Forum: Offtopic energiegewinnung aus radioaktiver Strahlung?


von snowfly (Gast)


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Hallo,

mal ne Frage von einem Ahnungslosem.

Da radioaktive Strahlung ja recht energiereich ist, vor allem die 
Gammastrahlung, frage ich mich folgendes:

Ist es nicht möglich so etwas wie eine Solarzelle zu konstruieren die 
wenn sie Strahlung ausgesetzt wird Ladungen trennt und so "strom 
erzeugt"?
Mit Sonnenlicht geht das doch auch, bzw was steht dem im weg?
Wird das Material zerstört durch den zu starken Teilchenbeschuss oder 
ist es ein grundsätzliches Problem?


Habe leider kein anderes Forum gefunden wo es besser hinpasst, wenn ich 
komplett falsch bin hier bitte löschen.
Und bitte keine Pro/Contra Atom Diskusion, davon gibts zur Zeit genug.

: Verschoben durch User
von Christian K. (christian_rx7) Benutzerseite


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Ja soetwas gibt es, hab darüber mal einen Artikel im Elektor gelesen, 
wird glaub ich in der Satelitentechnik, Militär und ich glaube auch bei 
Herzschrittmachern eingesetzt.
Wie es genau funktioniert und wie man die Teile genau nennt, weiß ich 
leider nicht mehr.

Christian

von Power (Gast)


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Moin

Sowas in der Art gibt es schon. Das nennt sich Radionuklidbatterie. Wird 
in manchen Raumsonden verwendet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Radionuklidbatterie

von Grmp (Gast)


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Die Radionuklidbatterie funktioniert aber in keiner Weise ähnlich der 
Solarzelle. Vielmehr wird die bem Zerfall entstehende Wärme in 
Thermoelementen umgewandelt.

von Frank B. (frank501)


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> wandelt thermische Energie des spontanen Kernzerfalls eines Radionuklids
> in elektrische Energie um.
(Wikipedia)

ich glaube, das war nicht die Frage des OP. Thermisch ist ja auch wieder 
ein "Umweg".

Würde mich auch mal interessieren, ob es einen solchen Effekt nicht 
gibt.

Frank

von holger (Gast)


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Es gibt Photodioden mit denen zumindest der Nachweis
von Gammastrahlen noch möglich ist. Als Stromversorgung
nicht geeignet.

von Ulrich (Gast)


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Das müsste im Prinzip auch mit einer mehr oder weniger normalen 
Solarzelle schon funktionieren. Wenn ich mich richtig erinnere bekommt 
man für etwa 3-5 eV an Energie des Strahlungsquants ein Elektron-loch 
Paar.

Es gibt aber wohl ein Problem mit der Intensität:  Wie beim Licht auch, 
wir bei geringer Intensität die Spannung klein sein und entsprechend der 
Wirkungsgrad eher recht kleine. Um eine genügende Spannung zu bekommen 
müsste man bei Silizium wohl schon eine sehr intensive Strahlung haben. 
Zumindest härtere Gammastrahlung geht weitgehend durch. Bei alpha 
Strahlung hätte man mit Strahlenschäden zu rechnen, dafür würden dünne 
Empfänger gehen.

Für einen besseren Wirkungsgrad müsste man wohl schon ein Material mit 
mehr Bandlücke, schwereren Elementen und sehr kleinen Leckströmen 
finden. Aber wohl gerade keinen direkten Halbleiter, denn es soll ja 
nicht leuchten.

von U.R. Schmitt (Gast)


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Wird kaum sinnvoll machbar sein, da die Strahlung so energiereich ist, 
daß sie selbst in schwere Elemente reativ weit eindringt. Das bedeutet, 
daß das Fotoelement etwa 50cm dick sein müsste um überhaupt einen 
größeren Anteil der Strahlung zu absorbieren. Alle Stoffe sind für diese 
Strahlung mehr oder weniger 'transparant'.
Auch ist die Energie so hoch, daß sie nicht über Elektronenanregungen 
abgegeben wird, sondern durch andere Effekte wie z.B. dadurch daß sie 
Molekülbindungen zerstört. Es gibt keine Bandabstände im Mega oder gar 
Gigavoltbereich.

Christian Kreuzer schrieb:
> auch bei Herzschrittmachern eingesetzt.
Das ist wohl eher ein Gerücht, ich wollte keinen Gammastrahler an oder 
in mir haben!!

von Etrick (Gast)


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Und vor allem ist das ganze recht sinnfrei, weil man zur Erzeugung der 
Strahlung sowieso ganz andere, wenig beliebte Kaliber auffahren muss. 
Z.B. AKWs.

Gruß

von Helmut L. (helmi1)


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Es gibt ein direktes Verfahren.

http://de.wikipedia.org/wiki/Betavoltaik

von Tom (Gast)


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U.R. Schmitt schrieb:
>> auch bei Herzschrittmachern eingesetzt.
> Das ist wohl eher ein Gerücht, ich wollte keinen Gammastrahler an oder
> in mir haben!!

Naja, es könnte ja der im WP-Artikel beschrieben betavoltaische Effekt 
sein, der genutzt wird. Und nen Betastrahler kann man noch gut 
abschirmen. So ein Herzschrittmacher ist eh hermetisch und biokompatibel 
schön im Titangehäuse eingeschweisst. Das dürfte für nen Betastrahler 
schon ausreichend sein.

von Pluto (Gast)


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U.R. Schmitt schrieb:
> Das ist wohl eher ein Gerücht, ich wollte keinen Gammastrahler an oder
> in mir haben!!

Diese Miniaturkraftwerke sind gar nicht so selten implantiert worden:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,662648,00.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-67871690.html
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43020133.html

Kernkraftgegener haben sich aber sicher bereits damals vehement gegen 
eine derartige Verbesserung ihrer Lebensumstände gewehrt, und sich als 
überzeugte alternative Fundamentalisten lieber dem von der natürlichen 
Auslese für sie bestimmtem Schicksal ergeben, anstelle sich von 
"Teufelswerk" sicher takten zu lassen...

;-)

von Lars (Gast)


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Die Herzschrittmacher basieren auf dem thermoelektrischen Verfahren. Sie 
verwenden Plutonium als Nuklid. Da es sich um einen Alpha-Strahler 
handelt ist die Strahlung gut abschirmbar. 2003 waren wohl noch über 50 
Leute mit so einem Teil ausgestattet wie diese Seite sagt: 
http://www.orau.org/ptp/collection/Miscellaneous/pacemaker.htm

von snowfly (Gast)


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Hätte nicht gedacht dass so viele kompetente Antworten kommen.
Danke.

Zitat Wiki:
Am U.S. Air Force Research Laboratory[1]  gelang die Herstellung einer 
Batterie mit einer Lebensdauer von 30 Jahren, die Batterie sollte bis 
2010 Marktreife erlangen.[2]

Dann sind ja unsere Energieprobleme dieses Jahr noch gelöst ;)
bald werden sich alle um den Atommüll streiten.

von Reinhard Kern (Gast)


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snowfly schrieb:
> Dann sind ja unsere Energieprobleme dieses Jahr noch gelöst ;)
> bald werden sich alle um den Atommüll streiten.

Was werden wohl deine Angehörigen empfinden, wenn du zur Beerdigung nach 
Gorleben kommst...

Gruss Reinhard

von Andi (Gast)


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Man sollte nicht alles verteufeln..

http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/248340.html

von Justmy2cents (Gast)


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So weit muss es ja nicht kommen...

Nur die Atombatterie kommt nach Gorleben.
Die Leber und Nieren falls noch intakt, werden weiter verpflanzt, ebenso 
alle anderen noch guten Teile.
Die Amalgamfüllungen sind Sondermüll wegen den Schwermetallen.
Und aus dem Restmetallwert der übrigen Implantate können die Angehörigen 
die Beerdigung und den Leichenschmaus bezahlen.
Clever, hä?

von Lötlackl *. (pappnase) Benutzerseite


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Reinhard Kern schrieb:
> Was werden wohl deine Angehörigen empfinden, wenn du zur Beerdigung nach
> Gorleben kommst...

...und der Stress, bis er mal dort angekommen ist... ;-)

SCNR

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Na bei dem was technisch derzeit geht sehe ich da auch kaum 
Möglichkeiten.

Hamamatzu Detector um die 20000 EUR für 10 x 10 cm bei nur 90 keV.

Da bekommt man aber nur ein Signal, also sehr wenig Energie.

Wenn dann geht thermisch vielleicht was - aber Wärme ist nun gerade die 
unedelste Energieform.

Also du könntest den Atommüll in Glas einschmelzen und als Wärmesteine 
für Leute über 80 verkaufen.

Das Marketing könnte schweirig werden.

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