Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie mit Japanern umgehen?


von Chen (Gast)


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Hallo,

wir haben bei uns im Unternehmen einige Japaner, und mir ist 
aufgefallen, dass es in der Kommunikation mit denen einige Probleme 
gibt. Ich habe auch den Eindruck, dass es da Muster gibt. Deshalb wollte 
ich mal fragen, welche Erfahrungen Ihr gemacht habt, und welche Tipps 
Ihr habt!
Hier mal einige Dinge die mir aufgefallen sind:

-Sehr, sehr starre Meinungen. Die Kollegen haben eine Meinung, die sie 
ums Verrecken nicht aufgeben wollen. Es ist unglaublich schwer sie davon 
abzubringen, wenn diese falsch ist.

-Arroganz. Im Bezug auf ihre Meinugn sind sie oft nicht nur überzeut 
Recht zu haben, als sie vielmehr überzeugt sind, dass andere Meinungen 
falsch, und die anderen nur dumm sind/ keine Ahnung haben. Ständig wird 
was von "überlegener japanischer Technologie/Kultur/Produkten" gefaselt 
und das als Grund genommen, gar nicht über Alternativen nachzudenken.

-Hierarchieprobleme. Die Zusammenarbeit mit niederiger gestellten 
Kollegen funktioniert nicht. Wenn man einem Neuen sagt, geh mal den 
Akira fragen, kommt er zurück "der will mir nicht helfen". Umso lieber 
werden die neuen Leute aber rumkommandiert ohne dass ein Sinn außer 
Kontrollausübung erkennbar wäre.

Nur bei uns so, oder allgemein? Es betrifft auch nicht alle, aber sagen 
wir mal bei 2 von 3 ist das schon so und ich habe es auch anderswo 
erlebt und gehört.

von IGBT (Gast)


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Erzähl doch einfach mal diesen Hiroshima-Witz:

Die Japaner sind überlegen, sie kommen zum Atomkrieg mit Schwertern.

Wird nicht jeder lustig finden!

Jemand der über alles lachen kann, würde die Welt beherrschen.
(Schiller)

von Chen (Gast)


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Na toll, da wird sich die Situation natürlich sofort ins positive 
verkehren...

von IGBT (Gast)


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Tradierte Verhaltensmuster wirst du nicht durch Apelle an die Vernunft 
ändern können. Das eine widerspricht dem Anderen.

von Bernadette (Gast)


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Erst 3 x verbeugen, ggf. bis der Rücken waagerecht ist.
Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich unterwirft, das ist eine 
falsche mitteleuropäische Interpretation.

Seine Meinung klar zum Ausdruck bringen.
Dabei aber keine direkte Zustimmung fordern.

Auch der Japaner darf seine Meinung klar ausdrücken, er redet jedoch 
auch oft "drumherum", was aber auch ein klares "nein" bedeuten kann.

Einen erneuten Besprechungstermin ca. nach zwei Tagen vereinbaren und 
andeuten dass ein Gedanke des Japaners brauchbar war (und wenn es nur 
die Farbe der Verpackung ist).

for i=1 to 2

Den Japaner mit Verbeugung begrüßen, er macht es ja auch.
Freude über das Wiedersehn ausdrücken.
Den Japaner seinen Lösungsvorschlag (oder Angebot) vortragen lassen.

Einen eigenen Vorschlag (Angebot) einbringen und im nachfolgende Satz in 
Richtung des japanischen Vorschlages abändern (und wenn es nur 1% ist).

Dem Japaner erneut eine kurze! Bedenkzeit anbieten, keine direkte 
Antwort erwarten.

next i

von Ubuntu (Gast)


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http://www.youtube.com/watch?v=ecYO1MhLrlo


Vielleicht mal das ein oder andere aus dem Video mit denen probieren um 
se locker zu machen :-P ;)

von Grrrr (Gast)


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Bernadette schrieb:
> Erst 3 x verbeugen, ggf. bis der Rücken waagerecht ist.
> Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich unterwirft, das ist eine
> falsche mitteleuropäische Interpretation.

Sooo falsch ist diese Interpretation auch wieder nicht.
Gerade die Frage wie weit man sich im Vergleich zu anderen verbeugt, ist 
für Japaner ein Indiz dafür wie sich die beiden Verbeugenden gegenseitig 
rangmäßig (beruflich und sozial) einordnen. Deswegen z.B. auch der 
auffällig regelmäßige Austausch von Visitenkarten in Japan auf der auch 
die beruflichen Position vermerkt ist.

Ich meine, eine sachdienliche allgemeine Hilfe um sich selbst auf eine 
allgemein höfliche Verhaltensweise auszurichten, ist für einen 
Nordeuropäer der Vergleich mit der bürgerlichen bzw. höfischen Etikette 
ab dem Mittelalters und der Renaisance oder auch der Diplomatie früherer 
Zeiten. Falls darüber keine Kenntnisse vorhanden sind, kann man sich 
auch danach richten wie man sich gegenüber einem sehr empfindlichen 
Menschen verhält den man sich zum Freund machen will. Sehr höflich sein 
und entgegenkommend.

Ein weiterer guter Anhaltspunkt ist die japanische Sitte ein Team im 
beruflichen Umfeld durch gemeinsames Ausgehen bzw. Wirtshausgänge zu 
festigen.

Es gibt natürlich Situationen in denen man seine Position vertreten 
muss. Die europäische Sitte in einem solchen Fall klare Ansagen zu 
machen, wirkt auf den Japaner verletzend. Hier ist es üblich die offene 
Konfrontation um (fast) jeden Preis zu vermeiden. Andererseits ist 
selbstverständlich auch dem Japaner klar, das man im Leben unvereinbare 
Positionen haben kann und auch miteinander kommunizieren muss. Eine 
Faustregel könnte hier heissen: Immer zustimmen. und "der Ton macht die 
Musik". Eine recht wirksame Methode ist etwa zu dem fraglichen Punkt zu 
schweigen und entweder das Thema zu wechseln oder sich höflich (z.B. mit 
einer verbindlichen Bemerkung) abzuwenden. Oder aber das "Ja" zu 
verzögern bzw. zu dehnen. (Diese subtilen Unterschiede habe ich auch nur 
von einem "befreundeten" Japaner berichtet bekommen und meine Eindrücke, 
dass ich das selbst einmal bemerkt habe werden z.T. auf Selbsttäuschung 
beruhen). Ein Japaner wird genau merken was los ist, eben weil er so 
sozialisiert ist, dass hier ein Konfliktpunkt existiert und schon von 
selbst versuchen den Druck aus der Sache zu nehmen. Es ist hilfreich, 
das auch selbst zu tun. (Der oben genannte Tip mit dem 1%igen 
Entgegenkommen geht in die richtige Richtung). Soweit das sachlich nicht 
möglich ist, muss eine Möglichkeit gesucht werden zumindest symbolisch 
ein Zugeständnis zu machen, wobei die Hauptschwierigkeit für den 
Ungeübten sein wird, den tatsächlichen Umfang dieses Entgegenkommens 
gegen den sachlichen Konflikt abzugrenzen.
Dabei darf man sich keiner Täuschung hingeben, das der Japaner genau die 
gleichen Regeln anwendet. Der Europäer hat hier das Problem, dieses 
Verhalten nicht als Hintergründig oder gar Hinterlistig einzuordnen. Der 
Japaner will zwar die Situation (genau wie sein Gegenüber) 
kontrollieren, aber er wird ganz sicher nicht versuchen Dich zu 
täuschen. Die Missverständnisse kommen eher daher, das es für einen 
Europäer nicht leicht ist die Zwischentöne zu bemerken. Der Hinweis auf 
die höfische oder auch diplomatische Etikette ist hier absolut ernst zu 
nehmen.

Dies alles gilt eigentlich aber auch nur für Japaner die einem 
tatsächlich gleichgestellt sind. Ist der Japaner z.B. im Zuge einer 
Übernahme der deutschen Firma gekommen dann wird er sich immer ein wenig 
als privilegiert betrachten. Gleiches gilt etwa, liefert die japanische 
ein essentielles Teil Eures Produktes. Deine Schilderung hört sich fast 
so an.
Dabei spielt die Papierform der Anstellung des Einzelnen so gut wie 
keine Rolle (ggü. seinen japanischen Vorgesetzten natürlich schon).
In diesem Fall ist es ratsam ihn wie ein rohes Ei zu behandeln. Frage 
nichts, bitte ihn nicht um Hilfe oder sonstwas. Der einzige Weg der 
bleibt sind die obigen Wirtshausbesuche um evtl. einen persönlichere 
Beziehung aufzubauen.
Ich habe mal in einem Hotel in Tokio in der Bar einen Japanischen 
Vorgesetzten und einen Angestellten erlebt. Ich bin eigentlich 
aufmerksam geworden, weil der Vorgesetzte in einem Ton gesprochen hat, 
den ich von japanischen Samurai in Filmen kannte. Der Angestelle hat 
eigentlich immer nur "Hai" gesagt und genickt, war dabei aber auch nicht 
betont unterwürfig.
Das heisst für uns, dass ein Japaner in Führungsposition fast immer auf 
Gehorsam und Unterordnung rechnet. Um seine Position klarzumachen, 
verhält und spricht er auch so. Das tut er aber nicht um Dich zu 
demütigen sondern um sozusagen Flagge zu zeigen. Persönlich will er Dir 
psychisch nichts antun (mal pathologische Fälle, die es überall gibt 
ausgenommen). Denn auch ihm ist klar, das sein Macht und Deine 
Unterordnung Konventionen sind die jederzeit durchbrochen werden können.

Das sind natürlich alles nur Annäherungen eines Europäers an dieses 
Thema. Probiere es selbst aus. Letztlich wirst Du aber mit Erwartungen 
an die schleunige Anpassung der Japaner an deutsche Sitten in Firmen 
nicht weiterkommen. Gehe davon aus, das Dein Gegenüber sich zumindest 
dem Grunde nach bewusst ist, das hier Probleme entstehen können. Ein 
Japaner wird in der Regel nicht  nach Deutschland geschickt, ohne das 
eine gewisse persönliche Affinität besteht. Darauf kannst Du evtl. 
aufbauen, falls Du herausfinden kannst worauf sie denn genauer beruht. 
Aber gaaaanz langsam und vorsichtig, bitte.

von oszi40 (Gast)


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Chen schrieb:
> Nur bei uns so, oder allgemein?

Die Mentalitäten sind verschieden. Das kommt nicht nur in Japan vor. Man 
sollte sich mit dem Zielgebiet ausreichend beschäftigen. Das fördert 
unheimlich das Verständnis.

Wenn ich nach ... komme und mir sagt dort einer "Guutten Tag" freue ich 
mich auch darüber und wirke gleich aufgeschlossener. Deine obigen Punkte 
"-starre Meinungen usw." sind genau das Verständigungsproblem 
verschiedener Kulturen. Bisher habe ich mit japanischen Kollegen sehr 
gute Erfahrungen gemacht

von Grrrr (Gast)


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Ich möchte noch folgendes hinzufügen. Ich selbst habe diese japanische 
Art, den Anderen nicht das Gesicht verlieren zu lassen, nach einigem 
Nachdenken aber auch durch Erfahrung schätzen gelernt.

Auf einem Rückflug komme ich mit meinem Koffer und einem Haufen 
Papiertüten mit Büchern von Sanseido (so eine Buchkette wie Huggendubel) 
am Flughafen an und will sie mit in die Kabine nehmen. Das wird mir 
(höflich) verweigert und auf meine Frage, was ich denn mit den Sachen 
machen soll, empfohlen sie in den Koffer zu packen (Das gab dann einiges 
an Übergewicht). Ich war stinksauer, dazu übermüdet und die Hitze und 
die Feuchtigkeit haben ein Übriges getan. Dennoch war die Angestellte am 
Schalter gleichmäßig freundlich und höflich. Das hatte unzweifelhaft, 
den Vorteil, das ich erstmal leichter wieder von meiner Wut 
heruntergekommen bin und dann, dass ich mich nicht so beschämt gefühlt 
habe wie es in einer vergleichbaren Situation in Deutschland gewesen 
wäre, wo ein Angestellter mich seinen Ärger über mich hätte spüren 
lassen.

von Bernd N (Gast)


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Anerkennung kannst du in dem Kulturkreis nur durch Leistung bekommen. 
Nachdem ich in einem Projekt die ach so fleißigen japanischen Kollegen 
mittels 16 Stunden Tage an ihre Grenzen gebracht habe war das Eis 
gebrochen :-) ich weiß, vielleicht eher ungewöhnlich aber das war der 
einzige Weg.

Ansonsten kann ich sagen das es "den Japaner" nicht gibt. Einige meiner 
Kollegen sind seit / oder waren über Jahre in Europa stationiert und sie 
gewöhnen sich schnell an unsere Art. Der Umgang wird dann einfacher. Von 
wirklich westlich orientierten bis hin zu traditionellen habe ich alles 
erlebt und es ist keine Frage des Alters.

Solltest du dann einmal die Gelegenheit bekommen in Japan zu arbeiten 
dann verstehst du sehr schnell das es ein ganz anderer Kulturkreis ist.

Beschreib mal näher deinen Umgang mit den Kollegen.

von Purzel H. (hacky)


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In der Tat ein anderer Kulturkreis. Bis vor Kurzem wurden ueberzaehlige 
Mitarbeiter nicht rausgeworfen, sondern in Sonderfunktionen befoerdert. 
Da wurde man als Abteilungsleiter gefeiert, und befoerdert. Ein gutes 
Fest. Am naechsten Tag das neue Buero. Eine fensterlose Besenkammer, 
ohne Telephon. Bei vollen Lohn. Ohne Untergebene, ohne Kompetenzen. 
Natuerlich geht man jeden Morgen von zuhause weg und kommt wieder zur 
rechten Zeit nach Hause. Der japanische Standardarbeitnehmer macht das 
drei Tage, dann springt er ausm Fenster.

Unsereiner haette da noch einen Stapel von Developments Kit, die leider 
nie genauer betrachtet wurden.
:-)

Heutzutage werden die Arbeitnehmer auch rausgeworfen. Die gehen dann wie 
ueblich ausm Haus uns kommen abends wieder. Am Tag sind sie irgendwo in 
der Oeffentlichkeit. Wie lange auch immer das machbar ist.

Mich hat deren Arbeitskultur nicht beeindruckt, die Leistungen schon. 
Die machen unzaehlige Sitzungen fuer ein Protokoll, das ich einfach so 
mal schnell hinschreibe

von Panzer H. (panzer1)


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Gnadenloser Labberer schrieb:
> Die machen unzaehlige Sitzungen fuer ein Protokoll, das ich einfach so
> mal schnell hinschreibe

DAS habe ich hier in einem deutschen Grosskonzern auch... B-)

von Axel L. (axel_5)


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Naja, viele Gerüchte und Aufgeschnapptes, was nicht mehr so wirklich 
passt. Sicher war das so vor 20 Jahren, aber die Jugend ist heute ganz 
anders drauf und das färbt auch auf die Älteren ab. Das gegenseitige 
Verbeugen zu 90° Winkeln fällt vor allem deswegen auf, weil es doch eher 
selten ist.

Japanische Ingenieure sind letztlich nicht viel anders als deutsche 
Ingenieure. Dass die besonders auf ihrer Position beharren, kann ich 
nicht bestätigen, allerdings dauern Diskussionen häufig länger als bei 
deutschen Kollegen. Allerdings frage ich mich oft, ob das nicht eher den 
Sprachproblemen geschuldet ist.

Das Einzige, was ich bisher durchgehend festgestellt habe: Viele 
japanische Ings. sind gut darin, Dinge umzusetzen, aber nicht besonders 
phantasievoll, sich Dinge oder Lösungen auszudenken. Wenn man was von 
denen möchte, sollte man nicht fragen, welches der beste Weg ist, 
sondern muss sich ein paar Optionen ausdenken, und die dann nacheinander 
abarbeiten. Die Frage, welche der Optionen die Beste ist, wird nicht 
beantwortet.

Alles in allem gibt es eben solche und solche, genau wie bei den 
Deutschen. Und ob der duchschnittliche Siemens Mitarbeiter in den USA 
oder gar Japan so viel anders auftritt als ein Japaner in der deutschen 
Niederlassung einer japanischen Firma, wage ich zu bezweifeln.

>Ständig wird
>was von "überlegener japanischer Technologie/Kultur/Produkten" gefaselt
>und das als Grund genommen, gar nicht über Alternativen nachzudenken.
Das habe ich nie erlebt. Dazu sind Japaner letztlich viel zu 
zurückhaltend. Mag sein, dass die das alle denken, aber sie würden es 
Dir nicht zeigen.

Du sagst Deinem Hund ja auch nicht jeden Tag, dass Du viel schlauer bist 
als er :-)

Gruss
Axel

von Reinhard S. (rezz)


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von Martin (Gast)


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Fred P. schrieb
> Derjenige, der in der Hierarchie niedriger steht, verbeugt
> sich etwas tiefer und länger. Dabei stehen Ältere über Jüngeren, Männer
> über Frauen, Kunden über Verkäufern und Gäste über Gastgebern.

Was wäre dann eigentlich, wenn der Ältere eine Frau ist und diese Kundin 
gleichzeitig der Gastgeber ist?

Wer von den Beiden ist dann in der Hierarchie höher?

Weiß jemand die Antwort?
Dies muss man schließlich wissen, denn sonst könnte man leicht etwas 
falsch machen ;-)

von dito (Gast)


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Das mit dem Verbeugen in Japan wird wahrscheinlich ähnlich gehandhabt 
wie die Reihenfolge des Grüßens in Deutschland.

von dito (Gast)


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Obwohl, in Deutschland sollte der Mann die Frau zuerst grüßen. Sie steht 
in der Hierarchie sozusagen höher, weil sie nach "klassischer, 
abendländischer Auffassung" was besonderes ist.

von Wilhelm (Gast)


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Wie mit Japanern umgehen?

Ihr sprecht hier nur aus der Welt der gleich gemachten Schlipsies und 
Pinguine aus dem Business.

Was ich vergangenes Jahr, als ich noch TV hatte, in einer Doku sah: 
Einen Arbeiter, der für einen Personaldienstleister bei Toyota am Band 
ist. Die halbe Zeit geheuert oder gefeuert. Der hatte auch nur noch 1/3 
der Zähne im Mund, mit etwa 30 Jahren. Kein Geld für neue.

Ich glaube nicht, daß der noch besonders auf einen japanischen Knigge 
steht. Das wird ihm schon lange vergangen sein. Obwohl er durch die 
fehlende Masse der Zähne die Verbeugung leichter hin bekäme...

von Michael R. (mexman) Benutzerseite


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> Ihr sprecht hier nur aus der Welt der gleich gemachten Schlipsies und
> Pinguine aus dem Business.

Es gibt Verhaltensweisen, die in bestimmten Kulturkreisen UNABHAENGIG 
von der sozialen Klasse ange"lebt" sind.
Dein zahnloses Beispiel spricht genau dafuer: Bestimmtes Verhalten ist 
tradiert, obwohl nach unserer Auffassung die Menschen schon laengst 
rebellieren "muessten".

Egal ob Du eine Krankenversicherung hast und Deine Zaehne stehen wie 
eine eins, oder in der Gosse lebst.....es gibt Dinge, die Du einfach 
"nicht machen wuerdest".

Wenn Du Dir mal die Zustaende in den Aegyptischen und Roemischen 
"Hochkulturen" ansiehst, dann waren damals Dinge hoffaehig, die man 
heute nicht mit spitzen Fingern anfassen wuerde.
Die Verhaltensweisen aendern sich eben auch mit der Zeit.
War es nun besser oder schlechter, seinen Nachttopf auf die Strasse zu 
leeren?
Heute spuelen wir das alles mit Unmengen Leitungswasser in die 
Fluesse....


Fuer manche Kulturen ist es eklig sich mit einem Taschentuch die Nase zu 
schneuzen aber normal, auch den Boden zu spucken.
Woher nehme ich das Recht, eines zu billigen und das andere zu 
verurteilen?

Ein Chinese findet es unanstaendig Lebensmittel mit den Haenden 
anzufassen, er isst auch Erdnuesse mit Staebchen.
Ist das denn so super, dass ein Bratwurstverkaeufer den Euroschein 
genauso anfasst, wie die Bratwurst?


@Chen:
Generell gibt es in den Asiatischen Kulturen manche grundsaetzliche 
Unterschiede zu den westlichen, aber auch untereinander.
In Japan besonders, aber auch in China und Korea, wird auch kein 
Mitarbeiter eine eigene Meinung aeussern, wenn sein Chef daneben sitzt.
Jener hat das zu sagen und der Mitarbeiter wird einfach keine andere 
Meinung haben!
Ist das nun schlecht? Oder einfach ein toller Respekt, der dem 
Vorgesetzten zeigt, er ist der Bessere?

Wenn denn der Chef sich irrt..... sollte er denn dann Chef sein?




Das Verstaendnis anderer Kulturen kann nicht in einem Forumsbeitrag 
vermittelt werden sondern erfordert Training und Uebung.









Gruss aus Shanghai


Michael

von Paul Baumann (Gast)


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Zitat Erste allgemeine Verunsicherung:

Ich mag Curry nicht und Sojakeim,
mag Wiener Schnitzel -wie daheim....

;-)
MfG Paul

von Matthias (Gast)


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> Der hatte auch nur noch 1/3 der Zähne im Mund, mit etwa 30 Jahren.
> Kein Geld für neue.
Das scheint unabhängig vom Geld zu sein... Asiatische Studenten, die mit 
mir zusammen einen Englisch-Sprachkurs in Kanada besuchten, hatten 
ebenfalls schlechte Zähne.

von Wilhelmine (Gast)


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Michael Roek-ramirez schrieb:
> War es nun besser oder schlechter, seinen Nachttopf auf die Strasse zu
> leeren?
> Heute spuelen wir das alles mit Unmengen Leitungswasser in die
> Fluesse....

Du verwechselst da was - heute landet das in den Kläranlagen während es 
früher mit dem Regen in die Flüsse gespült wurde.

Michael Roek-ramirez schrieb:
> Ein Chinese findet es unanstaendig Lebensmittel mit den Haenden
> anzufassen, er isst auch Erdnuesse mit Staebchen.
> Ist das denn so super, dass ein Bratwurstverkaeufer den Euroschein
> genauso anfasst, wie die Bratwurst?

Jemand der also nicht mal einfache Zusammenhänge versteht, sollte sich 
zu komplexen Themen wie Infektionsgefahr am Bratwurststand bitte nicht 
äußern - da ist in den Medien nur dummes Zeug zu hören, das muss hier 
nicht auch noch weiterverbreitet werden.

PS: Wenn man keine Ahnung hat, nur mitlesen!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Michael Roek-ramirez schrieb:

> War es nun besser oder schlechter, seinen Nachttopf auf die Strasse zu
> leeren?

Schlechter. Schon von der Verkeimungsgefahr her.

> Heute spuelen wir das alles mit Unmengen Leitungswasser in die
> Fluesse....

Nicht wirklich - das landet in der Kläranlage.

> Fuer manche Kulturen ist es eklig sich mit einem Taschentuch die Nase zu
> schneuzen aber normal, auch den Boden zu spucken.
> Woher nehme ich das Recht, eines zu billigen und das andere zu
> verurteilen?

Das recht hat niemand.

> Ein Chinese findet es unanstaendig Lebensmittel mit den Haenden
> anzufassen,

Keine Ahnung, wo Du in China arbeitest - dort, wo ich war, wurde 
durchaus auch mit der Hand gegessen.

> er isst auch Erdnuesse mit Staebchen.

Nicht wirklich.
Zumal es "den Chinesen" sowieso nicht gibt - auch wenn die KP-Führung 
das gerne so hätte. Dort gibt es deutliche Unterschiede zwischen den 
Regionen, nicht nur monetär, gerade auch kulturell.

> Ist das denn so super, dass ein Bratwurstverkaeufer den Euroschein
> genauso anfasst, wie die Bratwurst?

Na, da würde ich aber auch keine Bratwurst kaufen.
Hier werden die mit Zangen angefasst, selbst die Brötchen - oder 
zumindest mit Serviette..

> In Japan besonders, aber auch in China und Korea, wird auch kein
> Mitarbeiter eine eigene Meinung aeussern, wenn sein Chef daneben sitzt.
> Jener hat das zu sagen und der Mitarbeiter wird einfach keine andere
> Meinung haben!
> Ist das nun schlecht? Oder einfach ein toller Respekt, der dem
> Vorgesetzten zeigt, er ist der Bessere?

Das ist Dummheit - von der Chefseite aus gesehen.

> Wenn denn der Chef sich irrt..... sollte er denn dann Chef sein?

Selbstverständlich.
Jeder Mensch macht Fehler - und man wird nicht deswegen Chef, weil man 
keine macht. Es ist töricht, den Chef dann nicht darauf hinzuweisen (zu 
können).

> Das Verstaendnis anderer Kulturen kann nicht in einem Forumsbeitrag
> vermittelt werden sondern erfordert Training und Uebung.

Vor allem sollte man sich dort einfach mal aufhalten. Dann lernt man das 
am schnellsten.

Chris D.

von Wilhelm (Gast)


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Michael Roek-ramirez schrieb:

>War es nun besser oder schlechter, seinen Nachttopf auf die
>Strasse zu leeren?

Heheeeee, das hatte ich sogar selbst noch erlebt. Und zwar im 
Deutschland der 1970-er Jahre, im Westen. Ein alter Mann im Nachbarhaus 
entleerte jeden Morgen seinen Nachttopf aus dem Fenster im 1. Stock auf 
die Straße. Ja, auf der Vorderseite des Hauses, nicht im Hinterhof. Wir 
mußten als Schulkinder stets aufpassen, nicht da her zu laufen, denn der 
Mann schaute vorher nicht raus, ob sich da Menschen befanden...

Es war vieles noch sehr bescheiden damals.

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