Hi! Ich habe mir ein paar weiße PLCC-2 LEDs gakauft, Typ LW T6SG (Osram). Als ich die routinemäßig mit dem Diodenprüer durchgemessen habe, dachte ich erst, der Händler hätte mir die falschen geschickt, denn die LED leutete rot. Aber siehe da: es sind doch weiße, die parallel eine rote, entgegengesetzt gepolte LED verbaut haben. 1. Warum macht man das? Meine erste Annahme war zum Schutz der blauen/"weißen" LED, aber dann wäre doch eine Z-Diode oder normale Diode sinvoller. 2. Weiß jemand, obman diese Zusatz-LED regulär nutzen kann, oder ob die ausschließlich für den Ferhlerfall gedacht ist? Im Datenblatt (http://catalog.osram-os.com/catalogue/catalogue.do;jsessionid=1060E5E6E1ACA28020B43517913F7C1B?act=downloadFile&favOid=0200000300022ded000100b6 hoffe der Link tut trotz SessionID) wird die zweite LED leider mit keinem Wert erwähnt. Vielen Dank schonmal, Malte
Manche LEDs in Sperrrichtung können schwach leuchten, da muss dazu nichts extra verbaut sein (für Witzbolde: leuchten, nicht glühen). Dieser Vorgang ist allerdings destruktiv, tut der LED also auf längere Sicht nicht wirklich gut.
Dachte ich auch erst, aber das rote Leuchten ist deutlich von dem der weißen LED entfernt (hätte ich vielleicht oben erwähnen sollen... hüstel...). Ich schu mal ob ich ein schönes Foto hinbekome.
Im Datenblatt ist dazu vermerkt, dass eine umgekehrte Nutzung nicht vorgesehen ist ("not designed for reverse operation"). Ansonsten sagt die Fußnote 3 aus, dass "Die LED [...] kurzzeitig in Sperrichtung betrieben werden [kann]."
Das ist eine antiparallele LED, die der Sicherheit der weissen LED dient. Ist bei OSRAM GoldenDragon und verwandten LEDs nicht unüblich. Sie soll den Anwender darauf aufmerksam machen, dass die Bestückung einen 180°-Fehler aufweist.
Kann es sein, dass Du im einen Fall die Leuchtschicht siehst, die vom UV zum Weiß-Leuchten angeregt wird, und im anderen Fall (Reversbetrieb) den Kristall? Wäre eine mögliche Erklärung.
Nein. Die beiden verschiedenfarbeigen Leuchtflecke sind deutlich räumlich voneinander getrennt.
Dann wirds wahrscheinlich doch eine Dummheits-LED sein, das bliebe ja nur noch als einzige plausible Erklärung.
Knut Ballhause schrieb: > Nein. Die beiden verschiedenfarbeigen Leuchtflecke sind deutlich > räumlich voneinander getrennt. Kann ich bestätigen. Hatte hier mal UV-LEDs (XL7090), bei der war das auch so.
Knut Ballhause schrieb: > Das ist eine antiparallele LED, die der Sicherheit der weissen LED > dient. Ist bei OSRAM GoldenDragon und verwandten LEDs nicht unüblich. > Sie soll den Anwender darauf aufmerksam machen, dass die Bestückung > einen 180°-Fehler aufweist. Hatte ich auch vermutet, es hat mich wie gesagt nur gewundert, das man eine LED statt seiner normalen Diode verwendet. Der "Falsch-Bestückt-Indikator" scheint aber eine plausible erklärung, vermutlich ist eine LED nicht teurer als eine andere Diode. Anbei noch die Bilder, leider ist der Makro-Modus und Dynamikumfang meiner Kamera nicht berauschend. Als erstes die LED so (mit 1ct als Größenreferenz), man erkennt oben links einen dunklen Fleck, dort ist die rote LED, die Weiße ist in der Mitte. Im zweiten Bild kann man schön die rote LED sehen (das Gehäuse ist etwa 45° im Uhrzeigersinn gedreht, daher leuchtet sie oben und nicht links oben), im dritten Bild erkennt man so halbwegs, dass die weiße mittig leuchtet.
Malte M. schrieb: > vermutlich ist eine LED nicht teurer als eine andere Diode. Für einen LED-Hersteller könnte eine Si-Diode durchaus sogar teurer sein. ;-)
Ich hab noch ein paar Infrarot-LED`s marke Osram golden Dragon rumliegen, die haben auch solche roten LED`s drin. Schätze das das vor allem für Maschinelle Kontrolle bei maschineller Bestückung gedacht ist, die Gehäuse passen auch "falschrum", da gibts keine Marker oder Nasen. Nur die optische Inspektion der Bonddrähte verrät einem wo Anode/Kathode ist...
Haben rote Golden Dragons eine rote LED ? Dann wäre das Argument der einfachen Kontrolle hinfällig, und es wurde einfach nur roter Ausschuss verbaut.
Ich hab Osram jetzt mal ne Mail geschrieben, vielleicht können die Licht ins Dunkel bringen (no pun intended). Auch wenn es eventuell gute Gründe für die rote LED gibt, so ist es doch merkwürdig, das sie im Datenblatt nicht erwähnt wird (darauf hab ich in der Mail auch nochmal explizit hingewiesen).
Für die rote Schutz/Indikator-LED spricht, dass diese eine niedrige Fluss-Spannung von nur 1.6V hat und somit immer eher leitet, als die Haupt-LED in Sperrichtung. Manche weiße Hochleistungs-LED bricht in Sperrichtung schon bei 3V durch.
Und ich dachte vor längerer Zeit bei der Eingangs-Kontrolle, dass Reichelt sich vertüttelt hat und fälschlich rote (+schielende) lieferte. Na, das kommt davon, wenn man nur 1 Stück ausprobiert. Danke für die verspätete Er-/Auf-klärung, Malte.
vielleicht ist das auch einfach eine Möglichkeit für den Bestückungsautomaten um die Polarität zu überprüfen(nachdem es am Gehäuse nicht zu erkennen ist). weisses Licht OK, rotes Licht 180° drehen, kein Licht defekt.
Malte M. schrieb: > 1. Warum macht man das? Meine erste Annahme war zum Schutz der > blauen/"weißen" LED, aber dann wäre doch eine Z-Diode oder normale Diode > sinvoller. die antiparallele rote LED dient als ESD-Schutz. Andere Hersteller bauen Z-Dioden ein. > 2. Weiß jemand, obman diese Zusatz-LED regulär nutzen kann, Offiziell nicht, ein Betrieb in Sperrichtung ist verboten. Inoffiziell sind 10mA durchaus möglich. Patrick
Also ich hab das Teil vor der Nase und erkenne unter der Lupe die tiefer gesetzte Ecke mit Innenbogen, so wie das Maßbild es auch zeigt, warum wird dann dauernd weiter geschleppt, dass es keine Markierung gibt?
Und von wegen ESD-Schutz. Wieviel kV hält dieser Schutz wohl aus?
Flow schrieb: > warum > wird dann dauernd weiter geschleppt, dass es keine Markierung gibt? Ich nehme an, es gibt auch Typen die nicht markiert sind (hat weiter oben jemand geschrieben), die LW T6SG sinds auf jeden Fall. Flow schrieb: > Wieviel kV hält dieser Schutz wohl aus? Laut Datenblatt: ESD-sicher bis 2 kV nach JESD22-A114-D snowfly schrieb: > vielleicht ist das auch einfach eine Möglichkeit für den > Bestückungsautomaten um die Polarität zu überprüfen(nachdem es am > Gehäuse nicht zu erkennen ist). Im Bestückungsautomaten werden die eh per Tape zugeführt, da sitzen die in einer definierten Ausrichtung drin. Und bei manueller Bestückung/Nachkontrolle gibts ja die angeschrägte Ecke, die die Polung markeiert. Das kann sicherlich nicht der (einzige) Grund sein. Ich vermute viel eher (wie Jörg), das Osram an LEDs nunmal billiger rankommt als an andere Dioden, weil sie sie selbst herstellen. Eventuell sinds z.B. Chips, die zwar elektrisch OK sind, aber zu große Farbabweichung haben um sie regulär verkaufen zu können (siehe MaWin). Flow schrieb: > Und ich dachte vor längerer Zeit bei der Eingangs-Kontrolle, dass > Reichelt sich vertüttelt hat und fälschlich rote (+schielende) lieferte. > Na, das kommt davon, wenn man nur 1 Stück ausprobiert. Ich war auch schon kurz davor meine zurückzuschicken, hatte aber 2 Streifen, und wollte schauen ob viellicht der andere richtig ist. Sonst hätt ich das auch nicht gemerkt. All diese Punkte habe ich auch in der Mail an Osram erwähnt, leider noch keine Antwort...
Flow schrieb: > Und von wegen ESD-Schutz. > Wieviel kV hält dieser Schutz wohl aus? Uninteressante Fragestellung. Die Diode wird ja in Durchlassrichtung betrieben. Du musst also nur fragen, wieviel Energie sie gefahrlos "vernichten" (= in Licht oder Wärme umsetzen) kann.
Auf dieser Werkzeichnung (Drawing Number C67062-A0003-A3...-02 vom 05MAR09) gibt es den Hinweis. http://www.jinyuanled.com/upfile/PDF/200911198351153247.pdf
Sodele, hab dann doch noch eine Antwort von Osram erhalten. In Kurzform: Die Rote LED dient zum ESD-Schutz, sie wird verwendet weil sie genau so funktionell ist wie eine "normale" Diode, aber Osram sie selbst herstellt. Ein Betrieb der LED in Sperrichtung ist trotz der roten LED nicht zulässig, und daher ist diese nicht im Datenblatt erwähnt. Meine Bemerkung, dass das Vorhandensein dieser zweiten LED zu Verwirrung führen kann kommentiert Osram so: > Diese LED ist nicht erwähnt, da Sie für die ESD Schutzfunktionalität da ist > und sonst weiter keine Rolle für die eigentliche Funktionlität der LED > spielt. Wenn diese Led zur Verwirrung führt ist im Design und oder > Bestückungsprozess schon etwas sehr falsch gelaufen und dann ist das rote > Licht (wenn nicht schon durch den Fehlbetrieb komplett zerstört) noch das > geringste Problem des Kunden. Davon kann man nun halten was man will. Natürlich könnte die Beschreibung der roten LED manche Kunden dazu verleiten, das Ding als Duo-LED zu betreiben, und man "schützt" somit den Kunden davor. Ich persönlich finde es immer besser, wenn mir der Hersteller alle Informationen zur Verfügung stellt die es gibt. Sicher: der Kunde muß Fehler machen, damit die rote LED in Erscheinung tritt; aber Fehler werden nun mal gemacht, das ist die Realität, und wenn sowas nicht im Datenblatt steht erschwert das die Fehlersuche. Man muß die Schutzdiode nicht unbedingt großartig spezifizieren, ein einfacher Kommentar wie "Es ist antiparallel eine weitere LED eingebaut. Diese dient ausschließlich zum ESD-Schutz, eine Verwendung im Nennbetrieb ist nicht zulässig." würde reichen.
Danke für die nun auch fachliche Aufklärung. Somit ist aller Spekulation der Nährboden entzogen ;-)
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