Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transistor in Sättigung bringen


von Hans (Gast)


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Wie kann ich einen Transistor in die Sättigung bringen?
Ich hätte gesagt wenn ich die 0,7V UBE Spannung überschritten habe, aber 
scheinbar stimmt das irgendwie nicht, wieso?

im Datenblatt des BC547B steht bei Maximum Ratings UBE0 = 6V, was heißt 
das?
ist das wenn ich 6 V direkt ohne Basiswiderstand an B und E anlege und 
er wird dann aber einer größeren Spannung von 0,7V zerstört oder ist das 
anders zu verstehen?

: Verschoben durch Admin
von Falk B. (falk)


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@Hans (Gast)

>Wie kann ich einen Transistor in die Sättigung bringen?

Einen ausreichend hohen Basisstrom einspeisen.

>Ich hätte gesagt wenn ich die 0,7V UBE Spannung überschritten habe, aber
>scheinbar stimmt das irgendwie nicht, wieso?

Weil die 0,7V Basis-Emitterspannung mehr oder weniger konstant sind. Es 
ist ein PN-Übergang. Entscheidend ist der Strom.

>im Datenblatt des BC547B steht bei Maximum Ratings UBE0 = 6V, was heißt
>das?

Das heisst sicherlich UEB0, sprich Spannung vom Emitter ZUR Basis, also 
in Sperrrichtung. Da verkraften die meisten Bipolartransistoren max. 
5..6V.

>ist das wenn ich 6 V direkt ohne Basiswiderstand an B und E anlege

Das solltest du nicht machen.

> und
>er wird dann aber einer größeren Spannung von 0,7V zerstört

Wenn deine Spannungsquelle stark genug ist, dann ja.

> oder ist das anders zu verstehen?

Siehe oben.

MfG
Falk

von (prx) A. K. (prx)


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Bei einem Bipolartransistor kommst du nicht weiter, wenn du nur an 
Spannungen denkst. Aus dem Strom folgt die Spannung, nicht umgekehrt.

von Hans (Gast)


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danke mal der klarheit, noch ne frage aber:

Base–Emitter Saturation Voltage
(IC = 10 mA, IB = 0.5 mA)

steht im datenblatt
dh bei 0,5A basisstrom steuert er sicherlich voll durch?

von Falk B. (falk)


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@  Hans (Gast)

>Base–Emitter Saturation Voltage
>(IC = 10 mA, IB = 0.5 mA)

>steht im datenblatt

Wo? Link? Seite?

>dh bei 0,5A basisstrom steuert er sicherlich voll durch?

Da ist er kurz vor dem Verglühen ;-)

MFg
Falk

von tom (Gast)


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0,5mA also 0,0005 A

von Hans (Gast)


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Falk Brunner schrieb:
>>dh bei 0,5A basisstrom steuert er sicherlich voll durch?
>
> Da ist er kurz vor dem Verglühen ;-)

ich meinte 0,5mA
steuert er da voll durch?

von Fabian C. (Gast)


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Es geht um den Strom, der in die Basis des Transistors fließt.

Diesen kannst du, wenn du einen Vorwiderstand verwendest berechnen.
Am Widerstand fällt eine Spannung U_r = I_b*R ab. Dann gibt es die 
Emitter-Baisspannung von U_be = 0.6 V.

Insgesamt sieht die gleichung für den Transistoreingang also so aus:

U_r = U_s - U_be
Es folgt
I_b = (U_s - U_be) / R

U_s sei die Versorgungsspannung. I_b bewegt sich i.d.r. im bereich von 
0.1-1mA.

Im Transistordatenblatt findet sich ein parameter GLEICHSTROMVERSTÄRKUNG 
(DC Current Gain) Hfe.
Sättigung liegt dann vor, wenn I_c < I_b * Hfe (vereinfacht aber 
ausreichend für "normale" Schaltungen)

Um eine genaue Wahl für I_b zu treffen, sieh dir die Diagramme im 
Datenblatt (bspw. 
http://www.datasheetcatalog.org/datasheet/fairchild/BC547B.pdf)
 an. Dort gibt es eine Kurve wo Hfe über I_c angegeben ist. Daraus 
kannst du dann je nachdem, welchen Strom I_c du schalten willst, den 
notwendigen Basisstrom berechnen mit I_b = I_c/Hfe. Ich rechne immer mit 
den richtigen Werten und verdopple am Ende I_b um sicherzugehen.

Lässt du den Vorwiderstand weg, ist der I_b RIESIG (1. Gleichung, das R 
wird sehr klein(Nur noch der Widerstand des Kabels existiert)) und der 
Transistor emmitiert nur noch Rauch.


Grüße,
Fabian

von Merkwürdig (Gast)


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..merkwürdig , wie manche hier mit Fragen nerven, anstatt sich still ein 
paar Minuten die lange schon vorhandenen Informationen durchzulesen, um 
einen wunderbaren "Aha-Effekt" zu erleben, etwas unvergesslich 
verstanden zu haben... usw. usf....

.. ob er mit 0,5mA "voll" durchsteuert ,kann man nur sagen, wenn man den 
Lastwiderstand und die Versorgungsspannung kennt und die Transistor- 
Daten hat.

von Falk B. (falk)


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@  Hans (Gast)

>ich meinte 0,5mA
>steuert er da voll durch?

Wenn die Last am Kollektor klein genug ist. Bei einer angenommenen 
Stromverstärkung von 200 fliessen max. 100mA Kollektorstrom. Wenn am 
Kollektor z.B. 100 Ohm bei 10V Betriebsspannung angeschlossen sind, 
steuert der Transistor gerade so voll durch. Ist der Widerstand kleiner 
oder die Betriebsspannung größer, ist er nicht voll duchgesteuerert 
sondern arbeitet im linearen Bereich.

MFG
Falk

von Hans (Gast)


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>Dort gibt es eine Kurve wo Hfe über I_c angegeben ist.
ja aber nur entweder für uce = 5V oder 10V, was mach ich wenn ich ne 
kennlinie für 7V brauche? improvisieren?

von Falk B. (falk)


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@  Hans (Gast)

>ja aber nur entweder für uce = 5V oder 10V, was mach ich wenn ich ne
>kennlinie für 7V brauche? improvisieren?

Richtig ;-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Hans schrieb:
>>Dort gibt es eine Kurve wo Hfe über I_c angegeben ist.
> ja aber nur entweder für uce = 5V oder 10V, was mach ich wenn ich ne
> kennlinie für 7V brauche? improvisieren?

Entweder über den Daumen dazwischen peilen oder mit dem für dich 
schlechteren Wert rechnen. Schon vergessen? Du willst ihn in die 
Sättigung treiben. Das passiert bei irgendeinem errechneten Basisstrom. 
Mehr als in die Sättigung kann der Transistor aber nicht gehen (ok, er 
kann rauchen), d.h. noch mehr Basisstrom treibt ihn ebenfalls in die 
Sättigung.

Ist wie bei den meisten Wasserhähnen. Du drehst auf und eine gewisse 
Menge Wasser fliest. Drehst du noch mehr auf, fliest deswegen auch nicht 
mehr.

von MaWin (Gast)


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> Wie kann ich einen Transistor in die Sättigung bringen?

In dem du in die Basis (durch vorsichtiges Anheben der
Spannung Ub) über Rb so viel Strom Ib hineinfliessen lässt,
daß die Spannung Ube grösser wird als die Spannung Uce.

             |
             Rc
         Ib  |
Ub --Rb-----|<   Uce
        Ube  |E
            GND

Von kleinen Randeffekten abgesehen (Basiswiderstand) ist
dann die Basisregion überschwemmt mit Elektronen.

von Hans (Gast)


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würde das hier so funktionieren?
Anhang Excel File-->

von Hans (Gast)


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ich hab jetzt doch die Zeit gefunden und die Schaltung aufgebaut aber 
sie funktioniert nicht so wie ich will
wenn ich mit einem Poti raufregle und auf den ersten schwellwert kome 
dann regelt der ausgang auch ruaf bis 5 V, ich will aber dass er springt 
und nicht regelt und wenn ich runtergeh dann der selbe Mist, was mache 
ich falsch?

von Andreas W. (drahtigelgriller)


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Hans schrieb:
> ich hab jetzt doch die Zeit gefunden und die Schaltung aufgebaut aber
> sie funktioniert nicht so wie ich will
> wenn ich mit einem Poti raufregle und auf den ersten schwellwert kome
> dann regelt der ausgang auch ruaf bis 5 V, ich will aber dass er springt
> und nicht regelt und wenn ich runtergeh dann der selbe Mist, was mache
> ich falsch?

Du wilst das er mit einem schlag quasi umschaltet?
Dann leg den Transistor weg und nimm einen Operationsverstärker!

gruß

von Hans (Gast)


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>Du wilst das er mit einem schlag quasi umschaltet?
>Dann leg den Transistor weg und nimm einen Operationsverstärker!

ja stimmt schon, ich möchte aber trotzdem mit Transistoren arbeiten, ich 
versteh nur nicht was ich falsch mache, theoretisch müsste es doch 
funktionieren

von jl (Gast)


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von Helmut S. (helmuts)


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Hallo Hans,
ohne zusätzlichen Widerstand von der Basis von T2 nach Masse geht das 
nicht.

Damit du das simulieren kannst habe ich die Schaltung für LTspice 
angehängt.

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