Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Abi fertig und nu?


von verwirrt (Gast)


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Hallo alle zusammen,

ich lese schon eine lange Zeit hier im Forum mit (auch den "Ausbildung & 
Beruf" Teil). Ich habe jetzt mein Abitur und ne Ausbildung zum 
Informationstechnischen Assistenten.
Wärend der Ausbildung habe ich 3 Jahre 8051 Controller in C und 
Assembler programmiert und das hat mir auch am meisten spaß gemacht.
Jetzt stellt sich für mich die Frage Studium oder Ausbildung? Ich würde 
gerne mal im Bereich eingebettete Systeme/Robotik arbeiten.

Studium: Da stellt sich mir die Frage, ob es sinnvoller wäre techn. 
Informatik oder Mechatronik zu studieren um in dem Arbeitsfeld tätig zu 
sein.

Ausbildung: Eine Ausbildung zum MEchatroniker/Elektriker. Das was für ne 
Ausbildung spricht ist, dass ich direkt die Praxis.

Eigl. interessiert mich die Informatik am meisten, aber bei Mechatronik 
reizt mich die Mischung aus den 3 Teilgebieten.


Mich würden eure Erfahrungen/Meinungen diesbezüglich interessieren und 
weiterbringen.
Vielen Dank im Voraus.

von blibla (Gast)


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Also an der Uni (bei mir ists ne TU) macht man in den "normalen" 
Veranstaltungen eigentlich nichts Praktisches. Zwar gibt es hier und da 
mal ein Praktikum/Labor, wo man auch mal einen uC programmieren darf, 
aber insgesamt macht das den kleinsten Teil aus. Wenn man die Zeit 
findet spricht natürlich auch nichts dagegen, sich privat damit zu 
beschäftigen, eventuell fällt dann auch das, was man sehr theoretisch 
lernt, leichter.
Du kannst dich ab dem zweiten oder dritten Semester vielleicht mal nach 
HiWi-Jobs umschauen, da gibt es eigentlich viele interessante Dinge in 
meist entspannter Atmosphäre, das ist bei mir eigentlich das, was am 
meisten Spaß macht - und es bringt (zumindest ein bisschen) Geld :)

Wie es nach der Uni aussieht - ka, bin noch Student...

von dito (Gast)


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Zumindest was das Tätigkeitsfeld Softwareentwicklung für "eingebettete 
Systeme/Robotik" anbelangt liegst du mit technischer Informatik genau 
richtig. Ich habe TI studiert und arbeite in genau diesem Bereich.

Im Bereich "Entwicklung von Digialelektronik" könnte man als TI'ler auch 
noch arbeiten. Dafür sind "Maschinenbau und Konstruktion" zumindest in 
meinem Studiengang an meiner Uni üerhaupt nicht vorgekommen (gehört ja 
auch nicht zur TI ;-) )

von Tilo (Gast)


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Die richtige Frage wäre eigentlich:
Warum hast du dir noch nciht vorher Gedanken gemacht?
Nicht falsch verstehen, das Abi wird dich auf jeden Fall weiter bringen. 
Wichtig ist, dass man sich einen Weg überlegt und nicht ins Blaue rein 
eine Ausbildung macht.
Berücksichtige nicht nur was dir Spaß macht sondern ob du in diesem 
Bereich auch gut bist und wie die Jobchancen aussehen.

Wie schon geschrieben wurde, ist das Studium an einer TU/Uni extrem 
theorilastisch bzw. naturwissenschafltich geprägt. Praxis gibt es da 
nicht, die musst du dir neben dem Studium aneingen. Der Vorteil ist 
aber, dass sich fast alles von Formeln/Physik ableitet und sich wissen 
sehr leicht übertragen lässt, wenn dies zu eigenen Denkweise passt.

Das was ich an einer FH erlebt habe war, dass die Ausbildung deutlich 
praxisorientierter ist und sich mehr an Komponenten/Baugruppen 
orientiert. Wenn man kein Tiefenversätndnis braucht ist das aber völlig 
OK.

Ausbildung kann auch eine Option sein. Im IT Bereich gibts da sicher 
interessante Sachen. Vorteil ist, dass du gleich von anfang an 
Berufserfahrung sammelst. Zu berücksichtigen ist auch, dass du deutlich 
früher fertig bist und früher anfängst Geld zu verdienen. Es dauert eine 
Weile, bis jmd. von der Uni diesen Vorsprung aufgeholt hat.

Wo du Infos zu Ausbildungen bekommst weiß ich nicht genau, vermutlich 
IHK & Co. Wenn dich eine Hochschulausbildung interessiert wirst du dir 
das Programm mehrer Hochshculen anschauen müssen, da diese sich sehr 
unterscheiden.

von redeye (Gast)


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Hi!
Also ich habe "Elektro- und Informationstechnik" mit der 
Vertiefungsrichtung "Elektronische Systeme" gerade erst studiert. (An 
einer FH)
Das fällt in den Bereich eingebettete Systeme mit hard- und 
Softwareentwicklung.
Ich schreibe das hier nur so als kleinen Hinweis, es gibt da draussen 
eine Menge Studiengänge und Vertiefungen. Gerade jetzt entstehen ja 
viele neue. Klapper doch einfach mal die Hochschulseiten ab und such 
nach den Studienplänen.

Gruß

von Daniel (Gast)


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Hi,

hab vor zehn Jahren mein Diplom in Etechnik gemacht und arbeite seitdem 
bei einem großen Automobilzulieferer.
Such dir was anderes, der Ingenieurberuf ist nicht wirklich geeignet um 
einfach Geld zu verdienen. Ausserdem ist die Belastung teilweise extrem, 
bin Projektleiter. Kaum Zeit für die Familie usw.

von Mark B. (markbrandis)


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Daniel schrieb:
> Such dir was anderes, der Ingenieurberuf ist nicht wirklich geeignet um
> einfach Geld zu verdienen.

Ach, und in welchem Beruf verdient man sein Geld "einfach"?

von Daniel (Gast)


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Jura, BWL, dieses ganze triviale Zeug

von fauler sagg (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Ach, und in welchem Beruf verdient man sein Geld "einfach"?

Standbyadmin im Standbyrechenzentrum :-)

von Peter (Gast)


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Hallo,
ich habe mal eine Ausbildung zum Elektroniker gemacht. Das Problem bei 
der Ausbildung ist das du danach in der Regel etwas unter "Wert" 
eingesetzt wirst. Irgendwo in der Entwicklung oder so zu landen ist 
damit extrem schwierig. In unserer Entwicklungabteilung gab es ca 15 
Ing. und 4 Facharbeiter welche Prototypen gebaut haben(also nur auf 
Anweisung praktisch gehandelt haben). Also falls du nicht in die 
Produktion/Wartung willst würde ich dir auf jedenfall ein Studium raten 
gerade weil du schon Abitur hast. (Ob FH oder Uni würde ich nicht als so 
wichtig betrachten)

Ist Imformationstechnischer Assitent eigentlich eine "richtige" (also 
mit Betrieb etc.) Ausbildung oder eine rein Schulische?

Gruß
Peter

von yannik (Gast)


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Ist Imformationstechnischer Assitent eigentlich eine "richtige" (also
mit Betrieb etc.) Ausbildung oder eine rein Schulische?

?
es ist eine richtige Ausbildung mit min. einen Praktikum.
Sie findet aber nicht im dualen System statt dh für die Prüfung ist 
weder HK noch IHK verantwortlich.

von Martin (Gast)


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Von einem technischen Studium, wozu ich auch Informatik zähle, kann man 
in heutiger Zeit nur abraten, weil es ein sehr großes Risiko darstellt.

Man hat zu viel Stress, praktisch keine Freizeit. An Freundin und 
Familiengründung denkt man während des Studiums besser nicht.
Nach dem Studium wird es dann auch nicht entspannter.

Die Durchfallquoten sind sehr hoch.

Man hat kein Geld, das Studium kostet nicht nur Studiengebühren und 
Semesterbeiträge. Es fallen noch Kosten für Bücher/Lehrmittel und 
natürlich für den normalen Lebensunterhalt an. Eventuell auch noch eine 
Wohnung.

Die Chancen, nach dem Studium einen entsprechenden Job zu finden sind 
sehr gering, weil kaum jemand Anfänger einstellen will. Der Arbeitsmarkt 
stellt genug arbeitslose erfahrene Ingenieure. Deshalb rutschen immer 
mehr Absolventen notgedrungen in einen Billigjob oder in Hartz-IV. Hilfe 
gibt es nach dem Studium nicht. Dem Betroffenen steht noch nicht mal 
Arbeitslosenhilfe oder subventionierte Umschulungsmaßnahmen oä zu. Der 
Fachkräftemangel ist eine von der Arbeitgeberlobby verbreitete Lüge. Es 
gibt sicher einen Mangel an Fachkräften, die genau auf eine Stelle 
passen. Einarbeitungszeit ist eben teuer. Da lässt der Arbeitgeber die 
Stelle lieber unbesetzt und jammert.
Dazu sind die Inhalte eines Studiums fast nur auf zeitlose Theorie 
beschränkt und orientieren sich in keinster Weise am Bedarf der 
Industrie. Bildung steht nach der Philosophie der Hochschulen über 
verwertbarem Nutzen. Außerdem wollen die Professoren selber möglichst 
wenig lernen und ihre Vorlesungen 30 Jahre lang unverändert durchziehen. 
Deshalb benötigt ein ETechnik-Absolvent nach dem Studium eine lange 
Einarbeitungszeit bis er mal gelernt hat, welche Transistortypen es 
gibt, wie man µC, DSPs oder FPGAs programmiert u.s.w. Die in der 
Hochschule gelernte Theorie ist zwar wichtig, aber grundlegende 
Kenntnisse über aktuelle praktische Werkzeuge und Hilfsmittel in der 
Industrie sind genauso wichtig. Schlimm, dass viele ETechnik-Studenten 
noch nie einen DSP oder FPGA programmiert haben. Alleine nur Kenntnisse 
der Laplace- z-Transformation reichen dazu bei weitem nicht. Bei 
Informatikern ist es ähnlich.

Ist man also mit 30 mit dem Studium fertig und hat den ersten Job als 
Ingenieur oder Informatiker gefunden, ist die Bezahlung meist ziemlich 
schlecht und die Arbeitsbedingungen ebenso. Nur ganz wenige kommen über 
35k€ brutto/Jahr. Das bei unbezahlten Überstunden und ständiger 
Weiterbildung in der eigenen Freizeit auf eigene Kosten. Ein ebenso 
alter Facharbeiter oder Techniker hat da schon über 10 Jahre lang Geld 
verdient, oft schon ordentlich ansparen und Familie gründen können. Der 
Ingenieur oder Informatiker holt seinen Verdienstausfall da nur in 
seltenen Fällen wieder auf.

Der einzige Sinn eines Studiums, ist die Hoffnung auf einen 
interessanten und lehrreichen Job. Jedoch sind die Chancen da extrem 
gering. Erstmal ist es unwahrscheinlich, nach dem Studium überhaupt 
einen entsprechenden Job zu finden und wenn man doch Erfolg hatte, hält 
man den Stress nicht lange durch. Deshalb steigen viele auch wieder aus, 
machen was ganz anderes, arbeiten in der Verwaltung u.s.w wo es weniger 
Stress gibt.

Wenn du unbedingt studieren willst, mache vorher auf jeden Fall eine 
Berufsausbildung. Dann hast du während des Studiums bessere Chancen für 
vorrübergehende Nebenjobs und somit zur Knüpfung von Beziehungen und zum 
verdienen von etwas Geld, hast ein Backup falls das Studium nicht klappt 
und hast nach dem Diplom etwas bessere Chancen bei der ersten 
Anstellung, weil du dann zumindest mal einen Industriebetrieb nicht nur 
als Praktikant von innen gesehen hast und auch praktische Kenntnisse in 
deinem Berufszweig vorweisen kannst.

Aber nicht mit Nebenjobs verzetteln. Das wichtigste bei der ersten 
Anstellung nach dem Studium ist, neben guten Beziehungen, eine kurze 
Studiendauer und gute Noten. Bei einer Bewerbung zählt zunächst nur das. 
Erst wenn das alles stimmt, hast du eine Chance auf ein 
Vorstellungsgespräch - und dann zählt vor allem deine Persönlichkeit und 
wie gut du dich verkaufen kannst.

von ing (Gast)


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> Wärend der Ausbildung habe ich 3 Jahre 8051 Controller in C und
> Assembler programmiert und das hat mir auch am meisten spaß gemacht.
> Jetzt stellt sich für mich die Frage Studium oder Ausbildung?
> Ich würde
> gerne mal im Bereich eingebettete Systeme/Robotik arbeiten.


Wenn du schon eine gute Ausbildung hast und dir die Arbeit spaß macht, 
warum willst du dir dann noch das Risiko, den Stress und die Kosten 
eines Studiums ans Bein binden? Suche dir einen richtigen Arbeitsplatz 
wo du was lernen kannst, so schnell es geht. Kenntnisse in 
µC-Programmierung hast du schon. Versuche das zu vertiefen. Der Schritt 
zu eingebettete Systeme/Robotik ist da wirklich nicht weit. Während 
eines Studiums wirst du dafür zu wenig Zeit haben und musst auch immer 
daran denken wie du finanziell über die Runden kommst. Durch ein Studium 
lernst du außer einem Haufen Ballast auch nicht mehr. Glaubst du etwa 
durch ein Studium würdest du reich oder deine Arbeitsplatzchancen würden 
sich verbessern? Schlag dir das aus dem Kopf.

von Thomas B. (detritus)


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Martin schrieb:
> - Rumgeheule, FUD, allesissooooschlecht -


><{{{*>

Studieren macht Spass, man lernt ne Menge cooler Sachen und wenn man 
nicht völlig versagt, kann man sehr wohl mit >40k einsteigen.

von DasFenster (Gast)


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Aufpassen programmieren ohne eine soliede mathematische und 
physikalische Vorbildung taugt nichts.

Programmieren ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wer mit den 
Größen (Aktoren,Sensoren,Filter, Regelkreise, xyz-Effekte etc.) nichts 
anzufangen weiss, mit welchen er hantiert, kann noch so ein guter 
Programmierer sein.

Im Studium werden diese Grundlagen vermittelt, also bei mir wars damals 
noch der Fall und da ist Abi ja garnichts gegen, wenn man bedenkt, dass 
jede Klausur im Studium den Umfang eines Abi´s hatt :)

von alf (Gast)


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> wenn man
> nicht völlig versagt, kann man sehr wohl mit >40k einsteigen

Ja kann man. Die Wahrscheinlichkeit dazu geht aber gegen 0.

von Igor (Gast)


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> Programmieren ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Wer mit den
> Größen (Aktoren,Sensoren,Filter, Regelkreise, xyz-Effekte etc.) nichts
> anzufangen weiss, mit welchen er hantiert, kann noch so ein guter
> Programmierer sein.

Datenblätter von Aktoren,Sensoren,Filter,... zu lesen und zu verstehen, 
lernt man in der Praxis und in keinem Studium. Man darf ein Studium 
nicht über bewerten. Wenn man als Studierter mal ein paar Jahre in der 
Praxis gearbeitet hat, erkennt man meist schnell, wie unwichtig ein 
Studium eigentlich ist. Es geht eigentlich nur um das wertlose Stück 
Papier, das einem die Tür für einen bestimmten Job öffnet. Danach fängt 
das relevante lernen erst an.

von Moritz (Gast)


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Nein, das Studium ist schon sehr viel mehr als ein wertloses Stück 
Papier. Von dem theoretischen Hintergrund einmal abgesehen, der für ein 
sehr viel sattelfesteren Umgang mit der Praxis sorgt, wird einem an der 
Uni die analytische Herangehensweise an unbekannte Probleme gezeigt. 
Dies ist mit einer Ausbildung imho nicht zu vergleichen.

Eine Ausbildung hat immer die Anwendung direkt vor Augen. Das ist gut 
und schön, ich will das garnicht wertend vergleichen. Allerdings 
schränkt diese Ausrichtung auf eine direkte Anwendung die Bildung ein in 
der Wahl des späteren Schwerpunkts.

Ganz abgesehen von Schwerpunkten, Vertiefungsrichtungen usw lernt man 
bei einem Studium die generelle Herangehensweise an unbekannte und 
vielleicht auch wenig fachfremde Probleme.

> Datenblätter von Aktoren,Sensoren,Filter,... zu lesen und zu verstehen,
> lernt man in der Praxis und in keinem Studium.
Aha? Dann erzähl mir mal bitte, in welchem Zusammenhang denn bei einem 
Bipolartransistor der Hfe Parameter zu sehen ist und in welcher 
Ausbildung / in welchem Praxiszusammenhang man das lernt.
Erzähl mir dann mal bitte, wie genau ein kalorimetrischer Gassensor 
funktioniert und was es genau mit seiner (Un-)Selektivität auf sich hat. 
Erzähl mir dann mal bitte, wo bei Antennen der Unterschied zwischen 
Gewinn und Richtfaktor ist.
Erzähl mir dann mal bitte, wie ich nur mit Erfahrungen aus der Praxis 
einen SAW-Filter designe, warum sich Null- und Polstellen kompensieren 
usw.
Dies alles sind bei mir mehr oder weniger aktuelle Themen in der Uni. 
Alles Themen, die für die Praxis doch sehr relevant sind und wo ich 
nicht sehen kann, wie man sie in der Praxis lernen würde.

BTW: Durchschnittliches Bruttoeinstiegsgehalt eines 
Elektrotechnikingenieurs: 47kEUR - 62kEUR.
Quelle? z.B hier: 
http://www.ingenieur.stepstone.de/content/de/de/gehaltsstruktur.cfm

von DasFenster (Gast)


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Igor schrieb:
> Datenblätter von Aktoren,Sensoren,Filter,... zu lesen und zu verstehen,
> lernt man in der Praxis und in keinem Studium.

Lesen lernt man in der Grundschule, da gebe ich dir recht.
Es macht aber für mich einen unterschied ob jemand einen Monat braucht 
um ein Datenblatt zu verstehen oder eine Stunde!

> Man darf ein Studiumnicht über bewerten. Wenn man als Studierter mal ein > paar 
Jahre in der Praxis gearbeitet hat, erkennt man meist schnell, wie
> unwichtig ein Studium eigentlich ist.

Wenn man BWL studiert und in der Entwicklung landet, trifft es auch voll 
und ganz zu. Ansonsten frage ich mich an welcher Hochschule man so ein 
Studium erfährt, denn von dieser würde ich mich distanzieren.
Übrigens ist es so, dass wenn man ein Studium bestreitet, man nur ca. 
10% des gelernten im späteren Beruf einsätzt, jedoch hat man eine 
Grundlage für sehr viele Berufe und ist nicht nur auf einen Motor, µC 
oder ein System xyz spezialisiert und für andere Dinge dann nicht mehr 
brauchbar.

> Es geht eigentlich nur um das
> wertlose Stück Papier, das einem die Tür für einen bestimmten Job öffnet. > 
Danach fängt das relevante lernen erst an.

Jo, klar doch und Autofahren kann man natürlich auch ohne Führerschein! 
Und trozdem will ich in keinem Auto, mit einem Fahrer sitzen, bei dem 
nicht von jemandem der Qualifiziert ist, bestätigt wurde, dass der 
Fahrer die mindestvoraussetzung erfüllt ein Fahrzeug zu führen.



Übrigens sehe ich es persönlich so:

Ausbildung -> Spezialisiert auf eine Tätigkeit
Studium    -> Teil Spezialisierungen auf mehrere Tätigkeiten

Studium wird dann noch aufgeteilt in:

FH  -> 70% Entwicklung, 30% Forschung
UNI -> 30% Entwicklung, 70% Forschung

von Paul (Gast)


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>Aha? Dann erzähl mir mal bitte, in welchem Zusammenhang denn bei einem
>Bipolartransistor der Hfe Parameter zu sehen ist und in welcher
>Ausbildung / in welchem Praxiszusammenhang man das lernt.

hfe, naja das lernt man nun auch in der Facharbeiterausbildung. Die 
Frage ist doch vielmehr, wie man zum hfe (exakt h21e kommt). Die 
Herleitung der Hybridmatrix aus den Addmittanz-, Reaktanz- und 
Kettenmatrizen, die Aufstellung des Hybridersatzschaltbildes und die 
Mehrpoltheorie lernt man erst  an einer FH oder Uni. Inwieweit man das 
dann für die Entwicklung (nicht Forschung) braucht, steht auf einem 
anderen Blatt.

Das oben beschriebene Learning by doing ohne solide akademische 
Ausbildung kann ganz gut als Aufsteiger in einem Betrieb funktionieren. 
Will oder muß man jedoch wechseln, glaubt der Personaler der neuen Firma 
einem standartisierten Diplomabschluß einer Hochschule mehr, als dem 
Eigenbekunden eines Facharbeiters, daß er sich in der alten Firma 
hochgearbeitet hat. Da sehe ich den Hauptmotovationsgrund für eine 
solide Ausbildung mit bezeugtem Abschluß.

von Mark B. (markbrandis)


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Moritz schrieb:
> BTW: Durchschnittliches Bruttoeinstiegsgehalt eines
> Elektrotechnikingenieurs: 47kEUR - 62kEUR.
> Quelle? z.B hier:
> http://www.ingenieur.stepstone.de/content/de/de/gehaltsstruktur.cfm

Unsinn. Allein schon der Satz "Berufseinsteiger verdienen mit 42.000€ 
verglichen mit den Einsteigern der anderen Bereiche besonders gut", der 
auf der gleichen Seite steht, widerspricht Deinen Zahlen.

von Wolfgang B. (et-tutorials) Benutzerseite


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Daniel schrieb:
> Jura, BWL, dieses ganze triviale Zeug

Wenn man sich als Techiker/Ingenieur o.ä. zusätzlich ein bißchen mit 
diesem "trivialen Zeugs" beschäftigt hat man m.E. bessere Karten im 
Berufsleben.
Zumindest bessere als die, die sich nur mit diesem "trivialen Zeugs" 
beschäftigen.
Ein großer Fehler ist m.E. die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu 
ignorieren und sich "nur" mit Technik zu beschäftigen.
Dann zieht man geben Wirschaftler und Juristen den kürzen, denn 
letztendlich geht es um die wichtigste Naturkostante. Und die ist nicht 
e sondern €.

von Paul (Gast)


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V. a. hört auf, den Juristen/Jurastudenten als das Erfolgmodell 
hinzustellen. Keine Studienrichtung bringt mehr Taxifahrer hervor. Nur 
ein geringer Teil mit vollbefriedigend oder aber Vitamin B wird wirklich 
Rechstanwalt oder gar Richter. Der Rest dümpelt vor sich hin. Auch 
Rechtsanwälte mit eigener Kanzlei sind oft Hungerleider (zumindest im 
Osten). Es ist eine Mär aus lang vergangener Zeit, daß man mit einem 
Jurastudium auf der sicheren Seite ist. Recht tückisch ist auch die 
Prüfungmodalität: Bis Semester 6 gibt es kaum Rausschmißprüfung, dann 
kommt alles mit einem mal. Wenn man dort geext wird, hat man 3 Jahre 
umsonst verplempert. Und für den Juristenjob muß man auch gemacht sein, 
mich würde das anko...

von Lachmichkaputt (Gast)


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> Elektrotechnikingenieurs: 47kEUR - 62kEUR.

ATOMLOL

von Thomas B. (escamoteur)


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Lass Dich nicht von den frustrierten hier im forum abschrecken. Ich habs 
an ner Uni probiert und dann festgestellt, dass die FH doch besser für 
mich wahr. Ich denke Technische Informatik (TI) würde das beste für Dich 
sein, eventuell mal schauen, ob es auch Lehrstühle für Robotik gibt oder 
zu mindest ob der Prof sich dafür interessiert.

Ein FH-Studium ist auf jeden Fall deutlich einfacher als die Uni, kleine 
Klassen und verschulter Stoff.

Was die Anstellungschancen angeht, so bin ich immer noch der 
Überzeugung, dass ein wirklich guter Abschluss den Unterschied macht. 
Fast wichtiger ist aber während des Studiums für dich selbst, oder als 
Job oder an der Uni zu entwicklen, was das Zeug hält, denn nichts geht 
über Praxis.

Kuck mal, ob die FH ein eigenes ROBO-Fußballteam hat bei dem man 
mitmachen kann.

Gruß
Tom

von Egon (Gast)


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>Ein großer Fehler ist m.E. die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu
>ignorieren und sich "nur" mit Technik zu beschäftigen.
>Dann zieht man geben Wirschaftler und Juristen den kürzen, denn
>letztendlich geht es um die wichtigste Naturkostante. Und die ist nicht
>e sondern €.

loll ... Naturkonstante €:

http://www.comdirect.de/inf/waehrungen/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=1390634

von Wolfgang B. (et-tutorials) Benutzerseite


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Egon schrieb:

> loll ... Naturkonstante €:
>
> 
http://www.comdirect.de/inf/waehrungen/detail/uebersicht.html?ID_NOTATION=1390634

Da hast Du recht. Hätte ich vielleicht CHF schreiben sollen ;-)

von Paul (Gast)


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>Ein FH-Studium ist auf jeden Fall deutlich einfacher als die Uni, kleine
>Klassen und verschulter Stoff.

Wo warst Du denn? An der FH gab's Seminargruppen zu ca. 25. Deren fünf, 
d. h. in der Vorlesung saßen ca. 125 Leute (am Anfang auch 160). Klassen 
hat es nie gegeben. Eine strikte Aufteilung in Vorlesung/Seminar war die 
Regel. Ein Pendant zur Schule konnte ich nicht feststellen (keine 
Anwesenheitspflicht, nur Rahmenstudienpläne mit vielen 
Wahlpflichtfächern, studium universale).

von High Performer (Gast)


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>kleine Klassen und verschulter Stoff.

Also Klassen gab's bei uns nicht, nannte sich Semester bzw. Vorlesung, 
wo man kommen und gehen konnte wie man wollte, und was bedeutet 
"verschult"?

von Faktenschreiber (Gast)


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Hallo

es gar nicht darum andere zu frustrieren .. Das besorgt einem die 
Wirtschaft

Das Kernproblem ist doch ,daß du heute gar nicht sagen kannst , wielange
China noch importieren kann - Ersatzländer sidn derzeit net griffbereit.

Man muß sich klar vor Augen halten ,daß fast nur China die 
Oberklassenautos
kauft ,ergo damit Daimler und Co aus dem Dreck gezogen werden.

Ansonsten habe wir -30 % Output ggüb 2007 , was gerne ausgeblendet wird
die Sonderschichten laufen dort ,wo kaum noch leute rumrennen und die
paar dürfen jetzt ranklotzen bis der Arzt kommt....

Die massive Finanzkrisendeckelung ist schon 2011 fällig , da laufen 
etliche
der Superspezialrettungskontrakte aus.

Wir haben hier effektiv um die 14 Mio Arbeitslose , wobei Minijobber 
darunter fallen, weil sowas nicht wirklich als Vollzeitarbeit rechenbar 
ist ,was gewisse Politiker inkl Allensbach-Institut etc gerne tun .

Das heißt es ist gar nicht absehbar ,daß in 3-5 jahren man trotz
Demographie nen Job findet , noch dazu im technischen Sektor.

Auch ich mußte mich Selbstständig machen , weil trotz Topqualifikation 
usw
schlicht man Phantomkandidaten sucht.  Und die, die man bekommen könnte
mit >35 schon leichenstarr sind ........

von Technikwichtel (Gast)


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Also jetzt mal im Ernst, vergiss das mit dem technischen Studiengang. 
Allenfalls würde ich noch was mit "Wirtschaft-" vorne dran anfangen. 
Wirtschaftsingenieur, Wirtschaftsinformatiker oder was weiß ich, was es 
noch mit Wirtschaft gibt.

Rein technisch ist Scheiße. Schweres Studium, schlechte Bezahlung, 
inwzischen auch noch extrem anstrengende Stellensuche.

Wenn Du schlau bist, wirst Du Lehrer oder sonstiger Beamter. Beispiel 
Realschullehrer: 27 Jahre, Einstiegsgehalt nach Referendariat 3260 
Brutto. Nicht viel? Davon bleiben Netto ca. 2500,- übrig! + Private 
Krankenversicherung + Sicherer Job + Fette Pension + einen Haufen 
Urlaub.

Allein für die 2500 Netto muss ich ca. 5000,- Brutto verdienen (welcher 
Arbeitgeber zahlt das momentan einem Absolventen???). Dafür bekomme ich 
dann gesetzlich medizinische Unterversorgung, jede Woche knapp 50 
Stunden Stress und zum Dank nen Tritt in den Arsch, wenn es der Firma 
schlecht geht. Ach ja, private Altersvorsorge hab ich vergessen, da von 
der gesetzlichen nichts übrig bleiben wird, bis ich mal soweit bin... 
Dann darf ich wahrscheinlich noch bis 80 arbeiten, um unsere Bürokratie 
zu finanzieren.

von IGBT (Gast)


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Faktenschreiber schrieb:
> Realschullehrer: 27 Jahre, Einstiegsgehalt nach Referendariat 3260
> Brutto. Nicht viel? Davon bleiben Netto ca. 2500,- übrig! + Private
> Krankenversicherung + Sicherer Job + Fette Pension + einen Haufen
> Urlaub.

Faktenschreiber, du hast etwas Wichtiges vergessen. Ich kenne einige 
Lehrer und würde nicht tauschen wollen. Die Leute in dem Job sind 
zwischen 40..50 psychisch fertig (FERTIG).
Die laufen noch rum und man kann sich mit ihnen unterhalten und die 
können auch noch unterrichten - aber wenn du jemals auf eine Lehrerparty 
eingeladen wirst, wo die Leute mal ihre Maske fallen lassen, wirst du 
verstehen was ich meine -

Es gibt Ausnahmen...

von Chris L. (chk1987) Benutzerseite


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zurück zum Thema und weg von den Zukunftsängsten...

Wenn du dich für Microcontroller interessierst...

Hochschule Merseburg (FH) Medien-,Kommunikations- und 
Automatisierungssysteme... (Spezialisierung Nachrichtentechnik)

da hast du 2 Semester µC Programmierung und kannst als Wahlpflicht in 
die Robotik...

3 Semester Elektrotechhnik, Mathe, Elektronik und technisches Englisch
2 Semester µC Programmierung (ATMEGA 48 - Assembler / XMega 128A1 in C)
2 Semester Signal- und Systemtheorie
1 Semester Nachrichtenübertragungstechnik
1 Semester Datennetze / Telefonnetze
1 Semester Hochfrequenztechnik / Mobilfunktechnik
1 Semester Digitaltechnik (obwohl das überall in den anderen auch noch
                           drin steckt)
1 Semester Entwurf integrierter Schaltungen (VHDL)

das ist dann so der grobe Ablauf...

du kannst dich nach dem 3. Sem auch anders spezialisieren und in die 
Richtung Medientechnik oder Automatisierung gehen...

Da kommen dann entweder so sachen wie Fernsehtechnik oder eben 
Regelungs- Steuerungstechnik..

Gut, das nenn ich mal Sinnvoll ihm einen groben Abriss über diesen 
"einen" Studiengang zu geben.. Vielleicht hört ihr einfach auf ihm das 
ausreden zu wollen und verratet , was eure Studiengänge so enthalten... 
(denn meist ist es doch sehr schwierig und aufwändig elend viele 
Modulhandbücher zu lesen)

von Paul (Gast)


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>Wenn Du schlau bist, wirst Du Lehrer oder sonstiger Beamter. Beispiel
>Realschullehrer: 27 Jahre, Einstiegsgehalt nach Referendariat 3260
>Brutto. Nicht viel? Davon bleiben Netto ca. 2500,- übrig! + Private
>Krankenversicherung + Sicherer Job + Fette Pension + einen Haufen
>Urlaub.

Technikwichtel, hast Du eigentlich den Zustand bei den 
Lehramtsstudenten/Absolventen mitbekommen? Auf einen Referandariatsplatz 
kommen 4 Bewerber. Ohne Referendariat kein Lehrer. Die Lehrer in den 
neuen Bundesländern werden alle nicht verbeamtet, werden pünktlich zu 
Ferienbeginn entlassen und bei Ferienende wieder eingestellt. In Sachsen 
sind alle Leherer nur halbtags angestellt und bezahlt, also 1/2 A13 (1/2 
TVöD Bat 2 OST), also Schei... Ansehen haben Lehrer auch nicht.

von High Performer (Gast)


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>Ansehen haben Lehrer auch nicht

Immerhin haben Lehrer ein sehr viel besseres Ansehen wie Ingenieure!

von Paul (Gast)


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>Immerhin haben Lehrer ein sehr viel besseres Ansehen wie Ingenieure!

www.ifd-allensbach.de/pdf/prd_0802.pdf

Man beachte die Eintragungen für Grundschullehrer und Studienrat. Beides 
sind Lehrer! Außerden die Veränderung gegenüber der alten Erhebung beim 
Ingenieur und dem Grundschullehrer. Ich wäre mir der Aussage nicht so 
sicher.

von Paul (Gast)


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von Mark B. (markbrandis)


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High Performer schrieb:
>>Ansehen haben Lehrer auch nicht
>
> Immerhin haben Lehrer ein sehr viel besseres Ansehen wie Ingenieure!

Wo denn? In Deutschland mit Sicherheit nicht. Das Ansehen des gesamten 
Schulwesens hierzulande hat in den letzten Jahren extrem gelitten. 
Stichworte: PISA-Studie, Abitur nach 12 Jahren, Bildungsbericht der UN, 
IGLU-Studie, Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen, Schulreform 
(Letzteres ist mittlerweile ein offizielles Schimpfwort).

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