Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Arduino eine wirkliche Alternative für Laborzwecke?


von Walter (Gast)


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Hallo,

ich arbeite in einer Entwicklungsabteilung die sich eigentlich nur mit 
Elektronik und Mechanik auskennt. D.h. richtige Programmiererfahrung 
gibt es kaum. Mikrocontroller wurden bisher für kleinere selbstbenötigte 
Geräte und Werkzeuge nicht verwendet.

Nun habe ich ein Projekt bei dem ich ein Mikrocontroller benutzen muss. 
Hierzu überlege ich mir ob der Arduino für meine Kollegen in Zukunft 
eine Hilfe sein kann.

Das Gerät und wohl auch alle weiteren Mikrocontroller-Projekte in dieser 
Abteilung, wenn es sie denn geben wird, werden nur unter Bürobedingungen 
laufen müssen. Es wird sich dabei wohl um kleinere Steuerungen, 
Datenlogger und flexible Anbindungen von Messgeräten an den PC handeln.


Meine Frage also einmal unabhängig von den speziellen Anforderungen an 
einen Mikrocontroller seitens meines Projektes:

Seht Ihr im Arduino für die beschriebene Abteilung eine Alternative?
Welche Schwächen hat der Arduino für meinen Anwendungsbereich?
Wieviel ist noch von der Hardware zu spühren, wie wird diese 
Ausgeschöpft?

Mich würde Eure Meinung interessieren.

von Peter D. (peda)


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Spezielle Entwicklungsboards halte ich für unnötig.
Die 8 ... 40-Pin AVRs im DIP lassen sich schnell auf ne Uniplatine 
pappen.
Dann 1,8 ... 5V angelegt, ne 6-Pin Stiftleiste zum AVRISP MKII und 
fertig.


Peter

von Ein Gast (Gast)


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Ich benutze die Dinger zum Basteln, wenn ich mal schnell was 
ausprobieren will. Hat nen USB-Seriell Wandler drauf, Bootloader, 
Stromversorgung über USB und ich wenn ich was anschliessen muss steck 
ich oben ne Lochrasterplatine drauf.
Ich finds deutlich praktischer als nen fliegenden Aufbau. Taugt auch gut 
um ein Projekt erst mal zu entwickeln und dann in Ruhe die spezielle 
Hardware zu entwerfen. Wenns fertig ist kann man dann recht einfach auf 
die selbst entwickelte Hardware umsteigen.

Zum Programmieren benutze ich allerdings nicht die Arduino-Umgebung, 
sondern ganz herkömmlich AVRStudio+WinAVR. Damit spürt man auch die 
Hardware, wenn es das ist was du meinst.

von TestX .. (xaos)


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Walter schrieb:
> Das Gerät und wohl auch alle weiteren Mikrocontroller-Projekte in dieser
> Abteilung, wenn es sie denn geben wird, werden nur unter Bürobedingungen
> laufen müssen. Es wird sich dabei wohl um kleinere Steuerungen,
> Datenlogger und flexible Anbindungen von Messgeräten an den PC handeln.

was verstehst du unter "Bürobedingungen" ? meinst du damit 
laborbedingungen, dh die dinger werden nur intern für versuchsaufbauten 
etc eingesetzt ? wenn ja sind AD/DA/IO interface karten von zB agilent 
etc. wesentlich sinnvoller die man bequem aus mit matlab/labview etc 
ansteuern kann

solltet ihr die controller wirklich für projekte benutzen kommt es sehr 
auf die stückzahlen an und was speziell mit den dingern gemacht werden 
soll. für kleinserien und einfache dinge eignen sich AVRs/PICs gut, für 
großserien eher sachen von TI ..
ich kann von arduino beim professionellem einsatz nur abraten..wenn 
sollte man schon wirklich wissen was man tut und die funktionen eben 
selberschreiben.. die entwicklungskits von atmel STK500/600 und nen jtag 
ice mk2 sind auch nicht wirklich teuer und eigenen sich gut für den 
einstieg (und an die trolle hier..wir reden nicht über eine private 
verwendung durch mittellose bastler..)

von Walter (Gast)


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Ein Gast schrieb:
> Zum Programmieren benutze ich allerdings nicht die Arduino-Umgebung,
> sondern ganz herkömmlich AVRStudio+WinAVR. Damit spürt man auch die
> Hardware, wenn es das ist was du meinst.

Ja, vielen Dank. D.h. also, daß man diese Dinger auch wie gewohnt C oder 
Assembler programmieren kann. Richtig?

--------------------
@Walter:

Verwendung:
- Einzelanfertigungen
- Bürobedingung: Zimmertemperatur, kaum Dreck,...
- Weniger i.V.m. großen Aufbauten und ernsthaften Messgeräten, wie per 
Agilent mit Karten, Oszi,...
- Eher für kleinste in der Hand tragbare Geräte oder zum steuern von 
Bewegungen an kleinen Geräten, ggf. i.V.m. dem PC

von Ein Gast (Gast)


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Ob du mit den dingern im Labor was anfangen kannst musst du wissen. 
Kannst natürlich auch drollige tausende Euro für NI oder Agilent Kram 
raushauen. Es soll durchaus Firmen geben, die auch für Grosserien auf 
AVR/PIC vertrauen.
Die Teile haben durchaus ihren Reiz weil eben nicht hunderte Sockel, 
Taster, LED-Anzeigen und Kram mit drauf ist den man meistens nicht 
braucht. Und mittlerweile verkauft sogar Farnell Arduinos...

Um deine Frage zu beantworten:
Da ist ein Mega328p drauf, da kannst du über den ISP-Stecker oder 
Bootloader programmieren wie du willst, AVR-GCC, Assembler, Basic...

von Mr. T (Gast)


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Hallo,


für die obengenannte Anwendung ist der Arduino genau richtig!

Das Board besteht ja nur aus dem uC, einem USB-Seriell-Wendler und
dem Quarz.

Die IDE ("Processing"/"Wirigng") ist für Einsteiger ideal.
Und Processing ist nichts anders als C!!!
Im "Bauch" von Processing steckt genau der AVR-GCC!
Es werden lediglich ein paar praktische Routinen dazu geliefert,
die den Einstieg erleichtern.
Man progammiert von Anfang an in C, nicht in irgendeinem
"Kinder-C-Dialekt" oder gar BASCOM oder sonstwas.

Das ist reines C!

Der Bootlaoder verhindert zudem ein verfusen etc.
Aber natürlich kann man auch über die "normale"
SPI mit einem Programmer drauf gehen, wenn man dann
später mal weiss man man tut.


Ca. 99,95% der Beiträge in diesem Forum wären komplett überfüssig,
wenn die Leute mit dem Arduino in die uC Technik einsteigen würden.


Die üblichen Fragen:

1) Jetzt hab ich zwei 22 nF Kondensatoren an den Quarz geschaltet und er 
schwingt immer noch nicht.
2) Was, ich muss den Controller auch noch mit Spannung versorgen - Wozu 
ist denn das Programmierkabel da?
3) Ach so, der uC muss erst noch programmiert werden, wenn er was tun 
soll?
4) Wo ist denn der Pin 1 an meinem uC?
etc etc etc...

Klar, dass Peter Dannegger kein Problem hat einen Mega644 in 5 Minuten 
zum laufen zu kriegen, aber die oben zitierten "Normalos" verschwenden 
damit erstmal ein paar Tage...
und ein paar hundert Stunden der anderen Forumsteilnehmer.

Gruss,

Mr. T

von Walter (Gast)


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Naja, C und Assembler sind mir nicht ganz unbekannt. Mit Elektronik hat 
meine Abteilung auch zu tun. Die Fragen seitens meiner Abteilung wären 
also schon ernsthafter.

Ich habe mir allerdings auch schon mal ein Buch über den Arduino 
ausgeliehen. Und der Erzählstil war schon ganz das was Mr.T. oben mit 
den einfachen Fragen der Forenteilnehmer beschreibt.

Der langsame Erklärstil hat mich schon fragen lassen, ob man mit einem 
Board für Leute ohne Kenntnisse bei ernsthaften Fragestellungen schnell 
zum Ziel kommen kann.

-----------------

Die Software wird durch die Vereinfachte Hochsprachenprogrammierung also 
scheinbar nicht eingeschränkt, da man diese auch umgehen kann.

Wie ist es da mit der Hardware. Schränken die gegebenen Module hier die 
Anwendungen etwas ein?

------------------

Ein Gast schrieb:
> Ob du mit den dingern im Labor was anfangen kannst musst du wissen.
> Kannst natürlich auch drollige tausende Euro für NI oder Agilent Kram
> raushauen.

Stimmt, das ist für mich der Grund der gegen Agilent&Co-Karten spricht.

-------------------

Ich würde gerne weiter von Arduino überzeugt werden.
Könnt Ihr mir da etwas helfen?

von Mr. T (Gast)


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Hallo,

die Hardware ist in keinster Weise eingeschränkt.
Die Pins des Prozessors (Mega168 oder Mega328 beim
aktuellen Arduino Board) sind auf einfache Stecker geführt.

Es handelt sich also quasi nur um ein Break-Out Board
für den Prozessor.

Zusätzlich, ist nur

  der Quarz,
  3 SMD-LEDs
  eine einfache Reset-Beschaltung
  ein USB-Seriell-Konverter (FTDI232)
  und eine Spannungsstaqbilisierung für externe Versorgung

vorhanden.

Der Prozessor ist gesockelt und kann deshalb
nach Fertigstellung des Programms auch
einzeln z. B. in einem Steckboard oder einer
Leiterplatte eingestezt werden.

Übrigens ist das Board auch als Programmer
für alle AVRs nutzbar!

Gruss,

Mr. T

von Default U. (shyguy)


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Also ich bin ja von dem hier sehr angetan:
http://www.xdimax.com/sub20/sub20.html
Ist uns in vielen Fällen sehr hilfreich und unterstützt neben Linux auch 
Win64, was man eben leider auch nicht so oft findet.

Stefan

von Guido (Gast)


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Imho ist Arduino nur für Anfänger wirklich geeignet. Kaum will man
etwas machen, dass über die Tutorials hinausgeht, fängt der Ärger
an. Da gibt es dann ausgerchnet zum verwendeten Board keine
Schaltpläne, bzw. man kapituliert, wenn man ihn nach 3 h immer
noch nicht gefunden hat. Dann misst man die Pinbelegung halt mit
dem Durchgangspiepser nach:-(.

Es gibt massenweise Funktionen für die Boards, natürlich aber nur
für Sachen, die einen nicht interessieren.

Also für den Anfang ganz nett und günstig, für ernsthafte Anwendung
würde ich lieber gleich aufs AVR-Studio setzen. Und, wie Peter schon
schrieb, die Hardware ist ja kein Problem.

Gruß, Guido

von Ein Gast (Gast)


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Arduino wurde von Kunst-Studenten für Kunst-Studenten entwickelt. Daher 
vermutlich der etwas einfache Erzählstil für Leute die keine Ahnung 
haben wie man ein paar LEDs blinken lässt. Dafür mag die 
Arduino-Programmierumgebung nett sein.

Das was ich meine ist die Arduino-Hardware, genauer das Arduino 
Duemilanove Board. Und das gibts eben von verschiedenen Herstellern, 
allerdings ist der Formfaktor und das Pinout immer gleich und recht 
günstig isses auch.
Überzeug dich doch einfach mal selber und kauf eins. Ich verdiene kein 
Geld dran, also werde ich dich auch nicht überzeugen!

von Marcel (Gast)


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Ich fand das STK500 zu meinen Anfangszeiten eigentlich optimal. Ist 
natürlich etwas teurer aber absolut unschlagbar in der flexibilität. 
Wenn man merk, dass der Flash nicht aussreicht, Prozessor raus und 
Prozessor mit mehr flash rein. Es werden eigentlich alle Megas 
unterstütz von ganz klein bis ganz groß. Man kann über Studio4.0 auch 
jede Prozessorspannung einstellen. Alle Pins sind rausgeführt und robus 
ist es auch noch!!

Gibt es das STK500 noch? Mittlerweile gibt es doch schon das 600'er, 
oder?
Auf jeden Fall war das eine enorme Erleichterung für mich wobei ich es 
heute immer noch ganz gerne benutze!
Gruß Marcel

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