Hallo, es gibt doch sicher ein paar Doktoren unter Euch, gelle? Wie lief das bei Euch ab, mit der Doktorarbeit? War das auch ein Chaos? Wie lang hat es gedauert? Ich bin manchmal echt am Verzweifeln. Eigentlich hatte ich ein relativ gut umrissenes Projekt. Einer meiner Betreuer ist lokal, der andere 600 km entfernt. Irgendwie fühle ich mich aber trotzdem mit allem alleingelassen. Ist mir schon klar, dass das zu einem gewissen Grade so ist, ich habe auch schon einige Paper veröffentlicht etc. Nur das Problem ist, dass ich die Technik für die Experimente erst neu etabliert habe, die Experimente und die Vorbereitung selbst machen muss, etc. und so gut wie gar keine Hilfe mit irgendwas außer Paperschreiben habe. Die Experimente dauern jetzt schon ca. 12 Stunden wo man aufmerksam dabei sein muss. Nunja, und wenn ich mit den Betreuern rede, dann hat der lokale keinen Plan was er eigentlich machen will und zu konkreten Problemen, und der ferne Betreuer hat genug um die Ohren und vergisst ständig den Stand. Deshalb denkt er sich faktisch jedes mal eine neue Aufgabenstellung aus, und das wird dann immer uferlos. Erst hieß es 1 Paper, aber den Kollegen lässt er jetzt erst mit 3 Papern promovieren etc. Ich habe das Gefühl, dass ich mit einer Kaffeetasse Wasser aus einem Boot schöpfe, was mit dicken Eimern nachgefüllt wird. Vielleicht hat ja jemand von euch nen Tipp oder auch nur Erfahrungen. Durch manche Sachen muss man eben auch einfach durch und es ertragen, da hilft es dann wenn man mal hört wie es anderswo läuft.
Vereinbare ein persönliches (Krisen-)Treffen, ggf. auch eine Video- oder Telko. Lass Dir die Aufgabenstellung schriftlich geben und bestätigen. Hier musst DU aktiv werden, sonst wird das Chaos weitergehen.
Bin zwar noch mittendrin, und Chaos in dem Sinne gibt es bei mir auch keines ... aber es gibt immer wieder Momente oder Phasen, wo man sich fragt, warum man das alles auf sich nimmt. Viele unterschiedliche Anforderungen, teilweise Zeitdruck, manchmal geht auch einfach nichts voran, man verzettelt sich oder verliert sich in allem, was noch zu machen ist. Dazwischen immer wieder veröffentlichen, auf Konferenzen, Arbeiten betreuen, Anträge schreiben, usw. Aber ich sage mir dann, scheitern bzw. aufgeben ist keine Option, und erfahrungsgemäß kommt nach jedem Tief auch wieder ein Hoch. Wenn es so trivial wäre, könnte jeder Ing. promovieren (über Humanmediziner schweige ich an dieser Stelle). Und schließlich will man sich nicht nur fachlich weiterentwickeln, sondern auch persönlich ... Stichwort Selbstorganisation, seine Grenzen kennenlernen, usw. P.S.: Mit nur einem Paper promoviert werden? Das müsste aber ein sehr hochkarätiges sein, oder? :-)
Suche dir mit deinem Diplom (Master) einen Job. Wenns nicht direkt klappt, dann promovieren. Sonst im Zusammenhang mit dem Job ein Thema suchen, dass für die Dr.-Arbeit geeignet ist. Damit steigt auch dein Marktwert bei deiner Firma und auch auf dem freien Markt. Lass dich nicht auf eine all zu theoretische Arbeit ein, wenn nicht direkt eine Job-bezogene Vermarktung in Sicht ist. Viel Erfolg. Meine Arbeit hat 4 Jahre gedauert und hat Spaß gemacht. In meinem Job bringt mir der Dr. jedoch keinen Cent.
John Doe schrieb: > War das auch ein Chaos? Nein. John Doe schrieb: > Wie lang hat es gedauert? Ungefähr 5 Jahre von Beginn bis zum Erhalt der Doktorurkunde. John Doe schrieb: > Nur das > Problem ist, dass ich die Technik für die Experimente erst neu etabliert > habe, die Experimente und die Vorbereitung selbst machen muss, etc. und > so gut wie gar keine Hilfe mit irgendwas außer Paperschreiben habe. Dass Dich Deine Betreuer bei der Durchführung nicht weiter unterstützen, ist völlig normal. Die spielen eher bei der groben(!) Planung der Arbeit eine Rolle. Ansonsten wird die Doktorarbeit wird die Doktorarbeit noch sehr viel selbstständiger durchgeführt als eine Diplomarbeit. Deine Vorstellungen von einer Doktorarbeit verwundern mich etwas... John Doe schrieb: > Erst hieß es 1 > Paper, aber den Kollegen lässt er jetzt erst mit 3 Papern promovieren > etc. Sorry, aber 1 Paper während der Doktorarbeit ist erbärmlich wenig! Selbst 3 Paper sind sehr wenig, das Doppelte ist zumindest zu meiner Zeit (vor ca. 5 Jahren) normal gewesen. Und die sollten in anerkannten Zeitschriften oder Konferenzen veröffentlicht werden. Wolfgang Schmidt schrieb: > In meinem Job bringt mir der Dr. jedoch keinen Cent. Schlecht verhandelt? Sofern man in seinem Fachgebiet einen Job findet, kann man seinen "Spezialisten-Status" durchaus finanziell vorteilhaft einsetzen.
Olli schrieb: > Bin zwar noch mittendrin, und Chaos in dem Sinne gibt es bei mir auch > keines ... aber es gibt immer wieder Momente oder Phasen, wo man sich > fragt, warum man das alles auf sich nimmt. Viele unterschiedliche > Anforderungen, teilweise Zeitdruck, manchmal geht auch einfach nichts > voran, man verzettelt sich oder verliert sich in allem, was noch zu > machen ist. Dazwischen immer wieder veröffentlichen, auf Konferenzen, > Arbeiten betreuen, Anträge schreiben, usw. Ja, das ist typisch für eine Doktorarbeit. War bei mir und den Bekannten, die auch eine gemacht haben, ebenso.
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