Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Automotiv - allgemeine Umweltbedingungen


von Matthias K. (matthiask)


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Gibt es zu den allgemeinen Umweltbedingungen im Automobil bzw. 
Outdoorbereich irgendwo konkrete Definitionen bzw. praxisnahe Annahmen?

Der Versorgungsspannungsbereich inkl. der zu erwartenden 
Störungen/Überspannungsspitzen usw. ist mir weitgehend klar. Aber beim 
Temp.-Bereich, Vibrationen, Klima usw. finde ich unterschiedliche 
Abgaben oder nur allgemeines, wie "extreme Umweltbedingungen".

von Anja (Gast)


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Hallo,

da das ganze immer Kostenoptimiert betrachtet wird hängt das sehr stark 
von den Einbaubedingungen ab.
Montage im Passagierraum, an der Spritzwand oder direkt am Motor oder 
Getriebe. Wenn Du hier keine Einschränkungen machen kannst mußt du halt 
vom worst case ausgehen.

Gruß Anja

von oszi40 (Gast)


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Niedliche Kleintiere wie Marder sollte man nicht vergessen...

von Matthias K. (matthiask)


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Ich denke speziell an ein kleines Zusatzgerät, welches zB. am 
Motorradlenker montiert wird, also der kompletten Witterungsbedingungen 
und mechanischen Belastung/Schwingungen ausgesetzt ist.

Würde ansetzen (bitte ergänzen/ändern):

Temp.-Bereich: -40 ... +85 °C
rel Luftfeuchtigkeit: 10 ... 95% (Schutzgrad. IP?)
Schwingungs-Frequenz: 5 .. 3000Hz
Beschleunigung: ?
Mechn. Schock: 1 .. 35ms
weiteres?

Es sollen wie schon gesagt wurde, aus kostengründen natürlich nur die 
minimal notwendigen Anforderungen realisiert werden.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Matthias.

> Ich denke speziell an ein kleines Zusatzgerät, welches zB. am
> Motorradlenker montiert wird, also der kompletten Witterungsbedingungen
> und mechanischen Belastung/Schwingungen ausgesetzt ist.
>
> Würde ansetzen (bitte ergänzen/ändern):
>
> Temp.-Bereich: -40 ... +85 °C

-40°C ist schon eher military. Automotive eher -20°C.
Tatsächlich geht bei -20°C der meiste Konsumerkram, der bis 0°C 
spezifiziert ist, immer noch. Die Ausnahmen sind dann aber auch extra 
übel....-40°c ist deutlich problematischer.
Problematisch sind vor allem Fälle von Teilversagen: Die Schaltung 
selber geht erstmal noch, aber die Schutzschaltung dafür schon nicht 
mehr.....
Darum ist der erste und billigste Ansatz, alles kontrolliert 
abzuschalten, wenn es zu kalt wird, solange das noch möglich ist.
Das ist natürlich so nicht in jedem Falle durchführbar.......

Das große Problem beim Automtitve sind aber auch die Temperaturwechsel 
kalt-warm-kalt-warm. Das gibt mechanischen Stress auf die Bauteile und 
plötzliches versagen weil irgendwo eine Verbindung reisst.

> rel Luftfeuchtigkeit: 10 ... 95% (Schutzgrad. IP?)

Etwas so Wasserdicht zu bekommen, das Du es tunken kannst, ist 
einfacher, als mit Schwitzwasser klarzukommen. :-)

> Schwingungs-Frequenz: 5 .. 3000Hz

Meine Ohren meinen, das Motorräder auch darüber noch Schwingungen 
produzieren. Allein es fehlt mir die Erfahrung. Und die möchte ich in 
dem Falle auch nicht unbedingt sammeln.


> Beschleunigung: ?
> Mechn. Schock: 1 .. 35ms

Beschleunigung und mechanischer Schock kannst Du nicht so ohne weiteres 
trennen. Beim Fahrwerk SCHÄTZE ich mal so auf ein gutes halbes bis 
ganzes dutzend G.

> weiteres?

Aus aktuellem Anlass und persönlicher schlechter Erfahrung: Meide 
Kunststoffe ausser an Stellen, wo es nicht anders geht. Das Zeug 
versprödet und rappelt sich dann kaputt. Metalle und Holz mögen 
Wartungsintensiver sein, dafür KANNST Du sie aber überhaupt sinnvoll 
Warten und Reparieren.
Ja, es gibt auch gute Kunststoffe. Aber die sind dann auch 
schweineteuer.
Nicht alle Kunststoffe lassen sich problemlos kleben.....jedenfalls 
nicht mit Haus- oder Bordmitteln.

Halte von dem, was technologisch machbar ist, immer einen heftigen 
Sicherheitsabstand.

Ok. Diese Philsosophie werden Motorradfahrer und Sportler eh nicht 
verstehen......;-)


> Es sollen wie schon gesagt wurde, aus kostengründen natürlich nur die
> minimal notwendigen Anforderungen realisiert werden.

In Plastiktüte stecken und mit Tape und Kabelbinder an den Lenker 
binden. ;-)
Je nach dem um was es geht, und wenn Du nach der Fahrt immer schön alles 
trocken wegpackst, kann Das funktionieren. ;-)


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Nachtrag:

>> Würde ansetzen (bitte ergänzen/ändern):
>> weiteres?

E1 Zulassungs Kram nicht vergessen! Ist bei KFZ für Typenzulassungen 
nach 1996 obligatorisch. Motorräder weiss ich nicht, aber vermute, das 
ist genauso.

Achja....ich hasse als Funkamateur die ganzen Motorräder und Mofas mit 
einem Knallfunkensender als Zündung. Die Störungen hört man im Funk oft 
weiter als man sie ohne Auspuff akustisch hören würde.
Sie also zu, das Du die EMV Bestimmungen triffst.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

von Matthias K. (matthiask)


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Danke Bernd.

Update:

Temp.-Bereich: -20 ... +70°C
Temp.-Wechsel: Gradient bis 15°C / Minute ?
rel. Luftfeuchtigkeit: 10 ... 95% (Schutzgrad. IP?)
Schwingungs-Frequenz: 5 .. 3000Hz

Beschleunigung: 1 .. 100g in Kombination mit
mechn. Schock: 1 .. 35ms

weiteres?


Kunststoffgehäuse wird sich nicht umgehen lassen. Holz ist in diesem 
Fall keine Alternative.

EMV ist ein Extra-Part, nehme aber gerne auch Tipps dazu.

von Geöch (Gast)


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Also mir ist noch nie ne Automotive Elektronik über'n Weg gelaufen, die 
weniger als -40°C .. +85° hatte.

von U.R. Schmitt (Gast)


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Matthias K. schrieb:
> rel. Luftfeuchtigkeit: 10 ... 95% (Schutzgrad. IP?)

Schau mal nach IP 5X oder 6X oder noch besser? IP67

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