Hallo, kann mir von euch jemand sagen, worin genau der Unterschied zwischen einem Degausser und einem Magneten liegt? Wenn ich die Funktionsweise eines Degaussers verstanden habe, dann ist es nichts weiter, als ein Elektromagnet, der ein Magnetfeld erzeugt und damit einen magnetischen Datenträger (Kasette oder Festplatte) zerstört. http://www.ontrack.de/degausser-datenloeschen/ Auf der Seite steht, dass der Degausser mit einer Flussdichte von 10.000 Gauss (=1 Tesla) arbeitet. Nun auf der anderen Seite gibt es ja auch Neodym Magneten, die eine ähnliche Flussdichte haben. http://www.magnet-shop.net/Neodym-Magnete/Scheibenmagnete/Scheibenmagnet-%D8-45-x-30-mm-N45-Nickel-haelt-86-kg::248.html Bei diesem Magneten sind es rund 13.000 Gauss. Ersetzt so ein dauermagnet einen Degausser bzw. ist so ein Ding dazu geeignet um Festplatten zu zerstören?
Dimitri Roschkowski schrieb: > Bei diesem Magneten sind es rund 13.000 Gauss. Ersetzt so ein > dauermagnet einen Degausser bzw. ist so ein Ding dazu geeignet um > Festplatten zu zerstören? Hi, Dimitri, schau Dir zuerst das Magnetisierverhalten von ferromagnetischen Stoffen an, z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Ferromagnetismus Der ferromagnetische Stoff enthält sogenannte "Elementarmagnete", die sich bei starker Magnetisierung einheitlich ausrichten und dann einen Dauermagneten ergeben können. Wie kriegt man sie da raus? Bei Magnetbändern durch eine erneute Aufzeichnung, wobei dem Schreibstrom ein hochfrequenter Wechselstom überlagert wird. Weil das Band den Tonkopf passiert, schwillt für ein Bandstück das HF-Feld an, über den Umschlagpunkt der Magnetisierung hinaus, und läßt dann langsam wieder nach. Beim Nachlassen des HF-Feldes aber ist das niederfrequente NF-Feld erhalten geblieben - und bildet sich im Magnetband ab. Der Degausser macht genau das, allerdings ohne NF-Feld. Er magnetisiert das Werkstück mit einem kräftigen Wechselstrom, und dann lässt seine Energie allmählich nach. Es gibt auch kleine Degausser für Tonköpfe, die kriegen Netzstrom, und Du mußt sie zum Tonkopf bewwegen und dann langsam von diesem wieder weg. Du könttest auch mit einem kräftigen Dauermagneten degaussen, indem Du ihn so drehst, dass er das Werkstück mal mit dem Nordpol durchflutet und mal mit dem Südpol, während Du das Werkstück langsam von ihm entfernst. Ciao Wolfgang Horn
Der Magnet führt zu einem "DC erase", dh die Daten werden durch eine starke allgemeine Magnetisierung überlagert aber nicht komplett zerstört. Die Platte kann das nicht mehr auslesen, aber wenn man die Disks entfernt geht es tlw noch. Der Degaußer zerstört dagegen das Magnetmuster durch ein Wechselfeld. Unterschied ist also Gleichfeld-Wechselfeld.
Hallo Tine & Wolfgang, vielen Dank euch erstmal für die Antworten. Also mit eigenen Worten bedeutet es, dass ich bei einem Dauermagneten den Datenträger (gleichmäßig) einem Magnetfeld aussetze. Beispiel: Ich habe auf dem Datenträger eine 20 gespeichert. Der Magnet addiert bzw. subtrahiert einen Wert zwischen 100-150 dazu, je nach dem in welcher Richtung er gehalten wird. Wenn ich den Magneten einfach nur dranhalte, bekomme ich an der Stelle der 20 einen Wert zwischen 120-170. Damit kann die Elektronik erst einmal nichts anfangen, wenn man den Datenträger mit einem anderen Lesekopf ausliest, dann könnte man Rückschlüsse auf den ursprünglichen Wert ziehen. Wenn ich allerdings zig mal die Feldrichtung ändere, ist es nicht mehr so einfach. Ich dachte bei der Löschung bisher immer daran, dass wenn ich ein starkes Magnetfeld anlege, ich das Medium bis auf den Maximalwert magnetisiere.
Früher gab es "Entmagnetisierungsgeräte" für Tonbandgeräte. Das war einfach ein netzbetriebener Elektromagnet, der langsam vom Tonkopf weggezogen wurde und so das abklingende Wechselfeld liefern sollte. Die Dinger waren nicht für Dauerbetrieb ausgelegt und wurden schnell heiß. http://de.wikipedia.org/wiki/Entmagnetisierung im Idealfall steht das entmagnetisierte Teil anschließend in der Mitte der gezeigten Hysteresekurve. Ein Dauermagnet würde es eher auf einem der beiden Extremwerte zurücklassen, genauer gesagt in den "Remanenzpunkten"
Hallo zusammen, ich habe soeben die Beiträge über das Degaussen bzw. Unterschied zwischen Degausser und Magnet gelesen und ich muss sagen dies sind ganz wilde Theorien die so leider nicht stimmen. Grundsätlich ist es egal wie das Magnetfeld erzeugt wird, dies kann über Dauermagnete, Spulen die gespeist werden oder durch Entladung von Kondensatoren geschehen. Am Markt sind Datenlöschgeräte mit allen drei Technologien verfügbar. Durch das starke Magnetfeld werden die Bipole die durch die Aufzeichnung ein bestimmtes Muster erfahren haben wieder wirr angeordnet, was bedeutet die Informationen sind gelöscht bzw.nicht mehr lesbar. Für die sichere Löschung von magnetischen Datenträger sind also hauptsächlich drei Parameter wichtig: 1) starkes magnetfeld (mind. 7000 Gauss) 2) die Nähe zum Magnetfeld, ich muss also so nah wie möglich an den Datenträger ran kommen da ein Magnetfeld seine Leistung stark verliert mit der Entfernung 3) eine ringsum Bestrahlung der Datenträger Zertifizierte Löschgeräte die NSA gelistet und BSI empfohlen sind entsprechen diesen Kriterien.
Gérard Laubacher schrieb: > Für die sichere Löschung von magnetischen Datenträger sind also > hauptsächlich drei Parameter wichtig: Wobei es bei einer "Entmagnetisierung" um mehr gehen kann als die Löschung eines Datenträgers (bspw. die Entmagnetisierung von Werkzeug), dann kommen die von Christoph Kessler genannten Unterschiede zum Tragen: der Dauermagnet hinterlässt das Objekt in einem der Remanenzpunkte, während ein "Degausser" mit abklingendem Wechselstrom das Objekt ohne nennenswerte Remanenz hinterlässt. Eine solche Einrichtung war um die klassischen Farbbildröhren herum montiert, um die Farbverfälschungen durch remanente Felder in der Loch- oder Schlitzmaske zu beseitigen. Dafür wäre ein Dauermagnet denkbar ungeeignet gewesen. ;-) > 3) eine ringsum Bestrahlung der Datenträger Ein statisches Magnetfeld ist keine "Strahlung". Diesen Begriff würde man nur für ein sich fortpflanzendes Feld nehmen, sprich ein EM-Feld. (Nicht, dass dir jemand mit einer Strahlenphobie mal auf die Bude rückt. ;-)
Tine Beim Degauser ist es aber zwingend notwendig das das magnetische Wechselfeld kontinuierlich bis gegen 0 abfällt. Sonst bleibt eine Remanenz übrig, die sich bei Tonbandgeräte als verstärktes Rauschen im Ton äußert. Ralph Berres
Ich habe hier mal ein Video von einem Degausser aufgetrieben, mit dem man Festplatten vernichten kann. Das Ding ist sowohl vom BSI als auch von NSA zertifiziert worden: http://www.youtube.com/watch?v=Ib0sakdEOxE Der schiebt einfach die Platte hin und her und schon sind alle Daten gelöscht. Man braucht da keinen Elektromagneten oder Starkstromanschluss. Das Ding auf dem Video wiegt auch nur 82kg. Die Elektro Degausser wiegen schon mal 300-500kg und benötigen zwei Minuten pro Platte + eine Abkühlzeit. Also so ein Ding würde mich schon interessieren und reizen.
Gérard Laubacher schrieb: > Für die sichere Löschung von magnetischen Datenträger sind also > hauptsächlich drei Parameter wichtig: > 1) starkes magnetfeld (mind. 7000 Gauss) > 2) die Nähe zum Magnetfeld, ich muss also so nah wie möglich an den > Datenträger ran kommen da ein Magnetfeld seine Leistung stark verliert > mit der Entfernung > 3) eine ringsum Bestrahlung der Datenträger Naja, ich hab zum Testen mal eine funktionierende 10 Jahre alte Platte mit Daten auf einen Magneten gehalten, der zum Heben von schweren Eisenträgern verwendet wird (Hebekraft von 5 Tonnen - keine Ahnung wieviel Gauss dies entspricht - der Magnet wird mit 380V betrieben und ist sicher stärker als einer in einem Degausser). Ich hab die Platte am Magneten klebend langsam gedreht und dies von beiden Seiten durchgeführt. Danach hab ich sie wieder angeschlossen und alle Daten waren noch drauf.
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