Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mehrkern-Microcontroller - Bestandsaufnahme


von Stefan (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei mir einen Überblick über existierende Mehrkern-uCs 
zu verschaffen.

Hier die bisher gefundenen:

Propeller
ARM Cortex A9 Multi Core
XMOS Reihe

und verwandt:

TI TMS320C647x Multicore DSP

Kennt jemand weitere Exemplare?

Danke,
Stefan

von APW (Gast)


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Zählen auch MCUs mit (>=1) Co-Prozessoren ?

von Stefan (Gast)


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Hallo,

solange paralleles Rechnen möglich ist, bin ich für alle Vorschläge 
offen. Interessant in diesem Zusammenhang ist dann auch die 
Programmiererfreundlichkeit. Eine Programmierung in C wäre 
wünschenswert.

Gruß,
Stefan

von Christian G. (christiang)


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Freescale S12X
ist allerdings ein µC mit zwei unterschiedlichen Kernen
1x CISC (S12) + 1x RISC (XGate, optimiert auf Portansteuerung und 
Speicherzugriffe, nicht für komplizierte Berechnungen gedacht)

von Huckepack (Gast)


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Ich hätte gernen einen PIC / Atmega

von Karl M. (movex)


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Freescale:
MPC5517 (z1 + z0 Core)
MPC5668G (z6 + z0 Core)
MPC5644L (z4 + z4 Core)

Dann noch die Derivate mit der eTPU, welche auch Multiply/Div usw. in 
Hardware unterstützt.

von Rolf Magnus (Gast)


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Stefan schrieb:
> ich bin gerade dabei mir einen Überblick über existierende Mehrkern-uCs
> zu verschaffen.

Hat das einen besonderen Sinn, oder machst du das einfach zum Spaß?

Stefan schrieb:
> solange paralleles Rechnen möglich ist, bin ich für alle Vorschläge
> offen.

Warum müssen die Kerne dann in einem µC sein? Bau doch einfach mehrere 
ein.

von Sam .. (sam1994)


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Rolf Magnus schrieb:
> Warum müssen die Kerne dann in einem µC sein? Bau doch einfach mehrere
> ein.

Ich denke mal er möchte die Kerne zusammen rechnen lassen. 2 Singlecores 
z.b. brauchen deutlich länger eine 32bit Variable zu übertragen als sie 
einfach aus dem geteilten Ram zu nehmen.

von Olaf (Gast)


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> Kennt jemand weitere Exemplare?

SH2A dual
SH4A multi

http://america.renesas.com/products/mpumcu/multi_core/child_folder/features.jsp

Olaf

von Herbert (Gast)


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von Klaus D. (kolisson)


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viele atmega auf einem Board ?

ergänzt durch einen Chip aus einem Taschenrechner .. als FPU

Gruss K.

von Hugin (Gast)


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Infineon Tricore

von Stefan (Gast)


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Morgen,

mehrere uC auf eine Platine zu platzieren, wäre natürlich auch eine 
Möglichkeit. Der Entwurfsaufwand wäre aber höher, als ein fertiges 
Testboard.
Ich lasse mir das aber mal durch den Kopf gehen.

Der Propeller kann leider nicht in C programmiert werden - das wäre aber 
wübschenswert.

Der Tricore ist auch nicht ganz was ich suche. Der Peripheriecontroller 
ist nicht zum Rechnen gedacht und der DSP-Kern verarbeitet nur 
Festkommazahlen.

Gruß,
Stefan

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan schrieb:

> Der Propeller kann leider nicht in C programmiert werden - das wäre aber
> wübschenswert.

Es gibt sehr wohl C Compiler dafür. Allerdings leidet die Performance 
gegenüber dem von Parallax favorisierten Assembler-Code erheblich, weil 
der Code halbinterpretiert aus dem langsamen shared RAM ausgeführt wird.

von Jörg B. (manos)


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Mir entzieht sich derzeit noch der Sinn des ganzen (außer vielleicht - 
was ist machbar mit Parallelisierung).

Ob ich jetzt einen µC finde der 2 Kerne mit je 20 MHz hat oder einen µC 
der zwar nur Single-Core ist, dafür aber 200 MHz...

von mhz (Gast)


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blackfin bf561 geht bis 2x600mhz oder so

von TI-Fan (Gast)


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TMS320C55xyz gibts in Mehrkernvarianten.

von Rudi (Gast)


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Von Samsung:

Orion: 800-MHz Cortex-A9 dual-core, Samples 3Q10, Massenproduktion 1Q11.

Pegasus: 1-GHz Cortex-A9 single-core, Samples 2Q11, Massenproduktion 
4Q11.

Hercules: 1-GHz Cortex-A9 dual-core, Samples 3Q11, Massenproduktion 
1Q12.

Mercury: 600-MHz single-core Cortex-A5 (Sparrow) kommt 2010/11.

Venus: 600-MHz Cortex-A5 dual-core processor kommt 2012/13.

Draco: 1.2-GHz Cortex-A9 dual-core kommt 2012/13.

Aquila: 1.2-GHz Cortex-A9 quad-core wird 2012/13 erwartet.


Quelle: 
http://www.netbooknews.de/15520/samsung-smartbooks-mit-arm-cortex-a9-bereits-zum-ende-des-jahres/

von Stefan (Gast)


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Hallo,

zunächst danke für die zahlreichen Hinweise.

@A. K.

Wusste ich noch nicht. Danke.
Aber: Fließkommaunterstützung: in Vorbereitung

@Jörg B.

Es geht um paralleles Rechnen. Und dein Vergleich hinkt doch ziemlich.
Ich hatte auch bisher keine Angaben zu Taktraten etc. gemacht.
Es ging um eine allgemeine Erhebung.

Im Bereich des parallelen Rechnens gibt es den Begriff der superlinearen 
Beschleunigung der Berechnung. D.h. Beschleunigung größer als die Anzahl 
beteiligter Prozessoren. Zwei Prozessoren mit 20MHz können sehr wohl 
schneller ein Ergebnis lieferen, als einer mit 200MHz ... wenn auch 
unwahrscheinlich.

Gruß,
Stefan

von ich (Gast)


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schon mal an eine FPGA-Lösung gedacht?

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Die Frage ergibt wenig Sinn. Der Propeller z.B. hat mit dem TMS320C647x 
ungefähr soviel zu tun wie ein Fahrrad mit einem Eurofighter, es gibt 
absolut keine Überschneidung im Einsatzbereich.

von chris (Gast)


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Vom Mips Bereich gibt es mehrere Multicore Implementationen.
Habe mit 17 sowie 34 prozessor-CPU gearbeitet. Im Prinziep sowas wie 
eine
Propeller CPU, nur ordentliche Rechnerkerne, ordentlicher Speicher,
mehrere Ebenen von localem und shared Speicher sowie Privilegien und 
auch
externen Speicher sowie zusätzlicher Spezial-Peripherie.
Alle Kerne arbeiten Parallel, ein Kern steuert/initialisiert alle,
programmupdate begrenzt auf einzelne Kerne während der Laufzeit möglich,
extrem schnelle Kommunikation zwischen Kernen mit entsprechenden Buffern
sowie zusätzlichen Spezialkernen wie FPU, ... .

von (prx) A. K. (prx)


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chris schrieb:

> Habe mit 17 sowie 34 prozessor-CPU gearbeitet.

Ich nehme an, die neue SPARC T3 ist für dich auch nur ein besserer 
Microcontroller ;-).

von Sam .. (sam1994)


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Stefan schrieb:
> Zwei Prozessoren mit 20MHz können sehr wohl
> schneller ein Ergebnis lieferen, als einer mit 200MHz ... wenn auch
> unwahrscheinlich.

Wie soll man das verstehen?
1. finde ich das unlogisch.
2. warum ist es unwarscheinlich? Erzeugt der eine Prozessor 
Zufallszahlen und der andere prüft ob sie stimmen?

von chris (Gast)


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@ A. K. (prx)
Nein, und auch wenn das MipsI Cpu sind (4k), zumindest für die Aufgabe 
waren sie wirklich als Mikrocontroller zu programmieren, jeder Kern, 
inkl microcoding der Zusatzarchitektur. Für die 
Interprozesskommunikation usw gab es fertige libs. Aber es stimmt, für 
ein derartiges Projekt konnte
wegen der Resourcenverfügbarkeit eine große Funktionalität sehr 
effizient
und schnell implementiert werden. Dafür gab es haufenweise Bugs, Fallen
usw welche man im Schneckentempo im HW-Simulator ergründen konnte.

Ich wollte nur darauf hinweisen, daß es in diesem Bereich einiges gibt,
speziell auf die 4k Architektur aufgebaut, oder auch auf MIPS-I-- .
Da gibt es sehr interessante Sachen, fast alle mit NDA, leider aber 
verständlich.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Im Bereich des parallelen Rechnens gibt es den Begriff der superlinearen
> Beschleunigung der Berechnung. D.h. Beschleunigung größer als die Anzahl
> beteiligter Prozessoren.

Glaube nicht das es irgendein reales Beispiel gibt wo dieser Effekt 
auftritt.

In der Realität ist ein 40MHz Prozessor zwei baugleichen 20MHz 
Prozessoren immer überlegen, was die Geschwindigkeit betrifft.

von bob (Gast)


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Stefan schrieb:
> Im Bereich des parallelen Rechnens gibt es den Begriff der superlinearen
> Beschleunigung der Berechnung. D.h. Beschleunigung größer als die Anzahl
> beteiligter Prozessoren. Zwei Prozessoren mit 20MHz können sehr wohl
> schneller ein Ergebnis lieferen, als einer mit 200MHz ... wenn auch
> unwahrscheinlich.


Alexander Schmidt schrieb:
> In der Realität ist ein 40MHz Prozessor zwei baugleichen 20MHz
> Prozessoren immer überlegen, was die Geschwindigkeit betrifft.

Der Effekt tritt in der Realität sehr wohl auf, und zwar insbesondere 
aufgrund des Cache: Zwei Prozessoren haben zusammen logischerweise 
doppelt so viel Cache. Wenn der Algorithmus entsprechend aufgeteilt 
wird, können sich die Cache-Misses dramatisch verringern, weshalb das 
Programm deutlich schneller als doppelt so schnell laufen kann.

Das ist allerdings nicht 'unwahrscheinlich' oder 'wahrscheinlich', 
sondern kann und muss vor dem Design von Hard- und Software genau 
entschieden werden.

Trotz allem würde es mich sehr interessieren, wofür du die zwei oder 
mehr Prozessoren brauchst.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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bob schrieb:
> Der Effekt tritt in der Realität sehr wohl auf, und zwar insbesondere
> aufgrund des Cache:

Kannst du dafür ein reales Benchmark Beispiel nennen?

von chris (Gast)


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> Der Propeller kann leider nicht in C programmiert werden - das wäre aber
> wübschenswert.

Kann er schon:

Proprietär:
http://www.imagecraft.com/

Freeware:
http://propeller.wikispaces.com/Programming+in+C+-+Catalina
http://forums.parallax.com/showthread.php?t=119711

von Mike Kroger (Gast)


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Stefan schrieb:
> Zwei Prozessoren mit 20MHz können sehr wohl
> schneller ein Ergebnis lieferen, als einer mit 200MHz

Im Traum vielleicht...

Du vergisst dabei, das der eigentliche Grund für die Einführung von 
Mehrkernprozessoren nicht das parallele Rechnen war, sondern die Physik 
einfach der weiteren Steigerung der Taktfrequenzen Grenzen gesetzt hat.

von chris (Gast)


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Ich kenne jemand in Silicon Vally, der eine Programmiersprache 
implementiert,
wo jedes Objekt sowie Funktion ein eigener Prozessor ist. Jeder 
Prozessor hat nur 16(4x4) register Speicher, und kann mit dem jeweiligen 
4 Nachbarprozessor seine 4 Register tauschen. Wenn ein Prozessor keine 
aktiven
Ram-Zellen hat, dann hat er auch kein clock. Recht tolle Sache.

von Maxx (Gast)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Glaube nicht das es irgendein reales Beispiel gibt wo dieser Effekt
> auftritt.

Simulation von Wärmeableitung (i.e. Die-Kühlkörper-Thermodynamische 
Simulation)

Macht man sich klar und stellt die Aufgabenteilung so ein, dass 
Teilaufgaben so gestellt werden können, dass z.B. Caches am Optimum 
arbeiten können, ist die Beschleunigung durchaus größer.
Das wird sehr wohl und sehr intensiv in realen Anwenungen genutzt.

von bob (Gast)


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Alexander Schmidt schrieb:
> bob schrieb:
>> Der Effekt tritt in der Realität sehr wohl auf, und zwar insbesondere
>> aufgrund des Cache:
>
> Kannst du dafür ein reales Benchmark Beispiel nennen?

Stell dir vor, du hast eine Aufgabe, deren Daten genau halb in den Cache 
passen. Beispielsweise die Koordinaten bei einer n-Body-Simulation. Da 
du in jedem Schritt die Koordinaten aller Körper brauchst, wirst du auch 
in jedem Schritt den Cache vollständig neu aus dem RAM holen müssen. Das 
kostet extrem Zeit. Wenn du einen zweiten Prozessor dazunimmst, hat also 
plötzlich die ganze Aufgabe im Cache Platz und du wirst keine Misses 
mehr haben. Soweit verstanden?

von Marcus H. (mharnisch) Benutzerseite


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bob schrieb:
> Alexander Schmidt schrieb:
>> In der Realität ist ein 40MHz Prozessor zwei baugleichen 20MHz
>> Prozessoren immer überlegen, was die Geschwindigkeit betrifft.
>
> Der Effekt tritt in der Realität sehr wohl auf, und zwar insbesondere
> aufgrund des Cache: Zwei Prozessoren haben zusammen logischerweise
> doppelt so viel Cache.

"Logischerweise doppelt so viel" (Naturgesetz?) sicher nicht, da ich
den erhöhten Flächenbedarf für die Kerne möglicherweise durch
Einsparungen am Cache ausgleichen muss. Aber nehmen wir einfach mal
an, dass die Summe größer ist als bei einem einzelnen Kern.

> Wenn der Algorithmus entsprechend aufgeteilt wird, können sich die
> Cache-Misses dramatisch verringern, weshalb das Programm deutlich
> schneller als doppelt so schnell laufen kann.

Hier wird freilich impliziert, dass die Daten direkt, d.h ohne Umweg
über Unified Cache oder Hauptspeicher, von einem Cache in den anderen
wandern können. Das ist eine Eigenschaft die möglicherweise nicht
allen hier aufgeführten Systemen gegeben ist.

Der Begriff "Mehrkern-µC" ist daher auch etwas ungenau. Ein OMAP4 mit
Cortex-A9 MPCore (mit zwei Kernen), DSP, einem ARM968 und zwei
Cortex-M3 ist eben kein Hexa-Core.

Zudem muss man mögliche Synchronisierungsverluste der Software in Kauf
nehmen.

Das Phänomen der "superlinearen Beschleunigung" existiert wohl, aber
es gibt viel zu beachten, bevor man es beobachten kann.


Gruß
Marcus

von (nicht "Gast") (Gast)


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Also das 2 Kerne mehr als doppelt so schnell sein sollen als einer mit 
doppelter Frequenz glaube ich nicht.

Nehmen wir an die Daten liegen bereits im Cache, weil sie gerade 
initialisiert worden sind.

Jetzt beginnt eine Schleife, die im ersten Durchgang lange braucht da ja 
auch erst mal die Instruktionen in den Cache geladen werden müssen. Nach 
dem ersten Durchgang liegen alle Daten und alle Instruktionen im Cache. 
Jetzt läuft alles mit voller Prozessor Geschwindigkeit ab.

Jetzt erklärt mir mal einer wie ein zweiter Prozessor das ganze 
schneller als doppelt so schnell machen kann. Vor allem da er sich nicht 
den gleichen L1 Cache hat, und wenn er auf Daten im L2 Cache zugreifen 
möchte und der andere Prozessor auch gerade die gleichen Bereich liest 
immer mit Waitstates vertröstet wird.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Interessanter ist doch die Frage: Wenn man einen tollen Prozessor 
gefunden hat und dann wegen der Komponente 'toll' dessen 
Spezialeigenschaften ausnutzt und damit dann davon abhängig wird... was 
macht man dann, wenns den Prozessor auf einmal nicht mehr gibt?
Also z.B. der Propeller!
Wäre da nicht die logische Schlußfolgerung einen zu nehmen, den man 
durch ein FPGA notfalls ersetzen kann?
Antwort: Propeller!

Nicht das ich den supertoll fände, aber interessant schon. Zumal bald 
Propeller 2 kommen soll.

von Marcus H. (mharnisch) Benutzerseite


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Marcus Harnisch schrieb:
> bob schrieb:

>> Wenn der Algorithmus entsprechend aufgeteilt wird, können sich die
>> Cache-Misses dramatisch verringern, weshalb das Programm deutlich
>> schneller als doppelt so schnell laufen kann.
>
> Hier wird freilich impliziert, dass die Daten direkt, d.h ohne Umweg
> über Unified Cache oder Hauptspeicher, von einem Cache in den anderen
> wandern können.

Nein, wird es nicht. Ich habe die Annahme übersehen, dass beide 
Prozessoren auf vollständig getrennten Datenbereichen arbeiten.

Wie dem auch sei, die Zahl der Anwendungen, die von einer solchen 
Idealsituation profitieren dürfte recht gering sein.

--
Marcus

von chris (Gast)


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>Also das 2 Kerne mehr als doppelt so schnell sein sollen als einer mit
>doppelter Frequenz glaube ich nicht.

Doch, wenn Du eine Echtzeitsystem hast bei dem zwei Prozesse 
gleichzeitig etwa gleich viel Rechenzeit brauchen. Bei einem 
Einkernprozessor kostet der Taskwechsel zusätzliche Zeit, die bei zwei 
Kernen entfällt.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Alexander Schmidt schrieb:
> Kannst du dafür ein reales Benchmark Beispiel nennen?

Ich warte noch.
Alternativ ginge auch ein wissenschaftliches Paper das diesen Effekt bei 
einer realen Anwendung beschreibt.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Es gab mal wohl von Intel das Statement, daß mehr als 8 Kerne für 
normale CPUs keinen Sinn machen. Ist aber schon Jahre alt.

Auf einem Dual-Core mit WinXP jedenfalls, kriegt man so ca. 50 Prozesse 
angezeigt. Die werden dann irgendwie auf beide Prozessoren aufgeteilt.

von Arc N. (arc)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Alexander Schmidt schrieb:
>> Kannst du dafür ein reales Benchmark Beispiel nennen?
>
> Ich warte noch.
> Alternativ ginge auch ein wissenschaftliches Paper das diesen Effekt bei
> einer realen Anwendung beschreibt.

http://www.hipc.org/hipc2008/documents/HiPC-SS08-FinalPapers/1569153777.pdf
http://ansys.jp/assets/white-papers/wp-amd-cfx-parallel.pdf
http://vgrads.rice.edu/publications/pdfs/Computing_FFT_on_Multicore_Manycore.pdf

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Arc Net schrieb:
> http://www.hipc.org/hipc2008/documents/HiPC-SS08-F...
Hier scheint eins solches "superlineares" Verhalten vorzuliegen.

> http://ansys.jp/assets/white-papers/wp-amd-cfx-parallel.pdf
Ein Werbeartikel von AMD, bei dem man die Zahlen bei den Diagrammen 
nicht entziffern kann, weil zu pixelig.

> http://vgrads.rice.edu/publications/pdfs/Computing...
Hier nicht.

von Maxx (Gast)


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(nicht "Gast") schrieb:
> Jetzt erklärt mir mal einer wie ein zweiter Prozessor das ganze
> schneller als doppelt so schnell machen kann.

Beispiel:

Das Beispiel weiterhin: Thermodynamische Simulation. Der Einfachheit 
halber in einem 2D Querschnitt. Ein einzelner Prozessor muss für jeden 
Zeitschritt die ganze Fläche bearbeiten. Der Datensatz hat in unserem 
kleinen Beispiel 5MB. Mit jeder Iteration wird jedes Feld angefasst. Die 
Cachelines des 3MB Cache wird ständig neu gesichert und geladen, weil er 
keine Strategie bei gleichverteilten Zugriffen.

Jetzt verteile ich das Problem auf zwei Prozessoren dieser Art:
Jede CPU muss nur die halbe Datenmenge + die Schnittpunkte zur anderen 
Datenmenge bearbeiten. Lediglich die Schnittstelle muss in jeder 
Iteration ausgetauscht werden.
Plötzlich geibt es für die Caches eine Strategie weil die jeweilige 
Teilaufgabe dort vollständig hineinpasst. Er muss nicht ständig geladen 
und gesichert werden. Dieser Geschwindigkeitsvorteil kann den 
Mehraufwand durch die Kommunikation deutlich übersteigen.

von Stefan (Gast)


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Grüßt euch,

in meinem speziellen Fall geht es um Optimierungen, die nebenläufig 
abgearbeitet werden sollen. Der numerische Aufwand ist stark an die 
Initialisierung der Optimierung gebundet, sodass verschiedene Kerne mit 
verschiedenen Initialisierungen das Optimierungsproblem lösen.
Ist die Initialisierung besonders gut gelungen, dann ist nur noch ein 
geringer Rechenaufwand von Nöten im Vergleich zu einer möglicherweise 
schlechten Initialisierung im sequentiellen Fall -> superlineare 
Beschleunigung möglich.

Referenz, wenn auch nicht frei zugänglich:

S. Behrendt: SIMULATION STUDY OF PARALLEL MODEL
PREDICTIVE CONTROL, In Proceedings of 7th EUROSIM Congress on Modelling 
and Simulation, 2010.

Gruß,
Stefan

von Arc N. (arc)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Arc Net schrieb:
>> http://www.hipc.org/hipc2008/documents/HiPC-SS08-F...
> Hier scheint eins solches "superlineares" Verhalten vorzuliegen.
>
>> http://ansys.jp/assets/white-papers/wp-amd-cfx-parallel.pdf
> Ein Werbeartikel von AMD, bei dem man die Zahlen bei den Diagrammen
> nicht entziffern kann, weil zu pixelig.
>
>> http://vgrads.rice.edu/publications/pdfs/Computing...
> Hier nicht.

Eigentlich schon...
"However, for moderately large sizes, we were able to achieve super 
linear speedup on SMP machines due to the increase in effective size of 
cache. This
pattern is evident in Figures 9 & 10."

Navier-Stokes solver
http://nal-ir.nal.res.in/785/1/curr25feba.pdf

von Stefan (Gast)


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@Alexander Schmidt

Ansonsten als Gedankenexperiment eines Benchmark-Problems.

Du hast n unsortierte Zahlen und suchst eine bestimmtes darin, die im 
Array z.B. an Position n/2 steht.
Bei einem Prozessor müssten also n/2 Vergleiche durchgeführt werden.
Bei zwei Prozessoren teilt man den Array auf.
Prozessor 1: Array[0...n/2-1]
Prozessor 2: Array[n/2 n-1]

Der Prozessor 2 würde also den gesuchten Eintrag mit nur einem einzelnen 
Vergleich ausfindig machen -> superlineare Beschleunigung.

von 123 (Gast)


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@Maxx

wenn solche simulationen nur 5MB hätten dann ja. nur ist das leicht 
weltfremd.

Die haben meist einiges mehr an Daten zu verarbeiten das geheht eher 
richtung mehrere GB an daten je Itterations schritt. Und dann hast du 
das Problem, das du den ganzen Datensatz nicht mehr im Speicher halten 
kannst und auslagern musst.

Aufteilen auf 2 Rechner könnte das Problem lösen. nur sollten die Daten 
der Schnittpunkte schnellgenug ausgetauscht werden. Ethernet ist da noch 
die langsamere aber günstige möglichkeit.

Das sind aber alles Themen aus dem HPC bereich.

Solche vergleiche sind immer Problem und Platform abhängig.

ein problem kann z.B. auf einer CPU mit doppelt so viel Cach deutlich 
schneller gelöst werden als nur Faktur 2, wenn dadurch die ganzen Cach 
Hits und Synchonisationen wegfallen könne. (siehe Beispiel Maxx, auch 
wenn bei dieser Problemstellung die Annahmen in meinen augen weltfremd 
sind)


und zum ursprünglichen Vergleich. 2 x 20Mhz systeme können Schneller als 
1 x 100Mhz sein.

Bei gleichen Plattform gegebenheiten sag ich mal nein. Das 100Mhz system 
ist dem 2*20Mhz System deutlich überlegen.

Denn bei 20Mhz heist das für mich. KEIN Cach, Speicher läuft mit CPU 
Frequenz, no Waitstates, ...

Die gleichen Parameter setz ich auch für das 100 Mhz System an.

Ändert sich aber die Parameter, kann das ganze wieder anders aussehen. 
100Mhz zwar mit Cach, Speicher läuft aber nur mit 66Mhz, braucht aber 
mindestens 1 Waitstate, ...

von chris (Gast)


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Sagen wir so, meine Erfahrung mit dem Mehrprozessorsystem (>10 Kerne)
ist schon fast 10 Jahre her. Damals wurde ein 400Mhz PPC mit FPGA noch
darum eingesetzt, also insgesamt wenn man alle Takte zusammenzählte 
waren
es mehr als 2Ghz. Heute mit dem Atom CPU bekommt man auch ein oder 
zwei(thread)kerne mit entsprechender Geschwindigkeit und könnten 
dasselbe
bei equivalenten Kosten mit nur einer cpu realisieren. Damals aber 
nicht.!!
Daneben gibt es aber auch Anwendungen, welche nur als 
Mehrprozessorensysteme
funktionieren, oder auch wo Mehrprozessorensysteme eingesetzte werden,
um Asics oder FPGA zu ersetzten. Weiters kenne ich noch ein paar 
Einsatzgebiete in der Industri im Zusammenhang mit Neuronalen Netzen, 
Mustererkennung usw.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Arc Net schrieb:
>>> http://vgrads.rice.edu/publications/pdfs/Computing...
>> Hier nicht.
> "However, for moderately large sizes, we were able to achieve super
> linear speedup on SMP machines due to the increase in effective size of
> cache. This pattern is evident in Figures 9 & 10."

Hast du dir die Diagramme mal angeschaut?
Die Konstellation für den super-linearen Effekt ist nur bei einem von 36 
Simulationsgrößen gegeben.
In diesem einen Fall ergibt sich ein Zuwachs von ca. 10 Prozent.




Stefan schrieb:
> Ansonsten als Gedankenexperiment eines Benchmark-Problems.
>
> Du hast n unsortierte Zahlen und suchst eine bestimmtes darin, die im
> Array z.B. an Position n/2 steht.
> Bei einem Prozessor müssten also n/2 Vergleiche durchgeführt werden.
> Bei zwei Prozessoren teilt man den Array auf.
> Prozessor 1: Array[0...n/2-1]
> Prozessor 2: Array[n/2 n-1]
>
> Der Prozessor 2 würde also den gesuchten Eintrag mit nur einem einzelnen
> Vergleich ausfindig machen -> superlineare Beschleunigung.

Interesannt.
Als ich mir gestern Gedanken über die super-lineare Beschleunigung 
machte, ging mir ein sehr ähnliches Gedankenexperiment  durch den Kopf.
Allerdings kam ich zu dem Ergebnis, das diese hier nicht auftritt.


Wenn die Liste unsortiert ist, dann ist gesuchte Zahl zufällig im Array 
verteilt. Und somit deckst du mit dem Fall "Zahl an der Stelle n/2" nur 
einen kleinen Ausschnitt des Problems ab.

Wenn du alle Fälle - also die alle Positionen der Zahl im Array -
zusammenfasst dann ergibt sich keine super-lineare Beschleunigung.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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LTspice nutzt doch in der neuen Version mehrere Kerne. Da gibts 
Benchmark an realen Schaltungen und dieses Programm wäre dann auch nicht 
off-Website wie wohl die meisten obigen Beispiele.

von Maxx (Gast)


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123 schrieb:
> wenn solche simulationen nur 5MB hätten dann ja. nur ist das leicht
> weltfremd.

Es ist halt angepasst auf eine einfache Erklärung.
Wenn ich jetzt mit den inhomogenen Clustern gekommen wäre auf denen mir 
das Problem praktisch begegnet ist, wär daraus ein etwas längeres Paper 
geworden.

von Stefan (Gast)


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@Alexander Schmidt

Das ist richtig. Eine superlineare Beschleunigung zu erreichen, ist 
nicht der Regelfall. Dennoch ist dies eines der Wirkprinzipien dahinter.

Bei meinem Problem (s. vorherigen Post) tritt aber genau diese 
Konstellation ausgerechnet bei hohen Laufzeiten auf. Daher ist die 
Parallelisierung zweckmäßig.

von Stefan (Gast)


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Morgen,

@ich

an eine FPGA-Lösung hatte ich bereits gedacht, aber ich bin für meinen 
Teil auf Fließkommaunterstütznug angewiesen. Erste Gehversuche in der 
Richtung haben gezeigt, dass die erreichbare Taktrate des FPGA bei einer 
FPU stark sinkt.
Ich habe damals mit dem Virtex-4 gearbeitet und obwohl er bis 150MHz 
getaktet werden kann, ist die Taktrate mit FPU-Implementierung auf 20MHz 
gefallen.
Diese Erkenntnis und der hohe Entwicklungsaufwand sind bei der 
Verfügbarkeit von Mehrkern-uCs nicht zu rechtfertigen.

Gruß,
Stefan

von Stefan (Gast)


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Hallo zusammen,

noch einmal zur Existenz von superlinearer Beschleunigung der 
Berechnung.
Diese Artikel dürfte für die Interessierenden von Belang sein:

Akl - Superlinear Performance In Real-Time Parallel Computation

http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.57.7777&rep=rep1&type=pdf

Gruß,
Stefan

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Akl - Superlinear Performance In Real-Time Parallel Computation
> 
http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.57.7777&rep=rep1&type=pdf

Hast du das überhaupt durchgelesen?

Was da drinsteht hat mit superlinearer Beschleunigung nichts zu tun.
Es geht im Kern darum, dass man manche Echtzeitanwendungen nur mit n 
Prozessoren lösen kann, weil 1 Prozessor zu langsam ist.
Das ist m.M.n. kein superlineares Verhalten.

von Stefan (Gast)


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Hallo,

ich habe es gelesen. Es werden Probleme diskutiert und unter Annahme 
einer bestimmten, das Problem betreffenden Anzahl an beteiligten 
Prozessoren stellt sich superlineare Beschleunigung ein.

Aus Abschnitt 3.2:

Speedup. The speedup provided by P over S is speedup(1; n) = (n + 
2^n)/(n + 1), which is superlinear in n, and evidently the speedup 
theorem fails in this case as well.

Gruß,
Stefan

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Stefan schrieb:
> Speedup. The speedup provided by P over S is speedup(1; n) = (n +
> 2^n)/(n + 1), which is superlinear in n, and evidently the speedup
> theorem fails in this case as well.

Das ist nur unter der Prämisse gültig, dass hier ein Echtzeitsystem 
vorliegt, dass Daten so schnell verarbeiten muss wie sie eintreffen.

von Stefan (Gast)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Das ist nur unter der Prämisse gültig, dass hier ein Echtzeitsystem
> vorliegt, dass Daten so schnell verarbeiten muss wie sie eintreffen.

Ist vielleicht etwas speziell!

In dem Beitrag

http://www.springerlink.com/content/pum235ttq0836l16/fulltext.pdf

geht es um parallele Suche. Hierbei wird lediglich eine Lösung gesucht 
und dann die Suche abgebrochen. Nun kann es bei günstiger Konstellation 
zu superlinearer Beschleunigung kommen, wenn einer der Prozessoren in 
von ihm zu verarbeitenden Teilraum sehr schnell die Lösung findet.
Die superlineare Beschleunigung ist allerdings keinesfalls garantiert. 
Generell kann meiner Meinung nach nur bei Vorhandensein solcher 
Abbruchkriterien eine solche Beschleunigung vorkommen.

Solch ein Szenario kann ich mir auch bei Datenbanksuchen vorstellen, um 
die Praxisrelevanz herzustellen.

Ich bin weiterhin an einer regen Diskussion interessiert!

Gibt es noch weitere Hinweise auf Mehrkern-uCs?

Gruß,
Stefan

von Εrnst B. (ernst)


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Passt auch zum Thema:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Sparsamer-Forth-Mikrocontroller-mit-144-Kernen-1122006.html

"... 144 einzelne 18-Bit-Forth-Mikrocontroller des Typs F18A mit jeweils 
eigenem RAM und ROM (je 64 18-Bit-Words) ..."

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die rege Diskussion wird durch das Posten von Springer-Links sicherlich 
nicht angefeuert. Die Inhalte dort sind Normalsterblichen verwert.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> http://www.springerlink.com/content/pum235ttq0836l...
Auf das Paper habe ich von hier keinen Zugriff, werde ich bei 
Gelegenheit in der Uni anschauen.

> geht es um parallele Suche. Hierbei wird lediglich eine Lösung gesucht
> und dann die Suche abgebrochen. Nun kann es bei günstiger Konstellation
> zu superlinearer Beschleunigung kommen, wenn einer der Prozessoren in
> von ihm zu verarbeitenden Teilraum sehr schnell die Lösung findet.

Genau das meine ich auch. Wenn eine Proz. die Aufgabe löst können die 
anderen sofort aufhören.
Je nachdem wann wo die Lösung im Suchraum ist kann das /in einem 
Versuch/ mit mehreren Prozessoren länger oder kürzer dauern als mit 
einem einzelnen.
Wenn man sich jedoch anschaut was passiert wenn man über mehrere 
Versuche mittelt, dann sieht man das hier kein superlin. Beschleunigung 
auftreten kann.

Ist die Lösung im Suchraum gleichverteilt, dann gibt es auch keine 
superlineare Beschleunigung. Weil die durchschnittliche Suchzeit mit n 
Prozessoren 1/n ist.

Den Fall mit nicht gleichverteilten Lösungen im Suchraum habe ich jetzt 
noch nicht durchgedacht, aber auch hier müsste es analog 
durchschnittlich keine schneller Lösung geben.



> Gibt es noch weitere Hinweise auf Mehrkern-uCs?
Propellor, wurde zwar schon genannt ist aber schnell und explizit als 
Mehrkerner erfunden.

von Stefan (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Die rege Diskussion wird durch das Posten von Springer-Links sicherlich
> nicht angefeuert. Die Inhalte dort sind Normalsterblichen verwert.

Eigenartig. Ich habe auch außerhalb der Hochschulumgebung Zugriff auf 
den verlinkten Inhalt.
Der Artikel ist sonst auch unter

ftp://ftp.cs.utexas.edu/pub/AI-Lab/tech-reports/UT-AI-TR-88-80.pdf

erreichbar.

@Εrnst B✶
Interessant. Aber Zitat: 'ab dem zweiten Quartal 2011 ausliefern zu 
können'.

@Alexander Schmidt

Zuerst ein kleines Beispiel (ähnlich deinem) und dann meine Gedanken 
dazu.

Wir haben eine Matrix (Matlab-Notation)
A=(1 2 3 4 ; 5 6 7 8 ; 9 10 11 12; 13 14 15 16)

Ziel ist es nun eine bestimmte Zahl zu finden und dann kann abgebrochen 
werden.
Da ich es nicht besser weiß, durchsuche ich die Matrix zeilenweise.
D.h. im seq. Lauf:

Ges. 1 - 1 Vergleich notwendig
     2 - 2 Vergleiche usw.

Das sind dann im Mittel (1+2+3+4+...+16)/16 = 8.5 Vergleiche.

Jetzt will ich vier Prozessoren nutzen. Spalte also meine Matrix auf 
(jeweiles einen 2x2 Block):
A1=(1 2;5 6) A2=(3 4;7 8) usw.

Dann kann man auf dem Papier mal nachvollziehen, wie viele Vergleich 
notwendig sind. D.h. im par. Lauf:

Ges. 1 - 1 Vergleich
     2 - 2 Vergleiche
     3 - 1 Vergleich
     4 - 2
     5 - 3
     6 - 4
     7 - 3
     8 - 4
     9 - 1
    10 - 2
    11 - 1
    12 - 2
    13 - 3
    14 - 4
    15 - 3
    16 - 4

Das sind dann im Mittel 2.5 Vergleiche und somit keine superlineare 
Beschleunigung im Mittel - richtig.
Ich sehe das aber isolierter. Der Speedup ist definiert als seq. 
Laufzeit geteilt durch par. Laufzeit - unabhängig vom Problem und den 
Daten! Hier ist der Speedup aber datenabhängig.
Sollte ich also die 9 suchen, dann hätte ich in diesem isolierten Fall 
superlineare Beschleunigung - auch wenn das im Mittel nicht der Fall 
ist. Über alle Daten tritt superlineare Beschleunigung in immerhin 37.5% 
aller Fälle auf.

Gruß,
Stefan

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Sollte ich also die 9 suchen, dann hätte ich in diesem isolierten Fall
> superlineare Beschleunigung - auch wenn das im Mittel nicht der Fall

Du darfst aber den Ort der Lösung nicht als gegeben ansehen, weil du 
sonst die Lösung auch schon kennst.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Stefan schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> Die rege Diskussion wird durch das Posten von Springer-Links sicherlich
>> nicht angefeuert. Die Inhalte dort sind Normalsterblichen verwert.
>
> Eigenartig. Ich habe auch außerhalb der Hochschulumgebung Zugriff auf
> den verlinkten Inhalt.
> Der Artikel ist sonst auch unter
>
> ftp://ftp.cs.utexas.edu/pub/AI-Lab/tech-reports/UT-AI-TR-88-80.pdf
>

Ah danke. Bei Springerlink kommt bei mir nur Müll zurück. Die filtern 
halt nach IP oder Cookie.

Warum stellt jemand seinen Artikel zu Springer, wenn er das genauso gut 
per Internet und Google verbreiten kann?

von Alex H. (hoal) Benutzerseite


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Abdul K. schrieb:
> Warum stellt jemand seinen Artikel zu Springer, wenn er das genauso gut
> per Internet und Google verbreiten kann?

Man pubziliziert in einer Fachzeitschrift, um auf interessiertes 
Fachpublikum zu stoßen. Die Zeitschrift wird in diesem Fall von Springer 
veröffentlicht.

von Stefan (Gast)


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Hallo zusammen,

> Du darfst aber den Ort der Lösung nicht als gegeben ansehen, weil du
> sonst die Lösung auch schon kennst.

Über dieses Argument musste ich eine Weile nachdenken ... und dir recht 
geben. Daher präzisiere ich meine Aussage und stelle fest, dass der 
Algorithmus superlineare Beschleunigung für bestimmte gesuchte Werte 
erreicht.

Aus ingenieurstechnischer Perspektive ist das Ergebnis dennoch 
interessant, da die Beschleunigung superlinear ausfällt für gesuchte 
Werte, die bei der sequeziellen Suche eine hohe Anzahl an Operationen 
erfordert. Im Falle eines Echtzeitsystems also, bei dem die maximale 
Ausführungszeit relevant ist, ist dieser Umstand also sehr willkommen.

GRuß,
Stefan

von Horst (Gast)


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Meine Suche schaut aber abwechselnd an den Anfang und die Mitte der 
Daten, also bei Hausnummer 10 Datens ist die Suchreihenfolge:
1 6 2 7 3 8 4 9 5 10
Und siehe da, parallele Verarbeitung mit zwei Kernen bringt nur eine 
lineare Beschleunigung.

Und maximale Ausführungszeit ist bei deiner Suche auch linear, denn das 
Maximum hat man immer dann, wenn die gesuchte Zahl die letzte 
kontrollierte ist.

von Stefan (Gast)


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Tja, so ist das mit Beispielen ... sie hinken.

Falls noch jemand einige Tipps oder Links zu Mehrkern-Mikrocontrollern 
hat, ist er oder sie willkommen.

GRuß,
Stefan

von Horst (Gast)


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zu den von dir erwähnten A9 gibt es ein ganz nettes board
http://pandaboard.org/

von Stefan (Gast)


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Danke Horst,

das nenne ich mal hilfreich. Das Board ist tatsächlich sehr interessant.

Gruß,
Stefan

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