Forum: Offtopic Wechselstrom spüren


von Winfried M. (win)


Lesenswert?

Hallo,

mir ist ein merkwürdiger Effekt aufgefallen: Wir haben so einen 
typischen Deckenfluter, wo auf einer Metallstange oben dann die Lampe 
sitzt. Wenn dieser ausgeschaltet ist und ich mit dem Handrücken langsam 
über das Rohr gehe, spüre ich ein gewisses vibrieren auf der 
Hautoberfläche. Zuerst dachte ich, das liegt an der speziellen 
lackierten Beschichtung. Wenn ich aber den Stecker rausziehe, ist es 
weg.

Dann hatte ich das gleiche Phänomen letztens bei einer Tischkreissäge. 
Da gibt es 2 Führungsrohre, an denen ich mit dem Handrücken drüber bin. 
Auch hier dieses vibrierende Gefühl. Dort hab ich dann mal weiter 
experimentiert und herausgefunden, dass es da ist, sobald nur der 
Schutzleiter angeschlossen ist. Wenn ich also alles vom Netz trenne und 
nur eine Verbindung zum Schutzleiter herstelle, dann ist das 
wahrnehmbar.

Kann sich jemand diesen merkwürdigen Effekt physikalisch erklären?

Ich hab das übrigens auch in anderen Wohnungen schon festgestellt, ich 
glaube nicht, dass wir hier ein Erdungsproblem vorliegen haben. Im 
Gegenteil, die Erdung hier ist erstklassig.

von The D. (devil_86)


Lesenswert?

Magnetisches Feld?

von Peter B. (funkheld)


Lesenswert?

Ja, beim Sex geht es genauso....es wechselt der Partner...

von P. W. (wassipaul)


Lesenswert?

@Winfried:
Den von dir beschriebenen Effekt habe ich schon des öfteren erlebt; 
meistens in Verbindung mit irgendwelchen Schaltnetzteilen - aber auch 
bei einer einfachen 230VAC-Versorgung von Geräten; jedoch immer nur dann 
spürbar, wenn man mit dem Handrücken über die Fläche gleitet.
Wird dieses Metallteil dann geerdet, ist der Effekt vollkommen 
verschwunden.
Hast du schonmal nachgemessen, ob das Gestänge der Lampe auch 
tatsächlich mit PE verbunden ist?

von Winfried M. (win)


Lesenswert?

Ich hab mal ein bisschen weiter experimentiert: Wenn ich ein Stück 
Kupferrohr direkt mit dem Schutzleiter der Steckdose über ein kurzes 
Kabel verbinde, ist der Effekt nicht spürbar. Habe ich aber eine relativ 
lange Verlängerungsschnur dran, die quer durch den Keller liegt, spüre 
ich den Effekt ganz deutlich. Fasse ich mit der anderen Hand an den 
Schutzleiter, ist der Effekt weg.

Wenn ich nicht mit Erde verbunden bin, schwinge ich ja auch lustig 
gegenüber Erde, weil ich auch kapazitiv gegenüber Phase gekoppelt bin. 
Das hört man ja spätestens dann, wenn man mal einen Microfon-Eingang 
anfasst.

Es hat wohl also schon irgendwie mit einer Wechselspannung zu tun, die 
zwischen dem Teil und mir vorhanden ist.

Bei der Lampe ist das Rohr übrigens definitiv geerdet, die Oberfläche 
ist aber nicht leitend, weil lackiert. Es braucht also keinen leitenden 
Kontakt zur Hautoberfläche, um den Effekt entstehen zu lassen.

Sex: Vielleicht wird der ja prickelnder, wenn man den Partner erdet :-)

von Mike S. (drseltsam)


Lesenswert?

Und wenn Du jetzt noch glaubst, die Amis kontrollieren Deine Gedanken, 
ist es Zeit zum Arzt zu gehen :-DDD
Mein Tip: miss mal nach, was für Differenzsspannungen anliegen!

von Johnny B. (johnnyb)


Lesenswert?

Es kann auch sein, dass ihn jemand mit dem Gravitationstelefon anruft 
und sich das Klingeln so bemerkbar macht.
Aber Scherz beiseite; kann mir gut vorstellen, dass die Auswirkungen von 
Wechselstrom spürbar sind. Manche Menschen sind sicherlich auch 
empfindlicher als andere. Viele elektrosensitive Menschen können auch 
nicht richtig schlafen, wenn die Felder zu stark sind. Aber das ist 
natürlich ein Bereich zwischen Wissenschaft und Esotherik...

von Winfried M. (win)


Lesenswert?

Also Effekte aus dem esoterischen Dunstkreis meine ich gerade nicht, ich 
bin ziemlich überzeugt, dass das für jeden spürbar ist. Ein paar Freunde 
haben mir das auch schon bestätigt. Nur was da physikalisch abgeht, ist 
mir noch ziemlich unklar.

Elektrosensibilität ist ja auch eher etwas, was man wissenschaftlich 
noch nicht nachweisen konnte. Bei den Tests, die ich kenne, konnten die 
Personen nicht treffsicher elektromagnetische Felder erfühlen. War nicht 
besser, als Zufall.

von Tilo (Gast)


Lesenswert?

DAs Vibrieren wird durch deine Haare verursacht. Die geraten im 50Hz 
Magnetfeld in Schwingung und zwar dort, wo die Feldstärke sehr hoch ist. 
Dies kann bereits bei Elektromotoren von Haushaltsgeräten der Fall sein. 
Der Effekt lässt aber sehr schnell mit wachsendem Abstand nach.

von Winfried M. (win)


Lesenswert?

Für ein Magnetfeld bräuchte es ein Strom, der fließt. Für ein großes 
Magnetfeld zudem einen großen Strom. Das ist aber hier gar nicht 
gegegeben. Bei der Lampe ist z.B. das Rohr lackiert und damit von der 
Hand isoliert. Die Lampe ist zudem ausgeschaltet, so dass auch hier kein 
Strom fließt.

Lediglich über die kapazitive Kopplung könnten Ströme fließen. Wobei 
dann noch unklar ist, warum man das nur spürt, wenn man die Hand langsam 
bewegt. Und warum nichtmagnetische Haare auf Magnetfelder reagieren. Das 
müsste dann in Richtung Wirbelströme gehen.

von Ben _. (burning_silicon)


Lesenswert?

wirbelströme in nichtleitenden stoffen? das glaub ich denn mal weniger.

wird irgendwas mit dem elektrischen wechselfeld zu tun haben, welches 
geringe kapazitive ströme erzeugt, die dann die nerven in der haut 
anregt. hatte mal einen videorecorder bei dem man das deutlich gespürt 
hat. sind ja auch immerhin 660Vss.

von Mario K. (Gast)


Lesenswert?

Oder einfach nur Macke.

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Ich kenne diesen Effekt: Ein Kühlschrank hatte eine Alueinfassung rund 
um die Arbeitsplatte. Wenn ich die anfaßte, spürte ich nichts. Wenn ich 
mit den Fingerrücken drüber fuhr, spürte ich eine Art "Brummen". Wenn 
man den "Spannungsprüfer" dranhielt, war ein ganz leichtes Glimmen zu 
sehen.

Wenn die Kiste stromlos war, war nichts zu spüren.

Den esoterischen Mist könnt ihr einpacken - für den Effekt muß es eine 
elektrophysiologische Erklärung geben.

von Andreas F. (aferber)


Lesenswert?

Ich denke, dass die Theorie mit den Haaren in die richtige Richtung 
geht, nur hat das nichts mit magnetischen, sondern mit elektrischen 
Feldern zu tun.

Es wurde ja bereits erwähnt, dass der (schlecht geerdete) Mensch durch 
kapazitive Kopplung mit den Stromleitungen in seiner Nähe mitschwingt. 
Da können durchaus ein paar Volt zusammenkommen, bis in den 
zweistelligen Bereich, je nachdem wie nah man den Leitungen ist. Auf der 
anderen Seite ist ist ein gut geerdeter Leiter, dem die Hand bis auf 
wenige Millimeter angenähert wird (aber ohne leitenden Kontakt). Rechnet 
man das durch, erhält man in dem verbleibenden Spalt durchaus 
ansehnliche elektrische (nicht magnetische) Feldstärken von bis zu 
einigen kV/m.

In diesem elektrischen Feld befinden sich nun die Härchen auf dem 
Handrücken. Was mit diesen dort nun passiert, steht hier unter "Das 
Vibrieren der Haare":

http://fbeit.htwk-leipzig.de/fb/fg_eet/diplom/emvu/nef/html/bio.htm

Laut den Angaben dort können empfindliche Personen das ab ca. 1kV/m 
wahrnehmen, passt also von der Größenordnung her ganz gut zu der oben 
überschlagenen Feldstärke. Ausserdem passt dazu, dass der Effekt 
verschwindet, sobald ein gut geerdeter Gegenstand berührt wird, da dann 
die Spannungsdifferenz und damit die Feldstärke reduziert wird.

Esoterik, ein bislang unentdeckter "Elektrosinn", elektrophysiologische 
Effekte oder sonstwas sind als Erklärung nicht nötig, einfach nur Physik 
und Tastsinn (letzteres im weitesten Sinne).

Andreas

von P. W. (wassipaul)


Lesenswert?

Heute wieder den Effekt erlebt:
An einem geöffneten Wireless-Router - am Abschirmblech des HF-Teils.
Gemessen gegen PE liegen dort 85 VAC an; diese (sehr hochohmige) 
Spannung lässt einen diesen Effekt verspüren.
(Aber nur am Fingerrücken)

von Michael B. (mb_)


Lesenswert?


Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.