Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Freelancer Gehalt= 2x Angestelltenbrutto?


von Och (Gast)


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Ich habe in einem alten Thread den folgenden Beitrag gefunden

zwieblum schrieb:
> damit du als freelancer das selbe verdienst wie als angestellter musst
> du netto etw 2x deinen alten lohn brutto kassieren.

Das ist natürlich keine exakte Wissenschaft, aber diese Faustregel habe 
ich  schon mehrfach gelesen und frage mich wie das eigentlich gemeint 
ist. Ist es ab dem doppelten Einkommen die Mühe wert, oder hat man da 
tatsächlich ungefähr das Gleiche. Vielleicht bin ich etwas naiv, aber 
ich verstehe nicht, wie so viele Kosten entstehen können.
Nehmen wir einen Entwickler mit 50.000€ Jahresgehalt der morgen als 
Freelancer umsattelt und dann 100.000€ Jahresumsatz zzgl. Mwst. anpeilt.
Wo bleibt denn jetzt die Differenz auf der Strecke? Wird das tatsächlich 
alles von Reisekosten, Krankenkasse, Steuerberater und 
Zusatz-Versicherungen aufgefressen?

von MaWin (Gast)


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> wir einen Entwickler mit 50.000€ Jahresgehalt der morgen als
> Freelancer umsattelt und dann 100.000€ Jahresumsatz zzgl. Mwst.
> anpeilt.
> Wo bleibt denn jetzt die Differenz auf der Strecke?

na bei dir schon beim Zitat.

Natürlich 100000 inkl. MWSt.

So musst du dir nur noch die Frage stellen, wie die Differenz
von 80000 zu 50000 auf der Strecke bleibt.

> Ist es ab dem doppelten Einkommen die Mühe wert,
> oder hat man da tatsächlich ungefähr das Gleiche.

Ist das nicht das Gleiche ?
Ab dem doppelten kommt man mit mehr nach Hause.

von Herbert (Gast)


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Als Feelancer:

- Rentenversicherung selbst organisieren
- keine Arbeitslosenversicherung, d.h. für Zeiten ohne Aufträge 
Rücklagen bilden
- Zeitaufwand für die Aquisition neuer Aufträge
- Zeitaufwand für Administrative Arbeiten, die als Angestellter von der 
Firma erledigt werden
- evtl. eigen Büroausstattung, eigene Geräte, Miete
- Fehlendes Urlaubs und Weihnachtsgeld
- Vorsorge für den Krankheitsfall
- Zusätzlicher Aufwand bei der Steuerabrechnung
- Versicherung für Haftungsfragen beim Kunden
- Rechtschutzversicherung

von Mark B. (markbrandis)


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Herbert schrieb:
> Als Feelancer:
>
> - Fehlendes Urlaubs und Weihnachtsgeld
> - Rechtschutzversicherung

Diese beiden Punkte treffen auch auf gar nicht mal so wenige Angestellte 
zu.

von afsdf (Gast)


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Für einen Freelancer ist die Rechtsschutzversicherung aber auch 
beruflich sinnvoll, während der Festangestellte sie (meist) nicht dafür 
braucht.

von Och (Gast)


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Danke für die Antworten. Mit den aufgezählten Punkten und den fiktiven 
80.000€ kann ich mir das jetzt vorstellen.

von Martin (Gast)


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> damit du als freelancer das selbe verdienst wie als angestellter musst
> du netto etw 2x deinen alten lohn brutto kassieren.

Die Aussage, dass ich als Selbstständiger das doppelte Brutto haben 
muss, stimmt schon, aber einer weiterer, neben den oben genannten, sehr 
wichtiger Grund ist:, dass sich das "Risiko" der Selbstständigkeit im 
Einkommen widerspiegeln muss

von MaWin (Gast)


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> dass sich das "Risiko" der Selbstständigkeit im
> Einkommen widerspiegeln muss

Du meinst, du kommst mit weniger aus, weil du im Gegensatz zum
Prekariat nicht jeden Tag rausgeworfen werden kannst und dann
dem nächsten vom Amt aufgedrücktem Job quer durch die Republik
hinterherziehen darfst (mit Verlust von allem was du aufgebaut
hast),
sondern du dich schon selbst rauswerfen müsstest und selbst
den Firmensitz ändern müsstest ?

Nachvollziehbar.

von Herbert (Gast)


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>Herbert schrieb:
>> Als Feelancer:
>>
>> - Fehlendes Urlaubs und Weihnachtsgeld
>> - Rechtschutzversicherung

>Diese beiden Punkte treffen auch auf gar nicht mal so wenige Angestellte
>zu.

Warum sollte ein Angestellter eigentlich soviel verdienen wie ein 
Freelancer? Ich sehe dafür keinen Grund.

von Martin (Gast)


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... Nachvollziehbar ...

Deinen Text kannst du damit nicht meinen.

von MaWin (Gast)


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> Warum sollte ein Angestellter eigentlich soviel verdienen
> wie ein Freelancer? Ich sehe dafür keinen Grund.

Warum sollte ein Freelancer eigentlich soviel verdienen
wie ein Angestellter? Ich sehe dafür keinen Grund,
schliesslich macht sich der Angestellte mehr zu Sklaven,
gibt alle seine Erfindungen ab.

Ein Freelancer gibt nicht mal Gewährleistung für seine Arbeit,
baut er Pfusch, kann der Auftraggeber nichts einklagen weil
keine Substanz wie bei einer Firma da ist.

Freu dich, als Freelancer selbständig, eigenverantwortlich aber
eben auch nicht untergeordnet und unter beliebigen Zwang deine
Entscheidungen treffen zu können. Das sollte dir ein paar cent
wert sein.

von Herbert (Gast)


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>Warum sollte ein Freelancer eigentlich soviel verdienen
>wie ein Angestellter? Ich sehe dafür keinen Grund,
>schliesslich macht sich der Angestellte mehr zu Sklaven,
>gibt alle seine Erfindungen ab.

Oh, die Armen. Selbst schuld ;-)

von Rolf (Gast)


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>Ein Freelancer gibt nicht mal Gewährleistung für seine Arbeit,
>baut er Pfusch, kann der Auftraggeber nichts einklagen weil
>keine Substanz wie bei einer Firma da ist.

Das stimmt nicht. Komplett umgekehrt!

Der Freelancer haftet mit seinem Vermögen, ausserdem fordern die Firmen 
eine Versicherung. Die Firma ist da auch der sicheren Seite.

Beim Angestellten beissen sie auf Granit, wenn der was verbockt hat.

von Silbermond (Gast)


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Das Freelancergehalt, wenn es ein Gehalt ist, muss 10% höher sein - zzgl 
die Kosten für Zusatzwohnung und Fahrtkosten.

Wenn man über Stundensätze arbeitet, sollte der Satz etwa 1/1000 des 
Jahresgehaltes betragen. Bei geringeren Gehältern etwas mehr.

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