkreis besteht aus einem 
Motor, der mit 22 Volt Wechselspannung und circa einem Ampere läuft.

von Andrew T. (marsufant)


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Michael schrieb:
> der mit 22 Volt Wechselspannung und circa einem Ampere...


Oder sind es doch gar 220 bzw. 230 Volt?

von Michael (Gast)


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Nein, keine 230 Volt. ;-)
Das ganze sieht in etwa so aus: 
http://www.qslnet.de/member/dl5za/antrieb.jpg

von Andrew T. (marsufant)


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Michael schrieb:
> Nein, keine 230 Volt. ;-)


Also 22V AC

Snubber in Form eines Varistors verbauen.
Also parallel zu den Relaiskontakten.

Varistoren ab 30V AC sind brauchbar, dann reduziert das die 
Funkenbildung.

Geeignetes Relais vorausgesetzt -- so ein Taiwan 0815 5ct Relais wird es 
nicht tun.

von MaWin (Gast)


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> Das ganze sieht in etwa so aus:

Was ist denn das für eine kranke Schaltung ?

100uF an Wechselstrom ?

Ich dachte, du hast nun 0.1uF+24R parallel zum Kontakt.

Aber ich seheh 2 Kontakte.
Und eine Mittelanzapfung.

Wie kommt man auf solche kranke verkabelung?

Der Motor wird offensichtlich mit 44V~ betrieben.
Warum man dann 2 Leitungen mit Relaiskontakte trennen muss, ist 
schleierhaft, sicher tut es auch die Unterbrechung an nur einer Stelle.

Dann die dritte Leitung, die wird die Abschirmung vom Motor sein, das 
Gehäuse. ich sehe nicht den Sinn, die an die Mittelanzapfung des Trafos 
zu legen.

Aber vor allem ist der 100uF Kondentair da drin ja wohl vollkommenner 
Humbug. Es wäre nicht mal die richtige Stelle, um den Snubber 
einzubauen, der müsste jeweils parallel zu den Kontakten.

von Michael (Gast)


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Das Relais ist vollkommen ohne Beschriftung also gehe ich mal von einem 
Billigrelais aus.
Die Varistorlösung ist sicherlich gut wenn ich beim nächsten 
Elektronikdistributor mal wieder bestelle werde ich das vermutlich 
nachrüsten. Aber ich würd gerne mit Bauteilen, die ich noch da habe erst 
einmal temporär was aufbauen. Gibt es denn eine Möglichkeit die Lösung 
mit Widerstand und Kondensator noch zum laufen zu bekommen? Ist meine 
"Dimensionierung" falsch oder kann es auch am Kondensatortyp liegen. Der 
100 nF, den ich genommen habe war ein Vielschicht Keramikkondensator, 
wie man ihn auch zur Säuberung der Stromversorgung bei Mikrocontrollern 
nutzt.

von Michael (Gast)


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@MaWin
Da hab ich mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Das ist nur das 
Funktionsprinzip der Schaltung (also noch ohne Relais und Snubber). Die 
Mittelanzapfung des Trafos ist dauerhaft mit einem Pol des Motors 
verbunden und je nach gewünschter Drehrichtung wird eine der beiden 
anderen Anzapfungen des Trafos durchgeschaltet. Es ist also immer nur 
einer der beiden Schalter geschlossen.
Die beiden Schalter habe ich durch 2 Relais ausgetauscht, die ich mit 
einem Mikrocontroller und Transistoren an den Ausgängen schalte. Auf der 
Steuerseite der Relais habe ich antiparallel eine Freilaufdiode 
angebracht. Auf der Schalterseite habe ich parallel zum Schaltkontakt 
eine Reihenschaltung aus 100 nF und 43 Ohm (auch 22 Ohm probiert) 
angeschlossen.

von Andrew T. (marsufant)


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Die Schaltung ist

http://www.qslnet.de/member/dl5za/antrieb.jpg

ganz offensichtlich gar nicht krank, die 100uF sind dort vollkommen 
korrekt. Denn sie haben eine gänzlich anderen Zweck in dieser Schaltung 
als den Zweck, den der TS vorhat.

Und es funktioniert auch mit einem Trafo ohne Mittelanzapf. Sogar 
deutlich billiger mit solche einem Trafo .-)
Denn der Motor wird klar ersichtlich nur mit 22V AC betrieben.

Und zwar ist

http://www.qslnet.de/member/dl5za/antrieb.jpg

 ganz hervorragend für Rechts- und Linkslauf geeignet.

von MaWin (Gast)


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> Die Mittelanzapfung des Trafos ist dauerhaft mit einem Pol des
> Motors verbunden und je nach gewünschter Drehrichtung wird eine
> der beiden anderen Anzapfungen des Trafos durchgeschaltet.

Ach du Scheisse, Steinmetzschaltung mit Drehrichtungsumkehr, die
100uF sind zur Phasenverschiebung da.

Dasselbe Problem wie bei Rollladenmotoren.

Die bekommt man nicht ordentlich entstört, so daß die Kontakte 
funkenfrei werden. Da helfen nur dicke Relais. Schau einfach nach, was 
die Jungs von Rollläden so schreiben.

Es würde übrigens eine 22V Wicklung am Trafo reichen, die dann per 
Relais ENTWEDER an die eine ODER an die andere Seite geschaltet wird.

von Andrew T. (marsufant)


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MaWin schrieb:
> Die bekommt man nicht ordentlich entstört, so daß die Kontakte
>
> funkenfrei werden.




Das ist vollkommener Quatsch.


>
> Es würde übrigens eine 22V Wicklung am Trafo reichen, die dann per
>
> Relais ENTWEDER an die eine ODER an die andere Seite geschaltet wird.

Steht bereits seit 20 Minuten oben .-)

von Michael (Gast)


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Andrew Taylor schrieb:
> die 100uF sind dort vollkommen
> korrekt. Denn sie haben eine gänzlich anderen Zweck in dieser Schaltung
> als den Zweck, den der TS vorhat.

Nein, die wollte ich dafür nicht verwenden. ;-)
Ich hab die 100 uF genau so übernommen wie sie im Schaltplan sind weil 
ich mir dachte, dass sie zur Phasenverschiebung nötig sind. Die Snubber 
Schaltung, die ich testweise angebracht habe ist im Schaltplan nicht zu 
sehen.

Ich verstehe nur nicht warum die Schaltung mit einem Widerstand und 
Kondensator nicht funktioniert. Die Art des Motors sollte ja auf die 
Funktionsweise keinen Einfluss haben. Es handelt sich eben um eine 
induktive Last und bei plötzlichen Spannungsprüngen im Abschaltmoment 
sollte der Kondensator ja sehr gut leiten und die Energie des 
Magnetfelds im Widerstand verheizen. Nur warum funktioniert das in 
meinen Versuchen nicht?

von Stefan W. (wswbln)


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...warum ist es denn immer so schwer, mal die Grundlagen der 
Elektrotechnik (Physik) und die Basiskenntnisse der Hauptschulmathematik 
zu Rate zu ziehen und etwas zu Rechnen statt immer nur herumzuprobieren?

Du möchtest einen Strom von 1A innerhalb max. einer Halbwelle (10ms, 
eher weniger - Stichwort: Brennspannung eines Lichtbogens) vom 
Relaiskontakt in einen Kondensator kommutieren. Wenn Du die maximale 
Spannungserhöhung auf dU festlegst, kannst Du mit C = (I * t) / dU die 
nötige Kapazität berechnen (und die nötige Spannungsfestigkeit des Cs 
bestimmen). Im Einschaltfall wird nun der C (geladen mit max. U + dU) 
von den Kontakten kurzgeschlossen. Damit die nicht verschweißen muss der 
Strom auf den Maximalstrom der Kontakte (minus dem Laststrom!) begrenzt 
werden. Mit dem berühmten Ohm'schen Gesetz kann man sich nun den 
Widerstandwert berechnen.

Das bisschen Rechnen kann doch nicht weh tun....

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