Forum: Ausbildung, Studium & Beruf große Firma <-> kleine Firma


von hmmm (Gast)


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Hallo,

mich würde mal eure Erfahrung/Meinung interessieren zum Thema große und 
kleine Firmen. Vor- und Nachteile.



- kleine Firma vielleicht besseres Arbeitsklima (ok nicht unbedingt 
gewährleistet)
- große Firma mehr Geld (immer?)
- große Firma bessere Aufstiegs-Chancen


so mal als Beispiel für den Anfang!


Falls einer z.B. meint bessere Aufstiegs-Chancen seien bei kleinen 
Firmen, nur zu einfach mal sagen und vielleicht auch ein Beispiel sagen 
oder begründen!

von High Performer (Gast)


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Kleine Firmen bieten keinerlei Vorteil, sondern nur Nachteile. Bei einer 
Pro/Contra-Liste gibt es in der Spalte "große Firma" nur Pluszeichen, in 
der Spalte "kleine Firma" nur Minuszeichen.

Na OK, vielleicht eine klitzekleine Einschränkung: In großen Firmen ist 
das soziale Geflecht ein wenig subtiler, und es ist deshalb wichtiger, 
im Strom zu schwimmen. In einer kleinen Klitsche kann man vielleicht 
auch dann Erfolg haben, wenn man nicht unbedingt ins Schema "F" passt.

Aber das war's dann auch schon mit den Vorteilen.

von (prx) A. K. (prx)


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Wie üblich sind Verallgemeinerungen stets falsch.

Das hängt auch stark von individuellen Vorlieben ab.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Kleine Firma ist "familiärer", gerade bei ganz kleinen Firmen geht
viel ohne große Formalismen.  Du bekommst am nächsten Morgen Möbel
geliefert und willst erst mittags in der Firma sein?  Das sagst du
einfach mal den paar Hanseln um dich, gut ist's.

Je größer die Firma wird, um so mehr Formalismen werden nötig, um
die Arbeit zu organisieren.  Die Firmen werden dann immer "VEB-
mäßiger", und zwar sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.
Das betrifft nicht nur Arbeitszeitregelungen, sondern auch jegliche
Arten von Beschaffungen und dergleichen.  Kleine Firma: "Brauchen
wir!" — "OK, bestell mal."  Große Firma: "Bitte eine Bedarfsanfor-
derungsmeldung ausfüllen, vom kleinen und vom großen Chef
gegenzeichnen lassen, dann nehmen wir das in den Beschaffungsplan
für 2012 mit auf."

In einer kleinen Firma bist du darauf angewiesen, dass du mit den
Leuten auskommen kannst, ansonsten kannst du's vergessen.  Wenn
du aber mit allen gut auskommst, dann ist hast du "prima Klima".
In einer großen Firma kannst du Leuten, mit denen du nicht
auskommst, irgendwie schon aus dem Weg gehen, dich versetzen lassen
etc.

von High Performer (Gast)


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>Wie üblich sind Verallgemeinerungen stets falsch.

Netter Satz. Den muss ich ja wohl nicht mehr kommentieren ;-)

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,
High Performer schrieb:
> Kleine Firmen bieten keinerlei Vorteil, sondern nur Nachteile. Bei einer
> Pro/Contra-Liste gibt es in der Spalte "große Firma" nur Pluszeichen, in
> der Spalte "kleine Firma" nur Minuszeichen.
>
> Na OK, vielleicht eine klitzekleine Einschränkung: In großen Firmen ist
> das soziale Geflecht ein wenig subtiler, und es ist deshalb wichtiger,
> im Strom zu schwimmen. In einer kleinen Klitsche kann man vielleicht
> auch dann Erfolg haben, wenn man nicht unbedingt ins Schema "F" passt.
>
> Aber das war's dann auch schon mit den Vorteilen.

Das halte ich aber für eine sehr einseitige Sichtweise! Schlechte 
Erfahrungen gemacht?
Solche Vergleiche sind aber grundsätzlich alle schwierig, da man ja 
erstens definieren muss: Was ist groß - was ist klein. Für den einen 
sind 100 Mitarbeiter noch kleine, für den anderen 50 MA schon Groß.
Dann gibt es sachen die gleichzeitig vor und nachteil sein können.

Hier mal meine Liste:
Klein: (Natürlich mit erheblichen Ausnahmen)
+ Meist besseres persöhnlicheres Arbeitsklima
+ flachere Hirarchie besserer Kontakt nach Oben und Unten, der 
durchschnitts FH Ing. gehört hier nicht selten schon zu den 
Führungskräften, Es ist wesentlich unwahrscheinlicher das die eigenen 
Erfolge nach oben hin als Werk von jemand anders zu verkaufen sind.
+ Abwechslungrecichere Tätigkeiten
+ Bei kleinen Firmen sind Inhaber oft selbst entweder durch ein 
Naturwissenschaftliches Studium oder eine Lehre in einem technischen 
Beruf gegangen und wissen viel besser Sachen einzuschätzen.
+ Der Führung ist an guter Auftragslage und meist auch an Qualität 
gelegen um langfristig eine Rentable Firma mit gutem Ruf zu führen.

- Der Chef ist besser mit der eigenen Arbeit vertraut und redet auch mal 
mit. (Kann natürlich auch Pro sein)
- eigene Unzulänglichkeiten lassen sich schlecht verstecken.
- wenn man mit den Kollegen persöhnlich nicht klar kommt ist das fast 
ein KO Kriterium.
- Wirtschaftliche Probleme führen schneller zum KO als bei großen 
Firmen.
- Weniger Beförderungsstufen. (Halt flache Hirarchie)

Für Groß:
+ Meist etwas besseres Gehalt
+ Bessere Nebenleistungen
+ Wenn es probleme auf der alten Stelle gibt (Kollegen oder Gesundheit 
spielt nicht mehr mit) meist versetzung innerhalb des Betriebes möglich.
+ eingene Schwächen kann man gut vertuschen
+ Kaum Abhängigkeiten von anderen Umständen bei Urlaub usw.
+ Mehr Gehaltsstufen

- Die richtigen Führungspositionen werden meist von BWLern und ähnlichem 
ohne technischen Hintergrund besetzt.
- Forderungen und Leistungen werden oft nur nach "Kennzahlen" ermittelt.
 Kein Verständniss warum bei zwei ähnlichen -aber im Detail 
verschiedenen- Projekten so unterschiedliche Zeiten bei rum kommen.
- Alles und jedes muss begründet werden, es geht viel mehr Zeit für 
Bürokratie drauf.
- Kontakt nach oben oft nur über Vorgesetzte wobei dieser auch die 
eigenen Erfolge alsIHRE Leistungen verkaufen. Beförderungen daher eher 
nach Zeit oder Vitamin B als echte Leistung
Wirkliche Aufstiegschancen sehr abhängig vom Studienabschluss, FH Ings 
z.B. sind eher Fußvolk, echte Führungspositionen ohne Promotion quasi 
unerreichbar.
- Ganz oben geht es oft nicht um Langfristiges bestehen der Firma 
sondern nur um Gewinnmaximierung innerhalb der Laufzeit des 
Managervertrages.
- Man ist oft nicht der Mitarbeiter xxx Sondern "Humankapital"
- Sind Entlassungen nötig wird nicht nach Leistung zum Wohle der Firma 
sondern nur nach Sozialen Faktoren oder Nase entschieden.
(Für eher schwächliche Leistungserbringer natürlich ein Vorteil, man hat 
halt selber keinen Einfluss ausser Sitzfleisch zu lassen)

Wie gesagt ist jetzt der Subjektive Eindruck der auch täuschen kann. 
Dann gibt es zudem noch Unterschiede von Firma zu Firma.
GEnerell habe ich aber eher den Eindruck das große Firmen für eher 
Mittelmäßiges Personal oder halt diejenigen mit Dr-Ing. interessanter 
sind. Wobei das gehalt tatsächlich oft etwas höher ist.
Für diejenigen die eher nach ihrer tatsächlichen Leistung beurteilt 
werden möchten  oder die auch mit FH Abschluss schon zu den "oberen" 
gehören wollen sind, wenn dann auch noch der Spass an 
abwechslungsreichere Arbeit dazukommt eher die kleinen Firmen besser. 
Allerdings wird man da vieleicht dann erst mal zwei drei durchprobieren 
müssen bis man DIE gefunden hat die zu einem passt!

Gruß
Carsten

von (prx) A. K. (prx)


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@High Performer: Du hättest ihn besser nicht kommentieren sollen. ;-)

von Ich (Gast)


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Ich kann da Carsten Sch. nur zustimmen.
Da lobe ich mir "mittlere" Unternehmen.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Das ist so relativ, das es mir unmöglich erscheint Vorteile gegen 
Nachteile abzuwägen.

In der Krise wurden viele mittlere und große abgekocht - die kleinen 
sind Krisenfester, die müssen Nägel mit Köpfen machen.

Fang in einer kleinen an und lerne dein Handwerk.
Geh zu einem mittleren und mache Karriere bis Peter-1, geh dann in einen 
Konzern und lerne Politik.

Dann such dir aus was zu dir passt.

von Harald (Gast)


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Kleine Firma:

- ständig Geldprobleme. Unregelmäßige Lohnzahlungen
+ schwere, interessante Aufgaben
- immer Zeitdruck
- wenig Distanz im persönlichen Bereich -> gleich "Dutzen"
- kleine Räume, wenig Platz
- lange Arbeitszeiten
- null Aufstiegschancen
- geringes Gehalt

Große Firma:
+ geregelte Arbeitszeiten mit bezahlten Überstunden
+ lockere Arbeitsatmosphäre, großer Arbeitsplatz
+ regelmäßige Lohnzahlungen
+ gute Aufstiegschancen, angemessenes Gehalt
+ Distanziertes Verhalten der Kollegen, Chef (kein Anschreien etc.)
+ gute Weiterbildungsmöglichkeiten auf Kosten des Arbeitgebers
+ mehr Freizeit

Ich könnte hier noch ewig weiter machen… Jedenfalls arbeite ich nie 
wieder  bei so einer kleinen Bude, wenn ich kann.

von beurteiler (Gast)


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kleine Firma bedeutet:
- weniger Gehalt, oft verdient ein Fließbandarbeiter bei BMW, Siemens 
oder VW mehr als Ing nach 10 Jahren bei einer kleinen Firma (klein heißt 
bis 500 MA und ohne IG-Metall Vertrag)
- keine 35 Std/Woche also praktisch ein Tag pro Woche muss du mehr 
arbeiten
- keine Aufstiegs-Chancen dort arbeiten meistens Ings und Infs. ausser 
dass du bei einer Putzfirma bist
- Arbeitsklima ist abhängig vom Chef oft ist der Chef frustriert wegen 
Auftragsmangel
- kleine Firmen sind sehr oft abhängig von den Großen d.h. die Kosten 
werden bei den Kleinen zuerst eingespart, viele kleinen sind während der 
Krise Insolvenz gegangen, die Banken geben eher Kredit Firmen wie Conti 
usw. als Sohn & Sparer GmbH, fast keine Weiterbildung, da kein geld 
dafür zur Verfügung steht
- keine Kantine bzw. Essenszuschuss
- unbezahlte Überstunden
- Kein Betriebsrat
- oft "gescheiterte Existenzen" arbeiten für den kleinen Firmen
- wenn deine Nase der Frau vom Chef nicht gefällt, hast du ein Problem
- in deinem lebenslauf wird eine Art von Firma wie Sohn & Sparer GmbH 
eher schlechten Eindruck machen als BMW oder Siemens
....
......es gibt noch viel mehr Nachteile, mehr dazu kann man bei VDI Heiko 
Mell nachlesen

von High Performer (Gast)


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@ A.K.:

keine Angst, ich habe den Zirkelschluss schon bemerkt ;-)

von oszi40 (Gast)


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Harald schrieb:
> wieder  bei so einer kleinen Bude, wenn ich kann.

Die witschaftliche Lage der Firma spielt auch eine entscheidende Rolle. 
Es gab durchaus auch kleine Firmen, die gutes Geld verdienen, was sie 
dann verteilen können. Leider sind diese Fälle sehr selten.

von High Performer (Gast)


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>Es gab durchaus auch kleine Firmen, die gutes Geld verdienen, was sie
>dann verteilen können. Leider sind diese Fälle sehr selten.

Allerdings nicht unbedingt wegen zu kleiner Gewinne, sondern weil die 
wenigen Mitarbeiter für den Reichtum der Inhaber sorgen müssen. Deshalb 
bleibt in kleinen Firmen oft auch entsprechend wenig Geld für die 
Mitarbeiter "übrig".

von oszi40 (Gast)


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High Performer schrieb:
> wenigen Mitarbeiter für den Reichtum der Inhaber
Besser: für den SCHNELLEN Reichtum ...

von MaWin (Gast)


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> große Firma <-> kleine Firma

Der übliche Unterschied:

Große Firmen werden von Managern und BWLern geleitet,
kleine Firmen von ihren Inhabern, meist Ingenieuren.

Ingenieure sind die Leute, die mit Sachverstand erfinden
und technische Umsetzungsprobleme lösen, aber vielleicht
nicht den allerletzen cent aus einer Produktion rausquetschen.

Das machen die Manager, die versuchen, mit immer weniger
immer mehr zu produzieren, betreiben also Rationalisierung
damit die Produktivität steigt und damit letztlich unser
Wohlstand. Nur Neues erfinden die nicht.

Schlimm ist es, wenn Manager veruschen die Entwicklung zu
rationalisieren. Theoretisch eine gute Idee, effektiver
forschen zu können dank besserer Organisation und Ausstattung,
nur leider haben die davon keinerlei Sachverstand, so daß es
immer in schlechterer Organisation und mieserer Ausstattung
endet.

Kleine Firmen erwirtschaften fast nie so viel Geld pro Kopf
wie grosse Firmen und können daher nur weniger Lohn zahlen,
allerdings sind sie es, die die neuen Wege gehen, die neue
Dinge erfinden, die dann, bei Erfolg, von den grossen Firmen
aufgekauft werden (für viel Geld aber letztlich für zu wenig)
damit die Manager neue Dinge zu "optimieren" haben, denn
Manager haben gelernt, daß viele Projekte scheitern, daß
scheitern Geld kostet, und daran beteiligen sich sich
(obwohl sie das Geld hätten, viel mehr Geld sogar als die
kleinen) lieber nicht. Man hat gelernt, daß man erfolgreiche
kleine Firmen mit neuen Ideen viel billiger kriegt als wenn
man die Verluste der Fehlschläge selber tragen muß.

Wenn du eine Beamtenlaufbahn habe willst, geht zu Staat,
wenn du innovativ sein willst geh zu einer kleinen Firma
und wenn du was dazwischen haben willst (den Sesselfurzerjob)
geh zu einer grossen Firma.
Und wenn eine grosse Firma deine kleine Firma aufkauft (an
der du hoffentlich beteiligt bist), dann treib den Preis
hoch (denk dran, sie zahlen viel zu wenig), sack das Geld
ein, und verlasse den Laden.

von Harald (Gast)


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Ist lustig, dass Du hier
>Es gab durchaus auch kleine Firmen, die gutes Geld verdienen, was sie
in der Vergangenheit schreibst und hier
>dann verteilen können. Leider sind diese Fälle sehr selten.
in der Gegenwart. Aber ich setze noch einen Drauf. Selbst wenn ich in 
einer Firma arbeiten würde, die gerade aufsteigt, warum soll ich da mit 
mitmachen wollen? Trotz allem wird auf meinen Schultern der Aufbau 
getragen und ich habe davon nichts außer einen kaputten Rücken.
Es ist eine wichtige Entscheidung. Deshalb rate ich dem Eröffner gut zu 
überlegen. Es gibt auch Erfahrungen, die man nicht gemacht haben muss.


> - wenn deine Nase der Frau vom Chef nicht gefällt, hast du ein Problem

Das habe ich sogar schon erlebt.

Schlimm sind Firmen wo Ehepaare als Chefs auftreten. Furchtbar. Aber das 
kann man vielleicht im Impressium der Webseite, falls vorhanden, heraus 
finden.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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So, es wird Zeit, auch mal für "uns Kleinen" zu trommeln ;-)

Harald schrieb:
> Kleine Firma:
> - ständig Geldprobleme. Unregelmäßige Lohnzahlungen

Naja, das liegt dann eher am Nichtwirtschaftenkönnen als an der Größe. 
Hier gab es jedenfalls bisher weder Geldprobleme noch Unregelmäßigkeiten 
(von Sonderzahlungen mal abgesehen ;-)

> + schwere, interessante Aufgaben

Hängt wohl auch von der Aufstellung des Unternehmens ab - wenn man von 
einem Großen abhängt, kann es auch langweiliges Zeugs sein.

> - immer Zeitdruck

Gab es hier noch nie - Unternehmensrichtlinie ist: "nur keinen Stress!" 
- aber wir entwickeln und vertreiben (und damit bestimmen wir) auch 
selbst.

> - wenig Distanz im persönlichen Bereich -> gleich "Dutzen"

Gut, das ist sicherlich so - hängt vom persönlichen Gusto ab, ob man das 
mag oder nicht.

> - kleine Räume, wenig Platz

Ist hier auch nicht so.

> - lange Arbeitszeiten

Nein, aber deutlich flexibler. Kurze Absprache und dann kann man auch 
mal schnell "aufs Amt" o. ä.

> - null Aufstiegschancen

Das stimmt - man muss nicht Stufe um Stufe erklimmen, man ist quasi 
schon oben ;-)

> - geringes Gehalt

Vielleicht nicht ganz so wie bei den ganz Großen, aber schon recht 
ordentlich.
Dafür aber deutlich flexibler in der Arbeitseinteilung.
Kind geht es schlecht und Mama ist krank? kurzer Anruf, dann bleibt man 
vormittags noch zu hause.

> Große Firma:
> + geregelte Arbeitszeiten mit bezahlten Überstunden

Kann man hier auch haben - aber mein Mitarbeiter mag es eher flexibel.
Es hilft mir auch nichts, wenn der Gute Punkt 8 Uhr erscheint, aber den 
Kopf gar nicht frei hat.

> + Distanziertes Verhalten der Kollegen, Chef (kein Anschreien etc.)

Das geht natürlich gar nicht.

> Ich könnte hier noch ewig weiter machen… Jedenfalls arbeite ich nie
> wieder  bei so einer kleinen Bude, wenn ich kann.

Das hört sich nach schlimmen Erfahrungen an.
Aber wir sind glücklicherweise nicht alle so :-)

Vielleicht noch ein paar Vorteile, aus meiner Sicht:
+ deutlich unbürokratischer ("Ich brauche das und das" - "Bestell!")
+ kein Mobbing
+ Arbeitsplatz so, wie Mitarbeiter es wünscht
+ Absolute Ruhe bei der Arbeit (wenn man denn möchte).
+ mehr Verantwortung bei jedem Projekt
+ Mitsprache bei neuen Projektideen (ok, das ist selten)
+ wir können deutlich flexibler auf den Markt reagieren
  (Wirtschaftskrise? Was ist das?)
+ durchaus freundschaftliche Atmosphäre - man erzählt sich viel aus
  seinem Umfeld
+ Chef fährt schlechteres Auto als man selbst und investiert den
  Rest ;-)
+ Bewerbungen sind einfacher - auch mit schlechteren Noten hat man
  durchaus gute Chancen, wenn man ins Team passt und was kann
+ keine Banker mit im Boot.
+ keine Quartalszahlen

Man muss einfach genau gucken, wo man einsteigt - aber dafür gibt es ja 
auch eine Probezeit.

Chris D.

von ich (Gast)


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Da kann ich mich nur anschließen.
Ich bin ebenfalls in einer kleinen Entwicklerklitsche beschäftigt.
Unbürokratisch, familiär und vor allem sehr abwechslungsreich. Die 
Arbeitszeit ist auch recht flexiebel, da kann man sich nicht beschweren
Und das mit dem niedrigeren Gehalt ist auch Schwachsinn. Ich hab 43k 
(40h/Woche)(2J BE) und bin "nur" Techniker...

von Purzel H. (hacky)


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>Schlimm sind Firmen wo Ehepaare als Chefs auftreten. Furchtbar. Aber das
kann man vielleicht im Impressium der Webseite, falls vorhanden, heraus
finden.


So einfach ist es leider nicht. Eine Einzelfirma moechte gerne groesser 
erscheinen wie sie effektiv ist und daher wird die Frau, die 
tatsaechlich nur die Buchhaltung macht als CEO dargestellt, und der Mann 
erscheint als technischer Direktor, obwohl er alles macht.

Noch ein paar Vorteile von kleinen Firmen.
+ Man kriegt moeglicherweise ein Projekt alleine und wenn das Projekt 
ein Erfolg ist, steigt man vom Angestellten zum Superman auf. Hat alle 
Kompetenzen. Was will man mehr ? Ein Visitenkaertchen mit einer 
komplizierten Bezeichnung, die wenig enthaelt ? Der berufliche Aufstieg 
misst sich in Lohn, Nebenleistungen, technischen Kompetenzen, sozialen 
Kompetenzen.

Zu den technischen Kompetenzen gehoert einen Spektrumanalyzer bestellen 
zu koennen wenn man einen will. Die Spezifikationen des Projektes 
anzupassen.

Zu den sozialen Kompetenzen gehoert am Freitag zu Hause arbeiten zu 
koennen, dabei den Kindern zu schauen, waehrend die Frau weg ist. 
Ferner, dass man in alten Klamotten zu spaet an ein Businessmeeting 
kommen kann wenn alle anderen Anzug und Kravatte tragen und trotzdem 
alle froh sind dass man ueberhaupt kommt.

von Paul (Gast)


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In einer kleinen Firma fällt eher auf, wenn man eine Pfeife ist. Man muß 
meist auch mehr können, weil man schnell mal Springertätigkeiten 
übernehmen muß. Sobald man sich in einer kleinen Firma z. B. in der 
Entwicklung als Spezialist eingeführt hat, ist man so leicht nicht mehr 
kündbar, da man einer der wenigen Wissensträger auf seinem Gebiet ist. 
Kündigungen wegen fehlender Anlegerrendite fallen auch flach. Ich finde 
kleine Firmen interessanter.

von Peter123 (Gast)


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Hallo,

@Paul
>Man muß meist auch mehr können, weil man schnell mal Springertätigkeiten
>übernehmen muß.

Sorry. Springertätigkeiten hört sich für mich eher an wie "Mädchen für 
alles". D.h. man muß von allem ein bißchen können, aber nichts richtig.

>Sobald man sich in einer kleinen Firma z. B. in der
>Entwicklung als Spezialist eingeführt hat, ist man so leicht nicht mehr
>kündbar, da man einer der wenigen Wissensträger auf seinem Gebiet ist.

Gilt das für eine große Firma etwa nicht? Die großen Firmen sind wohl 
auch daran interessiert, ihre "Wissenträger" zu halten.


>Kündigungen wegen fehlender Anlegerrendite fallen auch flach.

Die Chefs kleiner Unternehmen sind meiner Erfahrung nicht weniger "geil" 
auf Rendite bzw. Gewinne. In Krisenzeiten werden kleinere Unternehmen 
genauso wie im übrigen die großen Unternehmen ihre Überkapazitäten 
(Mitarbeiter) freisetzen.

Gruß,
Peter123

von Axel L. (axel_5)


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>In Krisenzeiten werden kleinere Unternehmen
>genauso wie im übrigen die großen Unternehmen ihre Überkapazitäten
>(Mitarbeiter) freisetzen.

Jep, und bei unter 10 MA geht das sogar recht fix.

Gruss
Axel

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Harald schrieb:

> - ständig Geldprobleme. Unregelmäßige Lohnzahlungen

Ich habe bislang in zwei kleinen Firmen gearbeitet, und habe noch
nie "unregelmäßige Lohnzahlungen" erlebt.  (Jetzt bin ich in einer
großen, da gab's das sogar wirklich einmal bislang, war aber ein
Versehen bei der Buchung übers Jahresende.)

> - wenig Distanz im persönlichen Bereich -> gleich "Dutzen"

In meiner ersten kleinen Firma wurde der Chef als einziger mit
Sie angeredet (und redete uns natürlich auch so an); seither bin
ich nur noch in Firmen, wo sich ausnahmslos alle mit Du anreden.
Die größte, die ich erlebt habe, bei der das so war (bei der ich
aber nicht selbst angestellt war), ist immerhin AMD.

An "Du" oder "Sie" macht sich keine Autorität oder Achtung zwingend
fest.  Autorität muss man sich durch Kompetenz erarbeiten, und man
kann durchaus jemandem Achtung für seine Leistungen entgegen bringen,
obwohl man ihn mit Du anredet.

> - kleine Räume, wenig Platz

Bei AMD hatten die Kollegen in ihren Cubicals deutlich weniger
Platz als ich in unserer kleinen Zulieferfirma. ;-)  Außerdem gab's
viel weniger Spielraum für einen kurzen "Schwatz zwischendurch",
weil ansonsten gleich der ganze Raum lärmerfüllt gewesen wäre.  Für
jede noch so kleine Konferenz musste man einen Meeting-Raum aufsuchen
(den "Schwatz zwischendurch" gab's höchstens am Kaffee-/Tee-
Automaten).  Allerdings sind Cubicals sicher ein Problem ameri-
kanischer Firmen, die zuweilen denken, dass man ohne diese Einrichtung
kein Büro aufbauen könne.

> + geregelte Arbeitszeiten mit bezahlten Überstunden

Bezahlte Überstunden gibt's im Ingenieursbereich auch nicht
überall, auch nicht bei großen Firmen.  Wenn sie nicht bezahlt
werden, musst du halt sehen, dass du sie so rechtzeitig wieder
"abgefeiert" hast, dass sich da nichts auftürmt, was nicht mehr
realistisch abzubauen ist.  Seit ich Familie habe, habe ich kaum
noch Überstunden, davor war's mir einfach egal.

von Joa ne? (Gast)


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Kleinere Firma (paar zig Leute): Ich krieg einfach mal vom Chef den 
Auftrag, mit der Ameise Palletten ueber zwei-drei andere oben ins Regal 
zu stellen oder zu holen, auf jeder ohne Sicherung 1,5 Meter hoch Papier 
gestapelt, nachdem er gesehen hat dass ich mit der Ameise umgehen kann.
Grosse Firma: (in der Abteilung in der ich gerade bin 700 Leute) Ich 
fahr die Ameise nen Meter zur Seite aus dem Weg und kriege von 2 Leuten 
mitgeteilt (die das im Prinzip nichts angeht oder interessiert), dass 
ich das ohne Einweisung lieber lassen sollte, wenn ich keinen Aerger 
haben will. Einweisen kann nur der Teamleiter oder so, der ist im 
Urlaub, und generell kriegt man das eher weniger.
Nur als Beispiel was mir als erstes einfiel, wie man das wertet ist ne 
andere Sache.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Arbeiten in Cubicals - das ist wie Käfighaltung - eine Firma die sowas 
praktiziert, bei der würde ich nicht arbeiten wollen. Das findet man in 
kleinen Firmen eher nicht.

Ach ja - die ganze Entwicklungsabteilung arbeitet zwar in Cubis, aber 
die Abteilungsleiter haben Einzelbüros mit viel Platz.
Das gehört abgeschafft.

Besser ist das dynamische Büro, wo jeder der mal Ruhe braucht diese auch 
bekommt.

von beurteiler (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Bezahlte Überstunden gibt's im Ingenieursbereich auch nicht
> überall, auch nicht bei großen Firmen.  Wenn sie nicht bezahlt
> werden, musst du halt sehen, dass du sie so rechtzeitig wieder
> "abgefeiert" hast, dass sich da nichts auftürmt, was nicht mehr
> realistisch abzubauen ist.  Seit ich Familie habe, habe ich kaum
> noch Überstunden, davor war's mir einfach egal.
bei Firmen, wo IG-Metall Verträge angeboten werden, sind immer 
Überstunden bezahlt. Ich rede immer von Firmen, die Tarifverträge wie 
IG-Metall anbieten.
Ich möchte noch das Gehalt ansprechen. Was sagt ihr dazu, wenn of bei 
kleinen Firmen die Ings. und Infs. nach 8 Jahren immer noch 3600 
EUR/Monat Brutto verdienen und ihre Kollegen bei BMW, Siemens, VW, 
Porsche, Continental usw. usf. ihre 6500 EUR/Monat Brutto haben. Nach 8 
Jahren sind viele ATler. Ihr könnt schreiben was ihr wollt aber ich 
kenne einige kleine Firmen im Raum Bayern und weiß was die zahlen und 
zahlen können.

Große Firmen verkaufen normalerweise das Endprodukt. Da können Sie 
selbst den Preis machen und genügend Gewinn einplanen. Kleine Firmen 
sind oft nur Zulieferer. Denen gönnt man gerade so viel Gewinn, dass sie 
überleben. So einfach ist das. Die grossen Firmen haben eine größere 
Kapitaldecke und sind daher in der Lage, eher langfristige Investionen 
vornehmen zu können. Nur sie können daher Großgeräte oder aufwändige 
Massenproduktion starten und halten.

übrigens, beim Hauskauf ist ein Arbeitsvertrag von DAX-Konzern auch mehr 
wert, als wenn da eine XXX GbR als Arbeitgeber steht.

Hier mal einige Zitate zum Thema von Heiko Mell:
http://www.ingenieurkarriere.de/bewerberservice/karrieremagazin/heikomell/heikomellrecherche.asp?godirect=GO&number=1925

"1. Es gibt Unternehmen in höchst unterschiedlichen Größenordnungen. 
Diese kann man nach Umsätzen ordnen oder auch nach Mitarbeitern. Das ist 
letztlich egal, wichtig zum Verständnis ist nur das Prinzip. Nehmen wir 
hier die Mitarbeiterzahl, die erklärt sich leichter als etwa 
"konsolidierter Konzernumsatz".

2. Die Größenordnung eines Unternehmens hat Einfluss auf den Arbeitsstil 
dort, auf die jeweiligen Strukturen, auf Systeme und Methoden. Nirgends 
ist es besser oder schlechter, man kann im Konzern genau so glücklich 
oder unglücklich werden wie im Mittelstand - aber "anders" ist es dort 
jeweils schon. Es würde Bücher füllen, das mit Beispielen zu belegen. 
Wer einen solchen Größenwechsel einmal vollzogen hat, kann das 
bestätigen.

3. Ein Mitarbeiter, der mehrere Jahre lang in einem Unternehmen 
gearbeitet hat, gilt auch als "vom Unternehmenstyp geprägt". Diese 
Prägung gilt als ziemlich dauerhaft, lässt sich also nicht so schnell 
wieder abschütteln. Sie verliert sich erst allmählich während der Arbeit 
in einem Unternehmen einer anderen Größenordnung.

4. Der Arbeitgeber, von dem ein Bewerber kommt, hat entscheidenden 
Einfluss auf dessen "Wert" in den Augen des Bewerbungsempfängers. Dieser 
"Wert" ist nicht etwa absolut, sondern vom Standpunkt des Empfängers 
abhängig.

Ein erfahrener Projektingenieur vom XY-Konzern mit fünf Jahren Praxis 
dort ist in den Augen eines Bewerbungsempfängers keineswegs 
gleichzusetzen mit einem Projektingenieur mit sonst identischen 
Qualifikationsdetails, der aber von Müller & Sohn kommt. Bei Bewerbern 
im Führungsbereich gilt das verstärkt.

Als Kurzformel: Der "Name" des heutigen Arbeitgebers ist für den 
Bewerbungsempfänger ein wesentlicher Teil der Qualifikation des 
Bewerbers. Dabei steht "Name" in den Augen des Bewerbungsempfängers in 
engem Zusammenhang mit der Frage: "Imponiert uns dieses Unternehmen, 
empfinden wir Hochachtung vor diesem Haus? Wenn ja, imponiert uns auch 
die Bewerbung dieses Kandidaten."

5. Generell und sehr pauschal gilt, dass stets das etwas größere dem 
kleineren Unternehmen "imponiert" - weil das kleinere beim größeren die 
besseren, moderneren Instrumente, Methoden, Strukturen vermutet. Und es 
geht davon aus, dass der größere Arbeitgeber noch besseren Zulauf durch 
Bewerber hat als es selbst, dass dort noch strengere Einstellkriterien 
gelten etc. Das alles färbt auf den Bewerber ab, der von dort kommt.

6. Stets auch interessant ist ein Bewerber, der aus etwa gleichgroßer 
Firma wie der Bewerbungsempfänger kommt, vor allem wenn auch die Branche 
identisch ist.

7. Sehr viel weniger bis gar nicht mehr interessant ist die Herkunft aus 
kleineren Unternehmen aus der Sicht des größeren. Dazu tragen 
Sachargumente ebenso bei wie eine gewisse unbewusste "Arroganz der 
Größe". Die gibt es sogar in der Weltpolitik.

8. Ein karrierebewusster Bewerber, der den Arbeitgeber wechselt, wird im 
Regelfall versuchen, dabei auch einen Hierarchieschritt nach oben zu 
vollziehen.

9. Wenn Sie die Punkte 1 - 8 umsetzen, ergeben sich zwangsläufig die 
Grundregeln für "Aufstieg und Firmengröße":

A) Wer sich extern bewirbt und dabei aufsteigen will, kann seine Eignung 
für die "höhere" Position nicht direkt beweisen. Er ist also gut 
beraten, etwas mitzubringen, was dem Bewerbungsempfänger pauschal 
"imponiert". Das ist, wenn im Lebenslauf sonst alles stimmt, die Prägung 
durch ein größeres Unternehmen (aus Empfängersicht).

Typisch ist der Wechsel nach fünf Jahren vom Sachbearbeiter beim 
Hersteller-Konzern mit 100.000 Mitarbeitern zum großen Zulieferer mit 
20.000 Leuten als Gruppenleiter. Nach weiteren fünf Jahren wäre ein 
Wechsel als Abteilungsleiter zum Zulieferer mit 8.000 Mitarbeitern 
denkbar - wobei am Schluss dieser Kette ein Geschäftsführer im 
Unternehmen mit 300 Mitarbeitern stehen könnte. Das funktioniert auch, 
wenn Sie bei 5.000 Mitarbeitern anfangen und sich von dort in der Größe 
hinunter- und in der Hierarchie hinaufarbeiten.

B) In etwa funktioniert das System "Aufstieg durch Arbeitgeberwechsel" 
auch, wenn man sich stets in der Größenordnung des Einstiegsunternehmens 
bewegt - also vom Start bis zur Pensionierung bei Firmen mit etwa 50 
oder 500 oder 5.000 Mitarbeitern bleibt. Aber, so könnte man den 
Unterschied definieren: Der Arbeitgeber, der die Bewerbung empfängt, 
akzeptiert dann das Herkunftsunternehmen, es imponiert ihm aber nicht. 
Das kann ein entscheidender Unterschied sein. Außerdem stellen viele 
sehr große Unternehmen etwa Führungskräfte kaum je von draußen ein, was 
die Möglichkeiten nach dieser Modellvariante einschränkt.

C) Grundsätzlich nicht planen darf man den umgekehrten Weg: Einstieg im 
kleinen Unternehmen, jeweils "doppelte" Sprünge beim Arbeitgeberwechsel 
vollziehen, also sowohl in der Hierarchieebene als auch in der 
Firmengröße einen Sprung nach oben machen. Damit überfordert man das 
System.

10. Daraus könnte man vereinfacht schließen, der Start im Konzern sei 
grundsätzlich pauschal für alle empfehlenswert. Das ist er nicht! Nicht 
jeder passt vom Typ her dort hin - eine schlechte Beurteilung vom 
Konzern ist noch schlimmer als eine von Müller & Tochter. Und - 
natürlich - erfüllt längst nicht jeder die Einstellkriterien dort. Aber 
es gilt: Wer in der Firmengröße "unten" startet, sollte sich auch ein 
berufliches Ziel in dieser Firmengröße vorstellen können, dann macht er 
kaum etwas falsch.

Auf gleicher hierarchischer Ebene (Sachbearbeiter, Gruppenleiter etc.) 
könnte man durchaus mit Aussicht auf Erfolg versuchen, in ein etwas(!) 
größeres Unternehmen zu wechseln (aber eben ohne einen 
Karrierefortschritt dabei zu realisieren). Nur: Dabei verliert man Zeit 
- die man als karriereinteressierter Mensch eigentlich nicht zu 
verschenken hat."

von klaus (Gast)


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Wie erkennt man eigentlich die "guten" Kleinen und wie unterscheided man 
sie von den "Schlechten" ? Jemand Tipps ? Es scheinen ja durchaus ein 
paar Leute hier bei ein paar "guten Kleinen" zu arbeiten....

von Kehrchau (Gast)


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Ich kenne beides. Aber nichts ist besser als die eigene Firma, ob groß 
oder klein.

von Purzel H. (hacky)


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>Ich kenne beides. Aber nichts ist besser als die eigene Firma, ob groß
oder klein.


Wenn sie denn rentiert... kenn  ich auch. Als Besitzer badest du alles 
aus. Wenn die Angestellten am Freitag nach Hause gehen, arbeitet man am 
Wochenende alleine.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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klaus schrieb:
> Wie erkennt man eigentlich die "guten" Kleinen und wie unterscheided man
> sie von den "Schlechten" ? Jemand Tipps ? Es scheinen ja durchaus ein
> paar Leute hier bei ein paar "guten Kleinen" zu arbeiten....

Ja, geh hin und schau dir an wie der Leute arbeiten. Sitzen die in 2er 
Büros mit persönlichen Bildern an der Wand oder sitzen alle eingepfercht 
in cubis und haben Köpfhörer auf.

Frag nach: Wie ist die Arbeitszeitregelung: Zeiterfassung oder keine 
Zeiterfassung.

Wie ist die Ausstattung? Ordentliche Stühle oder Rückentod, Monitor und 
PC oder ein ordentlicher multiscreen-Arbeitsplatz? Gammelmaus oder was 
ordentliches wo einem nicht nach 3 Tagen der Klickfinger abstirbt.

Du lernst normal auch deinen Vorgesetzten kennen - frag den mal was 
womit du dich auskennt, so erfährst du ob du einen Manager vor dir hast 
der dich nach Kennzahlen beurteilen wird oder einen echten Forscher der 
deine Leistung anerkennen wird.

Schau dir die Altersstruktur an: Ist irgendwas 'passiert' mit den Leuten 
über 45 oder sind auch 60jährige ganz normal da.

Frag nach einer Visitenkarte deines Gegenüber. Wenn der die erst holen 
muss oder abwimmelt, redet man mit dir nicht auf Augenhöhe.

von Panzer H. (panzer1)


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Juri Parallelowitsch schrieb:
> Arbeiten in Cubicals - das ist wie Käfighaltung - eine Firma die sowas
> praktiziert, bei der würde ich nicht arbeiten wollen. Das findet man in
> kleinen Firmen eher nicht.

Ich hätte schon gerne ein Cubi.
Allemal besser als im Grossraumbüro ohne Lärmschutz, das ist schon fast 
wie in der Irrenanstalt.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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beurteiler schrieb:
> Es würde Bücher füllen, das mit Beispielen zu belegen.
> Wer einen solchen Größenwechsel einmal vollzogen hat, kann das
> bestätigen.

Kann ich bedingt bestätigen. Ich habe den Wechsel mehrfach in alle 
Richtungen erlebt.

Einige deiner Thesen sind richtig.

Grundsätzlich ist die ganze Geschichte aber mehr vom Zufall abhängig als 
uns dieses erdachte System welches auch voller Trugschlüsse ist, 
weismachen will.

Nehmen wir ein Beispiel aus deiner Argumentation:

beurteiler schrieb:
> Ein Mitarbeiter, der mehrere Jahre lang in einem Unternehmen
> gearbeitet hat, gilt auch als "vom Unternehmenstyp geprägt". Diese
> Prägung gilt als ziemlich dauerhaft, lässt sich also nicht so schnell
> wieder abschütteln. Sie verliert sich erst allmählich während der Arbeit
> in einem Unternehmen einer anderen Größenordnung.

Das wird so angenommen und ist falsch. Richtig daran ist das man eine 
erlernte Arbeitsweise nicht von jetzt auf gleich ändern kann oder will.

Falsch ist eine Abbildung einer Unternehmensgröße auf eine 
Arbeitskultur.
Jedes Unternehmen ist untergliedert in Geschäftsbereiche, Abteilungen 
und Teams. Es ist völlig unerheblich wie groß die Firma ist, letztlich 
arbeitet jeder ob in einer 10 Mann Firma oder 100000 Mann Firma in einem 
kleinen Team und hat eine begrenzete Anzahl an Kontaktpersonen die seine 
Arbeit beeinflussen.
Weiterhin sind alle Zahlen wie z.B. Gehalt nur schwach korreliert (0.3) 
mit der Anzahl an Mitarbeitern - so das es auch nicht ganz falsch wäre 
zu sagen, da gibt es gar keine Korrelation in dieser Punktwolke (Beitrag 
Gehälter 2010).

Zustimmen kann ich dem Punkt das es jeder für sich selbst herausfinden 
muss.

von Panzer H. (panzer1)


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Juri Parallelowitsch schrieb:
> Frag nach einer Visitenkarte deines Gegenüber. Wenn der die erst holen
> muss oder abwimmelt, redet man mit dir nicht auf Augenhöhe.

Unlängst hatte ich das Gefühl, dass man in Grossfirmen seine Visitkis 
überhaupt nicht gern herausrückt; für mich ist das eine Frage der 
Höflichkeit, diese Teile unaufgefordert zu übergeben.
Man spart, wo man kann...

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Panzer H. schrieb:
> Allemal besser als im Grossraumbüro ohne Lärmschutz, das ist schon fast
> wie in der Irrenanstalt.

Wer würde soetwas schreckliches tun?

Gibt es bei dir in der Firma Niemanden der den Zusammenhang zwischen 
Arbeitseffizienz und Arbeitsplatz versteht?

Wenn ich mir das vorstelle, könnte man unter solchen Bedingungen die 
doppelte Anzahl an Leuten beschäftigen um die Arbeit zu machen die 
konzentriert in der halben Zeit möglich wäre - kann sich eine Firma 
sowas leisten?

von Panzer H. (panzer1)


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Juri Parallelowitsch schrieb:
> Panzer H. schrieb:
>> Allemal besser als im Grossraumbüro ohne Lärmschutz, das ist schon fast
>> wie in der Irrenanstalt.
>
> Wer würde soetwas schreckliches tun?

Global Player, wie S*****s und andere, habe ich schon desöfteren 
gesehen.
Angenehme 3-4er Büros kenne ich eigentlich nur von kleineren Firmen.

> Gibt es bei dir in der Firma Niemanden der den Zusammenhang zwischen
> Arbeitseffizienz und Arbeitsplatz versteht?

Doch, ich. B-)

> Wenn ich mir das vorstelle, könnte man unter solchen Bedingungen die
> doppelte Anzahl an Leuten beschäftigen um die Arbeit zu machen die
> konzentriert in der halben Zeit möglich wäre - kann sich eine Firma
> sowas leisten?

Ja, das kann sich die Firma (Grossunternehmen) leisten.
Ich sag mir auch immer (nicht laut): Schmeisst die Hälfte der Leute 
raus, lasst mich in Ruhe meine Arbeit machen, gebt mir das doppelte 
Gehalt und die Arbeit wird auch erledigt. Über das Gehalt möchte ich 
mich jetzt mal nicht beklagen.
Achja, weitere 50% der Zeit gehen in Meetings mit Grabenkämpfen zwischen 
irgendwelchen PL und Qualitätern und sonstwem noch drauf...

von Panzer H. (panzer1)


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beurteiler schrieb:
> A) Wer sich extern bewirbt und dabei aufsteigen will, kann seine Eignung
> für die "höhere" Position nicht direkt beweisen. Er ist also gut
> beraten, etwas mitzubringen, was dem Bewerbungsempfänger pauschal
> "imponiert". Das ist, wenn im Lebenslauf sonst alles stimmt, die Prägung
> durch ein größeres Unternehmen (aus Empfängersicht).

Hm schwierig heutzutage.
Bei uns ist es fast ausschliesslich so, dass innerhalb des Konzerns 
gewechselt wird, bzw. Frischfleisch über Dienstleister hereinkommt.

Wer will da schon noch von einer festen Stelle wechseln, wenn fast nur 
noch über Dienstleister mit ungewisser Aussicht auf Übernahme 
eingestellt wird.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Panzer H. schrieb:
> Ich sag mir auch immer (nicht laut): Schmeisst die Hälfte der Leute
> raus, lasst mich in Ruhe meine Arbeit machen, gebt mir das doppelte
> Gehalt und die Arbeit wird auch erledigt.

Konsenz.

Die Leute die sowas verbrechen können doch eigentlich nicht bei Verstand 
sein.

Aber man sehe nur unsere derzeitige Regierung - ist es möglich das wir 
von Idioten regiert werden die nichts können als reden?

Weg damit - ich fordere eine Diktatur der Vernunft - die man niemals 
demokratisch etablieren kann - deswegen werden wir auf alle Zeit von 
Dummschwätzern regiert... wie in der Politik so in jeder Firma mit mehr 
als 100 Mann.

Naja vielleicht reicht es schon wenn mal die nächsten vier Jahre Trittin 
das Ruder übernimmt - weg mit der Gelb-Schwarzen Bankenheiligkeit.

von S B (Gast)


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An einem kleinen Stadort einer großen Firma! ;-)
Hab meine Ausbildung am größten Standort dieser Frima (>7000 
Leute)gemacht, danach gewechselt zu einem mit rund 100 Leuten.
Am großen gab es für jeden eine bestimmte Tätigkeit und man kannte sich 
auch eigentlich nur innerhalb der Abteilung. Wenn man irgendwem anders 
begegnete gab es noch niemals einen "guten Morgen".
Hier ist es viel besser, jeder kennt jeden, weiß direkt wo er was 
bekommt, die Stimmung ist viel entspannter. Tätigkeitsbereich ist viel 
größer, wo es am großen Standort z.B. für den E-Bereich 3 Leute, die 
jeweils nur ihr Gebiet geamcht haben und im MSR-Bereich das gleiche gab, 
macht hier einer alles. Es kann auch mal experimentiert werden.
Ich bin froh das ich hier bin und will nicht mehr zurück!

von kyb (Gast)


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Ein wirklich kleines ist eigentlich nur dann empfehlenswert, wenn es 
hochspezialisiert bestimmte Nischen abdeckt in die neue Konkurrenten nur 
mit langem Atem und hohem Aufwand nachrücken können. Beispiele hierfür 
sin Uni-Spin-Offs, die durch Wissenschaftkontakte und Konferenzbeiträge 
sich einen entsprechenden Namen gemacht haben. Mit entsprechender 
Qualifikation kann man hier auch sehr gut verdienen.

Die meisten Klitschen haben jedoch keine wirklich erfolgreichen 
Spezialthemen; stattdessen bietet man den üblichen Softwareentwicklung-, 
Automatisierung-, Konstruktion-, Engineering-Einheitsbrei an um die 
eigene Mannschaft auszulasten. Meist im Auftrag großer Firmen und nicht 
selten in Form von AÜG und Werkvertrag. Konkurrenzfähigkeit ist 
definiert über niedrige Stundensätze und hohe Flexibilität 
(Risikoabschiebung). Als Arbeitnehmer bekommt man dann weder tolle 
verantvortungsvolle Aufgaben noch ein berauschendes Gehalt, weder 
Jobsicherheit noch gute Referenzen für den nächsten Job. Da muss ich 
Heiko Mell rechtgeben.

Als (großer) S.....sianer mss ich aber auch sagen:
Die Großraumbüros sind zum Kotzen und vom Lärmpegel tlw eine echte 
Zumutung! Das hab ich bei kleinen Firmen besser gesehen.

von Peter123 (Gast)


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Guten Morgen,

S B schrieb:

>Hab meine Ausbildung am größten Standort dieser Frima (>7000
>Leute)gemacht, danach gewechselt zu einem mit rund 100 Leuten.
>Am großen gab es für jeden eine bestimmte Tätigkeit und man kannte sich
>auch eigentlich nur innerhalb der Abteilung. Wenn man irgendwem anders
>begegnete gab es noch niemals einen "guten Morgen".

Okay. Bei >7000 MA an einem Standort kann nicht jeder jeden kennen.
Da kennt man sich natürlich meist nur innerhalb der selben Abteilung.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man, wenn man den
Leuten freundlich "Guten Morgen" sagt, eigentlich immer
auch von denen zurückgegrüßt wird, egal ob man zur gleichen
Abteilung gehört oder nicht.



>Hier ist es viel besser, jeder kennt jeden, weiß direkt wo er was
>bekommt, die Stimmung ist viel entspannter.

Ob es ein gutes Arbeitsklima bzw. gute Stimmung in der Abteilung oder 
der (kleinen) Firma gibt, hängt doch stark davon ab, wie sich die MA 
untereinander vertragen und wie gut oder wie schlecht das Verhältnis 
zwischen den Führungskräften und den MA ist.

Ich habe es auch schon erlebt, wie die Chefs in kleinen Firmen bestimmte 
MAs "zusammengestaucht" haben. Da war die Stimmung dann auch nicht so 
toll.



Im folgenden noch ein paar Vor- und Nachteile von großen und kleinen 
Firmen, die, wie ich glaube, noch nicht genannt wurden:

Große Firma:
+ Betriebsrat; Streikrecht (Okay, bei Ings und Infs wahrscheinlich eher 
weniger wichtig)
+ (Firmen-)Kantine
+ mehr Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten
+ mehr Ressourcen (Personal und Material) verfügbar

- teilweise (unnötige) Meetings
- hoher Zeitdruck

Kleine Firma:

- keine Betriebsrat -> praktisch kein Streikrecht (was der Chef sagt ist 
Gesetz)
- fehlende corporate identity
- keine Kantine (kein günstiges Mittagessen in einer Kantine möglich)

Gruß,
Peter123

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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beurteiler schrieb:
> bei Firmen, wo IG-Metall Verträge angeboten werden, sind immer
> Überstunden bezahlt. Ich rede immer von Firmen, die Tarifverträge wie
> IG-Metall anbieten.

Dann wirst du halt AT eingestellt als Ingenieur.  Ist ja nicht so,
dass das nur Nachteile hätte. ;-)

von Panzer H. (panzer1)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Dann wirst du halt AT eingestellt als Ingenieur.  Ist ja nicht so,
> dass das nur Nachteile hätte. ;-)

Da muss aber hier in bayern schon deutlich Geld fliessen,
um in AT zu kommen. Pseudo-AT ist ansonsten blöd.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Panzer H. schrieb:

> Da muss aber hier in bayern schon deutlich Geld fliessen,
> um in AT zu kommen. Pseudo-AT ist ansonsten blöd.

Ich bin wiederum in den 20 Jahren, die ich mittlerweile arbeite,
stets nur AT eingestellt gewesen.

von Panzer H. (panzer1)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Panzer H. schrieb:
>
>> Da muss aber hier in bayern schon deutlich Geld fliessen,
>> um in AT zu kommen. Pseudo-AT ist ansonsten blöd.
>
> Ich bin wiederum in den 20 Jahren, die ich mittlerweile arbeite,
> stets nur AT eingestellt gewesen.

Kam denn überhaupt irgendein Tarifvertrag in den von Dir bearbeiteten 
Firmen zur Anwendung? Ansonsten ist man natürlich immer AT, oder UT 
(unter Tarif). B-)

von beurteiler (Gast)


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Peter123 schrieb:
> - hoher Zeitdruck

ja, das hast Du aber bei kleinen Firmen. dort wird immer die Zeit knapp 
gemessen. Und bei den Großen hast du viel mehr Zeit und die Entwicklung 
wird immer nach bestimmten Vorgehensmodellen (z.B. V-Modell...) gemacht. 
Dort werden auch richtige Requirements gemacht und verwaltet, plus 
richtiges Design.
Zusammenfassend, du wirst bei den großen Firmen wirklich nach einer 
klassischen ingenieurmäßigen Vorgehensweise arbeiten müssen, bei den 
kleinen wird es eher nach dem Flickerrei-Prinzip gearbeitet, da sie für 
Requirements, Architektur und Tests nicht so viel Geld zur Verfügung 
haben.

Bei den kleinen wirst du auch nie forschen können, weil das Geld einfach 
nicht da ist. Wen jemand was anderes behauptet, dann soll er dafür 
Beweise bringen, dass der Besitzer von XYZ GmbH Firma dafür die nötigen 
Finanzen hat.

Wegen Kantine und Betriebsrat habe ich schon oben erwähnt.

Welche kleine Firma wird so hohe Abfindungen zahlen können wie z.B. VW 
"200 000 Euro Abfindung von VW"
http://www.bild.de/BTO/news/aktuell/2006/08/15/vw-abfindungen/vw-abfindungen.html

von Mark B. (markbrandis)


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Ein großes Problem in großen Firmen: Die linke Hand weiß oft nicht, was 
die rechte tut. Als ich dies gestern zu einem Kollegen von der 
Inbetriebsetzung sagte, lachte er nur und meinte: "Ach, bei uns weiß ja 
nicht mal der eine Finger, was der andere tut..." ;-)

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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beurteiler schrieb:
> Bei den kleinen wirst du auch nie forschen können, weil das Geld einfach
> nicht da ist. Wen jemand was anderes behauptet, dann soll er dafür
> Beweise bringen, dass der Besitzer von XYZ GmbH Firma dafür die nötigen
> Finanzen hat.

Du hast aber einen Bereich vergessen - kleine Firmen die in der 
Forschung tätig sind. Also gemischt Industrieaufträge bearbeiten damit 
die Leute Kohle verdienen wie in den großen Firmen und Forschungsthemen 
bearbeiten die gefördert sind mit Millionenbeträgen wo man auch wirklich 
mal Forschung betreiben kann und das beim familiären Klima wo du fast 
machen kannst was du willst.

Der Pferdefuss daran ist vielleicht das man unter IQ 130 nicht 
eingestellt wird.

2. Pferdefuss ist die Notwendigkeit positive Forschung zu betreiben - 
was in sich ein Widerspruch ist.
Du musst Ergebnisse produzieren, sonst gibt man dir kein Geld mehr - das 
ist ein Problem. (Also nicht die Ergebnisse sondern das Lügen.)

von Peter123 (Gast)


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beurteiler schrieb:
> Bei den kleinen wirst du auch nie forschen können, weil das Geld einfach
> nicht da ist. Wen jemand was anderes behauptet, dann soll er dafür
> Beweise bringen, dass der Besitzer von XYZ GmbH Firma dafür die nötigen
> Finanzen hat.

Okay, in den meisten Ingenieurwissenschaften und Naturwissenschaften 
heutzutage gebe ich Dir recht, weil da der apparative Aufwand für 
Forschungsprojekte in der Regel relativ hoch ist. Aber die Informatik 
ist vielleicht eine Ausnahme.


Aber man darf auch nicht vergessen, daß die "Großen" auch einmal klein 
angefangen haben. (z.B. Bill Gates hat in der Garage seiner Eltern 
angefangen.) Viele große Firmen heutzutage sind ja nur so entstanden, 
weil jemand einmal eine gute und innovative Geschäftsidee hatte und ein 
kleines Unternehmen (Startup) gegründet hat.

von beurteiler (Gast)


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@Peter123: heutzutage wirst du keine Firmen mehr erleben, die groß wie 
Siemens oder BMW werden. OK, es gibt etwas wie google oder Microsoft 
aber die beschäftigen nicht so viele Mitarbeiter und Tarifen bieten die 
auch nicht an ;) zweitens in der Informatik was soll dort bei den 
kleinen Firmen geforscht werden??

von Gastino G. (gastino)


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Chris D. schrieb:
> Das stimmt - man muss nicht Stufe um Stufe erklimmen, man ist quasi
> schon oben ;-)

Klingt, als wärst Du in der idealen Firma angestellt oder wärst der 
Besitzer von dieser. :D
Traumhaft.

von Peter123 (Gast)


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@Peter123: heutzutage wirst du keine Firmen mehr erleben, die groß wie
Siemens oder BMW werden. OK, es gibt etwas wie google oder Microsoft
aber die beschäftigen nicht so viele Mitarbeiter und Tarifen bieten die
auch nicht an ;) zweitens in der Informatik was soll dort bei den
kleinen Firmen geforscht werden??

Okay, ich gebe zu. Z.B. eine 10-Personen-Firma, selbst in der IT, wird 
nur sehr selten jemand richtig zum Forschen abstellen.

Ich meinte das eher so, daß kleine Firmen (in der IT) durchaus mit sehr 
innovativen Produkten (z.B. youtube) auf dem Markt sein können. Die 
werden meist dann von den großen geschluckt, wenn sie erfolgversprechend 
sind. Aber das ist ein anderes Thema.

von Peter123 (Gast)


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Upps, mir ist im vorigen Post ein kleiner Fehler unterlaufen ...

Hier die Korrektur:

beurteiler schrieb:
>@Peter123: heutzutage wirst du keine Firmen mehr erleben, die groß wie
>Siemens oder BMW werden. OK, es gibt etwas wie google oder Microsoft
>aber die beschäftigen nicht so viele Mitarbeiter und Tarifen bieten die
>auch nicht an ;) zweitens in der Informatik was soll dort bei den
>kleinen Firmen geforscht werden??

Okay, ich gebe zu. Z.B. eine 10-Personen-Firma, selbst in der IT, wird
nur sehr selten jemand richtig zum Forschen abstellen.

Ich meinte das eher so, daß kleine Firmen (in der IT) durchaus mit sehr
innovativen Produkten (z.B. youtube) auf dem Markt sein können. Die
werden meist dann von den großen geschluckt, wenn sie erfolgversprechend
sind. Aber das ist ein anderes Thema.

von beurteiler (Gast)


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@Peter123: youtube hat nichts mit Forschung zu tun. Informatik 
eigentlich ist für mich nicht mal eine Wissenschaft sondern eher 
Handwerk.
IT-Firmen selbst sind auch meistens kleine Klitschen, wo hauptsächlich 
programmiert wird für wenig Gehalt. Zweitens IT-Branche ist stark von 
Outsourcing betroffen, was auch Auswirkung auf Arbeitsplätze und Gehalt 
hat. Deswegen wundert mich immer, wenn die Gehälter in der IT so hoch 
bei den Umfragen angegeben werden, da ITler sehr oft ohne Tarifen für 
wenig Gehalt eingestellt werden. Nicht mal SAP wollte Betriebsrat haben, 
man kann sich nur fragen warum?

von Peter123 (Gast)


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beurteiler schrieb:
@Peter123: youtube hat nichts mit Forschung zu tun. Informatik
eigentlich ist für mich nicht mal eine Wissenschaft sondern eher
Handwerk.

Man kann Informatik nicht nur auf die reine Programmiererei reduzieren.
Ich nenne nur mal einige Wissensgebiete der Informatik:

- Bilderkennung und -verarbeitung,
- Künstliche Intelligenz
- Kryptographie
- Softwaretechnik
- Softwareentwicklung eingebetteter Systeme
- Entwurfsmethodik (Rechnergestützter Entwurf analoger Systeme)
- Formale Verifikation von analogen und digitalen Systemen
- Compilerbau
- Automatentheorie, formale Sprachen
- Komplexitätstheorie
- Approximationsalgorithmen
- Graphentheorie

Man könnte die Liste noch ein bißchen fortsetzen...

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Peter123 schrieb:
> Man kann Informatik nicht nur auf die reine Programmiererei reduzieren.
> Ich nenne nur mal einige Wissensgebiete der Informatik:
>
> - Bilderkennung und -verarbeitung,

Diese Gleichsetzung wird immer von Leuten gemacht die kaum eine 
Vorstellung von der Komplexität z.B. einer Bilderkennung haben.

Sicher macht 70% der Arbeit das programmieren aus - was man dann als 
Handwerk bezeichnen kann. Die anderen 30% entscheiden aber darüber ob 
die Aufgabe in 6 Wochen oder in 6 Monaten gelöst wird.
Diese intelektuelle Leistung als nicht wissenschaftlich zu bezeichen, 
finde ich vermessen.

von Axel L. (axel_5)


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>Aber man darf auch nicht vergessen, daß die "Großen" auch einmal klein
>angefangen haben. (z.B. Bill Gates hat in der Garage seiner Eltern
>angefangen.)

Ja, das war schon hart, da musste er immer erst seinen Porsche 
rausfahren, bevor er was programmieren konnte.

Die wenigsten erfolgreichen Unternehmer haben wirklich bei Null 
angefangen.

Gruss
Axel

von Purzel H. (hacky)


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>> - Bilderkennung und -verarbeitung,
>
>Diese Gleichsetzung wird immer von Leuten gemacht die kaum eine
>Vorstellung von der Komplexität z.B. einer Bilderkennung haben.
>
>Sicher macht 70% der Arbeit das programmieren aus - was man dann als
>Handwerk bezeichnen kann. Die anderen 30% entscheiden aber darüber ob
>die Aufgabe in 6 Wochen oder in 6 Monaten gelöst wird.
>Diese intelektuelle Leistung als nicht wissenschaftlich zu bezeichen,
>finde ich vermessen.


In der Tat ist diese Arbeit weder forschen, noch wissenschaftlich. 
Sondern Handwerk. Ein vorgaengiges Studium in Mathematik oder Physik ist 
Voraussetzung. Der Unterschied zu wissenschaftlicher Arbeit ist das 
fehlende Schwergewicht auf ausufernden systematischen Vergleichen. Man 
muss ein Problem loesen, und zwar moeglichst schnell, nicht moeglichst 
gut, auch nicht umfassend.

von beurteileler (Gast)


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Juri Parallelowitsch schrieb:
> Sicher macht 70% der Arbeit das programmieren aus - was man dann als
> Handwerk bezeichnen kann. Die anderen 30% entscheiden aber darüber ob
> die Aufgabe in 6 Wochen oder in 6 Monaten gelöst wird.
> Diese intelektuelle Leistung als nicht wissenschaftlich zu bezeichen,
> finde ich vermessen.
was könntest Du dort forschen? auch in der Bildverarbeitung gibt es 
tausende Frameworks, die schon fast alles anbieten, was man so braucht. 
Als Informatiker muss Du es ausprogrammieren und konfigurieren und das 
ist reine Handwerk.
Ich bin selber dipl. Inf. und  während ich meine Diplomarbeit 
geschrieben habe, hat mein Prof. gemeint, dass in der Informatik 
eigentlich nichts zu forschen gibt und dass es reine Handwerk ist.
Du wirst keine Versuche machen wie z.B. Maschinenbau Ing. bei der 
Vorentwicklung von neuen Flugzeugen, Fahrzeugen, Motoren oder bei der 
Entwicklung von Motorgehäusen, wo Materialwissenschaft risige Rolle 
spielt. Du wirst höchstens irgendwelche Simulationen vorbereiten müssen 
(als Hilfs Anwendung) aber die wissenschaftliche Erkenntnisse werden die 
Ings. und Naturwissenschaftler daraus ziehen. Genau, Informatik ist eine 
Hilfswissenschaft, wobei mit weniger Betonung auf Wissenschaft.

von Peter123 (Gast)


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Axel Laufenberg (axel_5) schrieb:

>>Aber man darf auch nicht vergessen, daß die "Großen" auch einmal klein
>>angefangen haben. (z.B. Bill Gates hat in der Garage seiner Eltern
>>angefangen.)
>
>Ja, das war schon hart, da musste er immer erst seinen Porsche
>rausfahren, bevor er was programmieren konnte.
>
>Die wenigsten erfolgreichen Unternehmer haben wirklich bei Null
>angefangen.
>
>Gruss
>Axel

Wenn ich schrieb, daß die Großen einmal klein angefangen haben, dann 
meinte ich nicht, daß sie bei Null angefangen haben. Der Satz, daß Bill 
Gates in der Garage seiner Eltern angefangen hat, war vielleicht etwas 
mißverständlich.

Mit Deinem letzten Satz:
>"Die wenigsten erfolgreichen Unternehmer haben wirklich bei Null
>angefangen."
stimme ich Dir ja vollkommen zu.

Die Frage ist doch, was man unter groß und unter klein versteht.
Es ist auch immer eine Frage der Sichtweise. Für die einen war Bill 
Gates  schon als junger Mensch reich, weil er Sohn reicher Eltern ist. 
Gemessen an seinem jetzigen Vermögen (Multi-Milliardär) war er früher 
als junger Mann allerdings noch relativ arm.

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