Hallo, wann ist Elektronik überlagert ? Gibt es Richtlinien wie 10 Jahre oder 20 Jahre ? Grüße, Fragender
Sowas haengt von den Lagerbedingungen ab.... bei 90C ist das was anderes als bei 0C. Allerdings gibt es sowas nicht wie "Verfallsdatum fuer Bauteile". Hier im Forum gibt es ein paar Kollegen, die schreien immer, wenn ein Elko mal aus den Kinderschuhen herausgewachsen ist, ist mir aber noch nie passiert, nicht mal bei Elkos die ob ihrer Bauform einem heute ein lautes Lachen hervorrufen..... Aber alle anderen Standardbauteile sind - wenn man sie nicht gerade in einem Atomreaktor einsetzt oder anderer aggresiver Athmpsphaere aussetzt - m.E. im Vergleich zu unserer Lebenszeit unbegrenzt haltbar. gruss Michael
Fragender schrieb: > wann ist Elektronik überlagert Wenn sich die Bauteile nicht mehr zuverlässig verarbeiten lassen. > Gibt es Richtlinien wie 10 Jahre oder 20 Jahre ? Nein. Es hängt ja auch sehr davon ab, wie die Bauteile gelagert werden. Unter Schutzgas gelagerte BGAs lassen auch noch nach 3 Jahren verlöten, einfach so gelagert ist da u.U. schon nach einem halben Jahr Schluss. Und sehr wichtig ist auch der Lötprozess. Das Löten in Dampfphase bringt einen anderen Stress auf das Bauteilgehäuse als ein normaler IR-Reflow. > Gibt es Richtlinien wie 10 Jahre oder 20 Jahre ? Prinzipiell gilt: je komplexer und kleiner, umso kürzer.
Naja, als Amateur freut man sich ueber billige "ueberlagerte" Teile :) Von Hand kann man die fast immer verarbeiten (Ausnahme: stark korrodierte Versilberungen). Elkos und bestimmte Glimmlampen (die auf schwach radioaktive Bestandteile angewiesen sind) sind da allerdings eine andere Sache....
Vor allem sieht dein Bauteil aus wie ein Brückengleichrichter - was soll an dem beim Lagern denn groß kaputt gehen?
Julian O. schrieb: > Vor allem sieht dein Bauteil aus wie ein Brückengleichrichter - Ist es eher ein SSR?
Bei den meisten Bauteilen gibt es keine nennenswerte Alterung, wenn das Bauteil nicht schon vorgeschädigt ist, z.B. durch Haarrisse im Gehäuse. Nur bei Elkos kann es anfangs zu stark erhöhten Leckströmen kommen. Das, was jedoch im Laufe der Zeit schlechter wird, ist die Lötbarkeit der Anschlüsse. Gerade versilberte Kontakte sind davon besonders betroffen, und zwar durch die Bildung von Schwefelverbindungen. Aber auch Kupfer oxydiert, wohingegen vollverzinnte Anschlüsse recht gut lötbar bleiben. Bei Handlötung sieht man ja ganz gut, ob der Anschluss das Lot sauber annimmt, so dass ich da keine Bedenken hätte, auch noch zwanzig oder dreißig Jahre alte bedrahtete Bauteile zu verarbeiten. Bei maschineller Bestückung sieht es schon kritischer aus. Neben den o.a. Oxydationsproblemen kommt bei SMD-Bauteilen noch ein "Popcorn-Effekt" zustande. Die Gehäuse nehmen im Laufe der Zeit Luftfeuchtigkeit auf, die beim Erwärmen plötzlich austreten will. Dies tritt besonders massiv im Lötofen auf, kann sich aber auch beim Handlöten bemerkbar machen. Dabei muss das Gehäuse nicht komplett platzen, sondern es können nur mit dem Auge unsichtbare Haarrisse entstehen, da dann langfristig zu einer Sauerstoffkontamination des Schaltkreises o.ä. führen. Aus diesem Grunde werden gerade SMD-Bauteile in luftdichten Beuteln mit Exsikkatortütchen gelagert. Manchmal liegt in der Tüte auch noch ein Luftfeuchtigkeitsindikator. "Feuchte" Bauteile sollten bei Temperaturen um 100°C für mehrere Stunden ausdünsten. Die Hersteller veröffentlichen durchaus entsprechende Trockungsanleitungen.
Ein professionell ausgestatterer Bestücker lagert die von Kunden angelieferten ICs immer erst im Trockenraum um eventuelle Feuchtigkeit zuentziehen. Es macht sich für das Bauteil nicht gut, wenn es mit interner Feuchtigkeit durch den 250° Lötofen läuft...
Andrew Taylor schrieb: > Julian O. schrieb: >> Vor allem sieht dein Bauteil aus wie ein Brückengleichrichter - > > Ist es eher ein SSR? Ja, ein SSR. Ich hatte mich über die großen Unterschiede im Herstellungsdatum gewundert. Wem es noch nicht aufgefallen ist (von l. nach r.): 1990 April 1990 June 2007 November
Fragender schrieb: > Wem es noch nicht aufgefallen ist (von l. > nach r.): > > 1990 April > 1990 June > 2007 November Du hast auch gelesen, dass sich dieser Zyklus alle 20 Jahren wiederholt? Könnten also durchaus nagelneue SSR sein.
hatte reichelt die Dinge DAMALS überhaupt schon im Sortiment? Ich denke eher die Bauteile sind von 2010, das erscheint logischer. Vor allem weil es nicht rentabel wäre, so etwas über 20 Jahre zu lagern
ahlol schrieb: > Vor allem weil > es nicht rentabel wäre, so etwas über 20 Jahre zu lagern Absichtlich vielleicht nicht, aber es gibt immer wieder irgendwo 'ne eingestaubte, längst vergessene Kiste in irgendeiner Ecke, und bei Halbleitern kann diese Kiste durchaus eine ganze Menge davon enthalten... Andreas PS: Da das Datenblatt zu dem Chip auf 2004 datiert, wird hier aber wohl wirklich 2010 gemeint sein ;-)
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