Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Stellenangebote: Warum Bewerber nur aus der Nachbarschaft?


von Unbekannter Nr. 3 (Gast)


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Guten Tag,

vielleicht kennt sich jemand von euch aus:
Ich bin zur Zeit auf Jobsuche und finde unter vielen Stellenangeboten 
den Vermerk, dass nur Bewerber aus einem bestimmten Umkreis 
berücksichtigt werden. Kennt ihr den Grund dafür? Haben die keine Lust 
auf Pendler - weil die Reisekosten zum Vorstellungsgespräch könnte man 
ja auch dem Amt auf's Auge drücken.

An einem Umzug sollte es von meiner Seite nicht scheitern.

Grüße vom Unbekannten

von _Patrick_ (Gast)


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Ruf doch einfach mal bei der Personalabteilung einer solchen Firma an 
und frag nach

von P. M. (o-o)


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Wer für einen Job quer durchs Land zieht, der ist beim nächstbesseren 
Angebot auch schnell wieder weg. Regional verwurzelte Leute wollen sich 
im Beruf auch eher eine langfristige Existenz aufbauen. Und auch die 
soziale Kontrolle kann sich für den Arbeitgeber positiv auswirken: Wer 
quer durchs Land zieht, hat vielleicht da und dort schon Mist gebaut und 
wird es weiter tun. Regional hingegen spricht sich sowas schnell herum, 
was auch den einzelnen antreibt, sich vernünftig zu verhalten.

von Busfahrer (Gast)


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Meine Vermutung:

Für diese Jobs sind die Anforderungen nicht so hoch und wollen den 
Ansturm etwas begrenzen. Die rechnen damit das dann trotzdem noch viele 
interessante Kandidaten dabei sind.

Wenn dich die Aufgabe reizt, würde ich trotzdem dort anrufen. Wenn die 
sagen, "Ok, schick Deine Bewerbung" unbedingt dies in der Bewerbung 
(gleich am Anfang) dann erwähnen.

Viel Erfolg!

~Busfahrer

von Mark B. (markbrandis)


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Unbekannter Nr. 3 schrieb:
> vielleicht kennt sich jemand von euch aus:
> Ich bin zur Zeit auf Jobsuche und finde unter vielen Stellenangeboten
> den Vermerk, dass nur Bewerber aus einem bestimmten Umkreis
> berücksichtigt werden.

Ist mir völlig ungeläufig. Beispiele?

von Unbekannter Nr. 3 (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Ist mir völlig ungeläufig. Beispiele?

Einfach mal in der Stellenbörse der Arbeitsagentur nach "Ingenieur 
Umkreis" suchen und schon findest Du 6 Seiten á 10 Angebote. Hinzu 
kommen noch die Stellenangebote in denen "Umkreis" nicht im 
Ausschreibungstext sondern nur unten in der Zeile "Arbeitsort" 
auftaucht. Die wird anscheinend nicht durchsucht.

von hanswurst (Gast)


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hatte auch schon Absagen (Stelle bei Stuttgart und ich bin aus 
Mittelhessen), weil man sich für jemanden aus der Region entschieden 
hat. Immerhin wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und mir 
wurden damals auch die Fahrtkosten (PKW mit 0.30 euro pro km) voll und 
reibungslos erstattet. Man hätte mir auch bei der Wohnungssuche 
geholfen.


Mein jetziger Arbeitgeber ist quasi um die Ecke. Der nimmt auch vor 
allem Leute aus der Region und auch Leute, die in der Region bleiben 
wollen.

Schein wohl gerade bei Einsteigern das Risiko zu sein, dass sie nach der 
teuren Einarbeitung plötzlich weg sind, weil sie irgendwo ein 
interessanteres Angebot gefunden haben. Dann lieber Leute mit Familie, 
Freunden aus der Region - hier ist die Gefahr nicht so groß, dass die 
plötzlich weg wollen.

von Wilhelm (Gast)


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Unbekannter Nr. 3 schrieb:

>Stellenangebote: Warum Bewerber nur aus der Nachbarschaft?

Bei Personaldienstleistern, die Reise- und Unterbringungskosten sparen 
wollen, macht es sicher Sinn. In der Jobbörse der Arbeitsagentur fand 
ich auch stets Angebote, wo unter Bemerkungen steht: Reisekosten und 
Unterkunft werden nicht gestellt. Obwohl sie nach dem Entsendegesetz 
normalerweise dazu verpflichtet wären. Für mich, der von allen 
interessanten Dingen weit entfernt wohnt, wars das dann. OK, wenn man 
sich das leisten kann? Vielleicht finden sich ja meistens Bewerber aus 
20km Umkreis, je mehr Leute dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. In 
Ballungsgebieten mag das ja gut funktionieren. Aber da bin ich im Detail 
überfragt.

von Mike H. (-scotty-)


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Seltsamerweise findet man solche Angaben in der Regel hauptsächlich
in der Jobbörse. Wenn Dienstleister das dann auch machen, haben die
nur von der Jobbörse das abgekupfert. Für Dienstleister kommt es
aber darauf an den Wunschkanditaten für ihre Kundschaft zu finden
und Regional lässt sich das leichter steuern als Bundesweit.
Irgendwie macht das ja auch Sinn. Auf die Art behalten die Argen
Ihre Kunden und man muss nicht dauernd die Daten abgleichen ob
sich nicht einer ne zweite Existenz in der Ferne aufgebaut hat.
Vielleicht will man so auch eine Völkerwanderung vermeiden und der 
Wirtschaft signalisieren: Seht zu das ihr mit dem aus kommt was
euch vor Ort geboten wird. Könnte auch eine ganz schlaue Masche
sein die Arbeitsmärkte regional zu isolieren für die einheimische 
Bevölkerung. Schlecht finde ich es für die Arbeitnehmer nicht.

von Jojo (Gast)


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Je nach dem, ob der Kaiser in die linke oder in die rechte Pobacke  von 
einer Mücke gestochen wird, sinds mal Leute von weit weit weg oder aus 
dem nah nah nah Umfeld. Die heutige Wirtschaft und Menschheit ist 
dekadent.

Grübel nicht über das warum. Grübel darüber ob das der einzige Weg ist.

von Unbekannter Nr. 3 (Gast)


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hanswurst schrieb:
> Schein wohl gerade bei Einsteigern das Risiko zu sein, dass sie nach der
> teuren Einarbeitung plötzlich weg sind, weil sie irgendwo ein
> interessanteres Angebot gefunden haben.

Häufig finden sich interessante Einstiegsjobs leider nur in der Provinz. 
Und um ehrlich zu sein, war genau das mein Plan. 2-3 Jahre aufs Dorf, 
Erfahrung sammeln und dann zurück in die Zivilisation.

Danke für eure Antworten.

von Paul Baumann (Gast)


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Es muß keine Auslöse gezahlt werden, wenn sich der Arbeitsort nahe beim
Wohnort befindet. Die Unterkunftskosten fallen weg und der Kollege ist
schneller "greifbar", wenn er in der Nähe wohnt.

MfG Paul

von Mike H. (-scotty-)


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Rufbereitschaft ist kein Grund für alle Stellenangebote
der Jobbörse eine solche Beschränkung für alle Firmen
anzubieten. Da müssen schon ganz massive arbeitsmarkt-
politische Absichten dahinter stecken.
Die Besucherzähler sind beim letzten Jobbörse-Upgrade
auch dem Rotstift zum Opfer gefallen. War ja auch sinnlos
wenn man nicht unterscheiden kann wer da sich die Offerten
anschaut. Insgesamt ist das Arbeitgeberportal anscheinend
wohl auch sinnlos.

von Wilhelm (Gast)


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Unbekannter Nr. 3 schrieb:

>2-3 Jahre aufs Dorf, Erfahrung sammeln und dann zurück in
>die Zivilisation.

Auf dem Dorf ist es gar nicht so schlecht! Das Dorf ist die 
Zivilisation! 2/3 aller Bundesbürger leben nicht in Städten. Das ist der 
Löwenanteil. Ich stamme aus einem kleinen Dorf, und kann es 
nachvollziehen. Und staune immer wieder, welch prachtvolle Menschen 
meine Eltern da zu einer Geburtstagsparty zusammen bekommen, wenn ich 
denn aus der Stadt anreise. Südeifel. Meistens Menschen aus der 
Nachbarschaft. Da haben rings herum mal einige neu gebaut, oder haben 
eingeheiratet. Die werden mit einbezogen. Das hat daher immer noch ein 
Flair von Zusammenhalt und guter Nachbarschaft. Wenn du irgendwo fremd 
bist, geh erst mal am Wochenende in die Dorfkneipe.

Früher, sagen wir mal etwa 1960, als ich geboren wurde, war es 
schwieriger. Neu zugezogene auf dem Dorf gab es seltenst, und wenn, dann 
wurden die von der alt eingesessenen Dorfbevölkerung 20 Jahre lang in 
Augenschein genommen, und nach 10 Jahren immer noch für fremd befunden. 
Das ging so weit, daß man für eine Beerdigung zur Kranzspende gefragt 
wurde, aber nicht zur Beerdigung eingeladen wurde. Meine Mutter sagte da 
mal ganz pragmatisch: Ich gebe nichts, wir sind nicht von hier. Ich 
stamme also selbst aus so einer zugewanderten Familie in der Eifel. Das 
dürfte heute nicht mehr so sein. Meine Eltern zählen nach 50 Jahren da 
mittlerweile zum Urgestein.

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