Hallo, hat hier schon mal jemand versucht, mit einem normalen Speicheroszi und FFT-Funktion eine EMV-Messung über die leitungsgebundenen Störungen im Bereich 150 kHz bis 30 MHz zu machen? Das soll jetzt nicht dazu dienen, eine Messung im "richtigen" EMV-Labor zu ersetzen sondern eher um ungefähr beurteilen zu können, wie stark die Störungen sind, damit man die schlimmsten Abstrahlungen schon mal beseitigen kann, bevor man ins EMV-Labor geht. Ich hab das mal Versucht, indem ich einfach einen normalen 1:10-Tastkopf an die 12V-Spannungsversorgung gehalten habe. Man sieht im Spektrum zumindest ähnliche Linien wie bei der Messung aus dem EMV-Labor (die kurz davor am gleichen Gerät durchgeführt worden ist). Das Problem ist aber, dass die absolute Höhe sich ändert, wenn man am Oszi die Sample-Rate oder die Anzahl der Samples verändert, was ja auch so sein muss. Man müsste jetzt also entweder die "richtige" Oszi-Einstellung finden, damit das gleiche Ergebnis rauskommt wie bei der EMV-Messung oder man nimmt irgend eine Einstellung und macht damit eine Referenzmessung, damit man ermitteln kann, wie groß der Fehler ist und korrigiert damit dann alle nachfolgenden Messungen. Wie sind da Eure Erfahrungen bzw. hat das schon mal jemand versucht? Was für ein Tastkopf ist hier am besten geeignet?
> Tastkopf? Netznachbildung!
Ja, das wäre natürlich besser bzw. normgerechter, aber auch bei
"richtigen" EMV-Messungen sind manchmal Messungen mit einem Tastkopf
zulässig, z.B. an großen Maschinen mit mehreren 100 kW
Anschlussleistung, weil da eine Netznachbildung einfach nicht
praktikabel bzw. bezahlbar ist.
Hast Du bzw. sonst jemand hier im Forum praktische Erfahrung, wie groß
der Fehler ist, den man macht, wenn man keine Netznachbildung verwendet?
Johannes schrieb: > Hast Du bzw. sonst jemand hier im Forum praktische Erfahrung, wie groß > > der Fehler ist, den man macht, wenn man keine Netznachbildung verwendet? Die Fehler ohne Netznachbildung sind mitunter so groß das du dir auch gleich Hausnummern aus einen Lottogenerator nehmen kannst. Sie ändern sich auch jenachdem wie die Konstellation zwischen Mars und Venus ist, und ob zufällig noch Vollmond ist. Ralph Berres
könnte man nicht auf ne einfache Art, ähnlich wie die ganzen SDR-Amateurfunk Projekte auch einen Messempfänger machen ? So ein 100€ Projekt. DDS, Mischer und dann so ein RMS Chip von AnalogDevices.
Lvizz schrieb: > könnte man nicht auf ne einfache Art, ähnlich wie die ganzen > SDR-Amateurfunk Projekte auch einen Messempfänger machen ? So ein 100€ > Projekt. der Kollege oben hat es doch schon deutlich gemacht oder? Ohne Netznachbildung weißt du nicht was du misst und die Vergleichbarkeit ist NULL. Den Empfänger brauchst du sowieso. Ich würde vorschlagen einfach mal danach zu gockeln.
> Die Fehler ohne Netznachbildung sind mitunter so groß das du dir auch > gleich Hausnummern aus einen Lottogenerator nehmen kannst. OK, das heist also, man sollte auf jeden Fall eine Netznachbildung verwenden. Wenn man jetzt so eine Netznachbildung hat und daran statt einem Störmessempfänger ein Oszi anschließt (Eingangsimpedanz auf 50 Ohm), was kann da an Aussagekraft bei einer Messung erwarten? Hat das schon mal jemand gemacht? Es muss auch nicht unbedingt der komplette Bereich bei 30 Mhz funktionieren, Erfahrungsgemäß treten bei uns die meisten Probleme unterhalb von 3 MHz auf.
Johannes du benötigst dafür einen Störmessempfänger oder wenigstens einen Spektrumanalyzer. Ein Oszillograf hat da wenig Aussagekraft. Ralph Berres
Das Oszi auf 50 Ohm an das Netz ... Toll. Nee. als Minimum wuerd ich einen Hochpasskoppler verwenden, der mir die 240V 50Hz wegmacht. Das Problem am Oszi ist der dynamische Bereich. Wenn ein Nutzsignal das Bild fuellt, ist das kleinste Signal 1/256 davon, was nur 48dB tiefer liegt.
Johannes Um einigermasen Pegelrichtig messen zu können , muss der FFT Analyzer auch die in der Messnorm geforderten Bandbreite nachbilden können. Die gemessene Spannung ist direkt von der eingestellten Beobachtungsbandbreite ( nicht Span!!! ) abhängig. Auserdem verlangt die Norm in der Regel einen Quasi Spitzenwert Detektor. Ich habe gewisse Zweifel ob dein Oszi im FFT Modus dir diese Möglichkeiten bietet. Sowas findet man in der Regel nur in Störmessempfängern mitunter auch in moderneren Spektrumanalyzer. Das Dynamikproblem hat A.. SOHO ja schon angesprochen. 48db sind einfach zu wenig. Ralph Berres
> als Minimum wuerd ich einen Hochpasskoppler verwenden, der mir die 240V > 50Hz wegmacht. Das ist auf jeden Fall richtig, in meinem konkreten Fall geht es um ein Gerät, was am 12V-Bordnetz in einem KFZ betrieben wird. Da habe ich einfach einen 1:10 - Tastkopf genommen und das Oszi auf AC-Kopplung gestellt. Einen Hochpasskoppler habe ich auch schon getestet (Reihenschaltung aus 4,7 nF und 470 Ohm), ergibt zusammen mit dem 50 Ohm Eingang am Oszi eine Dämpfung von ca. 20 dB. Die Erbegnisse beim High-Z Tastkopf und meinem Hochpass-Koppler waren relativ ähnlich. > Um einigermasen Pegelrichtig messen zu können , muss der FFT Analyzer > auch die in der Messnorm geforderten Bandbreite nachbilden können. Die > gemessene Spannung ist direkt von der eingestellten > Beobachtungsbandbreite ( nicht Span!!! ) abhängig. Das kann ich natürlich so nicht einstellen. Das einzige, was man einstellen kann ist die Samplerate und die Aufzeichnungsdauer im Zeitbereich. Aus der Aufzeichnungsdauer ergibt sich dann die Schrittweite Delta f im Spektrum. Das entspricht ja im Prinzip der Filterbandbreite bzw. müsste man irgendwie umrechnen können. Wenn es nicht genau übereinstimmt, müsste der Messfehler meiner Meinung nach konstant sein, so dass man das auch wieder rausrechnen kann. > Das Dynamikproblem hat A.. SOHO ja schon angesprochen. 48db sind > einfach zu wenig. Die Dynamic ist beim Oszi schon etwas schlechter, aber bei der FFT ist die Dynamic meiner Meinung nach größer als 48 dB, weil bei der Berechnung ja relativ viele Punkte integriert wird. Zumindest liegt im empfindlichsten Messbereich (2mV / DIV) der Rauschteppich unterhalb von -100 dBm, was ungefähr 7 dBµV entspricht. Einzelne Peaks waren deutlich mehr als 48 dB von diesem Rauschteppich entfernt. > Auserdem verlangt die Norm in der Regel einen Quasi Spitzenwert Detektor. Dafür habe ich noch keinen Lösungsansatz, vielleicht hat jemand eine Idee, wie man so etwas nachbilden kann. Prinzipiell hätte ich auch die Möglichkeit, die Mess-Daten digital aus dem Oszi auszulesen und das Spektrum auf dem PC zu berechnen. Vielleicht kann man das damit irgendwie nachbilden.
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