Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Funktion des Vcc Pins bei AVR ISP?


von Florian F. (ultrazauberer)


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Hallo,

seit 1-2 Wochen befasse ich mit dem Thema 
Mikrocontroller-Programmierung. Dieses Thema interessiert mich sehr und 
wird sicherlich auch für mein Studium nützen.

Nur habe ich da noch eine Frage: Zur Zeit lese ich das Buch „AVR 
Mikrocontroller Lehrbuch“ von Roland Walter. Es liest sich ziemlich gut 
und ist interessant. Und das sage ich, obwohl ich eigentlich nie Bücher 
lese (jedenfalls nicht zur Unterhaltung).
Dort ist folgendes beschrieben:
„Der 5-Volt-Pin des Brennsockels ist nicht nur für die 
LPT-Stromversorgung gedacht, sondern kann umgekehrt auch dazu dienen, 
ein aktives Brenngerät aus der eigenen Schaltung zu  versorgen. Außerdem 
kann er (bei anderen Schaltungen als dem Experimentierboard) auch einen 
Transistor o.ä. ansteuern, der die Stromversorgung des AVRs steuert. Das 
hat einen konkreten Hintergrund: Beim Einleiten des Brennvorgangs ist 
eigentlich eine PowerDown-Sequenzdes AVRs vorgeschrieben. Normalerweise 
funktioniert das Brennen problemlos ohne PowerDown-Sequenz. Aber es gibt 
einen Sonderfall: Wenn man beim Brennen im AVR die sogenannten Fuse-Bits 
verändert, wird die Änderung  erst nach einer PowerDown-Sequenz wirksam. 
Der Grund ist, daß durch Fuse-Bits Grundeinsteilungen des AVRs verändert 
werden, die auch auf den Brennvorgang zurückwirken.“

Jetzt habe ich in meiner Eifrigkeit (und weil ich schon ein anderes 
Mikrocontroller Projekt nachgebaut habe) mir 2 Brenner von 
www.pcfilter.de/AVR-Ecke/index.html nachgebaut, den 
AVR910-USB-Programmer und den PonyProg (um den USB-Programmer zu 
flashen). Diese ISP-Brenner weißen aber nur 5 Pins auf und der 6. Vcc 
Pin fehlt bei jedem. Warum wurden diese weggelassen (den Autor der 
Homepage habe ich auch schon angeschrieben, auf eine Antwort warte ich 
noch)?

Laut Buch wird der Vcc Pin benötigt, wenn man normgerecht die Fuse-Bits 
setzen will, weil diese eine PowerDown-Sequenz benötigen (quasi an und 
ausschalten). Eigentlich kann ich diese Sequenz am Schluss durch das 
Abstecken sowieso realisieren, oder nicht? Sind meine nachgebauten 
Brenner jetzt nutzlos? Wenn ja, welchen sollte ich eurer Meinung nach 
nachbauen? Einseitiges Layout ist Pflicht, Kompaktheit wäre ein „Nice to 
have“.

Vielen Dank!

von spess53 (Gast)


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Hi

>Laut Buch wird der Vcc Pin benötigt, wenn man normgerecht die Fuse-Bits
>setzen will, weil diese eine PowerDown-Sequenz benötigen (quasi an und
>ausschalten).

Nicht alles, was in Büchern steht ist richtig. Das jedenfalls definitiv 
nicht.
Der VCC-Avschluss wird bei den Programmern von ATMEL zur Bestimmung der 
Tagetspannung (VCC vom zu programmierenden AVR) für die Pegelwandler der 
Programmer benutzt.

MfG Spess

von Florian F. (ultrazauberer)


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Ok, da geb ich dir Recht. Das mag stimmen. Ich dachte nur, der Vcc Pin 
hat eine besondere Bewandtnis. Beim USB-Programmer ist es ja klar, dass 
dieser kein Vcc Pin braucht, um den Programmer mit Strom zu versorgen. 
Der wird ja direkt über USB gespeist.

von Florian F. (ultrazauberer)


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spess53 schrieb:
> Hi
>
> Nicht alles, was in Büchern steht ist richtig. Das jedenfalls definitiv
> nicht.
> Der VCC-Avschluss wird bei den Programmern von ATMEL zur Bestimmung der
> Tagetspannung (VCC vom zu programmierenden AVR) für die Pegelwandler der
> Programmer benutzt.
>
> MfG Spess

Wenn ich in einer Schaltkreisfamilie bleibe, so ist doch der Pegel auch 
der gleiche. Braucht man diese Funktion, ist also irgendwo der Vcc Pin 
dringend notwendig?

von Artur R. (artur2000)


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Es ist schön das du dich mit uC beschäftigst, das Thema kann süchtig 
machen.

Ich kenne das Buch von Roland Walter nicht, aber ich empfehle dir besser 
das Tutorial auf dieser Seite durchzuarbeiten und dann immer 
Datenblätter des jeweiligen Controllers zu benutzen. In den Datenblätter 
sind zu jedem Kapitel auch C und Assambler Beispiele enthalten.

Wenn du dich dann mit den AVRs wirklich beschäftigen willst, empfehle 
ich dir das STK500 zu kaufen. Wenn du "Bastelerfahrungen" hast, und ein 
Steckbrett, dann empfehle ch dir den AVR Dragon. Mit dem kannst du sogut 
wie alles programmieren und zusätzlich noch richtig Debuggen. Mehr dazu 
findest du hier auf der Seite.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Wenn ich in einer Schaltkreisfamilie bleibe, so ist doch der Pegel auch
>der gleiche. Braucht man diese Funktion, ist also irgendwo der Vcc Pin
>dringend notwendig?

Je nach Typ können AVRs in einem Betriebsspannungsbereich von 1,8-5V 
laufen. Darauf stellen sich die ATMEL-Programmer ein.

MfG Spess

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Warum sollen deine Eigenbau-ISP-Programmer nutzlos sein, nur weil die 
keine Power-Off Sequenz beherrschen?

Du brauchst doch nur deine Targetschaltung mit dem AVR einmal stromlos 
zu machen, wenn du zuvor als Sonderfall die AVR Fuses programmiert 
hast.

von Florian F. (ultrazauberer)


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Danke für die Antworten!

Das Tutorial hier auf der Seite habe ich schon ziemlich weit gelesen. 
Vieles kommt mir sehr vertraut vor (Dank der Vorlesungen in 
Rechnerarchitektur).

Ein Steckbrett und Bauteile für die ersten Kapitel habe ich auch schon 
da, leider hat der Verkäufer vergessen mir Drahtbrücken mitzugeben, 
somit kann ich leider noch nicht drauf los experimentieren. Kabelreste 
habe ich eigentlich genug, nur liegen die 200km entfernt.

Gut, danke für die Info mit dem Vcc Pin. Ich werde mir wohl noch den 
USBavr-ISP nachbauen. Das wird dann meine erste zweiseitige Platine. 
Somit hätte ich einen voll kompatiblen ISP Progger und einen JTAG 
Adapter! Ein STK500 oder der AVR Dragon ist mir etwas zu teuer.

USB ist bei mir Pflicht, ich habe nicht immer einen PC mit serieller 
oder paralleler Schnittstelle zur Hand.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Du brauchst doch nur deine Targetschaltung mit dem AVR einmal stromlos
>zu machen, wenn du zuvor als Sonderfall die AVR Fuses programmiert
>hast.

Das ist kein Sonderfall. Die Aussage zum Abschalten ist schlichtweg 
falsch.

MfG Spess

von Stefan B. (stefan) Benutzerseite


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Ich kannte den zwingenden Power off bisher nur von der WDTON Fuse 
(AVR-Tutorial: Watchdog: WDTON Fuse zurücksetzen).

Wenn sich das für alle Fuses bestätigt, wäre das eine Ergänzung in 
AVR Fuses wert.

von Florian F. (ultrazauberer)


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Stefan B. schrieb:
> Warum sollen deine Eigenbau-ISP-Programmer nutzlos sein, nur weil die
> keine Power-Off Sequenz beherrschen?
>
> Du brauchst doch nur deine Targetschaltung mit dem AVR einmal stromlos
> zu machen, wenn du zuvor als Sonderfall die AVR Fuses programmiert
> hast.

Das war ja meine Frage. Ein Powerdown-Zyklus kann ich ja auch mit 
Ausschalten realisieren.

Wegen dem Buch: Das Buch liest sich eigentlich ganz gut und so kann ich 
auch abends auf der Couch oder im Bett mal etwas lesen. Immer mit Laptop 
ist doch etwas umständlich. Ich werde ja sehen, wie viele Fehler da drin 
sind, wenn ich etwas erfahrener geworden bin. Aber mit irgendwas muss 
man ja anfangen.

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