Hallo, ich habe die Möglichkeit bekommen mich bei der deutschen Studienstiftung um ein Stipendium bewerben zu können. Nun steht bald das Auswahlseminar an. Dafür soll man ein kurzes (10min) Referat vorbereiten über ein Thema bezogen auf den späteren Berufswunsch. Das wäre bei mir eindeutig µC/Elektronik + Software. Nur weiss ich nicht was ich da als Thema machen soll. 10 Min sind recht kurz um ein komplexeres Thema richtig erklären zu können. Alles nur oberflächlich erklären bringts aber eher auch nicht. Ne zusätzliche Schwierigkeit ist, dass es keine Medien (Board, Beamer, Projektor) dafür gibt. Einen Schaltplan oder Quellcode zeigen ist da recht schwierig! Hat von euch schon mal einer so ein Seminar mitgemacht? Was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Was für ein Thema wäre dafür geeignet? Gruss
Hi, also alle Stipendien die ich bisher gesehen habe (selbst die für Ingenieure oder Naturwissenschaftler), haben in ihrer Ausschreibung zwei Worte: Interdisziplinär und Führungspersönlichkeit. Wenn du denen sagst, dann du gerne Entwickler werden willst, dann bedeutet dies genau das Gegenteil: Du willst dann in deiner Disziplin bleiben (für einen BWLer ist Maschinenbau die gleiche Disziplin wie Elektrotechnik) und du willst nicht höher als Projektleiter in der Karriereleiter aufsteigen. Genau so jemanden suchen die nicht, denn davon gehen sie aus, dass jemand der ET oder IT oder TI studiert später auch mal in diesem Bereich als Entwickler arbeiten will. Wenn du denen dann noch Schaltungen, Schaltpläne und Softwareschnippel zeigst, dann beweist das darüber hinaus, dass du kein Einfühlungsvermögen besitzt. Denn du musst damit rechnen, dass bei einer solchen Veranstaltung vor allem Personaler, Psychologen, BWLer und höchstens noch technische Abteilungsleiter sitzen. Also mindestens 50% der Leute haben von Technik keine Ahnung. Leute die von Technik keine Ahnung haben, kann man besonders gut damit langweilen, indem man ihnen von technischen Details erzählt: Also Schaltpläne zeigt und Ihnen For-Schleifen erklärt. Wenn du demnach so etwas machst, dann denken die sich, dass du entweder ein Technikfreak bist, der in einer völlig anderen Welt lebt, oder dass du dir im Voraus keine Gedanken über dein Publikum gemacht hast. Glaube mir: Die wollen wieder einen Nerd noch einen Ignoranten. Aber: Du darfst dich nicht verstellen. Das merken die auch. Du musst schon du selbst sein. Also wenn du wirklich nur Interesse an µC und Software hast, dann bist du nun einmal so und dann bringt es auch nichts, wenn du sagst, dass du in deiner Freizeit auch mal tanzen gehst. Wenn du wirklich nur Entwickler werden willst, dann kannst du sich da auch nicht verbiegen! Du solltest dir aber in diesem Fall noch einmal die Anforderungen der Stiftung durchlesen, ob du wirklich auf das Profil passt. Wenn du nun einmal anders bist, als die es wollen, dann mag das zwar nicht schlimm sein, aber du wirst auch kein Stipendium von denen bekommen. Dennoch wünsche ich dir viel Erfolg. Melde dich doch bitte noch einmal und berichte wie es gelaufen ist.
Spricht ja nix dagegen, ein Referat über Technik zu halten, aber was nicht ganz so spezifisches. Momentan heiß Diskutiert: Kernkraft Alles was mit erneuerbaren Energieen zu tun hat ... Ich würd über irgendwas in die Richtung referieren.
Hallo, Also ich war dabei und bin durchgekommen. War meine ganze Studienzeit über in dem Verein. Also das mit dem Auswahlverfahren war damals (2003) folgendermaßen: 2 Individualgespräche mit Dozenten (bei mir ein Typi von der PTB und eine Professorin) und eben dieser Vortrag in kleiner Gruppe. Bei dem Vortrag habe ich über eines meiner Jugend forscht Themen referiert. Damit bin ich aber etwas auf die Schnauze gefallen, weil ich nicht wusste, dass es eigentlich ein kontroverses Thema sein sollte, über das man diskutieren kann. Der Vortrag kam aber anscheinend doch gut genug an. Ich glaube der Trick war, dass ich etwas anderes präsentiert habe. Die Kollegen hatten alle nur so allgemeinen Mist, Stammzellen, Präimplationsdiagnostik, Zuwanderung, ... Das will keiner hören. Schaltplan und Sourcecode kannste aber auch knicken. Da biste der Nerd und draußen. Um reinzukommen brauchst Du was cooles, was sich abhebt, aber nicht abgehoben ist. Mach doch sowas wie, dass Du einen kleinen Roboter (Beam, solarbot, etc...) mitbringst, den Du gebastelt hast, und darüber redest, inwieweit die Menschheit von der Allgemeinen Verfügbarkeit von Mikroelektronik profitiert, gefährdet wird, etc. Was Drohnen da für Probleme bringen, dass der Iran aus handelsüblichen MCs IEDs baut, etc. Oder die Verfügbarkeit von Edelmetallen etc und der Einfluss auf die Industrie wenn sie ausgehen, die Zukunft der Solarenergie. Irgendsowas. Genau musst Du Dir das eh selbst überlegen, weil nicht das Thema so viel macht, sondern eher die Umsetzung, und wie Du es vertreten kannst. Am besten nimmst Du einen ungewöhnlichen Standpunkt ein und verteidigst den gut. Also in etwa, gut dass jeder Bomben mit MCs bauen kann, da man sich damit gegen eine totalitäre Regierung verteidigen könnte (nur mal als hirnverbranntes Beispiel, nimm das lieber nicht...). Das gilt auch für die anderen Themen. Greif die Leute ruhig in der Diskussion an, aber mach es konstruktiv und nicht arrogant. Da kannst Du auch Deinen Intellekt demonstrieren, indem Du eigene Positionen geschickt verteidigst. Wenn also einer meint, er müsse über Zuwanderung diskutieren, sagst Du, unqualifizierte Ausländer sollten zu ihrem eigenen Nutzen draußen bleiben, da sie hier statistisch sehr häufig psychisch erkranken, da sie nicht von ihrer Umgebung angenommen werden, etc. Irgendeinen crazy Mist, den Du aber geschickt verteidigen kannst und der Dich interessant macht. Die Studistiftung braucht sicher kein 2000tes Member, was der Meinung ist wie die restlichen 1999. Hier noch ein paar allgemeine Tipps: -Die Stiftung ist voll mit Blendern und Aufschneidern. Die Leute zur Auswahl sind aber meist noch schlimmer. Da wimmelt es vor kleinen Einsteins nur so. Heb Dich ab, aber mach auch nicht den introvertierten Nerd. Strahle aus, dass das was Du tust gut ist. -Stell sicher, dass die Leute, die entscheiden, Deine Vorzüge kennenlernen. Erzähl ruhig was Du alles gemacht hast. -Versuche eine persönliche Beziehung zu den Referenten herzustellen. Stell auch mal Gegenfragen! Falls Du reinkommst, ist das echt geil. Studienstftung ist der einfachste Weg die Leiter nach oben zu fallen. Auf den Sommerakademien (!mitmachen!) lernst Du wichtige Leute kennen, die auch Jobs vergeben! Die Stiftung bezahlt Auslandspraktika elternunabhängig etc. Ist auf jedenfall sehr nützlich im Karriereweg.
Lasse dich bloss nicht von dem Geschwafel hier verrückt machen. Die Chancen auf ein Stipendium sind extrem hoch - kommt regelmäßig vor, dass nicht alle abgerufen werden. Ich war 2005 mit fünf anderen da und es wurden alle gefördert. Und so richtig tolle Vorträge hatte keiner von uns!
Hallo, so ganz der Freak bin ich nicht. Ich mach z.B. 10x mehr Sport als eigene Schaltungen zu entwickeln. Ich denk auch das ich nicht ganz so rüberkomme. Allerdings muss ja der Berufswunsch Entwickler nicht heissen, dass ich dass dann mein ganzes Leben lang mache. Wenn ich mal in dem Beruf bin werde ich mich sicher umsehen, wie es mit Aufstiegsmöglichkeiten aussieht. Aber zurück zum Thema: Das Vortragsthema Wenn ich über Atomkraft und evtl. noch Kernfusion spreche und als Berufswunsch dann Entwickler habe, dann ist das ja auch eher unpassend oder? Für weitere Vorschläge wäre ich dankbar!
Les dir den Brief der Studienstiftung doch einmal genau durch: Dein Referat kann mit deinem künftigen Studium und/oder zukünftigen Berufswunsch zu tun haben ODER einfach nur in einem persönlichen Interessensfeld liegen. Du interessiert dich z.B. auch für Politik? Dann mach ein Vortrag über ein politisches Thema. Themen im Bereich der Ethik sollten natürlich auch immer gehen. Wichtig ist, dass das Thema kontrovers diskutiert werden kann und du als Moderator und Lenker der Diskussion auftreten kannst (das ist deine Aufgabe bei der Diskussion). Ein Thema, wo die Menschen keine Meinung oder alle die gleiche Meinung man, kann man nur schwer kontrovers diskutieren. Lieber ein Thema nehmen, welches die Professoren schon zehnmal gehört haben, solange eine schöne Diskussion einsetzt. Und bedenke, die anderen Kandidaten werden aus allen möglichen Studienfelder kommen, also auch Ingenieure, genauso wie Mediziner oder Orientalisten.
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