Hallo. Ich beschäftige mich gerade mit Endstufen Designs. In der Regel findet man Schaltungen bei denen die Eingangsstufe aus einem Differenzverstärker besteht. z.B. http://sound.westhost.com/p03_fig1.gif Ich frage mich nun warum das so ist? Könnte man nicht auch einfach einen OpAmp da hinpacken, oder eine Bootstrapschaltung mit anschließendem Spannungsverstärker in Klasse A betrieb? Gruß
Ähm, ein Operationsverstärker hätte ja auch einen Differenzverstärker als Eingang? Man will ja bei einem solchen Verstärker eine bestimmte Verstärkung einstellen können.
Markus M. schrieb: > Könnte man nicht auch einfach einen OpAmp da hinpacken, Ja das kann man und das wird auch oft gemacht, weil es einfacher ist. Im OpAmp ist dann allerdings auch ein Differenzverstärker drin. Im Prinzip bestehen alle Verstärker aus diesen drei Komponenten: - komplementäre Leistungsstufe (hier: rechts) - Ruhestromerzeugung (hier: mitte) - Differenzverstärker (hier: links)
Einen linearen Betrieb erhaelt man mit Gegenkopplung. Gegenkopplung macht man mit einem zusaetzlichen, invertierenden Eingang. Ist etwas Anderes denkbar ?
A...aha Soooo. schrieb: > Einen linearen Betrieb erhaelt man mit Gegenkopplung. Gegenkopplung > macht man mit einem zusaetzlichen, invertierenden Eingang. Ist etwas > Anderes denkbar ? Könnte man diese Linearisierung nicht auch durch eine gegenphasige Spannungsgegenkopplung erreichen? Also so wie man das vom stabilisieren des Arbeitspunktes eines Transistors kennt. Gegenkopplung von Kollektor auf Basis.
> Könnte man diese Linearisierung nicht auch durch eine gegenphasige > Spannungsgegenkopplung erreichen? Kann man schon machen, die Linearität ist dann aber in der Regel nicht so gut. Schau dir mal Schaltpläne von Röhrenverstärkern an, da wird das zum Teil so gemacht.
Wenn man den Verstärker invertierend aufbaut, kann man die Gegenkopplung auch mit auf den gleichen Eingang wie das Signal legen. Das hat für die Linearität sogar Vorteile - nur wird damit der Eingang niederohmiger. Es gibt auch einige Schaltungen mit Rückkopplung auf den Emitter eines Transistors (Basis ist dann der Eingang). Das geht auch, nur hat man da leicht etwas Gleichspannung am Ausgang. Die relativ symmetrisch aufgebaute Eingangsstufe hilft gegen die Gleichspannung.
ulrich schrieb: > Die relativ symmetrisch aufgebaute Eingangsstufe hilft gegen die > Gleichspannung. Würden gegen die Gleichspannung nicht auch Koppelkondensatoren zwischen den einzelnen Stufen der Endstufe etwas bringen? Und, ich war der Meinung, dass Differenzverstärker (OpAmp) darum auf dem gleichen Substrat aufgebaut werden, weil die Transistoren dann identische Eigenschaften aufweisen. Ist dies denn bei diskreter Bauweise noch gegeben?
Daher erfolgt eine mehr oder weniger aufwändige Selektierung, das sog. matchen, mit dem Ziel, annähernd identische Paare zu bekommen, um den Offset so niedrig als irgendmöglich zu hinzubekommen.
Markus M. schrieb: > Hallo. > Ich beschäftige mich gerade mit Endstufen Designs. In der Regel findet > man Schaltungen bei denen die Eingangsstufe aus einem > Differenzverstärker besteht. > > z.B. http://sound.westhost.com/p03_fig1.gif > > Ich frage mich nun warum das so ist? Könnte man nicht auch einfach einen > OpAmp da hinpacken, oder eine Bootstrapschaltung mit anschließendem > Spannungsverstärker in Klasse A betrieb? > > Gruß Da liegt wohl daran, das früher OPs keine guten Daten hatten und teuer waren. Solch alte Operationsverstärker ähneln in ihrem Aufbau den Endstufen stark. Differenzverstärker haben eine starke Differenverstärkung und erzeugen durch Gegenkopplung (P-Regler) eine gute Linearisierung.
Würdet ihr mir also auch empfehlen, meine Endstufe nicht mit einem integriertem OpAmp am Eingang aufzubauen, sondern wie in der oben verlinkten Schaltung mit diskreten Transistoren eine Differenzeingangsstufe zu verwenden?
Am empfehlenswertesten wäre eine gute IC-Endstufe ala LM3886. Ob OP oder Differenzverstärker besser ist kann ich jetzt so nicht sagen, da mir die Erfahrung dazu fehlt.
>Würdet ihr mir also auch empfehlen, meine Endstufe nicht mit einem >integriertem OpAmp am Eingang aufzubauen, sondern wie in der oben >verlinkten Schaltung mit diskreten Transistoren eine >Differenzeingangsstufe zu verwenden? Endstufen mit OPV am Eingang, und nachgeschalteten Transistoren sind immer bißchen kritisch bezüglich Stabilität, vor allem, wenn durch diese Transistoren die innere Gesamtverstärkung steigt. Besser ist es, dies entweder gleich komplett aus diskreten Teilen zu machen, weil sich damit die Gesamtverstärkung kontrollieren läßt, oder gleich einen kompletten IC nehmen, wie von Markus M. empfohlen.
>Würdet ihr mir also auch empfehlen, meine Endstufe nicht mit einem >integriertem OpAmp am Eingang aufzubauen, sondern wie in der oben >verlinkten Schaltung mit diskreten Transistoren eine >Differenzeingangsstufe zu verwenden? Es gibt mehrere Möglichkeiten zu einem gutem Verstärker zu kommen. Du kannst das einmal ganz diskret aufbauen, am besten in dem du eine zuverlässig funktionierende Schaltung aus einer Elektronik-Zeitschrift nachbaust oder in dem du einen fertigen Chip verwendest. Schaltungen aus dem Internet sind oft von profilneurotischen Anfängern, die keine Ahnung von der Materie haben und einfach ins Internet stellen, was bei ihnen mal zufällig funktioniert hat. Oftmals veröffentlichen die auch Schaltungen, die sie nie aufgebaut haben, also reine Hirngespinste. Da traut man manchmal seinen Augen nicht. Viele dieser Konzepte folgen mehr esoterischen Gedanken oder Woodoo-Gesetzen, aber mit richtiger solider Schaltungstechnik hat das oft nicht mal entfernt etwas zu tun. Wenn du einen fertigen Chip verwendest, solltest du Wert auf eine große Kühlfläche legen, sonst regelt der Chip schnell thermisch herunter und das Klangresultat ist zermürbend... Kai Klaas
Danke für Eure Meinungen und Antworten. Habt mir damit sehr geholfen. Ich denke ich werde die Endstufe ganz diskret aufbauen. Werde mir aber aus dem Internet nur Anregungen für die Schaltungstechnik holen. Letztendlich werde ich aber mein eigenes Design entwerfen und dann erstmal gründlich simulieren und optimieren.
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