Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welcher Mikrocontroller hat den kleinsten Befehlssatz?


von Christoph (Gast)


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Hallo Alle,

jeder Mikrocontroller hat seinen eigenen Befehlssatz. Ein AVR hat so um 
die 120 Assemblerinstruktionen.
Welcher Mikrocontroller den Ihr kennt, hat die kleinste Anzahl von 
Assemblerbefehlen? Für welchen Mikrocontroller wäre es am einfachsten, 
einen Simulator in C zu schreiben?

von tt2t (Gast)


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PIC10F200

von Ich (Gast)


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Die gute alte C64-CPU. 56 Befehle. Naja, ist ein Mikroprozessor und kein 
-controller, aber trotzdem konnte er alles. Übrigens auch nur eine sehr 
kleine Anzahl von Registern. Ein Akku und zwei Indexregister reichen 
aber scheinbar auch, um Bubble Bobble zu spielen.

von someone (Gast)


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Das würd ich daran nicht festmachen und hängt sehr stark davon ab, wie 
man zählt. Sonst schau dir mal den ARM Befehlssatz an, der ist in nur 
wenige Befehle unterteilt
- Branches
- SWI
- Arithmetic
- MUL/MULL
- MCR/MRC
- CP
- LDR/STR
- LDM/STM

(hab ich was vergessen)

Und trotzdem nicht wirklich flott um nen Simu-/Emulator zu 
implementieren.
Ich verweise gerne auf desmume (und andere NDS Emus), wenn du dir eine 
einfache und (recht) zuverlässige Core-Emulation mal anschauen willst.

von Oliver (Gast)


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Der hier:
http://www.wolfgang-back.com/knowhow_home.php

ist zwar kein Mikrocontroller, dafür gibts den Simulator auch schon ;)

Oliver

von Lvizz (Gast)


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wie tt2t schon sagt, die PICs haben mit 33 schon sehr sehr wenig.

Noch weniger (nur 8 !! ) hat der hier:
http://www.masella.name/technical/BF-CPU.pdf

von Sören (Gast)


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Christoph schrieb:
> Für welchen Mikrocontroller wäre es am einfachsten,
> einen Simulator in C zu schreiben?

Ich glaube das hängt nicht unbedingt nur von der Größe des Befehlssatzes 
sondern auch von der internen Struktur des µC/Prozessor ab. Eine recht 
einfache Struktur hat die MIC-1, die haben wir im Studium mal behandelt. 
Ist aber erstmal kein "echter" µC/Prozessor, den man irgendwo als 
einzelnen IC kaufen kann (soweit ich weiß).

von Purzel H. (hacky)


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Ein kleinerer, einfacherer Befehlssatz fuehrt zu mehr Code. Daher ist 
ein einfacherer Befehlssatz nicht unbedingt ein Vorteil. Ebenso fuehrt 
eine einfachere Architektur zu mehr code. Der 8051 hatte ein Pointer 
Register. Alles darueber machen zu muessen ist elend muehsam. Da ist ein 
AVR mt 3 pointern schon viel besser.

von Klaus W. (mfgkw)


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MIX, MMIX

von Carsten S. (dg3ycs)


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Christoph schrieb:
> Welcher Mikrocontroller den Ihr kennt, hat die kleinste Anzahl von
> Assemblerbefehlen? Für welchen Mikrocontroller wäre es am einfachsten,
> einen Simulator in C zu schreiben?

Hi,

die PIC16C / 16F in der "traditionellen" Ausstattung haben alle 35 
assemblerbefehle (Nicht die enhanced Serie, die hat 49!)

Wenn es um eine "Aufgabe" geht, dann würde ich davon einen gängigen 
kleineren Vertreter nehmen... (z.b. PIC16F84(a),  16F628)

Der zitierte 10F200 hat 33 Befehle, das wirkt aber schon irgendwie 
deutlich ausgesucht! Für 2 Befehle würde ich dann schon eher den 
gängigen µC wählen.

Das Stack Level, die SFR, und das eine Indexregfister für die indirekte 
Adressierung sind acuh nicht wirklich aufwendig. Einzigste Schweinerei 
ist die Bankumschaltung, bei dem 16F84 hast du z.B. zwei Speicherbänke 
wo auch die SFR über beide Bänke verteilt sind.

Vorteil allerdings: Wenn du einen 16F Emuklator schreibst, dann kannst 
du den auch leicht auf fast die ganze Familie aufbphren. Du musst halt 
nur für jeden Typ eine eigene Definitionsdatei für Speicher und 
peripherie anlegen.

Es gibt übrigends einen Simulator in der MPLAB, der kostenlosen 
Entwicklungsumgebung zum PIC, damit könntest du dann deine Ergebnisse 
vergleichen.

Gruß
Carsten

P.S:
Der ARM hat zwar nur wenige Befehlsgruppen, aber doch einiges an 
Befehlen. Nicht zu vergessen das er zwei komplett getrennte Befehlssätze 
hat und verschiedene Registerarten. Und, und, und...
Der Unterschied ARM Simulator und PIC16 Simulator ist der Unterschied 
wie eine mathematische Simulation für eine Kerze und einen 
Kernfusionsreaktor zu erstellen.


Gruß
Carsten

von MaWin (Gast)


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> hat die kleinste Anzahl von Assemblerbefehlen?

Witzlose Frage,
denn welche Syntax beim Assembler gewählt wird,
hat nichts mit der tatsächlichen Befehlsanzahl
zu tun.

Da kann ein OR Akku,Aakku schon mal zum NOP werden,
oder man teilt in MOV und LD und STORE während
der Konkurrent das nicht tut.

> Für welchen Mikrocontroller wäre es am einfachsten,
> einen Simulator in C zu schreiben?

Für einen, dessen vollständige Spezifikation du hast.
Ob PIC oder AVR oder 68HC11 oder SC/MP, die sind
alle nicht schwer, nur ist man vielleicht mehr als
PIC interessiert als am veralteten SC/MP.

von Christoph (Gast)


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Vielen Dank für eure Antworten.

>Noch weniger (nur 8 !! ) hat der hier:
>http://www.masella.name/technical/BF-CPU.pdf

Der scheint mir etwas Turingmaschinen-artig. Ich habe gehört, dass eine 
Turingmaschine mit 6 Basisinstruktionen auskommt. Eine Turingmaschine 
kann ja theoretisch alle Computer simulieren.

Ich habe mal einen Übungsprozessor mit 16Befehlen programmiert:
http://www.hobby-roboter.de/forum/viewtopic.php?p=375

Allerdings ist dieser Prozessor ziemlich umständlich zu programmieren 
und eher akademischer Natur.
Deshalb interessiert mich eher eine etwas praktischer verwendbare 
Architektur.

von Christoph (Gast)


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>Der zitierte 10F200 hat 33 Befehle, das wirkt aber schon irgendwie
>deutlich ausgesucht! Für 2 Befehle würde ich dann schon eher den
>gängigen µC wählen.

Gibt es für die Pics einen freien C-Compiler? Vielleicht sogar einen 
GCC-Port?

von Carsten S. (dg3ycs)


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Christoph schrieb:

> Allerdings ist dieser Prozessor ziemlich umständlich zu programmieren
> und eher akademischer Natur.
> Deshalb interessiert mich eher eine etwas praktischer verwendbare
> Architektur.

Dann bleibt unter berücksichtigung des Kriteriums "wenige Befehle" nur 
der PIC16F... Wenn auch bei leibe nicht mehr die Aktuellte Architektur 
doch immer noch zahlreich auch für neue Projekte im Einsatz...

Anfangen würde ich mit dem PIC16F84, wobei ich da von der Struktur schon 
so vorgehen würde das alles was genau bei diesem Vertreter der PIC16F 
Familie anders als bei den anderen ist bereits in einem extra Def. File 
steht. Dann kann man mit im Verhältniss wenig Aufwand einen Simulator 
für ganz viele Proz. bauen.

WOBEI:
Einen echten Nutzen über deinen Lerneffekt hinaus (-wobei das ist ja 
schon einiges-) wirst du bei fast keinem Proz. haben. Für alle einfach 
händelbaren und gängigen gibt es ja bereits "einfach verfügbare" 
Simulatoren. Meist sogar mehr als einen...

Gruß
Carsten

von Christoph (Gast)


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>WOBEI:
>Einen echten Nutzen über deinen Lerneffekt hinaus (-wobei das ist ja
>schon einiges-) wirst du bei fast keinem Proz. haben. Für alle einfach
>händelbaren und gängigen gibt es ja bereits "einfach verfügbare"
>Simulatoren. Meist sogar mehr als einen...

WOBEI:
Allerdings die wenigsten davon auf einem AVR laufen.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Christoph schrieb:
>>Der zitierte 10F200 hat 33 Befehle, das wirkt aber schon irgendwie
>>deutlich ausgesucht! Für 2 Befehle würde ich dann schon eher den
>>gängigen µC wählen.
>
> Gibt es für die Pics einen freien C-Compiler? Vielleicht sogar einen
> GCC-Port?

Es gibt auf jeden Fall freie Versionen der Kommerziellen Compiler, die 
für alle Hobbyanwendungen ausreichen. Einzige Einschränkung ist das die 
Codeoptimierung nicht 100% auf minimalste Codegrösse auslegt. Der Code 
also am ende vieleicht 10% größer ist als mit der PROFI-Version.

Für den Hobbyisten und Kleinserienbauer absolut unerheblich. Wenn dann 
der Code drei Befehle für den kleinsten Vertreter der Familie zu groß 
ist, dann nimmt man den vollständig kompatiblen mit mehr Speicher für 
10ct mehr.

Beim Industriellen Großserienproduzenten sieht es anders aus. Wenn der 
Pro Chip 5ct. sparen kann in dem er eine Nummer kleiner nimmt, dann 
macht das bei 10000 ICs pro Tag (oder deutlich mehr) schon was aus. Dann 
auf den Monat, das Jahr, den ganzen Lebenszyklus des Produktes 
gerechnet...

Ob es noch weitere völlig freie Compiler oder gar eine GCC Variante 
gibt, das entzieht sich meiner Kentniss. Komme mit dem HiTech einfach 
aus.
(Wobei ich die 16F eh meist nur in Assembler Programmiere. Wenn ich C 
nehmen will, kommt meist direkt ein 18F zum einsatz.)

Gruß
Carsten

von Anja (Gast)


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Christoph schrieb:
> Welcher Mikrocontroller den Ihr kennt, hat die kleinste Anzahl von
> Assemblerbefehlen?

Der Motorola ICU (MC14500B) hat 16 Befehle:

http://www.datasheetarchive.com/pdf/getfile.php?dir=Datasheets-21&file=DSA-411815.pdf&scan=

Dürfte auch ziemlich einfach zu emulieren sein.

Gruß Anja

von Carsten S. (dg3ycs)


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Christoph schrieb:
>>WOBEI:
>>Einen echten Nutzen über deinen Lerneffekt hinaus (-wobei das ist ja
>>schon einiges-) wirst du bei fast keinem Proz. haben. Für alle einfach
>>händelbaren und gängigen gibt es ja bereits "einfach verfügbare"
>>Simulatoren. Meist sogar mehr als einen...
>
> WOBEI:
> Allerdings die wenigsten davon auf einem AVR laufen.

Äh, ja... Das ist richtig!
Aber das war bis jetzt doch auch nicht gefordert, oder?

Ach, jetzt verstehe ich: Du willst einen µC (z.B. PIC) Compiler 
schreiben der dann in einem AVR laufen soll?

Wenn das so ist, dann nimm definitiv einen PIC16F84, Da könnte es dann 
sogar noch den einen oder anderen Hobbyisten geben der den dann 
verwenden würde.
Aber viel Platz nach oben ist da nicht mehr bei den gängigen µC... Dafür 
sind die AVRs dann wieder zu schlapp. Denn AVR und PIC spielen 
grundsätzlich in der selben Liga. Also kommt eh nur die Emulation eines 
z.N. schwachen PICs auf einem starken AVR in Frage. Und auch 
leistungsfähige 8051 derrivate gibt es mehr als genug.

Immerhin muss der Prozessor welcher den Code mittels Compiler verarbeite 
ja deutlich mehr Leistung aufbringen um die Ausführung in der selben 
Zeitspanne ausführen zu können als das native System!

Gruß
Carsten

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,
Anja schrieb:
> Der Motorola ICU (MC14500B) hat 16 Befehle:
>
> 
http://www.datasheetarchive.com/pdf/getfile.php?dir=Datasheets-21&file=DSA-411815.pdf&scan=
>
> Dürfte auch ziemlich einfach zu emulieren sein.
>
> Gruß Anja

Wobei das je kein µC ist. Nicht einmal ein µP!
ProgramCounter, Latches, AdressDecoder, Speicher muss ALLES extern noch 
dazukommen.

Das ist eigendlich nicht mehr als die ALU eines µP/µC als 
Einzelbaustein.
Wobei das -A- von ALU dabei noch sehr Diskussionswürdig ist -mal vornehm 
ausgedrückt-.

Aber Simulieren bzw, Emulieren kann man das recht einfach. Müsste doch 
fast noch in größeres GAL reinpassen, mal durchdenken...

Gruß
Carsten

von Huch (Gast)


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Ach der MC14500B. An den erinnere ich mich noch aus den 80ern. Elektor 
hat glaube ich mal was damit gemacht. Gibts den denn noch zu kaufen?

von Christoph (Gast)


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>Ach, jetzt verstehe ich: Du willst einen µC (z.B. PIC) Compiler
>schreiben der dann in einem AVR laufen soll?
Ja, das ist das Ziel. Ich habe das mal für den 8051 Kern gemacht, der 
läuft auf einem Atmega16. Da ist mir aber der Code für den Emulator zu 
groß, deshalb suche ich nach einem Kern mit weniger Befehlen.

>Wenn das so ist, dann nimm definitiv einen PIC16F84, Da könnte es dann
>sogar noch den einen oder anderen Hobbyisten geben der den dann
>verwenden würde.
Hmm, mal schauen. PIC-User gibt es ja einige. Vielleicht wenn jemand 
mitmachen will.

Die Anforderungen für das Projekt sind halt folgende:
- kleiner Emulator Footprint
- gut interpretierbare Befehle, damit das ganze nicht zu langsam wird
- C-Compiler Unterstützung des Kerns

Was den C-Compiler angeht, wäre die Unterstützung des GCC am schönsten, 
da sich dann der Code zwischen den Architekturen gut portieren lässt.

Kennt jemand den MSP430? Was ist von dessen Kern zu halten?

von Christoph (Gast)


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>Ach der MC14500B. An den erinnere ich mich noch aus den 80ern. Elektor
>hat glaube ich mal was damit gemacht. Gibts den denn noch zu kaufen?

Den könnte man bestimmt einfach mit einem AVR emulieren.

von (prx) A. K. (prx)


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Maxims MAXQ2000 dürfte kaum zu schlagen sein. Der hat genau 2 Befehle:
  move constant to register
  move register1 to register2
Der Rest ergibt sich aus der Wahl der Register, d.h. eines addiert, 
eines subtrahiert, eines schreibt in den Speicher an der vorher in einem 
anderen Register definierten Adresse, ...

von Hajo K. (plurimi)


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von (prx) A. K. (prx)


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Christoph schrieb:

> Welcher Mikrocontroller den Ihr kennt, hat die kleinste Anzahl von
> Assemblerbefehlen? Für welchen Mikrocontroller wäre es am einfachsten,
> einen Simulator in C zu schreiben?

Die Komplexität eines Simulators ist nicht so sehr abhängig von der 
Anzahl Befehle. Stärker geht die Komplexität der Codierung des 
Befehlssatzes ein, und die Problematik der Statusflags.

von Christoph (Gast)


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>Maxims MAXQ2000 dürfte kaum zu schlagen sein. Der hat genau 2 Befehle:
>  move constant to register
>  move register1 to register2

Klingt interessant,
>Der Rest ergibt sich aus der Wahl der Register, d.h. eines addiert,
>eines subtrahiert, eines schreibt in den Speicher an der vorher in einem
>anderen Register definierten Adresse, ...

Wobei ich vermuten würde, dass man dadurch die Komplexität nur in die 
Implementierung der Registerfunktionen auslagert, also letztendlich 
nichts gewinnt.

>Die Komplexität eines Simulators ist nicht so sehr abhängig von der
>Anzahl Befehle. Stärker geht die Komplexität der Codierung des
>Befehlssatzes ein, und die Problematik der Statusflags.

Das ist wohl war. Vielleicht sollte man die Frage unter diesem 
Gesichtspunkt stellen. Also welcher Prozessor ist in dieser Hinsicht der 
geeignetste?

von (prx) A. K. (prx)


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Christoph schrieb:

> Das ist wohl war. Vielleicht sollte man die Frage unter diesem
> Gesichtspunkt stellen. Also welcher Prozessor ist in dieser Hinsicht der
> geeignetste?

Wenn nur wenige Befehle irgendwelche Auswirkung auf Flags haben ist man 
besser dran. Ideal ist in dieser Hinsicht, wenn abgesehen vom Carryflag 
überhaupt keine klassischen Statusflags verwendet werden, sondern 
beispielsweise auf Akku=0 getestet wird. Sehr einfach und performant 
simulierbar ist auch deshalb beispielsweise der olle CDP1802.

von Christoph (Gast)


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>Sehr einfach und performant
>simulierbar ist auch deshalb beispielsweise der olle CDP1802.

Ach, es ist doch schön, sich mal ein wenig mit Prozessorgeschichte zu 
befassen:
http://en.wikipedia.org/wiki/RCA_1802
Man lernt doch einiges dabei.
Die Anzahl der Befehle diese Prozessors ist nicht gerade gering
http://homepage.mac.com/ruske/cosmacelf/cdp1802.pdf ,
deshalb bedeutet das Schreiben des Emualtors doch einigen Aufwand. Wobei 
die Emulation eines Prozessors auf einem AVR, der sich normalerweise in 
Raumsonden befindet, doch eine gewisse Ästhetik hätte.
Ich vermute, dass die Raumsonden vornehmlich in Assembler programmiert 
wurden, so dass es mit einem C-Compiler dafür etwas happert.

von (prx) A. K. (prx)


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Christoph schrieb:

> Ich vermute, dass die Raumsonden vornehmlich in Assembler programmiert
> wurden, so dass es mit einem C-Compiler dafür etwas happert.

Yep, C Compiler gibts dafür nicht. Und Assembler-Programmierung für das 
Teil ist nichts für Weicheier. Es gibt nämlich keinen 
Unterprogrammaufruf.

von Mark L. (m2k10) Benutzerseite


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Hab selbst grade einen Emulator für den 6510er auf dem AVR geschrieben. 
Dafür, dass ich das noch nie gemacht habe, fand ich die Sache schon 
ziemlich einfach so im Rückblick. Nutzen lässt sich das Ganze auch, da 
der AVR-IO ansprechbar ist. 1MHz-Emulation mit 16-20MHz ist sogar mit 
exakter 16/1 bzw. 20/1 MHZ-Taktung möglich. Ein 
nicht-speicher-schonendes Assemblerprogramm kommt mit <6k Flash aus.
Der 6502/6510 Befehlssatz ist recht gut strukturiert und die opcodes 
lassen sich einfach zerlegen und verarbeiten. Dokumentation gibt's 
reichlich, auch wenn da einige Fehler drin sind. Assembler gibt's einige 
und ich meine auch Cross-Compiler.
Hatte mir auch für einen weiteren Emulator den AVR-Befehlssatz mal 
genauer angeschaut, der ist im Gegensatz zum 6510 der reinste Horror für 
einen Emulator.

von SandboxGangster (Gast)


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Carsten Sch. schrieb:
> die PIC16C / 16F in der "traditionellen" Ausstattung haben alle 35
> assemblerbefehle (Nicht die enhanced Serie, die hat 49!)

noch ganz wenn man die OPCodes abzieht sind es 16 echte befehle bei dem 
16F bei den AVR befehlen dürfte das ähnlich sein.

von klausr (Gast)


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Als ich die Frage gelesen habe, kam mir der F21 uP von Charles Moore 
(Forth) in Erinnerung. Der Prozessor kommt mit 27 Befehle aus und ist 
Stack basierend, eine Art mini-Forth in Hardware gegossen. Hier gibts 
ein paar Infos dazu: http://www.ultratechnology.com/f21data.pdf

-Klaus

von Christoph (Gast)


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>kam mir der F21 uP von Charles Moore
Hallo klausr, das ist auch ein interessantes Design.

Die Java-JVM ist meines Wissens auch Stack basiert und erinnert in ihrer 
Struktur stark FORTH inspiriert.

Die CPU, die Hajo weiter oben genannt hat
>32!
>http://greenarraychips.com/

geht wohl auch in die Richtung.
Fehlt nur noch ein C nach FORTH Compiler.

von klausr (Gast)


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Ein rudimentärer Single-Pass Compiler für eine Stack basierte Maschine 
ist relativ einfach zu bewerkstelligen. So einer ist z.B. im 
"Drachenbuch" (ISBN 978-3-8273-7097-6) beschrieben.

-Klaus

von Arc N. (arc)


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Die MAXQs von Maxim haben genau einen Befehl: move (Transport Triggered 
Architecture) oder einfach subleq passend simulieren (sncr)
http://en.wikipedia.org/wiki/OISC

von Christoph (Gast)


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>http://en.wikipedia.org/wiki/OISC

Das scheint mir ein wenig nach dem Prinzip "Aus NAND-Gattern kann man 
jede beliebige logische Schaltlogik herstellen, also auch jeden 
Computer".

Ich kannte diesen Typ noch nicht und finde das Prinzip sehr lehrreich.

von Kurt H. (Firma: KHTronik) (kurtharders)


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Es gab mal eine 1-Bit-CPU (1975) und einen Controller mit 16 Befehlen 
und 1-Bit-ALU. Ich meine der Controller war von Motorola.

von chris (Gast)


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Hatten wir schon, weiter oben:

Anja schrieb:
> Der Motorola ICU (MC14500B) hat 16 Befehle:

Allerdings ist das Ding keine richtige CPU.

von Reinhard Kern (Gast)


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Hallo,

falls sich doch mal jemand mit Geschichte und Theorie befasst, da sind 
viele Fragen längst geklärt (längst heisst so etwa seit dem letzten 
Weltkrieg): die Turing-Maschine hat 3 Operationen und kann 
bewiesenermassen alle Probleme lösen, die ein allgemeiner Computer auch 
lösen kann. Nur werden die Programme etwas lang.

Dass die ganze Diskussion zwar interresant, aber ohne tieferen Sinn ist, 
ergibt sich schon daraus, dass man den Begriff "Befehlssatz" garnicht 
definieren kann:

1. ein Assembler-Befehl wie LD oder MOV kann je nach Parameter ganz 
verschiedene Maschinenbefehle auslösen, etwa
 LD  A,22   immediate
 LD  A,R2   register
 LD  A,(R2) indirekt
 usw.
der Assembler-Befehlssatz unterscheidet sich also erheblich vom 
Maschinen-Befehlssatz.

2. Zusammengesetzte Befehle wie LDIR (Z80)
 Lade indirect von (@Reg HL) in (@Reg DE)
 Incrementiere DE
 Incementiere HL
 Decrementier BC
 Springe zurück wenn BC <> 0
können genausogut durch einzelne Befehle ersetzt werden und sind daher 
komplett überflüssig - sie waren nur zur Arbeitserleichterung für 
manuelle Assemblerprogrammierung da, es ist garnicht gesagt, dass ein 
Compiler sie verwendet (daher der Schwenk zu den RISC-Architekturen).

Und so könnte man noch vieles anführen, was beim Vergleich von 
Befehlssätzen zu beachten wäre. Von der konkreten Aufgabenstellung mal 
ganz abgesehen.

Gruss Reinhard

von chris (Gast)


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>falls sich doch mal jemand mit Geschichte und Theorie befasst,
>da sind viele Fragen längst geklärt (längst heisst so etwa seit
>dem letzten Weltkrieg): die Turing-Maschine hat 3 Operationen und kann

Tja, sollte man denken,dass alles geklärt ist. Welche 3 Operationen sind 
es denn?

von (prx) A. K. (prx)


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Es gibt ein paar Varianten und darin ein paar verschiedene 
Formulierungen, beispielsweise
  op=schreiben(X) next=S
  op=links        next=S
  op=rechts       next=S
um auf 3 Operationen zu kommen, alternativ auch
  write=X dir=L/R next=S
wenn man es auf eine drücken will. Das sind zwar keine exakt gleichen 
Maschinen, an den mathematischen Eigenschaften ändert das aber nichts.

Wie oben schon erwähnt wurde ist die Zählweise von Befehlen oder 
Operationen etwas willkürlich. So kommt man bei den PICs auf 
werbewirksame wenige Befehle, indem man vom Ablauf verschiedene 
Operationen per Befehlsparameter zusammenfasst, ob nämlich das Ziel im 
RAM oder im Akku landet. Das kann man ggf. auch anders sehen und im 
Assembler anders formulieren.

Wenn man das exakt gleiche Programm in Zilogs Assembler ausdrückt, dann 
sieht man weit weniger Befehle als beim Intel Assembler der 8080, weil 
Zilog viel zusammengefasst hat, was Intel per Mnemonic trennte.

Ähnlich beim erwähnten MAXQ. Ich hatte den oben als Maschine mit 2 
Operationen bezeichnet, jemand anders später jedoch mit einer Operation. 
Beides ist richtig oder falsch, je nach Betrachtungsweise. Im 
MAXQ-Assembler gibt es nämlich weit mehr.

von chris (Gast)


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Hmm, wie müsste denn ein Programm für die Turing Maschine aussehen, das 
die gleich Funktion wie folgendes Mikrocontroller Pseudocodeprgramm 
ausführt:

while(forever)
{
  portBitAusgang=PortBitEingang1 XOR PortBitEingang2
}

von Christoph (Gast)


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Reinhard Kern (Firma: RK elektronik GmbH) (rk-elektronik) schrieb
>falls sich doch mal jemand mit Geschichte und Theorie befasst,
>da sind viele Fragen längst geklärt (längst heisst so etwa seit
>dem letzten Weltkrieg): die Turing-Maschine hat 3 Operationen

Und viele Fragen sind vielleicht ziemlich ungeklärt: Eine Turingmaschine 
ist kein Mikrocontroller. Ein Mikrocontroller hat einen endlichen 
Speicher und Ein/Ausgabeeinheiten. Alleine aus diesem Grunde ist die 
Antwort auf die Eingangsfrage
"Welcher Mikrocontroller hat den kleinsten Befehlssatz?"
nicht korrekt.

>Dass die ganze Diskussion zwar interresant, aber ohne tieferen
> Sinn ist,ergibt sich schon daraus, dass man den Begriff
> "Befehlssatz" garnicht definieren kann:

Die Diskussion hat sehr wohl einen tieferen Sinn, wenn damit erreicht 
wird zu beschreiben, was ein "sinnvoller" Befehlssatz ist.

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