Forum: Platinen Lötlack versus Plastikspray


von Georg Bunter (Gast)


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Ich habe bisher immer Lötlack SK10 unmittelbar nach dem Ätzen der 
Platine aufgesprüht, um die Platine vor dem Oxidieren zu schützen.
Nachteil dabei ist, das die Platine sehr lange klebrib bleibt, man hat 
Problemem beim Bohren mit dem Bohrstaub.

Jetzt kam die Anregung anstelle von Lötlack SK10 doch Plastik 70 zu 
nehmen.
Ist das so OK?
Ich denke der Plastikspray zersetzt sich bein Löten, Gesundheitsprobleme 
und Zersetzungsprodukte die die Platine schädigen könnten entstehen.

von Walter T. (nicolas)


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Georg Bunter schrieb:

> Ist das so OK?
> Ich denke der Plastikspray zersetzt sich bein Löten, Gesundheitsprobleme
> und Zersetzungsprodukte die die Platine schädigen könnten entstehen.

Hallo Georg,
es ist -wie so vieles- Geschmacksache. Die Platine wird definitiv nicht 
von den Zersetzungsprodukten geschädigt, Plastik70 wird explizit als 
"durchlötbar" verkauft. Wie es mit dem Einatmen der Zersetzungsprodukte 
aussieht, wird Dir niemand verraten können. Andererseits: Wer das 
Flußmittel einatmet lebt auch nicht gesund und wer es absaugt atmet auch 
das Plastik nicht ein.

Persönlich nutze ich sowohl Lötlack als auch Plastik 70 - je nach 
Tageslaune und welche Dose sich schwerer anfühlt - aber wenn der Lötlack 
mal leer ist kaufe ich auch keinen neuen mehr.

Grüße
Nicolas

von Georg Bunter (Gast)


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Hallo,
ich bin eben auf die bequemste aller Lösungen gekommen, kann aber im 
Moment noch nicht sagen ob es was taugt:

Gar keinen Lötlack oder Plastikspray. Einfach die Platine nach dem Ätzen 
so lassen. Der Photolack schützt auch. (Hoffentlich)

Oder ist das Müll?

von Michael H. (michael_h45)


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Georg Bunter schrieb:
> Gar keinen Lötlack oder Plastikspray. Einfach die Platine nach dem Ätzen
> so lassen. Der Photolack schützt auch. (Hoffentlich)
tut er.
Beitrag "Re: doppelseitige Platine versiegeln?"
Beitrag "Re: Platinen mit lötstoplack herstellen"

von Karl H. (kbuchegg)


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Wobei ich bei bedrahteten Platinen mir noch nicht mal die Mühe gemacht 
habe, die Pads freizulegen. Einfach mit dem Lötkolben drauf und löten. 
Funktioniert wunderbar.

von Michael H. (michael_h45)


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Und das, obwohl du bei so manchen Bascom-Uhrenbauern wesentlich mehr 
Geduld aufbringst =)

von Mike H. (-scotty-)


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Problem der beiden Produkte ist, meiner Meinung nach, nicht,
welches ist besser zu löten, sondern das Zeug wieder von der
Leiterplatte zu entfernen. Lötlack lässt sich mit Alkoholen,
auch Spiritus, wieder abwaschen, was man sowieso machen sollte
wenn die Baugruppe sauber und professionell aussehen soll.
Plastikspray kann man nicht abwaschen, zumindest ist mir noch keine
Methode untergekommen. Sicher ist es durchlötbar, aber die braunen
oder schwarzen Stellen bekommt man kaum wieder weg, die beim löten
entstehen, außer mit einem Skalpell.
Daher mein Tipp: Nach dem ätzen bohren, dann säubern der Leiterplatte,
z.B. mit einem Schleifblock oder auch chemisch, dann mit Lötlack dünn 
einsprühen und im Ofen bis 100°C 1/2h trocknen, dann bestücken und
löten, dann mit Spiritus und einer alten Zahnbürste(dessen Stiel
etwas günstiger gebogen werden sollte, damit man sich nicht die
Fingergelenkkuppen verletzt, besonders bei bedrahteten Bauteilen)
den Lötlack und die Flussmittelreste abwaschen und abtrocknen lassen.
Wenn man sicher ist das die Schaltung funktioniert kann man die Lötseite
evtl. auch die Bestückungsseite satt mit Plastikspray einsprühen
und an der Luft trocknen lassen, aber das bleibt dann auch.
Brauchbar ist Plastikspray nur für Baugruppen die hoher Luftfeuchtigkeit 
ausgesetzt ist, ansonsten ist es reichlich überflüssig.

von HildeK (Gast)


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Mike Hammer schrieb:
> Plastikspray kann man nicht abwaschen, zumindest ist mir noch keine
> Methode untergekommen.

Das geht schon weg mit Aceton oder Nitroverdünnung. Allerdings nicht 
empfohlen nach der Bestückung.

von M. B. (reisender)


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Hi,

zur Frage ob der Lötlach drauf gelassen werden kann:

Auf jeden Fall. Wird sogar auf der Bungard Webseite so beschrieben.

Wenn du willst, kann du noch eine negativ Belichtungsfolie machen, wo 
nur deine Pads belichtet werden und schon hast du einen "poor man's 
Lötstopplack" ;)

von Uhu U. (uhu)


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Mir stinken diese Sprühlacke einfach zu sehr. Deswegen nehme ich in 
Spiritus gelöstes Kolophonium und einen Pinsel und streiche die 
Reserveplatinen damit an. So geht auch noch deutlich weniger daneben.

SK10 ist nämlich im Wesentlichen auch nur Kolophonium - allerdings eben 
mit stinkenden Zusätzen, die es sprühbar machen.

von ... (Gast)


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ja, manche Vögel haben auch feine Nasen....^^

von Mike H. (-scotty-)


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@ M. B.
>zur Frage ob der Lötlach drauf gelassen werden kann:
>Auf jeden Fall.
Dann haste auch den ganzen Flussmittelrest vom löten auch
noch auf der Lötseite. Sieht nicht sehr schön aus, daher
ist abwaschen sauberer. Muss jeder selbst wissen ob seine
Arbeit gut aussehen soll oder nicht. Gelegentlich möchte ich
meine Arbeit auch mal vorzeigen.

von MaWin (Gast)


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> Der Photolack schützt auch.  Oder ist das Müll

Noch mit Photolack abgedeckte Leiterbahnen sind aber kaum lötbar.
Wenn du also die Platine nur lagern willst und vor dem verlöten vom 
Photolack z.B. mit Aceton befreist, mag das gehen, find ich aber 
unpraktisch.

Statt den dämlichen Sprays (bei denen nicht nur die Platine klebrig 
bleibt, das könnte man mit 1 Stunde im Backofen ja noch beheben, sondern 
der ganze Arbeitsplatz) sollte man mit in Spiritus aufgelöstem 
Kolophonium die Platine mit einem Pinsel betreichen.

Schützt ebenso, und dient als Flussmittel, ist also besser als Plastik70 
welches keinen Flussmitteleffekt hat.

von Anja (Gast)


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Hallo,

M. B. schrieb:
> zur Frage ob der Lötlach drauf gelassen werden kann:
>
> Auf jeden Fall. Wird sogar auf der Bungard Webseite so beschrieben.

Geht gut bei bedrahteten Bauteilen.

Bei SMD-Platinen verwende ich ein Verzinnungsbad.
z.B. Conrad 529338
Dadurch bleiben die Leiterplatten ein paar Monate gut lötbar.

Gruß Anja

von M. B. (reisender)


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Die Idee ist natürlich nicht durch den Fotolack zu löten. Klar geht das 
schlecht.

Wie gesagt, sollte nach dem normalen Ätzen, die Platine nochmal mit 
einem dem Negativ der Pads belichtet und entwickelt werden.

So kann man dann tiptop löten und benutzt den Fotolack quasi als 
Lötstopp.

von Michael H. (michael_h45)


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von Uhu U. (uhu)


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Nur leider setzt der Fotolack als Löststopp diesen tollen Flußmitteln 
aus der Spritze ziemlich wenig Widerstand entgegen. Er löst sich einfach 
auf, als wäre er mit zu konzentriertem Entwickler in Berührung gekommen.

von Herbert Z. (Gast)


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hallo georg!

Wenn du zum löten ein gutes Zinn hast zb Flutin Sn 60 dann kannst du auf 
zusätzlichen Lötlack gut verzichten.Dieses Zinn enthält ein etwas 
agressiveres Flußmittel für schwierige Fälle.Allerdings musst du wenn du 
alles gelötest hast die Leiterplatte in Spiritus baden und die Lötseite 
mit einer alten Zahnbürste bearbeiten.Sollte das nicht reichen ,dann die 
selbe Prozedur mit Waschbenzin.Bitte nicht mit Aceton versuchen weil 
selbiger Bauteile angreift.Weil ich halt ganz pingelig bin gebe ich noch 
etwas Zahnpasta auf die Lötseite und wieder mit meiner alten 
Zahnbürste.Diese Prozedur ist alledigs nicht unbedingt nötig.Ich will 
nur aufzeigen was alles möglich ist.Danach die Platine in Prielwasser 
spülen und mit dem Haarfön vorsichtig trocknen.
Danach könntest du deinen Lötlack als Schutzlack aufbringen.Wenn dieser 
richtig trocken ist fühlt er sich auch nicht mehr klebrig an ...dauert 
einige Tage.
Plastikspray würde ich nicht benutzen weil das beim reparaturlöten 
beschissen ausschaut,während Lötlack lötbar bleibt oder mit Spiridus 
komlett zu entfernen ist.Platikspray geht nicht mehr ab.

MFG Herbert

von Uhu U. (uhu)


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Herbert Z. schrieb:
> Danach könntest du deinen Lötlack als Schutzlack aufbringen.Wenn dieser
> richtig trocken ist fühlt er sich auch nicht mehr klebrig an ...dauert
> einige Tage.

Ich pinsle zum guten Schluß die Platinen mit in Spiritus gelöstem 
Kolophonium ein und heize dann vorsichtig mit dem Heißluftgebläse. Dann 
klebt nichts.

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