Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Seit wann gibt es Schaltnetzteile und warum gab es sie nicht schon früher?


von Nils S. (Gast)


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Hallo,

ich frage mich seit wann es denn Schaltnetzteile gibt?
Warum gab es sie nicht schon früher?


mfg Nils

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Schaltnetzteile gab es schon immer, nur haben die halt früher mit 50 Hz 
Sinus gearbeitet ;-)

Ich glaube es liegt an den Halbleitern. Ein Schaltnetzteil mit Relais 
oder Röhren hätte einen hohen Verschleiß bzw schlechten Wirkungsgrad.

von Purzel H. (hacky)


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Die ersten Controller waren schon in den 80ern erhaeltlich. Fuer 12V 
Speisung, pushpull Stufen fuer Netzteile. Wer wollte denn schon selbst 
Ferrit Trafos wickeln...
Heute gibt's einen Haufen mehr Typen.

von Dr.PillePalle (Gast)


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Trafo und Zerhackerpatrone = Spannungsumformer für Autoradio /Fotoblitz 
usw.
Autoradios gabs schon in den 30er'.

mfg

von Micha (Gast)


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Nils S. schrieb:
> ich frage mich seit wann es denn Schaltnetzteile gibt?
Siehe http://www.rainers-elektronikpage.de/Schaltbeispiele_1961.pdf
und http://www.rainers-elektronikpage.de/Schaltbeispiele_1962.pdf

Nils S. schrieb:
> Warum gab es sie nicht schon früher?
Definiere "früher"!

von Nils S. (Gast)


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aha gibts doch schon ganz schön lange die Teile.
Aber ich meine es gibt ja jetzt immer mehr SNTs und konventionelle Trafo 
Netzteile werden seltener. Woran lag es, dass die SNTs nicht schon 
früher zum Zuge kamen, wie z.B. bei EVG.
Also was an einem Schaltnetzteil gab es früher nicht was es heute gibt?
Liegt es an der Miniaturisierung und µC?

von Paul B. (paul_baumann)


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Es wird auch am Kupferpreis liegen.

MfG Paul

von Hörmel (Gast)


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Früher waren Geräte allgemein größer und so nen Trafo war problemlos 
unterzubringen und einfacher+billiger.

> Liegt es an der Miniaturisierung und µC?

In üblichen Schaltnetzteilen ist aber kein µC drin ;)

von Markus F. (5volt) Benutzerseite


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Es liegt wohl daran, dass es noch nicht seit allzu langer Zeit 
Halbleiter gibt. die ca. 400...600V bei mindestens etwa 1A Strom ohne 
große Verlustleistung vertragen, die kurze Schaltzeiten haben und vor 
allem billig sind.
Heutzutage bekommt man geeignete MOSFETs ja praktisch nachgeschmissen: 
Aus 4 IRFP460 (kosten unter 2€ pro Stück) kann man sicherlich ohne 
Probleme ein 2kW Schaltnetzteil bauen.

Früher waren solche Transistoren - falls es sie überhaupt gab- eben 
ziemlich teuer. Da war ein normaler Netztrafo mit Gleichrichter dann 
billiger.

Ein entscheidender Vorteil an Schaltnetzteilen ist auch, dass sie 
bereits eine stabilisierte Ausgangsspannung abgeben. Bei einem normalen 
Trafo-Netzteil muss man noch einen Linearregler oder einen 
Abwärts-Schaltwandler nachschalten, wenn man eine stabilisierte Spannung 
braucht.

Hey noch Was (hacky) schrieb:
> Wer wollte denn schon selbst Ferrit Trafos wickeln...
Das ist doch nicht so schwierig...
Ich habe schon mit primärgetakteten Schaltnetzteilen experimentiert. Das 
Wickeln des Trafos war eigentlich kein so großes Problem.

Ich habe sogar mal mit dem Gedanken gespielt, so ein 
Eigenbau-Schaltnetzteil als Stromversorgung für eine LED-Beleuchtung zu 
verwenden.
Allerdings war ich mir dann doch nicht so ganz sicher, ob der mit 
Selbstklebefolie aus dem Schreibwarenladen isolierte Übertrager über 
mehrere 10000 Betriebsstunden hinweg zuverlässig etwa 550V bei 50kHz 
isolieren wird ;).

von Andreas K. (derandi)


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Energiepreis, die Verfügbarkeit von Halbleitern die Netzspannung 
vertragen und vor allem der Wunsch nach immer kleineren Netzteilen beim 
Konsumenten würd ich sagen.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Schaltnetzteile (mit Schaltfrequenz ab 15 kHz) gibt es, seit es 
Röhrenfernseher gibt - also seit den 1950er Jahren. Die 
Horizontal-Endstufe lieferte nicht nur den Strom für die 
Horizontalablenkung, sondern auch
- die Anodenspannung der Bildröhre (ca. 15 kV)
- die Boosterspannung, eine erhöhte Anodenspannung für verschiedene 
Stufen des Fernsehers!

Diese Fernsehgeräte waren die ersten Großserien-Geräte, bei denen ein 
Teil der Betriebsspannungen per Schaltnetzteil erzeugt wurde. Der 
Einsatz von Netztransformatoren war wegen der magnetischen Einstreuungen 
in die Bildröhre nicht möglich. Deshalb der Weg per Schaltnetzteil.

Schaltnetzteile wurden also der Not gehorchend - nicht wegen 
Wirkungsgrad oder Gehäusegröße - eingeführt.

Bernhard

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Interessante Frage eigentlich.

Wir können das Gebiet ja mal auf "konventionelle" Schaltnetzteile 
verkleinern. Das heißt alles in Richtung Ladungspumpe 
(Hochspannungskaskade) usw. fällt raus.
Mit konventionellen Schaltnetzteilen meine ich zum Beispiel die in den 
letzten Jahre stark in die Mode gekommenen SNT-Wandwarzen.

Ich vermute auch in die Richtung Transistor. Auch ist zum Beispiel 
wichtig, dass es heute möglich ist, diese mit sehr hoher Frequenz 
schalten zu können, denn dadurch wird die Größe der nötigen 
Induktivität(en) drastisch verringert, sodass sich ein SNT überhaupt 
für so "kleine" Leistungen lohnt.

von Bernhard R. (barnyhh)


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Schaltnetzteile kamen mit dem PC und anderen Digitalgeräten auf - 
Konsumergerät, per Schaltnetzteil billiger und robuster mit Strom zu 
versorgen als per Trafo plus Linearregler.

Wegen Massenfertigung, höherem Leistungsbedarf und sinkender 
Betriebsspannung wurde es wirtschaftlich zunehmend interessant, 
Netzteile und ihre Komponenten in Richtung hin zu geringeren 
Fertigungskosten weiterzuentwickeln. Abfallprodukt: "Wandwarzen" für 
Kleinleistung; "Kollateralschaden": Energieaufnahme im 
"Standby"-Betrieb.

Die Weiterentwicklung umfaßt alle im Netzteil vorhandenen Komponenten:
- Halbleiter
- Kondensatoren, speziell Elkos
- Magnetmaterial
- ...

Triebfeder war also das Gewinnstreben.

Bernhard

von MaWin (Gast)


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> Die ersten Controller waren schon in den 80ern erhaeltlich.

Ähm. TL494 1978. SG1524 1976

Normale 60/50Hz Netzteile gibt es seit Erfindung des Wechselstroms, also 
seit Edinson/Nicola Teslas Zeiten.

Das transformieren mit höherer Frequenz begann aber schon früher, mit 
den Zerhackern, weil man zunächst nur Gleichspannung aus Batterien zum 
Betrieb hatte, und für manche Aufgaben, vor allem Röhren, höhere 
Spannungen transformieren musste. Auch hier wieder Tesla mit seinen 
Tesla-Trafos als bekanntes Beispiel.

Weitverbreitet wurden die als Zerhacker in Röhren-Autoradios.
http://www.antik-radio.de/radio/projekte/projekt_zerhacker.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Zerhacker_(Elektrotechnik)

Geregelt war deren Spannung i.A. noch nicht. Obwohl es auch mechanische 
Regler gab.

Der ganze Rest bis heute sind nur technische Weiterentwicklungen.

von Icke (Gast)


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Bernhard R. schrieb:
> Konsumergerät, per Schaltnetzteil billiger und robuster mit Strom zu
>
> versorgen als per Trafo plus Linearregler.

Das mit dem robuster kann ich absolut NICHT bestätigen.
Heute beginnt fast jede Reparatur damit zu testen obs das SNT noch 
macht.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Liegt daran, dass die Hersteller meist minderwertige (=billige!!!) 
Komponenten verbauen. Schaltnetzteile an sich sind zuverlässig (wenn 
auch unzuverlässiger gegenüber einem 50Hz-Trafo, weil mehr da ist, was 
kaputt gehen könnte)

von vaid (Gast)


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