Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Neuer Trick: Entlassung durch gesteuerte Selbstkündigung


von Gerd (Gast)


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Obwohl die Krise vorbei zu sein scheint, gibt es immer noch Firmen, die 
Probleme haben und Mitarbeiter loswerden wollen oder -müssen. Weil die 
aber von alleine nicht kündigen und man sie auch sonst nicht 
rausbekommt, hat sich ein neuer Trick etabliert:

Die Firmen beauftragen einen Personalberater, einen Mitarbeiter 
anzusprechen und locken ihn in eine kleine Firma, zu einem 
Mittelständler oder einem startup-Unternehmen. Mit dem besteht eine 
Kooperationsvereinbarung, den Mitarbeiter eine Weile zu beschäftigen, um 
ihn dann zu entlassen. Dafür bekommt er dann Geld. Einige Kleinfirmen - 
besonders die Ingenieursdienstleister - lassen sich so für einige Monate 
einen Mitarbeiter sponsorn.

Angefangen hat das mit einigen unseriösen Personalberatern, die den 
Firmen anboten, ihnen preisgünstig temporär Ingenieure zu beschaffen. 
Die Personalberater gingen einfach her und malten den potentiellen 
Kandidaten tolle Positionen an die Wand, um sie in die neu Firma zu 
locken. Dort verspracht man ihnen z.B. grossartige Teamleiterpositionen, 
wenn sie sich ein halbes Jahr lang eingearbeitet haben. Die klotzten 
natürlich richtig ran, machten kaum Urlaub oder krank und brachten 110%. 
Nachdem das halbe Jahr aber fast um war, wurden denen schnell gekündigt 
und der nächste geholt. Die so geprellten Ingenieure werden also nur 
rangezogen, um Auftragsüberhang abzuarbeiten. Sie sind günstig, weil sie 
erst mal weniger Geld bekommen, weniger Urlaub haben etc...

Die Personalberater gehen da proaktiv vor und beraten die Firmen 
regelrecht, so zu handeln, um den temporären Personalbedarf zu decken. 
Dies tun vor allem die, die selbst keine Leute verleihen, sondern nur 
vermitteln und sie ziehen nicht nur Ingenieure aus 
Leiharbeitsverhältnissen raus. Es kommt ihnen z.T. auf echte 
Spitzenkräfte an. Der Ingenieur, der voreilig gekündigt hat ist dann der 
Dumme! Er hat gfs eine längere Betriebszugehörigkeit aufgegeben und 
damit auch den Anspruch auf Abfindung.

Inzwischen sind die Personalheinis dazu übergegangen, die Firmen darin 
zu beraten, wie sie ältere Mitarbeiter günstig loswerden. Das ist ein 
Riesengeschäft geworden. Und die Methode, Mitarbeiter zu locken und dann 
selber kündigen zu lassen, ist natürlich die Beste! Die Personalberater 
kassieren so zweimnal ab: Einmal vom Entlasser und einmal von dem, der 
Bedarf hat.

Ich kenne einige, die auf diese Weise bei einem Leiharbeitsvermittler 
gelandet sind. U.a. gab es einen Teamleiter, der 11 Jahre in einem 
Betrieb war und dessen Abteilung aufgelöst werden sollte. Er hätte auf 
die Kündigung warten und die Abfindung mitnehmen können. Plötzlich bekam 
er aber von einem Dienstleister ein Angebot, dort Abteilungsleiter zu 
werden, mit entsprechendem Gehalt. Das hat er sofort angenommen und 
gekündigt. Nachdem er 3 Monate ein Projekt geleitet und sich fast 
kaputtgearbeitet hat, heben sie ihm gekündigt. In der Probezeit.

Manchmal geht sowas aber auch von ganz alleine, bzw die Leute sind dumm 
und spielen denen noch in die Hände: Man kündigt, um mehr Geld zu 
bekommen und kommt dann in eine Scheissfirma rein. Die versprochene 
Position kommt nicht oder man wird wegdisponiert. Dann heisst es nur: 
Wieder weiter umsehen, erneut kündigen oder kleinlaut zum alten 
Arbeitgeber zurückkriechen, bei Verlust aller vorherigen Betriebsjahre.

Seriöse Personal- und Karriereberater raten daher, nur mehrjährige 
Verträge bei den Firmen zu unterschreiben und keine Kürzungen oder 
Minderurlaub in der ersten Zeit hinzunehmen. Und: Niemals zu einem 
Dienstleister gehen, der in einer Verbindung zur Ex-firma steht. oder 
stehen könnte. Sich niemals ansprechen lassen, sondern selber aktiv 
suchen, damit man nicht an einen Trickser gerät, denn der Dienstleister 
wird immer zu dem Kunden halten und im Zweifel einen Mitarbeiter 
verbrennen, wenn es vorteilhaft ist.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Naja mit der Aussicht auf Nichtshandfestes ersessene Pfründe aufzugeben 
ist halt nicht besonders schlau und die Methode hat auch schon anders 
funktioniert.

"Änderungskündigung!" oder

Wer nicht in das firmeneigene eigene 
Personalmanagment-Tochterunternehmen zu wechseln bereit ist, dem werden 
immer neue Unanehmlichkeiten an der Zumutbarkeitsgrenze auferlegt.

Die Liste ist so lang wie der ganze QM_Haufen.

Auch eine beliebte Methode die Leisungen der Mitarbeiter kontinuierlich 
schlecht reden ohne Hand und Fuss und wenn der MA erst mal mürbe ist, 
ihn gekonnt provozieren.--->fristlos Kündigen und dann Vergleich zu 
Ungunsten des AN erzwingewn da Vertrauensverhältnis zerrütet.

Dem Ganzen entgeht mann nur wen man sich nicht auf irgendwelche 
Versprechen einlässt, welche auf Vertragslaufzeiten basieren. dann ist 
eine Spätere Kündigung für den AG nicht lukrativ und du kannst geehn 
wenn du etwas bessere fix hast ohne dem vergangenen nachzuhängen.

Wem ich nichts wert bin, der ist meiner nicht wert

Namaste

von Martin (Gast)


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Gerd erzählt vom Pferd.

von Wilhelm F. (Gast)


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Winfried J. schrieb:

>"Änderungskündigung!" oder

Yep. Wer nicht unterschreibt, ist als erster für die Verabschiedung 
vorgemerkt. Erlauben können sich das nur ein paar sehr wenige 
Spitzenleute, die ihre Position genauestens kennen.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Das tritt typischerweise auf wenn 'gutbezahlte' 'junge' Consulter (was 
immer das ist) die Firma regelmässig besuchen - ich hab da gestandene 
Unternehmer zu Marionetten werden sehen...

von Wilhelm F. (Gast)


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Juri Parallelowitsch schrieb:

>Consulter

Ein Consulter ist im weitesten Sinne eine gewöhnliche Leihkraft. Nur der 
Name klingt etwas feiner.

von Reiner (Gast)


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Martin schrieb:
> Gerd erzählt vom Pferd.

Genau das habe ich mich auch gedacht.

Juri Parallelowitsch schrieb:
> Das tritt typischerweise auf wenn 'gutbezahlte' 'junge' Consulter (was
> immer das ist) die Firma regelmässig besuchen - ich hab da gestandene
> Unternehmer zu Marionetten werden sehen...

Klar, ein Unternehmer holt sich eine Unternehmensberatung ins Haus und 
tanzt dann nach deren Pfeife.

Sorry, aber in welcher Welt lebt ihr eigentlich?
Bin jetzt nicht soo lange im Geschäft, aber das einen ganzen 
Industriezweig gibt, der unliebsame Leute im Auftrag des Arbeitsgebers 
mit viel Geld aus ihren Verträgen kauft, um sie dann wenige Monate 
später wieder auf die Straße zu setzen halte ich für absolut 
unglaubwürdig. Es mag Einzelfälle geben, okay... Ich habe es bisher aber 
nur so erlebt, dass irgendjemand ganz dringenden Bedarf hatte und dann 
einen Dienstleister oder Beratungsunternehmen beauftragt hat um eine 
solche Fachkraft anzuheuern. Alles muss schnell gehen und Geld spielt 
eine untergeordnete Rolle, also wird bei jedem angefragt, der halbwegs 
ins Profil passt. Natürlich findet sich immer irgendjemand der bei der 
angebotenen Kohle alle Vorsicht fahren lässt. Tja, der 
Dienstleister/Berater bekommt sein Geld für's Vermitteln also bereitet 
er den Kandidaten entsprechend vor und vermittelt ihn dann. Nach wenigen 
Monaten bemerken alle Beteiligten das was man auch im Vorfeld hätte 
ahnen können: Anspruch und Wirklichkeit passen nicht zusammen.
Nicht irgendwelche Unternehmer, Dienstleister oder gar die böse 
Marktwirtschaft sind daran schuld, sondern Gier und maßlose 
Selbstüberschätzung.

Ach ja, ganz wichtig bei solchen Geschichten: Wenn man so ein Angebot 
annimmt, unbedingt noch mal richtig auf den Tisch hauen und dem Chef und 
den Kollegen mal so richtig die Meinung sagen. 3-4 Monate später kann 
man dann ja mal in der Stammkneipe eines Ex-Kollegen auftauchen und sich 
vorsichtig erkundigen, ob die alte Stelle schon neu besetzt wurde. War 
ja doch alles nicht so schlimm und im Nachhinein ja irgendwie auch ganz 
witzig. Hatte ja auch was reinigendes. bla bla bla...

Ich hatte 2008 so einen Fall im Kollegenkreis und zwei Freunde konnten 
ähnliches aus ihren Firmen berichten. Das wäre für einen professionellen 
Markt zu wenig.

von Reiner (Gast)


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...ich mir gedacht...

von Mitarbeiter (Gast)


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Reiner schrieb:
> Bin jetzt nicht soo lange im Geschäft, ...

> ... Es mag Einzelfälle geben, okay...

Also, ich bitte Dich. Natürlich sind es mancher Orts Einzelfälle.
Woanders ist es tägliche Praxis. Der Normalfall schlechthin.

Noch nie gehört, dass es Firmen gibt, denen es superwunderprächtig geht, 
und trotzdem viele altgediente (teure) MA loswerden wollen? Es sind halt 
sehr große Firmen, die sich das leisten wollen (und können). Die 
(BWLer nehme ich an) haben es halt ausgerechnet, dass es auf längere 
Sicht billiger ist. Ob es auch besser ist, ja, das merkt man vielleicht 
erst viele Jahre später.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Reiner schrieb:
> Klar, ein Unternehmer holt sich eine Unternehmensberatung ins Haus und
> tanzt dann nach deren Pfeife.

Du würdest dich wundern wenn die Banken dir den Geldhahn zudrehen, was 
dann plötzlich für Leute auftauchen nach deren Pfeife du tanzt.

Da machst als Unternehmer voll den Tanzbären und der 
Produktionsmitarbeiter der in der Position sitzt weil er zufällig nicht 
studiert hat, lacht über dich - weil du Gestern noch der gönnerhaft 
'groß' Reden schwingene Chef gewesen bist - und heute erkennt man nur 
noch einen Tanzbären.

Da ist dann der 'große' Unternehmer plötzlich ein Schoßhündchen des 
25jährigen Consulters, der nicht mal sein Studium geschafft hat - live 
so erlebt. Man glaubt es vermutlich nicht, wenn man es nicht selbst 
erlebt hat.

von Wilhelm F. (Gast)


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Juri Parallelowitsch schrieb:

>Du würdest dich wundern wenn die Banken dir den Geldhahn
>zudrehen, was dann plötzlich für Leute auftauchen nach
>deren Pfeife du tanzt.

Nicht nur das. Es gibt auch diese berühmten Geschichten, in der Krise 
hörte man weniger davon, aber, daß sich eine bekannte AG in dein 
Unternehmen einkauft, welches bis Dato nur von Monat zu Monat dahin 
krebst. Aber immerhin: Es ging noch so. Aber fortan, springt man nach 
deren Pfeife. Das schlimme daran ist, daß die Mitarbeiter noch glauben, 
wir sind größer geworden, und alles wird jetzt besser.

Hatte es gestern noch in einem Parallelthread erwähnt, der Name war mir 
sogar schon abhanden gekommen: Heuschrecken! Die wollen nur Rendite, 
sonst nichts. Habe da die Änderungskündigung, und als Warnsignal eine 
Din-A4-Liste mit Einschränkungen vom Chef (private Telefongespräche 
einschränken, keine Firmen-Handy-Benutzung, keine neuen Tools für die 
Entwickler, etc.), und kurz darauf meine eigene Entlassung erlebt.

von Juri Parallelowitsch (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> und kurz darauf meine eigene Entlassung erlebt.

Mit welcher Begründung? Du hast doch wahrscheinlich ordentliche Arbeit 
geleistet - würde ich aufgrund deiner Postings unterstellen.

von Markus (Gast)


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Juri Parallelowitsch schrieb:
> Wilhelm Ferkes schrieb:
>> und kurz darauf meine eigene Entlassung erlebt.
>
> Mit welcher Begründung? Du hast doch wahrscheinlich ordentliche Arbeit
> geleistet - würde ich aufgrund deiner Postings unterstellen.

Hahaha. Du bist witzig. Immer brav die Arbeit machen, dann wird man nie 
gekündigt, wenn man gute Arbeit leistet. Und morgen kommt der 
Weihnachtsmann.

von Wilhelm F. (Gast)


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Juri Parallelowitsch schrieb:

>Mit welcher Begründung? Du hast doch wahrscheinlich
>ordentliche Arbeit geleistet - würde ich aufgrund
>deiner Postings unterstellen.

Betriebsbedingt. Last in, first out. Ich war vielleicht etwas naiv und 
geschockt in dem Moment, und die Tage danach. Und mit rechtlichen 
Dingen, bin ich auch nicht sehr vertraut. Es ist jetzt viel zu lange 
vorbei, und alles längst zu spät. Auf den Arbeitsplatz zurück klagen, da 
sah ich ohnehin keine Möglichkeit: Kleinklitsche. Wenn man da jemanden 
nicht mehr haben möchte, dann möchte man ihn auch erklagt nicht mehr 
haben. Die Verhältnisse in der Abteilung waren auch nicht wirklich 
super. Ich erfuhr durch meinen letzten Jobcoach von Spitzenleuten, die 
nach mir gekündigt wurden. Andere, Abteilungsleiter, fand ich unter Xing 
plötzlich bei einer anderen Firma. Dann begegneten mir noch nicht 
gekündigte Mitarbeiter bei Vorstellungsgesprächen in einer anderen 
Firma. Es hat da definitiv stark gekriselt!

Mir ist einiges sehr viel später erst klar geworden, und selbst wenn die 
Arbeitsleistung schlecht gewesen wäre, dann hätte es erst mal eine 
Abmahnung geben müssen. Mein Spezialgebiet ist eben nicht Rechtsanwalt, 
sondern Techniker.

von Leo .. (-headtrick-)


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>...sondern Techniker
Ich dachte, Ingenieuer, meist ist das so wie Äpfel und Birnen, oder?

von OCh (Gast)


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Ein Ex-Kollege von mir war lange Zeit Teamleiter. Irgendwann hat ihm die 
Stelle nicht mehr gepasst. Die Stimmung war wohl auch nicht mehr so 
toll. Das hat er offen angesprochen und gefragt, wie es mit einem 
Aufhebungsvertrag aussieht, weil er nicht den Eindruck hat, dass man ihn 
noch länger gebrauchen kann. Und das hat geklappt. Er hat eine 
ordentliche Abfindung bekommen. Parallel hatte er sofort eine neue 
Stelle gefunden.

von Christian B. (luckyfu)


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Leo ... schrieb:
>>...sondern Techniker
> Ich dachte, Ingenieuer, meist ist das so wie Äpfel und Birnen, oder?

auch ein Ingenieur ist ein Techniker, schließlich hat er mit Technik zu 
tun. Daneben gibt es noch Wissenschaftler, Ärtzte und Juristen...

Ich bezeichne mich auch vielmals nur als "Elektrotechniker". Ich muss ja 
nicht versuchen jeden Gesprächspartner mit (m)einem Diplom 
einzuschüchtern.

Allenfalls wenn ich meinen Forderungen Nachdruck verleihen will kommt 
der Akademische Grad mit auf den Briefkopf.

Ansonsten halte ich mich daran, was mein BWL Prof gesagt hatte (auch er 
hatte ab und an mal einen lichten Moment wo er was sinnvolles von sich 
gab):
"Ein Diplom sagt nur aus, daß man in der Lage ist, sich an eine 
Problemstellung auf eine bestimmte Art und Weise anzunähern, sonst 
nichts. Die Urkunde kann man getrost übers Klo hängen, wenn man sie 
täglich sehen muss."

Meine Urkunde liegt irgendwo bei den wichtigen Dokumenten im Schrank.


Meiner Erfahrung nach sind die, die überall hinausposaunen müssen, daß 
sie ein Diplom in irgendwas haben die größten Flachzangen. Und gerade 
jene überheblichen Kleingeister kann man mit derartigem Understatement 
regelmäßig zur Verblüffung gereichen.

von oszi40 (Gast)


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>'gutbezahlte' 'junge' Consulter

...holt sich einer, der selber nicht schuld
sein will an seinen miesen Taten?

von Peter (Gast)


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>Die wollen nur Rendite, sonst nichts.
Alle wollen das, nicht nur die Heuschrecken. nur ist es so, daß - je 
mehr man in der Hierarchie nach unten geht - die verantwortliche Person 
immer mehr daran interessiert ist, dass es auch langfristig was taugt, 
was man entscheidet.

Der Investor denkt ans nächste Quartal
Der Konzern-CFO denkt ans nächste Geschäftsjahr
Der Standortleiter denkt 3 Jahre voraus
Der Abteilungsleiter denkt 5 Jahre voraus, wenn er sich dann noch in der 
firam sieht

Der Teamleiter denkt 10 Jahre voraus, wenn er es sich durch egoistische 
Entscheidungen nicht mit dem Konzern oder seinen Leuten versauen will

Der Ingenieur denkt 20 Jahre vorraus. Er will einen sicheren Job - 
jetzt, hier und auch in der nächsten Firma. Da darf er es sich nicht 
versauen, will er kein mieses Zeugnis bekommen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Peter, danke für das lehrreiche Stück, aber ich kenne die Dinge.

Die alte Firma gibt es unter neuem Namen wieder, und die 
Geschäftsführung, wurde auch platt gemacht, bzw. ersetzt.

Irgendwie erinnert mich sowas immer ein wenig an die alte Telenorma: Die 
war über fast ein Jahrhundert einer der namhaften TK-Anbieter in 
Deutschland. Und wirklich gut. Da war am Ende überhaupt nichts mehr 
übrig geblieben.

Telenorma: Hatte mich dort 1974 als Azubi beworben, es war ein 
potentieller und guter Arbeitgeber. Sie hatten jahrzehntelang die 
Bahnhofsuhren, Normalzeitsysteme, und natürlich hervorragende 
TK-Anlagen. Ein richtig guter deutscher Technologie-Konzern. Die wurden 
nach 2000 regelrecht von Heuschrecken komplett zerlegt, das war auch 
mehrfach in den Medien. Man versteht es als Normalbürger nicht wirklich 
richtig, daß ein Konzern komplett verschwindet, abgesehen von der 
5-stelligen Mitarbeiterzahl, aber es scheint doch für irgend jemanden 
einen Gewinn gebracht zu haben.

von G.H. (Gast)


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Ach, uns haben sie auch hingehauen!

Ich kenne da eine Menge Firmen: VDO, Degussa, Leybold, Alcatel

die wurden und werden alle kaputtfiletiert.

von Anne Nüm (Gast)


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Interessante Sache. Ich kenne ebenfalls einige Ingenieure, die von einer 
Beratungsfirma abgeworben, neu eingestellt und kurze Zeit später wieder 
freigesetzt wurden. Zunächst hielten das alle für einen Zufall, weil die 
einstellende Firma angeblich in finanzielle Probleme geraten war und 
Mitarbeiter entlassen musst. Später kam aber heraus, dass die bereits 
einige Grossaufträge vom ehemaligen AG der Ingenieure hatten. Die 
Ingenieure SOLLTEN also zu dem Dienstleister verfrachtet werden, damit 
man die Arbeitsleistung hat, sie aber dann bald lswerden kann, wenn sie 
zu alt werden sollten.

In dem Fall war aber der Dienstleister auch nur Mittel zum Zweck und die 
Firma die treibende Kraft. Einige sind dem nachgegangen, bzw es wurden 
von Kollegen Anfragen im Betriebsrat eingeholt. Dabei kam raus, dass die 
finanzielle Schieflage des Zulieferers schon vorher bestanden hat und 
die GL der Firma davon wusste. Nun kann man sich an 2 Fingern abzählen, 
wie das gelaufen ist:

Der Zulieferer bekommt einen Grossauftrag mit der Erlaubnis, Ingenieure 
abwerben zu dürfen. Dies tut er auch und zwar mit allen Mitteln, weil es 
sich für ihn lohnt und die Ingenieure ja sofort einsetzbar waren.

Inzwischen geht es dem Dienstleisterzulieferer wieder besser und er 
bekommt weiter Aufträge von der Grossfirma. Diese hat elegant mehrere 
Ingenieure abgesondert und druch Jüngere ersetzen können.

von M. K. (sylaina)


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Gerd schrieb:
> weniger Urlaub haben

Wirf mal einen Blick ins BurG. Nach Ablauf der Wartezeit hat man 
Anspruch auf den vollen Urlaub, ansonsten anteilig. Und Urlaub, den man 
beim alten AG nicht genommen hat nimmt man entsprechend mit zum neuen 
AG. Leider wissen das die wenigsten ANs

Gerd schrieb:
> Anspruch auf Abfindung

Dieser Anspruch ist aber sehr sehr klein und ist mit vielen 
Randbedingungen verbunden bzgl. der Kündigung. Wer als AG keine 
Abfindung zahlen will oder kann hat es hier sehr sehr leicht seinem AN 
so zu kündigen, dass kein Anspruch auf Abfindung besteht. Das setzt 
natürlich voraus, dass sich der AG mit dem Gesetz auskennt.

Generell ist das natürlich ein heikles Thema und es ist erschreckend wie 
rabiat es teilweise praktiziert wird. Mit drei Monaten bei der neuen 
Stelle ist man ja schon fast lang dabei.

von Panzer H. (panzer1)


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Michael Köhler schrieb:
> Wirf mal einen Blick ins BurG. Nach Ablauf der Wartezeit hat man
> Anspruch auf den vollen Urlaub, ansonsten anteilig. Und Urlaub, den man
> beim alten AG nicht genommen hat nimmt man entsprechend mit zum neuen
> AG. Leider wissen das die wenigsten ANs

Und der neue AG ist erstmal hoch erfreut, dass er den Urlaub übernehmen 
darf und womöglich noch Urlaubsgeld zahlen darf. B-)

von Wilhelm F. (Gast)


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Michael Köhler schrieb:

> Und Urlaub, den man
> beim alten AG nicht genommen hat nimmt man entsprechend mit zum neuen
> AG. Leider wissen das die wenigsten ANs

Das klingt ja im Grunde gut. Aber gibt es dafür auch reale praktische 
Beispiele, wo dies mal funktionierte? Denn ich erinnere mich an einen 
anderen Thread, in dem diese Meinung stark angefeindet wurde, von wegen, 
was hätte denn ein neuer Mitarbeiter mit alten Urlaubswünschen zu tun, 
das sei seine eigene Angelegenheit.

Und irgendwie verstand ich das auch. Denn der neue AG würde ja für 
Urlaubszeiten das Gehalt zahlen, wobei der alte AG es sich gespart 
hätte. Sonst müßte es ja zwischen 2 AG eine Ausgleichszahlung geben.

> Wer als AG keine
> Abfindung zahlen will oder kann hat es hier sehr sehr leicht seinem AN
> so zu kündigen, dass kein Anspruch auf Abfindung besteht.

Ein früherer Bekannter erstritt sich vor dem Arbeitsgericht mal pro Jahr 
Betriebszugehörigkeit eine Abfindung in Höhe eines Bruttomonatsgehaltes. 
Obwohl er selbst kündigte. Und konnte per Gericht auch noch die 
ALG-Sperre abwenden, die bei Selbstkündigung folgt.

Mit der Behandlung durch den AG stimmte wohl so einiges nicht.

von Gecko (Gast)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Mit der Behandlung durch den AG stimmte wohl so einiges nicht.

Das ist aber dann eine gewaltige Ausnahme gewesen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Gecko schrieb:

> Das ist aber dann eine gewaltige Ausnahme gewesen.

Es fehlt in deinem Satz wohl der Smiley.

von Claus W. (Gast)


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+ Irgendwie wunderte ich mich auch über meine drei Abwerbungen.

+ Aber nach der Abwerbung kommt ja immer die Probezeit, keiner 
verzichtet darauf.

+ Elite-Karriere ist relativ: Man muss die Summe der Qualen vorher 
abziehen.

+ Bei meiner letzten Arbeit: Die Arbeit war alle, also habe ich 
gekündigt und bin nach Hause gegangen.

von Purzel H. (hacky)


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Was soll denn das Theater, irgendwie muss man die Pfeifen doch loswerden 
koennen...

von iaoffline (Gast)


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Gerd schrieb:
> Die Firmen beauftragen einen Personalberater, einen Mitarbeiter
> anzusprechen und locken ihn in eine kleine Firma, zu einem
> Mittelständler oder einem startup-Unternehmen. Mit dem besteht eine
> Kooperationsvereinbarung, den Mitarbeiter eine Weile zu beschäftigen, um
> ihn dann zu entlassen.

Das ist so alt wie die Kündigungsschutzgesetze und und eine kriminelle 
Handlung. Schwerer fortgesetzter Betrug der den Ausführenden 
"Unternehmensberater" (im Klartext ein Stück Sch....) wg. der 
Schadenshöhe für die er verantwortlich zeichnet in den Knast bringt und 
ihn direkt persönlich haftbar macht (da vorsätzlich was keine GmbH Ltd. 
oder AG abfedert). Die Kosten werden ihn in die Armut treiben, zu Recht 
wenn man mich fragt.

Wenn die Staatsanwaltschaft die Personalunterlagen bei den Mittätern 
beschlagnahmt und anfängt deren Personal über die Notwendigkeit der 
Einstellungen zu "befragen" will ich mal einen sehen der da nicht 
"singt".

Also Strafanzeige stellen, als Nebenkläger auftreten und eine 
Schadensersatzklage einreichen. Ich will den "Unternehmensberater" sehen 
der da nicht schon im Vorfeld alles tut um dieses Szenario zu vermeiden. 
Selber Schuld, er hat sich auf eine miese dreckige Art erpressbar 
gemacht, soll er die Suppe auch auslöffeln die er sich eingebrockt hat.

von Michael K. (charles_b)


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...ohne jetzt irgendjemanden in Schutz nehmen zu wollen oder kriminelle 
Handlungen als erlaubt anzusehen:

Manchmal läuft es eben auch doof und man weiß NIE, was sich nach einem 
Stellenwechseln im neuen Unternehmen abspielt.

Oder ob das alte Unternehmen pleite geht wenn man weg ist.

Will sagen: Entlassung nach Stellenwechsel KANN einen kriminellen 
Hintergrund haben, MUSS aber nicht.

von Manfred (Gast)


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So etwas passiert ganz schnell bei Übernahmen. Firma V hat Firma A 
übernommen, das Problem Firma V hat eine "altersdiskriminierende" 
Einstellungspolitik betrieben und nun ein Duchschnittsalter von 
vielleicht 32 Jahren Firma A, keine Altersdiskriminierung betrieben ein 
durchschnittliches Belegschaftsalter von 39 Jahren. Da nach einer 
Übernahme meist zu viele an Bord sind, sieht sich Firma V genötigt 
Personal abzubauen. Nur haben die Mitarbeiter der Firma A leider mehr 
"Sozialpunkte" und Arbeitnehmer über 50ig fair los zu werden ist Firma V 
leider zu teuer. Also war macht man, wenn Intressensausgleich und 
Sozialplan nicht die gewünschten Zahlen liefern? OK. man kann noch ein 
wenig strategisch mobben aber wenn das dann immer noch nicht geholfen 
hat, dann muß halt locken und dann kommen diese Berater in Spiel.
Meine Empfehlung, ist daher wenn einem ein Angebot auf dem Silberteller 
präsentiert wird, nachzuforschen. Gibt es über die Firma Infos (Xing, 
Kununu) was sagen die Leute die in der neuen Firma arbeiten zu ihrer 
Firma. Und wenn es ganz doll ist, sich vielleicht mal einen Tag frei 
nehmen und nach Möglichkeit mit den Mitarbeitern der Firma in 
öffendlichen Verkehrsmittel fahren und zuhören.

von Heinz (Gast)


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> Will sagen: Entlassung nach Stellenwechsel KANN einen kriminellen
> Hintergrund haben, MUSS aber nicht.

Gibt es überhaupt einen dokumentierten Fall, denn ich nachlesen(Link) 
kann?

von Oha (Gast)


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Heinz schrieb:
>> Will sagen: Entlassung nach Stellenwechsel KANN einen kriminellen
>> Hintergrund haben, MUSS aber nicht.
>
> Gibt es überhaupt einen dokumentierten Fall, denn ich nachlesen(Link)
> kann?

Ich wurde gerade per Link auf das Thema aufmerksam.

Einen beweisbaren Fall wirst Du niemals finden, weil das nicht zu 
beweisen ist. Ich kenne aber selber zwei Fälle, wo es so gelaufen ist: 
Man hat eine Abteilung übernommen, die verkleinert werden soll und da 
standen gleich 4 Ingenieure zur Disposition: Kündigen konnte oder wollte 
man nicht, weil die alle >10 Jahre drir waren und Abfindungen kassiert 
hätten. Zudem sah der Sozialplan vor, dass im Fall des Umzugs an den 
neuen Standort, (sollte man den mitmachen) Extragelder zu zahlen gewesen 
wären.

Was taten die INGs? Sie warteten ab, bis sie gekündigt werden würden, 
was bei einigen zu erwarten war, um die Abfindung und das ÜG 
mitzunehmen. Das wären so um die 12.000 - 15.000 Euro pro Mann gewesen.

In der Übergangsphase tauchten dann Personalberater auf, die auf 
schnelle Kündigung drängten und eine super Stelle anboten. 2 Leute 
liessen sich drauf ein, kündigten, verwarfen den Urlaub, GLZ und 
Weihnachtsgeldanspruch und zogen um, zu einer Kleinfirma. Kurz danach 
kam raus, dass diese neu von dem Konzern der Altfirma aufgekauft wurde 
und nun auch zu denen gehört. Da das die Konzernleitung wusste, hätten 
sie denen die Stelle auch offiziell über die internen Ausschreibungen 
geben können, wenn sie sie für qualifiziert halten, dann aber hätte auch 
wieder Übergangsgeld und Restanspruch gegolten.

Hat man aber nicht! Man hat sie kündigen lassen und als sie dort 
angefangen haben, nach einigen Tagen freigestellt und ihnen in der 
Probezeit gekündigt. Abfindung gab es keine, weil die Abteilung 
geschlossen wurde! Wie gesant, wusste das der Konzern, die 
Personalabteilung und vermutlich auch einige direkte Vorgesetzte, aber 
die waren froh, weil man ihnen Druck gemacht hatte, Leute abzubauen.

Die beiden hatten dann das Problem, selber gekündigt zu haben und dann 
gleich wieder rausgeflogen zu sein. Sie mussten sich schnell was suchen, 
um nicht arbeitslos zu werden, griffen also entsprechend tief und 
mussten dann bald wieder was Neues suchen, um wieder in die alte 
Position zu kommen. Macht dann 3 Stellenwechsel in einem Jahr!
Macht sich nicht gut im Lebenslauf.

von erstaunt (Gast)


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klingt schon heftig, aber durchaus möglich.


Oha schrieb:
> Die beiden hatten dann das Problem, selber gekündigt zu haben und dann
> gleich wieder rausgeflogen zu sein. Sie mussten sich schnell was suchen,
> um nicht arbeitslos zu werden, griffen also entsprechend tief und
> mussten dann bald wieder was Neues suchen, um wieder in die alte
> Position zu kommen. Macht dann 3 Stellenwechsel in einem Jahr!
> Macht sich nicht gut im Lebenslauf.

wie ist das dann beim Arbeitsamt ? sie wurden ja bei der neuen Firma 
gekündigt, zählt dann diese Kündigung ( sprich keine 3 Monatssperre ? ) 
oder zählt, dass sie davor selbst gekündigt haben ? das fände ich 
generell für Stellenwechsler interessant zu wissen.

Dann zu den 3 Wechseln : die kann man für spätere Bewerbungen ja 
kaschieren, in dem man das kurze Intermezzo bei der Kleinfirma nicht 
erwähnt. Zumindest geht das, wenn die Lücke nicht zu groß ist. Man kann 
ja sagen man bekam eine gute Abfindung und hat sich eine kleine Auszeit 
genommen.

von Busbauer (Gast)


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Oha schrieb:
> Die beiden hatten dann das Problem, selber gekündigt zu haben und dann
> gleich wieder rausgeflogen zu sein. Sie mussten sich schnell was suchen,
> um nicht arbeitslos zu werden, griffen also entsprechend tief und
> mussten dann bald wieder was Neues suchen, um wieder in die alte
> Position zu kommen. Macht dann 3 Stellenwechsel in einem Jahr!
> Macht sich nicht gut im Lebenslauf.

Nach meiner lnagjährigen Tätigkeit bei X, suchte ich nach einer 
Orientierungsphase bei Y und Z eine neue Herausforderung bei U.
...

von Busbauer (Gast)


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erstaunt schrieb:
> Dann zu den 3 Wechseln : die kann man für spätere Bewerbungen ja
> kaschieren, in dem man das kurze Intermezzo bei der Kleinfirma nicht
> erwähnt. Zumindest geht das, wenn die Lücke nicht zu groß ist. Man kann
> ja sagen man bekam eine gute Abfindung und hat sich eine kleine Auszeit
> genommen.

So geht es natürlich auch, vielleicht einen lange gehegten Traum, die 
Reise durch Lampukistan durchgeführt?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Gerd,

mag alles sein.
Aber vielleicht dient Deine Erzählung ja vornehmlich der 
Mitarbeiterbindung? Guten Mitarbeitern Angst einjagen vor einer 
Kündigung wegen Niedriglohn?

Der Erzählung kann man das nicht ansehen. Aber wer einen Arbeitsvertrag 
unterschreibt, ohne sich mal mit den potenziellen zukünftigen Kollegen 
und gar dem Arbeitnehmervertreter unter vier Augen unterhalten zu haben, 
der läßt damit schon die Ursache seines Schicksals erkennen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Karl (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Arbeitnehmervertreter

Die 80er sind vorbei.

von J. A. (gajk)


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Das Problem dürfte sein, dass solche Ringtausch-Geschäfte (AB wirbt K 
von Firma X für Firma Y ab, Y entlässt K in Probezeit) nur schwer 
nachzuweisen sind.

Wäre was für eine Wallraffiade.

von Michael S. (technicans)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Der Erzählung kann man das nicht ansehen. Aber wer einen Arbeitsvertrag
> unterschreibt, ohne sich mal mit den potenziellen zukünftigen Kollegen
> und gar dem Arbeitnehmervertreter unter vier Augen unterhalten zu haben,
> der läßt damit schon die Ursache seines Schicksals erkennen.

Die Leute die so einen Widerstand leisten können, kann man an einer
Hand abzählen. Die Firmen positionieren sich schon so entsprechend
das die auf dem Arbeitsmarkt immer die dominantere Position einnehmen.
Schließlich ist man König und Herr im eigenen Königreich.
Devoter Einstellwille von Bewerbern ist bei den meisten Arbeitgebern
schon traditioneller religiöser Wahnsinn, ganz darauf ausgerichtet,
das der Bewerber seine Forderungen am besten gleich vergisst und
sich der Gnade des Arbeitgebers ergibt. Bei Minderheiten von
Bewerbern (z.B. Akademiker) ist das vermutlich nicht so ausgeprägt
wie bei dem Rest der Human Ressourcen.

erstaunt schrieb:
> wie ist das dann beim Arbeitsamt ?

Wenn du keine Leistungen brauchst, dann wird das das Amt gar nicht
interessieren. Ansonsten ist die Zumutschwelle durch die Agenda
nicht mehr so hoch wie früher. Eine Sperre droht da nur noch wenn
man sich grob fahrlässig verhalten hat. Wenn man einen guten Grund
zur Kündigung hatte droht im allgemeinen keine Sperre mehr.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Michael,

> Die Leute die so einen Widerstand leisten können, kann man an einer
> Hand abzählen.
Dafür braucht es doch keinen Widerstand.
Denn so sehr die Firmen nach ihren "best practices" handeln, so viele 
Beispiele sind davon zu finden.
Dann braucht es nur einen Kontakt zu einem Angehörigen der Firma.

Ciao
Wolfgang Horn

von P. (Gast)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Dann braucht es nur einen Kontakt zu einem Angehörigen der Firma.
Den musst Du auch erst mal haben.

Wenn das so zutrifft, dass man jemanden absichtlich in einer Firma 
lockt, um ihn von dort aus zu entlassen, werden die schon zusehen, dass 
es da keine Querkontakte gibt oder geben kann.

Das Beispiel zeigt wieder einmal, dass manche Arbeitgeber vor absolut 
nichts zurückschrecken, um sich überzähliger Mitarbeiter zu entledigen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, P.,

>> Dann braucht es nur einen Kontakt zu einem Angehörigen der Firma.
> Den musst Du auch erst mal haben.
Klar. Aber wir reden hier nicht von Berufsanfängern ohne jegliche 
Kontakte.
Sondern wir reden von Erfahrenen. Die sollten schon ihre Verbindungen 
gepflegt haben, zum Beispiel zum VDI oder einer der Gesellschaften wie 
die GPM.
Wenn nicht, geht er höhere Risiken ein.

> Wenn das so zutrifft, dass man jemanden absichtlich in einer Firma
> lockt, um ihn von dort aus zu entlassen, werden die schon zusehen, dass
> es da keine Querkontakte gibt oder geben kann.
Denkbar ist das schon. Eben Obacht.

> Das Beispiel zeigt wieder einmal, dass manche Arbeitgeber vor absolut
> nichts zurückschrecken, um sich überzähliger Mitarbeiter zu entledigen.
Dies "manche" ist nicht ausgeschlossen, kann ich nicht aber nicht 
bestätigen.

Ciao
Wolfgang Horn

von Michael S. (technicans)


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Wolfgang Horn schrieb:
> Eben Obacht.
Worauf soll man denn da achten?
-Das die Jobbeschreibung zu 100% auf einen passt, weil das real
eigentlich nicht sein kann, oder eher unwahrscheinlich ist?
Klappt nämlich nur wenn die Falle zuschnappt.
-Das es ein unbekanntes Unternehmen mit wenig oder kein Personal ist?
Da wird man kaum Einblick haben und was geredet wird ist sowieso
nur Schall und Rauch. Oft wollte man mir nicht mal Einblick in ein
Unternehmen gewähren.
-Das es kein DL ist?
Da sind die Büros von denen eh nicht aussagekräftig, aber man sieht
wenigstens ob die Leute da ernsthaft arbeiten oder nur mit dem 
Zeitvertreib  beschäftigt sind (selbst erlebt).
-Welche verlässlichen Informationsquellen stehen einem Bewerber
zur Verfügung da sichere Informationen zu erhalten?
Selbst Kununu oder andere ähnlich Portale bringen da nicht viel.
Evtl. wären Foren noch nützlich aber da sind die Quellen eben
auch nicht als zuverlässig zu betrachten.
Was also machen?

> Dies "manche" ist nicht ausgeschlossen, kann ich nicht aber nicht
> bestätigen.

Na, das macht ja nichts, jeder hat eben gute und manche auch schlechte
Erfahrung gemacht. Aber selbst wenn man draus lernen konnte, nützt es
einem ja wenig weil Bewerber eben darauf geprägt sind den angebotenen
Job zu bekommen. Wenn ein Arbeitgeber da was im Schilde führt wirst
du kaum dahinter kommen wenn du nicht vertragliche Bedingungen verlangst
die kein Arbeitgeber hierzulande akzeptieren würde, selbst wenn du
der einzige Fach-Guru vom Dienst wärst. Das klappt wirklich nur
mal in ganz seltenen Einzelfällen. Bewerber sind durch die gesetzliche
Probezeit immer die Gearschten. Ich bin da schon mehrfach betroffen
gewesen. Allerdings ging es nicht darum mich von einer Firma weg zu
locken, sondern ein Projekt fertig zu stellen ohne die dafür
eigentlich übliche Zeitarbeit zu bemühen. Die wäre nämlich deutlich
teurer gewesen.
D.h. der Job war schon vom Plan her gar nicht unbefristet und die
Kündigung in der Probezeit war beschlossene Sache, schon bevor ich die 
Stelle überhaupt antrat, natürlich ohne das ich das als Bewerber wusste.
Gerade Projektarbeit ist hier sehr riskant aber es gibt ja auch einige
Beispiele wo ganz systematisch die Leute in Leiharbeit halbjährlich
von Vertrag zu Vertrag geschubst werden, aber schon Jahrelang beim
selben Kunden tätig sind. Stand hier kürzlich in der Zeitung weil da
der Betroffene auf Dauerbeschäftigung klagt und damit da etwas mehr
Druck gegen das Unternehmen aufgebaut wird hat der Rechtsanwalt das
ganze veröffentlicht. Das Unternehmen ist die WABCO und der Verleiher
Randstad, sogar mit einem Büro beim Kunden. Da werden die ihre helle 
Freude dran haben, allerdings wird das schnell wieder in Vergessenheit
geraten.

von A. $. (mikronom)


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Michael S. schrieb:
> Devoter Einstellwille von Bewerbern ist bei den meisten Arbeitgebern
> schon traditioneller religiöser Wahnsinn, ganz darauf ausgerichtet,
> das der Bewerber seine Forderungen am besten gleich vergisst und
> sich der Gnade des Arbeitgebers ergibt.

Jetzt weiß ich, warum du keinen Job hast: Du gehst von vorn herein genau 
so voreingenommen an einen neuen Job ran.

von Nörgler (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Das Unternehmen ist die WABCO und der Verleiher
> Randstad
Ich fürchte die Namen sind austauschbar. Zeitarbeit ist ein Geschwür der 
Wirtschaft geworden und zwar ein Schlimmes!

Das hätte niemals eingeführt werden dürfen, weil es den Arbeitsmarkt 
komplett aushöhlt. Wenn einer damit anfängt und sich infolge der 
geringen Gehälter Vorteile einstellen, muss der Konkurrenz hinterher.

Zeitarbeit ist nur ein Instrumentarium für die AG, die AN mehr zu 
knechten und sich kranker und alter zu entledigen und gleichsam de 
Jüngeren trotzdem auszubeuten und gegeneinander auszuspielen.

von Michael S. (technicans)


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Nörgler schrieb:
> Ich fürchte die Namen sind austauschbar. Zeitarbeit ist ein Geschwür der
> Wirtschaft geworden und zwar ein Schlimmes!
Ja, aber ein von der Wirtschaft gewolltes.
> Das hätte niemals eingeführt werden dürfen, weil es den Arbeitsmarkt
> komplett aushöhlt. Wenn einer damit anfängt und sich infolge der
> geringen Gehälter Vorteile einstellen, muss der Konkurrenz hinterher.
Es hat aber die Wirtschaft belebt weil systematisch die Arbeitnehmer-
vorteile abgebaut wurden. Das daran jemand profitiert war auch
der von der Wirtschaft geschürter politischer Wille.
> Zeitarbeit ist nur ein Instrumentarium für die AG, die AN mehr zu
> knechten und sich kranker und alter zu entledigen und gleichsam de
> Jüngeren trotzdem auszubeuten und gegeneinander auszuspielen.
Leider wird das Argument keinen wirtschaftsorientierten Politiker
schlaflose Nächte bereiten. Hauptsache man kann sich im Glanz der
Konjunktur sonnen. Was dann stört, wie z.b. der tendenziell steigende
Armutsbericht, der dann einfach politisch geschönt wird.
Aus den Augen, aus dem Sinn.

von Ggaast (Gast)


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Zwei erprobte Vorgehensweisen, um nicht in eine solche Situation zu 
kommen:

1) völlig branchenfremd bewerben. Vorteil: keine Querbezieungen; 
Nachteil: keine Querbeziehungen und eine Lebenslauf wie ein bunter Hund 
;-) => kann aber gut damit leben

2) bei plötzlichem Auftauchen eines Abwerbers den eigenen Marktwert 
ermitteln. Falls es zum Abwerber kein adäquates Gegenanbot gibt, seehr 
hellhörig werden.

von taximan (Gast)


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Nörgler schrieb:
> Ich fürchte die Namen sind austauschbar. Zeitarbeit ist ein Geschwür der
> Wirtschaft geworden und zwar ein Schlimmes!
>
> Das hätte niemals eingeführt werden dürfen, weil es den Arbeitsmarkt
> komplett aushöhlt. Wenn einer damit anfängt und sich infolge der
> geringen Gehälter Vorteile einstellen, muss der Konkurrenz hinterher.
>
> Zeitarbeit ist nur ein Instrumentarium für die AG, die AN mehr zu
> knechten und sich kranker und alter zu entledigen und gleichsam de
> Jüngeren trotzdem auszubeuten und gegeneinander auszuspielen.

Muss ich dir leider voll und ganz zustimmen. Wenn man sich als 
un/angelernter nach einem neuen Job umsieht, ist bei ca 8,-€ Feierabend.
Als wenn die AG sich abgesprochen hätten. Und die Spinner in B wundern 
sich,
daß kein Ar... mehr Geld für irgendetwas ausgibt. Auf die Idee, daß es 
sehr viele schlichtweg nicht mehr können kommt keiner.
Ich möchte mal wissen, was in diesem unseren Lande wohl passiert, wenn 
alle die < 8,50€/h verdienen einfach mal Montagsmorgen zuhause 
bleiben....

Das musste dann auch mal gesagt werden.

taximann

von BWL-Fachmann (Gast)


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Warum regt ihr euch über solche Machenschaften auf?
Es ist halt unser Job, die Probleme der Unternehmen gegen viel Kohle zu 
lösen.
Sollen wir als BWLer vielleicht elektronische Schaltungen berechnen?
Dafür seid ihr Ingenieure da und wir ziehen das Geld raus.
Das ist unser Job.
Job eines Ingenieurs ist es, uns zu versorgen.
Euer Studium und euer Job wäre uns viel zu mühsam.
Alles, was wir im Studium gelernt haben, hättet ihr in einer Woche 
kapiert gehabt, wenn ihr den passenden Charakter hättet.

von BWL-Fachmann (Gast)


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Ingenieure entwickeln Geräte, z.B. Melkmaschinen.
Die Produkte dieser Maschinen werden dann z.B. als Buttermilch verkauft.
Buttermilch wurde früher in 0.5-Liter-Gebinden verkauft.
Ein BWL-Genie hat nun
1. verstanden, was ein spezifisches Gewicht ist
2. gehört, daß das spezifische Gewicht von Buttermilch 0.97 kg/l ist
Dann hat er die Idee, Buttermilch nicht mehr in 500ml-Gebinden, sondern 
in 500-Gramm-Gebinden zu verkaufen.
Es fällt kaum einem Kunden auf, daß er jetzt zum gleichen Preis 3% 
weniger kriegt.
Mittlerweile wird in ganz Deutschland Buttermilch nur noch nach Gewicht 
verkauft.
Sowas ist Innovation. Das BWL-Genie hat für sein Leben ausgesorgt.
Ingenieure entwickeln immer noch mühsam Maschinen.
Wir BWLer schaffen Werte. Sowas muß honoriert werden.

von BWL-Fachmann (Gast)


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P.S.
Warum sollen wir dann nicht mit Ingenieuren handeln, so wie wir mit 
Buttermilch handeln?

von Michael S. (technicans)


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BWL-Fachmann schrieb:
> Warum sollen wir dann nicht mit Ingenieuren handeln, so wie wir mit
> Buttermilch handeln?

Wenn in sieben Jahren, so die neuste Prognose, der Förderhöchststand
fossiler Energieträger erreicht wird und es dann nur noch bergab geht,
dann wollen mir mal sehen wie weit du dann noch mit deinem BWL kommst?
Erdöl kiloweise verscherbeln? So was klappt sicher nicht noch mal,
wie bei der Buttermilch.
Als letztens die Brötchen so richtig teuer geworden sind hab ich
mir eine andere Bezugsquelle gesucht und die war sogar noch günstiger
als zu dem Preis vor der Erhöhung beim alten Lieferanten. Zu dem alten 
Lieferanten gehe ich auch nicht mehr hin, selbst wenn es billiger
werden würde. Einmal wech, immer wech.

von Jochen F. (jamesy)


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Gegen lästige Nager hat der Ingenieur die Mausefalle erfunden.
Falls der BWLer mal als übermäßig lästig empfunden wird, wird der 
Ingenieur auch gegen ihn eine Maschine erfinden. Wenn ich die Geschichte 
richtig deute, wird dies in Deutschland sein.
Kein Grund für die BWLer, sich überheblich aufzuführen - bald ist 
Zahltag!

von Rainer (Gast)


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Seid ihr zu blöd, solche Trollversuche zu erkennen?

von Jens (Gast)


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Jochen Fe. schrieb:
> Falls der BWLer mal als übermäßig lästig empfunden wird, wird der
> Ingenieur auch gegen ihn eine Maschine erfinden.

Die haben die Herren Smith & Wesson schon erfunden. Ist klein, günstig 
und vielfältig einsetzbar.

> Wenn ich die Geschichte
> richtig deute, wird dies in Deutschland sein.

Vergiss es. Die letzte Revolution in Deutschland ist über 20 Jahre her 
und das hat auch nur geklappt, weil es um Bananen und Westmark ging.

von Wilhelm F. (Gast)


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BWL-Fachmann schrieb:

> 1. verstanden, was ein spezifisches Gewicht ist

Ich glaube, genau du hast das nicht verstanden. Nämlich deshalb:

> 2. gehört, daß das spezifische Gewicht von Buttermilch 0.97 kg/l ist
> Dann hat er die Idee, Buttermilch nicht mehr in 500ml-Gebinden, sondern
> in 500-Gramm-Gebinden zu verkaufen.

Na und, dann haben 500g Buttermilch 515ml Volumen.

> Es fällt kaum einem Kunden auf, daß er jetzt zum gleichen Preis 3%
> weniger kriegt.

Ja klar. Der Kunde freut sich über 15ml mehr Inhalt. ;-)

Von diesen BWLern brauchten wir mehr...

von passt (Gast)


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die fliegen auf den Trollversuch rein, weil dieser BWLer genau deren 
Klischee entspricht. Nicht jeder BWLer ist so und nicht jeder BWLer 
macht Karriere. Der Anteil der BWLer die sich schwer tun mit dem 
Jobeinstieg ist noch deutlich höher als bei den Ings.

Passt aber hier nicht ins Weltbild der Berufsjammerer.

Auch ein Ing kann kreativ sein und gute Geschäfte machen. Gibt ja auch 
viele Unternehmer die Ings sind.

von Wilhelm F. (Gast)


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Manche sind halt verkannte Genies.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, "BWL-Fachmann",

> Warum regt ihr euch über solche Machenschaften auf?
Weil sie töricht sind. Dass sie Geld der Anteilseigner vernichten, 
berührt mich nur am Rande, weil die selber Schuld sind, wenn sie solchen 
Kapitalvernichtern vertrauen.
„Der Börsenwahnsinn hat Unternehmens- und Investorenziele gleichgesetzt. 
Ein kollektiver Irrtum.“ (Prof. Fredmund Malik, St. Gallen)

Aber dieser Wahn und die spezielle Inkompetenz, von der hier die Rede 
ist, bedroht auch unser Einkommen und unsere Zukunft. der Vergleich mit 
Buttermilch ist eine pauschale Beleidigung, per Nickname im Namen einer 
Berufsgruppe. Das ist entweder Fake oder unendliche Dummheit.

Warum diese Machenschaften Arbeitgeberfeindlich sind ist am klaren 
Unterschied zwischen Buttermilch und Ingenieuren zu erkennen: Von der 
Buttermilch erwartet für beste Ergebnisse niemand Engagement, nicht mal 
"Dienst nach Vorschrift", keinerlei Identifikation mit dem Arbeitgeber, 
keinerlei Toleranz gegenüber Führungsfehlern seiner Vorgesetzten.

Aber Arbeitgeber geben Geld aus für "Mitarbeiterbindung":
„Ich suche nach neuen kreativen Lösungen und Maßnahmen, um die 
Mitabeitermotivation, - identifikation mit dem Untenehmen und -bindung 
zu fördern....Ich will für eine Unternehmenskultur zu sorgen, die einen 
respektvollen Umgang untereinander hervorruft.“ (Personalleiterin in 
einem Internet-Forum)
Sie erwarten "Engagement",sogar über den Arbeitsvertrag hinaus. Sie 
erwarten sogar Kreativität, die mit "Dienst nach Vorschrift" nicht 
kommt.

Eine wirksame Maßnahme zur Identifikation wäre die öffentliche Trennung 
von einem Kapitalvernichter wie Dir wegen erwiesener Inkompetenz und 
erwiesener Feindlichkeit gegenüber dem Arbeitgeber.

Ich hoffe immer noch, Du hast Deinen Beitrag gefakt und bist nicht halb 
so inkompetent, wie Du getan hast.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ingenieur ausgelogged (Gast)


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Jochen Fe. schrieb:
> Gegen lästige Nager hat der Ingenieur die Mausefalle erfunden.
> Falls der BWLer mal als übermäßig lästig empfunden wird, wird der
> Ingenieur auch gegen ihn eine Maschine erfinden. Wenn ich die Geschichte
> richtig deute, wird dies in Deutschland sein.
> Kein Grund für die BWLer, sich überheblich aufzuführen - bald ist
> Zahltag!

***lol***

Die Maschine gibt es schon, sie heisst "Projektaquise mit 
pseudoreduziertem Stundensatz" und wird von Freiberuflern angewendet, um 
zahlungsunwillige Einkäufer in Grossfirmen zu tricksen!

Man bietet billig an, bekommt den Auftrag und schreibt einfach mehr 
Stunden auf. Basta. Der Entwicklungsleiter nickt das wissend oder 
akzepierend ab, weil jemand, der so billig ist, einfach halt langsamer 
sein muss. Praktisch bekommt man so sogar mehr, als ein Teurer bekommen 
hätte.

Unter den IT-Freiberuflern auf Gulp gab es mal eine Umfrage, in der 20% 
zugaben, mehr aufzuschreiben, weil sie nur so auf das Kontingent kommen. 
Die Projektleiter wissen es und machen mit, weil sie auf die Art an gute 
Leute kommen, die von dem Einkauf akzeptiert werden, weil sie im Rahmen 
sind.

von J. A. (gajk)


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BWL-Fachmann schrieb:

> Alles, was wir im Studium gelernt haben, hättet ihr in einer Woche
> kapiert gehabt, wenn ihr den passenden Charakter hättet.

Nämlich KEINEN!

von Heiner (Gast)


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Ingenieur ausgelogged schrieb:
> Die Maschine gibt es schon, sie heisst "Projektaquise mit
> pseudoreduziertem Stundensatz" und wird von Freiberuflern angewendet, um
> zahlungsunwillige Einkäufer in Grossfirmen zu tricksen!
>
> Man bietet billig an, bekommt den Auftrag und schreibt einfach mehr
> Stunden auf. Basta. Der Entwicklungsleiter nickt das wissend oder
> akzepierend ab, weil jemand, der so billig ist, einfach halt langsamer
> sein muss. Praktisch bekommt man so sogar mehr, als ein Teurer bekommen
> hätte.
>
> Unter den IT-Freiberuflern auf Gulp gab es mal eine Umfrage, in der 20%
> zugaben, mehr aufzuschreiben, weil sie nur so auf das Kontingent kommen.
> Die Projektleiter wissen es und machen mit, weil sie auf die Art an gute
> Leute kommen, die von dem Einkauf akzeptiert werden, weil sie im Rahmen
> sind.

glaub ich sofort, dass das geht. Typisch Konzern, nicht wirtschaftlich 
sinnvolles wird gemacht, sondern wichtig ist nur, dass es Compliance 
konform ist und alle bürokratischen Prozesse eingehalten wurden. Ganz 
nach dem Motto "Compliance wurde eingehalten, Prozesse ebenso, aber 
Firma pleite". Ein Einkäufer kann bei einem versemmelten Projekt 
wenigstens bei obigem Fall immer sagen, dass er sich ja streng an die 
Konzern Compliance für den Einkauf gehalten hat. Generell arbeiten viele 
Konzernbürokraten so. Lieber ein schlechtes Investment was den Regeln 
entspricht und was man im Chef auch bei Versagen verkaufen kann, als ein 
gutes Investment, was bei Verlust den Job kosten kann.

von J. A. (gajk)


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BWL-Fachmann schrieb:

> Mittlerweile wird in ganz Deutschland Buttermilch nur noch nach Gewicht
> verkauft.
> Sowas ist Innovation. Das BWL-Genie hat für sein Leben ausgesorgt.

Wenn so was Innovation ist, dann sind ja Dinge wie Transitor und Laser 
so was wie nen Urknall!

Für so ne "Innovation" läuft ein Ing. noch nicht mal ans Fenster...

von BWL-Fachmann (Gast)


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Warum habt ihr Ingenieure zuerst Röhren genommen und nicht gleich 
Transistoren?

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, J. Ad.,

> Wenn so was Innovation ist, dann sind ja Dinge wie Transitor und Laser
> so was wie nen Urknall!

Mich hat fast der Schlag getroffen, als ich das Curriculum eines 
Studiums "Innovationsmanager" angeschaut habe. BWL-Professor. Inhalte: 
Nichts, was erkennbar anders war als das, was auch für Marketing 
vorgesehen war.

Dabei ist echte Innovation etwas völlig anderes, nämlich ein doppelter 
Wettlauf erst zum Briefkasten des Patentamts und dann zum Kunden. Wer 
den Gewinn des ersten managen will, der braucht Jahre an Erfahrung in 
der Entwicklung. Denn die muss er ja schneller machen als die der 
Konkurrenz.

Wenn das Curriculum vorgibt, was Innovation sei, dann verkommt die zur 
schnellsten Vermarktung chinesischer Produkte.

Ciao
Wolfgang Horn

von J. A. (gajk)


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Wolfgang Horn schrieb:

> Studiums "Innovationsmanager" angeschaut habe. BWL-Professor. Inhalte:

Das sind sowieso die Ober-Experten: Selbst auf ner Beamtenprofessur 
sitzen, nie in der Wirtschaft gearbeitet haben, nicht gegründet haben 
ABER schlau daherreden, was Innovation, Risiko und Unternehmertum doch 
für tolle Sachen seien.

von Backflow (Gast)


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>...der braucht Jahre an Erfahrung in der Entwicklung. Denn die muss er ja
>schneller machen als die der Konkurrenz.


Nach deiner Erfahrungen sind also kleine Start-Ups mit in der Regel 
jüngerem Personal definitionsgemäß nicht in der Lage Innovationen zu 
entwickeln?

Man gut, daß Jobs und Gates nicht auf dich gehört haben.


Was macht übrigens deine Referenzliste erfolgreich beratener 
Unternehmen? Auf deiner akn-Homepage ist immer noch nichts zu finden.

von Michael S. (technicans)


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Backflow schrieb:
> Man gut, daß Jobs und Gates nicht auf dich gehört haben.

In D hätte deren Vorhaben sehr wahrscheinlich auch nicht geklappt
und alles lief bei denen auch nicht so gut wie z.B. der Prozess
zwischen Samsung gegen Apple oder Microsoft gegen die EU.

von Schwarzmaler (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Backflow schrieb:
>> Man gut, daß Jobs und Gates nicht auf dich gehört haben.
>
> In D hätte deren Vorhaben sehr wahrscheinlich auch nicht geklappt
> und alles lief bei denen auch nicht so gut wie z.B. der Prozess
> zwischen Samsung gegen Apple oder Microsoft gegen die EU.

Sage mal: Bist du eigentlich komplett von Depressionen durchgezogen?

Du siehst überall das Negativ, ist ja schrecklich.

Ich wette, du hast keine Freunde.

von Backflow (Gast)


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>In D hätte deren Vorhaben sehr wahrscheinlich auch nicht geklappt

Jetzt mal konkret, was hätte denn in D nicht funktioniert?

>und alles lief bei denen auch nicht so gut wie z.B. der Prozess
>zwischen Samsung gegen Apple oder Microsoft gegen die EU.

Vermutlich bist du deswegen Dauer-Hartzer, um nicht in 
Patentstreitigkeiten und Kartellklagen verwickelt zu werden.

von Michael S. (Gast)


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Ingenieur ausgelogged schrieb:
> Unter den IT-Freiberuflern auf Gulp gab es mal eine Umfrage, in der 20%
> zugaben, mehr aufzuschreiben, weil sie nur so auf das Kontingent kommen.
> Die Projektleiter wissen es und machen mit, weil sie auf die Art an gute
> Leute kommen, die von dem Einkauf akzeptiert werden, weil sie im Rahmen
> sind.
bezieht sich das auf die ITler oder auch auf die Ingenieure?

von A. $. (mikronom)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> BWL-Fachmann schrieb:
>
>> 1. verstanden, was ein spezifisches Gewicht ist
>
> Ich glaube, genau du hast das nicht verstanden. Nämlich deshalb:
>
>> 2. gehört, daß das spezifische Gewicht von Buttermilch 0.97 kg/l ist
>> Dann hat er die Idee, Buttermilch nicht mehr in 500ml-Gebinden, sondern
>> in 500-Gramm-Gebinden zu verkaufen.
>
> Na und, dann haben 500g Buttermilch 515ml Volumen.
>
>> Es fällt kaum einem Kunden auf, daß er jetzt zum gleichen Preis 3%
>> weniger kriegt.
>
> Ja klar. Der Kunde freut sich über 15ml mehr Inhalt. ;-)

:-D

> Von diesen BWLern brauchten wir mehr...

Ich fürchte es läuft anders: Der BWLer bekommt einen fetten Bonus, weil 
er ein scheinbares Mehrgeschäft entwickelt hat. Nach einem halben Jahr 
stellt man aber fest, dass der Gewinn zurückgegangen ist. Man sucht und 
sucht und sucht und weil es eben nur BWLer sind findet man die Ursache 
(den Fehler des BWLers) nicht. Aus Kostengründen werden dann ein paar 
Ingenieure entlassen und weil das Geld einspart bekommt der BWLer schon 
wieder einen Bonus.

von Kommentator (Gast)


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Andi, damit hast Du Dich wieder mal selbst übertroffen :-(

Zum Thema:

Wer momentan kündigt, hat ein echtes Problem: Viele Firmen haben ein 
Zwischenhoch und Aufträge ohne Ende, wollen aber niemanden einstellen, 
weil sie die nächste Krise fürchten. Also stecken sie zwischen Sparzwang 
und Auftragsdruck fest. Da ist ihnen jedes Mittel recht:

Der beliebteste Trick: Man lockt mit tollen Teamleiterpositionen und 
Weiterentwicklungsmöglichkeiten, die mit einem Gehaltssprung verbunden 
sind, stellt den abgeworbenen Neuling dann erstmal an die Notprojekte 
dran und lässt ihn Feuerwehrmanm spielen. Oft gehört: Man muss erst mal 
6 Monate nach China oder in die osteuropäische Niederlassung.

Ist die "Einarbeitungszeit" dann um, wird man auf einen 'tschuldigung 
"Scheissposten" gesetzt, den ein anderer aufgegeben hat. Vom tollen 
Posten keine Spur. Mehraufwände, FAhrten, lange von Zuhause weg und das 
Ganze für nur etwas mehr Geld, als vorher. Dann kommt die nächste 
Selbstkündigung von ganz alleine!


Also Vorsicht!

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