Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Türsprechanlage mit DTMF


von Michi (Gast)


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Hallo zusammen,
ich lese täglich hier im Forum und hab mir auch mehrmals die Beiträge 
zum Thema DTMF durchgelesen.
Ich beschäftige mich zur Zeit mit einem Neubau und da darf eine 
Türsprechanlage, die an die Telefonanlage ( in meinem Fall eine FritzBox 
mit eingebauter TK)  angeschlossen wird natürlich nicht fehlen. 
Natürlich am universellsten und einfachsten an einem analogen 
Telefonport(a/b-Schnittstelle).
Aber wenn ich mir die Module von z.b. Siedle und Co anseh, die weit über 
150€ liegen, frag ich mich, ob einer von euch vielleicht so eine 
Einrichtung selbst gebaut hat.

Ich mein, schließlich reicht es ja, wenn man einen Mikrocontroller mit 
der Elektronik eines Telefons vereint... Beim Drücken eines 
Taster(Klingel) ein Mikrocontroller  ein Abheben eines Hörers simuliert, 
in dem er die Leitungen mit 600Ohm abschließt. Der Controller schickt 
daraufhin eine voreingestellte "nummernfolge" via DTMF(entweder via 
Software oder mit einem Encoder MT88xx) auf die Leitung, danach schaltet 
er das Telefon auf die Leitung.
Oder hab ich in dem Grundgedanken etwas übersehen?

Theoretisch wäre es ja dann auch noch möglich während des Gesprächs mit 
einem Decoder z.b. MT 8870 mitzulausche. Und bei einer bestimmten 
Tastenfolge die Tür zu öffnen. Da die Türstelle keine Tastatur zum 
Wählen enthält, kann die Tastenfolge nur vom internen Telefon kommen. 
Hiermit wäre doch die Grundfunktion einer z.b DoorLink T01 nachempfunden 
oder?
Ich hoff ich konnte meine derzeitigen Hirngespinste einigermaßen 
verständlich erklären;-)

Viele Grüße Michi

von Michi (Gast)


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Achja, eines natürlich noch, beim Empfang des Türöfnungscode wird nach 
dem ersten Zeichen z.b * das Türtelefon wieder deaktiviert um ein 
mithören/aufzeichnen des Besuchers der Frequenzfolgen zu vermeiden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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> Aber wenn ich mir die Module von z.b. Siedle und Co anseh, die weit über
> 150€ liegen, frag ich mich, ob einer von euch vielleicht so eine
> Einrichtung selbst gebaut hat.
Es lohnt sich nicht, nur wegen einer potentiellen Ersparnis von kleiner 
150 Euronen so ein Ding zu basteln (denn den uC, das Netzteil, das 
Gehäuse... bekommst du auch nicht umsonst).

> Ich mein, schließlich reicht es ja, wenn man einen Mikrocontroller mit
> der Elektronik eines Telefons vereint...
Wenn du das selber machen willst, dann nur wegen des Bastelns und 
Lernens an sich. Denn du wirst für die entwicklung langfristig mehr als 
die 150 Euro bezahlen, nur eben in kleinen Häppchen...

> ob einer von euch vielleicht so eine Einrichtung selbst gebaut hat.
Ich habe auch daran gedacht, aber schlussendlich sind gekaufte 
Komponenten einfach zuverlässiger und langfristig billiger: eine 
Doorline und einen Türmanager aus der Bucht. Fertig.

Ich habe die Telekom Doorline zusammen mit dem ISTEC Türmanager als 
Telefon mit eigener Rufnummer am ISDN-Anschluss. Dank Flatrate kostet es 
auch nichts, wenn jemand klingelt ;-)
Sieh den Beitrag "Türsprechanlage"

von Heiko (Gast)


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Grundsätzlich: Wenn es nur um die 150EUR geht, wäre mir die Zeit zu 
schade. Möglich ist es aber sicherlich, und wenn es dir um den Spaß am 
Basteln geht, den kann man damit sicher haben. Zusammen mit dem 
Erfolgserlebnis, dass die fertige Schaltung dann auch tatsächlich einige 
Jahre lang funktioniert, motiviert sowas ungemein :)

Man wird allerdings viele, viele Eventualitäten berücksichtigen müssen, 
sonst kann es schief gehen...

Michi schrieb:
> Da die Türstelle keine Tastatur zum
> Wählen enthält, kann die Tastenfolge nur vom internen Telefon kommen.

Weiter denken: Was ist, wenn der draußen Stehende so einen DTMF-Piepser 
hat, wie sie mal zur Anrufbeantworter-Fernabfrage üblich waren?

MfG, Heiko

von Michi (Gast)


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Vielen Dank für eure Beiträge!

Nein, die 150€ sind bei einem Neubau dann eh nur Peanuts...
An die Tür kommt natürlich eine Kauflösung (bessere Verarbeitung, kein 
Aufwand, etc.) mein Interesse besteht nur darin, ob es prinzipiell eben 
möglich ist, so eine Türsprechanlage mit einer Hand voll Bauteile (aber 
dafür einem riesigen Zeitaufwand, das ist klar) für ein paar Euro selbst 
zu stricken.

Daher handelt es sich, wenn dann ausschließlich um ein Bastelprojekt um 
Erfahrung zu sammeln.

Das mit dem AB-Piepser war eben auch meine Befürchtung.. nur wer stellt 
sich schon stundenlang an ein Haus und versucht mit einem Piepser den 
Code zu "hacken" ;-) daher eben auch die Überlegung, dass der µC nach 
dem ersten bekannten Zeichen des Codes die Türsprechanlage deaktiviert.

Ausserdem besteht ja nur die Möglichkeit, den Code an den Controller zu 
schicken, wenn eine Verbindung besteht und die kommt ja nur zustande, 
wenn im Haus jemand abhebt, daher denk ich ist das auch kein Problem.

Gruß Michi

von Andre (Gast)


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Auch wenn der Thread schon ewas älter ist:

Grundsätzlich überlege ich auch den Selbstbau einer TFE. Die Kosten im 
Selbstbau dürften um die 25€ liegen (die Kosten für den Einstieg in die 
Microcontrollerprogrammierung nicht mit gerechnet).

Meine bisherigen Grundgedanken:

- die notwendige Anschalteelektronik mit Übertrager, Relais ect. ist in 
jedem alten Modem zu finden. Hat man meist im Elektroschrott eh liegen. 
Man hat da ein fertiges Teil, bei dem man meist ein (elektronisches 
Last-)Relais zum Abheben, einen Ausgang zur Rufmeldung und halt den 
Übertrager als leicht zu findende Schnittstellen hat. Dieses 
Lineinterface ist quasi so wie es ist weiter zu verwenden (bei 
Modemkarten ist es meistens isoliert), man klemmt den Modemteil mit nem 
Messer ab und kann die eigene Schaltung direkt an die entsprechenden 
Punkte des Lineinterface anlöten. [0 €]

- Mit einem Doppel-OP macht man die 2-Draht zu 4- Draht (getrennte Audio 
Ein- und Ausgangs) Wandlung. [1 €]

- DTMF Encoding und Decoding kann ein MT8880 (3,60€ inkl. Versand aus 
Hongkong - ebay) vornehmen.

- Mikrofon und Lautsprecher schaltet man über einen Freisprechadapter 
(z.B. Hama DSP) für alte Handys an (z.B. für rd. 10€ als Restposten)

Damit könnte man je nach Microcontroller eine Vielzahl von Schalt Ein- 
und Ausgängen bereit stellen. Besonders interessant wäre die Kombination 
mit einer Fritz!Box - da kann die Software im Mikrocontroller sehr 
einfach gestrickt werden, indem Eingang 1 die Wahl von 791 auslöst, 
Eingang 2 die 792... Das sind die letzten Telefonbuchnummern in der 
FritzBox fon, da kann man dann bequem über Webinterface einstellen, 
wohin die Verbindung gehen soll.

- Microcontroller mit hinreichend I/O-Ports, Quarz ect. [5€] übernimmt 
die Steuerung

- 4 (oder mehr) elektr. Lastrelais als Eingänge, mind. 3 Relais als 
Ausgänge (Stromversorgung Sprechverstärker/Freisprecheinrichtung, 
Türöffner, Licht) [6 €]

Ein Trick, den man in Zusammenhang mit einer FBF nutzen kann, ist die 
Installation einer Firmware mit freetz/callmonitor. Legt man nun auf die 
Telefonbucheinträge nicht existierende Ziele (z.B. indem man die 
entsprechenden Anrufe über den nicht angeschlossenen Analogeingang der 
FBF leitet), kann der Callmonitor den Verbindungsversuch erkennen und 
Skripte starten.

Damit wäre es möglich, neben z.B. 1-2 Klingeltasten an der 
Türsprechstelle noch zwei oder mehr Tasten innen an der Tür zu 
installieren. Geht man, drückt man die erste und aktiviert damit die 
Rufumleitung aufs Handy. Kommt man, stellt man die mit der anderen Taste 
wieder ab.

Nimmt man eine Extra-FBF (billige 5010 reicht) im ATA-Modus, kann man in 
den Telefonbucheinträgen auch SIP-Uris zur "Hauptbox" eintragen und auf 
die Art eine SIP-TFE realisieren. Das hat den großen Vorteil, dass die 
Klingeln quasi externe Anrufe werden, für die man sehr detailliert 
wählen kann, welche Telefone klingeln sollen (nicht nur Sammelruf oder 
einzelne Nebenstelle)

von oh-oh (Gast)


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Michi schrieb:

> nur wer stellt
> sich schon stundenlang an ein Haus und versucht mit einem Piepser den
> Code zu "hacken" ;-)

google:   DTMF hack :-))

von Andre (Gast)


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Wenn man mittels einfachem Doppel-OP Sprech- und Hörweg getrennt hat, 
kann man zwar im Lautsprecher der TFE den Code zum Öffnen hören, man 
kann ihn aber nicht über das Mikro einspeisen. Das liegt nämlich 
parallel zum Ausgang des En/Decoders, nicht zum Eingang.

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