Forum: Platinen LCD statt Folie zur Belichtung


von Verwirrter Anfänger (Gast)


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Hi,
ist es eigentlich möglich statt einer Folie ein LCD ohne 
Hintergrundbeleuchtung, bzw mit UV Hintergrundbeleuchtung zu benutzen?

Mir stellen sich folgende Fragen:

1. Blockt ein LCD UV-Strahlung?

2. Schädigt die UV-Strahlung langfristig das LCD?

3. Bekommt man das LCD dicht genug an die Platine dran, damit die Ränder 
scharf werden?

4. Genügt die Auflösung normaler LCDs? Gerade durch Smartphones, gibt es 
ja schon LCDs mit 300 ppi, das sollte nach meinen Berechnungen für eine 
Minimalbreite von 10mil dicke reichen, aber vielleicht überseh ich da ja 
was.

Hat scih damit schonmal jemand beschäftigt? Das ganze würde die 
Schaltungsentwicklung ja nochmal ne ganze Ecke komfortabler machen.

Ciao,
VA

von Folienbelichter (Gast)


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Mein Tintenstrahldrucker (Cannon) hat eine Auflösung von
4800x2400 (ResXxResY), womit ich per Folienbelichtung
10mil gerade so beherschen kann. Bei Laserdrucker mit
stabilerer Mechanik reichen glaube ich auch schon
1000x1000. Mit 300x300, was für LCDs doch schon hoch ist,
reichts da wohl kaum. Einfach Res in MIL umrechnen geht
nicht, du musst noch einen Faktor hinzufügen.

Gruss

von Verwirrter Anfänger (Gast)


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Folienbelichter schrieb:
> Einfach Res in MIL umrechnen geht
> nicht, du musst noch einen Faktor hinzufügen.

Die Frage ist halt, wie groß dieser Faktor ist. Wenn ich einfach von 
einer Minimalbreite von einem Pixel ausgehe, müssten ja sogar 3.5 mil 
noch machbar sein.
Meine ÜBerlegung war, dass man durch das umgehen der "analogen" Folie 
eine höhrere Genauigkeit erhält, die die geringere Auflösung ausgleicht.

von O. D. (odbs)


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Ich liefere dir noch ein paar weitere Gründe:

1. Auch wenn du die Optik perfekt hinbekommst und das Bild auf die 
Fotoschicht der Leiterplatte fokussieren kannst: Das LCD hat zwischen 
den Pixeln immer Zwischenräume. Du möchtest keine gepixelten 
Kupferinseln haben, sondern durchgehende Leiterzüge.

2. Der Kontrast ist viel zu gering für eine ordentliche Belichtung.

3. Alle LCDs sind empfindlich gegen Wärme, die meisten auch gegen 
UV-Bestrahlung. Dein LCD wird das meiste der UV-Strahlung schlucken, so 
dass du ordentlich aufdrehen müsstest.

4. Du müsstest dein Leiterplattenbild entsprechend rendern, dass es mit 
der natürlichen Auflösung des LCDs harmoniert, denn so etwas wie 
anti-aliasing wäre ja beim Belichten kontraproduktiv. Du möchtest 
scharfe Kanten.

von Frank K. (fchk)


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Verwirrter Anfänger schrieb:
> Hi,
> ist es eigentlich möglich statt einer Folie ein LCD ohne
> Hintergrundbeleuchtung, bzw mit UV Hintergrundbeleuchtung zu benutzen?

LCDs sind ungünstig. Andere Leute verwenden für solche Aufgaben die TI 
Digital Mirror Devices, die auch in Beamern eingesetzt werden. Diese 
Dinger sind lichtstärker, weil kein Glas das UV absorbiert, und sie sind 
langlebiger, weil die Substanzen im LCD durch starke UV leiden.

Diese Teile werden beispielsweise bei der Belichtung von Druckplatten 
oder in einigen 3D-Druckern für die selektive Belichtung/UV-Härtung des 
Kunstharzes verwendet, und zwar nicht starr (dafür reicht die Auflösung 
nun doch nicht), sondern beweglich wie ein Plotterstift. Der Aufbau ist 
schon recht anspruchsvoll, aber es funktioniert einwandfrei.

fchk

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

Filme zur Leiterplattenproduktion werden gerendert wie beim Drucker oder 
LCD auch, aber mit 5 oder 10 µm Pixelgrösse, entspricht 5080 dpi. Da 
sind LCDs doch noch ein Stück weit weg. Nebenbei bemerkt, die Daten für 
einen Film im Produktionsformat sind dann 4 GB gross.

Was tatsächlich in grösserem Umfang gemacht wird: Direktbelichtung 
beschichteter Leiterplatten mit einem UV-Laserplotter. Technisch super, 
der kleine Nachteil besteht nur im Preis von etwa 2 Mio Euro für eine 
Anlage, und einem vergleichsweise geringen Durchsatz.

Gruss Reinhard

von Jens K. (jens_k)


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Mit einem BlueRay-Laser und einem altem Stiftplotter ist so eine 
Laserbelichtungsmaschine aber auch für 30€ selbst zu bauen ;) Nutzen so 
ein Teil bei uns im Labor fast nur noch.

von Reinhard Kern (Gast)


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Jens K. schrieb:
> Mit einem BlueRay-Laser und einem altem Stiftplotter ist so eine
> Laserbelichtungsmaschine aber auch für 30€ selbst zu bauen ;)

Ah, gut dass du es sagst, sonst hätten wir uns womöglich vom Hersteller 
des Direktbelichters reinlegen lassen.

Gruss Reinhard

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